Kapitel 3: Eine große Überraschung

Während Harry so zwischen den Obstbäumen auf den Fuchsbau zu ging, kamen ihm die Worte des Briefes immer in den Sinn. Wer war bloß dieser ominöse Zauberer, den Dumbledore zu seiner Hilfe aktiviert hatte? Es mußte doch raus zubekommen sein? Harry war so in Gedanken versunken, dass er gar nicht merkte wie nah sie dem Fuchsbau schon gekommen waren. Erst als fast gegen einen weißen Gegenstand gelaufen war blickte er auf und staunte nicht schlecht! Der Fuchsbau hatte sich ziemlich verändert. Im ganzen Garten, der sonst so romantisch verwildert war, standen Zelte. Das einzige Mal das Harry so viele offensichtlich verzauberte Zelte gesehen hatte, war bei der Quidditch – Weltmeisterschaft gewesen. Und der große weiße Gegenstand gegen den er beinahe gelaufen war, stellt sich als großes Festzelt raus.

„Na, die Vorbereitungen scheinen ja mächtig im Gange!" schmunzelte Lupin, „Komm, Harry. Molly wartet sicherlich schon auf uns. Harry richtete den Blick auf die Küchentür und sah, das Moody, gerade eingetreten war. Sich weiter erstaunt umschauend beeilte er sich die Tür zu erreichen. Er war nur noch wenige Schritte von Ihr entfernt, als Mrs Weasley aus der Tür kam und Ihn freudestrahlend entgegen kam. „Herzlich willkommen, Harry! Alles Gute zu deinem Geburtstag! Komm schnell herein, alle warten schon auf Dich!" Sie schob ihn durch die offene Küchentür. Als er gerade eine Fuß über die Schwelle gesetzt hatte, brach in der Küche ein gewaltiger Lärm aus. Von überallher wurde Harry mit Luftschlangen, Konfetti und Glückwünschen überhäuft. Fred und George, die beiden Weasley Zwillinge zogen ihn nun vollständig in die Küche und strahlten über das ganze Gesicht. „Überraschung Harry!" schrie George „Alles Gute zu deinem siebzehnten Geburtstag" rief sein Bruder. „Hoffe wir haben Dich nicht zu sehr erschreckt!" Harry blickte sich um. In der kleinen Küche der Weasleys standen eine Menge bekannter strahlender Gesichter. Tonks, Kingsley Shaklebolt,Arthur Weasley, Hermine, Fleur, Bill, Charlie, Ron und selbst Hagrid war gekommen. Aber auch eine viele Zauberer und Hexen, die Harry nicht kannte und wohl zu der Hochzeitsgesellschaft gehörten waren da und lachten und freuten sich. Harry wußte gar nicht was er sagen sollte. Einen solchen Geburtstag hatte er noch nie erlebt. Wie konnte er nur die Idee gehabt haben, erst in ein paar Tagen hierher zu kommen. „Komm setz Dich erstmal hin und nimm Dir was zu trinken, Alter!" sagte Ron und schob ihn zusammen mit Hermine an den Küchentisch. „Wir hatten schon Angst, das etwas passiert ist!" ,ereiferte sich Hermine, „weil es ja schon lange her war, das Moody und Professor Lupin aufgebrochen waren!" Harry sagte gar nichts. Er genoss nur den Trubel und die freudigen Gesichter. Als sie endlich am Küchentisch angekommen waren, nahm sich Harry ein Butterbier und ließ sich erschöpft auf einen der Stühle fallen. Ja, hier war er wirklich zuhause.

„Ich habe gehört, dass Du mit dem Gedanken spielst Auror zu werden" hörte Harry die tiefe Stimme von Kingsley Shaklebolt neben sich. „Ja, stimmt!" „Freud´ mich, dass Du Interesse an diesem Beruf hast. Wenn Du also irgendwas brauchst wende Dich vertrauensvoll an mich. Keine Angst! Der Zaubereiminister kann nichts dagegen tun, wenn Du dich bewirbst. Wir Auroren sind uns da einig!" sagte Kingsley und zwinkerte Harry verschwörerisch zu. Harry konnte nicht anders als breit zu grinsen und Kingsley schien ihn zu verstehen. „Ja" , sagte er leise, „wir haben von deiner Unterredung mit Rufus Scrimgeour gehört! Du hast Dich gut geschlagen. Du kannst mir glauben, wir waren alle nicht davon überzeugt das Stan Shunpike ein Todesser sein soll. Aber der Minister wollte Ergebnisse und hat das Büro so unter Druck gesetzt, dass einige eingeknickt sind. Kein Ruhmesblatt, aber im Moment bittere Realität!" Kingsley Shaklebolt sah mit müden und traurigen Augen auf Harry hinab und man merkte ihm an das er lange keinen richtigen Schlaf gefunden hatte. „Aber nun wollen wir erstmal feiern", rief Tonks und sah Kingsley neckisch an, „Probleme wälzen wir erst in ein paar Tagen wieder!" Sie beugte sich zu Harry runter und flüsterte ihm ins Ohr „Ich glaube draußen im Flur wartet noch jemand auf Dich!" Harry sah sie fragend an, doch Tonks zog ihn vom Stuhl hoch und schob ihn in Richtung Tür. „Wo willst Du hin, Harry?" rief Ron ihm nach. Doch ehe Harry antworten konnte hatte Tonks ihn schon in den Flur geschoben und die Tür vor seiner Nase zugeschlagen. Harry drehte sich um und stand vor Ginny. Das Tier in seiner Brust begann wieder laut zu brüllen. Selbst in seine Träumen war sie nie schöner gewesen als jetzt. Harry konnte später nicht mehr sagen, wie lange er da gestanden und sie angestarrt hatte. Sie lief auf ihn zu, er zog sie an sich und küsste sie.

Und die Zeit blieb stehen. Harry konnte und wollte nachher nicht mehr sagen wie lange die Beiden eng umschlungen im Flur gestanden hatten. Es schien als wollten sie nur den Augenblick genießen und sich möglichst lange nahe sein. Plötzlich ging vorsichtig hinter den beiden die Tür auf. Harry und Ginny schnellten auseinander. Tonks kam durch die Tür rein und grinste verlegen. „Sorry, Ihr Beiden!" nuschelte sie, „aber alle wundern sich schon wo Du bist Harry. Und Ginny! Deine Mutter will irgendetwas von Dir!" „Ja, ich komme am Besten gleich mit!" antwortete Harry, dem die Unterbrechung nicht besonders lieb war. „Geh´ schon mal vor!", grinste Tonks ihn an, „ich möchte noch etwas mit Ginny besprechen." Harry sah Ginny fragend an. Doch sie hatte sich umgedreht und Tonks war zwischen sie getreten. Harry öffnete die Tür und trat zurück in die Küche.

Er sah sich um und bemerkte, das Hermine und Ron in ein Gespräch mit Professor McGonagall vertieft. Sie mußte während seines Treffens mit Ginny im Fuchsbau eingetroffen sein und hatte wie es schien auch die anderen Lehrer aus Hogwarts mitgebracht. Die Professoren Flitwick, Sprout, Trelawney und Firenze standen in der Küche bei verschiedenen Gruppen und schienen sich köstlich zu amüsieren. Und noch etwas fiel Harry auf. Die Küche der Weasleys schien nun größer als vorher. Harry ging zu Hermine und Ron herüber und kam dabei an der Gruppe, bei der die Professoren Firenze und Trelawney standen, vorbei und hörte wie sie sich angeregt mit einem ihm unbekannten Zauberer unterhielten. „Isch finde esch scher gut, dasch die Schüler in der Schule beide Arten von Wahrsagen ärklärt bekommen." „Davon bin ich nun auch überzeugt!" antwortete Professor Trelawney zu Harrys Überraschung. Und Firenze ergänzte, „Sie sollen verstehen, das es nicht einen Weg zur Wahrheit gibt und die Schranken einer Rasse nicht das Verständnis dafür begrenzt!" „Wir haben im Sommer", warf Professor Trelawney ein. Doch Harry konnte nicht mehr verstehen was die Beiden im Sommer gemacht hatten, denn er wurde von einem Arm gepackt und zur Seite gezogen.

„Harryyyyy!" ,rief Fleur und umarmte ihn kräftig. „Ich bin gasch froh, dasch Du endlisch da bischt!" Und bevor er nur ein Wort sagen konnte hatte sie Harry durch die Küche gezogen und drückte ihn an dem Tisch, wo Mr. Weasley und Bill saßen, in einen Stuhl. „Isch muss Disch doch meiner Familie vorstellen", sagte sie ganz aufgeregt und zeigte auf einen Zauberer neben Mr Weasley. „Dasch ist mein Papa und dort drüben sitzt meine Mutter!" Harry lächelte dem Zauberer freundlich zu und schaute dann in die Richtung der Hexe auf die Fleur wies. Er konnte sich dunkel an die Beide erinnern, denn er hatte sie während des Trimagischen Turniers schon mal gesehen. „Und wo ischt eigentlisch Gabrielle?", fragte Fleur in die Runde, „Sie wollte Disch doch auch begrüßen!" Bill und auch ihr Vater öffneten den Mund, doch Fleur wartete die Antwort gar nicht ab und verschwand auf der Suche nach ihrer Schwester. Harry lächelte verlegen und schaute Bill an. Er schien immer noch etwas mitgenommen von dem Kampf gegen Fenrir Greyback, doch er strahlte ihn an. „Sie ist etwas nervös wegen der Hochzeit am Samstag und daher kann man kein vernünftiges Wort mit ihr reden!" „Ihre Mutter war genauscho!" lachte Fleurs Vater und wandte sich dann Harry zu, „Isch habe misch noch garn nicht vorgestellt: Pierre Delacour!" Er streckte Harry die Hand über den Tisch entgegen. Harry ergriff und schüttelte sie. „Ich habe sie wiedererkannt. Wir haben uns damals beim Trimagischen Turnier in Hogwarts gesehen!" „Asch ja?", fragte Pierre Delacour und runzelte dabei die Stirn, „es tut misch leid. Isch war damals zu aufgeregt!" „Pierre arbeitet in der Besenproduktion!", sagte Mr Weasley zu Harry und zu Mr Delacour gewandt, „Harry ist ein ausgezeichneter Flieger, Pierre. Und obendrein ein brillanter Sucher! Er wäre als Testpilot sicher gut zu gebrauchen!" „Ja,Ja!", grinste dieser zurück, „Fleur hat misch schon davon berichtet!" Und daraufhin begannen die beide Männer eine Diskussion über den Sinn von Familienbesen und warum die Teppiche verboten bleiben sollten.

Harry war total verdattert. Eigentlich hätte es Ihn schon interessiert was Mr Delacour in der Besenproduktion so macht und die Vorstellung er könnte Testpilot für Besen sein fand er auch lustig. „Mach Dir nichts draus!", grinste Bill ihn an, „seid die Delacours bei uns angekommen sind, stecken Dad und Pierre die Köpfe zusammen und unterhalten sich. Die Beiden haben nämlich ein gemeinsames Hobby!". „Stecker?", fragte Harry grinsend. „Fast, Muggel!" antwortete Bill. „Hast Du eigentlich deine Geschenke schon ausgepackt?" „Nein! Ich wußte gar nicht das ich welche bekommen hab!" Bill grinste noch breiter und Harry hatte das Gefühl, dass etwas ziemlich wölfisches dabei zum Vorschein kam. „Na denn mal los Harry! Sie stehen auf dem Tisch hinter Ron!" Er zeigte quer durch die Küche zu dem Tisch an dem Ron, Hermine und Professor McGonagall noch immer in ihr Gespräch vertieft saßen. Harry stand auf und ging durch die Küche auf den Tisch zu. Dabei kam er an einem Servierwagen vorbei, der selbstständig durch die Küche fuhr und Getränke und Häppchen anbot. Harry nahm sich ein Butterbier, als der Wagen an ihm vorbei rollte und ließ sich auf den Stuhl neben Hermine fallen. „Mensch, da bist Du ja wieder Harry!" rief Ron und grinste ihn an, „hattest wohl ein etwas längeres Gespräch?" „Das uns hier nicht interessiert!" sagte Hermine schneidend und fügte dann liebenswürdig hinzu „Hast Du schon deine Geschenke gesehen, Harry?" „Deswegen bin ich ja hier herüber gekommen! Bill sagte mir das sie hier liegen!" antwortete Harry und sah interessiert in die Runde. „Herzlichen Glückwünschen, Potter!" sagte Professor McGonagall mit ihrer üblichen Stimme, „Ja, wie sie hier sehen können haben viele an ihren Ehrentag gedacht." Dabei deutete sie auf einen kleinen Tisch, der hinter Ron stand und unter den Päckchen und Paketen beinahe zusammen zu brechen schien. Sie machte einen kleinen Schlenker mit ihrem Zauberstab und er trabte auf ihn zu.

Harry grinste und begann sogleich mit dem auspacken. Von Lupin und Tonks hatte er zwei Bücher über die Geschichte des Aurorenwesen und Aurorenausbildung bekommen. Moody und Kingsley Shaklebolt schenkten ihn ein kleines Feindglas, das von außen wie ein Portemonnaie aussah und erst wenn man es öffnete starrten Harry undeutliche Gesichter entgegen. Die Weasley Zwillinge hatten ein riesiges Paket mit dem besten aus ihrem Zauberscherzladen zusammengepackt und der Rest der Familie schenkte ihm ein Bild mit allen drauf (bis auf Percy natürlich) und eine riesige Schachtel mit Naschereien. Hermine und Ron schenkten Harry eine Brille. „Aber die kann ganz tolle Sachen", grinste Ron und Hermine ergänzte. „Wenn Du Dir mit dem Zauberstab dagegen tippst, kannst Du im Dunkeln sehen, oder Du hast ein Fernglas oder eine Lupe ! Du musst nur in die Anleitung sehen." „Mensch klasse! Vielen Dank!" sagte Harry. „Und hier ist das Geschenk der Lehrer aus Hogwarts. Wir dachten uns sie würden sich darüber besonders freuen!" sagte Professor McGonagall und fügte dann mit einem strengen Blick an: „Ach und bevor ich es vergesse. Oben auf dem Päckchen ist noch ihr üblicher Brief aus Hogwarts." Sie stand auf und bevor Harry etwas sagen konnte war sie in Gewimmel der Küche verschwunden. Harry packte das Päckchen langsam aus und Dumbledors Denkarium sowie ein kleines Kistchen mit Fläschen, in denen scheinbar Gedanken waren, kam zum Vorschein. Harry schaute sprachlos auf das Geschenk runter. „Wow!", sagte Hermine und Ron nickte nur stumm. „Ich hätte nicht gedacht das sie es Dir überlassen! Ich hatte immer gedacht sie würden es selber brauchen." „Scheinbar sind die Lehrer der Meinung ich könnte es gebrauchen." murmelt Harry „mal sehen was im Brief steht.!"

Gerade als er Ihn öffnen will gibt es einen lauten Knall. Alle Zauberer und Hexen waren verstummt und sahen in Richtung der Eingangstür. Dort standen zwei Zauberer mit Musikinstrumenten und der Größere der Beiden verneigte sich tief und sprach: „Die Magisch Musizierenden Muffel sind froh zu diesen Festen aufzuspielen. Also frisch auf zum Tanz." Er sah zu seinem Partner, zählte leise bis drei und dann begannen sie mit einem lustigen mitreißenden Lied über Dieter, den drolligen dänischen Dreizackdrachen. Viele der Anwesenden klatschten und begannen sich in der Mitte der Küche zum Tanz zu versammeln. Plötzlich war Mrs Weasley neben Harry und hatte ihm an der Hand auf die Tanzfläche gezogen. Harry wollte gerade protestieren, doch Mrs Weasley hörte ihm nicht zu. Sie schwang ihn über die Tanzfläche und schien sich köstlich zu amüsieren. Als die beiden Zaubermusiker ihr Lied beendet hatten, hoffte Harry er könnte nun der tanzwütigen Mrs Weasley entgehen. Doch er hatte sich getäuscht. Bevor das nächste Lied begann hatte sich Tonks Harry geschnappt und weiter ging der wilde Tanz. Als Harry sich nach dem etwa neunten Tanz von Fleurs Schwester Gabrielle trennen konnte und erschöpft auf einen Stuhl sank war er sich sicher, das seine Tanzpartnerinnen sich diesen Plan sicherlich vorher ausgedacht hatten.

Er nahm sich ein Butterbier und blickte aus dem Fenster. Das Morgenrot kroch schon langsam über den Himmel und es wurde heller. Mit einem Mal fühlte er sich sehr müde und er sah sich in der Küche um. Er suchte Ron, um Ihn zu fragen, ob er wie immer oben in seinem Zimmer schlafen würde. Seine Augen suchten die Küche ab und fanden Ron auf der Tanzfläche und mit Hermine. Doch was dann passierte ließ Harry den Mund weit offen stehen. Ron nahm Hermine ganz fest in den Arm und die Beiden küssten sich.