Kapitel 42
Galawen kam nach dem Essen in der großen Halle allein in ihr Zimmer, Legolas war nochmal zu Elladan gegangen, denn dieser war wie die letzten Tage schon nicht erschienen. Um genau zu sein hatte er seit Azraels Entführung sein Zimmer nicht mehr verlassen. Gedankenverloren ging sie am Tisch vorbei und fegte aus versehen einige Blätter runter. Seufzend hob sie sie wieder auf und Blätterte sie flüchtig durch.
Es waren alles Dokumente von Legolas, nichts besonderes, doch gerade als sie dich wieder achtlos zur Seite legen wollte stutzte sie.
Eines der Papiere war kleiner, und zerknitterter als die anderen. Beim genaueren betrachten bemerkte die Elbe auch das es nicht Legolas Handschrift war, sondern krakelige anscheinend flüchtig hingeschmierte Worte.
Neugierig las sie was da stand und erbleichte. Sie musste den Brief noch dreimal lesen bevor sie verstand was man ihr mitteilen wollte.
Lautlos formten ihre Lippen wie Worte die da standen:
Es ist etwas Furchtbares passiert, Azrael ist verletzt. Bitte verlasst Bruchtal und wendet Euch nach Süden, wir werden euch treffen. Es geht um Leben und Tot!
So schnell sie konnte rannte sie auch dem Zimmer, über den Gang und aus dem Tor hinaus. Folgte dem Pfad nach Süden, ohne zu wissen wie weit sie musste oder was sie erwartete. Das es eine Falle sein könnte kam ihr noch nicht einmal in den Sinn.
Eine dunkle Gestalt stand an einem Baum gelehnt und wartete nervös.
„Seid ihr es Lady Galawen?" fragte er als die Elbe im Begriff war, an ihm vorbei zu eilen.
Erschrocken drehte diese sich um.
„Ja. Aber darf ich erfahren wer Ihr seid?"
Der Mann blieb im Schatten eines Baumes stehen.
„Das tut nichts zur Sache, seid Ihr alleine?"
„Ja. Was wollt ihr?" unaufällig tastete sie nach ihrem versteckten Dolch, den sie noch bei sich hatte.
„Euch bitten mitzukommen, um Euch um Azrael zu kümmern. Wer wir sind tut nichts zur Sache."
„Bevor ich mitkomme möchte ich wissen wer ihr seid. Auch wenn es nichts zur Sache tut. Nennt es Neugierde."
Der Mann lachte leise
„Eure Neugierde könnte euch selbst in Gefahr bringen und nicht nur Euch."
„Wieso?"
„Ich könnte Euch für Eure Neugier hier und jetzt töten."
„Hättet Ihr einen Grund? Außerdem würdet Ihr Euch damit in die Geschicke Mittelerdes einmischen."
Die Gestallt seufzte leise
„Das haben wir leider unabsichtlich getan."
„Ja, dadurch das ihr sie verletzt habt. Wie schlimm ist es?"
„Ich weiß es nicht. Wir haben keine fähigen Heiler unter uns."
„So sagt doch erstmal was sie genau hat!"
„Einen gebrochenen Arm, eine Gehirnerschütterung, Kratzer und ein paar Schürfwunden. Höchstwahrscheinlich innere Verletzungen, aber das konnten wir nicht mit Sicherheit feststellen."
Galawen schloss kurz entsetzt die Augen
„Saubere Arbeit..."
„Ich weiß nicht, wie es soweit kommen konnte, die drei Krieger waren einzig und allein zu ihrem Schutz da."
„Zu ihrem Schutz? Ihr habt Eure Männer anscheinend nicht unter Kontrolle!"
„Ich habe meine Männer sehr wohl unter Kontrolle. Jedoch schweigen sich die Drei darüber aus, was in der Zelle wirklich passiert ist."
„Also sind sie nicht grade unschuldig! Bitte führt mich zu ihr, ich werde mir ihre Verletzungen ansehen können, bis sie in Bruchtal angelangt ist. Lord Elrond wies mich einst in einen Teil seiner Künste ein."
„Auch wenn ich es ungern tue, folgt mir." Er drehte sich um und lief schnellen Schrittes durch den Wald.
Galawen hatte Mühe ihm zu folgen.
„Wie weit ist es von hier aus?"
„Nicht sehr weit. Wir konnten leider nicht näher an Bruchtal kommen, ohne erkannt zu werden."
„Wieso legt ihr so großen Wert auf Anonymität?"
„So kann man uns nichts beweisen."
„Nichts beweisen? Wie meint Ihr das?"
Mit einer Schnellen Bewegung drehte er sich um und funkelte sie wütend an.
„Genau so was wie jetzt. Es wäre eine Schande wegen so einer Kleinigkeit wie Azrael unsere Anonymität zu verlieren."
Galawen erschrocken wich Galawen ein bisschen zurück.
„Aber wofür ist es Nützlich nichts bewiesen werden zu können? Wer könnte Interesse daran haben?"
„Das geht Euch nichts an. Ihr könnt froh darüber sein, dass ich die Erlaubnis bekam Euch Azrael zu übergeben. Andernfalls hätten wir sie sterben lassen. Also haltet Euch zurück, mit Euren Fragen."
Still folgte sie ihm weiter.
Nach ein paar Minuten kamen sie auf eine große Lichtung, der Mann ging auf eine große Gruppe vermummter Soldaten zu und fing an zu diskutieren. Anschließend führte er Galawen in ein kleines Zelt, in dem Azrael bewusstlos auf einer Bahre lag.
„Kümmert Euch um sie."
Schnell drehte die Elbe sich um.
„Ich benötige aber warmes Wasser, saubere Tücher und einen Vorrat an Kräutern."
„Ich werde Euch einen meiner Krieger zur Seite stellen, er wird alles Nötige mitbringen."
„Habt Dank." Sie verbeugte sich und kniete sich zu Azrael runter.
„Schatzi hörst du mich?"
„Galawen…" wisperte sie schwach.
„Shhh, ganz ruhig. Entspann dich, dann wird alles gut"
„Diese… blöden… scheiß" sie musste husten „…Typen." Das Sprechen bereitete ihr sichtlich Schwierigkeiten.
„Was ist passiert?" fragte die Elbe sanft.
„Ich… hab die… wohl ein bisschen… zu viel… provoziert."
Bedauernd schüttelte Galawen den Kopf.
„und dann?"
„Ich habe nicht beachtet… dass ich da nicht unter" sie hustete „Alriks Schutz stehe…" keuchend holte sie Luft „hab sie wohl etwas… zu erniedrigend beleidigt."
„Was hast du zu ihnen gesagt?"
Azrael grinste schmerzhaft.
„Habe wohl ihre" wieder unterbrach sie ein Husten „…Männlichkeit in Frage… gestellt. Hätte ich wohl lassen sollen"
Die Elbe nickte.
„Das kommt selbst bei Elladan nicht gut."
„Nur das Elladan mich dafür anders bestraft, obwohl es kam auf das selbe hinaus."
„Wie meinst du das jetzt? Er verprügelt dich doch nicht."
Azrael lachte leise sog aber schmerzhaft die Luft ein. :
„Nein, er "bestraft" mich anders. Du weißt schon."
Gala nickte verstehend.
„Und… ist mir noch zu helfen?"
„Aber natürlich. Du musst nur fest dran glauben. Aber wo bleibt der Helfer?"
Dieser eilte soeben ins Zelt.
„Lady? Hier habt Ihr Eure Sachen, brauchst Ihr mich?"
„Ja, bitte geht mir mit den Kräutern etwas zur Hand und weicht schon mal die Tücher ein."
„Wie Ihr wünscht." Schnell verrichtete er alle Aufgaben. „Wie geht es ihr?" flüsterte er ihr leise zu.
„Das wird sich zeigen. Ich brauche als Erstes Kamille, zum auswaschen der Wunde.
Rasch reichte er ihr diese.
„Wisst Ihr schon wie es passiert ist?
„Eure Kollegen scheinen auf Provokationen sehr empfindlich zu reagieren."
„Normalerweise höre sie bei sowas weg, aber eure Freundin hat es geschafft sich den unerbittlichen Zorn der Drei zu zuziehen."
„Ja, trotzdem war das unnötig!" sie deutete auf die Wunden, welche sie gerade vorsichtig auswusch.
„Dann brauch ich jetzt Malve und Athelas."
Azrael war wieder in eine Art dämmerzustand gefallen und nicht mehr ansprechbar.
Der Helfer reichte Galawen schnell die Kräuter.
„Keiner weiß, was sie genau gesagt hat und was die Drei genau gemacht haben. Aber Ihr habt Recht, das wäre nicht nötig gewesen."
„Sie hat deren Männlichkeit in Frage gestellt."
Eilig zerrieb sie die Athelaspflanze und fügte eine Malveaufguss hinzu, die Paste die daraus entstand verstrich sie vorsichtig auf Azraels Haut.
„Das erklärt einiges."
„Wie meint Ihr das?"
„Das die Männer nicht darüber reden wollen, aber Ihr könnt froh sein, dass es noch so glimpflich ausgegangen ist."
„Glimpflich? Entschuldigt aber was bezeichnet Ihr als hart? Sie könnte tot sein!"
„Hättet Ihr es lieber gesehen, wenn diese Männer über sie hergefallen wäre, "nur" um ihr zu beweisen, wie es um ihre Männlichkeit wirklich steht?" frage der Helfer schärfer als eigentlich nötig.
„Nein! Aber es war somit ein Eingriff ins Schicksal."
Diesen Einwand überhörte er einfach und hantierte weiter wortlos mit den Kräutern.
Nach ein paar Minuten ließ Galawen die Arme sinken.
„Jetzt müssen wir hoffen, wenn sie Aufwacht hat sie es geschafft. Bitte geht."
Misstrauisch sah er sie an.
„Und was werdet ihr in der Zeit machen?"
„Bei ihr bleiben, sie rufen und darauf achten das nichts passiert."
„Ich hoffe, Ihr habt nichts Unüberlegtes vor. Ich werde meinem Hauptmann Bericht erstatten. Auf Wiedersehen." Schnell verschwand er aus dem Zelt.
Galawen fragte sich kurz was er gemeint haben könnte, wandte sich dann jedoch Azrael zu und begann leise ihren Namen zu rufen.
Plötzlich stand eine dunkle Gestalt hinter ihr, doch Galawen bemerkte sie zuerst nicht da sie sich so auf Azrael konzentrierte, erst als sich ihr eine and auf die Schulter legte fuhr sie erschrocken rum.
„Aus dem weg Elbe!"
„Was...?"
Mit schnellem Schritten war er an Azraels bett steh und beugte sich zu ihr runter. Dann funkelte er Galawen wütend an.
„Was habt ihr mit ihr gemacht?" er packte sie am Kragen und zog sie nahe zu sich hin. „Sag schon, verfluchte Brut Galadriels!"
Galawen keuchte auf und sah Alrik mit vor Schreck geweiteten Augen an.
„D-dafür gesorgt, dass sie hoffentlich überleben wird."
Wütend funkelte er sie an.
„Das hoffe ich auch für dich!"
Er ließ sie fallen und kniete vor Azraels Bett nieder, um sich kritisch ihre Wunden anzuschauen.
„Wer war das?" fragte er mit gefährlicher Stimme.
Galawen landete schmerzhaft auf dem Boden
„Drei der Wachen, die sie schützen sollten."
„Schützen? So sieht also deren Art des Schutzes aus. Die werden gleich mal erleben wie mein Zorn aussieht!" wütend ballte er die Fäuste
Die Elbe kratzte allem Mut zusammen und versperrte ihm den Ausgang.
„Sie wurden provoziert, es war anscheinend eine Kurzschlussreaktion."
Höhnisch schaute Alrik sie an.
„Meinst du wirklich du könntest mich aufhalten? Eine Kurzschlussreaktion ist meiner Meinung nach was anderes. Wie hat sie das geschafft? Was hat sie wieder gemacht?"
„Sie hat ihre Männlichkeit in Frage gestellt. Sie vergaß, dass sie hier nicht unter deinem Schutz steht." Sie musste sich start konzentrieren um sich gegen seine Anziehungskraft zu wehren.
Alrik hob eine Augenbraue.
„Typisch." Doch dann musterte er Galawen kritisch. „Hör auf, mich so anzustarren, Elbe. Oder du wirst dein blaues Wunder erleben. Ich hätte euch schon längst alle umbringen sollen!"
Galawen schluckte.
„Ich starre nicht."
Ärgerlich wieder schaute er weg.
„Verschwinde aus dem Zelt, ich habe mit der Kleinen zu reden."
„Nein, ich muss bei ihr bleiben. Außerdem, ist sie zu schwach zum Reden."
„Lass das mal meine Sorge sein. Widersetz dich mir nicht Elbe, das könnte nicht gesund sein."
„Aber so könnte es ihren Tod bedeuten!" versuchte sie ihn eindringlich zu überreden.
„Ich lasse mir von dir nicht sagen, was ich zu tun und zu lassen habe!"
„Bitte, vertrau mir nur dieses eine Mal. Es geht schließlich um deinen Nachfolger."
Widerwillig musste er ihr zustimmen.
„Wenn es sein muss…" er schaute Azrael ein paar Minuten an. „Sie wird doch wieder gesund?" Das erste Mal in seinem Leben zeigte er Gefühle und sah Galawen beinahe ängstlich an.
Diese sah ihn im ersten Moment erstaunt an.
„Aber natürlich, wir müssen nur fest dran glauben." Beruhigend legte sie ihm die Hand auf den Arm. Doch schnell hatte er die alte Fassung zurück gewonnen und schüttelte wütend ihre Hand ab.
„Das hoffe ich auch für dich, sonst werdet ihr dafür alle mit dem Tod bezahlen!"
„A-aber ich kann doch auch nichts mehr für sie tun, als schon getan wurde. Dafür müssten wir sie nach Bruchtal bringen." Sagte sie schnell.
„Und
das sagst du erst jetzt? Das ihr Elben auch immer bis zur letzten
Minute warten müsst:
Bist du etwa ganz alleine her gekommen
und hast gedacht sie alleine retten zu können. So ungern ich es
auch zu gebe, aber es wäre besser gewesen ihren verdammten Elben
mitzunehmen."
„Ich wusste bis vor kurzem selbst noch nicht, was passiert ist oder wo sie ist. Der Anführer brachte mich grad erst hier her. Aber allein kann ich sie nicht hin bringen und die hier können nicht näher heran."
„Um DIE HIER werde ich mich später kümmern. Komm her!" ungeduldig winkte er sie zu sich.
„Ich werde euch nach Bruchtal bringen und du sorgst dafür, dass sie überlebt, verstanden?
„Verstanden." Sagte sie stocken und trat zögernd, fast schüchtern auf ihn zu.
Ungehalten schnappte er sich ihren Arm, hielt vorsichtig Azraels Hand und konzentrierte sich.
Einen Moment später standen sie in Elladans Zimmer.
Dieser sah erschocken auf.
„Was machst DU denn hier? Galawen?" Fragend sah er vom einen zum anderen.
Alrik grinste Elladan höhnisch an.
„Ich habe mir die beiden nur mal kurz ausgeliehen.
Azrael fiel unsanft zu Boden und stöhnte unter Schmerzen auf,
Galawen sah sofort nach ihrem Befinden.
„Das hätte auch sanfter gehen können!"
„Ausgeliehen? Azrael, was hat sie?" Elladan konnte das alles nicht begreifen.
„Ich verschwinde dann jetzt. Denk dran was ich dir gesagt habe, Elbe, wenn sie stirbt, stirbst du auch!"
Weg war er.
Elladan befreite sich aus seiner Starre und stürzte zu Azrael.
„Fuindi, was ist los. Galawen was hat das zu bedeuten?"
„Sie wurde entführt, aber nicht von Alrik. Eine dritte Gruppe ist ins Spiel gekommen, eigentlich um sie zu schützen."
„Was habe die mit ihr gemacht. Lebt sie überhaupt noch?" verzweifelt beugte er sie über sie.
„Ja, aber wir sollten schnell deinen Vater holen. Ich hab sie vorerst versorgt."
„Bei Eru, wie konnte sowas passieren? Holst du meinen Vater?"
„Bin gleich zurück." Schnell rannte sie raum
Azrael kam langsam zu sich.
„Gala…"
„Ich bin es. Galawen ist Vater holen gegangen, er wird dir helfen können."
Azrael hustete mühsam.
„Wo sind wir?"
„In meinem Zimmer, Alrik hat dich her gebracht."
„WAS?" vor Schmerzen keuchte sie auf. „Der?"
Beruhigend drückte er sie runter.
"Ja, ich weiß selbst nichts genaueres, doch er kam mit Gala und dir, und verschwand allein."
„Er hat mich gerettet?"
„Nein Galawen."
„Gut." Sie atmete auf.
In diesem Moment stürzte die Elbe mit Elrond im Schlepptau herrein.
„...sie scheint von den dreien schwer getroffen worden zu sein." Sie stockte.
„Du bist wach?"
Azrael grinste schmerzvoll.
„Scheint so, wäre mir aber lieber es wäre nicht so. Es tut verdammt weh."
„Ja, aber das wird vergehen." Schnell warf sie Elrond einen Blick zu.
„Vater wirst du ihr helfen können?" fragte auch Elladan besorgt.
Dieser beugte sich über Azrael, und untersuchte vorsichtig die Wunden.
„Elladan leg sie bitte vorsichtig auf das Bett."
Eilig aber bedacht tat das Elb wie ihm geheißen.
Azrael jedoch hatte trotzdem Schmerzen und stöhnte leise auf.
Galawen sah nervös von einem zum anderen, doch beobachtete gleichzeitig jeden Handgriff Elronds.
„Die haben wirklich gute arbeit geleistet." Flüsterte Elrond leise, als er ihr mit flinken Fingern die Tunika auszog und die Wunden betastete.
„Es müssen drei gewesen sein, die auf sie los gegangen sind." Sagte Galawen leise, Elrond hob eine Braue.
„Drei? Mein Gott was für Barbaren!" geschickt verteilte er ein paar Salben auf den Wunden.
„Ihr Anführer erzählte, sie wären nur zu ihrem Schutz da gewesen. Doch Azrael hat sie anscheinend aufs übelste provoziert."
„Wer sind sie?" fragte Elladan.
„Das sagten sie nicht, sie wollten nicht erkannt werden um nichts nachgewiesen zu bekommen. Versteht Ihr was damit gemeint ist?" fragend sah sie den Herren Bruchtals an.
„Ich verstehe das sogar sehr gut. Aber das hätte ich niemals erwartet."
„Wie meint Ihr das?"
„Adar, wenn du was weißt dann sag es bitte, ich werde sie für ihre Taten zur Rechenschaft ziehen!"
„Beruhig dich mein Sohn. So wie ich das sehe hat sich Azrael das mal wieder selbst zu zuschreiben."
„Aber das gibt ihnen noch lange nicht das Recht, sowas mit ihr zu machen!" warf Elladan energisch ein.
„Sohn sei ruhig, ich muss mich konzentrieren! Es wäre ohnehin besser wenn ihr draußen warten würdet."
Gehorsam nickten beide und verließen den Raum, doch als sie auf dem Gang standen nahm Galawen das Gespräch wieder auf.
„Das bezweifelt ja auch keiner, dass sie nicht das Recht dazu hatte ihr sowas anzutun."
Sanft legte Galawen ihm eine Hand auf den Arm. „Von ihr hängt unser aller Leben ab." Dachte er laut weiter „Vor allem meins. Sollte sie jetzt sterben, würde ich ihr in kürzester Zeit folgen. Auch wenn ihr das nicht klar ist."
„Wieso meinst du, dass es ihr nicht klar sein sollte?"
„Sie verdrängt es, wie sie es gerne tut. Ich glaube sie weiß nicht, dass ich sterben würde, sollte sie mich verlassen würde." Sagte er traurig.
Unwillkürlich musste Galawen ihn umarmen.
„Glaub mir sie weiß es, tief in ihr drin. Außerdem würde sie dich nie freiwillig verlassen."
„Freiwillig nicht. Aber Alrik würde es schaffen und das macht mir Angst.
Galawen" tief schaute er ihr in die Augen „ich habe wirklich Angst vor ihrer Entscheidung."
Beruhigend strich die Elbe ihm über die Wange.
„Das ist doch nur allzu verständlich. Aber es wird sich schon alles zum Guten wenden."
„Glaubst du das?"
„Ja, ganz sicher. So ist es doch auch immer in den Märchen ausgegangen." Aufmunternd lächelte sie ihn an.
Auch Elladan musste bei dem Gedanken lächeln.
„Am ende gewinnt immer das Gute und der Prinz heiratete seine Prinzessin."
„Du sagst es, das Böse wurde besiebt, sie heiraten und leben glücklich bis ans Ende ihrer Tage."
„Zusammen schaffen wir das. Du, Legolas, Azrael und ich."
Galawen nickte glücklich.
„So entschlossen bist du mir am liebsten."
In diesem Moment trat Elrond aus dem Raum und nickte den beiden zu, er sah müde doch zufrieden aus.
Leise betraten die Beiden das Zimmer, Azrael lag auf dem Bett und schlief, doch ein friedlicher Ausdruck war auf ihr Gesicht getreten.
„Würdest du mich jetzt mit ihr alleine lassen?" fragte Elladan leise um sie nicht zu wecken und schaute Galawen bittend an.
„Natürlich." Sie war in der Tür stehen geblieben. „Aber macht nichts unanständiges."
Sie zwinkerte schelmisch und schloss die Tür hinter sich,
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Ein paar Stunden später öffnete Azrael langsam die Augen.
Elladan war sofort bei ihr und sah sie besorgt an.
„Fuindi, wie geht es dir?" besorgt frag
„Elladan" sie sprach leise doch strahlte sie ihn an.
„Was machst du hier?"
„Hoffen das du wach wirst." Überglücklich lächelte sie ihn an.
„Ich bin doch wach, was ist passiert?"
Sie versuchte sich aufzurichten, doch die Schmerzen kehrten zurück und zwangen sie stöhnend in die Kissen zurück zu sinken.
„Bleib liegen. Du bist in Bruchtal, ich weiß nicht was genau passiert ist, doch Galawen sagte drei Typen hätten dich verprügelt."
„Oh." Seine Worte brachten die Erinnerungen zurück „Ups, ich hätte wohl meine Klappe halten sollen."
Elladan nickte.
„Du schaffst es immer dich irgendwie in Schwierigkeiten zu bringen, weißt du das?"
„Aber ich hätte doch nicht ahnen können, dass diese drei Kerle auf mich losgehen!" bei dem Gedanken erschauerte sie.
„Was wollten die eigentlich von dir?"
„Meinst du die drei, oder diese ganze Gruppe?"
„Beides."
„Was die überhaupt von mir wollten, kann ich nicht sagen. Ich weiß es wirklich nicht. Und die drei Kerle… naja."
„Naja was?"
Azrael zuckte bei den Erinnerungen zusammen.
„Ist ja nichts passiert, zum Glück kam einer der anderen Wachen."
Erleichtert nahm Elladan sie in die Arme.
„Du hast glück gehabt, weißt du das?"
Azrael drückte sich fest an ihn.
„Ich weiß. Ich dachte ich würde sterben…" die letzten Worte flüsterte sie leise.
„Das bist du aber zum Glück nicht. Auch Galawen wird darüber sehr erleichtert sein."
„Hat sie mich daraus geholt?"
„Ja und nein"
Fragend schaute Azrael den Elb an.
„Was heißt das?"
„Sie hat sich dort um dich gekümmert, aber hier her gebracht hat dich jemand anderes."
Langsam wurde das Mädchen ungeduldig.
„Wer? Du?"
„Nein, aber wer willst du nicht wissen." Wich Elladan ich ungeschickt aus.
Mit seltsamen Blick starrte sie ihn an.
„WER?"
„Alrik" sagte Elladan leise, doch Azrael zuckte zusammen als hätte er sie geschlagen.
„Alrik?"
Ihre Stimme klang heiser.
„Er tauchte plötzlich mit dir und Galawen hier im Zimmer auf."
„Oh." Nachdenklich schaute sie weg und starrte Minutenlang in die Luft, dann nach brach Elladan die Stille.
„Worüber denkst du nach?"
„Willst du das wirklich wissen?" traurig sah sie ihn an.
„Ja."
„Ich habe darüber nachgedacht, WARUM Alrik sowas für mich tut. Ja du hast mir schon gesagt, er würde mich lieben, aber das kann und will ich nicht glauben, doch jetzt…
„Doch jetzt fängst du an es zu begreifen?"
„Ja, wahrscheinlich schon. Aber vielleicht will ich das gar nicht."
„Wieso nicht?" seine Stimme klang ruhig, doch seine Körperhaltung war angespannt.
„Es ist doch so. Wenn ich wieder seinem Bann oder Charme erliege und dann auch noch WEIß, dass er mich liebt und mich nicht nur benutzt. Was glaubst du würde ich dann tun?"
„Dich für ihn entscheiden." Sagte er mehr zu sich als zu ihr.
„Ja und zwar ohne nachzudenken. Dann würde mir ja klar sein, das ich nicht nur seine kleine Sklavin bin. Es tut mir leid." Vorsichtig drehte sie sich weg.
„Schon gut." Innerlich schrie der Elb auf.
Azrael spürte wie es in ihm aussah.
„Verstell dich nicht, bitte! Ich war ehrlich zu dir, sei du es auch zu mir." Tief sah sie ihm in die Augen.
Er jedoch wich ihrem Blick aus.
„Ich... wie du dich auch entscheidest, ich werd deine Wahl akzeptieren, wichtig ist das du glücklich wirst."
„Verdammt Elladan. Sieh mir in die Augen und lüg mich nicht an!"
„Ich lüge dich nicht an. Ich werde es akzeptieren." Mühevoll sah er sie an.
„Warum tust du das?"
„Warum tu ich was?"
„Ich weiß nicht, ob ich glücklich darüber sein will, dass du versuchst mir und auch dir das einzureden. Oder ob ich weinen will, weil du mich anscheint so schnell aufgibst."
„Ich möchte keinem was einreden und dich genauso wenig aufgeben, aber ich kann dich auch nicht dazu verdammen bei mir zu bleiben, wenn es dich doch wo anders hin zieht."
„Verdammen? Wo anders hin zieht? Du weißt doch, dass es nicht mein eigener Wille ist, wenn ich bei ihm bin. Oder glaubst du das? Glaubst du das wirklich?"
„Nein... aber es ist doch so, du magst ihn, auch wenn du nicht unter seinem Einfluss stehst. Er ist dir lange nicht egal."
Verschämt schaute Azrael weg, doch Elladan umfasste sanft ihr Kinn.
„Doch das ändert nichts an meinen Gefühlen für dich."
Azrael bekam feuchte Augen, langsam lief eine Träne ihre Wange hinunter.
„Warum tu ich mir und dir das bloß an? Ich versuche ja es zu verdrängen, meine Gefühle für dich sind viel stärker. Aber es ist so schwere."
Elladan nickte.
„Niemand sagt, dass es leicht ist. Aber du tust niemanden was an, er allein hat Schuld an dieser Situation, ihm müsstest du die Vorwürfe machen nicht dir selber."
„Aber ich trage meinen großen Teil dazu bei."
„Wie? Dadurch das du, du bist? Nein, daran hast du keine Schuld."
„Es kommt mir aber so vor. Und verdammt, ich will das nicht mehr!" traurig schaute sie ihn an. „Kriege ich eine Umarmung?"
Der Elb lächelte.
„Aber natürlich." Fest zog er sie an sich.
