Kapitel 17

Der nächste Tag war angebrochen, schon früh hatte sich die Reisegruppe wieder auf den Weg gemacht. Jetzt wo die Sonne den höchsten Stand am Himmel hinter sich gelassen hatte, hatten sie endlich Eryn Lasgalen erreicht.

„Hier wohnt also Legolas."

Elladan trat neben Azrael.

„Ja."

Abfällig schaute sie auf die Stadt.

„Naja…"

„Komm, du wirst sie mehr mögen, wenn du sie richtig gesehen hast."

„Ich verstehe nicht wie ihr Elben dort leben könnt, unter der Erde."

„Es ging nicht anders." Legolas war ebenfalls zu ihnen getreten, gefolgt von Haldir.

„Und denk dran, ich werde dich im Auge behalten." Arrogant stolzierte er an Azrael vorbei und betrat den Palast.

Galawen beugte sich noch schnell zu Azrael und flüsterte ihr was zu:

„Er meint es nicht so, er ist nur schlecht gelaunt weil er kein wirkliches Frühstück heute hatte."

„"Ich werde dich im Auge behalten" Blöder Idiot!"

Die Elbe lachte.

„Du hast geübt."

„Geübt?"

„Es klang fast perfekt."

Azrael blickte stolz in die Runde.

„Tja ja, es gehört viel Talent dazu einen hochnäsigen und eingebildeten Galadrim Hauptmann nachzumachen."

„Du bist einfach unverbesserlich." Kicherte Galawen

„Also auf in die Höhle des Löwen." Sie lächelte Legolas nervös an.

Azrael lachte laut.

„Das zukünftige Brautpaar, auf den Weg zum Schwiegervater" sie kicherte „Was für ein Bild"

Doch ein scharfer Blick von Elladan ließ sie verstummen, immer noch kichernd wurde sie von ihm mitgezogen und so lieb das zukünftige Brautpaar allein zurück.

„Also los..." in einem Anflug von falscher Selbstsicherheit hackte Galawen sich bei Legolas ein. Dieser lachte leise.

„Auf in die Höhle des Löwen."

Zusammen machten sie sich auf zum Thronsaal, doch je näher sie beide der Tür kamen desto nervöser wurde Galawen, endlich standen sie davor.

„Meinst du er weiß schon, dass wir da sind?" Die Frage war eigentlich überflüssig, die Fanfaren waren laut genug gewesen, doch Stille war das Letzte was die Elbe jetzt ertragen konnte.

Beruhigend gab Legolas ihr einen sanften Kuss.

„Sei ganz ruhig."

Gala atmete noch einmal tief durch bevor sie zusammen eintraten.

König Thranduil stand erfreut von seinem Thron auf und ging auf die beiden zu.

„Ich freue mich ja so, euch endlich hier empfangen zu dürfen."

Legolas umarmte ihn freudig.

„Adar, ich freue mich wieder hier zu sein, zu Hause."

Galawen derweil machte einen tiefen Knicks.

„Habt Dank. Die Freude ist ganz unsererseits."

Doch Thranduil hielt Galawen an den Schultern fest und betrachtete sie genau.

„Ihr habt Euch kein bisschen verändert, meine Liebe. Nur der Mann an Eurer Seite ist ein anderer." Er lachte herzlich. „Ich freue mich, dass mein Sohn es endlich geschafft hat, Eure Gunst zu erwerben."

„Ist ja gut Vater." Legolas Ohren liefen rot an.

Galawen lächelte verlegen.

„Habt Dank für Eure freundliche Begrüßung."

„Ich warte nun schon so lange auf den Tag, an dem mein Sohn seine Verlobte hier her bringt. Doch nun kommt mit mir, eure Zimmer wurden schon vorbereitet."

„Zimmer?" Legolas schaute irritiert, schaute dann verwundert zu Galawen, diese erwiderte den Blick. Thranduil plauderte unbeschwert weiter.

„Legolas wird ja wieder in seine Gemächer ziehen, doch für Euch, Lady Galawen, wurde ein Zimmer im Gästebereich bereitet."

„Aber..." doch schnell hatte sie ihre Worte runter geschluckt und sich gefangen. „Natürlich, verzeiht, die Reise war sehr anstrengend."

„Ich werde dir meine Gemächer zeigen und dich dann zu den deinen begleiten." Beeilte sich Legolas zu sagen

„Danke." Dann wand sie sich noch einmal an den König „Es war mir eine Ehre Euch wiederzutreffen."

„Die Freude ist ganz meinerseits." Dann sprach er Legolas nochmal kurz an. „Wenn du deine wunderschöne Verlobte zu ihren Gemächern gebracht hast, würde ich dich gerne in der Bibliothek sprechen."

„Ich werde da sein Ada." Er verbeugte sich zum Abschied. Galawen lächelte Legolas Vater noch einmal zu, bevor sie von ihrem Verlobten davon geführt wurde, doch als in Legolas Zimmer ankamen fiel das Lächeln von ihr ab.

„Hast du davon gewusset?"

Er schaute entrüstet.

„Natürlich nicht. Dieser alte…!" Beruhigend legte Galawen einen Finger auf seine Lippen.

„Reg dich nicht auf..." sie seufzte kurz „wir müssen das Besste drauß machen."

Sanft legte er ihr die Arme um die Taille.

„Wie soll ich denn noch die Zeit bis zur Hochzeit ohne dich auskommen?"

„Es ist doch nicht so, als würden wir uns gar nicht sehen in der Zeit." Sie sah ihm tief in die Augen „außerdem ist es in 5 Tagen doch soweit."

Legolas beugte sich langsam zu ihrem Ohr vor.

„Aber 5 Nächte ohne dich." Der Hauch seines Atems ließ sie erschauern.

„In Lorien hast du es auch überstanden." Sagte sie schnell um sich nichts anmerken zu lassen.

„Aber nur weil da immer jemand dazwischen gekommen ist." Wärend er sprach knabberte er an ihrem Ohrläppchen. Unwillkürlich drückte sie sich näher an ihn.

„Erinner mich bitte nicht daran..."

Langsam fing er an ihren Hals zu küssen.

„Weißt du wie schwer es ist dir zu wiederstehen?"

Die Elbe seufzte wohlig auf.

„Du übertreibst, aber das sagen sehr viele andere Elbinnen auch von dir."

„Was sagen andere Elbinnen?" er schaute sie mit einer hochgezogenen Augenbraue an.

„Das man dir schwer wiederstehen kann." Sie lächelte.

„Und, kannst DU es?"

„Wäre ich hier wenn?"

„Du scheinst es aber sehr gut zu verkraften, das mit den getrennten Zimmern."

„Der Schein trügt." Sie lächelte geheimnissvoll.

„Ich weiß..." Sanft aber bestimmt drängte er sie mit dem Rücken gegen sie Wand „…du bist verrückt nach mir."

„Bild dir darauf bloß nichts ein." Doch ihr laszives Grinsen strafte ihre Worte Lüge.

„Keine Angst, das werde ich schon nicht. Schließlich ist es normal für mich, dass alle Elbinnen danach streben mir zu gefallen."

Sie sah ihn abschätzend an.

„Doch hab ich es überhaupt noch nötig danach zu streben?"

„Du könntest dich ja noch ein bisschen mehr anstrengen." Ein frecher Zug machte sich auf seinem Gesicht breit.

Liebevoll schlag Galawen ihre Arme um seinen Nacken und küsste ihn sanft, doch nach kuzer Zeit unterbrach Legolas den Kuss.

„Ich wusste, du bist verrückt nach mir."

„Wie gesagt der Schein kann trügen."

Sie grinste ihn fies an, tauchte unter seinen Armen weg und schritt durchs Zimmer. Legolas atmete einmal tief durch und lief hinte ihr her.

„So schnell entkommst du mir nicht!" schnell umfasste er sie von hinten und schob ihre Haare zu Seite, um langsam ihren Nacken zu küssen. Innerlich machte Galawens Herz einen Salto, doch äußerlich blieb sie gezwungen ruhig und lehnte nur ihren Kopf etwas zur Seite.

„Du willst mich, du willst mich." Flüsterte Legolas neckend und biss ihr dazwischen sanft in den Nacken, bis die Elbe erzitterte.

„Wer sagt das?" ihre Stimme konnte sie nur schwer unter Kontrolle halten.

„Dein Körper." Lächelnd schob er eine Hand in ihren Ausschnitt. Sie sog laut die Luft ein.

„Dann soll es so sein..."

Doch schnell ließ er sie los und trat einige Schritte zurück.

„Ist ja schön, dass wir das dann geklärt hätten." Sei Lächeln war unschuldig wie das eines Engels.

„Manchmal könnte man meinen du bist die männliche Ausgabe Azraels!"

Entrüstet sah Legolas seine Verlobte an.

„Wie kommst du denn auf diesen Vergleich?"

„Du kannst genauso fies sein." Frech streckte sie ihm die Zunge raus.

Theatralisch legte er beide Hände an sein Herz.

„Oh, du hast mich zu tiefst verletzt."

„Gib zu, das wirst du nicht oft von einer die Verrückt nach dir ist." Leise kicherte sie.

„Lass es bloß nicht zur angewohnheit werden. Sonst muss ich mir eine Neue suchen. Wie wäre es mit Azrael? Anscheinend habe ich ja viel mit ihr gemeinsam." Seine Augen blitzten amüsiert auf.

„Da wird Elladan dir aber einen Strich durch die Rechnung machen."

„Ach glaubst du, der wäre Konkurrenz für mich?"

„Naja sie ist NICHT verrückt nach DIR."

„Das kann man ändern. Ich bin halt unwiederstehlich."

„Auch für jemanden, der dich nicht wirklich mag?" fragte Galawen herausfordernt.

„Wenn sie erst mal meine Qualitäten zu schätzen wüsste, könnte sie nicht anders und würde mir verfallen."

„Wie gut nur, dass du verrückt nach mir bist."

Legolas hob eine Augenbraue.

„Wer sagt das?"

„Du sagtest das."

Das zauberte ein Lächeln auf die Züge des Prinzen.

„Du nach mir, ich könnte auch ohne dich."

„Beweiß es!"

„Wie?"

„In manchen Ländern ist es Sitte die Braut 5 Tage lang vor der Hochzeit nicht sehen zu dürfen."

„Gar nicht sehen?" fragte Legolas entsetzt.

„Gar nicht."

„Von mir aus." Er lächelte selbstsicher „Aber vorher will ich noch etwas, was mich aufbaut."

Bevor die Elbe weg konnte hielt er sie fest und küsste sie leidenschaftlich, dieser erwiderte es kurz, schob ihn dann aber von sich.

„Und du meinst du packst das?"

„Glaubst du, DU schaffst das?"

Gala zuckte mit den Schultern

„Das steht aber im Moment nicht zu Debatte"

Sehnsüchtig sah er sie an

„Es wird schwer."

„Achja, wir müssen noch dürber rede was ich krieg, falls du es nicht schaffst."

„In wie fern nicht schaffe?"

„Falls du vor Ablauf der Frist ankommst." Galawen lächelte listig.

„Und natürlich wenn du es nicht schaffst."

„Wenn du drauf bestehst…" sie seufzte

„Natürlich, wenn du es nicht schaffst, dann musst du, trotz unserer Hochzeit an einem Abend meiner Wahl mit Haldir flirten."

Galadriels Nichte grinste.

„Und du bist sicher, dass das nicht eher eine Strafe für DICH wäre?"

„Zu zusehen wie du dich abquälst, aber dann doch bei mir im Bett landest?
Ich glaube nicht." Er lachte leise

Doch davon ließ sich Galawen nicht beirren.

„Ach ich seh das nicht als abquälen, höchstens als kleines Training."

„Training? Wofür?"

„Um nicht aus der Übung zu kommen."

Irritiert betrachtete er sie.

„Wenn wir verheiratet sind, hast du es nicht mehr nötig zu flirten."

„Na, wer weiß." Sie lächelte verhalten „schließlich wirst du später öfters auf Staatsbesuchen unterwegs sein."

„Aha"

Wieder fasste er sie an den Schultern und gab ihr einen endlos leidenschaftliche Kuss.

Als er sie endlich wieder aus seinen Armen entließ sah sie ihn mit geröteten Wangen an

„Schließlich muss ich..." sie atmete kurz tief durch „...mich irgendwie über deine Abwesenheit hinweg trösten."

„Du wirst dich dann schön zurückhalten und deine ganze Energie aufsparen, bis ich wieder da bin."

Die Elbe seufzte gespielt

„Wie ihr befehlt, mein Prinz."

„Das ist kein Befehl, sondern eine Bitte." Liebevoll sah er sie an „Ausserdem glaube ich eh nicht, dass du so etwas tun würdest."

„Wie kommst du nur darauf?" sie drückte sich nahe an ihn und berührte wie zufällig seine empfindliche Stelle mit ihrem Bein.

Legolas keuchte auf.

„Du Biest!"

Diese kicherte leise

„Aber nun zu deinem Einsatz, solltest du versagen musst du einen Abend mit Azrael flirten."

Gespielt erbost schob er sie von sich.

„Also, das ist doch nicht dein Ernst!"

„Doch mein voller." Fies grinsend ging sie auf ihn zu „außerdem du warst doch so sicher, dass du es schaffst, dann kann dir ja nichts passieren."

„Ich hätte ja jede Strafe über mich ergehen lassen, aber das…"

„An was hattest du denn gedacht? Etwa auch mit Haldir zu flirten?"

„Nein, vielleicht eher an Fesselspielchen." Anzüglich grinste er.

Galawen sah ihn kurz geschockt an

„Ähm..." ihr Gesicht glühte.

Legolas brach in lautes Gelächter aus.

„Ist meine liebe Verlobte etwa prüde?" erst jetzt wurde Galawen bewusste, dass er sie schon wieder gegen sie Wand gedrängt hatte. Doch diesmal so geschickt, dass sie diesmal keine Chance zur Flucht hatte.

„Wie kommst du bitte darauf?" empört sah sie ihn an.

„Weil du rot geworden bist, wie eine Tomate. Das sah süß aus."

„Bin ich nicht!" sie sah zu Boden und wurde noch röter.

Leise lachend hob Legolas ihren Kopf an.

„Nein? Wirklich überhaupt nicht rot?"

„Nein!" trotzig sah sie ihn an. Sanft strichen seine Lippen über ihre Wange.

„Dann hat dein Gesicht aber eine normale gesunde Röte."

„Du hast mich nur überrascht, mehr nicht." Mehr als ein Flüstern war es nicht was sie sagte.

„Wenn du das sagst." Sanft knabberte er an ihren Ohrspitzen.

Galawen erzitterte erneut und nickte schnell.

„Du scheinst diese Wand zu mögen, wie es scheint."

Was mal wieder von Legolas leisem Gelächter beantwortet wurde.

„Nicht die Wand, eher dich an dieser Wand. Glaube mir, nach unserer Hochzeit wirst du diese Wand mit wunderbaren Erinnerungen im Gedächtnis behalten." Er grinste dreckig, was wiederum der Elbe eine Gänsehaut verursachte.

„Könnte auf die Dauer hart werden."

„Nur für dich."

„Männer!"

Mit einem Ruck hob er sie hoch und drückte sie Becken an Becken gegen die Wand, dass sie nicht abrutschen konnte.

„Ja?"

Erschrocken klammerte sie sich an ihn.

„Ihr denkt auch nur an euer Vergnügen was?"

„Als wenn dir das nicht gefallen würde."

„…und ihr seid so leicht zu durchschauen." Sie gab ihm einen Kuss auf die Nasenspitze.

Langsam ließ er sie wieder runter und seufzte auf.

„Ich muss jetzt leider zu meinem Vater."

„Warum das denn?" Galawen sah ihn traurig an, in Legolas Blick überwiegte der Triumph.

„HA, ich wusste du kannst nicht ohne mich!"

„Wenn du einmal weg bist, sehr gut!"

„Du bist ein kleines Biest!"

Galawen lächelte zuckersüß

„Hab dich auch lieb, außerdem wiederholst du dich."

„Wir sehen uns in 5 Tagen, aber falls du es nicht mehr aushältst, weißt du ja jetzt wo meine Gemächer sind."

„Den Weg werde ich nicht kennen brauchen. Aber wo wir gerade von Weg reden, du wolltest mir noch zeigen wie man zu meinem Zimmer kommt."

„Ich werde einen Diener schicken, der bringt dich zu deinen Gemächern.

Ich liebe dich, mein kleines Biest."

Er warf ihr eine Kusshand zu, Galawen streckte ihm die Zunge raus.

„Hör auf mich so zu nennen!"

„Alles was du sagst, mein Kätzchen."

„Schon besser." Zufrieden schenkte sie ihm ein strahlendes Lächeln, welches Legolas sehnsüchtig erwiderte.

„Bis in 5 Tagen"

„Man sieht sich." Ihre Stimme klang übertrieben neutral.

„Du wirst mich vermissen, gib das wenigstens zu!"

„Ein bisschen. Aber ich weiß ja was mich in 5 Tagen erwartet." Sie grinste eindeutig zweideutig

„Der Gedanke hält auch mich über Wasser."

„Komm jetzt geh schon, bevor ich es mir anders überlege."

„Ok, ich liebe dich."

„Ich dich auch." Liebevoll sah sie ihn an.

„Ein Diener kommt gleich."

Damit trat er aus der Tür und schloss sie langsam hinter sich, dann rannte er zur Bibliothek.