Kapitel 4: Tauben, Gnome und ein Schwur
Harry konnte später nicht mehr sagen welche seiner Gefühle zuerst dagewesen waren. Das Gefühl der Freude oder das der Überraschung oder beide gleichzeitig. Er hatte nur mit offenen Mund dagestanden bis Tonks ihn von der Seite angesprochen hatte. „Du solltest den Mund lieber schließen, damit dir nicht noch etwas hineinfliegen kann." Sie grinste und Harry schloss schnell den Mund. „Seit...Ron...ich...wann...Hermine" stammelte Harry und blickte von Tonks zu den Beiden, die sich immer noch küssten, hin und zurück. „Wenn Du mich gerade fragen wolltest, seit wann die Beiden zusammen sind, dann bin ich auch überfragt." sagte Tonks lachend und ruhig fuhr sie dann fort. „Die Beiden sind auch heute erst in den Fuchsbau gekommen. Ron war Anfang der Woche zu Hermine gefahren um sie abzuholen. Er sollte auch noch etwas für seine Mutter in London erledigen. Am Abend als Molly schon ziemlich nervös war und mich schon bitten wollte nach den Beiden zu suchen, kam dann eine Eule. Sie würden noch ein paar Tage bei Hermines Eltern im Ferienhaus bleiben und sie seinen rechtzeitig zurück." Harry hatte aufgehört hin und her zu schauen sondern grinste nun sehr bereit. Im ersten Moment hatte er nicht gewußt wie er es finden sollte, doch nun fand er es nur klasse. „Aber ich sollte Dir eigentlich etwas von Molly sagen." fuhr Tonks genauso breit grinsend fort, „Sie sagte wenn Du müde bist, sei in Rons Zimmer ein Bett für dich vorbereitet." Harry nickte und fühlte sich wieder sehr müde. „Danke!" murmelte er „ich will auch dringend dorthin!" „Das kann ich dir glauben!" sagte Tonks nun sehr ernst, „ich hoffe Du schläfst gut, denn ich will nachher noch ein paar Worte mit Dir wechseln!" Harry sah sie überrascht an. Tonks sah wieder einmal wie Ginnys große Schwester aus und sie sah ihm ernst in die Augen. „Was...? Habe ich...! Wenn ja, dann..." stammelte Harry „Das hat Zeit bis morgen! Gute Nacht!" sagte sie forsch und drehte sich um und ging. Harry sah ihr nach und runzelte die Stirn. Was hatte er getan, das Tonks so ernst wurde. Doch es wollte ihm nichts einfallen. Er spürte wie die Müdigkeit ihm nun langsam die Beine hoch kroch und wandte sich um und ging in Rons Zimmer zum schlafen. Auf dem Weg die Treppe hoch, dachte er über die Geschehnisse des Abends nach. Eigentlich war es ein toller Geburtstag gewesen. Er hatte eine Menge Geschenke bekommen und Ginny...! Ginny! Harry fiel es wie schuppen von den Augen. WO war sie eigentlich die ganze Zeit gewesen. Seit ihrem Treffen im Flur hatte er sie nicht mehr gesehen. Das Tier in Harrys Brust, das sich immer meldete wenn er an Ginny dachte, brüllte laut. Doch diesmal war es wütend auf ihn. Wo war sie gewesen? Warum hatte er nicht nach ihr gesucht? Warum war sie nicht dazugekommen nach ihrem Treffen im Flur? Er war oben an Rons Zimmer angekommen und trat ein. Das Zimmer sah immer noch so aus, wie es Harry in Erinnerung hatte. An der Wand hingen die Poster der Chudley Cannons. Harry stutzte, denn neben daneben hing ein Foto von Ron mit dem Quiddich-Pokal und als er sich weiter umsah bemerkte er einen Bilderrahmen neben Rons Bett. Er trat näher und sah Hermine die ihm fröhlich aus dem Rahmen entgegen winkte. Harry mußte wieder breit grinsen. Irgendwie war er zwar etwas beleidigt, dass die beiden ihm gegenüber nie nur irgendeine kleine Andeutung gemacht hatten, doch die Freude war stärker. Harry setzte sich auf sein Bett und er fühlte sich sehr müde. Schnell zog er sich aus und legte sich ins Bett. Als er einschlief dachte er wieder an Ginny und wie komisches es war, dass er sie den ganzen Abend nicht gesehen hatte.
Als Harry aufwachte war es schon hell und seine Uhr zeigte ihm, das er bis zum späten Nachmittag geschlafen hatte. Er richtete sich im Bett auf und sah, das Ron in seinem Bett friedlich schlief. Harrys Magen knurrte und so zog er sich leise an und stieg die Treppe runter in die Küche. Auf der halben Treppe traf er auf Charlie, der sich ebenfalls auf den Weg zur Küche machte. "Morgen Harry!", sagte er gähnend, "Bist Du auch aus dem Bett gefallen wie ich? Die Zwillinge schnarchen so laut, dass ich sie selbst unter meiner Drachenkappe gehört habe." Er hielt die Kappe hoch und Harry sah , das sie aus Drachenhaut bestand und über die Ohren reichte. "Nein", sagte Harry und mußte selber gähnen, "ich bin ganz alleine aufgewacht. Habe nicht einmal bemerkt, als Ron zu Bett gegangen ist." Sie waren an der Küche angekommen und als Harry die Tür öffnete sagte Charlie: "Ich hätte gestern nicht soviel mit Hagrid trinken sollen! Es war sehr lustig, aber er verträgt doch sehr viel mehr als ich. Hoffentlich hat Mum noch etwas von dem Zaubertrank gegen Kopfschmerzen." Als sie die Küche betraten hatte Harry erwartet ein totales Durcheinander zu sehen, doch zu seiner großen Überraschung war alles sauber und rein. Nur ein großer haariger schnarchender Berg am Küchentisch war von der Feier übriggeblieben. Als Harry sich so umschaute spürte er einen harten Schlag in seinen Magen. "HARRRRRYYYYY POOOTTTERRR! Dobby ist überglücklich ihn hier zu sehen!" "Hallo Dobby!" sagte Harry, der sich aus der Umarmung des kleinen Hauselfen befreite. "was machst Du denn hier." "Dobby ist gekommen um zu helfen." quiekte Dobby glücklich, "Dobby hat mitbekommen wie Professor McGonagall zu Professor Flitwick sagte sie wüßte nicht wie Mrs Weasley die ganze Arbeit der Hochzeit schaffen solle und das sie Hilfe bräuchte. Daraufhin hat Dobby zu Professor McGonagall gesagt, er könnte mit ein paar Hauselfen aus Hogwarts kommen und helfen, wenn sie es nur wünschte. Und hier sind wir." "Das ist ja eine tolle Idee, Dobby!" sagte Harry und blickte auf den Hauselfen herunter. "Da wird sich Mrs Weasley bestimmt sehr freuen!" Als er sich Dobby richtig besah, stellte er fest, das Dobby an seinen Elfenhüten, die Hermine gestrickt hatte, eine Plakette stecken hatte. "Was ist denn das für eine Plakette, Dobby! "Dobby ist jetzt der Chef der Hauselfen von Hogwarts. Er ist zwar frei aber auch sehr fleißig und Professor McGonagall meinte so etwas sollte belohnt werden." Dobbys grinste Harry an und reckte sich damit er noch etwas größer aussah. Eine weitere Hauselfe näherte sich Dobby verneigte sich und sagte „Mr Dobby, Sir! Wir haben das Frühstück vorbereitet und werden jetzt die Einkäufe machen." „Danke Ronnie!" sagte Dobby und wandte sich Harry zu, „Harry Potter, Sir! Dobby muß nun weiterarbeiten, denn es gibt noch viel zu tun. Das Frühstück steht gleich auf dem Tisch!" Und bevor Harry noch etwas sagen konnte verschwand Dobby mit Ronnie durch die Tür in den Garten. Verwundert setzte sich Harry an den Küchentisch, an dem auch Charlie schon Platz genommen hatte. Wenige Augenblicke später war der Tisch mit den tollsten Leckereien gefüllt. Harry und Charlie luden ihre Teller auf und ließen es sich schmecken. „Hey Hagrid!", rief Charlie nach dem zweiten Teller, „Hagrid! Wach auf! Du verpasst das ganze Frühstück!" Dabei stupste er den haarigen Berg neben sich am Küchentisch kräftig an. Jetzt erst merkte Harry, das der Berg in Wirklichkeit Hagrid, der Wildhüter von Hogwarts und Lehrer für die Pflege magischer Tiere war. Langsam kam Leben in den Berg und Hagrids Stimme drang gequält daraus hervor: „Was´n los! Kann man hier nicht etwas schlafen!" „Ich konnte auch nicht schlafen!", lachte Charlie und stupste Hagrid weiter, während er ein Toast mit Orangenmarmelade verdrückte. „Ja, Ja ist ja gut! Ich bin schon wach!", murmelte Hagrid und hob seinen Kopf, „Morg´n Charlie, Morg´n Harry! Hab wohl gestern etwas viel vom französischen Wein probiert! Moment bin gleich wieder da." Er stand rasch auf und lief schnell nach draußen in den Garten. Charlie sah ihm grinsend nach und wandte sich wieder Harry zu. „Wenn er heute Morgen schon so verkatert ist möchte ich nicht wissen wie es morgen Abend wird!" Er nahm sich noch etwas Rührei und fügte dann kauend hinzu: „Naja, ich darf mich ja eigentlich nicht so dicke tun. Bin ja auch nicht richtig fit. Was meinst Du Harry nachher eine kleine Partie Quidditch? Ron und Ginny sind bestimmt dabei und wer weiß, wer sich unter den Verwandten von Fleur noch so findet!" Harry hatte große Lust und nickte Charlie zu. Zum Reden war sein Mund zu voll. Hagrid kam durch Tür zurück in die Küche und setzte sich neben Charlie. An seinem Platz erschien die große Tasse bis zum Rand gefüllt mit dampfenden Kaffee. „Ahhh! Das tut gut!" stöhnte Hagrid und nahm einen großen Schluck „Sag mal habt ihr gestern mit Ginny gesprochen? Ich hab sie den ganzen Abend nich gesehn!" Harrys Tier schrie wieder laut auf und er hatte das Gefühl man würde ihn abwechselnd in heißes und kaltes Wasser tauchen. „Nein hab ich nicht!" sagte Charlie und runzelte die Stirn, „wenn ich es mir recht überlege ist sie seit Tagen nicht mehr viel zu sehen. Vielleicht ist ihr der ganze Trubel mit der Hochzeit zuviel!"
Er nahm sich etwas Kürbissaft bevor er weiter sprach: „Wisst ihr, Fleur macht einen ziemlichen Aufstand und meine und ihre Mutter mischen da auch noch kräftig mit. Vorgestern mußten Ginny und Gabrielle zwei Stunden lang Kleider anprobieren und damit auf und abgehen und gestern sollten sie mit Fleur in die Winkelgasse um alles beim Friseur zu besprechen." Charlie grinste, „Tja sie konnte es halt nicht wie Ron machen, der sich einfach abgesetzt hat." „Ach so!" muffelte Hagrid und nahm noch einen Schluck aus seinem Becher. Harry war sich eigentlich ziemlich sicher, dass dies nicht allein der Grund war, aber er wollte die Begründung nur zu gerne glauben, denn es besänftigte das Tier in seiner Brust. Charlie schien ihn über seine Tasse hinweg zu beobachten, sagte aber nichts sondern begann mit Hagrid ein Gespräch über Norbert. Harry lehnte sich satt zurück und war ziemlich froh, das Charlie keine Fragen stellte. Er hätte keine Antwort darauf gehabt. In den letzten Tagen im Ligusterweg hatte er sich oft vorgestellt, wie es sein würde wieder auf Ginny zu treffen und gestern Abend war es fast so gewesen. Doch innerlich tobte ein Kampf zwischen dem was er wollte und dem was er für richtig hielt.
Plötzlich schlug sich Hagrid gegen den Kopf und rief: „Mensch Harry! Das hätte ich bei all dem Wein gestern fast vergessen!" Er fing an in seinem Mantel zu kramen und zog ein ziemlich rambuniertes Päckchen hervor. „Herzlichen Glückwunsch! Hoffe Du kannst es brauchen. Hat nämlich meinem alten Vater gehört und der ist viel rum gekommen mußt Du wissen." „Ähh, Danke Hagrid!" sagte Harry und packte das Paket aus. Es war ein Buch. Atlanticus Kartenalmanach Britanniens und Irlands stand auf dem Deckel und als Harry es aufschlug sah er eine Karte von London in der alle Muggelstrassen aber auch die geheimen Orte der Zaubererwelt zu sehen waren. Die nächste Seite zeigte eine Karte von Cornwell und die darauffolgende eine von Hogwarts und seiner Umgebung. „Wenn du auf die einzelnen Gebäude mit deinem Zauberstab tippst bekommst Du eine Detailansicht" erklärte Hagrid. „Dachte mir Du könntest es gut gebrauchen!" „Jaa, vielen Dank, Hagrid! Der ist wirklich ziemlich praktisch!" antwortete Harry und Hagrid grinste. Danach wandte er sich wieder dem Gespräch mit Charlie zu. Harry wollte gerade aufstehen um einen kleinen Spaziergang im Garten zu machen, als Lupin und Tonks aus dem Garten in die Küche traten. Die beiden sahen sehr ausgeschlafen aus und Lupin setzte sich neben Charlie. „Wunderschönen guten Morgen Harry! Ich hoffe Du hast gut geschlafen!" sagte er und Tonks fragte: „Wo möchtest Du denn den hin?" „Sehr gut danke!" antwortete Harry, „Ich möchte in den Garten einen kleinen Spaziergang machen!" „Ich komm mit!" sagte Tonks, „aber lasst mir was vom Frühstück über." Sie ging mit Harry aus der Küchentür, während Lupin dem Gespräch von Charlie und Hagrid folgte.
Sie gingen ein Stück schweigend neben einander her. Harry beobachtete einen Gnom, den kichernd einen Seidenschal hinter sich herzog, als Tonks plötzlich sagte. „Ich würde mal gerne wissen wie du dir das weiter vorstellst?" „Was?", fragte Harry, der von Heftigkeit in Tonks Stimme überrascht war. „Was wohl!" antwortete Tonks „Deine Beziehung zu Ginny, natürlich!" In Harrys Brust brüllte das Tier und er wurde wütend vor Scham un Ärger. Was hatte Tonks sein Verhältnis zu Ginny zu interessieren, deshalb antwortete er barsch: „Ich weiß nicht was es dich angeht?" Doch er merkte sehr schnell, das er bei Tonks mit dieser Antwort an die falsche Adresse geraten war. „Was es mich angeht?" sagte sie und blickte ihn wütend an: „Nun, Harry dir scheint nicht ganz klar zu sein was Du mit deinen Worten so ausgelöst hast." Harry war etwas verwirrt, was sollte er gesagt haben. „Ginny lieb Dich und sie würde alles für dich tun. Also wird sie auch auf dich warten während DU meinst den Helden spielen zu müssen. Aber hast du dich jemals gefragt, wie sehr sie leidet?" Tonks schnaubte und fuhr dann fort: „Warum glaubst Du war sie denn gestern den ganzen Abend nicht da und wollte Dich nur im Flur treffen?" Harry ging langsam ein Licht auf „Ich muß sie schützen!" sagte er während das Tier in seiner Brust ihn für diese Antwort aus buhte „Gerade weil ich sie liebe und sie nicht gefährden möchte. Glaubst Du vielleicht mir macht es Spaß!" „Glaubst du wirklich er erfährt nicht welche Gefühle du für sie hast. Harry ich hätte Dich wirklich für schlauer gehalten." Tonks schien nicht mehr wütend, sondern sah ihn mitleidig an „Männer, immer meinen sie den Helden spielen zu müssen. Da kannst Du dich mit Lupin zusammen tun. Der tickt auch so." „Das hat mit Heldentum nix zu tun!" erwiderte Harry, „doch wenn sie wegen mir in Gefahr gerät, wußte ich nicht was ich tun sollte!" Tonks schüttelte den Kopf „Du hast nichts verstanden. Sie war schon einmal in Gefahr wegen Dir. Hast du das vergessen!" Tonks ließ sich auf die Mauer zum Obstgarten nieder. „Ich glaube du unterschätzt Ginny! Nochmal: Hast Du dich schon mal gefragt ob sie Dir nicht von nutzen sein könnte?" Harry sah Tonks aufgebracht an „Nein, Tonks Du scheinst da was nicht zu verstehen! Ich habe mir schon Gedanken gemacht und ich weiß das die Situation nicht angenehm ist. Lord Voldemort will mich und er wird alles tun mich zu bekommen. Ginny wäre da eine leichte Beute!" Tonks schwieg und ließ mit dem Zauberstab kleine Steine durch die Luft tanzen. „Harry, ich will dir keine Vorhaltungen machen!" „Nein?" Harry schrie beinahe, aber eigentlich versuchte er das Tier in seiner Brust zum schweigen zu bringen. „Nein!" erwiderte Tonks leise, „aber über eine Sache solltest du nachdenken. Wer hat Dir in der Mysteriumsabteilung geholfen und war auch letzten Frühsommer dabei! Sie kann mehr als Du glaubst. Und was ist mit Hermine?" „Was soll mit Hermine sein?" „Soll sie nun auch zu Hause sitzen, nur weil Ron und sie zusammen sind. Und glaubst du Hermine würde es machen?" „Das ist etwas ganz anderes!" „Wirklich?" fragte Tonks mit einem Lächeln „ich glaube Du solltest doch nochmal darüber nachdenken!" Sie stand auf und ohne ein weiteres Wort ging sie zurück zur Küche.
Harry blickte ihr wütend nach. Mit welchem Recht mischte sie sich in seine Beziehungen ein. Glaubte sie vielleicht er würde sich keine Gedanken machen. Vor lauter Ärger zerfieselte er mit seinem Zauberstab die Blätter eines Nahen Busches. Ein Gnom steckte seinen Kopf unter dem Busch hervor und drohte ihm mit seiner Faust. Langsam ging Harry an der Mauer entlang auf den Ausgang des Garten zu. Tonks hatte ja keine Ahnung wie es war zu wissen was er wußte und doch spürte er ganz tief in sich, das sie recht hatte. Er war am Ende des Garten angekommen und drehte sich um. Der Fuchsbau und das Zeltlager um ihn herum wurden von der Morgensonne beschienen. „Ich brauche Ruhe!", dachte Harry erschöpft, „Ich brauche einen klaren Kopf." Und während er das dachte öffnete er die Gartenpforte und trat auf den Weg hinaus.
Das Gasthaus lag an einer alten Passstraße, die aber seit es den modernen Straßentunnel gab nicht mehr benutzt wurde. In den Sommermonaten kamen nur ein paar Touristen, die auf den alten Strassen die Gegend erkundeten, daran vorbei. Aber keiner von ihnen hätte mehr als einen Blick auf die verfallene Ruine geworfen. Bei den Bauern in der Gegend war das alte Gasthaus nur als das Spukhaus bekannt und sie versuchten dem Haus nie besonders nahe zu kommen und in den Pups in der Umgebung konnte manch schauerliche Geschichte hören, denn im „Die Sieben Todsünden", so hieß das Gasthaus nämlich früher, war es zu den seltsamsten Begebenheiten gekommen.
Der Morgen dämmerte gerade über die Bergrücken als ein schlanker schwarzhaariger Mann plötzlich auf der Straße erschien. Er blickte sich eilends um und trat auf das Gasthaus zu. Bevor er die Tür öffnete schaute er nochmals hinter sich und trat dann schnell ein. Der Schankraum war dunkel und wurde nur von Kerzen erleuchtet. An den Tischen saßen Leute in dunklen Umhängen, so dass man Ihr Gesicht nicht sehen konnte, und redeten miteinander. Keiner der Gäste schien ihn zu beachten. Der Mann blickte sich um und trat dann an den Tresen wo ein kleiner, dicker und schmierig aussehender Wirt gerade ein Glas polierte. Der Mann beugte sich über den Tresen und flüsterte dem Wirt etwas zu, woraufhin dieser stumm mit dem Kopf zu einem Tisch in eine der Ecken des Schankraums deutete. Danach stellte er ihm ein Glas mit Elfenwein auf den Tresen und ging an das andere Ende des Tresens. Der Mann nahm das Glas, drehte sich um und ging auf den Tisch zu. An diesem saßen zwei Gestalten. Als der Mann den Tisch erreichte sagte die kleiner der beiden Gestalten: „Du hast ziemlichen Mut hier so öffentlich aufzutauchen, Snape!" „Wenn es einen Ort in ganz Britannien gibt in den sich kein Ministeriumszauberer traut dann hier!", zischte Snape und funkelte die Gestalt an, „Und das weißt du ganz genau, Bellatrix, sonst wärst Du wohl hier auch nicht aufgetaucht! Wie ich sehe scheint Fenrir den Ort auch nicht für so gefährlich halten!" Fenrir Greyback grinste und entblößte dabei seine spitzen Wolfszähne. „Der dunkle Lord!", sagte er, „schickt uns. Er will wissen ob an den Gerüchten etwas dran ist." „Welche Gerüchte?" zischte Snape „Das weißt Du ganz genau!" fuhr ihn Bellatrix Lestrange an, „Du sollst einen Brief von Dumbledore erhalten haben, was bedeutet das er nicht tot ist wie Du behauptet." Sie blickte ihn mit funkelnden Augen an. Snape trank ein Schluck von seinem Glas und antwortete dann mit kalter Stimme: „Das Du mir nicht traust kann ich ja noch verstehen, Bellatrix. Aber das Du deinem eigenen Neffen und drei weiteren Todessern nicht traust wundert mich schon!" „Wer sagt denn das ich ihm nicht traue!" warf sie wütend ein. „Ich sage das!",zischte Snape, „denn wie kommt es sonst, das der dunkle Lord dich und den Schoßhund hier schickt, um mich über Dinge zu befragen, die ich ihm schon längst erläutert habe!" „Du hast nur berichtet, dass Du es warst der Dumbledore getötet hast! Was auch die Anderen bestätigen, doch nun sollst Du einen Brief von ihm bekommen haben, was für einen toten Mann sehr schwer sein muss!" Snape musterte sie geringschätzig, nahm einen weiteren Schluck von seinem Glas und sagte dann gefährlich leise: „Ich hätte Dich für klüger gehalten! Wenn er nicht Tod ist warum bin ich dann noch am Leben? Du selbst warst dabei als ich deiner Schwester den Schwur gab. Aber es scheint als sollte ich jetzt schon von dem Brief berichten, auch wenn ich vorhatte dies dem dunklen Lord bald selbst zu sagen!" Er strich sich die fettigen Haare aus dem Gesicht und fuhr fort bevor Bellatrix etwas sagen konnte „Der Brief, den ich bekommen habe stammt von Dumbledore. Er ist jedoch, wie ich herausfinden konnte, nicht von ihm direkt versandt worden. Vielmehr scheint sein Testamentwahrer dafür in Frage zu kommen. Und dieser ist, wie ich seit heute Morgen weiß, niemand anderer als Remus Lupin!" Er machte eine Pause, um die Wirkung seiner Worte zu beobachten. Fenrirs Augen glühten auf und auch Bellatrix hob die Augenbrauen. „In dem Brief ermahnt mich Dumbledore weiter für die Sache des Ordens zu kämpfen und treu zu Hogwarts zu stehen!" Ein kaltes Lächeln umspielte seine Lippen „Es war also nichts anderes als die letzten Worte und Ermahnungen eines alten Narren!" Er nahm wieder einen Schluck von seinem Wein und schaute in die Runde. „Wie kannst Du sicher sein, dass Lupin den Brief nicht gelesen hat?" fragte Fenrir eisig „Ich bin mir sicher und das sollte dir genügen! Beweise bin ich Dir nicht schuldig!" „Wo ist der Brief?", warf Bellatrix schneidend ein, „Können wir einen Blick darauf werfen, nur um sicher zu gehen, das Du auch alles erzählt hast!" „Der Brief war mit einem Selbstzerstörungszauber belegt und das ist auch der Grund warum ich glaube, das Lupin den Brief nicht gelesen hat, Fenrir!" Fenrir und Bellatrix warfen sich zweifelnde Blicke zu. „Und es gibt keine Kopien davon?" fragte Fenrir „Nein, soviel ich herausgefunden habe, sind noch andere Zauberer mit Briefen bedacht worden. Überall passierte das gleiche! Ich denke deshalb nicht, das er Kopien aufbewahrt hat." Bellatrix schien immer noch nicht ganz überzeugt von Snapes Worten „Ich traue Dir nicht Snape! Das habe ich nie getan!" sagte sie gefährlich, „Wir werden dem dunklen Lord von deinen Aussagen berichten, aber ich denke er wird sie gerne nochmals von Dir selber hören wollen!" Sie machte eine Pause und blickte sich um, danach sagte sie zu Fenrir „Ich glaube es wird nun Zeit den nächsten Punkt unseres Treffens zu besprechen." Fenrir nickte und wandte sich an Snape „Wie Du sicher gehört hast scheint das Ministerium auf die Beteuerungen von Minerva McGonagall zu hören und Hogwarts wieder eröffnen zu wollen. Da wir Dich als Spion verloren haben, will der dunkle Lord nun einen neuen Spion in Hogwarts haben." „Und wie kann ich dem dunklen Lord dabei helfen!" fragte Snape leise. „Du sollst ihm helfen die geeignete Person dafür auszuwählen!" antwortete Bellatrix, „Ich bin zwar der Meinung, das er dir nicht trauen sollte, doch er hat uns aufgetragen, das Du ihm diese Information beschaffen sollst!" „Also, wer könnte dafür in Frage kommen!" fragte Fenrir wissbegierig. „Dies werde ich dem dunklen Lord persönlich sagen!" antwortet Snape eisig „und damit haben wir wohl nichts mehr zu besprechen." Fenrir schüttelte den Kopf doch Bellatrix sagte „Nicht so schnell! Ich hätte noch ein paar Fragen an dich!" Snape wandte den Kopf zu Bellatrix und lächelte hämisch „Ich will wissen, wo Du Dich und meinen Neffen versteckst!" „Snapes Lächeln wurde noch breiter „Das ist noch eine Information, die nur den dunklen Lord und mich was angeht!" sagte er knapp, „und natürlich seine Mutter. Wenn sie dir nichts gesagt hat, wird sie ihre Gründe haben." Bellatrix wurde weiß vor Zorn und Wut „Ich warne dich Snape. Treib es nicht zu weit!" Snape lächelte immer noch und sagte dann „Ich weiß das Du kein Interesse an familiären Banden hast und wie Du es schon bei deinen Cousins bewiesen hast. Draco ist in Sicherheit und glaube mir er zweifelt nicht an unserer Sache, wie andere aus deiner Familie. Ich bin persönlich vom dunklen Lord mit seiner Ausbildung beauftragt worden und damit hast Du schon mehr Informationen erhalten als Dir gut tut!" Snape nippte an seinem Glas und sah sie herausfordernd an. Bellatrix sagte jedoch nichts und blickte ihn nur zornerfüllt an. „Wir gehen, Fenrir!", presste sie zwischen den Zähnen hindurch, „wir sollten den dunklen Lord nicht warten lassen!" Fenrir nickte Snape zu und erhob sich. „Ich behalte Dich im Auge!" raunte sie Snape beim Aufstehen zu und warf sich die Kapuze ihres Umhangs über den Kopf. Danach gingen die beiden zum Ausgang, öffneten die Tür und verschwanden. Snape blickte den beiden nicht nach. Langsam trank er sein Glas leer, griff in seinen Umhang und holte ein paar Münzen aus der Tasche, die er auf den Tisch warf. Dann stand er auf und ging zur Tür. Dort angekommen blickte er sich abrupt nochmals um, als habe er das Gefühl jemand würde ihn beobachten. Dann öffnete er die Tür und verschwand. In einer dunklen Ecke ganz in der Nähe des Tisches an dem das Treffen stattgefunden hatte, blickte regte sich eine Gestalt. Vor ihr auf dem Tisch stand ein Glas Feuerwhiskey, an dem Stuhl neben ihr lehnte ein langer Stab und auf der Lehne saß ein großer Adler.
Harry wanderte durch die Straßen des Dorfes Ottery St. Catchpole, das in der Nähe des Fuchsbaus lag. Er hing seinen Gedanken nach und sah nicht wohin er ging. Als er auf dem Dorfplatz kam, der in der Mitte einen eine kleine Rasenfläche hatte auf dem ein Kriegerdenkmal stand, setzte er sich auf eine Bank. Er war nicht mehr so wütend, wie zu dem Zeitpunkt, dar er den Fuchsbau verlassen hatte, doch konnte er sich immer noch nicht mit dem Gedanken anfreunden das Tonks recht hatte. Er blickte sich um und sah ein paar Kindern zu die auf der Rasenfläche Fußball spielten. Die Sonne war nun hoch am Himmel und es war angenehm warm. Alles war friedlich und niemand hier schien sich Sorgen zu machen im Angesicht dessen was in der Zaubererwelt vor sich ging. Wenn ich kein Zauberer wäre, dachte Harry würde ich vielleicht auch Fußball spielen und diese Last, die er auf seinen Schultern spürte, wäre nicht vorhanden. Du kannst deinen Leben nicht ändern, hörte er eine Stimme in seinem Kopf, dein Weg ist vorgezeichnet und Du mußt ihm folgen. Richtig, dachte er, ich muß dem Weg folgen. Aber genau aus diesem Grund musste er Ginny schützen. „Keiner kann ruhig leben, bei der Bedrohung die von Voldemort ausgeht, hörte Harry die Stimme von Dumbledore in seinem Kopf dröhnen. Ja schon, aber ich kann sie etwas mindern, wenn ich sie verleugne. Diesen inneren Dialog führte Harry nun schon den ganzen Weg vom Fuchsbau bis hierher. Und doch wollte er die grausame Wahrheit nicht akzeptieren. Er wollte sie schützen, wollte sie behüten, wollte das was ihm wichtig war verstecken. „Es gibt keinen anderen Weg!" sagte er laut vor sich hin. „Doch es gibt hier viele Wege!" sagte eine träumerische Stimme hinter ihm. Harry drehte sich blitzartig um. „Loona! Was machst Du denn hier!" Loona Lovegood stand hinter ihm und blickte ihn verträumt an. Harry sah das sie Muggelsachen trug, doch selbst in denen wirkte sie komisch. „Ich wollte mich ein wenig hinsetzen und lesen. Ich komme nämlich öfters her, wenn mein Vater in der Redaktion ist, weißt Du." Und sie setzte sich neben Harry. „Wohnst Du auch hier in der Nähe? Das hast DU nie erzählt!" „Nein, ich bin bei den Weasleys zur Hochzeit eingeladen und habe nur einen kleinen Spaziergang gemacht." Loona blickte ihn an und sagte dann „ Davon hat Ginny erzählt. Sie hat mich auch eingeladen. Weißt Du eigentlich, das sie dich sehr liebt und du ihr sehr weggetan hast." Harry kannte Loonas Art Dinge direkt auszusprechen, doch er war gerade nicht in der Stimmung, sein Gefühlsleben mit Loona Lovegood zu besprechen. „Du nicht auch noch!", stöhnte er „Tu mir einen Gefallen Loona und verschone mich damit!" „Also hör mal!", sagte Loona und zu Harrys Überraschung war das träumerische aus ihrer Stimme verschwunden. „Ich wollte es Dir ja nur erzählen. Manchmal merkt man es nicht, weil man zu sehr in Gedanken ist und dann braucht man einen Stoß von außen, wie mein Vater immer sagt." „Ich habe keine Lust darüber zu reden, Loona!" sagte Harry und ohne zu wissen warum fuhr er fort, „Glauben denn alle ich würde das nur wegen meines Egos machen. Ich kann nichts dafür, das Voldemort mich töten will. Und er wird alles tun um diese Ziel zu erreichen. Du warst ja letztes Schuljahr in Hogwarts dabei! Glauben denn alle Ginny sei mir egal und deshalb würde ich das tun? Ich liebe Sie und sie ist das Beste was mir in den letzten Jahren passiert ist. Ich will sie nicht verlieren. Doch das werde ich, wenn wir weiter zusammen sind. Und das könnte ich nicht ertragen. Ich habe schon zu viele Menschen verloren, die mir lieb und teuer waren! Doch man will mich ja nicht verstehen." Es war alles aus ihm herausgesprudelt. All die Gedanken, die er im Kopf hatte, all das was er fühlte. Er hatte es alles gesagt und war dabei immer lauter geworden. Loona blickte ihn an und sagte nichts. Harry wurde etwas leiser bevor er weiter sprach „Ich weiß das sie eine gute Hexe ist und das sie sich auch selbst verteidigen kann. Ich habe es ja nun oft genug gesehen. Natürlich hätte ich sie lieber an meiner Seite, doch es ist für sie schon ohne mich risikoreich genug, warum also noch etwas drauflegen. Aber..." Harry holte Luft und merkte was er alles gesagt hatte „Tschuldigung! Ich..." „Du wolltest mir das eigentlich nicht erzählen" sagte Loona immer noch ohne den träumerischen Ton in ihrer Stimme und als fortfuhr lächelte sie „aber Du hast es getan. Ich glaube Du solltest mal deinen Kopf ausschalten und mit dem Herzen denken. Das führt nämlich eher zum Ziel." Und mit ihrer üblichen Stimmlage fügte sie hinzu „Das sagt nämlich immer meine Tante Amordiana. Sie braut die besten Liebestränke mußt Du wissen." Harry sah sie an und das Tier in seiner Brust klatsche Laut Beifall bei ihren Worten. „Ich muß los, sonst machen sich die Weasleys noch Sorgen!" sagte er und stand abrupt auf. „Wir sehen uns am Samstag." Und ohne ein weiteres Wort machte er sich auf den Weg zurück zum Fuchsbau.
Während Harry zurückging kreisten seine Gedanken weiter um das Thema. Wollten sie ihn nicht verstehen oder verstand er sie nicht. Aber langsam und schleichend setzte sich der Gedanke in Harrys Kopf fest, das Loona und Tonks recht hatten. Und ein wenig schämte er sich für seine Haltung. Er traute Ginny eine Menge zu und umso mehr sich der Gedanken durchsetzte, umso deutlicher wurde ihm das seine Haltung egoistisch war. Er erinnerte sich an das Gespräch am See in Hogwarts. Es viel ihm auf, dass sie zwar Verständnis für seine Haltung zeigte, aber eine andere Entscheidung besser gefunden hätte.
Als der Fuchsbau in Sichtweite kam, sah er das eine Gruppe am Gartentor stand und miteinander redetet. Umso näher er kam, desto deutliche konnte er Ron, Hermine und Tonks sehen. Er sah das sie ihn entdeckt hatten und auf ihn warteten. Und als er in Rufweite war hörte er Ron rufen „Wo warst du denn Alter! Wir haben uns Sorgen gemacht und überall nach Dir gesucht!" Harry antwortet nicht, sondern beschleunigte nur seine Schritte. Als er am Gartentor ankam sah ihn Tonks mit ernsten Gesicht an „Du kannst doch nicht einfach so verschwinden Harry! Wir haben uns große Sorgen gemacht. Remus, Charlie und Hagrid suchen dich auf der anderen Seite vom Obstgarten." „Ich wollte allein sein!" antwortete Harry knapp „Es tut mir leid! Ich hätte wohl was sagen sollen!" „Ganz bestimmt hättest Du das tun sollen!" sagte Tonks ärgerlich, „Ich muss Dir nicht sagen welche Gefahren im Moment auf dich lauern." „Nein mußt Du nicht!" gab Harry barsch zurück, „aber nach deiner Ansprache vorhin, mußte ich einfach mal allein sein!" Harry sah befriedigt das Tonks zusammenzuckte „Ich...Du..." stammelte sie „Ich glaub ich sag den anderen Bescheid! Bitte Harry, sag das nächste Mal ein Wort." Sie drehte sich um und ging auf das Haus zu, dabei hob sie ihren Zauberstab und ein Patronus in Form eines Wolfes erschien. „Ist alles in Ordnung Harry?" fragte Hermine und sah ihn besorgt an, „Was hatte Tonks Dir den vorhin erzählt, das Du deine Ruhe brauchtest?" Harry sah von Ron zu Hermine, die ihn fragend anblickten. „Es dauert etwas länger!" sagte er matt und erzählte den beiden alles. Er erzählte von seinen Gedanken und von dem was Tonks und Loona gesagt hatten. Als er geendet hatte sah ihn Hermine lange an.
Doch bevor sie eine Antwort geben konnte sagte Ron: „Ich kann Dich gut verstehen. Und ich finde Du hast ganz recht, wenn Du Ginny raushalten willst. Sie ist noch zu jung." Harry sah ihn verwundert an und Hermine hob überrascht die Augenbrauen. Doch Ron schien das nicht zu bemerken, denn er fuhr unbeirrt fort: „Ich will ja auch nicht, das Hermine in Gefahr gerät und deswegen würd´ ich sie in Zukunft auch nicht mitnehmen!" Nun war Harry völlig verdattert. Hatte Ron ihm eigentlich zugehört? Hermine blickte Ron ziemlich entrüstet an „Und ich habe wohl nichts mehr zu melden!", fuhr sie ihn an, „Ich habe mich also deinem Willen beugen, Ronald Weasley?" „Na hör mal, Hermine!", antwortete Ron bestimmt, „es ist doch so wie Harry sagt: Ich liebe Dich und will nicht, das Dir was passiert und somit ist es doch das Beste, wenn ich dich nicht mitnehme wenn Harry und ich gegen Du-weißt-schon-wen kämpfen! Das verstehst DU doch, oder?" „"Das einzige was ich höre ist, das Du ein alter Macho bist und Du kannst mir glauben, das ich nicht zurückbleiben werde, wenn es los geht!" Sie funkelte Ron böse an und Harry dachte das, wenn sie es könnte, sie Funken aus ihren Augen sprühen lassen würde. „Aber Hermine!", erwiderte Ron etwas verstört, „ich dachte du verstehst das!" „Nein tu ich nicht!", erwiderte sie schnippisch, „Du scheinst mir ja nichts zu zutrauen! Also wenn das deine Meinung von mir ist, dann weiß ich nicht warum wir zusammen sind!" Ron schluckte „Aber Harry denkt das doch auch! Oder, Alter?" Harry wollte ihm gerade antworten, doch Hermine kam ihm zuvor. „Nein, so denkt Harry nicht! Und wenn Du genau hingehört hättest, dann wüßtest Du es auch!" „Na gut!" sagte Ron nun etwas kleinlaut, „aber mit Ginny ist das was anderes. Sie ist wirklich zu jung!" „Deine Schwester kann für sich selber sorgen, Ron!", erwiderte Hermine nun etwas milder, „Sie wird aber auch nicht brav zu Hause sitzen, genauso wenig wie ich!" Wenn es einen Grund gab der Harry umgestimmt hätte, dann war es das was Hermine gerade gesagt hatte. „Das willst Du doch nicht zulassen, Harry!" Ron sah ihn hilfesuchend an. „Ich habe es mir lange überlegt," antwortet Harry matt, „aber Hermine hat Recht! Auch Tonks hat recht!", Harry seufze, „Ja und auch Loona hat recht! Es war dumm von mir zu glauben, das ich Ginny davon abhalten kann an meiner Seite zu sein. Wenn ja, dann würde sie es nur aus liebe zu mir tun, aber glücklich wäre sie nicht dabei!" „Sie soll ja auch nicht glücklich, sondern sicher sein!" rief Ron und es klang sehr verzweifelt. „Doch Ron! Ich bin mir nicht mal mehr sicher, ob sie so sicher wäre ohne mich. Voldemort wird erfahren wer sie ist und welche Bedeutung sie für mich hat. Und dann ist sie trotz unserer Trennung in Gefahr. Und ich..." Harry schluckte und fuhr dann fort, „Und ich bin auch nicht glücklich ohne sie! Wenn sie in meiner Nähe ist, dann kann ich jedenfalls selber für ihren Schutz sorgen." Harry blickte Ron direkt in die Augen und sah das Ron ziemlich verzweifelt aussah. „So ist es am Besten für uns beide!" Rons Verzweifelung schien mit Händen zu fassen. „Das kannst DU nicht ehrlich meinen, Harry! Sie ist zu jung...! Sie ist meine Schwester...! Harry, ehrlich!" Hermine legte ihre Hand auf seinen Arm und sagte leise und zärtlich „Wir verstehen Dich ja Ron! Aber deine Schwester wird nicht zurückbleiben, dass habe ich Dir gesagt! Und bei Harry ist sie nun wirklich in Sicherheit." Sie streichelte sanft über seine Wange „Und wenn sind wir ja auch noch da, denn wir werden Harry nicht alleine lassen!" Ron nickte langsam, obwohl er immer nicht besonders glücklich aussah. Harry fühlte sich erleichtert und einen Tatendrang wie lange schon nicht mehr. All die Last, die in den letzten Wochen auf ihm gelegen hatte, schien nie dagewesen zu sein. Jetzt wollte er die Sache zu einem glücklichen Ende bringen. „Wisst Ihr wo Ginny ist? Ich glaube ich sollte einige Dinge klarstellen!" „Nun da wirst du bist morgen warten müssen" sagte Hermine ruhig, „Sie ist mit Fleur, ihrer Mutter, Gabrielle und Mrs Weasley nach London gefahren. Sie wollen sich auf die Hochzeit vorbereiten und kommen erst morgen zurück, damit Bill Fleur nicht vor der Hochzeit sieht." Der Tatendrang den Harry eben gespürt hatte, wurde je gebremst. „Tja!", sagte Ron, „da wirst Du warten müssen! Wie wärs hattest Du Lust auf eine Runde Quidditch? Charlie, Fred, George und Bill spielen bestimmt auch mit. Und der ist bestimmt froh über etwas Ablenkung. Und wir finden bestimmt noch Mitspieler in Fleurs Familie!" „Klar!" antwortete Harry „Komm´ wir holen unsere Besen.
Es wurde ein vergnüglicher Nachmittag. Alle Weasleys, Harry und einige von Fleurs Cousins und Cousinen spielten ein Match nach dem anderen. Mal aufgeteilt nach Nationen, mal in gemischten Teams lieferten sie sich die packendsten Flugduelle, die der Obstgarten der Weasleys je gesehen hatte. Angefeuert von den übrigen Gästen der Hochzeitsgesellschaft spielten sie bis die Sonne begann hinter dem Horizont zu versinken. Und auf dem Rückweg und selbst noch am Küchentisch wurden die einzelnen Flugmanöver und Spielzüge ausgiebig diskutiert. Harry fühlte sich pudelwohl und es stellte sich wieder jenes Gefühl, das er immer hatte wenn er im Fuchsbau war, ein.
Am Samstag erwachte Harry sehr früh am Morgen. Er setzte sich in seinem Bett auf und blickte zu Ron herüber, der in seinem Bett lag und in einem Buch schmökerte. „Morgen!" nuschelte er und versuchte sich den Schlaf aus den Augen zu reiben. „Wie lange bist Du denn schon wach!" „Och, schon eine kleine Weile! Hermine hat mir dieses Buch geliehen und ich wollte noch etwas darin lesen!" Harry wurde bei diesen Worten sofort völlig wach. Ron stand extra etwas früher auf, um zu lesen. Harry grinste „Welches Buch hat sie Dir denn gegeben?" „Eine Geschichte von Hogwarts" antwortete Ron knapp. Er laß die Seite zu Ende, während Harry ihn belustigt beobachtete. „Lach nicht!", sagte Ron und klappte das Buch zu, „Du weißt doch, das sie immer gesagt hat, wir sollten es lesen und sie hatte recht! Es stehen einige interessante Dinge drin!" „Wie seid ihr eigentlich zusammengekommen?" fragte Harry plötzlich. Ron wurde rot und antwortete dann: „Weißt Du eigentlich hatte ich das ganze letzte Jahr schon so ein Gefühl, wenn wir zusammen waren." Er räusperte sich und fuhr fort „Aber sie hatte ja nur Augen für Andere. Hab ich jedenfalls gedacht und deshalb hab ich ja auch was mit Lavender angefangen. Ich hab sie zwar nicht richtig geliebt, weißt Du. Ich wollte nur das Hermine mich beachtet!" „Das ist dir ja sehr gut gelungen!" grinste Harry und dachte an die Szenen, wenn Ron und Lavander übereinander hergefallen waren. „Nicht besonders geschickt, was?", sagte Ron und auch er grinste jetzt, „Aber ich konnte ja nicht wissen, dass Hermine es genauso ging wie mir und ich nur etwas hätte sagen müssen." Harrys Grinsen wurde breiter. „Naja, als ich dann nach dem letzten Schuljahr zu Hause war, musste ich immer an sie denken! So ein Gefühl habe ich noch nie gehabt. Überall sah ich Ihr Gesicht und ich überlegte mir bei allem was ich machte, was sie wohl gerade tat, wo sie gerade ist, mit wem sie gerade spricht und ob sie wohl an mich denkt!" Harry hatte aufgehört zu grinsen. Genauso war es bei ihm auch gewesen, immer dann wenn er an Ginny gedacht hatte. „Ich habe mir die ganze Zeit überlegt, wie ich es wohl anstellen könnte, um es ihr zu erzählen." erzählte Ron weiter, während er wieder rot wurde. „Hier war alles so hektisch. Du glaubst gar nicht, wie Mum und Fleur uns alle auf trapp gehalten haben. Und als sie mich dann gebeten hat etwas aus der Winkelgasse abzuholen habe ich meine Chance gesehen. Ich habe Pig zu Hermine geschickt und sie gefragt, ob sie nicht schon etwas früher kommen wollte und ich sie abholen soll. Sie wollte, doch ich musste erst Mum überzeugen, dass ich nicht nur in die Winkelgasse gehen durfte, sondern auch zu Hermine." Ron machte eine Pause, um Luft zu holen, denn er war beim erzählen immer schneller geworden. „Zuerst wollte sie nicht und wenn doch, dann nur wenn Fred oder George mich begleitet hätten. Stell´dir das mal vor, Alter! Da hätte ich doch kein Wort raus gebracht, die hätten sich doch nur über mich Lustig gemacht. Und stell Dir mal die Situation vor: Ich sage Hermine, das ich sie Liebe und im Hintergrund steht einer der Zwillinge!" Harry musste wieder grinsen. Die Vorstellung war zu komisch. „Am Ende hat sie dann doch ja gesagt!", fuhr Ron fort, „Tonks hat mit ihr gesprochen und gesagt, das sie mich letztes Schuljahr kämpfen sah und ich mich sehr gut verteidigen kann. Ich bin dann also in die Winkelgasse und habe die Dinge für Mum erledigt. Danach bin ich dann per Flohpulver in das Ferienhaus von Hermines Eltern gereist. Dad hat geregelt, das der Kamin an das Flohnetzwerk angeschlossen wird. Geht ja normalerweise nicht, aber da war ihm jemand noch was schuldig." Harry erinnerte sich, das Mr Weasley dies schon mal gemacht hatte, als er ihn zur Quidditch-Weltmeisterschaft bei den Dursleys abgeholt hat. Dabei hatte er das Wohnzimmer der Dursleys demoliert, da sie ihren Kamin zugemauert haben. Deshalb sagte er: „Ich hoffe sie hatten ihren Kamin nicht zugemauert!" „Nein, nein!", Ron schüttelte den Kopf, „In ihrem Ferienhaus funktionieren sie noch. Hermine sagt ihre Eltern lieben es in den Ferien einfach. Du weißt schon, so ohne Elktrik und so." Er machte Pause und Harry sah ihn gespannt an, denn jetzt kam ja der interessante Teil seiner Geschichte. „Es klappt auch ganz toll!", fuhr Ron fort, „und als ich ankam warteten alle auf mich. Hermine hat mich dann rumgeführt und wir sind an den Strand gegangen. Aber ich habe mich nicht getraut ihr etwas zu sagen. Als wir aufbrechen wollten, haben mich Hermines Eltern gefragt, ob ich nicht noch bis zum nächsten Tag bleiben könnte. Am Abend sollte es nämlich ein Fest im Ort geben und sie wollten uns noch zum Essen einladen. Ich habe dann Dad schnell eine Eule geschrieben, denn er hätte bestimmt nix dagegen. Du weißt ja wie muggelvernarrt er ist. Und er hat dann Mum überzeugt!" Ron zwinkerte Harry zu. „ Wir waren bei diesem Fest und ihre Eltern sind dann früher nach Hause gegangen. Hermine und ich haben noch einen kleinen Spaziergang am Kliff gemacht und da hab ich ihr dann alles erzählt. Sie hat mir zugehört und als ich fertig war hat sie mich geküsst." Ron grinste verschämt und blickte Harry nicht an, als er fragte: „Und was meinst Du, Alter?" „Wozu?" fragte Harry zurück nur um Ron auf die Folter zu spannen. Er wußte natürlich ganz genau was Ron meinte. „Na, das wir zusammen sind?" „Toll, Mann! Ich freu´ mich für Euch!" Ron strahlte und sah glücklich aus. „Warum sollte ich auch was dagegen haben. Ihr seid doch meine besten Freunde!" „Naja, ich dachte nur, weil ich immer gesagt habe ich könnte meine Zustimmung zu Dir und Ginny wieder zurücknehmen!", stammelte Ron, „Aber ich hatte es nie so gemeint!" „Das weiß ich doch!" Ron strahlte Harry an. „Komm lass uns runtergehen, ich habe einen Bärenhunger!".
Die Beiden zogen ihre Festumhänge an, die am Fußende ihrer Betten, wahrscheinlich von den Hauselfen, frisch gebügelt lagen und liefen die Treppe hinab in die Küche. Als sie die Küche betraten, waren alle schon am Frühstücken. Ron gab Hermine eine Kuß und setzte sich neben sie. Harry setze sich neben Loona, die Hermine gegenüber saß. Wie schon damals zum Weihnachtsball hatte Hermine ihren buschigen Haarschopf gebändigt und trug ein wunderbares blaues Kleid. Auch Loona sah nicht so seltsam wie sonst aus. Sie hatte ihre Haare zu einem lange Zopf gebunden und auch sie trug ein Kleid. Nur war ihres grün. Doch, wie Harry befriedigt feststellte, blinzelte ein wenig der alten Loona doch hervor, denn sie trug Ohrringe, die wie kleine Äpfel aussahen.
„Habt ihr gut geschlafen!" fragte sie in ihrer träumerischen Stimme. „Ja sehr gut!", antwortete Harry und Ron nickte nur, denn wie immer aß er mit solch einem gusto, so dass er dadurch am Sprechen gehindert wurde. Hermine sah, halb mitleidig, halb liebevoll zu ihm rüber. „Ich wollte mich für gestern entschuldigen!" sagte Harry zu Loona, „ Ich war nur etwas gereizt und wurde deshalb so grob. Du hattest recht! Mit allem was Du gesagt hast" Loona blickte ihn an, lächelte und sagte dann: „Schon gut! Schön das Du drüber nachgedacht hast." Und schon wieder fiel ihm auf, das ihre Stimme nicht so träumerisch klang wie noch vor ein paar Minuten zuvor. „Ja hab ich! Danke Loona!" In diesem Moment traten Tonks und Lupin Hand in Hand in die Küche und Harry staunte nicht schlecht. Lupin trug einen schwarzen Festumhang und sah ganz vornehm aus. Doch die Größte Überraschung war Tonks. Sie trug ein rotes Kleid, das wunderbar zu ihren heute blonden Haaren paßte. Die Beiden kamen zu Ron, Harry, Hermine und Loona herüber und setzten sich zu ihnen an den Tisch. „Guten Morgen allerseits!" grüßte Lupin fröhlich, „alle bereit für das große Fest?" „Ja ich bin schon ganz aufgeregt!", ereiferte sich Hermine, „ich war noch nie bei einer Hochzeit – einer Zaubererhochzeit meine ich!" „Na, dann wirst Du sehr überrascht sein!", sagte Tonks, „sie sind immer etwas besonderes!" „Stimmt es, dass das Eheversprechen als Unbrechbarer Schwur ausgeführt wird?" fragte Hermine interessiert Lupin „Nein, Nein!", antwortete er lächelnd, „das wäre dann schon etwas zu hart. Genau wie bei den Muggeln gibt es auch manchmal Zaubererehen, die nicht so lange halten, wie man sich es erhofft hat. Hätte man die Ehe mit einem Unbrechbaren Schwur geschlossen würde ja mindestens einer der Eheleute sterben. Da würde wohl keiner mehr heiraten wollen. Nein, es ist im Grunde eine abgewandelte Form des Schwurs, der dann keine solch rigorose Folgen hat." Harry, der noch nie auf einer, weder einer Zauberer- geschweige denn einer Muggel-, Hochzeit gewesen war, fand Lupins Erklärungen äußerst spannend und freute sich schon sehr auf die Zeremonie. Hermine und Lupin hatten inzwischen ein Gespräch über die Abwandlung von Zaubern begonnen, Ron hörte ihnen zu und Loona unterhielt sich mit Tonks.
Harry blickte in der Küche herum und erblickte die Zwillinge, die mit Sébastian, einem Cousin von Fleur, in einer Ecke der Küche die Köpfe zusammengesteckt hatten. Harry kannte dieses Bild nur zu gut, denn immer wenn die Zwillinge so geheimnisvoll taten, heckten sie irgendetwas aus. Harry stand vom Tisch aus und schlenderte langsam durch die Küche auf sie zu. Als er dem Trio schon sehr nahe war, sah Sébastian auf und raunte: „Vorsischt!" Sofort zuckten die Köpfe der Zwillinge in Harrys Richtung und als sie sahen wer da die Gefahr war, grinsten sie und winkten ihn heran. „Ist schon gut Sébastian! Harry kann das ruhig sehen.", sagte Fred und zu Harry gewandt, „Du warst noch nie auf einer Zaubererhochzeit?" „Nein!", antwortete Harry „Was macht ihr denn da!" „Naja, auf Zaubererhochzeiten gibt es immer einen Gag. Etwas was das Brautpaar nicht weißt." sagte George und grinste teuflisch, „Fleurs und unsere Mum haben Tauben besorgt, weil sie meinten, das wäre lustig genug!" „Sie schind etwas langweilisch!" warf Sébastian ein und Fred ergänzte „Wir haben ihnen zwar angeboten uns darum zu kümmern, aber Mum hat Fleurs Mum gesagt wir hätten einen seltsamen Humor. Naja und da waren wir raus aus dem Geschäft!" „Aber ihr lasst euch nicht ausbooten?" grinste Harry „Natürlich nicht, Alter!", lachte Fred, „Du kennst uns doch. Erst da hat es uns richtig Spaß gemacht." „Na, am Anfang hatten wir nur vor, ein riesen Feuerwerk abzubrennen. Aber das ist etwas fade!" „Doch dann hatte Sébastian gestern Abend einen tollen Einfall!", ergänzte George. „Und?", fragte Harry gespannt, „was habt ihr Euch ausgedacht?" „Lass Dich überraschen!" sagte George und Fred ergänzte „Sonst macht es doch keinen Spaß mehr!" Mit diesen Worten erhoben sich die Drei und gingen in den Garten hinaus.
Als sie an der Küchentür waren, kam Mr Weasley aus dem Garten herein. Er trug einen edlen schwarzen Festumhang und strahlte über das ganze Gesicht. „So, ich hoffe ihr habt alle gut gefrühstückt? Ja? Na, dann kommt in den Garten, die Zeremonie geht gleich los!" Alle in der Küche erhoben sich von ihren Plätzen und folgten Mr Weasley hinaus in den Garten. Als Harry aus der Tür trat, staunte er. Im ganzen Garten hingen weiße Girlanden in denen echte Feen saßen und goldenen und silbernen Fitter auf die Gäste streuten. Vor dem weißen Festzelt, gegen das Harry, bei seiner Ankunft im Fuchsbau, fast gegen gelaufen war, standen Stuhlreihen, zwischen denen ein roter Teppich lag. In dem Zelt war ein Kreis aus mannshohen Steinen errichtet, in dem ein Zauberer stand. Er war ganz in Weiß gekleidet und hatte einen langen weißen Bart. Neben diesem Zauberer stand Bill, der auch ganz in Weiß gekleidet war und auch im Gesicht sah er ganz weiß aus. Auf den Stühlen saßen schon viele Zauberer und Hexen, aber auch ein paar Kobolde. Harry sah seine Lehrer aus Hogwarts und Mitglieder des Phönixordens. Aber auch eine Menge Zauberer und Hexen saßen da, die Harry nicht kannte.
„Ihr
sitzt hier!", sagte Mr Weasley und deutete auf die zweite Reihe von
vorn. Harry, Loona, Ron und Hermine setzten sich in die Reihe und als
sie sich gerade gesetzt hatten, begann eine wunderschöne Musik.
Alle Gäste wandten die Köpfe nach hinten und sahen eine
Gruppe von Elfen durch den Mittelgang schweben. Ein paar von ihnen
trugen kleine Füllhörner und streuten Flitter. Die anderen
Elfen hatten kleine Harfen in den Händen und spielten die
wunderschöne Musik. Die Gruppe schwebte nach vorne und setzte
sich oben auf den Steinkreis. Danach wandten die Gäste wieder
die Köpfe nach hinten und Harry bliebt der Mund offen stehen.
Fleur kam in einen silber schimmernden Kleid am Arm ihres Vaters
durch den Mittelgang. Ihr Kleid hatte eine meterlange Schleppe, die
von Hauselfen getragen wurde. Einer dieser Hauselfen war Dobby, der
zur Feier des Tages ein silbernen Anzug trug auf dem sein Abzeichen
prangte. Er sah sehr stolz aus und machte eine ganz feierliche Mine.
Dahinter gingen Mrs Weasley und Mrs Delacour und weinten vor Glück.
Doch der Grund, der Harry den Mund offen stehen ließ, ging am
Anfang der Prozession.
Ginny! Noch nie hatte Harry Ginny schöner
gesehen, als in diesem Moment. Sie und Gabriella trugen silberne
Kleider. Ginnys rotes Haar war kunstvoll geflochten und sie sah so
erwachsen aus. Harrys Herz schlug Purzelbäume als er sie ansah.
Wie hatte er nur jemals solche Dinge denken können und er hatte
das Gefühl, er würde ganz klein neben ihr wirken. Und wie
immer wenn seine Gefühle Ginny gegenüber erwachten, kam
auch wieder das Tier in seiner Brust zum Vorschein und brüllte
vor Glück und Stolz. Stolz, das war es war Harry in diesem
Moment empfand. Er wollte aufspringen und in die ganze Welt
herausschreien, das sie seine Freundin war.
Während all diese Gefühle durchströmten war die Gruppe vorne beim Steinkreis angekommen und Fleurs stolzer Vater gab die Hand seiner Tochter in die Hand von Bill. Der sah nun etwas rosiger aus und strahlte vor Glück. Und Harry sah sich an seiner Stelle und wünschte sich, das Mr Weasley ihm die Hand von Ginny gab. Dann verstummt die Musik und der Zauberer in Weiß begann zu sprechen. „Wir haben uns heute hier versammelt", sagte er mit ruhiger tiefer Stimme, „ Sind aus nah und fern gekommen. Zauberer, Kobolde, Elfen, Zentauren und noch viele mehr, um der magischen Zeremonie des Eheschwurs beizuwohnen." Er machte eine Pause und beschrieb mit seinem Zauberstab einen Kreis und aus der Spitze kam ein goldener Kreis. „So wie der Kreis keinen Anfang und kein Ende hat ist auch die Liebe. Sie ist von allen uns bekannten Kräften die Mächtigste und durchströmt uns mit ihrer Kraft. Sie macht keinen Unterschied zwischen Völkern und Rassen - Sie behandelt uns alle gleich. Daher dient diese Zeremonie ihrer Huldigung." Er machte eine einladende Geste mit der Hand und fuhr dann fort „Bill Weasley und Fleur Delacour seid ihr Willens Euch den Eheschwur zu geben? Bedenkt, das nur wenn ihr wahre Liebe für Euch empfindet, der Schwur auch gelingt, dann antwortet mit ja!" Er schaute Bill an der laut „Ja!" sagte. Dann blickte er Fleur an und auch sie sagte „Ja!", wenn auch um einiges leiser und zittriger als Bill. „Nun", fuhr der Zauberer fort, „dann reicht Euch die Hände und sprecht mir nach!" Bill und Fleur reichten sich die Hände und der Zauberer hielt seinen Zauberstab darüber. „Ich Bill Weasley", sagte er „Ich Bill Weasley", wiederholte Bill „Schwöre Fleur Delacour in wahrer Liebe zu meiner Frau zu nehmen!" Bill wiederholte es „Mit Ihr meinen Lebensweg zu beschreiten und der Kraft der Liebe zu Ihr immer zu folgen!" Bill wiederholte auch das. Als Bill das letzte Wort gesprochen hatte, kam ein goldener Strahl aus dem Zauberstab und wickelte sich um Bills und Fleurs Hand. Danach wiederholte der Zauberer die Worte für Fleur und auch als sie das letzte Wort ausgesprochen hatte, kam ein zweiter Strahl, diesmal ein silberner, und legte sich um ihre Hände. „Was die Liebe verbindet," , sprach der Zauberer nun sehr laut, „das darf nicht durch Gewalt getrennt werden. Möge diese Liebesverbindung glücklich sein!" Bei seinen Worten kam ein dritter Strahl aus dem Zauberstab. Dieser war rot und umschlang die vorhanden beiden Strahlen. Beim letzten Wort glühte der Strahl auf und alle drei platzten und wurden zu goldenen, silbernen und roten Sternen. Die Gäste applaudierten und der Zauberer sagte „Ihr dürft Euch nun küssen!" Bill nahm Fleur in den Arm und gab ihr einen langen intensiven Kuß und Harry wünschte sich nur er stände da vorn und würde Ginny küssen. Neben ihm konnte er Hermine und Loona schluchzen hören, doch er hatte nur Augen für Ginny. Sie stand vorne auf der Seite und er konnte sehen das sie ihn direkt ansah und Tränen in den Augen hatte. Und wieder überkam ihn das Gefühl, er müsse nach vorne laufen, sie in die Arme nehmen, küssen und der ganzen Welt erzählen, das er sie liebte.
Doch bevor Harry seinen Gefühlen freien Lauf geben konnte, gab es einen lauten Knall und weiße Tauben stiegen zum Himmel. Doch diese Tauben trugen kleine Gartengnome als Piloten auf dem Rücken, die irgendjemand, und Harry wußte genau wer, silbern und golden angemalt hatte. Die Gnome trugen Fahnen auf denen stand „HOCH DEM BRAUTPAAR!" und „LANG LEBEN BILL UND FLEUR!". Als die Tauben etwa 10 Meter über der Hochzeitsgesellschaft waren, fielen die Gnome von ihren Rücken und schwebten funkensprüend an kleinen Fallschirmen in die Tiefe. Doch sie taten dies nicht leise. Die Gnome schimpften in ihrer Sprache und stierten böse in die Runde.
