So, hier ist nun das dritte Chap, hoffe es gefällt euch!
Lila Lina: Daaaaaaaanke!Warum Felicitas in Slytherin gelandet ist, wird später noch aufgelöst, da will ich jetzt nichts verraten g. Du wirst sehen!
Eden Le Fay: Freut mich, dass es dir gefällt! Der Ball kommt im nächsten Kapitel dran. Ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich die Szene, wie Draco Felicitas fragt, schreiben soll oder sie einfach zusammen auftauchen lassen soll. Naja, irgendwie hab ich beides nicht so richtig gemacht, wie du sehen wirst.
Und nun, viel Spaß!
Kapitel 3: Vorbereitungen und Toleranz
Zwei Tage später, am Sonntagnachmittag, saß Felicitas gerade am See. Dass es zu dieser Jahreszeit jetzt schon kälter wurde machte ihr nichts aus, sie hatte sich auf ihren Wintermantel gelegt und las entspannt in einem Buch.
Plötzlich hörte sie einen Vogel schreien, hob den Blick und ließ ihn über die Ländereien von Hogwarts schweifen. Sie entdeckte eine pechschwarze Eule, die aus Richtung Schloss in ihre Richtung hin flog. Verwundert runzelte sie ihre Stirn und setzte sich auf, um die Eule zu beobachten.
Sie konnte sich nicht erinnern, so ein hübsches Tier bis jetzt in Hogwarts gesehen zu haben, daher konnte sie auch nicht sagen, wem sie gehörte. Die Eule schien tatsächlich auf sie zuzusteuern und da sie mittlerweile schon ziemlich nah war konnte Felicitas erkennen, dass sie etwas in ihrem Schnabel trug und einen Brief in den Krallen.
Gespannt beobachtete sie, wie die Eule immer näher kam, schließlich beides über ihrem Schoß fallen ließ und sich einfach auf ihre Schulter setzte. Erstaunt schaute sie auf ihren Schoß, in dem eine wunderschöne Blume und ein Brief lagen. Sie nahm die Blume in die Hand und betrachtete sie entzückt. Es war eine weiße Lilie, die absolut makellos wirkte, nur an den Blütenblättern konnte man am Rand entlang eine satte rote Färbung erkennen. So eine wunderschöne und rein wirkende Lilie musste aus einer speziellen Lilienzucht stammen, eine so einzigartige Blume bekam man nicht einfach so.
Als sie ihren Blick endlich von der Lilie losreißen konnte, nahm sie den Briefumschlag zur Hand. Er schien aus ziemlich feinem Material zu bestehen und wog so gut wie nichts. Vorne stand in einem akkuraten Schriftzug ‚Felicitas Potter'. Sie drehte den Briefumschlag um und konnte auf der Rückseite ein ihr unbekanntes Familienwappen erkennen. Es wirkte irgendwie edel und in der Mitte war ein verschlungenes, silbernes ‚M' zu sehen.
Felicitas öffnete den Briefumschlag und entnahm ihm ein hauchdünnes Pergament, das mit einer anmutigen Schrift beschrieben war. Sie begann zu lesen:
Sehr geehrte Miss Potter,
Ich hoffe Sie sind bei guter Gesundheit und lassen sich nicht allzu sehr von dem stressigen Schulalltag einnehmen.
Mit diesem Brief möchte ich Ihnen meine schriftliche Aufwartung machen und meine Hoffnung ausdrücken Sie zum alljährlichen Halloweenball von Hogwarts begleiten zu dürfen.
Sollten Sie zusagen, was mich sehr erfreuen würde, schicken sie bitte meine Eule, die Ihnen diesen Brief gebracht hat, einfach zurück.
Sollten Sie mir absagen müssen, geben Sie meiner Eule einfach diesen Brief wieder mit.
Ihr ergebener
Draco L. Malfoy
Kaum hatte sie den Brief fertig gelesen, bemerkte Felicitas, dass sie über das ganze Gesicht zu strahlen angefangen hatte, ohne es zu merken. Sie schüttelte strahlend, jedoch ein bisschen ungläubig, den Kopf und musste erst richtig realisieren, was ihr der Verfasser des Briefs da geschrieben hatte.
Sie fand es einfach nur toll, dass Draco das so offiziell und ausgesucht höflich machte, sie hatte schließlich ihr ganzes bisheriges Leben in Durmstrang und bei Muggeln verbracht, wo eine eher düstere und einfache Atmosphäre herrschte. Dieser Brief zeigte, dass Draco es wirklich ernst meinte, sonst hätte er sich nicht derart an die Etikette gehalten und ein Malfoy lud schließlich nicht einfach irgendjemanden zu einem Ball ein.
Außerdem hatte sie eine Schwäche für das adelige Benehmen, auch wenn sie selber nicht unbedingt adelig sein wollte, die ganze Zeit wollte sie sich bestimmt nicht so benehmen müssen.
Sie drückte sich den Brief an die Brust, als könnte er abhauen und lächelte immer noch versonnen vor sich hin.
Plötzlich wurde sie sich wieder bewusst, dass noch immer Dracos Eule auf ihrer Schulter saß und seelenruhig auf ihre Entscheidung wartete. Felicitas fing an zu grübeln. Natürlich wollte sie mit Draco zum Ball gehen, aber sie wollte die Eule nicht einfach so zurück schicken.
Dann kam ihr die rettende Idee. Sie hatte zwar kein Taschentuch oder ähnliches, wie die Burgfräuleins in den Geschichten, die sie als Kind immer gelesen hatte, aber das hier war sogar noch besser. Erleichtert griff sie sich ins Haar, welches sie mit einem grünen Samtband, das perfekt mit ihrer Augenfarbe harmonierte, zusammen gebunden hatte und löste das Band.
Schnell knotete sie der Eule das Haarband um einen Fuss und beobachtete glücklich, wie sie zurück zum Schloss flog.
Harry währenddessen überlegte schon seit einer Weile, wie er seine beiden besten Freunde darauf vorbereiten sollte, dass er mit einem Jungen zum Ball erscheinen würde. Er fand einfach keinen passenden Moment, es ihn einigermaßen schonend beizubringen.
Die Tatsache, dass Hermine und Ron es sich irgendwie in den Kopf gesetzt haben zu schienen, Harry mit Ginny zu verkuppeln, machte die Sache nicht gerade leichter.
Harry spielte gerade gedanklich die Szene durch die ihn erwarten würde, wenn er einfach mit der Tür ins Haus fallen würde, als Ron mit lautem Gepolter die Treppe zu ihrem Schlafsaal hinauf kam und die Tür aufriss.
„Hi Harry", begrüßte Ron ihn auch schon, „Wir sind aus Hogsmeade zurück." Er setzt sich neben Harry auf dessen Bett und begann etwas zögerlich diese Mal wieder zu sprechen:
„Du Harry. Ich wollte noch mit dir über den Halloweenball nächstes Wochenende reden. Du hast doch noch keine Begleitung oder?"
Jetzt war wohl die Stunde der Wahrheit gekommen. Harry schluckte. Naja, vielleicht war es sogar besser es ihnen einzeln zu sagen, zu zweit konnten sie mehr anrichten, falls sie wütend reagieren sollten.
Er setzte gerade dazu an etwas zu sagen, als Ron ihn auch schon unterbrach. Dieser schien gar nicht eine Antwort von Harry erwartet zu haben, sondern sprach einfach weiter.
„Also. Ginny hat auch noch keinen Partner. Sie liebt dich, du magst sie sehr gerne, wieso überwindest du nicht einmal deine Schüchternheit und fragst sie, ob sie mit dir zum Ball gehen möchte?"
Harry sah ihn perplex an. Wie kam er denn darauf, dass er Ginny sehr gerne mögen würde? Ja klar, er hasste sie nicht, aber sie war eben Ginny. Das Mädchen, das er damals in der Kammer des Schreckens gerettet hatte, das Mädchen, welches ihn schon immer ein bisschen angehimmelt hatte, die Jüngste des Weasley-Clans.
Er sah Ginny einfach als Rons kleine Schwester, als Partnerin und Freundin hatte er sie nie in Betracht gezogen. Auf einmal fragte er sich, warum er das eigentlich nie getan hatte. Ginny war unbestreitbar hübsch und schließlich auch nur ein Jahr jünger, als Harry selbst. Naja, irgendwie schienen seiner Schwulheitsgene ihn daran gehindert zu haben, auch wenn er damals noch gar nichts von ihnen wusste.
Harry musste plötzlich laut losprusten. Schwulheitsgene, auf was für einen Stuss kam er jetzt schon wieder?
Er bemerkte, dass Ron ihn verwirrt ansah und antwortete ihm schließlich auf die vorhin gestellte Frage:
„Sorry, musste grade an was äh…Lustiges denken. Also, wegen dem Ball. Ich finde deine Schwester okay, das weißt du auch, aber ich werde sie nicht fragen."
Als Ron schon protestieren wollte, sprach Harry schnell weiter: „Ich habe schon jemanden, mit dem ich zum Ball gehen werde."
„Wie, du hast schon jemanden gefragt?", gab Ron mit skeptischem Blick zurück. Sein Gesichtsausdruck machte Hermine im Moment alle Ehre. Sie schien in ihrer Beziehung doch ein bisschen auf ihn ab zu färben.
„Ähm,…besser gesagt wurde ich gefragt und habe ja gesagt."
„Dich hat jemand gefragt? Normal fragen doch die Jungs immer", konterte Ron immer noch misstrauisch. Er schien es für eine Ausrede zu halten, weil Harry aus irgendeinem ihm unbekannten Grund nicht mit seiner Schwester gehen wollte.
„Es war auch ein Junge", murmelte Harry und fand den Boden plötzlich sehr interessant.
Ron dachte, er hätte sich verhört und starrte Harry ungläubig an. Plötzlich wirkte er sauer, sehr sauer: „Hör mal Harry, ich finde das jetzt nicht mehr lustig. Wenn du meine Schwester wirklich so wenig magst, dass du jetzt irgendwelche Lügenmärchen erzählen musst, dann sag es mir gefälligst ins Gesicht."
Damit rauschte er aus dem Schlafsaal, vermutlich in den Gemeinschaftsraum um einer ungeduldig wartenden Hermine zu erzählen, ob es dies Mal endlich geklappt hatte.
Harry schaute ihm erst verblüfft und dann trotzig hinterher. Na schön. Wenn Ron meinte, er müsse Harry nicht ernst nehmen, würde er es eben zu sehen bekommen. Er war schließlich nicht Schuld, wenn dieser wegen dem Schock umkippte, er hatte im ja erzählt, wie der Besen flog.
Felicitas stand vor ihrer Schlafzimmertür und überlegte, ob sie jetzt wirklich hinein gehen sollte. Sie war bis jetzt im Gemeinschaftsraum gewesen und hatte mit Millicent Zauberschach gespielt, hatte jetzt aber keine Lust mehr.
Vorher war Draco mit einem für ihn untypischen strahlenden Lächeln im Gemeinschaftsraum angekommen. Als Theodor ihn fragte, was den besonderes los sei, hatte er nur geantwortet, dass er sehr erfreuliche Post bekommen hätte und Felicitas einen unauffälligen Blick zu geworfen.
Es war wie eine stumme Abmachung zwischen den beiden, dass sie nicht mehr über den Ball reden würden. Sie würden einfach von hier aus zusammen hingehen.
Felicitas betrachtete die dunkle Holztür ein bisschen verzweifelt. Sie wusste genau, dass Pansy im Zimmer war und genau deswegen konnte sie sich auch nicht dazu entschließen es zu betreten. Sie mochte Pansy inzwischen wirklich, auch wenn sie ihr zeitweise ein bisschen auf die Nerven ging. Naja, ein bisschen.
Pansy versuchte immer noch Draco dazu zu bringen mit ihr zum Ball zu gehen, gar nicht auszudenken, wie sie reagieren würde, wenn Felicitas ihr jetzt einfach erzählte, dass sie mit Draco zum Ball ginge.
Und Pansy würde fragen, ob Felicitas inzwischen jemandem zugesagt hatte. Garantiert.
Mit einem letzten Seufzer öffnete sie die Tür. Irgendwann musste sie es so oder so hinter sich bringen.
„Hi Fey! Du kommst genau richtig! Kannst du bitte mal hier schauen. Meinst du ich sollte eher dieses pinken Festkleid oder dieses zitronengelbe anziehen?", wurde sie auch gleich gefragt.
Felicitas sah die zwei besagten Kleider auf Pansys Bett liegen, daneben auf dem Boden lagen noch drei Ballkleider auf einem Haufen, die offensichtlich aussortiert worden.
Während sie zum ungefähr hundertsten Mal diese Woche Kleider von Pansy betrachtete, plapperte diese auch schon weiter:
„Eigentlich ist das pinke ja mehr mein Stil, aber Draco würde es bestimmt nicht gefallen. Ich glaube ich sollte das gelbe…"
„Pansy, bitte nicht", unterbrach Felicitas sie schnell, „Ich finde, das zitronengelbe Kleid würde sich mit deinen blonden Haaren absolut nicht vertragen. Du solltest deinen Stil beibehalten, egal wem es passt und wem nicht, außerdem möchtest du doch unbedingt den silbernen Umhang anziehen, den du auf Geburtstag bekommen hast oder? Zusammen mit dem gelben Kleid, würde dich das zu blass machen finde ich."
Pansy betrachtete ihre Kleider grübelnd und nickte schließlich zustimmend.
„Ich denke du hast Recht. Also ist es entschieden: Ich werde das pinke Kleid und den silbernen Umhang tragen." Damit räumte sie die restlichen Kleider irgendwo hin und hängte sich das besagte Kleid mit dem silbernen Umhang an die Innenseite ihrer Schranktür.
„Meinst du meine pinke Haarspange passt dazu?"
Felicitas nickte erleichtert darüber, dass diese Kleiderauswählerei endlich ein Ende gefunden hatte. Sie drehte sich Richtung ihres Bettes, als sie plötzlich von hinten umarmt wurde.
„Danke Fey! Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Alle anderen wären bei meiner ständigen Auswahl an Kleidern bestimmt längst an die Decke gegangen. Aber du hast mir immer geduldig alle Modefragen beantwortet. Danke, dass du das für mich getan hast."
Felicitas lächelte. Sie war froh, immer geduldig mit Pansy geblieben zu sein. Gleichzeitig gab es ihr aber auch einen Stich, da Pansy dieses ganze Theater ja auch wegen Draco veranstaltet hatte, weil sie unbedingt für ihn gut aussehen wollte.
Pansy ließ sie schließlich wieder los und fragte nun: „Sag mal, hast du jetzt eigentlich jemandem zugesagt mit ihm zum Ball gehen, heute hat mich schon wieder ein Hufflepuff gefragt, ob ich ihm nicht ein Date mit dir klarmachen könnte."
„Ja, ich habe inzwischen jemandem zugesagt,…aber ich werde dir nicht sagen wem", fügte sie schnell hinzu, als sich Pansys Blick in funkelnde Neugierde verwandelte. Sie schaffte es einfach nicht ihr gerade jetzt unter die Nase zu reiben, dass sie, Felicitas, mit Draco Malfoy zum Ball gehen würde.
Pansy schmollte nun ein bisschen und Felicitas packte gerade ein paar Zeitschriften zusammen, um zu Harry zu gehen. Sie hatte ihm versprochen, dass sie mit ihm gemeinsam einen neuen Festumhang für ihn aussuchen würde und dann konnten sie ihn per Expresseule bestellen, sodass er schon wenige Stunden nach der Bestellung da sein würde.
Vor dem Bild der fetten Dame angekommen, klopfte Felicitas laut an. Harry hatte ihr zwar das Passwort gesagt, aber sie wollte nicht so einfach in den Gryffindorgemeinschaftsraum ‚eindringen'. Kurz darauf öffnete ihr Lavender auch schon das Porträtloch und sie betrat den Gemeinschaftsraum.
Erstaunt registrierte sie, dass Harry tatsächlich Hausaufgaben machte, dabei war es Sonntag. Außerdem konnte sie Hermine nirgends erkennen, die normalerweise mit Argusaugen darüber wachte, dass Harry und Ron auch ja genug lernten.
Sie ließ sich neben Harry an dem Tisch nieder und fragte ihn, was er den da machte. Das gepresste „Zaubertränke" ließ sie vermuten, dass es mal wieder eine Strafarbeit war.
Sie verstand sich mittlerweile relativ gut mit ihrem Hauslehrer, ihre ausgezeichnete Note in Zaubertränke hatte da wohl nicht unwesentlich mitgeholfen, aber sie konnte immer noch nicht verstehen, warum er Harry immer so fertig machte.
Auch Harry hatte schon längst seinen ganz persönlichen Hass auf den Tränkemeister entwickelt. Felicitas erschien die Erklärung, dass Snape ihn wegen ihrem Vater hasste und fertig machte nicht für ausreichend, schließlich müsste sie dann auch derart fertig gemacht werden. Und das Harry genauso wie James früher aussah, kaufte sie den Leuten einfach nicht ab.
Immerhin hatte sie selbst inzwischen zahlreiche Fotos aus der Jugend ihrer Eltern. Eine gewisse Ähnlichkeit war unbestreitbar, aber James Gesicht war im Ganzen markanter gewesen, er hatte einfach andere Gesichtszüge und dann die Augen. Das war ein Unterschied wie Tag und Nacht, aber was sollte sie sich da einmischen.
Ihr kam es immer noch ein bisschen komisch vor, wenn sie sich bei Bekannten, meistens waren es auch Mitglieder des Ordens, über James Potter als ihren Vater unterhalten sollte. Sie fand es irritierend, dass sie jetzt dazu gehörte.
Schließlich schraubte Harry sein Tintenfass zusammen und steckte seine Feder weg. Er sah Felicitas erwartend an und sie zog lächelnd die Zeitschriften aus der mitgebrachten Tasche.
„Also, schau mal. Diese vier Zeitschriften müssten so ziemlich alle modernen Festumhänge beinhalten, die zurzeit auf dem Markt zu finden sind. Die ‚Zauberermode' habe ich nicht zugesandt bekommen, aber aus der würde ich auch nur im Notfall einen Umhang bestellen. Sie arbeiten nicht gerade mit den besten Materialien, sind aber schweineteuer."
„Okay, dann machen wir uns mal an die Arbeit."
Und so wälzten sie eine Zeitschrift nach der anderen, bis Felicitas Augen plötzlich an einem schlicht und doch elegant geschnittenen Umhang hängen blieben. Wortlos deutete sie auf die Seite.
„Äh Fey, das ist jetzt aber nicht dein Ernst oder? Der Umhang ist zwar super, aber falls es dir noch nicht aufgefallen ist, er ist satt golden."
Felicitas grinste. „Tja, mein Goldjunge, da würden sich einige Schüler sicherlich freuen, wenn du mit so was aufkreuzt…"
Harry wurde alleine bei dieser Vorstellung, wie er in strahlend goldenem Umhang in der großen Halle einmarschierte, schlecht.
„…Aber ich dachte eigentlich daran, ihn in dunkelbraun, passend zu deiner Haarfarbe, zu nehmen. Was meinst du?"
Er sah seine Schwester überlegend an: „Sie hatte eigentlich bis jetzt ein sehr gutes Modebewusstsein bewiesen, also würde er ihr vertrauen und diesen Umhang bestellen.
„Wenn du denkst er wäre passend, werde ich ihn bestellen. Mir gefällt er ehrlich gesagt auch sehr gut, aber ich habe so gut wie keine Ahnung in Modesachen und wollte mich nicht blamieren."
Felicitas nickte zufrieden und wandte gleich einen Zauber auf Harry an, der seine Maße aufschrieb. Als sie den Brief beschriftete, lachte sie plötzlich auf.
„Schau mal Harry, das haben wir gar nicht bemerkt. Es ist sogar ein Umhang von der guten Madame Malkins."
Überrascht warf Harry einen Blick auf die in der Zeitschrift abgedruckte Adresse und lächelte dann auch. Das war toll, Madame Malkins machte nur schöne Umhänge, sie war in der ganzen Zauberwelt dafür hoch angesehen.
Nachdem sie gemeinsam Hedwig von der Eulerei aus losgeschickt hatten, fiel Harry plötzlich noch etwas ein, was er eigentlich die ganze Zeit schon hatte fragen wollen.
„Sag mal, mit wem gehst du jetzt eigentlich zum Ball? So langsam müsstest du doch jemandem zugesagt haben oder lässt du sie immer noch alle schmoren?", erkundigte er sich schelmisch.
Felicitas lachte. „Nein, nein, ich habe heute Morgen jemandem zugesagt."
Gespannt sah Harry sie an: „Ja und? Wer ist der Glückliche?"
Felicitas Gesicht wirkte leicht gequält: „Ich befürchte, das wird dir nicht gefallen." Als sie Harrys ansah, der fragend eine Augenbraue hochgezogen hatte, fügte sie ein leises „Draco" hinzu.
Harry schaute sie ernst an: „Nein, das gefällt mir wirklich nicht. Und es ist nicht, weil es ein Slytherin ist, sondern weil es Malfoy ist. Über Malfoys Benehmen außerhalb und in Slytherin brauchen wir jetzt gar nicht zu reden, ich denke das haben wir schon oft genug getan. Was viel erstaunlicher ist: Hast du gewusst, dass Malfoy seit der vierten Klasse, in der unser erster Ball war, immer alleine gekommen ist?"
Felicitas war verblüfft. „Was? Er ist immer alleine gekommen, ohne Partnerin oder Partner?"
Harry nickte zur Bestätigung. „Außerdem ist er Reinblüter. Wenn er dich zum Ball einladet, macht er das nicht einfach so, sondern es bedeutet etwas."
Jetzt war es an Felicitas zu nicken: „Es bedeutet, dass er mich achtet und sehr gerne mag."
„Und", fügte sie nach einem kleinen Zögern hinzu, „es bedeutet, dass er sich etwas vorstellen könnte."
„Genau. Also entweder bedeutet es, dass er es wirklich ernst meint oder aber das ist eine riesige Intrige", gab Harry zu bedenken. Zweites konnte er sich immer noch besser vorstellen. Obwohl er nicht mehr so viel mit Malfoy stritt, waren sie noch längst nicht auf kumpelhafter oder gar freundschaftlicher Ebene.
Felicitas entschlossene Stimme durchbrach seine Gedankengänge: „Ich glaube auf jeden Fall nicht, dass Draco es irgendwie böse meint. Außerdem wollen wir auf dem Ball ja sowieso auch mal zusammensitzen, da kannst du ja mit ihm reden, wenn du willst."
Harry verzog unwillig sein Gesicht, aber er wusste, dass seine Schwester Recht hatte. Wenn er Malfoy in dieser Sache nicht traute musste er ihn wohl oder übel von Bruder zu Anwärter fragen. Er wollte sich irgendwie nicht ausmalen, was es für ihr Verhältnis bedeuten könnte, wenn Malfoy es ernst meinte.
Felicitas schien ähnliche Gedankengänge zu verfolgen, denn auf einmal sah sie Harry mit einem richtigen Hundeblick an: „Harry, toleriere Draco an diesem Abend bitte. Ja? Es ist mir sehr wichtig, außerdem möchte ich nicht, dass ihr uns allen den Abend verderbt, indem ihr nicht mehr aus euern Streitereien heraus kommt."
Harry nickte ergeben. Was konnte er gegen so einen bittenden Blick auch schon ausrichten?
Felicitas wirkte wieder zufrieden und fügte dann leicht slytherinlike hinzu: „Ach und Harry? Du weißt ja: Toleranz ist nicht Ignoranz. Wen ich toleriere, der ist mir nicht gleichgültig, sondern den ‚ertrage' ich, ja?"
TBC
