Diese Geschichte wurde ursprünglich in englischer Sprache veröffentlicht und nach Rücksprache mit der Autorin von mir übersetzt, um sie einem deutschsprachigen Publikum zugänglich zu machen. Obwohl ich nur als Übersetzerin fungiere, sind Reviews natürlich trotzdem mehr als willkommen. Alexandra, die Autorin, schreibt unter dem Namen madame. alexandra und ist hauptsächlich hier auf fanfiction. net unterwegs.

Autorin: madame. alexandra

Originaltitel: Crimes of Passion

Verbrechen aus Leidenschaft

Sie erwachte mit klinischen, cremeweißen Wänden um sich herum, die Augen auf eine sterile Decke gerichtet, die von Leuchtstoffröhren überzogen war, umgeben vom subtilen Summen der Schiffsmotoren – das Bewusstsein durchflutete sie langsam, allmählich, und sie wusste, wo sie sich ganz allgemein befand, aber nicht, wo sie im Besonderen war – das letzte, an was sie sich erinnerte, war, dass sie in einer Besprechung stand, den Blick auf die Blaupause eines strategischen Ziels gerichtet – und jetzt lag ihr Kopf auf einem Kissen und sie schien im Krankenflügel zu sein –

Leia blinzelte und die Bewegung verursachte ein Pochen in ihrem Kopf, was zu einem leichten Stirnrunzeln führte. Sie blinzelte wieder, langsam, dann schluckte sie und drehte den Kopf.

Sie fand sich Carlist Rieekan gegenüber wieder, der geduldig auf einem Stuhl neben ihrem Bett saß. Er sah entspannt aus; seine Hände waren locker gefaltet und er saß ein wenig zusammengesunken da, seine Uniform leicht zerknittert. Als sie seinem Blick begegnete, starrte er sie einen Moment an, bevor er zu realisieren schien, dass sie wach war. Er blinzelte und richtete sich ein wenig auf.

Sie begann zu sprechen, stellte fest, dass ihre Stimme der Anstrengung nicht standhielt, räusperte sich und hielt einen Moment inne, um sich zu sammeln, bevor sie es erneut versuchte.

„Was ist passiert?"

Er verschränkte die Hände etwas fester.

„Sie sind in der Besprechung ohnmächtig geworden", teilte er ihr mit, ohne sie zu verurteilen.

Leia blinzelte, insgeheim verblüfft, und verzog dann das Gesicht zu einem unzufriedenen Blick.

„Wunderbar", murmelte sie. „Ich muss so viel Vertrauen in den Truppen erwecken", bemerkte sie und stichelte gegen sich selbst – warum in aller Welt war sie – sie war nicht diejenige, die gerade eine Gliedmaße verloren hatte; sie war nicht diejenige, die man eben erst gefoltert und in eine Grube mit Karbonit geworfen hatte – nein, nein, sie konnte jetzt nicht an Han denken.

Rieekan lächelte etwas und Leia zuckte zusammen, als sie den Kopf drehte.

„Warum bringt mich mein Schädel um?", murmelte sie halb zu sich selbst.

„Ich glaube, weil Sie ihn sich auf dem Weg nach unten am Konferenztisch angeschlagen haben."

Leia zog die Hand unter den Laken hervor und betastete vorsichtig ihre Schläfe, bis sie eine große Beule fand – und abgeschabte Haut, so wie es sich anfühlte. Sie verspürte einen Anflug von Scham und bewegte den Kopf – so viele Funktionsträger waren in dieser Besprechung gewesen; Dodonna, Mon Mothma, Madine –

„Stimmt irgendetwas nicht mit mir?", erkundigte sie sich trocken – hatte sie sich auf Bespin etwas eingefangen?

Vielleicht hast du dir von Han etwas eingefangen, murmelte eine zynische Stimme in ihrem Kopf und sofort hatte sie das Bedürfnis, in Tränen auszubrechen.

„Sie haben einige Tests durchgeführt, aber Sie sind vollkommen gesund", antwortete Rieekan. Er zuckte die Achseln und lehnte sich ein wenig nach vorne, die Schultern gestrafft. „Ich nehme an, Sie sind nur erschöpft und gestresst", fuhr er fort und seufzte kurz. „Prinzessin, ich bin ehrlich gesagt überrascht, dass es drei Jahre gedauert hat, bis Sie in einer Besprechung kollabiert sind."

Leia schloss leicht die Augen und drehte den Kopf vollständig in die andere Richtung – wenn jemand anderes so etwas zu ihr gesagt hätte, wäre sie ihm sofort an die Kehle gegangen und hätte ihn kühl in die Schranken gewiesen, seine Bemühungen, sich um sie zu kümmern, brüskiert und die Praktikabilität einer Pause verspottet.

Dies war jedoch Rieekan, ein Alderaaner wie sie, ein Mann, der all die Dinge verloren hatte, die sie auch verloren hatte, und der sich in den letzten Jahren stillschweigend und hartnäckig um sie gekümmert hatte, aber auf so subtile Art, dass sie vorgeben konnte, es nicht zu bemerken, was ein Segen für sie war.

Sie nahm einen tiefen Atemzug, hielt ihn einen Augenblick lang an, drehte dann den Kopf auf dem Kissen und schaute mit gelassenem Gesichtsausdruck nach oben an die Decke.

„Ich erinnere mich nicht einmal daran, dass mir schwindlig gewesen wäre", merkte sie bestürzt an. Sie war direkt zur Besprechung gegangen, nachdem sie sichergestellt hatte, dass Luke zur sofortigen Behandlung in den Krankenflügel gebracht wurde, sie hatte die Ablenkung gebraucht, hatte wissen müssen, was sie verpasst hatte –

Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Rieekan die Achseln zuckte.

„Es ging ziemlich schnell", meinte er abwehrend.

Leia zögerte und presste dann fest die Lippen zusammen.

„Wurde in der Sitzung irgendetwas angesprochen, das…mir etwas ausgemacht haben könnte?", fragte sie vorsichtig, sicher, dass Rieekan die Andeutung verstehen würde – und das tat er, aber er schenkte ihr ein entschuldigendes Lächeln und schüttelte den Kopf.

„Nein, nur eine routinemäßige Besprechung über bevorstehende Ziele."

Leia schnaubte angespannt, verärgert über sich selbst – sicher, sie hatte tagelang nicht geschlafen und funktionierte unter einem heftigen Adrenalinrausch und einem Gefühl von Angst und Verlust, das ihr unbekannt war, und sie hatte gerade die einzige Person verloren, die ihr in den vergangenen Wochen eine Quelle der Stabilität und des Trosts gewesen war –

„Prinzessin", wagte Rieekan sich ruhig vor, während er die Hand hob, um sich durch die kurzen Haare zu streichen. Er verstummte, als sie erwartungsvoll zu ihm herübersah, und fuhr dann mit der Hand über seinen Kiefer, sein Stirnrunzeln galt nicht ihr, sondern ihm selbst. „Ich verstehe das Wesentliche, warum Sie daran gehindert wurden, den Sammelpunkt zu erreichen", sagte er, „aber in all der Hast und der Konzentration auf Lukes scheußliche Begegnung mit Vader – bin ich mir unklar darüber, was genau Captain Solos Schicksal ist."

Er entschloss sich dazu, die Präsensform zu verwenden, weil er hoffte, dass Leias prägnanter, schmallippiger Bericht nicht bedeutete, dass Solo etwas Tödliches zugestoßen war. Er hatte ebenfalls nicht preisgegeben, dass Leia fünf Minuten, nachdem jemand flapsig erwähnt hatte, dass der Falke das beste Schiff wäre, um ein bevorstehendes, gefährliches Manöver auszuführen, das sie planten, das Bewusstsein verloren hatte.

Angesichts des Berichts, den Leia abgeliefert hatte und der besagte, dass Han von einem Kopfgeldjäger festgenommen worden war, und angesichts Lando Calrissians, der gerade energisch von den Rebellen befragt wurde, vermutete Rieekan stark, dass ihr Kummer mit Solo zusammenhing und sehr wenig damit zu tun hatte, dass physisch etwas mit ihr nicht stimmte. Er war schlau genug, die Punkte zu verbinden – Erwähnung Han Solos, traumatische Reaktion von Leia. Also drängte er sie, ihm Informationen zu geben.

Er beobachtete sie aufmerksam und sah, wie sich ihr Kiefer anspannte und die Muskeln in ihrem Hals sich verkrampften, als würde sie sich dazu zwingen, nicht zu weinen – als würde sie sich wappnen. Sie hatte genauso ausgesehen, als sie an Dodonnas Seite die Schlacht von Yavin überwacht hatte.

„Boba Fett hat ihn", antwortete sie schließlich.

Rieekan zögerte.

„Ist er tot?"

Leia keuchte leise und hob heftig die Schultern.

„Nein", brachte sie heiser heraus. Ihre Lippen zuckten schmerzerfüllt. „Er könnte es genauso gut sein. Das wird er sein", fuhr sie mit brüchiger Stimme fort. „Fett bringt ihn zu Jabba. Sie haben ihn…sie haben ihn in Karbonit eingefroren."

Sith", fluchte Rieekan und seine Augen weiteten sich grimmig.

Beklommen rieb er sich das Kinn, wandte für einen Augenblick die Augen ab und kniff sie zusammen.

„Gibt es irgendeine Möglichkeit, sie abzufangen…?"

Leia unterbrach ihn mit einem harschen, leisen Lachen.

„Er ist kein offizielles Mitglied", presste sie durch zusammengebissene Zähne hervor. „Wer würde das genehmigen? Wer würde sich einen Deut darum scheren?"

Sie schluckte schwer, biss sich auf die Lippe und drehte Rieekan den Kopf zu, während sich ihre Augen verengten.

„Calrissian hat mir versprochen, dass er ihnen folgt", bemerkte sie, „das kann er nicht, wenn Sie ihn in Verhören festhalten."

Rieekan zögerte vorsichtig und wägte seine Optionen ab.

„Er hat imperiale Kontakte und hat Gefallen von ihnen angenommen", warnte er, „und Chewbacca hat ihn in dem Moment, in dem er unser Territorium betreten hat, des Verrats an euch bezichtigt."

Leia nickte; ihr Kopf schmerzte. Lando hatte es ihnen zwar ermöglicht, den Fängen des Imperiums knapp zu entkommen, als sie von Bespin geflohen waren, aber Chewbacca hatte sich kaum beruhigt und ihm vergeben – sobald sie den Sammelpunkt erreicht hatten, hatte der Wookiee Lando aus dem Cockpit gerissen, ihn die Rampe hinunter und vor die Füße des Oberkommandos gestoßen und gebrüllt, dass er ein imperialer Informant sei.

„Er hat uns verraten", stimmte sie zu. „Er hat uns auch gehen lassen."

Rieekan schnaubte misstrauisch.

„Sie können jemandem nicht trauen, der die Fahne so schnell dreht", riet er.

Leia nickte erneut, ihre Augen ruhten auf seinen – sie stimmte ihm zu; Lando war ihr fast fremd, ein Ärgernis – das hier war alles seine Schuld, aber sie wusste tief im Inneren auch, dass er ein Opfer der Verzweiflung war, und wenn er Han irgendwie ähnelte – und das musste er, wenn sie in der Vergangenheit so lange zusammen herumgelaufen waren – würde er durch Fehler stolpern, aber das Richtige tun, und sie brauchte ihn.

„Das ist er mir schuldig", erwiderte sie leise, gefährlich. „Carlist", sagte sie mit zitternder Stimme, „das bin ich Han schuldig."

Rieekan neigte den Kopf.

„Das ist ein fairer Punkt, Prinzessin", entgegnete er. „Ich weiß, er ist offiziell keiner von uns, aber er hat Ihre Sicherheit mehr als einmal gewährleistet und ich könnte für eine Ausnahme plädieren – "

„Sie werden keine Rettungsmission für Han Solo genehmigen", stellte Leia geradeheraus fest. Sie zitierte das Handbuch: „Ressourcen in Bezug auf Such-, Rettungs- und Spähermissionen dürfen Vertragspartnern nicht auf Kosten der Aufmerksamkeit der eingetragenen Soldaten zuteilwerden."

Rieekans Lächeln glich mehr einer Grimasse; sie war außer Mon Mothma wahrscheinlich die einzige Person in der gesamten verdammten Allianz, die sowohl ihr verfahrensrechtliches Manifest als auch ihr ideologisches zitieren konnte. Er beugte sich ein wenig vor und schaute sie nachdenklich an.

„Chewbacca wird nicht ruhen, bis er ihn gefunden hat", bemerkte er. „Er steht bei ihm in einer Lebensschuld, nicht?"

Leia nickte, ihre Lippen teilten sich leicht.

„Nur solange er am Leben ist."

Rieekan hörte die Bitterkeit, die Niederlage in ihrer Stimme, und er runzelte ein wenig die Stirn und schluckte schwer. Sie wandte sich mit blassem Gesicht ab und er verfiel in Schweigen – er hatte in dieser Besprechung neben ihr gesessen; er hatte sie scharf einatmen gehört, als jemand beiläufig und wehmütig den Falken erwähnt hatte, und er war sich sicher, dass sie den Atem angehalten hatte, was erklärte, warum sie kurz darauf auf dem Boden aufgeschlagen war.

Leia hielt die Zähne fest zusammengepresst, sie kämpfte darum, alles, was sie fühlte, hinter angespannten Kieferknochen unter Kontrolle zu halten – Luke war in der Notaufnahme, Lando Calrissian in einer Arrestzelle, um verhört zu werden, und sie war nicht dazu in der Lage gewesen, eine Besprechung durchzustehen, ohne sich selbst zu verraten – und was hatte Carlist gesagt, er war überrascht, dass es das erste Mal gewesen war, dass sie zusammenbrach?

Was zum Teufel signalisierte es ihrem Volk, dass sie stoisch geblieben war, nachdem man sie ihres gesamten Planeten beraubt hatte, aber jetzt bei der Aussicht, einen einzigen Mann zu verlieren, durchdrehte?

Sie versuchte, einen tiefen Atemzug zu nehmen, aber er blieb ihr im Hals stecken und klang mehr wie ein leises Schluchzen – und Rieekan war immer noch da, schaute sie an und sorgte sich um sie.

„Kopfgeldjäger", bemerkte sie mit belegter Stimme. „Ord Mantell, Bespin – wenn die Kopfgeldjäger nicht wären", sie schluckte – Han wäre geblieben, wenn die Kopfgeldjäger nicht wären.

Leia drückte ihre Handfläche in die Matratze neben sich – die zynische Stimme ihres Gewissens hallte in ihrem Kopf wider – Das hast du davon, zu denken, dass du glücklich sein kannst, Schätzchen.

Heftig drehte sie den Kopf zur Seite und starrte Rieekan an – sie fühlte sich schuldig und verzweifelt, und vielleicht verspürte sie den Drang, es ihm zu gestehen, sich ihm anzuvertrauen, weil er zu ihrem Volk gehörte und sogar wie ein Ziehvater für sie war, obwohl sie ihm das niemals sagen und ihm den Vergleich aufbürden würde – aber sie wollte plötzlich dringend hören, was er darüber dachte, dass die Prinzessin von Alderaan sich das Herz herausgerissen und es einem Schmuggler zugeworfen hatte.

„Carlist", begann sie leise und zog seine Aufmerksamkeit auf sich.

Nachdenklich hob er die Brauen und sie stockte, während ihr Magen sich umdrehte.

„Ich bin in ihn verliebt", flüsterte sie.

Rieekan blinzelte sie an, als hätte er sie nicht verstanden, blinzelte dann abermals und hob die Brauen – aber er war nicht überrascht oder entsetzt – zumindest nicht, was Solo anging – er konnte einfach nicht glauben, dass sie es laut zugegeben hatte. Er betrachtete sie einen Moment lang und bemerkte das Aufflackern leicht erschrockener Verwirrung in ihren Augen, als er breit grinste.

„Das ist Ihnen also bewusst geworden?", fragte er in herzlichem Tonfall.

Sein Mund verzog sich zu einem Lächeln und sie warf ihm ein kleines, vernichtendes Stirnrunzeln zu, ein finsterer Blick legte sich über ihr Gesicht – sie wollte nicht daran erinnert werden, dass es innerhalb dieses Aufstands viele Menschen gab, die sich daran weiden oder Geld gewinnen würden – oder beides.

Sie schwieg einen Augenblick lang, dann entspannte sich ihr Gesichtsausdruck.

„Ich habe es mir eingestanden, meinen Sie wohl", murmelte sie resigniert. Sie hatte es nicht herausgefunden. Sie hatte es sich eingestanden. Dass es ihr bewusst geworden war, implizierte, dass sie keine Ahnung von ihren eigenen Gefühlen hatte und Leia Organa war nie unsicher gewesen, wie sie sich fühlte, sie war nur unsicher gewesen, was sie damit anfangen sollte. „Ich bin keine Idiotin", bemerkte sie leise.

Sie legte den Arm über den Kopf und blickte zur Decke hoch, Rieekans Blick ruhte auf ihrem Profil. Sie schluckte schwer – denn das war der schwere Teil, der wirklich schwere Teil, der Teil, den sie definitiv nicht zurücknehmen konnte.

„Ich habe es ihm gesagt", gestand sie. „Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn liebe", betonte sie. Ihr Mund fühlte sich trocken an und sie fuhr sich mit den Fingern über die Stirn, ihre Augen brannten. „Vor ziemlich vielen Leuten", fügte sie schwach hinzu.

Sie wollte nicht hysterisch oder unzurechnungsfähig klingen, also unterließ sie es, hinzuzufügen: Und er hat mich gehört, Carlist. Er hat mich gehört.

Rieekan verkniff sich ein weiteres strahlendes Lächeln und schaute sie einen Moment lang an.

„Interessant", meinte er, während er im Stillen dachte, endlich, Prinzessin, endlich – er verspürte ein Gefühl der Erleichterung bei ihrem Geständnis, weil es dafür sorgte, dass er sich ein bisschen weniger um sie sorgte – Es war die Hölle für den Rest von uns, oder zumindest für mich, Ihnen zuzusehen, wie Sie ihn verletzen und verletzen, weil Sie Angst haben, glücklich zu sein.

Leias Gesichtsausdruck beunruhigte ihn, und er spürte, dass es viel mit der chaotischen Beklommenheit zu tun hatte, die damit einherging, zu realisieren, dass eine andere Person einen Teil ihres Herzens besaß, obwohl diese aufregende, berauschende Erkenntnis bei ihr wegen allem, was sie verloren hatte, mit dem Widerwillen verbunden war, sich an etwas zu binden, und wahrscheinlich auch mit der berechtigten Unsicherheit, ob ihre Kollegen ihre Wahl respektieren würden oder nicht.

Rieekan stützte sich auf seinen Knien auf, seufzte und ließ seine Hände locker vor sich in der Luft hängen.

„Es ist kein Verbrechen", stellte er fest. „Nun ja", fügte er ein wenig ironisch hinzu, „vielleicht ein Verbrechen aus Leidenschaft." Emotionen konnten flüchtig sein; ihnen nachzugeben, konnte leicht als trotzige oder wilde Handlung angesehen werden. Er lächelte ein wenig. „Wenn man Menschen liebt, dann sagt man es ihnen", ergänzte er weise.

Vor allem in Zeiten wie diesen, Prinzessin, dachte er schwermütig und sein Kiefer spannte sich an, in Zeiten wie diesen ist alles, was wir haben, einander.

Sie holte tief und zitternd Luft, hielt die Augen geschlossen und versteckte sich hinter ihrem Arm.

„So einfach ist das nicht", brachte sie bestimmt heraus.

Rieekan senkte den Kopf, frustriert und traurig – in diesen Tagen war er immer traurig, alles, was er fühlte, war von einer dünnen, beständigen, dumpfen Schicht der Traurigkeit ummantelt, und er hatte sich mittlerweile damit abgefunden, weil er annahm, dass dies die Art von permanenter Emotion war, die mit dem Holocaust der eigenen Heimat einherging, aber er fühlte die Traurigkeit jetzt stärker, in ihrem Namen – wegen allem, was sie verloren hatte, allem, was sie beide verloren hatten, und wegen allem, was sie vielleicht noch verlieren würden, und es ließ einen tiefen Schmerz in seiner Brust zurück, sie über Liebe sprechen zu hören, als wäre es eine Sünde oder eine Unannehmlichkeit.

Er räusperte sich, rückte mit seinem Stuhl näher und warf einen Blick auf die Tür.

„Prinzessin", sprach er leise, fast streng. „Sie verdienen es, verliebt zu sein."

Sie zog die Hand von ihrem Gesicht weg.

„Ich glaube nicht, dass ich es nicht verdiene", entgegnete sie knapp und straffte stur die Schultern.

Rieekan drückte die Finger gegeneinander und berührte dann sein Kinn, während er sie nachdenklich betrachtete.

„Gut, lassen Sie es mich anders formulieren", sagte er rau. „Sie dürfen es sich erlauben", betonte er.

Daraufhin drehte sie den Kopf, die Augen auf seine gerichtet, vorsichtig und aufmerksam. Ihre Lippen zitterten.

„Er ist fort, Carlist", bemerkte sie qualvoll. „Er ist bereits fort."

Rieekan ergriff kühn ihre Hand und drückte sie.

„Sie haben jedes Recht, das hier zu einer persönlichen Mission zu machen", verkündete er bestimmt.

Sie rutschte ein wenig nach vorne, setzte sich auf und schloss ihre Finger sanft um seine.

„Sie meinen – fortgehen? Mich aus dem Staub machen, um nach ihm zu suchen?", fragte sie und würgte die Worte unter einem skeptischen, schmerzlichen Lachen hervor. „Wie würde das aussehen? Ein Mitglied des Oberkommandos, das seine Pflicht aufgibt, um einen Mann zu retten?"

Rieekan zuckte die Achseln.

„Es ist eine Gegenleistung", scherzte er. „Er hat Sie zuerst gerettet."

Leia klopfte mit dem Nagel auf Rieekans Handgelenk.

„Oh, Carlist", meinte sie kopfschüttelnd, „diese beiden Gundarks wären auf dem Todesstern gestorben, wenn ich nicht gewesen wäre", neckte sie ihn matt.

Rieekan lächelte ein wenig.

„Na, das kann ich mir vorstellen", erwiderte er und schaute hinunter auf ihre Hand. Mit einem ernsten Gesichtsausdruck sah er wieder zu ihr auf, die Brauen zusammengezogen. „Sie haben dieser Rebellion genug gegeben, Prinzessin."

Sie begann zu sprechen, aber er schüttelte den Kopf, hielt eine Hand nach oben und umschloss ihre mit den Fingern der anderen.

„Bei der Fortsetzung dieses Kampfes geht es nicht nur darum, die Moral aufrechtzuerhalten und zu glauben, dass wir gewinnen können", riet er ihr weise, „es geht darum, so selbstsicher und so sehr daran zu glauben, dass wir über den nächsten Kampf hinwegsehen können, anfangen, unsere Zukunft zu planen und darüber nachdenken, was wir wollen, wenn wir dort sind; wir müssen nach dem Leben streben, das kommt, wenn die Schlacht gewonnen ist."

Er hielt einen Moment inne und ließ die Worte wirken – seine Worte ähnelten dem, was ihr Vater einst zu ihm gesagt hatte, als er ein junger Kadett gewesen und frisch aus seiner ersten grausamen, brutalen Schlacht gekommen war, er hatte zum ersten Mal erlebt, wie es sich anfühlte, Freunde in den Gräben zu verlieren und die Verzweiflung der Überlebenden zu spüren.

Vizekönig Organa hatte zu ihm gesagt – diese Kriege und diese Verwüstungen zu überleben, dreht sich darum, etwas zu haben, zu dem man zurückkehren kann. Wenn man keine Hoffnung hat, wenn man keine Verbindungen eingeht, wenn man nicht immer wieder einen Anker zu dieser Welt findet, wird man ihr entrissen, weil man nach unten schaut, wenn der Schlag kommt, anstatt nach vorne zu stürmen.

„Leia", sprach er und ließ ihren Titel fallen, „ich will nicht, dass Sie nichts außer diesem Krieg im Leben haben. Das ist eine gefährliche Denkweise."

Schweigend und wie gebannt hörte sie ihm zu, ihre Kehle wie zugeschnürt.

„Wenn es vorbei ist und wir gewonnen haben", merkte er an, „will ich nicht, dass Sie denken, Sie hätten Ihren Zweck erfüllt und sich verzehren lassen. Sie schulden es nicht nur Han, alles in Ihrer Macht Stehende zu tun, um ihn zu retten. Sie sind es sich selbst schuldig. Finden Sie sich nicht mit Verlusten ab. Kämpfen Sie, um ihn für sich zu haben, wenn der Krieg vorbei ist."

Ihr Blick huschte nach unten, sie starrte auf seine Hände, zog die Lippe zwischen die Zähne und wägte seine Worte ab – sie hatte nicht wirklich darüber nachgedacht, diesen Krieg zu gewinnen; seit Alderaan hatte sich alles darum gedreht, mit Müh und Not die gefährlichen Tage zu überstehen – und bis zu einem gewissen Maß war die Entwicklung ihrer Beziehung zu Han in den letzten Wochen genauso gewesen, weil sie schließlich entschieden hatte, dass sie keinen Sinn darin sah, sich ihm zu entziehen, wenn sie jeden Moment sterben könnte.

Sie hatte sich nur nicht vorstellen können, dass man ihn ihr so unmittelbar entreißen würde.

Sie räusperte sich leise.

„Sie denken, wir können gewinnen?", fragte sie und drückte zum ersten Mal einen kleinen Splitter des Zweifels aus, ein kleines bisschen Angst – sie brannte leidenschaftlich für diese Sache, sie war dazu geboren und sie war immer ein Leuchtfeuer des Vertrauens darin gewesen – aber manchmal lauerte die Unsicherheit sogar in ihrem Kopf.

Rieekan nickte bestimmt.

„Revolutionen werden nicht von Menschen ausgefochten, die denken, dass sie verlieren werden", schloss er kurz und bündig. „Wir mussten in der Schlacht von Hoth einen Schlag einstecken, aber das Imperium ist wie ein wütender Kath-Hund", stellte er fest, „es wird einen Punkt geben, an dem es so gereizt ist, dass es einen kritischen Fehler macht."

Er hielt inne und zog die Brauen nach oben.

„Und wenn diese Zeit gekommen ist, brauchen wir die besten Anführer", er lächelte, „und die besten Piloten", er drückte ihre Hand, „und die schnellsten Schiffe", er meinte eindeutig den Falken, „die wir bekommen können."

Er ließ ihre Hand los, legte sie neben ihr aufs Bett und tätschelte sie, bevor er sich ein wenig zurückzog.

„Effizienz ist nicht das Einzige, was gute Führungskräfte ausmacht, Prinzessin", sagte er. „Sie müssen auch – "

„Menschlichkeit besitzen", beendete Leia den Satz heiser. „Oder vielmehr alle empfindsamen Wesen wertschätzen – ein tiefes Gefühl der Verbundenheit mit den Lebenden." Sie nickte ihm zu. „Ja", stimmte sie zu. „Mein Vater hat mir das ebenfalls gesagt."

Rieekan lehnte sich stolz zurück.

Leia setzte sich langsam auf und zuckte leicht zusammen – ihr Kopf war immer noch benebelt und pochte ein wenig. Sie lehnte sich gegen das Metallgestell des Krankenbettes und legte die Hände in den Schoß – jemand hatte ihre Haare geöffnet und sie ungeschickt zu einem wirren Zopf zusammengebunden, wahrscheinlich um ihren Kopf besser untersuchen zu können, während sie nicht bei Bewusstsein war. Sie strich sich einige Strähnen hinter die Ohren.

„Selbst wenn ich eine Mission beantrage und Han hinterhergehe", begann sie langsam, „gibt es keine Garantie, dass ich ihn rette. Keine Garantie, dass er am Leben ist, wenn ich ihn finde."

„Es gibt keine Garantien im Leben, Punkt", bemerkte Rieekan geradeheraus.

Leia nickte und schaute auf ihre Hände hinunter. Sie blinzelte und – zu ihrer Bestürzung flossen Tränen aus ihren Augen – nicht in großen Mengen und nicht dramatisch, aber sie konnte sie nicht zurückhalten und bemerkte sie kaum, nur eine Träne auf jeder Seite ihres Gesichts.

Sie hob die Hand, um eine davon wegzuwischen, und senkte den Kopf.

„Es tut mir leid", murmelte sie verdrossen – verlegen – sie wollte die andere auffangen, aber ihre Hand kollidierte mit Rieekans, der sich für sie darum kümmerte, schnell und unauffällig wischte sein Daumen über ihre Wange.

Sie hob den Kopf und er lächelte sie freundlich an – er hielt es kaum für unangemessen, dass sie ein bisschen weinte.

Nervös spielte sie mit den Laken und seufzte auf. Einen Moment lang haderte sie mit sich selbst, dann warf sie Rieekan durch ihre Wimpern hindurch einen Blick zu.

„Sie halten ihn nicht für ungeeignet?", fragte sie schließlich – er war immerhin Alderaaner; er hatte ihren Vater gekannt, er hatte ihr Haus gekannt, ihre Heimat, ihr Volk – auf einer gewissen Ebene wollte sie, dass er in ihrem Namen sprach, um stellvertretend für ihre Eltern seinen Segen zu geben.

Rieekan legte den Kopf schief. Er zuckte die Achseln.

„Wird er Sie gut behandeln?", fragte er.

Leia dachte zurück an die Reise nach Bespin – an die drei Jahre, die sie Han nun kannte, und an alles, was seit dem Tag, an dem sie sich kennengelernt hatten, geschehen war – von belanglosem Zank abgesehen, war die Antwort einfach; natürlich würde er das.

Sie nickte.

„Empfindet er das gleiche für Sie?", erkundigte sich Rieekan.

Leia holte tief Luft – nun ja, er hatte es nicht gesagt, nicht in so vielen Worten – oder eher in drei Worten. Nicht so, wie sie es getan hatte – aber sprachen Taten nicht lauter und war nicht jeder einzelne Moment dieser Reise zum Anoat-System in Unterlichtgeschwindigkeit ein Beweis dafür gewesen –

Sie nickte erneut und presste die Lippen zusammen.

„Ja, das tut er", entschied sie.

„Das ist alles, was ich hören muss", verkündete Rieekan unverblümt.

Er schaute sie plötzlich mit solch einer selbstgefälligen Genugtuung an, solch einem wissenden, zufriedenen Ausdruck, dass sie wegschauen musste und ihre Wangen erröteten, weil sie sich fühlte, als würden die Worte Ich habe Han Solo gevögelt auf ihrer Stirn prangen. Sie starrte auf ihre Fingernägel, legte dann die Hände an ihr Gesicht und berührte leicht ihre Wangen.

„Ich werde ihn umbringen, wenn er Sie verletzt", bot Rieekan ernst an, sein Tonfall war nüchtern und so tröstend väterlich, dass sie ein wenig wehmütig lächelte, während sie ihren Vater vermisste und sich verzweifelt wünschte, den Ausdruck verwirrter Bestürzung sehen zu können, der sich über Bails Gesicht ausbreiten würde, wenn Han den Thronsaal beträte.

„Schon gut, Carlist", erwiderte sie und sah ironisch zu ihm auf, „ich kann mich um seine Verstümmelung kümmern, wenn er es vermasselt."

Rieekan grinste, musste ihr Recht geben und ihr Lächeln verblasste ein wenig.

„Wenn ich ihn wiedersehe", verbesserte sie sich.

Rieekan stand langsam auf und beugte sich einen Moment vor, um mit ihr auf einer Augenhöhe zu sein.

„Ich werde Sie unterstützen, wenn Sie um Beurlaubung bitten", sagte er – als wäre es abgemacht, dass Sie das tun würde. Er nickte einmal, um es zu betonen. „Ich meine das ernst, was ich gesagt habe, Prinzessin", bestätigte er bestimmt, „Sie haben dieser Rebellion genug gegeben", wiederholte er. „Sie mögen unzufrieden sein, aber sie werden Sie nicht wegen der Loyalität zu jemandem, der Ihnen so viel bedeutet, vor ein Militärgericht stellen."

Sie ließ die Hände von ihrem Gesicht sinken und nickte langsam. Sie musste nachdenken – sie war sich nicht sicher, ob sie Lando vertrauen konnte; was, wenn er mit ihr davonflog und sie Vader aushändigte? Und Luke – Luke brauchte sie gerade auch, etwas stimmte nicht mit ihm, etwas war schrecklich falsch, mehr als nur eine Hand zu verlieren – aber zumindest hatte sie jetzt dadurch Vertrauen gewonnen, dass jemand aus ihrem Volk nicht auf sie herabschauen würde, weil sie für einen Moment aus persönlichen Gründen ihre Pflicht vernachlässigen wollte.

Rieekan räusperte sich.

„Sie sollten etwas schlafen", riet er ihr offen. „Lassen Sie sich hierbehalten und mit Erschöpfung oder Unruhe diagnostizieren und erlauben Sie sich, für den Rest des Tages einfach traurig zu sein", schlug er vor. „Dann stehen Sie auf und machen einen Plan. Holen Sie ihn zurück."

Leias Mundwinkel hoben sich ein wenig. Sie warf Rieekan einen durchdringenden Blick zu und seufzte leise, unsicher, ein bisschen besorgt.

„Carlist, meinen Sie nicht, dass das Oberkommando – Mon Mothma, Dodonna – meinen Sie nicht, dass sie es als Verweigerung meiner Verantwortung sehen werden?", fragte sie müde. „Töricht, naiv? Prinzessin Leia macht sich davon, weil sie sich nach einem Mann sehnt?"

Rieekan hob leicht verärgert die Schultern – ihr Rang übertraf seinen um das Zehnfache und sie wäre eines Tages seine Königin gewesen, und es war ein wenig herzzerreißend, wie gut sie in Bezug auf Führung und Selbstaufopferung war, wenn sie wirklich glaubte, dass es immer mit jugendlicher Dummheit gleichgesetzt werden sollte, sich um jemanden zu sorgen und jemanden zu lieben.

„Bei allem nötigen Respekt, Eure Hoheit, und entschuldigen Sie mein Basic – wen zum Teufel kümmert es, was sie denken?"

Leias Brauen hoben sich und ihre Lippen teilten sich ein wenig, als sie Rieekan bewundernd ansah. Er lächelte sie an, neigte den Kopf und schlenderte dann davon, während er ein bisschen zu zufrieden mit sich selbst aussah, und Leia schaute ihm nach, auf seine sich entfernende Gestalt fixiert. Es brauchte einen Moment, bis sie endlich blinzelte und über seine beiläufige Aussage nachdachte, dann fiel sie zurück aufs Bett, rollte sich zusammen und zog die Laken um sich.

Sie schloss die Augen und drehte sich auf die Seite, zog ein Kissen zu sich und drückte ihre Wange in die kühle Seite.

Ich habe Han Solo gevögelt, dachte sie still; Ich liebe Han Solo.

Sie schluckte schwer, verkrampfte und lockerte ihre Hand, erlaubte ihren Muskeln durch die Bewegung, sich allmählich zu entspannen und erlaubte der Traurigkeit, sie zu durchdringen, wie Rieekan es ihr geraten hatte – damit sie sich damit befassen konnte, bevor sie sich stählte, um dem Oberkommando gegenüberzutreten, und der Jagd, die sie in Angriff nehmen würde.

Das Imperium wird mir das nicht wegnehmen. Das nicht. Nicht ihn, sagte sie sich, versprach sie sich. Niemand wird das.

Seine letzten Worte an sie hallten in ihren Ohren wider – Ich weiß – und ihre Augen öffneten sich schlagartig.

Natürlich musste sie ihn suchen; sie konnte ihn nicht mit dem letzten Wort zu Grabe gehen lassen – vor allem nicht, wenn es im Grunde eine Version von Ich habe es dir ja gesagt, Verehrteste! war. Ein zaghaftes Lächeln erfasste ihre Lippen und sie hielt den Atem an; sie liebte ihn und sie war froh, dass sie Carlists unerschütterliche Unterstützung auf ihrer Seite hatte, wenn sie dem Oberkommando mitteilte, dass sie zur Hölle fahren konnten, wenn es ihnen nicht gefiel, denn Han Solo würde den Tag miterleben, an dem er diese Worte erwiderte.