Der Abend kam und Ron wurde immer ängstlicher. Er hatte Angst, dass Hermine vielleicht gar nicht mit ihm zusammen sein wollte. Harry redete ihm die ganze Zeit zu, er solle sich nicht verrückt machen. Er wisse doch selber ganz genau, dass Hermine nichts lieber wollte. Er sei ein Trottel...
Und als es immer später und der Gemeinschaftsraum immer leerer wurde, war Ron schließlich mit Hermine allein, ohne es wirklich realisiert zu haben. Harry hatte sich vor einigen Stunden in den Schlafsaal zurückgezogen, was Ron irgendwie hinbekommen hatte, nicht zu merken. Hermine saß in einem Sessel ihm gegenüber und las. Ron saß einfach nur da und sah sie an. Er beobachtete ihre Gesichtszüge, die sich vor Spannung und Freude immer wieder veränderten und das Leuchten in ihren Augen, dass sie nur hatte, wenn sie las. Doch gestern hatte er dieses Leuchten festgestellt, als sie ihn angesehen hatte. Er war ihr doch nicht etwa so wichtig wie ihre Bücher? Nein, nichts war ihr annähernd so wichtig, wie ihre Bücher. Aber dafür liebte er sie ja so.
Er wurde aus seiner Trance gerissen, von Hermine, die ihn wohl schon seit ein paar Minuten anguckte. „Was guckst du denn so?" fragte sie etwas unsicher. „Ich habe nur grade gemerkt, wie hübsch du bist, wenn du liest. Sie wurde rot. „Nur, wenn ich lese?" fragte sie dann leise. „Nein!" sagte Ron erschrocken, hatte er was Falsches gesagt? „Nein, nein, natürlich immer!"
Sie lächelte und schien sehr zufrieden mit sich. „Danke." sagte sie. „Wofür denn?" fragte Ron verwirrt. „Dafür, dass du so für mich da bist. Ich weiß nicht, was ohne dich aus mir geworden wäre. Das wollte ich dir schon lange mal sagen..." Sie wurde noch röter und blickte dann auf den Boden.
„Das ist doch selbstverständlich..." flüsterte Ron ungläubig. „Wie könnte ich nicht?" Sie sah ihn wieder an. Ein Tränchen rann über ihre Wange. „Du bist so lieb." schluchzte sie und kam auf ihn zu. Ron, der glaubte, etwas falsch gemacht zu haben, war verzweifelt. Er hatte sie zum Weinen gebracht, na toll...
Doch dann setzte sich Hermine auf seinen Schoß und umarmte ihn so fest sie konnte. „So was Nettes hat noch nie jemand für mich gemacht..." sagte sie in sein Ohr und da wusste er, dass er alles richtig gemacht hatte.
Er strich die Tränen mit seinem Daumen weg und sah in ihre Augen. „Du weißt doch, dass immer da bin. Und, dass ich immer da war. Und auch, dass ich immer da sein-"
Doch seinen Satz beendete er nicht mehr, da Hermine ihm mit einem Kuss das Wort abgeschnitten hatte.
Sie küssten sich, ein paar Minuten lang, doch dann kam Ron sein eigentliches Vorhaben in den Sinn: Sie zu fragen... Er löste sich von ihr und sie sah ihn verwirrt und ängstlich an.
„Was ist denn?" fragte sie, peinlich berührt. „Ich wollte... also..." – „Was?" fragte sie.
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Eine Enttäuschung konnte sie jetzt nicht verkraften. Wollte er mit ihr Schluss machen, war es das? Er war so nett gewesen, den ganzen Abend lang. Das konnte er jetzt einfach nicht machen.
„Ich..." begann er wieder. Sie schloss die Augen und wieder begann sie zu weinen. Sie hätte wissen müssen, dass er es nicht ernst meinte, dass sie den Jungs nicht vertrauen konnte. Doch dann hörte sie seine Stimme, so sanft, und die Worte, die er sagte, waren wie Musik in ihren Ohren...
„Hermine, ich wollte dich fragen, ob wir... jetzt richtig zusammen sind. Also offiziell... Das würde mich nämlich ziemlich freuen, weißt du?"
Sie öffnete die Augen – und begann zu strahlen. Wieder hatte sie sich in ihm getäuscht. Er war genial, nicht bösartig...
Ihrem Lächeln folgten seine Worte: „Heißt das ja?" und sie begann eifrig zu nicken. „Natürlich!" quietschte sie umarmte ihn wieder und küsste ihn mit allem was in ihr steckte.
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Die beiden fühlten sich perfekt, ausgefüllt, glücklich. Endlich hatten sie es geschafft...
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Sie hatten mittlerweile ihren Weg auf das geräumigere Sofa gefunden und Ron lag auf Hermine und küsste sie zärtlich. Es war das beste Gefühl der Welt, unglaublich, einfach nur dazuliegen und zu wissen, dass sie seine Freundin war und sie zu küssen und sie zu spüren.
Und plötzlich kroch ein anderes Gefühl in ihm auf: Panik. Was, wenn sie wollte, dass... es jetzt passierte. Dass er... mit ihr...
Er löste sich kurz von ihr, um in ihre Augen zu sehen und sie lächelte ihn an und irgendetwas in ihren Augen interpretierte er als Lust... oder etwas in der Richtung...
Aber im Augenblick fühlte er sich noch nicht bereit dafür. Er musste zugeben, dass er ein- oder zweimal davon geträumt hatte, aber...
Er küsste sie wieder, als sie ihn fragend ansah. Er würde es einfach tun. Er würde alles für sie tun und wenn es sie glücklich machte. Eigentlich hatte er sich etwas Romantischeres vorgestellt, als den Gryffindorgemeinschaftsraum, wo sie ja auch noch jeder erwischen konnte, aber was soll's...
Seine Hände fanden zum ersten Mal den Weg an ihrem Körper hinunter, was ihnen beiden noch keineswegs etwas ausmachte. Hermine bekam eine Gänsehaut und schien zufrieden zu sein.
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Eigentlich hatte sie ja bloß darauf gewartet, dass Ron endlich mal die Initiative ergriff. Und es gefiel ihr. Doch plötzlich fand Rons Hand den Weg unter ihren Rock und erschrocken fuhr sie hoch.
Zu bekannt war ihre diese Bewegung.
Er wollte sie wieder runterdrücken und verstärkte seinen Griff. Seine Hand war unter dem Rock wieder hervorgekommen, knöpfte aber nun ihre Bluse auf.
Wollte er mit ihr schlafen? Sie drückte ihn weg. Erleichtert stellte sie fest, dass es ging, dass sie ihn wegdrücken konnte... Sie sprang auf und bewegte sich Richtung Mädchenschlafsaal. Ihr Herz raste und sie war panisch. Hatte sie sich also schon wieder in Ron getäuscht, was sollte sie denn jetzt noch glauben? Er war genau, wie alle anderen, wollte nur eins von ihr... Und sie verzog sich ohne ein weiteres Wort in den Schlafsaal und kroch weinend in ihr Bett...
Ron saß nur da, auf dem Sofa, und starrte ihr geschockt und ungläubig nach. Was hatte er jetzt wieder falsch gemacht...
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Tage vergingen und Hermine wich Ron und Harry aus, so gut es ging. Ron bekam sie selten zu Gesicht und nicht ein einziges Mal hatte sie ihm in die Augen gesehen. Sein Herz war eindeutig gebrochen, es schmerzte bei jedem Schritt den er tat und bei allem was er machte. Er wusste nicht woran es lag. Aber vielleicht hätte er nicht versuchen sollen, mit ihr zu schlafen, er hatte es ja selber nicht gewollt...
Harry, der die ganze Sache nicht verstand, ließ sich nach fünf Tagen ohne Erklärung und mit Verwirrung endlich von Ron aufklären. Ron erzählte ihm die ganze Geschichte und auch Harrys Rat war eindeutig: „Du hättest nicht versuchen sollen, mit ihr zu schlafen, du Idiot!"
Na gut, das musste es wohl gewesen sein. Er hatte auch schon mit Hermine reden wollen, aber sie wich ihm so geschickt aus, dass dies einfach nicht möglich war.
„Und außerdem..." sagte Harry. „Hast du mal daran gedacht, dass sie dieser Versuch... an was erinnern könnte?"
Und da fiel es Ron wie Schuppen von den Augen. Wie konnte er nur so dumm gewesen sein! Es war doch klar, dass Hermine, kurz nachdem sie fast vergewaltigt worden wäre, nicht unbedingt mit dem nächstbesten ins Bett wollte...
Er wollte sich am liebsten selbst ohrfeigen, für seine Dummheit. Er musste Hermine finden und um Verzeihung bitten, er konnte nicht einfach so ohne sie leben.
Wow, ich bin eine richtige Drama-Queen (bzw. Hermine und Ron sind welche)! So vielen Dank fürs Lesen und für euer Interesse! Das war's aber jetzt, ich bitte um Reviews, macht's gut!
Hochachtungsvoll,
saule-pleureur
