Titel: Weil nur das Heute zählt

Autor: Lillith

Kapitel: Epilog

Disclaimer: s. Kapitel 1

Spoiler: s. Kapitel 1

Pairings: Harry/Draco; Hermine/Ron…

Rating: R oder P-16

Warnungen: s. Kapitel 1

A/N: Die zwei, die heiraten wollen, sind Ron und Hermine. Das wollt ich nur mal erwähnt haben. Wehe es fragt jemand. Hab sowieso das Gefühl, das keiner liest, was ich – persönlich – zu sagen hab... schnüff

Epilog

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die wärme trägt uns bis in die unendlichkeit

alles treibt an uns vorbei

im mondlicht sind nur noch wir zwei

die unendlichkeit ist nicht mehr weit

die unendlichkeit ist jetzt nicht mehr weit

die nächste ewigkeit ist an der zeit

für immer ist alles was uns bleibt

durch den horizont am himmel vorbei"

Tokio Hotel, „unendlickkeit"

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Der junge schwarzhaarige Mann saß in einem dunkel bezogenen Sessel am Fenster. Sein Kopf lag auf der Lehne, der rechte Arm hing herunter und schien mit letzter Kraft einen Brief festzuhalten. Ein unbeteiligter Beobachter hätte ihn wahrscheinlich für einen alten Mann gehalten, doch er war gerade einmal Mitte Zwanzig.

Er sah nach draußen, auf die Straße.

London zeigte sich von seiner klischeehaftesten Seite. Es regnete Bindfäden, Nebelschwaden hingen förmlich in den Gassen fest. Der Mond leuchtete nicht durch die dichte Wolkendecke hindurch und so warf einzig die einzelne Straßenlaterne etwas Licht in die düstere Szene.

Aber der Mann am Fenster sah nichts von alledem. Er hatte den Blick längst abgewandt von dem, was direkt vor ihm war. Gerade der Brief in seiner Hand hielt ihn in der Gegenwart.

Was hatten sie geschrieben?

Sie wollten heiraten, jetzt, wo Er, dessen Name nicht genannt werden darf, tot war. Er solle doch bitte kommen, sie würden ihn vermissen.

Der junge Mann schloss die Augen.

Vielleicht vermissten sie ihn tatsächlich... aber er würde nicht mehr lange genug hier verweilen um das herauszufinden.

Vermissen... Ja, er vermisste auch jemanden.

Die vom Scherz tief in seine Haut gegrabenen Falten zwischen den Augenbrauen vertieften sich noch ein Stück, als ganz unaufgefordert ein Gesicht vor seinem inneren Auge erschien.

Ein hübsches, schmales Gesicht. Eigentlich viel zu blass. Hellgraue Augen in denen ein Leuchten stand. Darüber, beinahe verdeckt von hellen und so herrlich weichen Haarsträhnen schmale, immer etwas ernst wirkende Augenbrauen. Feingeschwungene, zart roséfarbene Lippen, die Mundwinkel zu einem leichten Lächeln gehoben...

Gott, wann hatte er ihn zuletzt so angelächelt?

Unweigerlich kehrten seine Erinnerungen zu jenem Tag zurück. Seine Seele war damals schon lange im Sumpf der Verzweiflung und Trauer versunken. Niemand hatte ihm ein rettendes Seil zugeworfen. Er bezweifelte allerdings auch, dass es jemand gekonnt hätte. Oder das er selbst tatsächlich zugegriffen hätte.

Er hatte ihn alleingelassen. War einfach so gestorben. Und mit ihm seine eigene Seele.

So war er, ohne Empfindungen, demjenigen entgegen getreten, der ihn schon so oft hatte töten wollen und der indirekt auch ihn umgebracht hatte.

Die mentalen Angriffe seines Widersachers prallten wirkungslos an ihm ab. Kein Wunder, wie sollte man eine tote Seele behexen? Bei diesem Gedanken musste der junge Mann trocken lachen. Das seltsame Geräusch klang selbst in seinen Ohren hohl und unecht.

Nichtsdestotrotz verlor ihr Schlagabtausch damals nichts an Härte.

Es musste eine seltsame Szene gewesen sein. In einem Steingewölbe zwei sich gegenüberstehende Zauberer, die stumm, aber umso verbissener einander jeden Fluch, von dem sie jemals gehört hatten, entgegenschleuderten.

Und trotz der überraschend gleichwertigen Kräfte der beiden Zauberer, gelang es dem, der Lord Voldemort genannt wurde, den bedeutend Jüngeren zu überraschen und ihn beinahe zu töten.

Doch kurz bevor der Fluch ihn erreichte, wurde er von einem plötzlich erschienen Leuchten abgefangen.

Für einen Sekundenbruchteil sah er die Umrisse eines Körpers. Wie ein Aufflackern nahm er ein Gesicht wahr. Und ein Lächeln.

Sein Lächeln.

Die Erkenntnis hätte ihn damals um ein Haar doch das Leben gekostet, aber die schlagartig auf ihn einströmenden Empfindungen waren sofort wieder verschwunden, als sich das Licht und damit auch die Erscheinung auflöste. Nur ein kurzes Aufbäumen seiner verdorrten Seele.

Nur ein Aufbäumen.

Er seufzte unhörbar.

Dann war es sehr schnell zuende gewesen, er erinnerte sich nicht einmal mehr genau daran. Genau so wenig, wie er wusste, wo genau der Kampf eigentlich stattgefunden hatte.

Der letzte Kampf.

Das Ende.

Er lachte wieder.

Seitdem war nicht einmal viel Zeit vergangen. Und nun, nun wollten sie heiraten.

Und hatten ihn zu ihrer Hochzeit eingeladen.

Vielleicht, wenn er noch da gewesen wäre, wäre er sogar hingegangen. Aber so...

Er schüttelte den Kopf. Nein, es war schon gut, so wie es war.

Es war das Ende. Auch sein eigenes Ende, nicht nur Voldemorts.

Er hatte ihn nur noch besiegen wollen. Das war das Letzte gewesen, was ihn am Leben erhalten hatte. Denn er war es dieser Welt und ihm schuldig. Einfach, damit niemand so leiden musste, wie sie beide es getan hatten. Damit niemand sich je mehr in solche Gefahr begeben musste.

Er war sich auch dessen bewusst, dass er sich das nur wünschen konnte. Solange es Menschen gab, würde es auch Menschen geben, die nach der absoluten Macht griffen und denen dafür jedes Mittel recht war.

Ja, es war auch sein Ende, sein Tod gewesen, als Voldemort gestorben war. Er hatte es nur noch ein wenig herausgezögert... Warum?

Das wusste er selbst nicht genau. Vielleicht, um sich zu vergewissern, dass tatsächlich Frieden herrschte? Um in Erfahrung zu bringen, wer überlebt hatte und wer nicht?

Er konnte es nicht sagen.

Seine Gedanken drehten sich immer langsamer. Er fühlte, wie sein Körper schwerer wurde.

Ha, wenn er auch in Zaubertränke nie wirklich brillant gewesen war, aber ein ordentliches Gift hatte er zustande bekommen!

Er stöhnte auf. „Draco..."

Fiebrig öffnete er die Augen.

Da vor ihm war wieder dieses Licht... kam es, um ihn abzuholen? Kam etwa er, um ihn abzuholen?

Dann, auf einen Schlag, ließ die Schwere in seinen Gliedern nach. Er fühlte sich körperlos... und so... geborgen... in seiner Umarmung...

Sein Körper in dem Sessel am Fenster war leblos zusammengesunken.

Harry Potter war tot.

Ende

für Beate und Vivian

weil ihr zwei wohl die besten Freundinnen seid

die ich hatte finden können

weil ihr für mich da seid

und mir Halt gebt

Danke

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