Kapitel 6: Alte Feinde, neue Freunde

Als Harry am nächsten Morgen aufwachte, fühlte er sich richtig ausgeschlafen. Ron schien schon aufgestanden zu sein, denn sein Bett war leer. Harry blieb noch einen Moment liegen und genoss die Wärme seines Bettes. „So,so! Du bist also wieder Mal hier!" Harry schreckte auf. Phineas Nigellus lehnte in seinem Portrait und sah ihn belustigt an. „Ja! Und wie sie wissen ist es nun mein Haus!" erwiderte Harry, „Sirius hat es mir vererbt!" Phineas Nigellus machte ein ärgerliches Gesicht „Ja, ja ich weiß! Mein nichtsnutziger Ur-Ur-Enkel hatte ja keinen Anstand es innerhalb der Familie Black zu vererben. Hatte einfach kein Gespür für Traditionen!" „Vielleicht lag es ja auch an daran, dass der Rest der Familie Todesser waren!" sagte Harry wütend „Ich glaube in diesem Fall hätte ich auch eine Ausnahme gemacht!" „Vorlaut wie immer!", zischte Nigellus, „Du hast doch keine Ahnung was es bedeutet eine Familientradition zu besitzen!" „Vielleicht nicht!" giftete Harry zurück, „Aber das ist noch besser, als eine zu haben und sich dafür schämen zu müssen!" Phineas Nigellus wurde rot vor Wut „Du bist ein frecher Kerl! Ohne Anstand und Benehmen! Wenn ich keine Nachricht von der Schulleiterin von Hogwarts hätte, würde ich nicht mit Dir sprechen!" „Na dann sind wir mal einer Meinung! Und wie lautet die Nachricht!" „Die Schulleiterin möchte Dich nochmals bitten zum neuen Schuljahr nach Hogwarts zurückzukehren. Sie findet es sehr wichtig, dass Du deine Ausbildung abschließt! Meiner Meinung nach, bist Du es jedoch nicht wert, dass man sich so um Dich bemüht!" Harry blickte wütend zum Bild hinauf. Er hatte noch nicht entschieden, ob er an seinem ursprünglichen Plan festhalten oder in die Schule zurückkehren wollte. „Sagen Sie der Schulleiterin, das ich mich noch nicht entschieden habe!" Nigellus machte eine wegwerfende Handbewegung „Wie ich ihr gesagt habe. Du bist zu hochmütig, um zu bemerken, dass man es gut mit Dir meint! Darin gleichst du Sirius!" Und bevor Harry ihm noch etwas an den Kopf schleudern konnte verschwand er aus dem Bild.

Harry warf wütend die Decke zurück, stand auf und zog sich an. Er hatte Nigellus nie leiden können. Was bildetet er sich eigentlich ein. Harry erinnerte sich, das Sirius ihm erzählt hatte, das Phillas Nigellus der unbeliebteste Schulleiter gewesen war, den Hogwarts je gesehen hat. Harry konnte das gut verstehen. Als Harry die Treppe in die Eingangshalle hinunter ging, verrauchte seine Wut mit jedem Schritt. Er war erstaunt wie das Haus sich verändert hatte. Bei seinem letzten Besuch, war es ihm noch wie ein Gefängnis vorgekommen. Nun machte es einen freundlichen und hellen Eindruck. Selbst die Köpfe der Hauselfen an der Wand wirkten nun nicht mehr so erschreckend. Harry blieb in der Eingangshalle stehen und betrachtete das Portrait von Sirius. Sirius stand auf einer grünen Wiese. Im Hintergrund saß ein schwarzer Hund und ein Hippogreif. Das Bild von Sirius winkte Harry zu. „Glaubst Du ich tue das richtige?", fragte Harry das Portrait „Glaubst Du ich sollte in die Schule zurückkehren?" Der Sirius im Bild nickte und hob dem Daumen, aber er gab sonst keine Antwort. Harry war etwas enttäuscht. Liebend gerne hätte er Sirius Stimme gehört und doch machte ihn die Antwort froh. Er drehte sich um und ging in die Küche.

In der Küche saßen Ron, Hermine und Ginny. Vor jedem standen ein Packen Bücher, Umhänge, Federkiele und Zaubertrankzutaten. „Hallo Harry!" rief Ron als er ihn sah, „Mum ist mit uns heute morgen in der Winkelgasse gewesen. Wir sollten Dich nicht wecken, da sie meinte, Du würdest den Schlaf brauchen, weil Du ja heute soviel vor hast." Er zeigte auf einen Stapel neben sich „Wir haben aber alles für Dich besorgt!" Harry schaute verwundert auf die Uhr. Es war halb eins. Harry ließ sich hinter seinem Stapel nieder und betrachtete ihn. „Ich hoffe Du bist nicht böse!" sagte Ginny. „Nein! Ist schon in Ordnung!" Harry nahm ein Paket, das oben auf dem Stapel gelegen hatte in die Hand. „Das ist von Fred und George!" sagte Ginny, „Sie meinten Du könntest es gut gebrauchen!" Harry öffnete es und sah eine große Auswahl der verschiedensten Sorten Feuerwerk. Harry grinste. Hermine, die in einem Buch las, blickte auf und fragte „hast Du Hunger?" Als Harry nickte machte sie einen Schlenker mit dem Zauberstab und ein Teller mit Sandwiches kam auf Harry zu und landetet direkt vor ihm. „Mum läßt uns ausrichten, das uns Tonks um halb zwei abholt und zum Ministerium bringt. Nach der Prüfung holt uns dann Dad ab." „Mich nicht!" mampfte Harry, „Ich habe eine Verabredung mit Moody. Er will mir das Aurorenbüro zeigen und dann gehen wir nach Godrics Hollow!" Ron blickte ihn etwas beleidigt an „Na gut!" sagte er und wandte sich wieder seinem Bücherstapel zu. Ginny grinste und streichelte Krummbein, der sich auf ihren Knien zusammen gerollt hatte.

In diesem Moment flatterte eine Eule durch den Kamin in die Halle und landete vor Hermine. Sie blickte auf, hob überrascht die Augenbrauen und nahm den Brief von Bein der Eule. Diese flatterte sofort wieder durch den Kamin davon. „Von wem kommt der den?", fragte Ron, doch Hermine gab keine Antwort las in Ruhe weiter. „Na das ist ja eine Überraschung!", rief Hermine und hielt drei Karten in die Höhe. „Was ist denn?" fragte Ron scharf. „Der Brief ist von Victor!" sagte Hermine, „Und ...!"„Du schreibst ihn also immer noch!" fiel ihr Ron ins Wort. Er war rot geworden und sah ärgerlich aus. „Ja, ich schreibe ihm immer noch!", sagte Hermine, „und wenn Du aufhörst eifersüchtig zu sein, dann sag ich Dir auch was er schreibt!" „Ich bin nicht eifersüchtig!" murmelte Ron „Nee gar nicht!" piesackte Ginny, „Du bist nur vor Freude so rot geworden!" Hermine lächelte Ron liebevoll an und sagte dann „Viktor spielt in dieser Saison für die Greenwich Cannons und er hat uns Karten für ein Spiel geschickt." Harry, Ginny und Ron machten große Augen. „Er lädt uns zum ersten Spiel der Saison und auf die Feier danach ein." „Wahnsinn!" sagte Harry, der noch nie bei einem Spiel der englischen Quiddichliga war. „Wann ist denn das Spiel?" „Am 31. August hier in London!" Harry und Ron rieben sich vor Freude die Hände, nur Ginny sah etwas betrübt aus. „Es sind aber nur drei Karten!" sagte sie. „Das ist sicher kein Problem! Ich schreib ihm sofort, dann kannst DU auch mit!" Hermine griff sich Feder und Pergament und fing an einen Antwortbrief zu schreiben.

„Und wenn mir Mum nicht erlaubt zum Spiel zu gehen?" fragte Ginny Hermine skeptisch. Hermine hob den Kopf und legte Ihre Stirn in Falten. „Ja!", sagte sie langsam, „das könnte wirklich ein kleines Problem sein! Wir sind volljährig und uns wird sie es wohl nicht verbieten können!" „Dann geht mal alleine. Ich habe nämlich keine Lust auf noch mehr Streitereien!" „Quatsch!", sagte Harry, „Du kommst mit und ich spreche mit deiner Mutter!" „Ich glaube, das solltest Du nicht tun!", sagte Ginny leise Harry sah sie überrascht an „Wieso?" „Nun ja!" antwortete sie langsam, „Nach der Situation auf der Hochzeit war sie sehr beunruhigt. Sie zeigt es zwar nicht, aber sie ist alles andere als glücklich. Und nach gestern Abend hat sich ihre Angst nur verstärkt!" „Wie bitte!", brauste Harry auf, „Was hat sie denn gegen mich!" „Nichts!", sagte nun Hermine, „Sie mag Dich und freut sich auch, das Du mit Ginny zusammen bist, aber ..." „Dann ist doch alles klar!", warf Ron ein. „Nein!", sagte nun Ginny betrübt, „Klar mag sie Harry und freut sich das wir zusammen sind, wenn... ja wenn es andere Zeiten wären!" Sie seufzte und fuhr dann fort „Nun sie würde es Dir nie direkt sagen, aber sie macht sich große Sorgen. Sie hat Angst um Dich, um Ron, um Hermine und um mich. Tonks hat es mir erzählt. Mum hat sich bei Ihr aus geheult. Sie meint, Du würdest Dich direkt in einen großen Kampf stürzen und wir" sie zeigte auf Ron, Hermine und sich, „wir würden dir blindlings folgen. Sie glaubt nicht, das Vo..Vol..Voldemort noch lange warten wird und ..." Ginny machte eine Pause und sah ihm direkt in die Augen, „und sie meint es wäre besser für uns alle wenn Du nicht nach Hogwarts zurückkehrst!" Harry war wie vor den Kopf geschlagen. Er wußte zwar, dass Mrs Weasley immer sehr ängstlich war und sich große Sorgen machte, aber das sie nicht glaubte der Kampf könnte gewonnen werden, machte ihn wütend.

„Und was hat Tonks ihr gesagt!" presste er zwischen den Zähnen hervor, „Sieht sie es auch so?" „Nein, natürlich nicht!", antwortet Hermine ruhig „Sie hat ihr gesagt, das sie sich keine Sorgen machen soll und das genug Leute Dir zur Seite stehen! Harry! Du mußt sie verstehen! Sie mag Dich!" „Das merk ich gerade ja!" sagte Harry wütend. Ginny legte ihm die Hand auf den Arm „Sie mag Dich wirklich! Es ist im Moment nur etwas viel für sie. Sie ist hin und her gerissen und weiß nicht was sie machen soll." Harry schnaubte verächtlich „Ja Harry!", sagte Hermine, „Sie kann mit der Situation nicht umgehen. Sie hätte gerne alles unter Kontrolle, doch sie merkt nun, dass das nicht geht. Was glaubst Du denn erzähle ich meinen Eltern? Klar sie sind Muggel und verstehen nichts von den Dingen, die zur Zeit vor sich gehen. Doch wenn ich ihnen etwas erzählen würde, dann wäre ihre Reaktion die gleiche wie die von Mrs Weasley." Harry sah sie erstaunt an „Du erzählst ihnen nichts?" „Nein! Klar sie wissen alles was in der Schule passiert, aber ich wähle da schon sehr aus. Hast Du den Dursleys jemals etwas erzählt?" „Das ist etwas anderes!", erwiderte Harry. Er hatte den Dursleys nie etwas erzählt, weil sie auch nie ein Interesse an seinem Leben gezeigt hatten. „Vielleicht!", sagte Hermine sanft, „Es ist wie es ist, Harry. Mrs Weasley würde Dir gegenüber nie zugeben, das sie sich Sorgen macht. Sie will Dich nicht noch damit belasten. Also sei nicht ungerecht und verurteile sie für das was sie fühlt. In Grunde ihres Herzen freut sie sich nämlich wie verrückt, das Du mit Ginny zusammen bist. Lasst mich mit ihr reden, dann kann Ginny bestimmt mit!" Hermine grinste und fing wieder an zu schreiben.

Harry wollte noch was entgegnen, da kam Tonks in die Küche. „Hallo!" rief sie fröhlich, „Ich hoffe ihr seid bereit für die Prüfung? Ja! Ok, dann kommt mit!" Harry und Ron erhoben sich und folgten ihr aus der Küche. „Wir gehen wieder zu Fuß zum Ministerium. Ist sicherer!" erklärte sie als sie die Halle durchquerten. Vom Weg zum Ministerium bekam Harry kaum etwas mit. Er war mit seinen Gedanken immer noch bei Mrs Weasley. Erst als sie in die Eingangshalle des Ministeriums traten, hörte er Tonks wieder zu.

„Hier!" sagte sie und gab den Beiden ihre Besucherplaketten, „Ich habe es schon für Euch geregelt. Dann verlieren wir nicht zuviel Zeit." Sie führte die Beiden an den Sicherheitszauberern vorbei zu den Fahrstühlen. „So hier verlass ich Euch! Ich habe nämlich noch einen Außeneinsatz. Den Weg findet ihr ja auch alleine! Viel Glück bei der Prüfung!" Tonks winkte kurz und verschwand wieder in der Halle. Ron und Harry betraten den Fahrstuhl und fuhren in den 6. Stock. Als sie in der Halle vor dem Testzentrum ankamen, waren wieder viele Plätze auf den Stühlen an den Wänden besetzt. „Ich glaube wir sollten uns anmelden!", sagte Harry und ging direkt auf das Büro von Wilkie Twycross zu. Als sie die Tür erreichten, klopfte Ron an. „Herein!", hörten sie die Stimme von Twycross, die aber ganz anderes klang als am Tag zuvor. Ron öffnete die Tür und die Beiden betraten das Büro. Wilkie Twycross saß wieder hinter seinem überladenen Schreibtisch, doch schien es als würde er mit offenen Augen träumen. „Guten Tag!", sagte Harry und ihr Lehrer schreckte auf. „Oh Hallo!", sagte er mit matter Stimme, „Wie kann ich Euch helfen?" Wir wollten uns für die Prüfung anmelden!" sagte Ron, „Harry Potter und Ronald Weasley!" Wilkie Twycross nahm wieder die Liste zur Hand, suchte ihre Namen und machte einen Haken. „Gut! Bitte wartet draußen bis ihr aufgerufen werdet." Harry und Ron verließen das Büro und sahen sich in der Halle nach einem freien Sitzplatz um. Dabei fiel Harry wieder die bandagierte Person auf, die in einer Ecke saß. „Da ist noch etwas frei!", sagte Ron und zog ihn zu zwei freien Stühlen in der Nähe der Tür zum Traningszentrum. Als sie sich setzten kam Neville in die Halle gestolpert. Er sah ziemlich zerzaust und nervös aus. Er blickte sich nicht um, sondern ging schnurstracks zum Büro von Wilkie Twycross. Nachdem er darin verschwunden war sagte Ron „Irgendwie ist der heute komisch!" „Neville, Der ist nur nervös und Du weißt ja wie ihn Prüfungen aufregen.", antwortete Harry „Nein ich meine nicht Neville!", erwiderte Ron, „Ich meine unseren Apparierlehrer. Gestern war er irgendwie anders! Findest Du nicht auch?" Harry zuckte mit den Schultern. Es war ihm ziemlich gleich ob ihr Lehrer eine andere Stimmung hatte. Er blickte sich nochmals im Raum um und sah nun Crabbe und Goyle, die wieder zusammen in einer Ecke der Halle saßen. Harry beobachtete sie und wieder hatte er das Gefühl, sie würden der bandagierten Person verstohlene Blicke zu werfen. Die fragen sich bestimmt auch, was für eine Verletzung er hat, sagte Harry und schüttelte den Kopf.

Neville war aus dem Büro gekommen und hatte Harry und Ron entdeckt. Er winkte ihnen, kam auf sie zu. Kurz bevor er sie erreichte kam eine Schar Slytherins in die Halle und ging zum Büro. „Du siehst ziemlich zerknautscht aus!", sagte Ron zu Neville, der sich auf den freien Platz neben Harry fallen ließ. „Ich habe heute Nacht kein Auge zugetan.", murmelte er, „Ich war einfach zu aufgekratzt" Er setzte sich abrupt auf und sah den die Beiden an „Ich habe gestern meiner Oma gesagt, das ich ihr fehlendes Vertrauen in mich nicht mehr ertrage." Harry und Ron blieb vor Überraschung der Mund offen stehen. „Ja!" fuhr Neville hastig fort, „Ich hab alles raus gelassen. Das ich doch ein guter Zauberer wäre und schon öfter gegen die Todesser gekämpft hätte. Und ich habe ihr gesagt, das ich in die Zauber- und Heilkräuterzucht gehen möchte!" „Wow!", sagte Harry, den mehr brachte er nicht heraus. „Sie hat es nicht sehr gut aufgenommen!" sagte Neville nun und blickte dabei auf seine Fußspitzen, „Sie hat immer gehofft ich würde einen Job im Ministerium annehmen! Jedenfalls hat sie seit dem nicht mehr mit mir gesprochen!" Neville seufzte, „Ich glaube sie ist mir böse!" „Ach Blödsinn!", sagte nun Ron, der seine Stimme auch wiedergefunden zu haben schien, „Ich finde es gut, das Du es endlich gemacht hast und außerdem finde ich deinen Berufswunsch klasse!" Neville sah ihn überrascht an „Mensch klar! Du bist doch der Beste in Kräuterkunde des ganzen Jahrgangs. Wäre doch blöde, wenn Du dein Wissen nicht nutzen würdest!" Neville sah Harry an und der nickte „Also Neville, ich kann Ron da nur voll zustimmen!" Neville strahlte und es schien als würde er sich schon viel besser fühlen. „Ja und deine Oma wird das bestimmt auch bald einsehen!" fuhr Harry fort. Gerade als Neville ihnen mehr von seinem Berufswunsch zu erzählen begann, kam die Gruppe Slytherins aus Wilkie Twycross Büro. Harry beobachtet, wie sie sich im Raum umsahen und dann auf freie Plätze in der Nähe von Crabbe und Goyle setzten. Pansy Parkinson war scheinbar die Anführerin der Gruppe, denn sie redete die ganze Zeit mit den anderen. Als Harry die Gruppe jedoch etwas länger beobachtet, hatte er das Gefühl, das Pansy nicht unbedingt sehr aufmerksam bei ihren Geschichten war. Sie redete zwar unentwegt, doch schien es als würden ihre Augen etwas anderes beobachten. Harry versuchte auszumachen was es war, doch bevor er die grobe Richtung erkannt hatte, kam Wilkie Twycross aus seinem Büro und klatschte in die Hände.

„Hallo, Hallo!", rief er als sich die Unruhe gelegt hatte, „Wir werden gleich mit den Prüfungen beginnen. Dabei werdet ihr in fünfer Gruppen aufgerufen und im Testzentrum etwa 10 Minuten geprüft. Ah und da ist ja die Prüfungskommission." Eine Gruppe von Zauberern und Hexen, die auch bei den Übungen dabei gewesen waren, betraten die Halle. „Darf ich ihnen Morris Minor vorstellen. Er ist der Leiter des Apparierzentrums." Ein kleiner hager Zauberer trat vor und winkte fröhlich in die Runde. „So wenn ich also bitten darf die erste Gruppe!" sagte Wilkie Twycross und las die ersten Namen auf seiner Liste vor. Als die Prüfungskommission und die Gruppe der Prüflinge im Testzentrum verschwunden waren, begannen die Wartenden leise Gespräche zu führen.

„Irgendwie ist er anders!", sagte Neville leise zu Harry und Ron. „Ja ist mir auch schon aufgefallen!" erwiderte Ron, „Er klingt als sei er mit seinen Gedanken woanders!" Harry runzelte die Stirn, langsam kam es ihm auch merkwürdig vor. Harry beobachtete wieder die Gruppe Slytherins. Pansy Parkinson führte wieder das Wort. Und wieder hatte Harry das Gefühl, das sie verstohlen zur bandagierten Person rüber blickte. In Harry erwachte ein komisches Gefühl. Irgendetwas stimmte hier nicht, nur was, das konnte er nicht sagen. Die Gruppe kam aus dem Testzentrum und Wilkie Twycross rief die nächste Gruppe auf.

„Ist euch aufgefallen, das Crabbe, Goyle und Pansy Parkinson immer zu dem bandagierten Typen rüber blicken?" fragte Harry leise. Neville schaute sich um und sagte „Die fragen sich bestimmt was der für einen Unfall hatte!" Ron grinste „Der muss ja böse auf´s Gesicht gefallen sein! Wieso fragst Du, Harry?" „Ich weiß nicht, aber ich habe so eine komisches Gefühl!" Harry runzelte wieder die Stirn. Vielleicht bin ich nur übervorsichtig, dachte er, oder ich werde langsam genauso paranoid wie Moody.

Wilkie Twycross kam mit der Gruppe aus dem Testzentrum. „Mal sehen wer den Typ ist!" sagte Ron und die Drei spitzten die Ohren. Aber Wilkie Twycross rief nur Neville, Harry, Pansy und drei andere Prüflinge auf. „Viel Glück!" flüsterte Ron, als die Beiden aufstanden und zur Tür rüber gingen. Wilkie Twycross hakte ihre Namen nochmals auf der Liste ab „Alles klar?" fragte er mit tonloser Stimme und ging ohne eine Antwort abzuwarten zur Tür des Testzentrum. Als die Gruppe durch die Tür trat staunte Harry nicht schlecht. Der Raum, der während ihrer Übungen nur mit den Ringen und verschiedenen Kisten ausgestattet war, hatte sich verändert. In dem Raum war nun ein kleines Dorf entstanden und die Prüfungskommission stand auf einem Platz in der Mitte."Ich hoffe Euch gefällt unsere kleine Dorfsimulation", sagte Morris Minor und lächelte in die Runde, „Wir finden es macht die Prüfungen etwas realistischer." und zu Wilkie Twycross gewandt fragte er „Wer ist der Erste?" „Neville Longbottom" „Oh ja gut! Also wenn ich bitten darf dann apparieren sie doch bitte von hier vor die Tür des Pups am Ende der Straße dort", sagte Minor und wies mit der Hand auf ein Gebäude am Ende einer schmalen Straße. Neville war blaß geworden und schien stark zu zittern „Nur keine Angst!" flüsterte ihm Harry zu, „Du kannst das!" Neville schluckte machte eine schnelle Drehung und verschwand, um wenige Sekunden später kurz vor der Tür aufzutauchen. Er hatte jedoch etwas zuviel Schwung und knallte gegen die Tür des Pups. „Das war doch gar nicht mal schlecht!", rief Minor, „Das nächste Mal bitte aber etwas weniger Schwung!" Er blickte kurz auf die Liste und sagte dann „Mr Potter! Bitte apparieren sie dort oben auf dem Turm!" Harry holte tief Luft, konzentrierte sich, drehte sich und hatte wieder das Gefühl durch einen engen Schlauch gedrückt zu werden. Er tauchte auf dem Turm auf und blickte auf die Gruppe herunter. „Sehr gut!", rief Morris Minor und wandte sich zum Nächsten. Und so ging es weiter, abwechselnd apparierten die Prüflinge auf Zuruf von Minor oder einem anderen Mitglied der Kommission durch das simulierte Dorf. Harry und Neville tauchten vor dem Postamt, der Apotheke, dem Lebensmittelladen, dem Schneider und den Zauberstabladen auf. Mit jeder neuen Aufgabe machte es allen auch mehr Spaß. Nur Pansy Parkinson bekam einer Rüffel, weil sie bei ihrem Versuch vor dem Schneider zu apparieren, ohne Umhang wieder auftauchte. „Ich wollte halt einen Neuen!", flüsterte sie leise zu einem anderen Slytherin, der schon vor dem Laden stand. Am Ende der Prüfung lies Minor alle gleichzeitig bei der Prüfungskommission erscheinen und sagte mit strahlendem Gesicht „Herzlichen Glückwunsch! Das war eine sehr gute Vorführung ihres Könnens. Auch der kleine Unfall von Mrs Parkinson ist nicht der Rede wert. Ich darf ihnen also zu ihrer bestanden Prüfung gratulieren!"

Neville grinste über beide Ohren, als sie aus dem Testzentrum zurück in die Halle kamen. Dort rief Wilkie Twycross gerade die letzte Gruppe auf, in der neben Ron auch der bandagierte Typ waren. „Viel Glück!" flüsterte Neville Ron zu als er an ihnen vorbei ging. Auch ein großer Slytherin tappte an Harry vorbei und schupste ihn aus dem Weg. Dabei fiel Harry hin, rutschte über den glatten Boden und kam in der Nähe von Pansy Parkinson zum liegen. Sie sprach gerade mit einer Freundin und hatte ihm den Rücken zugewandt.„Und Du bist dir wirklich sicher das er es ist?" hörte Harry ihre Freundin gerade fragen. „Klar!", antwortete ihr Pansy mit ihrem typischen hochnäsigen Tonfall, „Ich war doch im letzten Jahr ein paar Monate mit ihm zusammen und ich hab ihn an seinen Händen erkannt!" Harry stutzte. Über wen unterhielten sich die Beiden. Er setzte sich langsam auf. „Finde ich ziemlich mutig, das er sich hierher traut, wo..." sagte ihre Freundin gerade, doch als sie Harry entdeckte verstummte sie abrupt. Pansy drehte sich schnell um und als sie Harry sah, kam es ihm so vor als würde für einen Augenblick Furcht über ihr Gesicht huschen. Einen kurzen Moment später hatte sie sich wieder gefangen und fauchte „Was willst Du denn Potter?" „Nichts!", gab Harry barsch zurück, „Über wen habt ihr gerade gesprochen?" „Das geht dich gar nichts an Potter!" zischte Pansy, drehte sich um und ging mit ihrer Freundin zum Ausgang.

Harry rappelte sich hoch und ging zurück zu Neville. Über wen hatten die Beiden gesprochen? Mit wem war Pansy im letzten Jahr zusammen gewesen? Harry konnte sich nicht mehr erinnern, sie mit irgendjemanden zusammen gesehen zu haben. Harry runzelte die Stirn und das komische Gefühl von vorhin kam stärker zurück. „Alles klar Harry?", fragte Neville, als sich Harry neben ihn setzte. Er nickte. „Sag mal Neville. Weißt Du mit wem Pansy letztes Schuljahr zusammen war?" Neville runzelte die Stirn „Wie zusammen war? Naja sie hat doch ihre Gruppe von Slytherin Mädchen mit denen sie immer rumläuft!" „Nein, Nein! Das meine ich nicht. Ich wollte wissen ob sie letztes Schuljahr einen Freund hatte?" Neville zuckte mit den Schultern und Harry begann wieder mit der stummen Grübelei. Da ging die Tür zum Testzentrum auf und Wilkie Twycross kam mit der letzten Gruppe heraus. Harry blickte auf und sah Ron, der freudestrahlend auf ihn zu kam. „Ich hab es geschafft!" rief er ihm schon von weitem zu „Diesmal habe ich keine halbe Augenbraue zurückgelassen!" Harry blickte über Rons Schulter und sah den bandagierten Typen der langsam in Richtung Ausgang ging. Harry war als durchzuckte ihn ein elektrischer Schlag. Vor seinem inneren Auge sah er ein Bild aus dem Hogwarts-Express, Pansy Parkinson saß in einem Abteil, Malfoy hatte seinen Kopf auf ihrem Schoß und ließ sich von ihr die Haare streicheln! Auf einmal rasten ihm Gedanken durch den Kopf. Pansy, Malfoy, der Bandagierte, Wilkie Twycross! Das konnte doch nicht wahr sein! Nein so dreist konnte nicht mal Malfoy sein. In seinen Ohren rauschte das Blut und mit einem Mal sah er klar. Harry zog seinen Zauberstab und begann zu laufen „MALFOY!" schrie er, „Bleib stehen! Du bist erkannt!" Der bandagierte Typ dreht sich um, auch er hatte den Zauberstab gezückt. Mit der seiner freien Hand riss er sich den Verband vom Kopf.

Draco Malfoys hämisch grinsendes Gesicht kam zum Vorschein und ein Schrei gellte durch die Halle. Crabbe und Goyle warfen sich auf Neville und Ron, die nun auch ihre Zauberstäbe gezogen hatten, und hinderten sie so, hinter Harry herzulaufen. Harry wollte Malfoy gerade mit einem Schockzauber lähmen, als er eine rasche Bewegung aus dem Augenwinkel wahrnahm. Er drehte sich blitzschnell in die Richtung der Bewegung und schwang seinen Zauberstab. Stupor, dachte Harry und Wilkie Twycross brach regungslos zusammen. Harry schnellte herum und sah gerade noch rechtzeitig, das Malfoy einen Fluch gegen ihn ausgeschickt hatte. Harry beschwor den Schildzauber und der Fluch prallte daran ab. Doch genau diese Zeit brauchte Malfoy für seine Drehung und er verschwand. Harry blickte sich schnell in der Halle um, doch Malfoy war verschwunden. Dafür brach nun endgültig Panik unter den anderen Prüflingen aus. Hatte sie bisher reglos vor Angst oder Überraschung rumgestanden, drängten sie nun alle gleichzeitig in Richtung Ausgang! „Was ist hier los!" donnerte eine Stimme vom Ausgang her. Harry drehte sich um und sah Kingsley, Moody und ein paar andere Auroren und Sicherheitszauberer hereinkommen. „Halt keiner rührt sich vom Fleck! Was ist hier passiert!"

„Der da!", kreischte eine der Komissionshexen und deutet auf Harry, „Der hat Wilkie Twycross geschockt!" „Was war hier los, Potter!", knurrte Moody gefährlich „Malfoy!", keuchte Harry, der sich nur langsam beruhigen konnte, „Draco Malfoy war hier. Er hat sich als Bandagierter verkleidet und ich glaube er hat Twycross den Imperiusfluch aufgehalst!" „Es stimmt!", rief Ron, den ein Sicherheitszauberer von Goyle befreit hatte. „Ja, ich hab ihn auch gesehen!", keuchte Neville und rieb sich seinen Hals, denn Crabbe hatte ihn im Schwitzkasten gehabt. Kingsley sah die Beiden ernst an, wandte sich dann den anderen Auroren zu und sagte „Johns, Claw und Robinson! Ihr nehmt mit den Sicherheitszauberern die Aussagen auf. Die Anderen suchen das Gebäude ab. Es gilt höchste Sicherheitsstufe. Vielleicht ist er nicht allein hergekommen!" Dann drehte er sich wieder um und sagte „Mr Potter, Mr Longbottom und Mr Weasley sie gehen mit Madeye und warten im Büro auf mich!" Dann machte er einen Schlenker mit seinem Zauberstab und bläulich leuchtende Fesseln erschienen an den Händen von Crabbe und Goyle. „Sie beide werden uns auch begleiten!"

„Komm Potter!", sagte Moody leise zu Harry und gab Neville und Ron ein Zeichen, das sie folgen sollten. Harry nickte. Er brachte kein Ton heraus, aber in seinem Kopf rasten immer noch die Gedanken. Malfoy war ins Ministerium gekommen und hatte seine Prüfung abgelegt. Warum hatte er sich dieser Gefahr ausgesetzt und wie war er an den Kontrollen vorbeigekommen? Warum bin ich nur nicht früher darauf gekommen? Die Gruppe ging schweigend den Gang zu den Fahrstühlen entlang. Crabbe und Goyle wurden von zwei Scherheitszauberern geführt und sahen ziemlich verängstigt drein. Am Fahrstuhl wartete Savage, ein weitere Auror, der, wie Harry wußte, im letzten Schuljahr in Hogsmeade zum Schutz der Schule stationiert gewesen war, auf sie. Er ließ die Gruppe in den Fahrstuhl und stieg als Letzter zu. Während der Fahrt nach oben schwiegen alle. Harry war das nur recht, denn so konnte er weiter seinen Gedanken nachhängen. Als die Fahrstuhltüren sich wieder öffneten, herrschte im Flur helle Aufregung. Auroren und Sicherheitszauberer warteten auf die Fahrstühle, liefen herum oder sprachen leise miteinander. Die Gruppe ging den Flur entlang und kam in das Aurorenbüro. Hier sah es wie bei Harrys ersten Besuch aus. Er konnte sich noch gut an seinen ersten Besuch hier erinnern. Es war am Tag seiner Anhörung wegen des Dementorenangriffs gewesen. Mr Weasley hatte ihn begleitet und sie hatten Kingsley in seinem kleinen Büro besucht.

Moody steuerte jedoch keines der kleinen Büros an, sondern ging zu einer Tür an der Seite. Dahinter war ein Raum, indem nur ein Tisch und ein paar Stühle standen. „Die Beiden kommen hier rein!", knurrte er und deutete auf Crabbe und Golye. Die Sicherheitszauberer schubsten sie in den Raum, schlossen die Tür und blieben davor als Wache stehen. „Und was passiert mit denen hier?", fragte Savage Moody und deutete auf Neville, Ron und Harry. „Die kommen mit mir!", knurrte Moody, „Du kannst Dich wieder deinen Aufgaben widmen, Savage! Danke!" Savage hob skeptisch die Augenbrauen, doch erwiderte nichts. Er drehte sich um und verschwand zwischen den kleinen Büros. Moody hob seinen Zauberstab und tippte gegen die Wand neben der Tür. Eine weitere Tür erschien, die er öffnete. „So, wir warten hier!", sagte er zu den Dreien. In diesem Raum standen vier gemütliche Sessel und in einem Kamin prasselte ein Feuer. „Macht es Euch bequem!" sagte Moody, der die Tür schloss und zur Wand humpelte. Er tippte erneut mit dem Zauberstab dagegen und die Wand wurde durchsichtig. Es war als würde man durch ein Fenster in den Raum sehen, indem Crabbe und Goyle waren. „Sie können uns nicht sehen!", knurrte Moody und lies sich auf dem letzten freien Sessel nieder. Harry blickte sie an. Goyle blickte sich ängstlich um, während Crabbe seine gefesselten Hände ansah. Sie wirkten, wie Harry wiedermal auffiel, ohne Malfoy verloren und tumb. „Du hast schnell geschaltet, Potter!", knurrte Moody und riss Harry aus seiner stummen Betrachtung „Wie es ein richtiger Auror tun sollte. Respekt, Potter!" „Nur leider etwas zu spät!", antwortete Harry matt. Moody machte eine wegwerfende Geste „Blödsinn! Selbst die Besten brauchen etwas Zeit, um das Mosaik ganz zusammenzusetzen." „Aber warum ist er gekommen?", fragte Ron leise „Und wie ist er an den ganzen Sicherheitsmaßnahmen vorbeigekommen?" „Genau das ist die Frage!", sagte Kingsley. Er war unbemerkt ins Zimmer gekommen, trat nun an das Fenster vor und betrachtete stumm Crabbe und Goyle.

„Nun auf eines gibt es eine Antwort!", sagte er dann und drehte sich um „Nämlich auf die Frage warum er zur Prüfung gekommen ist." Harry, Ron und Neville blickten ihn gespannt an. „Nun!", begann Kingsley, „Wie ihr wisst überwacht das Ministerium die Transportwege der Zauberwelt genau. Das Flohnetzwerk, die Eulenpost, die Besenflüge, andere magische Transportmittel, wie den fahrenden Ritter zum Beispiel und natürlich das Apparieren. Ein gewaltiger Aufwand wie ihr Euch vorstellen könnt!" Er machte eine Pause und sah Moody an. Moody nickte unmerklich und so fuhr Kingsley fort, „Soweit die offizielle Version. Doch nun erfahrt Ihr ein gut gehütetes Geheimnis des Ministerium! Bisher ist es nur einigen Ministeriumshexen und -zauberern bekannt aber in eurem Fall mache ich eine Ausnahme." Er sah nochmals zu Moody rüber und fuhr dann leise fort: „Also die Kontrolle macht einen großen Aufwand und gerade weil es ein gewaltiger Aufwand ist, hat man schon vor langer Zeit nach einer Vereinfachung für die Kontrollen gesucht." „Und hat man eine Lösung gefunden?", fragte Harry. Doch bevor Kingsley antworten konnte, sagte Moody „Natürlich hat man eine Lösung gefunden, doch sie ist alles andere als perfekt. Um es deutlicher zu sagen, sie ist von allen Lösungen die Schlechteste gewesen." Er lachte hohl. „Naja!", brummte Kingsley, „Zur damaligen Zeit war sie durchaus logisch gewesen!" „Quatsch!", knurrte Moody

„Und was ist nun die Lösung!", fragte Ron ungeduldig „Seht mal!", fuhr Kingsley fort, „Nach dem Fall von Voldemort war die Zaubererschaft von positiven Zukunftsgefühlen erfüllt. Man glaubte nicht, das er wieder auferstehen würde und..." „...so hat man die Kontrollen abgeschafft!", fuhr ihm Moody dazwischen. Harry, Neville und Ron rissen erstaunt die Augen auf. „Nein, Nein!", sagte Kingsley rasch, „Man hat sie nicht abgeschafft. Man hat nur das System geändert!" Moody schnaubte verächtlich. „Das Ministerium kontrolliert nun nur noch das Flohnetzwerk intensiv!", knurrte er, „In allen anderen Fällen, wird nur nach unerlaubten Benutzern gefahndet." „Richtig!", sagte Kingsley und sah Moody etwas ärgerlich an, „Wer irgendeines der anderen Transportsysteme benutzen will, braucht eine Genehmigung vom Ministerium. Daher musstet ihr eine Prüfung machen." „Aber ich dachte die Prüfung sei deswegen notwendig, weil das Apparieren schwierig sei!" sagte Neville verstört. „Ja auch!" antwortete Kingsley, „aber es geht auch um die Kontrolle. Wer keine Genehmigung hat, wird entdeckt und kann von uns verfolgt werden. Daher mußte Malfoy die Prüfung machen!"

Harry schwirrte der Kopf. Malfoy hatte also die Prüfung gebraucht, um ungestört apparieren zu können. Doch etwas störte Harry „Warum überwacht das Ministerium nicht alle bekannten Todesser?", fragte er, „Oder noch besser, alle die man für Verdächtig hält!" „Tja das wäre ein gute Idee!", antwortete Kingsley ruhig und nickte, „Doch das Ministerium hat nicht genug Hexen oder Zauberer um dies effektiv durchzuführen. Ein weiteres Problem ist, das wir nur in einigen Fällen genau wissen, das sie sich zu den Todessern zählen und die sitzen in Askaban!" Kingsley drehte sich wieder zum Fenster um und blickte in den Raum wo Crabbe und Goyle saßen. „Das ist ja toll!", fauchte Harry, „Für mich ist dies ein weiterer Grund dem Ministerium zu misstrauen!" Kingsley zuckte mit den Schultern, doch Moody sagte, „Du triffst den Nagel auf den Kopf, Potter. Das ist auch der Grund warum diese Tatsache vom Ministerium geheim gehalten wird." Er blickte mürrisch in die Runde und fuhr dann fort, „Stellt Euch vor wenn es bekannt würde. Die Moral der Zaubererschaft würde noch weiter sinken und Voldemort hätte dann gänzlich freie Bahn!" Kingsley drehte sich wieder um und sah die Drei ernst an. „Dies ist der Grund, warum Ihr mir deshalb versprechen müßt, dass Ihr es keinem erzählt!" Ron und Neville nickten. Harry saß nur stumm da. Er verstand was Kingsley meinte und doch störte es ihn gewaltig. All die Hexen und Zauberer in England vertrauten auf das Ministerium und hofften, dass es jede Möglichkeit nutzte im Kampf gegen Voldemort. Doch das Ministerium patzte immer wieder und brachte es nur zu Scheinerfolgen.

„Ich werde nichts verraten, aber ich kann nicht sagen, das ich das Vorgehen für richtig halte!", sagte Harry langsam, „Doch eine Frage haben sie noch nicht beantwortet!" „Genau!", unterbrach ihn Ron, „Wie ist Malfoy an den Sicherheitsvorkehrungen vorbeigekommen?" „Darauf habe ich leider keine Antwort!", sagte Kingsley matt. Er hatte sich wieder umgedreht und sah in den Raum hinab. „Ich habe Ideen, Vermutungen und Befürchtungen, doch keine würde als befriedigende Antwort durchgehen!" Diesmal war es Neville, der empört schnaubte. „Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!", rief er aus. „Leider ist es mein voller Ernst!", antwortete Kingsley und dann wies er auf Crabbe und Goyle, „Doch ich hoffe, das die Beiden uns vielleicht eine Antwort geben können." Im Raum trat wieder Stille ein. Ron und Neville schienen nach Kingsleys ehrlichen Geständnis völlig perplex zu sein. Harry jedoch überraschte es nicht. Es war Ihm, als sähe er, seit Kingsley ihnen die Grund für Malfoys Anwesenheit bei den Prüfungen erklärt hatte, klarer als vorher. Harry hatte kein Vertrauen in das Ministerium, seit dessen Versuch ihn für verrückt zu erklären. Doch es frustrierte ihn zu sehen, wie Kingsley, den er insgeheim etwas bewunderte, bei seinen Versuchen die Todesser zu fangen, mit diesen Unfähigkeiten kämpfte und es dämpfte etwas seinen Berufswunsch. Harry hatte sich den Beruf als Auror immer wie ein spannendes Abenteuer vorgestellt, indem die Auroren die schwarzen Magier aufspürten und gegen sie kämpften. Doch was er nun sah und hörte klang nicht danach. Harry betrachtete wieder Crabbe und Goyle und er hatte das Gefühl, dass sie kaum etwas zur Aufklärung beitragen konnten. „Sie werden Malfoy, genauso wie Pansy, an Körpermerkmalen erkannt haben!", dachte er, „Warum sollte er sie einweihen?" So lange er die Beiden kannte, waren sie nur die folgsamen Helfer von Malfoy gewesen. Harry konnte sich nicht erinnern, dass sie jemals etwas aus eigenem Antrieb gemacht hatten. Er runzelte die Stirn. „Ja Potter!", knurrte Moody und Harry bemerkte, das er ihn wohl schon eine ganze Weile beobachtet hatte. „Ein Auror zu sein bedeutet auch den Frust einer Niederlage wegzustecken und daraus gestärkt hervor zu gehen!" Moody lächelte schief. „Das ist eigentlich das Härteste was der Beruf für einen bereit hält!" Harry sah ihm in die Augen und er ahnte, wie sehr Moody diesen Aspekt hasste.

Die Tür ging auf und Mr Weasley kam völlig außer Atem in den Raum. „Hier seit ihr!", keuchte er und hielt sich mit der Hand die Seite, „Ich habe eben erst von dem Vorfall erfahren. Geht es Euch gut?" Er sah Neville, Ron und Harry besorgt an. Die Drei nickten und Moody sagte, „Es ist alles in Ordnung, Arthur! Sie haben sich wacker geschlagen!" Mr Weasley schien nun etwas ruhiger zu werden. „Ich glaube es ist wohl das Beste, wenn ich Euch gleich nach Hause bringe!" sprudelte es aus ihm hervor, „Molly, kommt bestimmt um vor Sorge! Ach ja Neville, Deine Großmutter wartet unten in der Eingangshalle." „Ich habe aber noch einen Termin mit Moody und Lupin!", platzte Harry heraus. „Nun, ich glaube unter diesen Umständen solltest Du ihn wohl verschieben." antwortete Mr Weasley nervös. Harry wollte gerade etwas entgegnen als Moody leise murmelte „Nein, Arthur! Ich glaube wir können den Termin nicht verschieben. Sag´ Molly sie braucht sich keine Sorgen zu machen. Remus und ich bringen ihn danach sicher nach Hause!" Mr Weasley sah für einige Minuten völlig verwirrt aus, doch dann nickte er und sagte „Ok, Wir warten auf Euch!" Er winkte Ron und Neville zu „Also kommt ihr Beiden! Lasst uns gehen!" „Ich erzähle Dir nachher alles!", raunte Harry ihm schnell zu, bevor Ron protestieren konnte. Und so nickte dieser nur und trottete hinter Neville und seinem Vater zur Tür.

Als sie gegangen waren setzte sich Kingsley auf einen der freien Sessel. Er hob seinen Zauberstab und ein fliegendes Memo kam zum Vorschein. „Ich glaube die Beiden haben nun genug gewartet!", brummte er, „Mal sehen was Robinson aus ihnen heraus bekommt!" Harry war ganz gespannt, wie das Verhör wohl laufen würde, doch Moody ließ seine Hoffnungen zerplatzen. „Ich glaube wir sollten jetzt auch gehen, Potter!", knurrte er, „Wir wollen ja noch etwas Zeit haben." Harry wollte zwar widersprechen, doch er merkte, dass Moody keinen Widerspruch dulden würde. Also erhob er sich und sah Kingsley fragend an, „Können sie mir erzählen, was die Beiden gesagt haben!" Kingsley schien einen Moment mit sich zu kämpfen, dann sagte er: „Na gut! Ich verstoße zwar gegen einige Regeln des Ministeriums, aber das habe ich heute ja sowieso schon getan. Ich melde mich bei Dir!" Harry lächelte und folgte Moody, der schon an der Tür war.

Draußen auf dem Flur herrschte immer noch eine helle Aufregung. Auroren und Sicherheitszauberer liefen hin und her. Harry sah Robinson, der das das Memo von Kingsley in der Hand hatte, mit einem anderen Zauberer vor einem der kleinen Büros sprechen. Der andere Zauberer nickte und holte einen Stapel Papiere aus seinem Büro, dann gingen sie in die Richtung des Verhörraumes davon. Moody ging den Gang hinunter, jedoch hatte er nicht den Weg zu den Fahrstühlen gewählt. Harry beeilte sich ihm zu folgen. Als er ihn eingeholt hatte, raunte er: „Wohin gehen wir?" „Nicht hier!", knurrte Moody. Harry erkannte, das sie sich nun in der Nähe von Mr Weasleys altem Büro befanden, indem er vor zwei Jahren auf seine Anhörung gewartet hatte. Die Aufregung und Hektik im Gang nahm langsam ab und als sie am Ende des Gangs angekommen waren blieb Moody stehen und flüsterte: „Ich will nicht, das jemand sieht wie wir beide verschwinden. Nachdem was heute passiert ist, kann man nicht sicher sein, wer einen beobachtet!" Er blickte sich um und fuhr dann fort, „Du wirst als Erster gehen. Lupin erwartet Dich am Dorfeingang." Harry nickte und wollte gerade beginnen, doch Moody hielt ihn fest. „Nicht so schnell, Potter!", knurrte er, „Wir müssen noch ein paar Dinge vorbereiten!" Er schwang seinen Zauberstab und Harrys Zauberumhang verschwand und er trug seine alten Jeans und einen seinen alten Pullover. „Tarnung, Potter!", knurrte Moody, „Sicher ist sicher! Und nun konzentriere Dich! Bis gleich!" Harry konzentrierte sich, machte eine schnelle Bewegung und das übliche Appariergefühl kam.

Er tauchte in einem Obstgarten auf und blickte sich um. Er war nicht am Ortseingang von Godric's Hollow angekommen! Doch wo war er? Harry hörte ein Gewimmel von Stimmen und beschloß in diese Richtung zu gehen. Er ärgerte sich, weil er Moody nicht über den Ort befragt und sich auch nicht genug konzentriert hatte. Umso näher er den Stimmen kam um so deutlich konnte er einzelne Gesprächsfetzen verstehen. Er war fast am Ende des Gartens angekommen und sah, das er durch eine hohe Mauer begrenzt wurde. Harry näherte sich vorsichtig und blieb vor der Mauer stehen. Die Stimmen waren nun deutlich zu verstehen, so daß er vermutete sie müßten aus den offenen Fenstern einer Gaststätte kommen. Er blickte die Mauer entlang und erspähte in der einen Richtung etwas, das wie ein möglicher Ausgang aussah. Harry ging darauf zu und umso näher er kam, desto leiser wurden die Stimmen. Langsam würde eine Aussparung in der Mauer sichtbar und er beschleunigte seine Schritte. Als er sie erreichte, sah er eine schmiedeeiserne Pforte. Harry spähte durch die Gitterstäbe und erblickte eine Straße, die von Häusern gesäumt war. Vorsichtig öffnete er die Pforte und trat auf die Straße hinaus.

Harry sah sich um. Die Abendsonne beschien die Straße und die Häuser. Es wirkte ruhig und friedlich. Ich muß wissen wo ich bin, dachte er und ging nun in die Richtung, von wo aus er die Stimmen am deutlichsten gehört hatte. Die Häuser wirkten alt, doch schienen einigen von ihnen frisch renoviert. Etwa auf der Mitte der Mauer sah er auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Haus, über dessen Eingangstür ein Schild hing. Ich habe mich also nicht getäuscht, dachte er, die Stimmen müssen aus einer Gaststätte gekommen sein. Umso näher er kam, desto deutlicher wurde das Schild. „The Applepie", lautete in goldenen Lettern die Inschrift. Harry konnte die Stimmen wieder deutlicher hören und als vor dem Pup ankam, sah er durch die offenen Fenster eine lustige Gruppe beieinander sitzen. Harry wollte gerade rüber gehen und fragen wo er sich befand, als ihm ein Gedanke durch den Kopf schoss. Wie sollte er erklären, das er nicht wußte wo er sich befand? Es würde für die Muggel wohl ziemlich seltsam aussehen, wenn ein Jugendlicher in einen Pup kam um zu fragen, wie der Ort hieß! Harry blieb abrupt stehen und dachte nach. Vielleicht hatte er noch eine andere Möglichkeit. Er blickte die Straße hinunter und merkte, das sie weiter in den Ort hineinführte. So wandte er sich um und ging weiter in den Ort hinein. Die Straße endete auf einem kleinen Platz an einer Kirche. Um den Platz herum gab es eine Anzahl von kleinen Läden und am anderen Ende erblickte er eine Bushaltestelle. Harry beschleunigte wieder seine Schritte. Endlich hatte er eine Möglichkeit gefunden herauszubekommen wo er war, ohne das Misstrauen der Muggel auf sich zu ziehen. Als er näher kam, sah er das ein Mädchen, das etwa in seinem Alter war, auf der Bank der Haltestelle saß und rauchte. Harry ging an ihr vorbei, um den Fahrplan zu studieren.

„Heute kommt kein Bus mehr!" Er drehte sich um und sah, dass das Mädchen ihn interessiert musterte. „Wie?", fragte er perplex. „Ich sagte, das Heute kein Bus mehr kommt!", antwortet sie, „Du brauchst also gar nicht erst nachschauen!" „Danke!", murmelte Harry. „Ich hab Dich hier noch nie gesehen. Du kommst wohl nicht aus Godric's Hollow?" Harry erschrak. Zum Einen vor Freude, weil er nun endlich wußte, dass er im richtigen Dorf war, zum Anderen vor Furcht, weil das Mädchen erkannt hatte, das er nicht von hier war. „N...n..n..nein!", stotterte er, „Ich bin nur zu Besuch." Harry hatte es gerade ausgesprochen, da merkte er, das es ein Fehler gewesen war. „Wirklich?", fragte das Mädchen sofort, „Bei wem wohnst Du denn?" Harry überlegte fieberhaft was er antworten sollte. Er kannte hier niemanden und sie würde ihn dann sicherlich anfangen zu löchern. „Mmmmm! Ich bin gerade angekommen und suche das Haus der Potters!", sagte er eilig. „Eine Familie die Potter heißt wohnt hier nicht!", sagte sie und musterte ihn misstrauisch, „Und ich kenne hier jeden. Meiner Mutter gehört nämlich der Bäckerladen dort drüben" Und sie wies mit der Hand in die Richtung. Harry merkte wie ihm langsam der Schweiß ausbrach. Wie sollte er sich nur aus dieser Situation befreien. Doch bevor er antworten konnte, sagte das Mädchen: „Du bist wohl im falschen Ort! Bist Du sicher, das diese Potters hier wohnen sollen?" Harry dachte krampfhaft nach und plötzlich erkannte er seine Chance. „Weiß nicht!", antwortet er und legte in seine Stimme einen Ton, der sich nach Zweifel anhörte. „Ich war mir zwar sicher, das ich hier richtig bin. Am Besten ich rufe sie nochmals an. Wo ist den hier die nächste Telefonzelle?" Das Mädchen kicherte und sagte dann, „Hast wohl kein Handy?" Und als Harry den Kopf schüttelte, wies sie mit der Hand in Richtung einer Straße. „Nein! Nun die letzte Telefonzelle hier befindet sich beim Postamt. Geh diese Straße runter. Du kannst es nicht verfehlen. Wie ein Postamt aussieht weißt Du hoffentlich?" Sie grinste schelmisch. „Klar!" antwortete Harry, „ich bin doch nicht von Gestern! Vielen Dank für deine Hilfe!" und er ging in die Richtung, die sie ihm gezeigt hatte.

Er war gerade in die Straße eingebogen, als er in der Ferne zwei Personen sah, die in seine Richtung gingen. Als Harry näher kam konnte er deutlich Remus Lupin und Madeye Moody erkennen. Die Beiden waren stehen geblieben und schienen auf ihn zu warten. Harry beeilte sich und als er sie erreichte knurrte Moody „Wo warst Du denn Potter? Ich hatte Dir doch gesagt, Du sollst am Ortseingang apparieren!" „Dann hätten Sie mir wohl mehr über den Ort erzählen sollen.", gab Harry ärgerlich zurück, „Meistens haben Orte mehr als nur einen Ausgang!" „Schon gut!", sagte Lupin, der amüsiert klang, „Ich denke wir sollten nun zum Haus gehen!" Moody schnaubte zustimmend und Harry nickte. Sie gingen weiter in Richtung des Postamtes und bogen dahinter in eine kleine Seitenstraße ab. Die Häuser an beiden Seiten der Straße wirkten etwas gedrungener und älter, als die, Harry an der Hauptstraße gesehen hatte. Die Sonne begann nun unter zugehen und tauchte die Straße in ein schummriges Licht. Hier und dort waren Stimmen aus den Gärten hinter den Häusern zu hören und der leichte Sommerwind wehte den Geruch von gegrillten Fleisch herüber. Harry überkam eine melancholische Stimmung. Hätte Voldemort seine Eltern nicht getötet, dann wäre dieser ruhige und friedliche Ort seine Heimat gewesen. Es würde ihm wiedereinmal schmerzlich bewußt, wie sehr er sich nach einem Ort sehnte, den er sein zu Hause nennen konnte. Hogwarts war so ein Ort, doch Harry fragte sich, ob die Schule, nach Dumbledores Tod, es noch sein würde. Ohne ein Wort zu sagen ging die Gruppe weiter die Straße entlang und Harry träumte vor sich hin. Godric's Hollow gefiel ihm und er stellte sich vor, wie es wäre mit Ginny hier zu leben.

„Nur noch ein kleines Stück!", sagte Lupin ruhig und riss Harry aus seinen Gedanken, „Da vorn hinter der Hecke liegt das Haus deiner Eltern!" „Oder was noch davon über ist!" ergänzte Moody brummig. Harry blickte in die Richtung die Lupin ihm wies. Er sah eine wunderschöne hohe grüne Hecke, die in etwa der Mitte durch ein schmiedeeiserndes Gittertor unterbrochen wurde. Er wollte sich gerade an der Schönheit des Anblicks erfreuen, als er bemerkte, dass das Tor schief in seinen Angeln hing. „Seit wachsam und haltet die Zauberstäbe bereit!", knurrte Moody, als sie auf das Tor zu gingen. Kurz bevor sie es erreichten hielt Moody Harry zurück, „Ihr wartet hier!", murmelte er ihm und Lupin zu, „Ich schaue lieber vorher einmal nach dem Rechten und gebe Euch dann ein Zeichen wenn ihr mir folgen könnt." Er zückte seinen Zauberstab und humpelt durch das Tor.

„Wie fühlst Du Dich, Harry?", fragte Lupin leise und sah ihn durchdringend an. Harry dachte einem Moment nach bevor er antwortete und sagte dann „Ich weiß nicht. Ich kann meine Gefühle nicht beschreiben! Es ist ..." Er brach ab und blickte auf den Boden. Lupin legte ihm die Hand auf die Schulter. „Ich glaube ich verstehe Dich." sagte er behutsam, „Es soll sich nach zu Hause anfühlen, aber das Gefühl stellt sich nicht ein!" Harry nickte. Lupin hatte genau das Gefühl beschrieben, das er im Moment hatte. Er blickte auf und sah einen Patronus in Gestalt eines alten Fuchses auf sie zu kommen. „Es scheint alles in Ordnung zu sein!", sagte Lupin, als er den Fuchs betrachtete, der sich an seinen Beinen rieb und dann verschwand. „Bist Du bereit?" fragte er Harry und als dieser nickte fuhr er fort, „Gut, dann lass uns gehen!"

Sie traten an das Tor und Lupin drückte es vorsichtig auf. Hinter dem Tor erstreckte sich ein verwilderter Garten, durch den sich ein Weg vom Eingang fort schlängelte. Als sie das Tor hinter sich gelassen hatten, wurde es sehr still. Harry merkte, das selbst der leichte Wind, den er gespürt hatte und die leise Stimmen der Grillpartys verschwunden waren. Auch das letzte Sonnenlicht schien verschluckt zu werden. „Lumos!", hörte Harry Lupin sagen und das Licht von dessen Zauberstab erhellte den Weg. „Es ist als betrete man eine andere Welt!", dachte Harry. Doch er hatte seinen Gedanken leise ausgesprochen und so antwortete Lupin, „Ja das könnte man meinen! Nach dem Mord an deinen Eltern hat das Ministerium den Ort mit einem Zauber belegt. Für die Muggel sieht das Tor ganz normal aus und so stellen sie keine Fragen oder versuchen hier einzudringen. Doch nun lass uns zum Haus gehen." Lupin schritt auf dem Weg voran und Harry folgte ihm. Er blickte sich unentwegt um und entdeckte dabei einige ungewöhnliche Dinge. So schienen die Bäume, deren Äste tief über den Weg hingen, diese anzuheben, wenn Harry und Lupin unter ihnen hindurch gingen. Es gab auch verschiedene Statuen, die zu leben schienen. So entdeckte Harry einen Gaukler, der mit Bällen jonglierte. Auch ein Tanzpaar drehte sich langsam auf ihrem Sockel und eine Schäferin trieb ihre Marmorschafe zusammen und winkte ihm zu. Doch allen Dingen hier im Garten war anzusehen, das er schon lange nicht mehr gepflegt worden war. Die Rasenflächen und Beete waren verwildert und die Statuen hatten eine grüne Moosschicht angesetzt.

Sie waren nun schon eine gewisse Zeit unterwegs und Harry hatte das Gefühl, das der Garten wohl eher ein Park war. Der Weg führte nun durch einer besonders dicke Eiche, deren Stamm ihn wie ein Tor überspannte. Als sie auf der anderen Seite heraustraten, sah Harry das Haus seiner Eltern. Unter einem tief hängenden Reetdach waren weiße gekalkte Wände zu sehen, in denen kleine Fenster waren und auf dem Dach reckten sich drei windschiefe Kaminrohre zum Himmel. Auf den ersten Blick schien es Harry als wäre alles in Ordnung, doch dann entdeckte er jedoch die Zerstörungen. Ein Teil des Daches schien eingestürzt zu sein, einige Fenster waren aus den Angeln gerissen und die Tür stand offen. Er blieb stehen und auf einmal fühlte er sich sehr müde und traurig. Dies war das Haus, indem er die erste Zeit seines Lebens verbracht hatte und seine Eltern gestorben waren. Harry hatte sich in den letzten Wochen im Ligusterweg immer wieder ausgemalt, wie es sein würde. Er hatte versucht sich diesen Ort vorzustellen und es war immer ein schöner Gedanke gewesen. Doch was er hier sah, hatte mit dem Ort in seiner Vorstellung nichts gemeinsam. Lupin war stehengeblieben und blickte ihn schweigend an. „Nicht so wie Du es dir vorgestellt hast, Harry!", sagte er leise. „Nein!", murmelte er und schluckte, „Es war immer irgendwie anders...! Ich meine...irgendwie..." „Schöner?", ergänzte Lupin. „Ja, vielleicht!" „Nun hier hat keiner aufgeräumt oder etwas repariert. Das Ministerium hat, wie gesagt, es nur versiegelt, damit die Muggel nicht herkommen, aber sonst ist nichts passiert." Lupin trat auf ihn zu, blickte ihm an und sagte ruhig, „In unserer Vorstellung ist jeder Ort, selbst der schlimmste, meistens schöner als in der Wirklichkeit. Mich bedrückt dieser Anblick auch, denn ich habe hier einige der schönsten Sommer meines Lebens verbracht. Sirius und ich waren oft in den Ferien hier und haben uns hier herumgetrieben." Er machte eine Pause und Harry war es, als würde er seine Gedanken bei jenen Sommer sein. „Nun ich denke, Du solltest es auch von innen sehen.", fuhr Lupin plötzlich fort, „Und dann kommt der wichtigste Ort!" Er gab Harry einen leichten Stoß und sie gingen weiter.

Vor dem Haus sah Harry nun das Licht eines Zauberstabes leuchten und er erkannte Moody, der auf sie wartete. „Drinnen sieht es immer noch so aus wie vor siebzehn Jahren!", knurrte er, als die Beiden ihn erreichten, „Geht ruhig rein, ich halte hier wache!" Lupin und Harry betraten das Haus. Sie standen in einem Flur. Es war feucht und roch vermodert. Vom Flur gab es einige Türen, die zum Teil schief in den Angeln hingen, zu weiteren Räumen des Hauses. An seinem Ende sah Harry eine Holztreppe, die zu den oberen Räumen zu führen schien. „Lumos", sagte er und begann langsam durch die Räume zu schreiten. Überall lagen noch zerbrochene Möbel umher und zerfetzte Bilder hingen an den Wänden. In der Bibliothek lagen die Bücher kreuz und quer über den Boden verstreut. Die Küche sah aus als hätten die Bewohner das Haus nur kurz verlassen. Ein Topf und ein Kessel standen auf dem Herd und auf dem Tisch stand noch Geschirr. Harry ging wieder in den Flur, wo Lupin stand. Er schien sich nicht wegbewegt zu haben. Harry ging nun die Treppe hoch. In seinem Kopf erschienen die Bilder des Überfalls, von denen er so oft geträumt hatte. Im oberen Stockwerk betrat er willkürlich einen Raum und schreckte zusammen. In der Mitte des Raums lag eine umgeworfene Wiege. Langsam ging er auf sie zu und ein Kloß bildete sich in seinem Hals. Hier war also seine Mutter gestorben und hatte ihn dadurch beschützt. Harry merkte wie ihm die Tränen sein Gesicht herunter liefen. Er kniete sich vor die Wiege und betrachtete sie. In einer Ecke lag ein kleiner Gegenstand. Harry griff danach und zog einen kleinen Stoffdrachen hervor. Bilder explodierten in seinem Kopf. Er sah das Gesicht seiner Mutter, das sich über die Wiege beugte und ihm den Drachen in den Arm legte. Sie lachte und sein Vater stand hinter ihr. Und wieder hörte er die Stimme von Voldemort, die seine Mutter aufforderte, ihn herauszugeben. Harry weinte bitterlich und drückte dabei den Stoffdrachen an die Brust. Warum war das alles nur gesehen? Warum nur hatte Voldemort ihn ausgesucht, als er von der Prophezeiung gehört hatte? In seinem Kopf rasten Fragen, Erinnerungen und Gedanken durcheinander. „Warum?", dröhnte es immer wieder dumpf an seine Schädelwände. Trauer, Wut und Hass wechselten sich ab und er verfluchte seinen Wunsch hierher zu kommen.

Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Harry drehte sich blitzschnell um und riss den Zauberstab hoch. Doch er blickte in Lupins trauriges Gesicht. „Warum?", schrie er ihn an „Warum ist es geschehen? Warum hat er das getan? Warum habt Ihr hier nicht aufgeräumt? Warum ich?" Harry fühlte nur noch blinde Wut und Hass in sich. „Warum?" schrie er wieder, seine Hand umklammerte den Stoffdrachen und die Tränen rannen ihm über das Gesicht. Lupin zog ihn auf die Beine und sagte kein Wort. Harry versuchte ihn wegzustoßen, doch Lupin hielt dagegen. Eine Weile rangen sie miteinander. Dann verflog Harrys Hass und seine Wut genauso schnell wie sie gekommen war. Er fühlte sich hohl und leer. „Warum", flüsterte er noch einmal und die Leere in seinem Körper fühlte sich mit Trauer. „Weil es für mich genauso schlimm ist, wie nun für Dich!", sagte Lupin leise, „Ich hatte meine Freunde verloren und ich wollte das Haus nie mehr betreten." Er machte eine Pause und lies Harry los. „Du weißt was ich bin und welchen Stand ich in der Zaubererwelt habe. Doch James hat diese Vorurteile nie geteilt. Er nahm mich so wie ich bin als Freund an." Er schluckte und Harry sah die Tränen in seinen Augen. „Und Lilly", fuhr er mit rauer Stimme fort, „Ich glaube ich sollte Dir ein wenig über sie erzählen!" Er begann im Raum auf und ab zu gehen. „Lilly war eine außergewöhnlich begabte Hexe. Dazu kam noch, dass sie hilfsbereit, freundlich, schön und, nicht zu vergessen, muggelstämmig war. Jeder der Gryffindors kam gut mit ihr aus und nicht viele waren in sie verliebt. Daher war es auch keine Überraschung, dass sie von Professor Slughorn in seinen Club eingeladen wurde. Viele sagten ihr danach eine steile Karriere voraus." Lupin hielt kurz an und atmete tief aus „Wir hingegen, das heißt James, Sirius, Peter und ich, waren wohl eher das was man die beliebten Störenfriede nennt. Aber auch wir waren alle ein wenig in sie verliebt. Doch James hatte es richtig erwischt. Wie Du in den Gedanken von Snape gesehen hast machte er sich immer zum Affen, wenn sie in der Nähe war!" Lupin musste grinsen „Naja, jedenfalls war er nicht der Einzige. Es gab eine Menge Jungen, die versuchten bei ihr zu landen. Selbst einige Slytherins, die sich mit Muggelstämmigen nie abgaben, haben es wohl versucht. Wer es alles versuchte hat Lilly wohl nie jemanden erzählt. Es gab aber so manche Gerüchte. Es wird Dich vielleicht interessieren, das auch Snape in diesen Geschichten vorkam!" Harry hob die Augenbrauen. Noch nie hatte er soviel von seiner Mutter erfahren, aber das Snape versucht hatte bei Ihr zu landen war irgendwie absurd. „Nur eins war anders an den Gerücht über Snape und Lilly. Er war wohl auch in sie verliebt und in einer gewissen Situation muß er es ihr gesagt haben. Doch dann ist etwas passiert und Lilly muß ihm einer Sache geholfen haben. Wie gesagt es war ein Gerücht und so gab viele verrückte Ausschmückungen. Eine davon handelte auch von James, der auch dabei gewesen sein soll. Lilly sowie Snape haben nie nur einen Ton erzählt und auch James nicht. Es blieb also nur ein Gerücht." Lupin blieb stehen und rieb sich den Nacken. „Mmmmmm, aber irgendwie war wohl doch etwas geschehen. Sirius und ich wussten, das James an jenem Abend nicht in seinem Bett gewesen war und als wieder auftauchte, war er ziemlich zerzaust." Lupin runzelte die Stirn und begann wieder durch den Raum zu gehen. „Jedenfalls hätte Lilly viele Freunde haben können, von denen heute einige in hohen Positionen im Ministerium sitzen. Doch am Ende war es James den sie wollte. Nach ihrer Hochzeit haben James und ich ihr dann erzählt, was mit mir los ist und auch sie hat mich nicht verstoßen. Kannst Du verstehen warum es mir nicht möglich war hier für Ordnung zu sorgen?"

Harry nickte. Lupin war stehen geblieben und hatte ein Taschentuch hervor geholt. Er schneuzte sich kräftig und sah dann zu Harry hinüber. „Viele haben dir doch schon gesagt, das Du die Augen deiner Mutter hast! Doch sicherlich weißt Du nicht warum es das Kennzeichen deiner Eltern an dir ist, was ihnen auffällt?" Harry runzelte die Stirn. Es stimmte, das er immer wieder hörte er habe die Augen seiner Mutter. Er hörte es so oft, dass er es sogar manchmal nicht mehr ertrug. „Es ist nun mal das deutlichste Zeichen.", sagte er unsicher. „Nun, das mag schon sein!", antwortete Lupin, „Doch es hat einen anderen Grund. Lilly war voller Güte und Mitgefühl. Selbst ihrem größten Feind hätte sie in einer Notlage beigestanden. Ja und es waren ihre Augen, die dieses Verhalten ausdrückten. Deshalb erinnern sich alle an ihre Augen, die deinen so ähnlich sind." Harry mußte schwer schlucken. Alles was er über seine Mutter erfahren hatte, erfreute ihn und machte ihn gleichzeitig sehr traurig. „Wo sind...wo ist ihr...?", murmelte er. „Grab!", ergänzte Lupin, „Nun das wollten wir Dir auch zeigen, wenn Du wirklich willst!" Harry überlegte einen Moment, doch dann sagte er mit kräftiger Stimme, „Ja, ich will es sehen!" Lupin nickte langsam, gab ihm ein Zeichen ihm zu folgen und wandte sich zur Tür.

Als die Beiden vor die Tür traten, stand Moody im Schatten der Hauswand. Er hatte seinen Zauberstab gelöscht und beobachtete angestrengt den parkähnlichen Garten. „Ich hoffe es ist alles in Ordnung, Madeye", sagte Lupin leise, „Du siehst besorgt aus." „Tja ich weiß nicht!", gab Moody leise zurück, „Nenn es ein ungutes Gefühl, doch ich glaube wir werden beobachtet." Harry zog instinktiv seinen Zauberstab. „Ich glaube wir sollten von hier verschwinden!", knurrte Moody. Lupin nickte, „Wir apparieren zum Grab!" und zu Harry gewandt sagte er, „Hast Du die Kirche gesehen? Ja! Gut wir treffen uns vor dem Eingang. Los jetzt!" Harry machte eine schnelle Bewegung und tauchte vor dem Kirchenportal wieder auf.

Die Sonne schickte ihre letzten Strahlen über den Horizont und tauchte den Kirchturm in einen roten Ton. Die Kirche sah aus wie eine kleine Festung aus. Sie war aus dicken Steinen gebaut und der Turm ähnelte einem Burgturm. Die Eingangstür schien schwer und mächtig zu sein. Er drehte sich um und sah vor sich den Platz liegen,auf dem er bei seiner Ankunft mit dem Mädchen gesprochen hatte. Zwei leise Plopps ließen ihn wieder herumfahren. Moody und Lupin waren erschienen und blickten sich um. „Habt ihr jemanden gesehen?", fragte er und Moody schüttelte den Kopf. „Werde wohl langsam alt!", knurrte er mürrisch. Lupin schaute auf seine Uhr und sagte dann, „Komm wir müssen uns etwas beeilen. Damit wir vor unserem Treffen noch etwas Luft haben." Die Gruppe ging an der Kirchenmauer entlang und bog dann auf einen kleinen Friedhof ein. Plötzlich blieb Lupin abrupt stehen und Harry erkannte was ihn stoppen ließ. Auf einer Bank vor einem Kriegergrab saß eine Gestalt. Sie hatte ihnen Rücken zugewandt und schien in Gedanken versunken. Moody hob seinen Zauberstab, doch Harry, der sich die Gestalt näher angesehen hatte, drückte ihn runter. „Nicht!", flüsterte er, denn ihm war eingefallen, wo er eine solche Person schon mal gesehen hatte. „Es ist ein Mönch, der tut uns nichts!" Harry war die schwarze Kutte der Gestalt aufgefallen. „Ein was?", fragte Lupin leise. „Ein Mönch! Mein Cousin Duddley liebt Ritterfilme und da hab ich schon mal einen gesehen." Moody und Lupin runzelten die Stirn „Naja es dauert etwas lange alles zu erklären. Ihr müßt mir glauben, wenn ich Euch sagen, das Mönche friedliche Muggel sind." Lupin schien überzeugt und ging langsam weiter. Moody hingegen schien Harrys Worten nicht so zu trauen, denn er lies seinen Zauberstab draußen und blickte sich im weitergehen immer wieder um.

Sie gingen zwischen den Gräbern der Muggel langsam auf eine mit Efeu bewachsene Mauer zu. Harry blickte immer wieder auf die Namen, die an den Grabsteinen standen, doch er erkannte keinen von ihnen. Als sie die Mauer erreichten, blickte Lupin sich rasch um und tippte dann mit dem Zauberstab gegen einen Eisenring, der an ihr befestigt war. Wie die Mauer im Hinterhof des Tropfenden Kessels, die den Eingang zur Winkelgasse verschloss, öffnete sich auch hier ein Tor. Die Drei schlüpften schnell hindurch und das Tor schloss sich wieder. Sie standen immer noch auf einem Friedhof, der sich jedoch deutlich von einem der Muggel unterschied. Auf vielen der Gräber standen Statuen, die scheinbar den verstorbenen Zauberer darstellten. Doch wie bei Zauberern üblich, bewegten sie sich. „Wie Du siehst", sagte Lupin, „haben in Godric's Hollow schon immer Zauberer gelebt. Wenn man es genau nimmt ist es sogar von einem Zauberer gegründet worden." Er ging langsam durch die Reihen der Gräber und blieb vor einem besonders prächtigen Grab stehen. Harry folgte ihm und sah sich das Grab genauer an. Auf dem Grabstein war eine Statue eines Löwen und eines Hippogreifs zu sehen. Der Löwe hatte sich zusammengerollt und schien zu schlafen, während der Hippogreif sie argwöhnisch beäugte. Harry blickte auf die Inschrift des Grabsteins und sein Mund blieb vor erstaunen stehen.

„Godric Gryffindor!", las er vor. „Richtig!", sagte Moody und nickte, „Er war der Gründer dieses kleinen verträumten Nest." Harry wollte Lupin etwas fragen, doch er war schon weitergegangen und stand vor einem anderen Grab. Harry ging auf ihn zu und sah wie Lupin seine Hand über den Grabstein streichen ließ. Als Harry ihn erreichte sagte er, „Dies ist nun das Grab, das Du sehen wolltest!" Harry blickte auf den Grabstein und las die Inschrift.

Hier ruhen

James und Lilly Potter

Zahme Vögel singen von der Freiheit - wilde Vögel fliegen

Ihr Tod war eine große Tragödie

und doch auch ein Weg zum Leben.

Wir werden sie nie vergessen"

Er sank vor dem Grab auf die Knie und wieder rannen die Tränen über sein Gesicht. Langsam fuhr er mit der Hand über die Inschrift. Mehr war ihm nicht übrig geblieben von seinen Eltern, als ein zerstörtes Haus und dieses Grab. Und wieder stiegen Schmerz, Hass und Wut in Harry auf. Er ballte seine Hand zur Faust und verfluchte die Person, die ihm dies alles angetan hatte. In seinem Kopf pulsierten die Gedanken, doch anders als vor einiger Zeit in seinem Elternhaus, wußte Harry was er zu tun hatte. „Ich werde ihn finden und töten", schwor Harry stumm seinen Eltern, „Es ist mir egal wie lange es braucht! Ich werde dem Weg, der mir zu gehen auferlegt worden ist, folgen!" Seine Tränen versiegten und klar und deutlich lag seine Zukunft vor ihm. Er hatte in den letzten Wochen oft das Gefühl gehabt, er könnte die Last der Aufgabe nicht schultern und er würde an ihr zerbrechen. In diesen Momenten wollte er wegrennen und sich verstecken. Doch nun war alles anderes. Er würde nicht weglaufen. Er würde sich stellen und den Kampf wieder aufnehmen. Harry spürte deutlich die Veränderung.

Er stand auf und drehte sich um. Lupin und Moody hatten schweigend hinter ihm gestanden. „Lasst uns gehen!", sagte Harry ruhig und gefasst zu den Beiden, „Wir haben noch eine Verabredung." Lupin beobachtete ihn scharf und Moody knurrte, „Gut Potter!" Doch seine Stimme hatte nicht den üblichen Klang und er mußte sich erst einmal räuspern bevor er weiter sprach, „Wo wollten wir ihn treffen?" „Ich habe keinen genauen Platz in Godric's Hollow benannt!", antwortete Harry. „Nun, dann werden wir sehen ob er uns findet!", sagte Lupin und blickte zur Uhr, „Ja wir müssen uns beeilen." Die Drei verließen das Grab von Harrys Eltern und gingen auf dem Weg zurück zur Mauer. „Ich denke, es wird das Beste sein wir erwarten ihn vor der Kirche!", brummte Moody, als sie durch die Mauer auf den Muggelfriedhof traten. „Wir können von dort den Dorfplatz überblicken und sind ..." Doch er brachte den Satz nicht zu Ende, denn Lupin war abrupt stehengeblieben und hatte die Hand gehoben. Vor ihnen auf einem Grabstein saß Hugin, der große Seeadler, der Harry die Nachricht von Leif Hejareson überbracht hatte. Harry ging auf ihn zu, der Adler breitet die Flügel aus und erhob sich in die Lüfte. Er flog ein Stück voraus und begann dann zu kreisen. „Ich glaube wir sollen ihm folgen", sagte Harry und wollte dem Adler folgen. Doch Moody hielt ihm am Arm fest. „Nicht so schnell, Potter!" knurrte er, „Lass uns lieber auf Nummer sicher gehen. Zauberstäbe raus! Ich gehe voraus und Lupin bildet die Nachhut." Harry nickte und zog seinen Zauberstab. „Alle bereit! Ok, dann wollen wir mal!" Moody humpelte voraus, in der Mitte ging Harry und am Ende folgte Lupin. Sie folgte dem Adler bis zu der Stelle an der Kirche, von wo aus sie den Mönch gesehen hatten. Harry sah, dass der Mönch immer noch da war. Doch nun stand er vor dem Kriegergrab und der Adler ließ sich langsam auf seine Schulter nieder.

„Leif Hejareson", rief Lupin laut. Der Mönch drehte sich um und kam langsam näher. Die Kapuze seines Umhangs verdeckte sein Gesicht und in der Hand hielt er einen langen Holzstab. „Geben sie sich zu erkennen!", knurrte Moody laut und hob seinen Zauberstab höher. Der Mönch hob seine Hand und schob seine Kapuze in den Nacken. „Ich habe Euch schon erwartet!", sagte er und seine Stimme klang tief und ruhig, „Ja, ich bin der den ihr sucht. Ich bin Leif Hejareson!" Moody ließ den Zauberstab etwas sinken und Hejareson kam nun wieder auf sie zu. Harry beobachtete ihn. Er war groß, hatte kurze Harre und, wie Harry feststellte, als er sie erreichte, eisblaue Augen. „Nun da bin ich! Und ich denke sie wolle erst einmal feststellen ob ich auch der bin für den ich mich ausgebe!", sagte Leif Hejareson fröhlich und griff in die Tasche seines Umhangs. „Nicht so schnell!", rief Moody und riss seinen Zauberstab wieder hoch, „Ganz langsam! Keine falsche Bewegung!" Hejareson lächelte und holte ein goldenes Amulett hervor, „Ja ich sehe Albus hat die richtigen Begleiter für Mr Potter ausgesucht! Sie scheinen Alastor Moody zu sein", sagte er zu Moody und blickte dann zu Lupin, „Nun dann sind sie Remus Lupin und dieses Amulett sollen sie wohl bekommen!" Er warf Lupin das Amulett zu, der es auffing und stumm betrachtete. Nach ein paar Minuten hob Lupin den Kopf und lächelte, „Ja, sie scheinen wirklich der zu sein, den uns Albus Dumbledore angekündigt hat."

„Nicht so schnell!", knurrte Moody, „Ich hätte da noch ein paar Frage!" Leif Hejareson neigte leicht den Kopf, „Gerne! Was wollen sie wissen?" „Nun zunächst einmal: Wo bekam Albus Dumbledore seinen Phönix her?" „Nun", begann Hejareson und setzte sich dabei auf den Grabstein, auf dem auch schon sein Adler wartete, „Zunächst muß ich feststellen, dass der Phönix kein gewöhnliches Haustier ist, da er sich nicht dem Willen eines Menschen unterwirft. Daher hat Albus ihn auch nicht bekommen, sondern Fawkes ist aus eigenem Willen bei ihm geblieben." Er lächelte und strich dabei Hugin über den Kopf. „Aber um ihre Frage zu beantworten. Auf einer Reise nach Griechenland. Wir waren auf der Suche nach einer Hexe, die ein Buch besaß, das Albus unbedingt lesen wollte. Fawkes folgte uns schon seit unserer Ankunft und er freundete sich mit Albus an." Moody schwieg einen kurzen Moment und sagte dann „Richtig und da sie dies wissen, können sie mir auch sagen, welche Form sein Patronus hatte." Hejareson nickte, „Vor seinem Treffen mit Fawkes, war es ein Löwe, danach ein Phönix." Moody lies seinen Zauberstab sinken, doch er blickte immer noch etwas skeptisch. „Wieder richtig! Aber eine letzte Frage erlauben sie mir doch noch?" „Gewiss!" „Von allen Reisen, die sie und Albus unternommen haben, gab es eine, die anders war als alle davor! Meine Frage lautet daher: Was war passiert?" Leif Hejareson zuckte und Harry beobachtet, wie sich auf seinem Gesicht Trauer und Schmerz zeigten. Es war nur ein kurzer Moment, doch Harry hatte das Gefühl einen tiefen Blick in Leif Hejaresons Seele geworfen zu haben. „Da Albus ihnen aufgetragen hat, mir diese fragen zu stellen." sagte er leise, „Wird er ihnen auch geschrieben haben, das ich diese Frage nicht beantworte! Es gibt Fragen, deren Antwort nur wenige kennen sollen. Und diese Frage gehört dazu." Hejareson verstummte und Moody nickte. „Genau diese Antwort hat Dumbledore mir geschrieben!" Er hatte den Zauberstab weggesteckt „Es tut mir leid, doch wir mußten wirklich sicher sein!"

„Ja, das war mir klar!", antwortete Leif Hejareson ruhig, „Ich bin nun schon einige Zeit wieder in England und habe mich umgehört. Und was ich erfahren habe, hat mich sehr beunruhigt. Doch wollen wir uns es nicht ein wenig bequem machen?" Und mit einem Schlenker seines Zauberstabes ließ er vier bequeme Sessel vor der Kirche erscheinen. „Gerne!", sagte Lupin und gemeinsam gingen sie herüber. Von den Sesseln aus, hatte man einen guten Blick über den Dorfplatz. „Da sie nun wissen, das ich auch der bin, den sie treffen wollten. Ist es Zeit ein wenig mehr von mir und von meinem Auftrag zu erfahren." Zum ersten Mal blickte er Harry direkt an und fuhr fort, „Gerade für sie, Mr Potter, dürfte dies besonders wichtig sein." Hejareson machte eine kurze Pause und begann dann mit ruhiger Stimme zu sprechen „Nun am Besten beginne ich mit mir und meiner Freundschaft zu Albus Dumbledore. Meine Mutter war eine Hexe, die im Hafen von Inverness eine Kneipe hatte. Dort ging es lustig zu und sie war Treffpunkt von vielen verschieden Kulturen. Muggel und Zauberer waren dort zu Gast ohne das es wichtig war wozu man gehörte. Auch eine Menge Seeleute waren Stammgäste bei meiner Mutter. Immer wenn sie im Hafen waren, gaben sie dort ihre Heuer aus. Einer dieser Seeleute war mein Vater. Er kam aus dem hohen Norden und war 1. Offizier auf einem Fischtrawler." Leif Hejarson griff in seinen Umhang, holte eine Pfeife hervor und begann sie zu stopfen. „Nun es kam, wie es kommen mußte. Die Beiden verliebten sich ineinander und heirateten kurz vor einer langen Seereise meines Vaters. Meine Mutter war damals schon schwanger, doch sie wollte es ihm erst bei seiner Heimkehr erzählen. Doch wie es bei Seeleuten so ist, ging sein Schiff in einem Sturm im Nordmeer unter. So hat mein Vater nie erfahren, dass es mich gibt!" Er nahm die Pfeife in Mund und zündete sie an. „Ich wuchs somit ohne Vater in der bunten Gesellschaft einer Hafenkneipe auf. Ich lauschte den Seeleuten, wenn sie ihr Seemannsgarn sponnen und den Zauberern, wenn sie über ihre Welt erzählten. Es war ein friedliches Nebeneinander, ohne das man Notiz von einander nahm. So entstand mein Wunsch auch als Seemann zur See zu fahren. Meine Mutter fand diesen Berufswunsch nicht besonders gelungen, wahrscheinlich aus Angst, mich genauso wie meinen Vater zu verlieren. Deshalb verbot sie es mir. Als ich 12 Jahre alt war, hielt ich es jedoch nicht mehr zu Hause aus. Ich heuerte auf dem ersten Schiff, dass mich als Bootsjungen haben wollte, an und fuhr zur See. Ich habe viel gesehen und erlebt. Als mein Schiff nach etwa einem Jahr im Hafen von Inverness festmachte, wartete meine Mutter am Kai auf mich. Sie nahm mich fest in den Arm und ging mit mir nach Hause. Sie machte mir keine Vorwürfe, doch stellte sie eine Bedingung. Sie würde akzeptieren, dass ich zur See fahren wollte, wenn ich vorher einen Schulabschluss machen würde. Ich wollte zwar nicht, doch um meinen Wunsch zu erfüllen, willigte ich ein. Und so kam ich dann nach Hogwarts."

Er zog genüsslich an seiner Pfeife und blies kleine Rauchwolken gen Himmel. Harry gefiel die Geschichte und auch Lupin und Moody waren, wie er feststellte, von ihr gefesselt. „Nun ich fuhr also widerwillig nach Hogwarts und im Hinterkopf schmiedete ich schon Pläne zur Flucht. Der sprechende Hut teilte mich dem Hause Gryffindor zu und so landete ich in einem Schlafsaal mit Albus Dumbledore. Während die anderen Schüler sich untereinander bekannt machten, zog ich es vor zu schweigen. In der Nacht, als ich dachte alle würden schlafen, zog ich mich an und schlich fort. In der Eingangshalle hörte ich Schritte hinter mir und als ich mich umdrehte stand dort Albus. Es kam zu einem Wortwechsel,bei dem ich ihm mitteilte wohin ich wollte und das er nicht dabei sein würde. Doch Albus erwiderte, das er nicht von meiner Seite weichen könnte und so stritten wir uns. Es kam wie es kommen mußte. Phineas Nigellus, damals noch Hauslehrer von Slytherin, erwischte uns und wir bekamen eine saftige Strafe. In den nächsten Tagen brütete ich über einem neuen Fluchtplan, doch ich hatte ein kleines Problem: Albus!" Hejareson schmunzelte und fuhr dann fort „Er hatte sich in den Kopf gesetzt mir nicht mehr von der Seite zu weichen. Ich war fürchterlich genervt und schikanierte ihn so gut es ging, doch es nützte nichts. Albus ertrug alles mit einer stoischen Ruhe und mit der Zeit begann ich ihn dafür zu bewundern. Kurz und gut, wir wurden Freunde. Wir waren unzertrennlich und ich kann ohne Scham bekennen, dass ich kein so guter Schüler geworden wäre, wenn mich Albus nicht immer wieder angespornt hätte. Albus war, das ist ja allgemein bekannt, schon damals ein äußerst begabter Zauberer. Wir lernten uns also kennen und entdeckten einige Gemeinsamkeiten. Wir wurden beide von einem unstillbaren Fernweh geplagt und ich kann mich an manchen Sommer erinnern, in dem wir auf der Mole in Iverness standen und den Schiffen hinterherblickten."

„Das habe ich alles nicht gewußt!", brummte Moody und Lupin nickte, „Und ich dachte ich würde ihn sehr gut kennen." Leif Hejareson lachte auf „Ich glaube kaum, dass es irgendjemand wußte, doch den Grund werde ich später erzählen. Nun, wo war ich stehengeblieben?" Er runzelte seine Stirn und begann seine Pfeife neu zu stopfen. „Ach ja unser Fernweh! Als es also auf unseren Abschluss zu ging, begannen unsere Mitschüler sich Berufe auszusuchen. Doch wir Beiden hatten keine Ahnung was wir wollten. Keiner der Berufe sagte uns zu und so belegten wir weiterhin so viele Kurse wie möglich. Den Abschluss bestand ich sehr gut, doch Albus übertraf wiedermal alle. Ich glaube, das es in der Geschichte von Hogwarts nie einen Zauberer gab, der einen besseren Abschluss machte wie er. Naja, vielleicht...!" Er rieb sich die Stirn und zündete seine Pfeife wieder an, „Egal! Nach unserem Abschluss nahmen unsere Mitschüler ihre Berufe auf. Einige wurden bedeutende Zauberer und Hexen. Wir jedoch begannen zu reisen. Kurz vor unserem Abschluss hatten wir nämlich beschlossen, uns erst einmal in der Magischen Welt umzusehen. Wir reisten zu Medizinmännern, Schamanen und anderen weisen Frauen und Männern und lernten einiges über die Kräfte, die wir Magie nennen und die uns angeblich über alle anderen stellt. Die Abenteuer, die wir erlebten und oft nur knapp bestanden, verbanden uns und vertieften unsere Freundschaft. Bis..." Hejareson seufzte und wieder beobachtete Harry, wie ein Ausdruck von Trauer und Schmerz für einen kurzen Augenblick auf seinem Gesicht zu sehen war. „Nun bis zu der einen Reise, die anders war als alle davor!" Seine Pfeife war ausgegangen und Hejareson machte keine Anstalten sie wieder zu entzünden. Mit belegter Stimme fuhr er fort, „Ich werde auch jetzt kein Wort über die Reise sagen. Wobei...mmmmm... eine Sache sollten sie erfahren. Auf dieser Reise haben wir, Albus und ich, die stärkste Kraft kennen und achten gelernt." Wieder seufzte er. Er betrachtete seine Pfeife, klopfte sie aus und begann erneut sie zu stopfen.

„Entschuldigung, Sir?", fragte Harry vorsichtig, „Was ist dann geschehen?" Harry sah zu Lupin und Moody hinüber. Lupin blickte hinauf zum Halbmond und Moody ließ sein magisches Auge im Kopf rotieren. Beide wirkten etwas abwesend, um nicht zusagen uninteressiert. Doch Harry hatte das Gefühl, das die Beiden jedoch genauso erpicht darauf waren zu erfahren, was geschehen war und wie es weiter ging. Sie taten also nur so, um die Gefühle von Leif Hejareson nicht zu verletzen. Dieser hatte seine Pfeife wieder angezündet, blies Rauchwolken gen Himmel und sprach dann ruhig weiter. „Wie es weiterging, Mr Potter. Nun unsere Wege trennten sich. Albus nahm die Stelle als Lehrer für Verwandlung in Hogwarts an und begann seine Karriere, deren Geschichte allgemein bekannt sein dürfte. Ich hingegen zog mich aus der Welt der Zauberer zurück und suchte Ruhe und Einsamkeit. Doch bevor ich verschwand, löschte ich noch alle Erinnerungen an mich aus. Ich wollte ganz und gar von der Bildfläche verschwinden. Und das ist der Grund, warum sie nichts über mich gefunden haben sollten, vorausgesetzt sie haben es auch versucht!" Er blickte Harry mit seinen eisblauen Augen an und dieser nickte langsam „Ja, wir haben es versucht, aber die Suche war erfolglos. „Wir? Sie meinen sicherlich, dass sie gemeinsam mit Mr Ronald Weasley und Mrs Hermine Granger gesucht haben." Harry riss die Augen auf und auch Lupin und Moody blickten erstaunt drein. Hejareson lächelte und lehnte sich genüsslich zurück. „Ja, meine Herren! Ich weiß sehr viel über sie, ihre Organisationen, den Orden des Phönix und die DA, sowie über einige ihrer Freunde." „Aber wie haben sie davon erfahren!" fragte Lupin und er klang etwas besorgt und ärgerlich. Auch Moody schien über diese Neuigkeit wenig erfreut.

Leif Hejareson lächelte immer noch und hob beschwichtigend seine Hände „Keine Sorge Mr Lupin! Ich habe es von Albus Dumbledore persönlich erfahren. Doch dazu komme ich gleich!" Wieder ließ er ein paar Rauchwolken gen Himmel dampfen, bevor er weiter sprach. „Wie gesagt, Albus und ich gingen nun getrennte Wege und es dauerte einige Jahre bis ich wieder etwas von ihm hörte. Eines schönen Sommerabends stand er an meiner Tür. Wir unterhielten uns lange, tauschten Informationen, Geschichten und Erfahrungen aus; kurz: wir frischten unsere Freundschaft auf. Seit diesem besagten Sommerabend besuchte er mich nun regelmäßig. So war es auch letzten Sommer. Und nun sollen sie mehr über meine,...mmmmmm... nennen wir sie mal, Aufgabe erfahren." Wieder machte er eine Pause und zog an seiner Pfeife. „Eigentlich war es ein Treffen wie jedes andere und doch etwas bedrückte meinen Freund. Er erzählte mir viel über die momentane Situation in der Zaubererwelt und am Ende nahm er mir ein Versprechen ab. Sollte ihm etwas passieren, so sollte ich nach England zurückkehren und ihnen, Mr Potter zur Seite stehen." Er machte ein Handbewegung, die wohl etwas bedeuteten sollte wie „und hier bin ich" und rauchte ruhig weiter.

Harry wartete auf weitere Erklärungen, doch Hejareson schien nicht mehr sagen zu wollen. Harry wurde langsam ärgerlich, was war dies für eine ungenaue Aufgabe. Hejareson sollte, wie er es schon vermutet hatte, also doch nur ein Aufpasser für ihn sein. Was bildete Dumbledore sich eigentlich ein! Er selbst hatte ihm doch die Prophezeiung erklärt. Er mußte es alleine schaffen und somit war Hejaresons Anwesenheit nicht von Nutzen. „Und!", brach es barsch aus Harry heraus, „Wie stellen sie sich diese Hilfe vor! Wenn sie so gut informiert sind wie sie sagen, dann wissen sie auch welche Aufgabe mir gestellt worden ist!" Harry sprang auf und lief vor den Sesseln auf und ab. „Gut und schön! Nun sind sie also hier, doch ich brauche sie nicht. Aber natürlich ist jede Hilfe vom nutzen. Damit sie also nicht umsonst hergekommen sind, schlage ich vor sie fragen den Orden, ob da nicht noch eine Aufgabe für sie vorhanden ist. Doch für diese Auskunft bin ich jedoch der falsche Ansprechpartner, dafür sind Lupin und Moody zuständig!" In Harry kochte die Wut. Er bemerkte, das Moody und Lupin ihn überrascht und ärgerlich ansahen. „Klar", dachte er, „sie können nicht verstehen warum ich Dumbledores Anweisungen in den Wind schlage. Doch ich habe schon Anweisungen von ihm bekommen und mehr brauche ich nicht!"

Er blieb stehen und sah die Drei in ihren Sesseln herausfordernd an. Zu seiner Überraschung schien Leif Hejareson von seinen Worten in keiner Weise beeindruckt zu sein. Ganz im Gegenteil er schmunzelte und blickte ihn durchdringend an. Doch dieser Blick passte nicht zu seinem Auftreten. Noch nie hatte Harry einen solch durchdringenden Blick gespürt. Fast körperlich nahm er ihn war. „Ich glaube, Mr Potter, sie haben da etwas in den falschen Hals bekommen.", antwortete Hejareson ruhig, „Ich bin weder Ihr Aufpasser, noch soll ich die Aufgabe, ihre Aufgabe, zu Ende führen!" Harry spürte wie das durchdringende Gefühl des Blickes nachließ. „Nein, ich verstehe mich viel mehr als ihr persönlicher Berater." „Sie sollen also mein Lehrer sein!", gab Harry zurück. Er war noch etwas verwirrt von dem Blick. „Nein, nein!", sagte Hejareson lachend, „Nun ich bezweifle, dass ich mich zum Lehrer eigne! Dies war eher die Stärke von Albus. Nein, Berater trifft es schon ganz gut!" Er stand auf und stellte seinen Stock an seinen Sessel. „Was ihren Hinweis auf den Orden des Phönix betrifft, Mr Potter!", sagte er bestimmt, „Nun meine Herren, wenn sie meine Hilfe in Anspruch nehmen wollen, so werde ich mich mit ganzen Herzen ihrer Sache widmen. Wie ich schon am Anfang unseres Treffens sagte, bin ich schon wieder etwas länger zurück in England und was ich gehört und gesehen habe, kann mich nicht abseits stehen lassen!" Er ging an den Sesseln vorbei auf das Kriegergrab zu. Er hatte sich etwa drei Meter von ihnen entfernt, als er sich umdrehte und sagte: „Nun meine Herren! Ich habe ihnen alles erzählt was ich wollte. Ob sie meine Angebote annehmen, ist ganz allein ihre Entscheidung. Ich hoffe jedoch sehr, das es nicht unser letztes Treffen war. Das gilt ganz besonders für sie Mr Potter!" Und dann geschah etwas merkwürdiges. Der Stab, den Leif Hejareson an den Grabstein gelehnt hatte, kam auf ihn zu geflogen und blieb vor ihm in der Luft schweben. Harry, der Hejareson die ganze Zeit beobachtete, wußte das er keine Bewegung, weder mit einem Zauberstab noch mit der Hand, gemacht hatte. Auch Lupin und Moody hoben überrascht die Augenbrauen. „Es war mir ein Vergnügen sie kennenzulernen.", sagte Hejareson fröhlich und Hugin, sein Seeadler, landete auf seiner Schulter. „Wenn sie mir eine Eule schicken wollen, reicht mein Name als Adresse. Sie wird schon ankommen." Er griff nach dem Stab, machte eine Verbeugung und verschwand.