Seelenfarben

colours of soul

Jeder Mensch hat Farben. Viele. Aber nur eine ist die, die seine Seele widerspiegelt. Jede Farbe drückt aus, was der Mensch für einen Charakter hat, ob er gütig ist, egoistisch oder depressiv.

Rot steht für Leidenschaft.

Blau für Unsicherheit.

Grün für Stärke und doch auch Sanftheit.

Gelb für Güte.

Weiß für Unschuld.

Orange für Treue.

Schwarz für Schuld oder Schmerz.

Grau für Unentschlossenheit.

Es gibt noch viele andere, doch sie aufzuzählen, dass vermag fast keiner.

Je dunkler die Farben, desto stärker ist diese Eigenschaft bei dem Menschen ausgeprägt. Je heller, desto seltener erkennt man sie.

Ich kannte mal einen Menschen, einen Menschen der gütiger war als alle anderen. Zumindest für mich. Es ist doch ungerecht, dass gerade immer solche Menschen früh sterben oder etwas zu erleiden haben, dass andere sich kaum vorstellen können. Auch wenn es scheint, als ob es so sei, es ist mir durchaus klar, dass das nicht wahr ist. Tragische Erzählungen ziehen doch nur dann Aufmerksamkeit auf sich, wenn sie Menschen passieren die von allen gemocht oder gehasst wurden. In diesem Fall war ich mir selbst nicht mehr so sicher, wie es bei ihm aussah. Ich hatte das Gefühl jeder der ihn kannte wandte sich ab. Wollte ihn nicht wahrnehmen wie er war oder erkennen welche Farbe er hatte. Sie waren alle farbenblind. So wie ich anfangs auch. Hinter der Fassade eines Menschen liegen oft Schicksale die man nicht erwartet.

Doch nun möchte ich die Geschichte niederschreiben die von alledem erzählt. Die von mir und von ihm erzählt, unseren Farben und jemandem der ihm sehr wichtig war..

Die dunkeln Vorhänge vor den Fenstern schluckten fast jeden hellen Sonnenstrahl, der versuchte von außen in den Raum zu gelangen. Das Zimmer selbst war groß und in dunklen Grün und Brauntönen gehalten. Die Wände waren überall von Selbstgemalten Bildern verziert, in denen sich wackelnde Männchen und allerlei Pferde und Hunde befanden. Allen konnte man auf Anhieb ansehen, dass sie wohl von einem Kind zu Papier gebracht worden waren. In der Nähe des Fensters stand ein breiter Schreibtisch, der jedoch unbenutzt war, ein Kamin mit mehreren Sesseln davor breitete sich Gegenüber des riesigen Himmelbettes aus. An allen restlichen freien Stellen in dem beachtlich großen Raum nahmen breite Regale, die mit Büchern und allerlei magischen Dingen nahezu überfüllt waren, den Platz. Trotz diesem scheinbaren Chaos war es hier sehr sauber und aufgeräumt. In der Mitte des Zimmers saß ein etwa sechsjähriger Junge auf dem Boden und malte auf einem Papier herum, dass wohl recht bald auch an einer der Wände wieder zu finden sein würde. Das Kind hatte aschblondes Haar, das ihm bis zu den Schultern reichte und eine recht blasse Haut, dazu ein fein geschnittenes Gesicht. Um den Kamin herum, in den Sesseln, saßen drei weitere Personen, zwei die dem Jungen sehr ähnlich sahen, eine junge Frau mit hüftlangem weißblonden Haar und hellblauen Augen, sowohl auch ein blondhaariger Mann, dessen Augen stahlgrau waren. Die dritte Person war definitiv nicht mit dem Kleinen verwandt. Der braunhaarige Mann trug eine Art Kittel in weiß, ganz offensichtlich ein Arzt.

„..Mr. Malfoy, ich bin mir sehr wohl darüber im Klaren, dass man mit so etwas nicht scherzen sollte, aber ich muss ausdrücklich wiederholen dass eine Behandlung nach Muggelart die einzige Chance ist die ihr Sohn hat."

„Nein! Niemals. Der Junge wird nicht schlucken dass von Schlammblütern oder Muggeln hergestellt wurde!" „Ach Lucius. Wenn es die einzige Möglichkeit ist, dann.." „Narcissa! Es muss noch etwas anderes geben!"

Der Arzt seufzte. Seine Finger waren seit geraumer Zeit fahrig ineinander verknotet, rangen miteinander. „Ihr Sohn leidet unter Beta Thalassaemia, diese Blutkrankheit wurde bisher nur von den Muggeln erforscht. Ohne Medikamente wird ihr Sohn nicht mehr lange leben."

„Reden sie keinen Unsinn. Er ist stark." „Auch wenn er stark ist, mehr als ein Jahr kann ich ihm nicht geben."

Narcissa brach in Tränen aus. „Lucius, ein Jahr.." „Nein!"

Der Blonde war aus seinem Sessel aufgesprungen und schritt energisch vor dem Arzt auf und ab. „Es muss noch etwas anderes geben."

„Also.." Der noch recht junge Arzt sah auf. „Es gäbe schon noch eine Möglichkeit."

Das Schluchzen der Mutter hörte fast auf der Stelle auf. „Welche?", fragte sie mit zitternder Stimme. „Sprechen sie!"

„Es gäbe die Möglichkeit ihn durch ein zweites Kind zu retten." „Ein zweites Kind?"

„Ja Mrs. Malfoy. Wenn sie ein zweites Kind bekämen, dessen Blutzusammensetzung genau der entspricht, die ihr Sohn hat, dann könnten wir durch eine Spende die Krankheit behandeln."

Lucius Malfoy sah den Mann durchdringend an. „Und das könnte man beeinflussen?"

Zögerlich nickte Angesprochener. „J-Ja, wenn die notwendigen Finanzen bereitgestellt würden."

Die Frau des angesehenen Malfoys nahm seine Hand. „Schatz, bitte.." Ein Wink ihre Mannes brachte sie zum schweigen.

„Wir sind bereit alles zu zahlen, Hauptsache der Junge wird gerettet.."