Kapitel 5:

Er blickte sich im Zimmer um und das blanke Entsetzen machte sich in ihm breit. Wut, Hass, Zorn und alles Böse in ihm rauften sich zusammen und schwollen in seiner Brust an. Wie konnte dieses verdammte Schwein es nur wagen...

Krum drückte mit einer Hand Hermines Hände auf den Tisch, sodass sie sich nicht gegen ihn wehren konnte und seine andere Hand war unter ihrem Rock. Ihre Bluse war offen. Krum küsste sie. Er küsste Hermine einfach so auf den Mund. Doch Ron konnte sehen, wie Hermine ihr Gesicht vor Ekel verzog.

Krum schreckte auf und sah Ron wutentbrannt an. „Verschwinde! Siehst du nicht, dass du stören?" Ron ballte die Fäuste. Wie konnte dieser widerwärtige Bastard Hermine nur anrühren?

Hermines Augen waren vor Entsetzen geweitet und sie sah Ron mit einem Blick an, der ganz deutlich sagte: Hohl mich endlich hier raus!

So zornig war Ron noch nie in seinem Leben gewesen. Er ging auf Krum los, riss ihn von Hermine herunter und begann auf ihn einzuschlagen. Er kochte innerlich und ließ alles an Krum aus. Er bestrafte ihn nun dafür, dass er damals mit Hermine zum Ball gegangen war und nicht Ron und dafür, dass er ihr so weh getan hatte...

Mit blutender Nase schaffte Krum es, sich von Ron loszureißen und er rannte fluchend davon. Ron wollte ihm schon nachlaufen, doch dann erinnerte er sich, mit wem er nun allein im Zimmer war und wer seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit und seinen Trost brauchte.

Er drehte sich zu Hermine um. Sie lag immer noch auf dem Pult und sie zitterte schrecklich. Ihre Bluse war immer noch offen und sie starrte an die Decke. Ron merkte, dass auch er plötzlich aus der Nase zu bluten begann. Aber Krum hatte ihn doch gar nicht getroffen?

„Hermine..." begann er. Hermine drehte ihren Kopf und sah ihn an. Dann weiteten sich ihre Augen vor Entsetzen und sie setzte sich auf. Sie hielt ihre Bluse zu und stand zitternd auf.

„Hermine..." sagte Ron noch einmal und machte einen Schritt auf sie zu. Sie zuckte zusammen und drehte sich von ihm weg. Dann ging sie, einen großen Bogen um ihn machend, zur Tür und wollte den Raum verlassen, doch Ron packte sie am Handgelenk.

„Hermine, ist bei dir alles-" – „LASS MICH SOFORT LOS!" schrie sie panisch und riss ihr Handgelenk aus seiner Umklammerung, dann rannte sie so schnell sie konnte in den Gemeinschaftsraum der Gryffindors.

Ron stand völlig perplex da und fragte sich, was er dieses Mal falsch gemacht haben könnte.

Und eine Sache beunruhigte ihn besonders. Wenn er sich mit ihr stritt, sah Hermine normalerweise wütend, aber trotzdem liebevoll aus. Und dieses Mal waren ihre Augen voller angst und Panik gewesen... Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sie Angst vor ihm haben könnte...

Traurig und in Gedanken versunken ging schlurfte auch er in den Gemeinschaftsraum. Dort wartete schon Harry auf ihn.

„Ron! Hey, was hast du mit Hermine gemacht!" rief er zornig als Ron durch das Porträtloch geklettert war. „Ich habe gar nichts mit ihr gemacht..." nuschelte er als Antwort und ließ sich in einen Sessel am Feuer sinken, da er wusste, dass Harry in nicht ohne Antworten ins Bett gehen lassen würde.

„Habt ihr euch wieder gestritten?" – „Nein, Harry..." – „Warum sollte sie denn sonst so aufgelöst sein?" – „Harry! Wir haben uns nicht gestritten! Und wenn sie wütend auf mich ist, dann verstehe ich das selber nicht!" – „Hast du wieder einen dummen Spruch gelassen, der sie verletzt hat? Ron, du musst anfangen mehr nachzudenken, was du sagst..."

Ron stöhnte, schloss die Augen und versank tiefer in seinem Sessel. „Es ist nicht meine Schuld, okay? Ob du es glaubst oder nicht, ich habe alles richtig gemacht!" – „Oh, typisch... Immer kriegt Hermine die Schuld von dir in die Schuhe geschoben..." sagte Harry und starrte ins Feuer.

„Harry! Krum hat Hermine befummelt!" Stille.

„Was sagst du da?" – „Er hat sie in ein leeres Klassenzimmer geschleppt und sie geküsst und... er hätte sie fast vergewaltigt! Wäre ich ein paar Minuten später gekommen, dann wäre... zu viel passiert..." Wieder schwiegen sie beide. Nur das Knistern des Feuers war zu hören.

„Vielleicht ist sie jetzt so sauer auf dich, weil... sie gar nicht gerettet werden wollte. Vielleicht hast du die Situation falsch gedeutet und sie wollte mit Krum in diesem Klassenraum sein..."

Auf die Idee war Ron noch nicht gekommen. „A-Aber... sie hat mir doch gesagt, dass... dass sie mich liebt?" Harrys Augen weiteten sich. „Das hat sie gesagt?" – „Ja... oder nein... eigentlich nicht... Sie hat mich bloß geküsst..." Nun schwieg Harry.

Er vermutete und hatte schon immer gewusst, dass Hermine und Ron ineinander verliebt waren. Warum war Hermine also so gemein zu Ron gewesen, als er sie gerettet hatte? An seine Idee, dass Hermine Krum mehr als einen Freund mögen könnte, glaubte er selber nicht.

„Versuch am besten morgen noch mal mit ihr zu reden." sagte Harry und dann stand er auf, sagte Ron gute Nacht und ging schlafen. Ron saß noch einige Zeit wach, dann döste er in seinem Sessel ein...

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Er spürte eine Hand Haare aus seinem Gesicht streichen. Und er spürte einen warmen Atem auf seiner Wange. Er öffnete seine Augen. Er war immer noch in seinem Sessel im Gemeinschaftsraum. Es war dunkel und das Feuer glühte nur noch. Der Raum war wie ausgestorben, bis auf die Person, die neben ihm kniete.

Es war Hermine. Doch als sie sah, dass er die Augen öffnete, schreckte sie zurück und stand auf. „Hermine..." sagte Ron leise. „Sie antwortete nicht, sondern begann hektisch in Richtung Schlafsaal davonzugehen.

Auch Ron stand auf und ging ihr nach. „Hermine, jetzt warte doch mal!" sagte er etwas energischer. „Bleib stehen!" sagte sie mit zitternder Stimme und drehte sich zu ihm um.

Sofort blieb Ron stehen und sie standen sich gegenüber. Einen Moment lang sahen sie sich in die Augen, dann brach Hermine in Tränen aus und rannte die Mädchenschlafsaaltreppe hinauf und verschwand. Sie ließ einen verwirrten und traurigen Ron zurück.

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So, es ist nicht so lang und alles, aber es geht langsam auf den Kern der Geschichte zu. Ich freue mich über Reviews. Macht's gut, Virsing!

saule-pleureur