Kapitel 46
Gut eine Stunde später klopfte Glorfindel an die Tür zu Azraels Zimmer.
Das Mädchen saß teilnahmslos am Boden und starrte die Wand an.
„Darf ich reinkommen?"
„Nein!" zischte sie leise
„Azrael, es tut mir sehr leid, dass es so kommen musste. Bitte, ich will nur mit Euch etwas reden
„Mir doch egal was Ihr macht." Sie drehte der Tür den Rücken zu.
Glorfindel trat ein und schloss die Tür hinter sich.
„Wie geht es dir?"
„Habe ich Euch erlaubt mich zu duzen?" kam die wütende Antwort.
Überrascht das der Berater sie an, es war ein versehen gewesen, den er noch nicht mal bemerkt hatte, aber Azraels heftige Reaktion war ihm fast schon peinlich.
„Was?"
„Ob ich Euch erlaubt habe, mich zu duzen?"
„Verzeiht" er wurde rot. „Wie geht es EUCH?"
Azrael drehte sich um und musterte die Röte in seinem Gesicht verwundert, riss sich dann aber schnell wieder zusammen und drehte sich zurück.
„Wie soll es mir schon gehen?"
„Nun ja, das will ich ja von Euch wissen."
„Ich kann nicht klagen. Bestens, ich habe die beste Laune seid langem, ich könnte Purzelbäume schlagen."
Glorfindel seufzte.
„Ihr belügt mich und Euch selbst."
„Ja und, was stört es Euch?"
„Ich wollte eigentlich versuchen Euch etwas aufzuheitern, aber so wie es scheint wollt Ihr nicht." Er wandte sich wieder zum Gehen.
Azrael wollte zwar nicht allein sein, war jedoch zu stolz um es zuzugeben, auch wusste nicht wie sie anders Glorfindel davon abhalten sollte. Hilflos fing sie an zu schluchzen.
Überrascht sah Glorfindel sie an.
„Azrael... ist alles okay?"
„Ich… ich… Ich weiß es nicht."
Der Elb setzte sich neben sie und strich Ihr fast schon schüchtern über den Rücken.
„Fresst es nicht in Euch rein, das bringt nichts."
Wieder schluchzte sie.
„Ich weiß ja warum ich hier bin, aber was ist, wenn ihm was passiert und ich kann ihm nicht helfen."
„Ihm wird schon nichts passieren. Legolas, Elrohir, Haldir und die besten Krieger Bruchtals sind bei ihm." Sagte er aufmunternd.
„Aber was können all die Krieger gegen Alriks Zorn tun?"
„So wie ich hörte, haben sie ihn schon einmal fast gefangen nehmen können. Dann werden sie es ein zweites Mal auch schaffen.
Macht Euch keine Sorgen
„Darf ich wieder raus, wenn ich verspreche nicht weg zu laufen?" sie klimperte extra süß mit den Augen.
Glorfindel sah zu Boden.
„Das kann ich leider nicht entscheiden."
Azrael schnappte sich ein Kissen und prügelte Wütend drauf ein.
„Toll…
toll… TOLL!" dabei fing sie wieder an zu weinen.
Der Elb hielt
Ihre Handgelenke fest.
„Shhh, beruhigt Euch bitte. Ich kann Frauen nicht weinen sehen, wisst Ihr?" fast liebevoll lächelte er sie an
Azrael war überrascht.
„Ich hätte erwartet, Ihr würdet Euch an meinem Leid erfreuen."
Nun sah Glorfindel sie überrascht an.
„Wieso sollte ich?"
„Weil Ihr mich hasst."
„Nein, aber das hatten wir schon"
„Ach hatten wir das? Ah Ja, die geplante Sache!"
„Das war nicht geplant!"
„Ihr habt es geplant, damit ich und Elladan Streit bekommen, weil Ihr mich aus Bruchtal loswerden wollt, wie Ihr es schon immer gewollt habt."
„Nein Azrael, das war wirklich ein bedauerlicher Fehler gewesen und tut mir sehr Leid, glaubt mir."
„Ach ein Fehler? Küsse ich sooo schlecht?" sie wusste nicht warum, fing aber wieder an zu kichern.
„Sagt mal wie habt Ihr eigentlich den Balrog erledigt? Ihn zu Tode geküsst? Er ist sicher schreiend weggelaufen." Belustigt sah sie ihn an.
Verdattert sah Glorfindel sie an.
„Äh... nein?"
Azrael hob eine Augenbraue.
„Habe ich dich... ich meine Euch" sie verbesserte sich schnell „etwa aus der Fassung gebracht?"
Glorfindel verkniff sich lieber ein Kommentar, bekam nur rote Ohren, was Azrael sehr interessiert musterte.
„Ihr werdet rot, mein Lieber."
„Werd ich nicht." Doch wurde er noch röter.
„Ein Elb, der rot wird ich glaube es nicht. Der stolze Balrogtöter, der der aus Mandos Hallen zurückgekehrt ist, wird ROT, weil eine freche Menschen Göre versucht ihn zu ärgern." Sie musste kichern.
„Wehe Ihr erzählt das jemandem weiter!"
„Wollt Ihr mir drohen?"
„Nein, nur warnen."
Misstrauisch schaute Azrael ihn an.
„Würdet Ihr mir was antun, sollte ich es weitererzählen?"
„Nun ich könnte Euch nochmal küssen." Er grinste sie an.
Das Mädchen schaute gespielt entsetzt.
„Oh nein, es war ja sooo schrecklich, tut mir das bloß nie wieder an!"
Glorfindel lachte leise.
„Ihr seid manchmal sehr leicht zu durchschauen, wisst Ihr das?"
„In wie fern?"
Doch der Elb zuckte mit den Schultern.
„Was manche Eurer Reaktionen betrifft."
„Ich bin ein blöder Mensch, was erwartet Ihr?"
„Stimmt, was erwarte ich?" er zwinkerte ihr zu.
„Oh nein!" sie rutschte von ihm weg. „Hört auf, Ihr wisst, dass ich nicht nein sagen kann, wenn jemand versucht mit mir zu flirten."
Doch der Berater Elronds hob eine Augenbraue.
„Flirten? Ich versuche nur nett zu Euch zu sein"
Azrael rutschte zurück.
„Dann ist es ja gut"
„Oder habt Ihr etwas anderes erwartet?" herausfordernd sah er sie an,
Nun lief Azrael rot an.
„Natürlich nicht."
Der Elb lachte.
„Dann braucht Ihr Euch auch keine Sorgen zu machen."
„Wenn Ihr wüsstet…" nuschelte sie leise.
„Wie bitte?" tat er als hätte er sie nicht verstanden.
Das Mädchen wurde tief rot.
„Ich habe gefragt wie das Wetter ist."
„Ach so, schaut aus dem Fenster, dann seht Ihr es."
Hektisch sprang Azrael aus dem Bett stolperte aber und landete auf dem Boden.
Glorfindel beugte sich besorgt runter.
„Habt Ihr Euch wehgetan?"
Azrael versuchte sich hoch zu rappeln.
„Ich glaube nicht."
Der Elb reichte ihr eine Hand um sie hoch zu ziehen.
„Passt lieber etwas auf."
Azrael ließ sic von ihm hochziehen und blieb mit einem Ruck in seinen Armen stehen. Unsicher sah sie ihn an, er betrachtete sie unverwandt.
/Glorfindel reiß dich gefälligst zusammen, sie ist VERHEIRATET/
Azrael war unfähig den Blickkontakt zu brechen, der Elb hielt ihre Augen mit den seinen gefangen.
/Azrael, lass das. Drehst du nun vollkommen durch. Das ist Glorfindel, Außerdem bist du verheiratet/
Irgendwie bekam sie nur schwer Luft.
Schnell entließ Glorfindel sie aus seinen Armen.
/Elb, du bist doch keine kleiner Junge mehr, der sich nicht mehr unter Kontrolle hat/
Schnell drehte er sie um, damit sie seine „Reaktion" auf sie nicht bemerkte.
Azrael holte tief Luft und setzte sich aufs Bett, sie wusste nicht was sie sagen sollte.
„Die Sonne scheint." Nahm Glorfindel den Faden des Gesprächs wieder auf.
„Es ist auch sehr heiß… ich meine stickig… ich meine… warm."
„Soll ich das Fenster öffnen?" er drehte sich immer noch nicht zu ihr.
„Ich mach das schon."
Bevor er etwas tun konnte war sie an ihm vorbei geeilt und öffnete das Fenster.
Dann kam was kommen musste, sie drehte sich zu ihm um und musterte ihn. Schließlich bemerkte sie seine „Reaktion" und wurde rot.
Peinlich berührt drehte er sich um, hob die Decke, die mit Azrael aus dem Bett gefallen war auf, faltete sie umständlich und strich sie glatt.
Azrael konnte sich ein dreckiges Grinsen nicht verkneifen, ging um das Bett herum und schaute ihn an.
„Bin ich etwa da dran schuld?"
Glori wurde tief rot, nuschelte irgendwas vor sich hin und schaute weg.
„Glorfindel!" sie klang streng „Ihr benehmt Euch nicht wie ein stolzer Elb, wenn Ihr so schüchtern tut."
Dieser lachte kurz auf.
„Als wenn das die Lage bessern würde!"
„Aber Ihr lacht wieder und werdet nicht rot wie ein Schuljunge."
Der Elb atmete einmal tief durch
„Das ist alles nur Eure Schuld, wisst Ihr das?
Azrael schaute überrascht.
„MEINE?"
„Nein, Eure. Natürlich!"
„Wie denn das? Was habe ich denn getan?"
„Anwesend sein..." murmelte er leise „Ach wisst Ihr, ich sollte wirklich langsam gehen, Lord Elrond erwartet mich noch." Sprach er dann laut weiter.
„Oh nein, mein Lieber!" sie stellte sich schnell vor die Tür. „Versucht bloß nicht wegzulaufen, das ist mein Job."
„Ach und was ist wenn ich es doch versuche?" herausfordernd sah e sie an. „Dann bin ich beleidigt und rede nie wieder ein Wort mit Euch."
„Das hätte den Vorteil das solche "Missgeschicke" nicht mehr passieren würden."
„Gut das Ihr wieder damit anfangt, denn ich würde das Thema doch gerne mal vertiefen." Fragend sah sie ihn an „Also?"
„Was also?"
„Warum?"
„Warum was?" stellte er sich weiter dumm.
„Hört auf mich zu veralbern, Ihr wisst genau was ich meine."
Glorfindel seufzte.
„Ihr müsst auch immer alles mit eigenen Ohren hören, oder?"
„Natürlich, sonst glaube ich es nicht."
„Gut, dann habt Ihr Pech gehabt und müsst es weiterhin nur vermuten."
Azrael versuchte einen Wutanfall zu unterdrücken und lief dabei rot an.
„Das ist nicht Euer ernst."
„Und wenn doch?"
„Dann… Dann…" sie wusste nicht was sie sagen sollte.
„Dann? Erwürgt Ihr mich? Schuppst mich auch dem Fenster?"
„Das wäre zu einfach. Das Fenster ist außerdem vergittert und Euch zu erwürgen macht keinen Spaß."
„Was dann?"
„Ich weiß nicht." Sie seufzte verzweifelt.
„Ihr verdammten Elben schafft es immer mich in eine Ecke zu drängen, aus der ich nicht heraus komme.„
„Dann hast du ja mal eine Herausforderung, der du dich stellen kannst."
„Und die wäre?"
„Versuchen dich nicht immer so einengen zu lassen."
„Und wie soll ich das schaffen? Außerdem wer hat dir erlaubt mich zu duzen
„Na sieht Ihr es geht doch."
Azrael grinste breit.
„Da seid nur Ihr dran Schuld."
„Mit Absicht, aber Ihr habt die Chance genutzt, das ist doch schon mal einiges wert, darauf könnt Ihr aufbauen."
„Versucht Ihr mir gerade zu helfen meine Chancen gegen Euch zu verbessern?"
„Nein, Euch die Grundlagen der Diskussion beizubringen"
„Ich kann diskutieren!"
„Aber landet dabei immer in der Ecke, wie Ihr so treffend erkanntet."
„Ihr… Ihr…" wieder viel ihr nichts ein. „Verflucht!"
„Als Nächstes sollten wir wohl Eure Argumentationsfähigkeit in Angriff nehmen." Glorfindel schmunzelte.
„Ach und was schlagt Ihr da so vor?"
„Nun, Ihr solltet versuchen das Gespräch so zu lenken das Ihr festen Grund unter den Füßen habt und Euch nicht verunsichern lassen."
„Aber Ihr wisst ganz genau wie Ihr mich verunsichern könnt."
„Ja, ich hab ja auch schon ein paar Jahrhunderte Zeit gehabt zu üben."
„Ihr habt dabei die perfekte kleine-unschuldige-azraels-einschüchter-und-verunsicher-Taktik erlernt?"
„Nein, aber wie man bei einem Gegner die Schwachstelle erkennen kann."
„Und meine wären?" neugierig schaute sah sie ihn an.
„Das wird nicht verraten." Er grinste hinterhältig.
„Los, los, los." Bettelte sie „Dann kann ich doch lernen sie zu verbessern."
„Sie in Worte zu fassen wäre zu kompliziert und würde nicht viel bringen, erst wenn Ihr Eure Schwachstellen selbst erkennt, könnt Ihr sie ausmerzen."
„Dann zeigt sie mir doch."
Der Elb seufzte
„Zeigen ist das Selbe wie nennen, Selbsterkennung heißt der Schüssel.
Das konnte Elladan auch nie einsehen."
„War er ein schwerer Schüler?" jetzt war Azrael neugierig.
„In einigen Dingen war er nervtötend."
Azrael wurde plötzlich hibbelig.
„Erzählt mir ganz viel!" gespannt schaute sie ihn an.
„Ich wüsste nicht, was sich lohnen würde zu erzählen, aber Ihr könnt gerne Fragen stellen."
„War er sehr schlimm und unaufmerksam? Hat er Euch in den Wahnsinn getrieben mit seinen Dummheiten?"
„Nicht mit seiner Dummheit, er konnte sehr erfindungsreich sein, wenn es darum ging den Unterricht langweiliger Dinge zu übergehen."
„Hat er Euch streiche gespielt?"
„Das könnt Ihr laut sagen, doch Elrohir war nicht besser, zusammen waren sie die Hölle wenn sie mal richtig in Fahrt waren. Dagegen seid Ihr noch ein Segen." Er zwinkerte ihr zu.
„ICH? Ich soll ein Segen sein? Waren sie schlimmer als ich?"
„Um längen, und das über Jahrhunderte."
„Schade, und ich dachte ich wäre schlimm."
„Das seid Ihr aber die beiden waren einfach schlimmer. Wobei die Frage ist was Ihr aushecken würdet, hättet Ihr eine Zwillingsschwester, die immer das gleiche wie Ihr denken würde."
„Verflucht, was habe ich falsch gemacht, ich habe doch mein Bestes gegeben um mich unbeliebt zu machen. Und was habe ich davon?"
„Nun Ihr habt davon, dass Ihr bei vielen unbeliebt seit, die entweder die beiden schon vergaßen oder auf der Spitze Ihres Terrors noch nicht kannten.
Azrael grinste breit.
„Ich bin eben toll!"
„Und ungemein nervig wenn Ihr wollt." Glori seufzte.
„Nerve ich Euch gerade?"
„Ausnahmsweise nicht."
„Was muss ich machen um Euch zu nerven?"
„Solltet Ihr das beabsichtigen, werde ich umgehen den Raum verlassen und Euch nichts mehr erzählen."
„Ok, ok, ok." Beschwichtigend sah sie ihn an. „Ich habe das ungute Gefühl hier sehr lange Zeit zu verbringen, da will ich mir nicht das bisschen Besuch verderben."
„Ich werde mit Elrond darüber reden, was man da machen kann. Ihr seid immerhin die zukünftige Herrin Bruchtals, und keine Gefangene, doch wird er Euch sicher bewachen lassen, solltet Ihr draußen rumlaufen."
„Und ich werde trotzdem versuchen zu fliehen, dass wisst Ihr hoffentlich."
„Unter diesen Umständen sehen Zugeständnisse schwarz aus."
/Am besten versuche ich gleich hier abzuhauen/
In diesem Moment fasste Azrael einen mehr als blödsinnigen Plan, lächelnd ging sie auf Glorfindel zu.
„Aber Ihr könnt mich doch nicht die ganze zeit hier einsperren."
„Denkt Ihr ich hätte spaß daran? Doch Ihr dürft nun mal Elladan nicht hinterher."
„Aber Ihr kommt mich doch sicher ganz oft besuchen oder?" sie blib genau vor ihm stehen und schaute ihm in die Augen.
Reflexartig trat der Elb einen Schritt zurück, seine Alarmglocken läuteten.
„Wenn Ihr dies wünscht."
„Aber Glorfindel, warum schreckt Ihr denn vor mir zurück?"
Dieser räusperte sich.
„Nun ja... Wer sagt das ich vor Euch zurück schrecke?"
Azrael machte einen Schritt auf ihn zu.
„Ich hatte nur so ein Gefühl." Wie zufällig strich ihre Hand über seinen Arm.
Der Elb musste sich stark zusammenreißen um keine Reaktion zu zeigen.
„Was wollt Ihr, Azrael?"
„Ich glaube die richtige Frage lautet: Was willst du, mein lieber Glorfindel?
„Wieso ich? Seit wann duze wir uns?"
Azrael lächelte leicht.
„Warum sollte ich dich nicht duzen?" sie strich über seine Wange.
/Mein gott azrael, was tust du da/
Elronds Berater schloss kurz die Augen, blieb jedoch stehen.
„Was tust du da?"
„Was glaubt du denn tue ich hier?" ihre Hand strich weiter runter zu seinem Hals, worauf der Elb mit einer Gänsehaut reagierte.
„Doch warum tust du es?" seine Stimme klang seltsam heiser.
„Weil ich es gerade tun möchte, es verlangt mich danach."
Ihre
Finger wanderten hoch zu seinen empfindlichen Elbenohren und
streichelte sie sanft.
/OH Azrael, das wirst du noch bereuen,
wetten wir es/
Glorfindel erzitterte, seine Beherrschung bröckelte fast sichtbar von ihm ab, wie trockener Lehm.
Azrael ergriff derweil mit ihrer freien Hand die seine und legte sie auf ihre Taille.
„Glorfindel?"
„Ja?" er betrachtete sie intensiv.
Allein wie sie seinen Namen aussprach schickte sie seinen letzten Rest Kontrolle in die Wüste. Schnell zog er sie an sich und küsste sie verlangend.
/Da hast du es, toll gemacht azrael/
Doch trotz ihrer Hemmungen erwiderte das Mädchen den Kuss erst zögernd, wurde dann aber immer intensiver.
Wieder beulte sich die Hode Glorfindels verdächtig aus, doch diesmal drückte er sie noch fester an sich.
Azrael legte ihre Hände auf seine Brust und drückte ihn Richtung Bett, unterbrach den Kuss jedoch nicht.
Glorfindel ließ sich aufs Bett fallen und zog sie mit sich auf seinen Schoß, während des Kusses strich er ihr durchs lange Haar.
Das Mädchen ließ sich breitbeinig auf seinen Beinen nieder und fuhr seinen rücken entlang, drückte sich nur noch fester an ihn.
Der Elb konnte sich nun kaum noch zurückhalten, fast ungeduldig zerrte er an den Schnüren ihres Oberteils.
Azrael löste sich kur von ihm und Luft zu holen, hektisch atmend sah sie ihm in die Augen.
Dieser erwiderte den Blick beinahe gierig, auch sein Atem raste, und er versuchte sie weiter zu entblößen.
Obwohl Azrael eigentlich einen anderen Plan verfolgt hatte musste sie eine Frage stellen.
„Warum?"
„Was warum?"
„Warum tust du das?" ihr Atem hatte sich immer noch nicht beruhigt, ihr Gesicht war gerötet.
„Du hast damit begonnen…" damit fing er an ihren Hals zu küssen.
„Du könntest mich wegschubsen." Doch sie lehnte sich gegen seinen Kuss, hielt sich dabei an seinen Schultern fest.
„Du weißt genau, dass ich das nicht kann." Fordernd glitten seine Hände über ihren Körper, das Mädchen schloss die Augen.
„Aber warum?"
„Warum begehrt man jemanden? Es kommt wie der Wind."
Im Gegensatz zu Alrik waren seine Berührungen sanft, federnd und fast überlegt ausgeführt.
/Reiß dich zusammen/
„Nur begehren? Nichts Tieferes?"
„Ich darf nichts Tieferes zulassen." Er klang fast traurig, seine Hände glitten unter ihr Oberteil
Azrael sog scharf die Luft ein und starrte ihn an.
„Aber tun wir dann nicht was Falsches?"
Doch der Elb konnte einfach nicht von ihr ablassen.
„Wäre es das nicht auch anders?"
„Wie man es sieht, es ist falsch, aber es fühlt sich so" ein Schauer lief über ihren Rücken „gut an."
Sie seufzte auf, was für Glorfindel fast wie Musik klang, er streifte ihr Oberteil ab und fing an ihre Brüste zu liebkosen.
Azrael musste leise aufstöhnen.
/Azrael, Mädchen, werde nicht schwach, du hast einen Plan/
Mit den Händen fuhr sie an seinem Körper entlang.
Glorfindel streckte sich ihren Berührungen entgegen
/Was tu ich hier eigentlich.../ doch bevor er etwas tun konnte macht es in seinem Kopf Klick und sein Verstand setzte aus.
Azrael zog seinen Kopf hoch um ihn intensiv zu küssen. Dabei langte sie endlich mit der freien Hand in seine Tasche und zog den Schlüssel hevor.
Mit einem Sprung war sie von Glorfindel unter und schaute ihn hektisch atmend an.
„Was?" verdattert sah der Elb sie an, doch dann bemerkte er den Schlüssel.
„NEIN!"
So schnell es ging lief Azrael zur Tür, während dessen mühte sie sich ihr Oberteil zu richten. Hektisch steckte sie den Schlüssel ins Schloss und versuchte die Tür aufzuschließen.
Glorfindel sprang auf und eilte auf sie zu.
„Azrael, nein!"
Doch das Mädchen hatte die Tür geöffnet und eilte raus.
Vor der Tür standen zwei Wachen, doch da sie ihr den Rücken zudrehten hatten sie sie noch nicht bemerkt.
Azrael stolperte auf den Gang musste aber vor der gegenüberliegenden Wand abbremsen. Jetzt erst bemerkte sie die Wachen, wirbelte herum um weiter zu laufe, doch einer der beiden hielt sie fest.
„Wo wollen wir denn hin?" kritisch musterte er sie.
„Weg natürlich!" fauchte sie zurück, und versuchte krampfhaft das Oberteil zusammen zu halten.
„Ihr bleibt!" sagte die Wache erbarmungslos und schob das Mädchen zurück ins Zimmer zu Glorfindel, der wieder aussah als wäre nie was geschehen.
„Es ist in Ordnung, sie hat es sicher nicht so gewollt wie es scheint." Er hielt sie am Arm fest und schloss die Tür.
„Warum tut Ihr das verflucht, ich muss hinterher!"
„Nein müsst Ihr nicht!" kalt sah der Elb sie an.
Azrael erschauerte.
„Na los, macht mir Vorwürfe, sagt mir wie kindisch und blöd ich bin!"
„Nein, das werde ich nicht tun. Gebt mir den Schlüssel!"
Azrael wich ein paar Schritte zurück, und stand nun mit dem Rücken an der Wand.
„Nein das werde ich nicht!" sie drückte den Schlüssel fest an sich.
„Gebt ihn schon her!" auffordernd streckte er die Hand aus, seine Stimme klang streng.
„Niemals." Trotzig schaute sie ihn an.
Doch Glorfindel zuckte nur kurz mit den Schultern, war mit einer schnellen Bewegung bei ihr und drehte ihr den Arm auf den Rücken.
Azrael schrie laut auf.
„Bitte nicht!" sie fing an zu wimmern.
„Lasst den Schlüssel fallen!"
„Und wenn ich es nicht tue?"
„Dann tut es mir nicht im geringsten Leid Euch weh zu tun." Demonstrativ drehte er den Am noch etwas weiter nach oben, doch darauf bedacht ihr nichts zu brechen.
Das Mädchen schrie wieder auf und ließ den Schlüssel fallen.
„Ihr habt gewonnen."
Wortlos ließ der Elb sie los, hob den Schlüssel auf und ging zur Tür.
Azrael sank zu Boden.
„Es tut mir leid."
„Das nehme ich dir nicht ab!" sagte er eisig.
„Ich hatte keine Wahl, ich muss hinterher. Wie hätte ich Euch sonst den Schlüssel abnehmen können? Euch fragen?"
„Ihr hättet einfach mal akzeptieren können, dass Ihr hier nicht weg könnt."
„Aber das kann ich nicht!" sie funkelte ihn an.
„Dann müsst Ihr es versuchen." Er drehte ihr den Rücken zu und öffnete die Tür um zu gehen.
„Kommt Ihr trotzdem…" sie biss sich auf die Lippe und sah weg. „Vielleicht könntet Ihr mich ja trotzdem mal besuchen kommen?"
„Mal sehen." War die schroffe Antwort.
„Verflucht mehr als entschuldigen kann ich mich nicht!"
„Nein, aber Ihr könnt über die Konsiquenzen Eures Handelns das nächste Mal besser nachdenken."
„Pha Konsequenzen. Ihr hasst mich jetzt, genau wie vorher, also was hat sich geändert?" ihr Kopf fiel auf ihre Arme und so blieb sie auf dem Boden sitzen.
„Nein, es hat sich nichts geändert..." sagte er emotionslos.
„Seht Ihr: Ich sollte auswandern. Wenn er zurück ist wird es auch nicht besser."
„Wie kommt Ihr darauf? Ihr wolltet ihm doch grade noch hinterher."
„Will ich auch immer noch. Doch wenn ich mir das genau überlege, ist das Beste was ich tun kann von hier zu verschwinden. Keine kleine, nervige Azrael mehr, keine unüberlegten Aktionen mehr."
„Das würde ihm das Herz brechen."
„Mir doch auch!" rief sie verzweifelt „Aber… ich bringe ihm sonst nur Ärger."
„Und anders den Tod, wäre das in Eurem Sinne?"
„Natürlich nicht. Aber wäre es nicht besser? Dann müsste er sich nicht die ganze Ewigkeit mit mir abplagen, wer weiß was ich noch so alles anrichte in der Zukunft."
Mit zwei Schritten war Glorfindel bei dem Mädchen und gab ihre eine Ohrfeige.
„Hört auf so vor Euch hin zu faseln! Ihr habt Unrecht und das wisst Ihr auch, hört auf in Selbstmitleid zu versinken!"
Erschrocken hielt Azrael sich die Wange halt und starrte ihn mit aufgerissenen Augen an.
„Aber"
Galawen (07:25 PM) :
„Keine Aber, verstanden?"
Azrael presste die Lippen zusammen und bekam feuchte Augen, stumm nickte sie.
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren drehte Glorfindel sich um und verließ den Raum.
Schwer atmend ließ Azrael sich gegen die Wand lehnen.
„Nur ärger mit mir…" flüsterte sie leise und schloss die Augen.
