Kapitel 36

Elladan lief kopflos durch die Gänge, er wollte einfach nur weg, egal wohin, nur möglichst weit weg.

Zufällig begegnete er einer Elbe, die sobald sie seinen verzweifelten Gesichtsausdruck sah, auf ihn zueilte.

„Lord Elladan, was ist passiert?"

„Ach gar nichts!" seine Stimmt tropfte vor Ironie. „Meine Verlobte knutscht nur mit dem Berater meines Vaters rum."

Betroffen sah sie Elladan an, doch innerlich jubelte sie.

„Oh das tut mir leid. Wie konnte das passieren?" sanft legte sie ihm eine Hand auf den Arm.

„Ich habe keine Ahnung, und als Erklärung hatten sie nichts Besseres zu tun, als sich gegenseitig die Schuld abzusprechen. Toll!" wütend starrte er zu Boden.

„Naja, Ihr wisst doch wie die Menschen sind. Ich hatte von Anfang an kein gutes Gefühl. Sie ist doch fast noch ein Kind."

„Ich hab sie für vernünftiger gehalten. Doch wieso grade Glorfindel? Sie waren doch sonst wie Hund und Katz."

„Vielleicht sah es von außen so aus. Habt Ihr mal daran gedacht, dass sie es von Anfang an auf Ihn abgesehen hat?" zärtlich sah sie ihn an.

Doch Elladan war überrascht.

„Ihr meint doch nicht etwas, sie wollte nur über mich an ihn rankommen!"

„Ich meine gar nichts. Ihr müsst wissen was ihr denkt. Doch lasst mich Euch ein bisschen von dieser Tragödie ablenken." Verführerisch lächelte sie ihn an.

In dem Moment erlosch etwas in seinem Kopf.

„Und wie wenn man fragen darf?" Anzüglich grinste er sie an.

„Warum nicht gleiches mit gleichem vergelten?" sanft drückte sie sich an ihn.

„Nun, das wäre nicht fair…" kurz überlegte er. „aber das was sie getan hatte war es auch nicht." Kurzerhand zog er sie in das Zimmer vor dem sie grade standen.

Diese ließ es sich bereitwillig mitziehen, innerlich grinste er jedoch gehässig und bemerkte erst gar nicht, dass es das Zimmer von Elladan und Azrael war.

Stürmisch fing Elladan an ihn zu küssen und stieß die Tür flüchtig mit dem Fuß zu.

Die Elbe erwiderte den Kuss leidenschaftlich und ließ sich mit schnellen Bewegungen zum Bett drängen.

Azrael (09:03 PM) :

Azrael war immer noch auf der Suche nach Elladan, doch langsam verzweifelte sie. Traurig gab sie auf und ging sie in Richtung Zimmer.

Elladan drückte sie runter, hörte jedoch dabei nicht auf sie zu Küssen, seine Hände strichen über ihren Körper.

Die Elbe stöhnte triumphierend auf als er von ihren Lippen abließ und sich ihrem Hals widmete um leicht daran zu saugen.

Entmutigt betrat Azrael das Zimmer, blieb jedoch geschockt stehen, als sie die Szene auf dem Bett sah.

Die Elbe hatte Azrael bemerkt, ganz im Gegenteil zu Elladan der sich langsam zu ihrem Ohr hocharbeitete, ließ sich allerdings nichts anmerken.

Azrael wusste nicht was sie machen sollte, und fing an zu weinen als die Elbe ihren Elladan auch noch zu sich zog um ihn leidenschaftlich zu küssen, was er anscheinend auch nur allzu gern erwiderte und dabei ihre Haare zerzauste.

Krampfhaft versuchte das Mädchen sich wieder zu fangen.

„Das geschieht mir wohl recht, oder?" sagte sie schließlich laut.
Elladan setzte sich auf und sah sie emotionslos an.

„Tut weh, nicht?"

Diese nickte verzweifelt und fing an zu schluchzen, was sie jedoch trotzig versuchte zu unterdrücken. Die Elbe sah erwartungsvoll von einem zum anderen.

Auch der Prinz machte nicht die Anstalten sich der Elbe zu entziehen.

„Warum hast du das getan?"

„Ich weiß es nicht. Du kennst mich, ich mache nur dumme Sachen."

Freudlos lachte Elladan auf.

„Ja, eine dumme Sache, das ist es wahrlich. Dir reichen zwei Kerle anscheinend nicht, oder wie darf man das verstehen?"

„Ich will Alrik doch gar nicht verdammt. Und was da eben über mich gekommen ist, weiß ich nicht. Ich will nur dich, aber das habe ich mir wohl verscherzt." Verzweifelt zuckte sie mit den Schultern.

„Geschieht mir recht."

„Sag mir nur einen vernünftigen Grund, warum ich dir glauben sollte?"

„Weil ich dich liebe? Weil ich zu dir zurückgekommen bin, obwohl ich durch Alrik Königin von Mittelerde werden könnte? Weil ich alles, was Alrik mit mir gemacht hat, auf mich genommen habe, weil er mir versprochen hat dich am leben zu lassen? Wenn dir das nicht reicht, kann ich dir auch nicht helfen. Viel Spaß noch." Sie drehte sich um und verschwand aus dem Raum.

Elladan ließ sie Elbe einfach sitzen.

„Wag es dich jetzt, einfach wieder weg zu rennen, verdammt!" rief er und stürmte ihm hinterher.

Erschrocken drehte sie sich um.

„Sonst was?"

„Sonst..." ihm gingen die Argumente aus. „Sonst halte ich so lange die Luft an bis du wieder kommst!" wiederholte er ihr früheres Lieblingsargument.

Azrael sah ihn mit großen Augen an, wusste nicht ob sie lachen oder weinen sollte.

„Du... du… du bist lächerlich." kicherte sie heulend vor sich hin.

„Das sind wir beide doch irgendwie."

Er seufzte.

„Ich weiß." Sie ließ sich einfach den Boden Fallen um dort weinend sitzen zu bleiben. „Einfach kindisch."

Elladan kniete sich neben sie.

„Komm hör auf zu weinen, kleine Heulsuse"

„Ich weine nicht." doch trotz ihrer Worte weinte sie weiter

„Doch, das tust du." Elladan sah ihr in die Augen „Denkst du, wir sollten das ganze einfach vergessen?"

„Ich weiß nicht ob ich es kann, oder würdest du es behaupten, dass du es kannst?"

„Nein" er wich ihrem Blick „doch es zu versuchen wäre das beste, ich will dich deswegen nicht verlieren, Fuindi. Ich weiß nicht wessen Schuld es war, aber ich glaube dir wenn du sagst, dass es ein Versehen war."

„Ich kann es selbst nicht erklären. Muss wohl noch in die Rolle der Verlobten rein wachsen."

Plötzlich bekam sie einen Kicheranfall

„Aber Glorfindel?"

Auch Elladan schüttelte amüsiert den Kopf.

„Damit hätte ich am wenigsten gerechnet. Aber sag mir, wie hast du ihn dazu gebracht? Und das er dich dann noch in Schutz nimmt."

„Wie ich ihn dazu gebracht habe?" entsetzt schaute das Mädchen den Elb an.
„Er hat plötzlich angefangen mit mir zu flirten und ich konnte nicht widerstehen. Es war schon irgendwie seltsam. Ich dachte er würde mich hassen, tut er aber wahrscheinlich immer noch, das war sicher alles geplant."

Elladan seufzte

„Wenn er will kann er jeder Frau den Kopf verdrehen, aber nur WENN.

Doch was sollte er davon haben, wenn er es einfach nur so getan haben sollte?"

„Um einen Streit zwischen uns zu provozieren. Oder er wäre zu Elrond gerannt, nur um zu petzten damit ich rausgeschmissen werde."

„Und was sollte er davon haben? Er weiß was das für Konsiquenzen für uns und auch für ihn hätte."

„Und was wären das für Konsequenzen für ihn und für uns?"
„Er würde seinen Job verlieren, und wir wären unter umständen im Streit auseinander gegangen und hätten uns nie wieder gesehen."

„Seinen Job? Meinst du Elrond hätte ihn auch rausgeschmissen? Wieso denn?"

„Nun ja, er wäre somit indirekt am Tod seines Sohnes schuld gewesen. Sollte es soweit gekommen sein."

Erst jetzt kam ihr wieder der Sache mit dem Streit und Tod in den Sinn und sie begann wieder zu schluchzen.
„Und ich wäre auch schuld."

„Nein, wärest du nicht, es wäre genauso meine gewesen." sanft strich er ihr die Tränen von der Wange

„Also lass uns das alles vergessen."

Plötzlich tauchte die Elbe von grade hinter den beiden auf und schaute herablassend auf Azrael runter.
„Ach, haben wir es etwa wieder geschafft den armen Elladan um den Finger zu wickeln. Mit so ein paar Tränchen. Ts"

Azrael starrte sprachlos die Elbe an.

Doch Elladan ließ das nicht so einfach auf sich beruhen.

„Schweigt! Ihr habt doch keine Ahnung von dem was hier los ist, also haltet Eure respektlosen Kommentare im Zaum." sagte er im herrischen Ton.

„Ich keine Ahnung? Ich weiß nur, dass dieses Menschenmädchen" dieses Wort betonte sie abfällig „es irgendwie geschafft hat, euch zu bezirzen. Ich frage mich mit welchen Mitteln. Aber ihr scheint ihr jede Teufelei zu vergeben."

Der Prinz atmete einmal tief durch.

„Mag schon sein das sie mich bezirzt hat, aber auf eine bessere und heilsamere Art als Ihr es jemals könntet. In ihr liegt mein Leben und mein Glück, also wertet nicht vorschnell, verstanden?"

„Ich bin nicht die einzige, die so denkt. Glaubt mir Elladan, eine Elbe wäre um einiges besser für Euch geeignet als SIE!"

Azrael schaute unsicher die Elbe an und tastete nach der Hand Elladans, der sofort die ihrige ergriff.

„Mir ist egal was all die anderen denken, ich liebe sie allein, und keine andere, sei es eine Elbe oder eine Orkfrau. Akzeptiert es oder tut es nicht, daran ändern könnt Ihr nichts."

„Wenn ihr das sagt."

Erhobenen Hauptes schritt sie stolz davon.
Azrael wusste nicht, was sie sagen sollte, drückte einfach nur Elladans Hand.

„Und sag das ruhig den anderen weiter!" rief er ihr noch hinterher bevor er sich an Azrael wandte. „Mach dir nichts draus, sie sind alle nur eifersüchtig."

Diese zuckte nur mit den Schultern.

„Aber sie haben recht. Ich bringe nur Unglück über dich."

Seufzend stand sie vom Boden auf.

„Nein, das tust du nicht. Du bringst mir mehr Glück als alles sonst auf der Welt." er stand ebenfalls auf zog sie aber sofort in seine Arme.

„Wenn man mal von den Momenten des Wahnsinns absieht, in die ich dich durch dumme und sinnlose Aktionen treibe."

Doch diesen Einwand tat der Elb mit einer Handbewegung ab.

„Ach, was wäre ein besseres Mittel gegen Langeweile?"

„Naja, vielleicht ist Langeweile besser als so ein Chaos." sie seufzte „Du musst es wissen."

Elladan nickte

„Und ich weiß, dass ich ohne dich nicht leben kann." dabei sah er ihr tief in die Augen, was Azrael ebenso intensiv erwiderte

„Und ich nicht ohne dich. Lass uns wieder reingehen, ja?"
Bittend sah sie ihn an.

„Alles was du wünschst."

------

Schniefend kam Azrael in Galawens Zimmer.
„Hast du kurz Zeit?"

Überrascht schaute die Elbe auf.

„Klar was ist denn los mit dir?" besorgt sah sie ihre Freundin an

„Ich weiß nicht was ich heute Abend machen soll. Ich kann nicht auf dieses Fest gehen."

„Aber wieso nicht? Wir MÜSSEN dahin, schließlich ist es uns, wegen der Hochzeit zu ehren gegeben."

„Aber..." sie kämpfte mit sich selber „Ich muss dir was erzählen,

was ganz schreckliches!"

„Was denn? Hast du Elrond geküsst?" kicherte Galawen albern.

„Nicht Elrond..." verschüchtert schaute sie weg.

Erstaunt sah Gala sie an.

„Wen denn dann?"

„Das... das ist jetzt schon ein paar Tage her. Ich habe Glorfindel in einen der Gärten getroffen und dieser blöde Elb fing plötzlich an mit mir zu flirten. Und ich konnte nicht widerstehen. Es endete dann so, dass er mich geküsst hat" sie wurde rot „sehr intensiv. Und... dann ist plötzlich Elladan aufgetaucht."

Galawen lachte laut auf.

„Bitte was? Hat er also doch mal seinen männlichen Verlangen nachgegeben!"

„Männlichem Verlangen nachgegeben, was meinst du damit?"

Entsetzt schaute Azrael Galawen an.

„Man sah schon seit längerem, dass er doch mehr gefallen an dir gefunden hat als er eigentlich zugeben wollte, auch sich selbst gegenüber."

„Bitte wer soll das gesehen haben? Bitte wie soll das ausgesehen haben? Bitte wer weiß das alles?

„Nun, gesehen hab ich es, so wie er dir immer nachgestarrt hat. Und so weit ich weiß, weiß es außer Legolas und mir sonst keiner."

„MIR? NACHGESTARRRT? GLORI?"

Sie ließ sich auf einen Stuhl fallen.

„Ja, aber hallo. Das war grade so auffällig wie eine Motte das Licht sucht."

Azrael wusste nicht was sie darauf erwidern sollte.
„Hm, deswegen hat er es anscheinend so... genossen."

Wieder wurde sie rot.

„Ja so würde man es erklären können." die Elbe lachte „Aber sag wie hat Elladan reagiert? Ihr scheint ja wie immer miteinander um zu gehen."

„Es war knapp. Sagen wir, er war mehr als sauer und in seiner Wut ist er einfach weggelaufen. Natürlich ich hinterher, aber ich konnte ihn auf die Schnelle nicht finden. In der zeit traf er anscheinend auf eine dieser blöden Elbinnen und... und..." sie schloss die Augen, konnte die Worte nicht aussprechen.

„...und sie hat ihre Chance genutzt." beendete Galawen das Ganze für Azrael „Nun das würde die Gerüchte erklären."

Azrael nickte gequält.
„Sie haben sich beide auf unserem Bett vergnügt bis ich plötzlich aufgetaucht bin. Es war so schrecklich das mit anzusehen." sie spürte einen schmerzhaften Stich in ihrer Brust und sacke im Stuhl noch weiter zusammen.

Mitleidsvoll sah Galawen sie an.

„Ja, das ist doch nur allzu verständlich. Aber ihr habt euch ja anscheinend wieder vertragen, oder wieso werdet ihr morgen trotzdem den Bund eingehen?"

„Er hat gesagt wir sollten es einfach vergessen. Die Sache wird auch totgeschwiegen, aber ich kann es einfach nicht vergessen. Der Anblick wie er und die Elbin sich da..." sie schüttelte sich.
„Lassen wir das, erzähl mir lieber was von den Gerüchten, die du erwähnt hast."

„Naja seit ein paar Tagen wurde gemunkelt, Elladan hätte mal wieder seinen Trieben nach gegeben und eine neue Affäre angefangen, wie er es früher so gern getan hat. Doch niemand konnte sagen WER diese Geliebte sein sollte."

Azrael bekam große Augen.

„Und bitte wie kommen die darauf? Seinen Trieben nachgegeben." sie schaute beleidigt „Wie das klingt!"

Gala zuckte mit den Schultern

„Naja eine Elbe tauchte letztens in der großen Halle mit der Geschichte auf, sie hätte die beiden zusammen gesehen."

„Und wann soll das gewesen sein?" fragte sie misstrauisch „Er wird doch nicht..."

Die Elbe überlegte kurz

„Ich weiß nicht vielleicht 5-6 Tage? Kann aber auch länger gewesen sein.

Aber sag, was hast du im verdacht?"

„Ich weiß es nicht, aber wahrscheinlich wird das die Elbin gewesen sein. um noch eins darauf zu setzten. Oder... glaubst du er würde es wieder tun?" fragend sah sie die Freundin an.

„Nein, er braucht dich wie ein Fisch das Wasser, wieso sollte er alles aufs Spiel setzen?"

„Weiß nicht. Hm, liegt wohl an dieser blöden Sache mit der Elbin."

Galawen nickte

„Mach dir keine Gedanken mehr drum. Freu dich lieber auf das Fest heut abend. Wir sollten uns übrigens langsam fertig machen, hast du dein Kleid schon ausgesucht?"

„Kleid?" Azrael war entsetzt. „Ich dachte ich sollte nackt dahin gehen." sie kicherte albern.

Galawen stimmte mit ein.

„Das würde einigen Herren sicher gefallen, besonders Glori."

„Erinnere mich nicht an den." trotzdem lachte sie „Ich bin fertig, kann ich so gehen?" sie drehe sich in ihrem neuen schwarzen Kleid. „Sogar mit einem Ausschnitt!" sie beugte sich leicht nach vorn und kicherte erneut.

Galawen betrachtete sie kurz.

„Da werden einige aber seeehr neidisch auf Elladan werden." sie grinste breit

„Warte kurz, bin auch gleich soweit."

Schnell zog sie ihr silber-blaues Kleid an.

„So, auf ins Vergnügen."

„Ob das ein Vergnügen wird? Ich bin gespannt."

Lachend zog sie Galawen mit sich in Richtung des Festsaals.