Kapitel 43
In der Nacht nach ihrer Rettung
Lag
Azrael unruhig schlafend im Bett und klammerte sie wie die ganze
Nacht an Elladan.
Alrik stand vor ihrem Bett und sah auf sie
runter.
„Azrael, wach auf!"
Das Mädchen hörte zwar seine Stimme, realisierte aber nicht das er kein Traum war und hielt die Augen geschlossen.
„Azrael, jetzt wach endlich auf, verdammt!" versuchte er sie ein zweites Mal genervt zu wecken. Langsam öffnete sie die Augen und schaute Alrik erstaunt an.
„Alrik?" sie klang etwas heiser.
„Na geht doch, so tief schläfst du doch sonst nicht."
„Hey, ich bin beinahe gestorben, da darf man doch mal ein bisschen schlafen, oder?" langsam sah sie zu Elladan. „Warum bist du hier, was ist wenn Elladan wach wird?"
„Der wird nicht wach werden." Er grinste fies.
Erschrocken riss Azrael die Augen auf.
„Was hast du getan?" flüsterte sie leise aber entsetzt.
„Hey reg dich ab, nur ein kleiner Zauber, nicht schlimmes." Das Mädchen atmete sichtlich auf.
„Dann ist gut." Müde schloss sie die Augen. „Was willst du? Dich an meinem Leid ergötzen?"
„Nun ja, eigentlich dir nur mitteilen, dass diese Mistkerle bekommen haben was sie verdienen."
Sie schlug die Augen auf und sah ihn irritiert an
„Wie meinst du das? Du weißt doch gar nicht was passiert ist. Was hast du getan?"
„Es reicht zu wissen, dass sie dich fast umgebracht haben. Wie schon gesagt, sie haben nur das bekommen was sie verdien haben."
„Du hast sie also umgebracht." Das Mädchen seufzte leise.
„Willst du wissen was passiert ist?"
„Erzähl!"
„Kannst du mir den gefallen tun und es diesmal auf andere weise raus finden. Du kannst ja mit deiner Kraft in meinen Erinnerrungen wühlen, zwar hasse ich das, aber jetzt wäre mir das lieber. Nicht mal Elladan weiß was wirklich passiert ist." Teilnahmslos starrte sie in die Luft.
„Nichts lieber als das." Er grinste, legte ihr eine Hand auf den Kopf und konzentrierte sich.
Azrael schloss langsam die Augen und versuchte sich an das Ganze zu erinnern.
Mit Alrik durchlebte sie die Geschehnisse noch einmal, dabei stand sie kurz vor einem Heulkrampf, den sie jedoch versuchte zu unterdrücken, um vor ihm nicht schwach zu wirken.
Je mehr Alrik sah umso wütender wurde er.
„Diese Schweine!" der Nachtisch explodierte. „Ich hätte sie länger leiden lassen sollen, für das was sie getan haben!"
Erschrocken zuckte Azrael zusammen.
„Ich war doch selber Schuld…" flüsterte sie leise.
„Trotzdem, zu deinem Schutz, wie konnten sie nur?" seine Stimme zitterte vor unterdrückter Wut.
„Diese miesen, selbstgefälligen, ehrlose, notgeile Hurensohne. Wären sie nicht schon tot, ich würde ihnen einzeln die Innereien herausreißen und ihnen zu essen geben!"
Azrael legte ihre gesunde Hand auf seinen Arm.
„Hey, bin doch nur ich und so schlimm war es auch nicht." Sie schnitt eine Grimasse und versuchte sich aufzusetzen. Der Schmerz durchzuckte sie und ein erschrockenes Keuchen verließ ihr Lippen und lies sie in der Bewegung inne halten.
„Schlimm genug." Er sah sie fast schon sanft an. „Sollte noch einmal jemand dir etwas antun wollen, wird er das gleiche Schicksal wie die erleiden, das schwöre ich, bei meinem Vater!"
„Ich…" stumm schaute sie ihn an, doch plötzlich rollten Tränen über ihre Wangen. Hektisch wischte sie sie weg.
„Ich wollte dich was fragen." Fest presste sie die Lippen aufeinander.
„Was denn, Kleine?"
„Warum bist du nicht gekommen?" noch mehr Tränen stiegen in ihr auf.
„Ich habe dich gerufen, wieso hast du mich nicht gerettet?"
„Ich hab dich dort nicht erreichen können, die Zelle war durch einen Bann gesichert." Er setzte sich auf die Bettkante.
„Oh, entschuldige, es war dumm von mir zu fragen. Schließlich kann ich nicht verlangen, dass du immer auf mich aufpasst." Sie klang sarkastisch.
„Schließlich willst du in, wie viel Tagen waren es, Bruchtal angreifen und alle die ich liebe vor meinen Augen qualvoll umbringen."
„Es wäre vor 2 Tagen gewesen."
Erstaunt schaute sie ihn an.
„Vor zwei Tagen? Wieso hast du es nicht getan?"
„Weil ich darüber informiert wurde wann und bei welcher Gelegenheit die Mistkerle dich abgefangen haben. Außerdem hab ich nachgedacht, das du deinen kleinen Elb geheiratet hast kann vielleicht von Vorteil sein."
Azrael rollte mit den Augen.
„War ja klar, dass es nur wieder an sowas liegt. Hättest du dir das nicht überlegen können, bevor du mich beinahe umgebracht hättest?" wütend funkelte sie ihn an „Nicht besser als diese Mistkerle!" erschrocken biss sie sich auf die Lippe.
Alriks Gesicht verdunkelte sich.
„Ich dachte du hättest aus deinen Fehlern gelernt!" doch dann seufzte er
„Aber du hast Recht, in dem Punkt hab ich einen Fehler gemacht, das hätte ich nicht tun dürfen. Verzeih mir."
Azrael war sprachlos.
„Du… Ich… Du bittest MICH um Verzeihung?" fragte sie ungläubig und rutschte etwas von ihm weg.
„Wer bist du und was hast du mit Alrik gemacht?"
„Kleine, ich BIN Alrik!" er rollte mit den Augen. Vergesse am besten was ich grade gesagt hab." Sagte er schroff.
Liebevoll sah Azrael ihn an.
„Das hättest du jetzt wohl gerne."
„Dann lass es eben!" er stand auf.
„Dann schlaf man weiter, und genieß die Zeit..." er sah auf Elladan „mit deinem Kleinen."
„Kannst du nicht noch etwas bleiben?" hoffnungsvoll schaute sie ihn an.
„Soll ich etwa mit zu dem da unter die Decke rutschen?" er lachte höhnisch. „Du kannst ihn ja rausschmeißen." Sie kicherte. „Wenn er durch deinen Zauber nicht aufwacht."
„Verlockend... Sorry Kleine, der Zauber hält nicht ewig."
Genau jetzt begann sich Elladan wieder zu regen.
„Machs gut."
„Bekomm ich keinen Kuss?" gespielt unschuldig sah sie ihn an.
Alrik seufzte und gab ihr einen flüchtigen.
Elladan erwachte und Alrik verschwand.
„Was?" fragte Elladan schlaftrunken.
„Guten morgen." Sie musterte ihn kritisch.
„Gut geschlafen?"
„Mehr oder weniger." Er gähnte „Mit wem hast du geredet?" er sah sich um.
„Alrik war da." Ihr Ton war gleichgültig.
„Ach so na dann... grüß ihn schön von mir." Der Elb drehte sich um und schlief weiter.
„WAS?" fassungslos sah sie ihn an. „Geht es dir noch gut?"
„Ja."
„Wenn mir nicht alles weh tun würde und ich kurz vorm sterben gewesen wäre, würde ich dich jetzt schlagen. Ehemann hin oder her!" schnauzte sie ihn wütend an.
Verwirrt schaute Elladan auf.
„Was regst du dich so auf?"
„Was ich mich aufrege? Das fragst du noch? Glaubst du nicht, dass du wenigstens Interesse heucheln könntest wenn ich dir sage, dass ALRIK, Melkors Sohn hier war? Es geht ja nicht nur um mein oder dein Leben, sondern um das Leben aller hier in Bruchtal, aber was rege ich mich so auf, schließlich bin ich ja jetzt einiges gewohnt."
Elladan schüttelte kurz den Kopf.
„Moment Mal, Alrik war hier?" jetzt war er erst richtig wach.
„Warum sagst du das nicht gleich?" entsetzt schaute sie ihn an.
„Was sage ich denn die ganze Zeit?" fassungslos sah sie ihn an. „Dir ist echt nicht mehr zu helfen!"
Sie versuchte sich weg zu drehen, schaffte es aber wegen den Verletzungen nicht schmerzfrei.
„Aber warum hast du mich nicht geweckt? Wieso bin ich nicht früher wach geworden? Ich schlaf doch sonst nie so tief."
Er machte sich Vorwürfe, dass er sie im Notfall nicht hätte beschützen können.
„Er hat dich mit einem Zauber belegt." Sagte sie emotionslos und weigerte sich ihn anzuschauen, sie fühlte sich in ihrem Stolz verletzt.
„Ein Zauber? Fuindi, was wollte er, was hat er getan?" vorsichtig drehte er sie um und zwang sie ihn anzusehen.
„Er wird Bruchtal nicht mehr angreifen, da es seiner Meinung nach Vorteile hat, dass ich mit dir verheiratet bin. Außerdem…" sie schaute weg.
„Außerdem was?" besorgt sah er sie an.
„Er hat sie umgebracht." Sagte sie leise.
„Wen? Deine Entführer?"
„Ja. Er hat sie alle getötet, für das was sie mir angetan haben."
„Nun, es wäre gelogen zu sagen, dass ich darüber jetzt sehr traurig wäre."
„Hättest du es auch getan… ich meine wenn du die Möglichkeit dazu gehabt hättest?"
„Ich weiß es nicht, vielleicht nicht alle, aber die, die dir das angetan haben bestimmt."
Ernst schaute er sie an.
„Danke." Wieder bekam sie einen Heulkrampf. Lass das Azrael, du bist ja nur noch am heulen." Energisch wischte sie die Tränen weg.
Elladan zog sie in seine Arme.
„Schon gut, lass es raus, es ist besser so."
Sie presste ihr Gesicht gegen seine Tunika und fing langsam an zu weinen, ihre gesunde Hand suchte die seine.
Sanft strich Elladan ihr über den Rücken und wartete bis sie sich beruhigt hatte.
Nach einigen Minuten sah sie ihn mit geröteten Augen an.
„Tut mir Leid." Schuldbewusst schaute sie den nassen Fleck auf seiner Tunika an.
„Halb so wild." Er zog sie einfach aus und warf sie über einen Stuhl.
„Es ist warm genug, um auch ohne auszukommen." Er grinste, was das Mädchen erwiderte.
„Aber mein Lieber Herr Ehemann, wollen Sie wirklich jetzt so hier sitzen bleiben?" interessiert musterte sie ihn.
„Hast du eine bessere Idee?"
„Hui, versuchen wir etwa gerade mit der eigenen Ehefrau zu flirten?" sie kicherte leicht.
„Nun wenn Ehe heißt schnödes nebeneinander liegen und an die Decke zu starren, dann würde ich eine Scheidung bevorzugen, um dich wieder als Freundin zu haben."
„Aber ich dachte genau das heißt Ehe. Das ist doch der einzige Grund, warum ich dich geheiratet habe."
Elladan hob eine Augenbraue.
„Um deine Ruhe zu haben, oder wie darf man das verstehen?"
„Natürlich! Um nicht mehr diese schrecklichen Dinge wie küssen oder ähnliches zu müssen." Sie lief leicht rot an.
„War es so schlimm?" betroffen sah er sie an.
Verwundert sah sie ihn an, doch dann merkte sie wie er es meinte und schaute weg.
„Mit dir ist es was anderes, besseres." Sagte sie leise.
Fest drückte er sie an sich.
„Lass dir Zeit, ich versteh schon wenn dir im Moment nach anderem ist."
Langsam zog sie sein Gesicht zu sich runter und schaute ihn hoffnungsvoll an, ebenso langsam schloss sie erwartungsvoll die Augen.
Der Elb verstand den Wink sofort, überwand die letzte Distanz und legte seine Lippen auf die ihrigen.
Einen wohliger Schauer durchfuhr das Mädchen und sie genoss es, leicht öffnete sie die Lippen.
Langsam fuhr seine Zunge über ihre Lippen und tauchte nur ab und zu in ihren Mund ein, da er ihr nicht zuviel zumuten wollte.
Sie drückte sich fester an ihn und klammerte sich an ihm fest wie eine Ertrinkende
Mit der Zeit wurde er leidenschaftlicher und legte einen Arm um sie um sie noch näher bei sich zu haben.
Sie erwiderte den Kuss schon fast schüchtern und kuschelte sich an ihn.
Für heute wollte er nicht weiter gehen, da sie ja noch verletzt war und blieb so mit ihr angekuschelt bis zum Morgen mit ihr liegen.
Elrond stand plötzlich im Raum und musterte sie die beiden Kritisch.
„Ich hoffe doch, du hast sie nicht in irgendeiner Weise angestrengt, oder mein Sohn?"
Überrascht sah Elladan auf.
„Adar" flüsterte er leise da Azrael gerade eingeschlafen war „Nein, haben wir nicht. Sie stand nur etwas neben sich wegen der letzten Ereignissen unter anderem von heute Nacht."
Elrond hob eine Augenbraue.
„Heute Nacht?" er machte sich so seine Gedanken.
"Erklär ich dir später genauer, es könnte länger dauern, doch wieso bist du hier?"
„Ich wollte nach ihr sehen. Schließlich ist sie nur knapp dem Tode entronnen. Doch wie es scheint, geht es ihr wieder einigermaßen besser. Außerdem hat mich die Nachricht erreich, das die Männer dieser dritte Gruppe alle tot sind."
„Ja, das haben wir heute Nacht auch erfahren. Alrik hat ihr einen kleinen Besuch abgestattet."
„Das dachte ich mir schon. Ruht euch noch etwas aus, du wirst deine Kräfte noch brauchen um so etwas in der Zukunft zu vermeiden. Sie wird in nächster Zeit sehr anfällig auf und für alles sein. Noch ist der Schatten nicht gänzlich von ihr verschwunden."
Elladan nickte.
„Ich werde es versuchen, doch gegen seine Tricks komm ich zum Teil nicht an.
Aber bitte lass uns weitere Reden nach draußen verlegen." Er stand auf und zog sich schnell und leise an, um seinem Vater nach draußen zu folgen.
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Eine paar Wochen später war nichts besonderes mehr passiert und Azrael auf dem Weg der Besserung, doch aufstehen durfte sie immer och nicht.
Galawen kam jeden Tag um nach ihr zu sehen, wie auch heute.
„Ich will nicht mehr hier liegen bleiben." Klagend sah Azrael Gala an.
„Mir ist langweilig!"
„Aber Schatzi, deine Rippen sind immer noch nicht ganz verheilt. Geb ihnen doch noch etwas Zeit." Sagte sie beschwichtigend. „Und wenn du wieder gesund bist, können wir ja zusammen ausreiten oder so, mal wieder ganz ohne unsere Männer."
„Pha ohne unsere Männer, ich liege doch hier eh die ganze Zeit alleine rum und darf die Decke anstarren!" jammerte sie weiter. „Mein Arm ist doch gut geschient und meinen Rippen geht es immer besser. Will raus!"
„Nein, Azrael, das geht nicht, du willst doch nicht riskieren, dass du deswegen später dich nicht mehr richtig bewegen kannst."
„Dann lasse ich mich eben durch die Gegend tragen. Ich sterbe noch vor Langeweile."
„Also keine besondere Vorkommnisse?"
„Hm, nein, ich liege hier und liege hier und liege hier und liege hier und liege hier und liege hier und liege hier und manchmal liege ich auch hier so rum."
Sie grinste schelmisch, die Elbe lachte
„Du hast vergessen zu erwähnen, dass du hier manchmal nur so rum liegst."
„Ach, wie konnte ich das vergessen." Sie musste laut lachen, sog jedoch scharf die Luft ein, weil ihre Rippen schmerzten.
„Alles okay, mit dir?" besorgt sah Gala sie an.
„Jaja, du hattest wohl doch Recht. Bin noch nicht ganz bereit für die große Welt da draußen. Dann müssen sie wohl noch etwas warten." Sie grinste.
„Ich hoffe ich werde bald ganz gesund, ich habe echt keine Lust mehr."
„Das wird schon. Duhu darf ich dich mal was fragen?"
Fragend sah Azrael die Elbe an.
„Immer doch"
„Ich hab mal in den letzten Tagen so hin und her überlegt. Wer Alriks Vater ist weiß man ja, aber wer ist seine Mutter? Er kann ja nicht aus dem Nichts da gewesen sein."
Azrael schaute ebenfalls nachdenklich.
„Das ist eine gute Frage, aber ich kann sie dir leider nicht beantworten. Er spricht nicht oft von seiner Familie, eigentlich redet er nie über so was, schließlich ist er der große, böse Alrik."
„Oh ich vergaß, aber das würde ich zu gerne wissen, wer die Arme war." Sie stand auf. „Naja, ich hol dir erstmal was zu Essen, das du schnell wieder auf den Beinen bist."
„Jajajajajajajaja!" das Mädchen bekam leuchtende Augen.
„Ich will Pudding, ganz viel Pudding!"
„Dann kriegst du Pudding." Lachend verließ sie das Zimmer und schloss die Tür hinter sich, hinter welcher Alrik zum Vorschein kam.
„Ach, der Herr God of Evil bemüht sich auch mal her?" spöttisch schaute sie ihn an.
„Ach komm, sei froh, dass ich auch mal einen Krankenbesuch mache." Sagte er kühl und trat auf sie zu.
„Warum sollte ich froh darüber sein? Schließlich ist es doch super hier die ganze Zeit zu liegen. Ich bin total ausgelastet und hab nicht eine Sekunde Langeweile." Sie funkelte ihn an.
„Das sieht man." Sein Blick fiel auf den groooßen Stapel von Büchern neben ihrem Bett. „Dann kann ich ja wieder gehen."
Kühl schaute sie ihn an.
„Ja das könntest du… tust du aber nicht."
„Und was soll mich daran hindern?"
„Weil du mir doch sicher wieder einen neuen Plan auf die Nase binden willst, stimmts oder habe ich Recht? Dir geht es nicht darum wie es mir geht, sondern, wie schnell ich wieder meine Aufgaben für dich erledigen kann."
„Einen neuen Plan? Nein. Wann du wieder auf den Beinen sein wirst wohl eher."
„Das wird wohl noch etwas dauern." Schmollend schaute sie weg.
„Die wollen mich hier nicht raus lassen. Nicht mal aufstehen darf ich, ich wette dass ich 50 Kilo zugenommen habe, seit ich hier liege."
„Die kannst du dir ja dann wieder ablaufen, wenn du wieder zu mir kommst, Minas Morgul ist weit."
„Du könntest mich auch abholen, so ist es nicht. Weiß du was?" entschlossen schaute sie ihn an. „Ist ja gerade keiner da. Ich stehe jetzt auf, Galawen und die anderen können mich jetzt nicht aufhalten.
„Das wirst du schön unterlassen." Sagte er drohend.
Azraels Augenbraue schoss in die Höhe.
„Du willst mir das etwa auch verbieten? Pha!" entschlossen schob sie die Decke bei Seite und richtete sich auf um die Beine aus dem Bett zu schwingen.
Alrik war sofort bei ihr.
„Du bleibst liegen!" sagte er bestimmt und drückte sie zurück. bestimmt sag
„Ich will aber nicht." Sie versuchte ihn weg zu drücken und sich wieder aufzurichten.
„Ich will hier raus, nur 5 Minuten."
„Nein!" er machte eine Handbewegung. „Sorry Süße, aber es ist anscheinend der einzige Weg, dich hier drin zu behalten, du wirst dich erst wieder bewegen können wenn ein anderer dich berührt."
„Was hast du gemacht?" entsetzt schaute sie ihn an und versuchte wenigstens einen Arm zu bewegen, was aber nicht gelang.
„Nur ein kleiner Bann, nichts Schlimmes."
„Nichts Schlimmes? Ich kann mich nicht mehr bewegen. Das ist so unfair weißt du das?"
„Bei deinem Sturkopf aber gerechtfertigt." Er setzte sich in sicherer Entfernung auf einen Stuhl.
„Aber dein Pudding wird ja gleich da sein, dann wirst du sicher erlöst werden."
„Wie lange warst du bitte schon da? Hast du uns belauscht?"
„Nein, nur den Pudding. Hätte ich etwas Interessantes hören können?"
„Galawen hat sich gefragt wer deine Mutter ist. Das wüsste ich ehrlich gesagt auch gerne." Neugierig schaute sie ihn an. „Ist ja schließlich meine Schwiegermutter."
Alrik starrte sie kurz stumm an.
„Ehrlich gesagt ich weiß nichts viel von ihr, gerade mal ihren Namen und das sie eine verdammte Elbe war."
Überrascht sah Azrael ihn an.
„Du bist ein Halbelb?" sie musste mühsam einen Lachanfall unterdrücken.
„Hast du was dran auszusetzen?" knurrte dieser gefährlich.
„Nein, nein." Sagte sie schnell „Ich meine ja nur, weil du die Elben doch so sehr hasst, dabei bist du selbst ein halber. Finde ich… nun ja… amüsant."
„Ein Grund mehr sie zu hassen, ich weiß nicht was Vater sich da in den Kopf gesetzt hat." Er schnaupte.
„Wie meinst du das denn?"
„Ganz blöd bist du doch auch nicht, überleg mal. Wieso musste mein Vater mit einer verdammten Elbe rum machen? Wem wollte er damit was auswischen?"
„Den Elben vielleicht? Aber wäre es nicht so gewesen, gebe es dich nicht, denk mal darüber nach."
Alrik schlug gegen einen Tisch.
„Aber eine verdammt Elbe, die es noch nicht mal fertig gebracht hat eine simple Geburt zu überleben. Sie war schwach!"
Azrael zuckte mit den Schultern.
„Wer weiß, wenn ich wirklich deinen Erben zu Welt bringen werde, was er darüber denkt, dass du dir ein elendes, schwaches und unwürdiges Menschenmädchen genommen hast. Und tot im Kindbett kann immer passieren."
„Du bist die Nachfahrin des Hexenkönigs, und keine schwache Elbenschlampe!
Am liebsten würde ich ihre ganze Familie als Rache vernichten, wenn ich doch nur mehr von ihr wüsste."
„Wie hieß sie denn?"
„Celebrian."
Azrael wurde kalkweiß und schaute ihn geschockt an, trotz des Bannes zitterten ihre Hände.
„Was ist los?" er sah sie schon fast besorgt an. „Kennst du ihre Angehörigen?" es blitzte in seinen Augen auf.
Das Mädchen musste hart schlucken aber schüttelte den Kopf.
„Ich…" sie versuchte das Zittern ihres Körpers zu beruhigen.
„Was willst du sagen?" er ging zu ihr rüber.
„Nichts, nichts." Brachte sie schwach hervor.
„Lüg mich nicht an, du weißt doch was!" doch dann hörte er Schritte die sich näherten. „Verdammt!" fluchte er laut und verschwand.
Galawen kam rein.
„Hier ist der Zimmerservice." Dann bemerkte sie Azraels kalkweißes Gesicht.
Schnell stellte sie das Tablett an und eilte zu ihr.
„Azrael was ist los?" leicht schüttelte sie sie an der Schulter.
Das Mädchen sah sie Elbe leicht geschockt an, und bemerkte, dass sie sich wieder bewegen konnte, doch reagierte sie nicht.
„Azrael, red mit mir!" sie strich Azrael übers Gesicht. „Was ist passiert?" sie war ernsthaft besorgt.
„Hol Elrond, Elladan und noch irgendwen. LOS!"
„Sie sind alle in der Bibliothek, das ist nicht weit. Ich bring dich hin."
Galawen halt ihr aufzustehen und stützte sie.
„Ach jetzt darf ich aufstehen?" sie klang sarkastisch, zog sich schnell einen Morgenmantel über und wankte barfuß und gestützt durch die Elbe zur Bibliothek.
/Verdammt, das tut ja immer noch weh/
Galawen bemerkte wie schwer ihr das gehen fiel und versuchte ihr so weit wie möglich das Gewicht abzunehmen.
An der Bibliothek angekommen trat sie ein ohne zu klopfen.
„...Haldir hat recht, noch so etwas und..." Elladan stockte als er Azrael bemerkte.
„Fuindi, was machst du denn hier? Du solltest doch dafür sorgen, dass sie im Bett bleibt." Säuerlich sah er Galawen an.
„Ich hab es versucht aber irgendetwas hat sie zutiefst erschreckt, es schein wichtig."
Azrael versuchte sich die Schmerzen nicht anmerken zu lassen, doch konnte wie nicht verhindern das Gesicht leicht zu verzeihen, langsam verlor sie das Gleichgewicht.
Elrond sprang erschrocken auf.
„Elladan!"
Dieser war sofort bei ihr und fing sie auf, dann trug er sie zum Sofa.
„Was willst du uns so wichtiges erzählen?" fragte er sanft.
Azrael schaute ängstlich in die Runde.
„Es wäre wohl besser wenn ihr euch hinsetzt. Was ich zu erzählen habe ist keine leichte Kost."
Haldir musterte sie abfällig.
Legolas ging langsam zu Galawen.
„Ist alles Ok bei dir?" besorgt sah er sie an, diese nickte.
„Ich weiß nicht, was sie so erschrocken hat, bevor ich ihr Pudding holen gegangen bin, war sie wie immer."
„Nun spann uns nicht so auf die Folter." Drängte Elladan derweil Azrael und setzte sich eben sie.
„Du bist so weiß, als hättest du ein Gespenst gesehen."
„Vielleicht sollte sie etwas trinken." Sagte Elrohir und reichte ihr ein Glas Wasser.
„Ich danke dir." Sie lächelte ihrem Schwager zu und trank ein paar Schlucke.
„Ich hatte eben Besuch, Alrik war da."
Galawen sah sie geschockt an.
„Was hat dieser Mistkerl dir angetan?" kam es sofort von Elladan.
„Er hat mir nichts getan, im Gegenteil, ich wollte die Zeit ohne euch nutzen um aufzustehen" sie schaute schuldbewusst „Aber er hat mich davon abgehalten und wir haben uns kurz unterhalten. Galawen, du hast mich doch nach seiner Mutter gefragt, ich habe es auch getan." Sie stockte.
Galawen antwortete zögernd.
„Ja..." sie bekam eine böse Vorahnung.
Elrohir sah verwirrt vom einem zum anderen.
„Und wer ist es?"
„Er… er hat gesagt… sie war eine Elbe." Wieder stockte sie „Und da habe ich nach ihren Namen gefragt und…" sie wusste einfach nicht wie sie es sagen sollte und schaute Elladan hilflos an.
Dieser sah sie erwartungsvoll an und drückte ermutigend ihre Hand.
„Sag uns den Namen, kennen wir sie?" fragte Elrohir aufgeregt weiter.
„Es ist eure Mutter, Celebrian." Sie schluckte hart und starrte auf Elladans Hand
Plötzlich
wurde es totenstill im ganzen Raum, selbst der Wind schien aufgehört
haben zu blasen.
Elrond saß geschockt auf seinem Stuhl und
starrte Azrael durchdringend an.
Legolas sah ungläubig zu Galawen, doch diese wusste nicht ob sie es gerade richtig verstanden hatte und starrte nicht minder fassungslos zurück.
Elrohir verdrehte sie Augen und kippte ohnmächtig um, wurde jedoch von Haldir aufgefangen.
Elladan schluckte.
„Was?"
„Er… er weiß nicht wer sie war, ich wollte es ihn nicht sagen, zum Glück kam gerade Galawen, sonst hätte er mich gezwungen." Schwer seufzte sie „Es tut mir leid."
Legolas beugte sic zu Galawen
„Lass uns lieber gehen, das ist eine Familien Angelegenheit. Oder?" fragend schaute er sie an, diese nickte und half Haldir schnell Elrohir auf ein anderes Sofa zu legen und zog ihn dann mit sich raus, da Haldir eigentlich bei Elrohir bleiben wollte.
Elrond saß immer noch wie erstarrt auf seinem Stuhl und starrte mit wirren Gedanken in die Gegend, all die Jahre hatte er doch tief im Inneren noch gehofft sie einmal wieder zu sehen, doch das sie gerade durch so etwas gestorben war konnte er einfach nicht begreifen, wollte er einfach nicht begreifen,
„Das heißt sie ist..." er konnte nicht weiter sprechen. „Sie hat..."
„Mehr hat er nicht dazu gesagt, nur das sein Vater, also Melkor, sie damals… und naja, sie ist im Kindbett gestorben." Sie fühlte sich sichtlich unwohl bei den Worten.
Elrohir kam langsam wieder zu sich und blieb erstarrt auf dem Sofa sitzen.
Elrond räusperte sich.
„Und er sprach die Wahrheit?" er klang heiser und seltsam gepresst.
Elladan sah sprachlos zu Boden
„Ich glaube es ihm. Er hat nicht gelogen, er war wütend, in dem Zustand neigt er nicht dazu die Unwahrheit zu sprechen. Anscheint bewegt ihn die Sache selbst auch, weil er sie für… für schwach hält und sie deswegen verabscheut." Traurig sah sie Elladan an. „Es tut mir leid." Flüsterte sie leise.
„Verabscheut..." wie in Trance wiederholte er die Worte und schüttelte den Kopf. „Also ist er mein... unser Halbbruder?" die Worte sprach er verabscheuend aus, wie Blick war in die Ferne gerichtet.
Azrael nickte stumm und schaute Elladan an.
Elrohir sprang plötzlich wütend auf.
„Dieser verdammte Mistkerl!"
Azrael sah ihn erschrocken an.
„Beruhig dich, mein Sohn." Sagte Elrond, doch seine Stimme zitterte selbst vor unterdrückter Wut.
„Er hat recht, Adar, er IST ein verdammter Mistkerl!" rief auch Elladan.
„Ich sollte besser gehen, das ist eine Familien Angelegenheit." Mühsam versuchte sie sich aufzurichten.
„Du bleibst!" fuhr Elrohir sie an, diese sah ihn erschrocken an, sie hatte ihn noch nie so erlebt.
Elrond warf seinem Sohn einen beschwörenden Blick zu.
„Du gehörst nun genauso zur Familie und hast die Informationen aus erster Hand."
Azrael nickte langsam und lehnte sich wieder zurück.
Elrohir warf ihr einen entschuldigenden Blick zu, wandte sich dann jedoch an Elrond.
„Adar, wir müssen was gegen ihn tun. Er hat nicht das Recht zu leben, während Mutter…" anklagend sah er ihn an.
„Sei nicht so vorschnell mit deinen Urteilen, für seine Geburt kann selbst er nichts, ausnahmsweise."
„Aber er hat genug angerichtet, als dass er nicht dafür bestraft werden müsste!" sagte auch Elladan bestimmt.
„Das sagt niemand, aber wir müssen uns in Geduld üben." Sprach der Herr Bruchtal mit mühsam beherrschter Stimme.
„Geduld hin oder her. Ihr müsst zugeben, ihr habt keine Ahnung wie ihr ihn vernichten wollt." Ernst schaute Azrael in die Runde. „Ich weiß, ich sollte mich bei dem Thema bedeckt halten, da ich das Unglück über Bruchtal gebracht habe und es auch in Zukunft nicht verhindern kann."
„Wir haben keine Ahnung, das stimmt. Aber wir wissen, dass du der Schlüssel sein wirst."
„Und wenn ich es gar nicht sein WILL?" erschrocken schlug sie die Hand vor den Mund. „Verzeiht mir, ich habe unüberlegt geredet." Schuldbewusst sah sie weg.
„Niemand wurde gefragt, ob er sein Schicksal wollte oder nicht, doch akzeptieren müssen wir manche Sachen nun einmal, genau wie das hier..."
„Es wäre wohl besser gewesen es euch gar nicht zu sagen."
Elladan schüttelte den Kopf.
„Nein, es war schon gut so."
„Adar, ich muss hier raus!" rief Elrohir und stürzte aus dem Raum.
„Es war auf jeden Fall gut es uns vorher zu sagen, bevor er es erfährt. Was denkst du würde passieren wenn er es erführe?"
„Er…" sie fühlte sich recht unwohl. „Er will sich rächen, an ihrer Familie. Will sie auslöschen, wie er es auch mit diesen unbekannten Entführern getan hat." Betrübt starrte sie auf den Boden.
Elladan zuckte zusammen.
„Dann müssen wir ihm erst recht zuvor kommen. Was er wohl sagen würde, wenn er wüsste, dass du auch zu ihrer Familie gehörst?" er sah das Mädchen an.
„Oh… Ich…" sie fing an zu zittern, riss sich aber zusammen. „Das wäre wohl nicht so gut."
„Das ist an dieser Situation gar nichts, doch dürfen wir ihm nicht zeigen was diese eigentlich unwichtige Information für uns bedeutet."
„Er weiß, dass ich etwas über sie weiß. Und wenn er das nächste Mal kommt, wird er es erfahren wollen. Ich weiß nicht ob ich es vor ihm verheimlichen kann, ich glaube eher nicht! Er kennt mich zu gut und hat so seine Wege um an sein Ziel zu kommen."
„Dann dürfen wir ihm eben nicht mehr die Chance geben zu dir zu gelangen. Wir müssen uns irgendwas einfallen lassen." Rief Elladan aufgebracht.
Doch Elrond bedeutete ihm zu schweigen.
„Du sagtest vorhin er wäre geflüchtete, als Galawen kam, das heißt er kommt nur wenn du alleine bist?"
Azrael nickte.
„Das läuft dann wohl darauf hinaus, dass ich keine Minute mehr aus den Augen gelassen werde oder?" plötzlich musste sie niesen, und versuchte ihre kalten Füße unter das Kissen zu schieben.
„So sieht es aus." Elladan reichte ihr eine Decke. „Eine Erkältung ist das wenigste was du jetzt gebrauchen kannst."
„Oh danke." Sie kuschelte sich ein und schloss reflexartig die Augen, erst jetzt bemerkte sie wie müde sie war.
„Die Gefahr ist jetzt noch größer als vorher." Elrond musterte sie kurz und sah dann Elladan ernst an.
„Ich weiß, ich werde sie so wenig wie möglich aus den Augen lassen, Galawen und Legolas werden mir auch sicher dabei helfen."
„Das werden sie. Ihnen liegt ebenso viel an ihr."
Azrael schlummerte langsam ein und bekam von dem Gespräch nichts mehr mit, automatisch tastete sie nach Elladans Hand und grummelte leise vor sich hin.
Dieser ergriff sie, hielt jedoch seinen Blick auf seinen Vater gerichtet.
„Wir werden es irgendwie schaffen, und wie wir ihn besiegen können müssen wir noch überlegen."
„Jetzt ist es erst einmal wichtig, dass er nichts von dieser Information erfährt. Koste es was es wolle. Ich schätze diese dritte Gruppe wusste um diese „Kleinigkeit" und wollte deswegen ihr Gedächtnis löschen, um das Gleichgewicht wieder her zu stellen." Elrond zuckte ratlos mit den Schultern.
„Wir werden es wohl nie erfahren."
„Es ist im Endeffekt auch egal, wir müssen das Beste aus dem Ganzen machen und hoffen, dass er es nie erfahren wird." Vorsichtig hob der Elb Azrael hoch.
„Adar, wenn du erlaubst bringe ich sie wieder zurück in ihr Bett."
