Kapitel 38

Dort angekommen fühlten sich die beiden sofort den missgünstigen Blicken einiger anderen Elben ausgesetzt.

Galawen seufzte gespielt auf.

„Es ist immer das Gleiche, immer wieder dieselben eifersüchtigen Blicke und immer wieder die selben Mühen sie zu ignorieren. Meinst du die beiden sind das ganze wert?" sie kicherte.

„Ich bin mir nicht sicher, wir müssen das wohl testen."

Suchend schaute Azrael sich um und entdeckte Elladan in einem Gespräch mit Glorfindel vertieft.

„Oh!"

Galawen jedoch zog sie unbarmherzig mit sich zu den beiden.

„Mae govannen Elladan. Glorfindel." höflich nickte sie ihm zu.

„Schön Euch zu sehen." Glorfindels Blick fiel auf Azrael „das gilt ebenso für Euch." er lächelte.

„Fuindi, du siehst bezaubernd aus."

Elladan unterstrich seine Worte mit einem sanften Kuss.

Azrael lächelte die beiden unsicher an.

„Mae Govannen."

Elladan legte einen Arm um Azraels Schulter.

„Du siehst wundervoll aus."

„Nun ich muss mich noch um einiges kümmern, viel Spaß noch miteinander." verabschiedete Glorfindel sich eilig und ging.

„Das war aber ein schneller Abgang." stellte Galawen verwundert fest.

Fragend sah das Mädchen Elladan an.
„Über was habt ihr geredet?"

„Nichts besonderes, es ging nur um noch ein paar Sachen wegen der Feier morgen."

Azrael hob eine Augenbraue
„War das alles, oder willst du mir noch was erzählen?"

Nun war der Elb an der Reihe sie fragend anzusehen.

„Worauf willst du hinaus, Schatz?"

„Nichts" verständnislos schüttelte das Mädchen den Kopf.
/Das er die Sache einfach so vergisst/

Elladan sah sie nochmal besorgt an, wandte sich dann aber an Galawen

„Falls du Legolas suchst, der ist auf der Terrasse."

„Danke." eilig machte sie sich auf den Weg.

„Fuindi, möchtest du Tanzen?"

„Habe ich eine Wahl?"

Doch das Lächeln strafte ihre Frage

„Nein."

Grinsend folgte sie ihm auf die Tanzfläche.

Nach kurzer Suche hatte Galawen Legolas endlich entdeckt, wie er gerade mit ein paar Gästen redete.

Leise trat sie hinter ihn und umarmte ihn.

„Hier hast du dich also versteckt!"

Lächelnd drehte Legolas sich um und gab Galawen einen kurzen tiefen Kuss.
„Ich habe nur auf dich gewartet.

„Nun, hier bin ich." kürz begrüßte sie die Gäste.

„Gibt es was wichtiges warum du so ungeduldig meiner gehart hast?"

„Kann ich nicht einfach Sehnsucht nach dir haben, ohne Hintergedanken?"

Galawen lächelte

„Hast du die nicht immer?"

Flüchtig strich sie ihm über die Wange.

„Wie könnte ich nicht, bei dir." lächelte er sie an „Aber du hast schon recht, ich habe eine Überraschung für dich."

Überrascht sah Gala ihn an.

„Was denn?"

„Es gibt ein paar Überraschungsgäste."

Er deutete auf den Eingang der Halle durch den gerade Galadriel, Celeborn und Haldir eintraten.

Galawen folgte seinem Blick und gab einen überraschten Laut von sich.

„Seit wann...? Ich meine wann sind sie eingetroffen?"

„Vor ein paar Stunden, ich habe dir aber nichts gesagt, um dir die Überraschung nicht zu verderben. Komm, lass uns gehen."

Mit leichtem Druck schob er sie in Richtung Galadriel.

Lächelnd trat sie den Gästen entgegen.

„Tante, Onkel, wie schön euch wieder zu sehen." sie machte standesgemäß einen Knicks, umarmte dann Haldir.

Dieser erwiderte die Umarmung und nutzte die Chance ihr etwas ins Ohr zu flüstern.

„Sie ist sehr erbost über dein Verhalten."

Galadriel und Celeborn beugten leicht den Kopf zur Begrüßung.

„Galawen, es erfreut mein Herz dich gesund und wohl auf wieder zu sehen."

Galawen sah kurz verwirrt zu Haldir und lächelte dann unsicher ihre Tante an.

„Ist Eure Reise angenehm gewesen?" fragte sie in einem möglichst unbekümmerten Plauderton.

„Wie kann meine Reise angenehm gewesen sein, wenn ich mir die ganze zeit Sorgen über deinen Verbleib machen musste?" sagte sie streng und schaute ihr bedeutungsvoll in die Augen.
Ihre Nichte zuckte bei diesen Worten zusammen.

„Können wir das vielleicht auf ein anderes Mal verschieben?"

peinlich berührt schaute sie sich um.

„Ich glaube das bleibt meine Entscheidung, werte Nichte. Sag, wie kamst du auf die törichte Idee alleine über das Nebelgebirge zu wandern? Aber nein, du warst ja nicht alleine, brachtest du doch ebenso das Mädchen Azrael in Gefahr."

„Es war ihre Entscheidung gewesen mitzukommen, ich habe sie nicht dazu gezwungen. Aber versteht Ihr denn nicht wie es mir ging, in diesem Moment, indem es schien als hätte ich Legolas verloren?" versuchte Galawen sich zu verteidigen.

„Doch hättest du nur ein bisschen gewartet und darüber nachgedacht, wäre alles anders verlaufen. Es war sehr töricht von dir, meine liebe Nichte."

„Hättet Ihr in diesem Moment klar denken können? Hättet Ihr gewartet, würde Onkel Celeborn Euch verlassen wollen? Versetzt euch doch in meine Situation, erst die Sache mit Feargil und direkt danach das. Wie hättet Ihr gehandelt?"

Tränen stiegen ihr langsam aber sicher in die Augen.

Galadriels Blick wurde wieder sanft, langsam ging sie auf ihre Nichte zu und schloss sie erfreut in die Arme, zögernd erwiderte Galawen diese.

„Mae Govannen Lady Galadriel."

Höflich verbeugte Legolas sich.

„Seid gegrüßt, Prinz des Düsterwaldes, es wird mir eine Freude sein Euch morgen in unserer Familie begrüßen zu dürfen." freundlich lächelte sie ihn an.

„Mir wird es eine größere Freunde sein, Eure Nichte als die Meine bezeichnen zu dürfen.

Bestimmt drückte Galadriel Galawen in Legolas Richtung.
„Genießt das Fest, meine Lieben, lasst uns vergessen, was uns die Gedanken betrübt." dabei viel ihr Blick wie zufällig auf Azrael, die unter dem Blick der Elbe zusammenzuckte.

Galawen lächelte ihre Tante dankbar an und nickte

„Legolas, du hast heute noch gar nicht gefragt ob ich tanzen möchte."

„Wie recht du hast, lass uns das nachholen." zusammen verschwanden sie im Getümmel der Tanzenden.

Galadriel nutzte die Zeit und ging zu Azrael rüber.

„Es erfreut mich dich ebenso wie meine Nichte wohlbehalten wieder sehen zu können. Doch sehe ich einen Schatten über dir, sag was lässt dir dein Herz schwer werden?"

Unsicher sah Azrael von Galadriel zu Elladan, der sie besorgt musterte.
„Es ist nichts, werte Lady." dabei verneigte sie sich „Nichts allzu wichtiges."

Die Herrin des Lichts sah dem Mädchen kurz tief in die Augen.

„Deine Zweifel sind unbegründet, vergiss was war und beschwer dein Gemüt nicht mit unnützen Grübeleien, vertrau darauf was dein Herz dir sagt."

Verschämt sah Azrael weg.

„Das werde ich, aber es ist nicht allzu leicht." dabei mied sie den Blick Elladans.

„Niemand sagt das es leicht ist, doch ist meist das schwerer zu ertragen, was am Anfang leicht erscheint. Zweifel sind nicht von Nöten bei dem was ihr morgen geplant." ermutigend lächelte sie ihn an.

/Er liebt alleine dich, und hat es nicht gewagt eine andere zu berühren/

Hörte Azrael in ihrem Kopf, und konnte nun wieder aus tiefstem Herzen lächeln.

/ Aber bei seiner Vergangenheit sind die Sorgen ja wohl berechtigt, Ihr kennt Euern Enkel. Und durch die Sache mit der Elbin wurden sie nur mehr geschürt./

/Ja, ich kenne Ihn nur zu gut, und genau deswegen erstaunt es mich zu sehen, in welch kurzer Zeit du es vermochtes ihn zu wandeln, wer sowas vermag brauch niemand neben sich zu fürchten, genießt eure Zeit und werdet glücklich/

Azrael verbeugte sich ein weiteres Mal vor Galadriel

„Ich danke Euch, für Eure Worte. Hoffentlich habe ich Euch nicht zu sehr belästigt durch meine dummen Gefühle."

Lächelndes Kopfschütteln war die Antwort.

„Nein, habt keine Sorge. Doch jetzt amüsiert euch, die Zeit vergeht schnell." Zusammen mit Celeborn ging sie zu Elrond und war sofort in ein Gespräch vertieft.

Azrael schaute ihr nachdenklich hinterher, und bemerkte nicht, wie jemand hinter sie trat und versuchte sie anzusprechen.

„Du habt es also geschafft. Hast endlich dein Ziel Elladan bezüglich erreicht?"

Abfällig musterte das Mädchen den lothlorischen Hauptmann
„Mein Ziel erreicht? Kommt drauf an, wie du dieses Ziel beschreibst."

„Morgen werdet ihr heiraten, was willst du mehr?" erwiderte dieser höhnisch.

„Ja, ich werde ihn morgen heiraten und es ist das Beste was mir passieren konnte. Also, was willst du mir jetzt unterstellen?"

„Gar nichts. Wie kommst du bitte auf die Idee? Also wenn du mich kurz entschuldigst?"

Er wandte sich um und ging, fing jedoch kurz an zu schwanken und ging zu einer anderen Elbe

„Verzeiht, Mylady, würdet ihr mir den Grund Eurer Anwesenheit nennen?"

Überrascht sah diese ihn an.
„Hauptmann Haldir, Ihr beliebt zu scherzen. Morgen findet doch die Hochzeit von Lord Elladan und Lady Azrael statt."

Azrael führte in der Zwischenzeit schon wieder ein Gespräch mit einem unbekannten Elben als Haldir auf sie zu stürmte und sie fest am Arm packte.

„Wie kannst du es wagen? Du gehörst mir!"

Entsetzt sah das Mädchen ihn an und versuchte sich los zu reißen was jedoch misslang.

„Bitte was?"

Es war still in der Halle geworden, alle beobachteten überrascht das Geschehen.

„Du wirst deinen kleinen Elb NICHT heiraten, hast du verstanden? Du bist mein und niemand sonst soll dich haben, verstanden?" schrie er sie weiter an

Azrael zuckte ängstlich zusammen
„Haldir, geht es dir noch gut?"

Sie konnte oder wollte einfach nicht begreif was da vor sich ging.

„Oh ja, ich fühl mich bestens, soweit man sich in so einem Körper wohl fühlen kann. Du wirst sofort zu mir kommen, oder du wirst es bereuen, kapiert?"

„Alrik?" entsetzt kreischte das Mädchen auf und wehrte sich noch stärker gegen seinen Griff.

Alle Anwesenden zuckten bei diesem Namen zusammen.
Elladan versuchte zu Azrael zu laufen, wurde jedoch von Glorfindel aufgehalten.

„Warten wir ab."

Haldir/Alrik grinste höhnisch.

„Scharfsinnig wie immer, Kleine. Also wie kannst du es wagen mir fremdgehen zu wollen?" fragte er drohend.

„Warum sollte ich es nicht tun? Schließlich gehöre ich nicht dir!" stolz sah sie ihn an, doch sein Gesicht verzehrte sich zu einer wütenden Grimasse.

„Wag es nicht auch noch frech zu werden!" hart schlug er sie ins Gesicht. „Du gehörst zu mir und niemand sonst, also tu gefälligst was man dir sagt!"

Vor Schrecken und von der Wucht des Schlages überrascht sank sie auf die Knie.

„Und wenn ich es nicht tue?" herausfordernd schaute sie ihn an bemerkte jedoch das gefährliche Funkeln in seinen Augen. Hilfesuchend schaute sie sich in der Menge um, doch niemand rührte sich.

„Du weißt was ich alles mit dir anstellen könnte." damit fasste er sie am Hals und zog sie langsam nach oben.

Mit aller Kraft krallte Azrael sich an seinen Händen fest und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. Strampelte jedoch nur hilflos in der Luft rum.

„Lass... mich... runter!" keuchte sie unter Luftmangel.

Elladan wurde von mehreren Wachen Bruchtals festgehalten, doch er versuchte sich loszureißen, verstand nicht warum er nicht eingreifen durfte.

Hilflos musste er zusehen wie Alrik in Haldirs Körper Azrael weiter quälte.

Dieser dachte nicht daran Azrael runter zu lassen, drückte sogar noch fester zu.

„Solltest du trotzdem immer noch vorhaben das ganze durchzuziehen, schwöre ich, dass es alle bereuen werden. Noch vor Ende des dreizehnten Tages würde Bruchtal überrannt werden und alle die du liebst, werden vor deinen Augen sterben."

Azrael schnappte verzweifelt nach Luft.

„Ich… gebe… auf."

Ängstlich schloss sie sie Augen und hoffte das Alrik sie runter ließ.

„Ich kann dich nicht hören." Seine Stimme klang höhnisch.

Azrael wimmerte ängstlich.

„Ich… geb… auf!"

Mit letzter Kraft sprach sie die Worte laut und deutlich auf, jetzt stand sie einer Ohnmacht nahe.

Siegessicher lachte Alrik auf und ließ sie los.

„Ich erwarte dich in spätestens fünf Tagen in Minas Morgul."

Keuchend fiel das Mädchen zu Boden und schnappte hektisch nach Luft.

„Da kannst du lange warten!" wütend funkelte sie ihn an und rieb sich den Hals.

„Hast du etwa noch nicht genug?" drohend schritt Alrik auf sie zu.

Elrond gab den Wachen ein Zeichen, die Elladan sofort los ließen, der so schnell es ging auf Azrael zustürzte und sich schützend vor ihr auf den Boden kniete. „Fuindi!"

Mörderisch funkelte er Alrik an.

Azrael versuchte Elladan weg zu schuppsen um Alrik von ihm anzulenken.

„Ach, versucht der kleine Elb seine Möchtegern-Verlobte zu schützen?" herablassend sah er den Elb an „Du wirst dir noch wünschen sie nie geliebt zu haben, wie gesagt dreizehn Tage und euer aller Schicksal ist besiegelt!"

Dann brach Haldir zusammen.

Alle Anwesenden lieben ein paar Minuten still stehen vor Schock, doch dann brachen sie in Panik aus.

Ein Heiler eilte auf Haldir zu um sich um ihn zu kümmern.
Azrael versuchte aufzustehen, brach dabei jedoch zusammen und sah Elladan hilflos und traurig an.

Dieser hob sie auf.

„Vater ich bringe sie lieber ins Bett, das Fest scheint ohnehin gelaufen zu sein."

Galawen und Legolas versuchten sich durch das Chaos zu Elrond vor zu kämpfen.

„Was werdet Ihr tun? Er wird seine Drohung wahr machen."

Elrond sah ernst von einem zum anderen.

„Ich muss mich mit meinen Beratern zurückziehen, sorgt Ihr bitte dafür, dass hier keine Panik ausbricht. Wo sind Erestor und Glorfindel?"
Glorfindel stand bei Elladan und Azrael.

„Wie geht es ihr?" fragend sah er Elladan an.

„Ich weiß es nicht, aber wie würde es Euch gehen wenn ihr beinahe erwürgt werden würdet?"

Galawen nickte und sah sich in der panischen Menge um, stieg dann auf einen Tisch um einen besseren Überblick zu haben.

„Würdet ihr bitte..." ihre Stimme ging in der Menge unter.

„Hallo... RUHE!" schrie sie so laut sie konnte, wie auf Knopfdruck wurde alles Still.

„Na geht doch. Also bitte bleibt alle ruhig, es besteht keine unmittelbare Gefahr. Alle verlassen jetzt bitte normal und zügig den Saal, aber OHNE zu drängeln, dann kommt jeder schnell und sicher hier raus. Verstanden?"

Die Menge nickte und machte sich ruhig auf den Weg nach draußen.

Nun befanden sich nur noch Elrond, Erestor, Glorfindel, Elladan, Azrael, Galawen, Legolas, Galadriel und Celeborn sich in der Halle.
Minuten herrschte schweigen bis Galadriel langsam auf Azrael und Elladan zuging.

Glorfindel verbeugte sich.

„My Lady, ihr entschuldigt mich." Damit ging er zu Elrond und Erestor um sich mit ihnen zu Beraten.

„Azrael, lass dich nicht entmutigen durch seine Worte..." Galadriel schaute auf ihren Hals „...und Taten. Warten wir ab, ob er seine Drohung wahr machen wird, doch zu ihm zu gehen ist das einzig Falsche."

Wütend sah das Mädchen die Hohe Frau an.

„Ihr habt ja auch gut reden. Es hätte mir ja jemand helfen können. Er hätte mich ein einer Halle voller Elben umbringen können und das soll mich nicht entmutigen?"

„Aber es war offensichtlich, dass er dich nicht umbringen würde. Es hätte nur zusätzlich das Leben Haldirs gefährdet. Doch du wärest nicht allein gewesen..." sie sah zu Elladan „...aber das konnten wir nicht zulassen, bitte versteh das."

„Ich verstehe das sehr wohl, warum auch nicht? Ein kleines Azrael kann ruhig geopfert werden, wenn dadurch der große Alrik besiegt werden kann." Ihre Stimme klang bitter. „Außerdem ist Haldir ja viel wichtiger."

„Niemand redete davon dich zuopfern, denk das bloß nicht. Es hätte zu viele negative Konsiquenzen mit sich gebracht."

„Ja klar!" sie versuchte von Elladans Arm runter zu klettern. „Ich kläre das alleine, ich brauche Eure nicht vorhandene Hilfe nicht."

Elladan hielt sie fest.

„Was hast du vor?" besorgt sah er sie an.

„Was soll ich schon vorhaben? Ich muss nach Minas Morgul und dem ein Ende machen." Zweifelnd sah sie ihn an „oder?"

„Nein, das erlaube ich nicht, er würde wer weiß was mit dir tun. Und dort könnte dich niemand mehr retten."

Seine Stimme klang fast schon flehend.

Azrael zögerte lange.

„Dann bleib ich wohl hier."

Plötzlich bekam sie einen Hustenanfall und rieb sich schmerzhaft den Hals.

Elladan sah sie noch besorgter an.

„Hier trink einen Schluck." Er reichte ihr einen Kelch mit Met, welchen sie sofort leerte, doch dabei verschluckte sie sich und bekam einen weiteren Hustanfall.

„Können wir gehen?"

Elladan klopfte ihr auf den Rücken.

„Natürlich, doch. Vater, wir ziehen uns zurück, gute Nacht."

Damit deutete er eine Verbeugung ihm und den anderen gegenüber an.

Azrael drehte sich einfach wortlos um und schaute keinen der anwesenden mehr an.

„Ich will hier weg!" flüsterte sie leise.

Elladan verließ mit ihr schnellen Schrittes die Halle und schlug den schnellsten Weg zum Zimmer, die Gänge waren elbenleer.

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„Lord Elrond, werden Legolas und ich noch hier benötigt?" fragte nach einigen Minuten auch Galawen

„Nein, Ihr könnt auch gehen. Ruht Euch aus, das war genug schrecken für diesen Tag."

„Wir danken Euch." Sagte Legolas dankbar, fasste Galawen am Arm und ging mit ihr in Richtung Zimmer.

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Im Zimmer angekommen wurde Azrael von Elladan auf dem Bett abgesetzt, dort sackte sie zusammen und starrte teilnahmslos die Wand an.
Elladan setzte sich besorgt neben sie.

„Fuindi, bitte denk nicht allzu sehr darüber nach, das hat er ja damit bezwecken wollen."

„Nicht darüber nachdenken? Er hat mich geschlagen, beinahe erwürgt und gedroht Imladris in 13 Tagen zu zerstören und ich soll nicht darüber nachdenken?"

Der Elb seufzte.

„So war das nicht gemeint." Behutsam nahm er sie in seine Arme. „Aber bitte nimm dir das ganze nicht so zu Herzen."

„Zu herzen?" sie wurde beinahe hysterisch „Er wird Bruchtal vernichten, wegen MIR, er wird Euch alle umbringen, wegen MIR!"

Beschwichtigend schüttelte Elladan den Kopf.

„Nein, das wir der nicht. Mag er es versuchen, doch wir sind auch nicht ganz wehrlos. Er wird sich gewaltig eine einfangen."

„Elladan…" hilflos sah sie ihn an „Ich hab Angst." Das ganze kam nicht leicht über ihre Lippen.

„Und das ist keine Schande." Fest drückte er sie an sich und gab ihr einen Kuss auf ihr Haar.

„Aber jetzt schlaf, morgen wird ein anstrengender Tag."

Verzweifelt drückte sie sich an ihn.

„Ich versuche es. Aber du bleibst doch hier, oder?"

„Natürlich, wo sollte ich sonst bleiben wollen?"

Liebevoll blickte er sie an.

„Schlaf gut, Fuindi"

Langsam schlief sie in seinen Armen ein, doch eine ruhige Nacht wurde es nicht für sie, ständig wälzte sie sich in Alpträumen hin und her.

Elladan hielt sie die ganze Zeit in seinen Armen, schlief jedoch selbst so gut wie gar nicht, viel mehr musste er an morgigen Tag denken und sich über Alrik aufregen.