Das hier wird das letzte Kapitel.

Kapitel 11:

Er wollte sich am liebsten selbst ohrfeigen, für seine Dummheit. Er musste Hermine finden und um Verzeihung bitten, er konnte nicht einfach so ohne sie leben.

Es war Samstag und es war früh morgens. Normalerweise hätte Ron Weasley um diese Uhrzeit noch geschlafen, doch er war hellwach. Seine Gedanken kreisten nur um ein Thema: Hermine und wie er sie zurückgewinnen konnte.

Hermine beherrschte die Kunst, unterzutauchen, wann immer er in der Nähe war, außerordentlich gut. Und es tat ihm weh, sie nicht zu sehen und bei sich zu haben. Sie hatten schon so viel von ihrer gemeinsamen Zeit verloren, einfach zu viel. Dieses Schuljahr war ihr letztes in Hogwarts und es war bald vorbei und wer wusste schon, was danach kam.

Ron saß mit Harry im Gemeinschaftsraum, als dieser gegen Mittag endlich aufgestanden war und starrte trübselig in den Kamin. Harry hatte schon viele Versuche unternommen, ihn aufzumuntern, doch sie waren alle gescheitert. Und Harry, dem das Verhalten seiner beiden besten Freunde gewaltig gegen den Strich ging, verbrachte immer mehr Zeit mit Ginny.

Wie sie so da saßen, und Harry seine Hausaufgaben erledigte, kam plötzlich Hermine die Schlafsaaltreppe hinunter und blickte sich verängstigt im Gemeinschaftsraum um. Als sie Ron bemerkte, wandte sie den blick ab und lief schnell zum Porträtloch und verschwand.

Ron hatte dies gemerkt und blickte nun noch verlassener auf den Boden. So ging es jetzt einfach schon zu lange. Er musste Hermine finden und sich bei ihr entschuldigen. Er musste einfach!

Und er stand auf und ging, ohne ein Wort zu sagen, zum Porträtloch und verschwand ebenfalls. Harry blickte ihm überrascht hinterher, kümmerte sich aber nicht weiter darum, denn Ginny kam und setzte sich zu ihm.

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An dieser Stelle hatte sie ein mal mit Ron gewesen, im Frühling. Es war ganz kitschig gewesen, die Sonne hatte geschienen, Blütenblätter waren in einer leichten Brise über die Ländereien geflogen und die Vögel hatten gezwitschert. Warm war es gewesen und sie hatten im Gras am Ufer des Sees gesessen. Sie hatte Ron dazu bringen wollen, sich wieder mit Harry zu vertragen, da sie einen Streit gehabt hatten. Und Ron hatte gesagt: „Weißt du, irgendwie bin ich einfach nur zu stur, um mich zu entschuldigen. Ich habe es ja schon eingesehen... Ich will euch beide nicht verlieren, ihr seid doch das Wichtigste für mich..." Und sie hatte gefragt: „Ach, wirklich?" – „Ja, na klar. Ohne euch ist doch alles langweilig." Und er hatte gegrinst und angefangen sie zu kitzeln und sie hatte gelacht und ein unglaubliches Kribbeln im Bauch gespürt.

Ein schöner Tag war es gewesen. Genau so einer wie heute. Sie setzte sich ins Gras, genau an die Stelle, wo sie damals gesessen hatten, doch es war nicht dasselbe. Es war ganz anders... Er war nicht da, er würde es auch nie wieder sein.

Und wieder täuschte sie sich in ihm.

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Ron hatte das ganze Schloss abgesucht, alle ihre Lieblingsplätze und auch die weniger schönen Orte, doch sie war nicht auffindbar. Er wollte im Moment einfach nichts lieber, als sie in den Arm zu nehmen. Und da fiel ihm plötzlich ein Ort ein, ein schöner Ort, unten am See. Dort war er mal mit Hermine gewesen. Es war ein wunderschöner Tag gewesen, so schön wie heute. Er verspürte den Drang, wieder ein mal dort hinzugehen und wenig konnte er ahnen, wen er dort finden würde, mit demselben Gefühl im Bauch, wie er es spürte.

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Hermine lag mittlerweile im Gras und blickte in den Himmel, der blau und klar war, beinahe wolkenlos. Sie könnte für immer hier liegen, während die warme Sonne ihre Haut streichelte. Doch da verdunkelte sich die Sonne und sie lag in einem eisigen Schatten. Krum stand über ihr.

„Erminne," sagte er und ihr gefror das Blut in den Adern. Sie konnte sich nicht bewegen, nicht sprechen, war wie gelähmt vor Angst. „du hast nichts gesagt?" Eifrig schüttelte sie den Kopf und er sagte „Das rate ich dir auch." und ging davon. Die Sonne kam zurück in ihr Herz. Und sie musste weinen.

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Ron ging über die Ländereien, spazieren, das war schön. Und da sah er sie am Seeufer sitzen, so schön. Doch er sah, dass sie weinte. Und sein Herz brach schon wieder. Er ging zu ihr, setzte sich neben sie. Allerdings einen Meter von ihr weg, um sie nicht direkt zu verscheuchen.

Als er sich setzte schreckte sie auf und sah ihn mit großen roten Augen an. Zitternd rutschte sie noch ein Stück von ihm weg.

„Was willst du hier?" fragte sie. Sie klang so verletzt. „Ich will dich um Verzeihung bitten." Er sah sie an, starrte in ihre Augen. All seine Aufrichtigkeit steckte in diesem Blick. Und sie wandte den Blick ab. „Wofür denn?" fragte sie sarkastisch. „Hermine, bitte..." sagte er flehend „ich wollte dir nicht wehtun oder so was. Ich wollte doch nur..." – „...mit mir schlafen." – „Nein, hör mal... ich wollte nicht – ich wollte nur mit dir schlafen, weil ich dachte, dass du es willst, ich –" – „Wie kommst du darauf, dass ich DAS will?" sagte sie laut, doch ihre Stimme zitterte.

Er konnte sie nicht mehr ansehen. „Ich weiß es nicht, ich dachte..." – „Du denkst zu viel, Ron. Lass es lieber bleiben und überlass das Leuten, die was im Kopf haben."

Verletzt starrte Ron den Boden an. Warum war sie so gemein? Es tat so weh, als würde sie ihm mit vielen kleinen Nadeln pieksen.

„Warum bist du so? Selbst wenn ich mit dir schlafen wollte... wir waren doch zusammen, du kannst doch mit mir über alles reden und..."

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Waren... er hatte in der Vergangenheit gesprochen. Es war also wirklich vorbei. Traurig guckte sie ihn an. „Nur weil wir zusammen waren, hätte ich also gleich mit dir ins Bett gehen sollen?" – „Nein, natürlich nicht!" sagte er verzweifelt „aber ich dachte, dass du genau das willst. Ich habe es falsch verstanden! Bitte, Hermine, glaub mir das, ich bin selber noch nicht bereit dafür." Es lag so viel Ehrlichkeit und Reue in seiner Stimme, wie hätte sie wiederstehen können... Sie rückte näher an ihn heran.

„Wenn dir nichts an mir liegen würde und du nur mit mir ins Bett wolltest, wärst du nicht hier, richtig?" sagte sie leise weinend. „Nein, dann wär ich nicht hier." sagte er leiser als sie. „Wir warten damit, okay?" schluchzte sie. „Ja, wir warten." Sagte Ron zufrieden und lächelte sie an. Dann küssten sie sich und es war besser als damals, an diesem einen schönen Tag.

Dann löste sich Ron von ihr. „Hermine, warum hattest du denn... so eine Angst vor mir...? Gestern, meine ich, ich meine..." sie blickte zu Boden. „Es hat... mich an den Vorfall mit... mit Krum erinnert, es..."

Geschockt legte er einen Arm um sie. „So war das nie gemeint, Hermine. Glaub mir, ich... hab dich wirklich gern. Ich könnte dir nie etwas antun... Und ich lasse auch nicht zu, dass dir jemand etwas antut." – „Ich weiß!" schluchzte sie laut und warf sich in seine Arme.

„Na dann ist ja gut." Sagte er zufrieden lächelnd.

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Als die beiden Hand in Hand den Gemeinschaftsraum betraten war Harry ganz aus dem Häuschen vor Freude, dass er seine beiden besten Freunde endlich wieder hatte. Und die nächsten Tage vergingen wundervoll und glücklich für alle.

Doch immer noch wurde Hermine von etwas in ihrem Hinterkopf geplagt. Und als sie eines Abends, wieder ein mal allein mit Ron im Gemeinschaftsraum, mit glasigem Blick darüber nachdachte, fragte Ron „Was hast du denn?"

Aus ihren Gedanken hochgeschreckt, schüttelte sie lächelnd den Kopf. „Ach nichts." log sie. „Ach komm," sagte er „du hast doch was." Sie starrte den Boden an. „Na ja, ich... hab immer noch ein bisschen Angst vor Krum und..."

Mit mitleidigem blick kam er zu ihr und schlang seine Arme um ihre Hüften. „Keine Angst." sagte er „Ich passe doch auf dich auf." – „Letztens, am See, da war er bei mir, kurz bevor du kamst." Erschrocken starrte Ron Hermine an. „Was?" fragte er dann wütend. "Er hat… mich noch mal gewarnt, nichts zu sagen von… dem Vorfall."

Wutentbrannt stand Ron auf. „Dieses Arschloch hat mit dir gesprochen? WIE KANN ER ES WAGEN? WIE KANN ER ES SICH ANMAßEN DIR INS GESICHT ZU SEHEN!" – „Ron, hör auf, du machst mir Angst." sagte sie leise und sofort wurde Ron klar, dass er mit aller Kraft auf den Tisch geschlagen und geschrieen hatte. „Tut mir Leid." nuschelte er und setzte sich dann wieder neben Hermine, um sie zu trösten. „Ich finde, du solltest es sagen. Geh zu McGonagall und sag es ihr." – „Nein!" – „Warum denn nicht?" – „Nein, ich kann nicht." Er hob ihr Gesicht in seine Hände uns sah sie an. „Doch, das kannst du. Krum wird dir nichts tun, dafür sorge ich. Sobald du es gesagt hast, wird er eh aus Hogwarts gewiesen und dann musst du ihn nie wieder sehen!" Traurig guckte sie den Boden an. „Ich kann das nicht." flüsterte sie wieder. „Doch." sagte er. „Ich helf dir dabei. Morgen gehst du zu McGonagall."

Sie hob den Blick und sah ihn an. „Danke." sagte sie.

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Am nächsten Tag stand Hermine vor Professor McGonagalls Bürotür und klopfte zaghaft an. Ein „Herein!" war von drinnen zu hören und schüchtern steckte Hermine den Kopf durch die Tür.

„Miss Granger, was kann ich für sie tun?" fragte Professor McGonagall und hob den Blick von ihren Papieren. „Ich... würde gerne kurz mit ihnen sprechen." sagte Hermine zittrig. Sie konnte nicht, sie hatte nicht die Kraft dazu, alles so genau zu erzählen. „Ist es etwas Ernstes?" fragte Professor McGonagall besorgt und bot Hermine einen Stuhl an. Sie setzte sich und sagte „Ja, eigentlich ist es... ziemlich ernst..." und begann zu erzählen.

Sie erzählte die ganze Geschichte von vorne bis hinten und der Gesichtsausdruck der Lehrerin wurde zunehmend ernster und geschockter. Hermine war froh, dass Professor McGonagall sie nicht unterbrach oder dergleichen, sondern, dass sie einfach nur zuhörte. Und als Hermine geendet hatte, war Professor McGonagall sprachlos.

„Das glaube ich einfach nicht." sagte sie entgeistert. „Wie lange ist es her?" – „Ein paar Monate." – „Und sie haben erst jetzt was gesagt? Warum sind sie nicht viel früher gekommen! Miss Granger, so was können sie doch nicht einfach so unter den Tisch kehren!" Darauf schwieg Hermine und ein Tränchen rann über ihre Wange.

„Möchten sie in psychiatrische Behandlung gehen?" fragte Professor McGonagall dann tröstend, doch Hermine schüttelte den Kopf. „Nein, danke, ich habe schon genug Hilfe, glaube ich..." sagte sie still und wischte das Tränchen weg. „Es ist gut, dass sie zu mir gekommen sind, Miss Granger. Selbstverständlich werden wir Mr. Krum der Schule verweisen und wenn ihnen jemals wieder etwas widerfahren sollte, dann kommen sie früher zu einem Lehrer. Es muss ihnen nicht unangenehm sein. Das wichtigste ist, dass dieses... Schwein nicht ungeschoren davonkommt. Sie können den Kummer nicht allein in sich reinfressen."

Hermine sah Professor McGonagall dankbar an. „Danke." sagte sie. „Danke, dass sie Krum der Schule verweisen." Dann schwieg sie, bevor sie sagte „Ich muss ihn nie wieder sehen, oder?"

„Nein, gewiss nicht. Er bekommt das lebenslängliche Verbot, die Schule zu betreten. Und noch was... Sie hätten seine Drohungen nicht so ernst nehmen sollen. Er hat bloß gesagt, dass er Ihnen etwas antun würde, wenn Sie etwas sagten, damit sie ihn nicht blamieren und er der Schule verwiesen würde. Er kann Ihnen nichts mehr tun, jetzt, da es raus ist. Verstehen Sie?" – „Ja, ich denke schon." sagte Hermine und lächelte. „Ich gehe jetzt, ja?"

„Ja." Sagte Professor McGonagall freundlich. „Wir kümmern uns um alles, keine Angst. Sie können wieder beruhigt schlafen." und sie zwinkerte.

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Einen weiteren Tag später ging Hermine mit Ron, Harry und Ginny hinunter zum Frühstück und das Letzte, was sie von Viktor Krum sahen, war ein giftiger Blick für Hermine und wie er mit seinem Koffer bepackt aus dem Schlossportal marschierte, umgeben von zwei Auroren, die ihn zurück nach Bulgarien bringen würden. Das große Portal fiel ins Schloss und erleichtert atmete sie auf. Weg, er war weg. Und Ron schlang seinen Arm um ihre Hüfte, lächelte ihr zu und sie lächelte zurück, und sie gingen in die Große Halle zum Frühstück.

So, das war's! Endlich hab ich die Geschichte zu Ende gekriegt xD Ich hoffe, es hat euch gefallen, bitte, schreibt mir doch ein paar Reviews! Das würde mich sehr freuen. Bald gibt es sicher eine neue Geschichte von mir, wenn ihr wollt, schaut mal rein! Ich danke euch allen, dass ihr euch die ganzen Kapitel angetan habt!

Hochachtungsvoll,

saule-pleureur