Kapitel 34c

Erst als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel erwachte Azrael aus ihrer Trance.

„Falscher Eindruck?"

Elladan lachte noch lauter.

„Ja man könnte meinen, dir würde es gefallen zu spannen." Er küsste sie verspielt auf die Nasenspitze.

Azrael schaute ihn entrüstet an.

„Spannen? ICH? Was für eine dreiste Unterstellung!"

„Na deswegen solltest du ja mit rauskommen, damit niemand sowas denken kann."

„Aber wieso sollte überhaupt jemand auf so eine blöde Idee kommen?"

„Weil du dastandst und gestarrt hattest als würde Eru persönlich dort baden."

„Bei Eru würde ich bestimmt nicht so starren, außerdem starre ich NIE!"

„Gut Fuindi ich glaube dir ja." Sagte er beschwichtigend, doch in seinen Augen funkelte es schelmisch.

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Galawen jedoch erwiderte diese Umarmung nicht und starrte stumm auf einen fernen Punkt.

Doch der Elb ließ nicht locker und zog ihr Gesicht sanft zu sich.

„Liebste, was ist denn los?"
Sie sah zu Boden.

„Ach ich weiß auch nicht genau..."

„Komm schon, sag mir was los ist."

„Ach ich bin einfach nur unsicher mehr nicht."

„Unsicher?" liebevoll sah er sie an. „In wie fern? Und warum?"

„Was deine Gefühle betrieft..." antwortete sie leise und wurde rot. „Ich weiß selbst nicht warum, eigentlich dürfte ich keine Zweifel an ihnen haben, aber sie sind trotzdem da..."

„Du wirfst mir doch nicht untreue vor?" er lachte leise. „Oder gar unkeusche Gedanken anderen Elbinnen oder vielmehr Azrael" er schüttelte sich kurz „gegenüber?" amüsiert sah er sie an.

„Nein sowas würde ich nie wagen!" sagte sie schnell „aber es sah vorhin irgendwie so aus..." wisperte sie kaum vernehmlich.

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„Du dummer Elb!" sie schlug ihm gegen die Brust „Du versuchst nur mich ruhig zu stellen!"

„Wie kommst du darauf?" gespielt empört sah er sie an.

Azrael zog eine Augenbaue in die Höhe, bemerkte es und schlug sich mit der flachen Hand dagegen.

„Ich werde noch wie Elrond." Murmelte sie, wandte sich jedoch wieder zu Elrond. „Weil ich dich kenne Du blöder Elb!"

Elladan musste schwer einen Lachanfall unterdrücken.

„Aber ein blöder Elb wie ich, könnte doch nie versuchen dich zu täuschen."

„Du versuchst es, aber du schaffst es nicht, WEIL du ein blöder Elb bist."

„Du hast mich durchschaut, Fuindi." Lachte Elladan.

„Ich bin eben toll!" eingebildet sah sie weg.

„Oh ja" Elladan seufzte „deswegen lieb ich dich auch so."

„Da bist du nicht der einzige. Alle Welt liebt mich, irgendwie muss ich mich wohl aufteilen, schließlich soll jeder was von mir haben." Sie sah ihn arrogant an.

„Nein, nur einer kann dich haben." Besitzergreifend legte er seine Arme um sie, doch mit einem arroganten Lächeln entfloh sie aus seinen Armen.

„Bist du dir da so sicher?"

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Legolas sah Galawen tief in die Augen.

„WIE sah es für dich aus, Liebste?"

„Du... du hast sie so angeschaut... als wenn du durchs Handtuch sehen wolltest." Sie wurde rot und sah überall hin außer zu ihm.

Legolas konnte sich ein lautes Lachen grad noch verkneifen.

„Ich habe doch vorher schon gesehen, was sich darunter befindet und glaube mir du gefällst mir um einiges besser."

„Aber du sagtest doch zu Elladan, er hätte einen Hauptgewinn gezogen mit ihr, und das sie so gut aussähe."

„Und das Selbe hat er über dich gesagt. Liebste? Bist du etwa eifersüchtig?" mit einer hochgezogenen Augenbraue musterte er sie.

„Nun ja... vielleicht?" unsicher sah sie ihn an.

„Aber wieso? Warum? Und vor allem AZRAEL?" er grinste breit.

Galawen wurde noch röter.

„Naja, es fliegen ja schließlich fast alle Kerle auf sie, warum solltest du grade die Ausnahme sein, die sich ihrem Charme entziehen kann?"

„Alle Kerle? Also ich kenne nur Elladan. Und dann vielleicht noch dieser Alrik. Aber sind das alle?"

„Und Feargil, und Glorfindel, auch wenn er es nie zugeben würde, Elrond scheint sie mittlerweile auch beginnen sie zu mögen. Soll ich fort fahren?"

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„Ok, Feargil habe ich vergessen. Und Elrond kann nicht anders, schließlich wird sie seine Schwiegertochter. Aber Glorfindel? Du scherzt!"

„Nein ich scherze nicht. Gut Feargil steht auf alles was auch nur im Entferntesten weiblich aussieht. Also wenn selbst er, warum nicht dann auch du?"

„Weil ich das schönste Geschöpf Mittelerdes in meinen Armen halte." Fest drückte er sie. „Ich will keine andere außer dir, und vor allem nicht Azrael. Weißt du wie viel Stress das bedeuten würde? Ich bewundere Elladan um seine Nerven, aber ich würde das nie schaffen. Außerdem liebe ich dich viel zu sehr."

Damit küsste er sie auf die Stirn.

„Das sagst du nur so..."

„Ach Galawen, was muss ich den tun, um dir das zu beweisen?" fast verzweifelt sah er sie an.

„Du musst gar nichts tun, wie schon gesagt eigentlich hab ich keinen Grund, der mich zweifeln ließe. Das vergeht sicher von selbst." Zuversichtlich versuchte sie ihn anzulächeln, was jedoch misslang.

Legolas schloss Galawen leise lachend fest in die Arme.

„Liebste, hör auf zu zweifeln und genieße lieber die Zeit, die wir haben. Wer weiß wie lange es noch so friedlich sein wird."

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„Hätte ich einen Grund etwas anderes zu denken?"

„Ganz schön eingebildet, wenn du glaubst du könntest, alles haben was du willst?"

„Ich glaube nicht alles haben zu können was ich will, aber dich und du bist das meiste was ich will."

Azrael wurde wegen seiner Worte rot, versuchte jedoch immer noch unnahbar zu spielen.

„Ah ja, aber wie gesagt, mich will jeder!"

„Aber die Frage ist, wen du willst."

„Was ich will? Das ist eine gute Frage, ich will viel, ein neues schwarzes Kleid, ein Glorfindel mit kurzen Haaren, ein toter Feargil, nie wieder den Düsterwald betreten."

Elladan lachte herzlich.

„Das Erste und Dritte wird sich sicher machen lassen."

„Und die anderen beiden? Darf ich Glorfindel die Haare kurz schneiden?" mit kindlicher Freude hüpfte sie durchs Zimmer und strahlte sie an.

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Galawen ließ sich in seine Umarmung sinken, doch bei seinen letzten Worten schreckte sie auf.

„Du denkst es wird wieder Kriege geben?"

„Ich hoffe es nicht. Wir wissen nicht was Alrik für Trümpfe in der Hand hat. Wir müssen auf alles gefasst sein, wenn wir es nicht schaffen ihn vorher auszuschalten."

Dann wollen wir hoffen, dass es ausbleibt."

„Wir müssen alles erdenklich tun um ihn aufzuhalten und um Azrael vor ihm zu schützen. Ihre Entscheidung wird Elladans leben beeinflussen. Geht sie, stirbt er." Verzweifelt schloss er die Augen.

„Bitte denk jetzt nicht daran." Schnell gab sie ihm einen leidenschaftlichen Kuss um ihn abzulenken, ihr Plan funktionierte.

Dann jedoch ließ die Elbe von ihm ab und stieg aus dem Becken, trocknete sich schnell ab und schlüpfte in ihr Kleid. Doch bei dem Versuch die Hacken am Rücken zu schließen verrenkte sie sich halb.

„Legolas, könntest du mir da mal helfen?"

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„Darüber würde er nicht sehr erbaut sein."

„Ja und? Stört mich das?"

„Spätestens dann, wenn er wie ein Wildgewordener auf dich los geht."

„Er würde mir doch nie was tun, oder?"

„Naja, er hat nicht umsonst den Titel "Balrogtöter""

„Aber nicht Azraeltöter! Würde er zum Azraelmörder werden?" ängstlich schaute sie ihn an.

„Da hab ich keine Ahnung."

Fast schon ängstlich klammerte Azrael sich an den Elb.

„Du beschützt mich doch vor ihm, oder?"

„Natürlich, aber es besteht ja keine Gefahr solange du seine Haare in Ruhe lässt."

„Und wenn ich seine Haare nur ein kleines bisschen kürze und er sich auf mich stürzt. Was würdest du dann tun? Mich festhalten, um ihm zu helfen oder mich beschützen?"

„Dich natürlich beschützen, was denkst du denn?"

„Ich weiß nicht, vielleicht ihm helfen, schließlich ist er dein ehemaliger Lehrer."

„Und hat das mehr als einmal bereut." Schelmisch zwinkerte er ihr zu.

Azrael wurde wegen seines zwinkern rot verfluchte sich dafür aber selbst.

„Hallo, du bist verlobt mit ihm, hör auf mit ihm zu flirten, als wenn ihr frisch verliebt seid." Sie stockte und sah Elladan an.

„Hab ich das laut gesagt?"

Der Elb grinste unschuldig.

„Was meinst du?"

„Ja hast du."

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„Eigentlich habe ich eher gehofft dir endlich beim auskleiden zu helfen." Er seufzte theatralisch. „Aber nun gut."

Er stieg ebenfalls auf dem Wasser, trocknete sich ab und half ihr.

„So, fertig."

„Du musst dich wohl noch etwas gedulden, aber höchstens nur noch zwei Wochen."

„Und wenn ich persönlich die Tür zu sperre. Wer uns in der Hochzeitsnacht stört stirbt!"

Galawen lachte.

„Auf das es nicht Elrond war, der nur sagen wollte das Alrik angreift, oder so ähnlich."

„In dem Moment wäre mir sogar das egal."

„Dann wollen wir für ihn hoffen, dass er diesen Fehler nicht begeht." Lachend ging er auf sie zu.

Legolas sah ihr fest in die Augen.

„Das hoffen wir."

Die Elbe sah ihm ebenfalls in die Augen, öffnete dabei aber die Tür.

„Wir wollen die beiden doch nicht zu sehr warten lassen."

Der Prinz seufzte auf.

„Da hast du Recht." Mit ihr verließ er das Bad.

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Erschrocken sah Azrael von Galawen zu Legolas und lief knallrot an, am liebsten wäre sie vor Scham im Boden versunken.

„Oh." Sie starrte den Boden an.

Legolas umarmte Galawen von hinten um ihr unauffällig zuflüstern zu können.

„Was habe ich dir gesagt, viel zu anstrengend und unreif."

Leicht tadelnd sah sie ihn an musste dann jedoch grinsen.

Auch Elladan beugte sich zu Azrael runter.

„War doch süß, kein Grund sich zu schämen."

Diese murmelte etwas und wurde noch etwas röter, starrte intensiv ihre Fußspitzen an und versuchte die anderen zu ignorieren.
Legolas lachte leise.

„Habe ich nicht Recht?"

Galawen nickte, schüttelte danach jedoch den Kopf.

„Ach, irgendwie ja und auch nein"

Eine Pause entstand.

„Naja dann lassen wir euch am besten wieder allein, ihr wisst ja jetzt das wichtigste." Brach Elladan das Schweigen.

Grinsend wand sich Legolas an Elladan.

„Ich bleibe bei Galawen, sorg du lieber dafür, dass deine Kleine nicht noch röter im Gesicht wird, sonst explodiert sie." Er lachte „Schließlich seid ihr verlobt und nicht mehr frisch verliebt."

Azrael zuckte zusammen und schaffte es noch röter zu werden, reagierte aber sonst nicht.

Galawen trat Legolas auf den Fuß.

„Das war nicht nötig gewesen."

Elladan nahm Azrael in den Arm.

„Komm Kleines lassen wir die beiden lieber alleine, sie sind zwar nicht mehr frisch verliebt, benehmen sich aber so und fallen überall gleich über einander her."

Der Prinz Düsterwalds nahm Galadriels Nichte fest in den Arm und grinste Elladan anzüglich an.

„Eifersüchtig? Lässt sie dich nicht mehr ran?"

Azrael ließ sich von Elladan ein Stück wegziehen, doch in Gedanken ließ sie Legolas tausend Tode sterben und schaute sehnsüchtig zur Tür.

„Keine sorge, kümmere du dich lieber um Galawen." Mit dem Mädchen verschwand er aus der Tür.

„Nimm sein Gerede nicht ernst."

Galawen verdrehte nur die Augen.

„Kerle..."