Herr Plotter und der Stein der Scheiße

„Ich bin ein.. WAS?"

Der junge Mann mit der pinkelstrahlförmigen Narbe auf der Stirn traute seinen Ohren nicht.

„Jaa, es stimmt!", antwortete der Riese mit der Ganzkörperbehaarung genervt, „DU gehörst zur geheim Funktionierenden Fäkal-Elite (kurz:gFFE)! DU darfst dich ab heute offiziell gâFFEr nennen!" „GâFFEr? Was soll das denn sein?" „Naja, eben Mitglied des gFFE. Irgendeinen Vokal mussten wir eben noch einfügen. Würdest du jetzt bitte deine Sachen packen, wir müssen so schnell wie möglich nach Kotwarts! Mister Dambeld'ohr wartet nicht gerne.."

Das riesige Geschöpf, das sich am Anfang ihrer Begegnung mit „Moin, ich bin's, der Häckritt" vorgestellt hatte, zog eine Art Miniatur-Klobürste aus der Tasche, richtete sie gen Himmel, und schwupps – standen die beiden schon vor „Kotwarts", das, wie Herr (woher auch immer, vielleicht männliche Intuition, vielleicht hatte er es aber auch im Urin) wusste, vor mehreren Hundert Jahren aus ominösen Gründen die Form eines gewöhnlichen Schlosses aufgegeben und sich zur kompletten Badezimmereinrichtung transformiert hatte. Die Leute, die sich während dieses Vorgangs im Schloss befunden hatten, plagte seit dieser Zeit eine hartnäckige Variante des Durchfalls, die selbst mit der Zauberkraft der geheimen Fäkal-Elite nicht zu heilen war.

Immerhin hatten gelehrte Wissenschaftler nach einigen Generationen des Rätselns herausgefunden, wie man den Gestank in Blumenduft verwandeln konnte.

Als er aber nun vor der gigantischen Badezimmereinrichtung, bestehend aus einem groooßen Badschrank, Dusche, Waschbecken, Badewanne und –natürlich- Klo stand, war er fasziniert. Diese liebevollen Details, wie zum Beispiel der mit Haaren verstopfte Waschbeckenabfluss, die Schaumreste an der Duschwand und.. die braunen Flecken am Klobürstenständer, die Häckritt, wie er stolz erklärte, selbst gezüchtet hatte – das hätte er sich nicht in seinen kühnsten Träumen ausgemalt.

„Nun aber auf! Die Auswahlzeremonie beginnt gleich!"

„Ähm.. Häckritt? Wie soll ich denn da hinkommen?" „Ahh genau. Du gehst einfach diesen braunen, künstlich angelegten Weg Richtung Badschrank lang bis du aus Versehen hart gegen eine unsichtbare Wand knallst – dort musst du rechts oben in der Schublade so lange suchen, bis du ein Ohrenstäbchen gefunden hast. Ist es rosa, stopf es in dein linkes Ohr. Ist es hellblau, in dein rechtes, und wenn du's nicht so genau weißt, brich's auseinander und steck jeweils eins in dein linkes und rechtes Auge – es ist nämlich ein Heilmittel gegen Rotgrünblindheit drin versteckt."

„Danke! Also bis nachher!"

Herr eilte los, prallte nach ein paar Schritten schmerzhaft mit dem Kopf gegen einen unsichtbaren Vorsprung, fand ein rosa Ohrenstäbchen, steckte es sich ins linke Ohr und wartete.

Nichts passierte. Nichts passierte. Nichts passierte. Nichts passierte.

Er holte es wieder raus, drehte es ein paar Mal und entschied, das andere Ohr auszuprobieren. Als der flauschige Rand seine Haut auch nur berührte, fühlte er einen mächtigen Sog („Häckritt! Dieser Idiot.. kann nicht mal links und rechts auseinanderhalten..") und fand sich Nanosekunden später auf einem Wassertropfen sitzend im Inneren des Schrankes wieder. Um ihn herum schwatzende Schüler, die wie er eine Uniform in unterschiedlichen Brauntönen trugen.

Plötzlich wurde es still. Sämtliche Augenpaare richteten sich auf den Neuankömmling, und ein reges Flüstern erfüllte den Schrank.

„Ist er DAS?"

„Ohh, ich hab ihn mir brauner vorgestellt."

„Sie ist wirklich pinkelstrahlförmig, oder?"

„Schau mal, er hat ein Loch im Schritt."

„Növill! Das ist sein Hosenknopf!"

„'Tschuldigung...kann ich doch nix für wenn meine Kontaktlinsen in die Toilette fallen.."

So, falls es irgendjemandem entgegen allen Vorstellungen gefallen haben sollte - Review, dann geht's auch weiter.