Kapitel 45

Wieder waren ein paar Wochen ins Land gegangen, ohne dass etwas gesehen war. Nun stand Azrael allein aber wütend an einem See etwas Außerhalb Bruchtals und schimpfte vor sich hin.

„Verfluchte Elben, nie hat mal seine Ruhe! Die werden mich noch kennen lernen." Langsam streifte sie sich das hässliche rote Kleid an und blieb im Unterkleid stehen.

„Einfach so über mich zu bestimmen, schon klar." Meckerte sie weiter während sie langsam in den See ging.

„Wenn du lange genug in Bruchtal bleibst, kann Alrik dir nichts mehr anhaben!" äffte sie Elronds Stimme nach.

In der Tat war sie seit Alriks letzten Besuchs in der Nach in den Gärten immer jemand in Azraels Nähe gewesen, nie hatte sie eine Stunde allein verbracht.

Feargil trat zwischen den Bäumen hervor.

„Na wie können sie es nur wagen? Man kann doch Azrael nicht einfach zu sowas zwingen." Er grinste gehässig.

Erschrocken drehte das Mädchen sich um, stolperte und fiel rückwärts ins Wasser.

„Verdammt!"

„Aber, aber du brauchst doch keine Angst zu haben."

„Angst ? Vor dir?" sie lachte laut „Ich habe mich nur erschrocken."

Seine Augen blitzten auf.

„Solltest du aber haben."

„Schon klar." Langsam kam sie wieder auf die Beine und machte ein paar weitere Schritte in den See hinein.

„Du bist schließlich für einen kleinen, unangenehmen Zwischenfall verantwortlich." Zischte der Elb sie an.

„Ich? Wie kommst du den darauf? Und was für einen Zwischenfall meinst du denn?" unschuldig sah sie ihn an.

„Den Zwischenfall, dem ich zu verdanken habe kein vollständiger Mann mehr zu sein!" schrei Feargil wütend auf.

„Ach DAS meinst du!" sie lachte ihn kurz aus. „Selber Schuld würde ich sagen."

„Du wirst noch sehen was du davon hast."

„Ach, willst du mir drohe? Mit was denn diesmal? Ich bezweifele, dass du noch irgendwelche lüsternen Gedanken oder Empfindungen in dir trägst."

„Das eine lässt das andere nicht vergehen, im Gegenteil."

Azrael kicherte.

„Also bist du genauso lüstern und gierig hinter mir her, aber es bringt dir nichts, weil dir was fehlt?" sie lachte noch lauter

Feargils Augen verengten sich zu Schlitzen.

„Du kleine Pestbeule..."

„Ich frage mich, wenn ich jetzt zu dir gehen würde und anfangen würde dich zu küssen, wonach es dich sicher verlangt, spürst du das dann überhaupt noch… unten herum?" sie bekam erneut einen Lachanfall.

„Dieser Umstand macht nicht empfindungslos!" seine Augen loderten vor Wut.

„Tut mir echt leid, aber ich habe noch nie einen Eunuch kennen gelernt, es ist einfach faszinierend." Lachend ließ sie sich ins Wasser fallen und trieb im See

„Auf das du ertrinken mögest." Er ging langsam aufs Ufer zu.

„Vielen dank für deine netten Wünsche für meine Zukunft."

„Wenn du nicht unter Alriks Schutz stehen würdest, hättest du keine Zukunft mehr."

„Hach, mit dir zu reden ist immer so… so… aufbauend." Kichernd tuachte sie unter.

Feargil war kurz davor sich auf Azrael zu stürzen, doch hatte er einen Einfall, noch bevor sie wieder auftauchte war er im Wald verschwunden.

Prustend wieder kam Azrael wieder hoch und schaute sich verwundert um.

„Wo ist der denn jetzt schon wieder hin?" sie sah von der anderen Seite des Waldes eine Gestalt auf sich zukommen. „Und wer stört mich jetzt?"

Galawen trat in die Sonne.

„Ach hier bist du."

„Hi."

„Elladan hat sich schon Sorgen gemacht weil du so plötzlich weg warst."

„Ha, der lässt mich auch keine Sekunde aus den Augen."

„Naja, ist das so wenig zu verstehen? Er hat einfach Angst das Alrik wieder auftauchen könnte."

„Aber Elrond hat über Bruchtal doch so einen blöden Bann gesprochen."

„Ja, stimmt schon doch hatte es in Lorien geholfen? Es hindert ihn anscheinend nicht von jemanden Besitz zu ergreifen."

„Solange er das nicht mehr bei mir macht…" langsam schwamm sie zum Ufer

„Außerdem glaube ich nicht, dass er wieder kommt."

„Wollen wir es hoffen." Die Elbe setzte sich ans Ufer und hielt ihre Füße ins Wasser. „Puh, heute ist es einfach zu warm."

„Ist Ihnen etwa heiß Frau Galawen? Kommt doch einfach ins Wasser!" Azrael lachte und spritzte sie nass.

Galawen quietschte.

„Du!" ausgelassen spritzte sie zurück.

„Ich bin schon nass genug."

Das Mädchen hielt Galawen am Arm fest und zog sie samt Kleid ins Wasser.

Als diese wieder auftaucht hingen ihr alle Haare im Gesicht.

„Hey, wer hat das licht ausgemacht?" kicherte sie albern.

„Du bist so ne alberne Elbe!"

Galawen tauchte noch einmal unter um wieder etwas sehen zu können.

„Ach und wenn schon."

„Von wegen alle Elben sind sooo übermenschlich."

„Das sagt ihr Menschen ja auch immer nur."

„Weil wir euch Elben nicht mögen, wir sind sooo neidisch."

„Was können wir dann dafür?" Galawen ließ sich treiben „Mit etwas Übung würdet ihr das sicher auch hinkriegen."

„Pha ich will das gar nicht. Ich bin Azrael, ich bin toll, das reicht mir."

„Dann beschwer dich nicht." Die Elbe zwinkerte ihr zu.

„Ich beschwere mich nie!"

„Nein, du meckerst nur." Erwiderte Gala lachend.

„Stimmt, aber ich habe auch jedes Recht dazu."

„Wieso?"

„Weil ich AZRAEL bin,"

„Ja und?"

„Ich darf, kann und weiß alles!"

„Na dann."

Gala versuchte derweil ein paar Züge zu schwimmen, verhedderte sich jedoch in ihrem Kleid.

„Schau mal an die Elbe kann nicht mal schwimmen." Kicherte Azrael, hielt Galawen von hinten fest, dass sie nicht untergehen konnte und schwamm mit ihr zum Ufer.

Galawen holte tief Luft, als sie im Flachen war.

„Doch, aber nicht in so einem Ding."

„Tja, da lobe ich mir mein schönes, schwarzes Unterkleid."

„Ja... das wird auch wenigstens nicht durchsichtig."

„Aber es klebt so." sie versuchte das klebende Kleid vom Körper zu ziehen.

„Igitt!"

„Das tut meines auch." Die Elbe stand triefend und tropfend auf. „und das ist verdammt schwer!"

„Dann zieh es doch aus." Azrael kicherte „Keine angst, ich falle schon nicht über dich her."

Galawen wurde rot.

„Das hätte ich auch nicht angenommen, aber nein danke muss nicht. Seen sind mir in der Hinsicht zu... offen."

„Zu offen? Sind wir etwa prüde."

„Nein, hatten aber schon einmal eine unliebsame Überraschung. Mensch, warum bezeichnen mich immer alle als prüde?" regte Galawen sich weiter auf,

„Ich und Legolas schätze ich? Weil du es bist."

„Nein, bin ich nicht!"

„Doch!"

Azrael wurde durch ein rascheln im Wald aufmerksam. „Und aufpassen kannst du auch nicht, da kommt jemand."

Galawen drehte sich um.

„Siehst du ich sag es doch, zu offen."

Azrael kicherte.

„Ich muss mir was anziehen, das ist dann doch zu "offen" was ich hier anhabe."

Galawen verdrehte die Augen.

„Ich geh kurz nachsehen wer da ist." Damit lief die Elbe in Richtung des Geräusches.

„Warte ich komme mit!" schnell hatte sie sie eingeholt.

Als sie plötzlich Feargil erkannte, zog sie Galawen zurück, das die leicht stolperte.

„Was willst du?"

„So sieht man sich wieder, meine Liebe." Ignorierte Feargil das Mädchen völlig und lächelte Galawen kalt an.

Diese wich zurück.

„Komm mir nicht zu nahe!"

„Wag es sie anzufassen!" rief auch Azrael.

Feargil war mit einem schnellen Sprung bei dem Mädchen packte sie an den Haaren und zog sie zu sich,

„Wenn ich dich schon nicht haben kann, dann will ich doch wenigstens mit ihr spaß haben."

„Hey, lass sie los!" rief Galawen, sprang ohne zu überlegen auf Feargil zu und versuchte seinen Griff zu lockern.

„Schau an, die Kleine kommt mir sogar in die Arme gesprungen." Mit einem Ruck schmiss er Azrael weg und hielt nun die Elbe fest.

„Komm mein Täubchen."

„NEIN!" kreischend schlug Galawen um sich, wurde jedoch arg von ihrem nassen, klebenden Kleid behindert.

„Aber, aber wer wird sich denn da wehren." Höhnisch sah Feargil sie an und streckte Galawen mit einem harten Schlag nieder, reglos hing sie nun in seine Armen.

Azrael rappelte sich auf.

„Was willst du?"

„Von dir gar nichts."

„Ist ja ganz was Neues." Sie prang auf ihn zu und versuchte ihn zu schlagen.
Doch er wehrte sie mühelos ab.

„Wie schon vorhin gesagt du stehst unter Alriks Schutz."

„Verdammt lass sie los. Ich sage ihm auch nichts, Hauptsache du lässt sie in Ruhe."

„Würde ich leibend gern machen, aber Auftrag von oben." Er grinste böse.

Azrael schupste Feargil mit voller Wucht um, dabei ließ er die bewusstlose Elbe falle.

„Wag es nicht, sie mit zunehme, Bastard!"

„Ach und was willst du dagegen tun?" er stand auf und funkelte sie gefährlich an.

„Dich aufhalten natürlich." Schrie sie übermütig.

„Kleine, du magst vielleicht unter Alriks Schutz stehen, doch zögere ich keine Sekunde zu verhindern, dass du dich mir in den Weg stellst."

Azrael stellte sich zwischen ihn und Galawen.

„Und trotzdem werde ich es tun."

„Mädchen, das ist meine letzte Warnung, ich tu dir nur ungern weh. Also mach Platz!" die letzten Worte sprach er betont langsam aus.

„Niemals!"

Feargil seufzte.

„Du hast es nicht anders gewollt."

Erpackte sie am Arm, zog sie zu sich und küsste sie hart, dabei versetzte er ihr einen Schlag in den Nacken.

Azrael sah ihn erschrocken an, ehe sie in seinen Armen zusammensackte.#

Der Elb lachte leise.

„Ihr tut so tapfer, seid aber so schwach." Er strich dem Mädchen übers Gesicht. „Zu schade, dass Alrik so besitzergreifend ist."

Achtlos ließ er sie fallen, warf sich Galawen über die Schulter und verschwand zwischen den Bäumen.