Kapitel 3

Yuma 10 Uhr morgens

'Wie, sie haben keine Verbindung mehr?'

Verärgert schaute Fireball auf den Bildschirm vor sich. Die Gestalt, welche sich dann und wann etwas verzerrte,

zuckte nur mit den Schultern.

'Es tut mir leid, Herr Hikari, doch ihr Adressat ist nicht erreichbar. Ich habe es auf allen

möglichen Frequenzen versucht.'

'Nun gut, danke schön.'

Wieder verzerrte sich das Bild, um dann in einem immer kleiner werdenden Punkt zu verschwinden.

Der Bildschirm war jetzt schwarz.

Irgendwo auf Gemma 4

Als ihn die ersten Sonnenstrahlen trafen, glaubte sich Richard in seinem Bett. Auch sonst

war die Position, in der er lag, alles andere als unbequem. Erst als die Bäume in seinem Blickwinkel

auftauchten, brach die Erinnerung an den letzten Abend wieder durch.

Outrider, Jesse, Waffen, Flucht...

Moment mal, Jesse.

Neben ihm, oder besser gesagt hinter ihm begann sich etwas zu regen.

Eine leise Ahnung überkam den Schotten, als er seinen Kopf rückwärts drehte.

Jetzt bemerkte er auch das Beinpaar, links und rechts neben ihm. Und es war sicherlich nicht

seines. Nur Ungeheuer hatten vier Beine.

Die Hände, mit den schwarzen Hemdsärmeln, die seine Brust umschlangen.

Jetzt schaute er dem anderen direkt ins Gesicht.

Plötzlich öffnete jener die Augen. Grinste höhnisch.

'Du sprichst im Schlaf.'

Verdutzt starrte Richard ihn an, um sich nur wenige Sekunden später aus der Umarmung

zu reißen und ein paar Yards nach vorne zu stolpern.

Er atmete tief durch.

'Es war kein Traum.'

'Nein, war es nicht.'

Jesse, der inzwischen ebenfalls aufgestanden war kam ein paar Schritte auf ihn zu.

'Oh Gott.'

Der Schotte rieb sich die Schläfen.

'Ich muss unter Drogen gestanden haben.'

'Ach ja.'

Blue grinste wieder. Umfuhr die Lippen lasziv mit der Zunge.

'Du bist widerlich.'

'Gestern schien es dir gefallen zu haben.'

Er verringerte den Abstand. Richard tat es ihm gleich, jedoch in die entgegengesetzte

Richtung. Bis es nicht mehr weiterging. Eine Kiefer stand im Weg.

Inzwischen trennte beide nur noch ein Wimperschlag.

Richard konnte den Ausdruck des anderen nicht deuten.

'Und jetzt?'

Er verschränkte die Arme vor der Brust. Sollte es darauf ankommen war er ihm ebenbürtig,

wenn nur das verdammte Knie…

Jesse nutzte den Augenblick und presste seine Schultern gegen den Baum.

Der Schote fackelte nicht lange und umfasste die Handgelenke des anderen.

( Lektion 10 des Akademiehandbuches: ´Ist der Feind kurzzeitig abgelenkt, so nutzen sie

dieses Chance und schlagen zu. )

Blue blickte ihn erwartungsvoll an.

'Und jetzt? Willst du einen Walzer auf das Parkett legen?'

'Nicht ganz.'

Kam es von Richard.

'Aber dich.'

Just in diesem Moment schellte sein Bein hervor und er beförderte den anderen in die Horizontale.

Dieser landete mal wieder unsanft auf dem Waldboden.

Zur Sicherheit pinnte der Schotte sein Knie auf dessen Brust.

'Keine Spielchen mehr, Jesse!'

Dann ließ er von ihm ab. Blue hustete, stand auf und klopfte sich den Staub von der Uniform.

Er war auf alles gefasst gewesen, aber dass es so schwierig werden würde, hätte er nicht vermutet.