Kapitel 52
Als Azrael bemerkte, dass sie bewegt wurde wachte sie langsam auf.
„Was…?" verwirrt sah sie sich um, Glorfindel bemerkte sie dabei nicht.
„Ihr hast nochmal glück gehabt." Sagte dieser unvermittelt aber mit einer hörbaren Kühle in der Stimme.
Erschrocken sah ihn das Mädchen an.
„Glück?"
„Ihr wäret tot, wären wir nicht gekommen."
Glorfindel machte sich noch nicht mal die Mühe sie anzusehen und starrte weiter aus dem Fenster.
„Vielleicht wäre das besser gewesen." Sie seufzte schwer du ließ sich mit geschlossenen Augen zurück aufs Bett sinken.
„Wie Ihr meint."
Azrael drehte sich auf die Seite und schaute ihn an.
„Es tut mir immer noch leid." Sagte sie leise.
„Schön für Euch." War die emotionslose Antwort.
Azrael sprang vom Bett auf und hockte sich genau vor ihm hin, von unten sah sie ihm in die Augen.
„Könnt Ihr mir je Mals verzeihen?"
„Das wird sich noch zeigen." Er sah sie kurz an, doch dann wieder in die Ferne.
Das Mädchen setzte sie schwer seufzend vor ihm auf den Boden und sah ihn an.
„Was wollte er?" wechselte Glorfindel unvermittelt das Thema.
„Erst mich umbringen, dann mir Manieren beibringen, dann mich ausquetschen und am Ende wieder umbringen."
„Sehr vielfältig."
„Tja, er ist halt sehr einfallsreich." Sagte sie ironisch.
„Nicht wie Ihr."
„Bitte?"
„Ihr seid ja um weiten einfallsreicher, wenn es darum geht anderen weh zu tun."
Verschämt sah das Mädchen weg.
„Ich weiß…"
„Gut, dass wir das dann geregelt hätten."
„Ich habe ihm übrigens nichts gesagt. Nur falls es Euch interessiert."
„Wem, was?"
Azrael verdrehte die Augen.
„Ich habe Alrik NICHTS gesagt."
„Wovon? Wie Ihr entkommen wolltet?"
„Das weiß er. Ich habe ihm nicht gesagt, dass Elladan mit den anderen unterwegs ist um Galawen zu retten. Wenn es sich noch was zu retten lohnt." Den letzten Satz flüsterte sie, doch Glorfindel hörte sie trotzdem und schaute sie überrascht an.
„Wie meint Ihr das?"
Azrael sprang auf und schritt aufgeregt im Raum auf und ab.
„Ich weiß es nicht. Er hat Dinge gesagt… über Galawen… ich weiß nicht, ob ich ihm das glauben kann, glauben WILL." Sagte sie verzweifelt.
„Was hat er gesagt?"
„Sie hat ihm das mit Celebrian erzählt. Er hat gesagt, sie hätte gebettelt und gefleht. Er hat sie Feargil überlassen und er hat angedeutet, dass er Ihr schon schreckliches angetan hat, wenn nicht schon umgebracht."
Kraftlos setzte sie sich aufs Bett und fing an zu weinen.
Erschrocken sah Glorfindel sie an.
„Das darf nicht war sein!"
„Vielleicht hat er das auch nur gesagt, um mich zu quälen, ich weiß es nicht. Ich weiß einfach nicht was ich denken soll."
Der Elb nickte.
„Vergesst es am besten einfach."
Fassungslos sah das Mädchen ihn an.
„VERGESSEN? Ihr wisst nicht WAS er gesagt hat oder WIE er es gesagt hat!"
„Dann sagt es mir!" fuhr er sie an. „Alles was er gesagt und getan hat könnte uns auf Ihren Verbleib hinweisen!"
Bei seinen heftigen Worten zuckte sie zusammen.
„Sie ist in Minas Morgul bei Feargil. Ob sie lebt weiß ich nicht, er hätte es mir nie gesagt. Er hat mir erzählt… sie hätte nicht um Ihr eigenes leben gebeten, sondern um meins." Weitere Tränen liefen über Ihr Gesicht und tropften aufs Bett „er solle mich in Ruhe lassen."
Glorfindel machte keine Anstalten sie zu trösten.
„Für was alles haltet Ihr Feargil fähig?"
„Ihm ist alles zuzutrauen, wirklich ALLES!" wieder sprang sie auf um im Raum umher zu laufen. „Er ist ein Monster und ein größerer Sadist als Alrik."
Glorfindel hob skeptisch eine Augenbraue.
„Ist das überhaupt möglich?"
„Und wie das möglich ist! Alrik ist gefährlich keine Frage, aber er hat was er will, oder er glaubt das. Feargil dagegen sehnt sich nach etwas, was er nie haben kann und lässt nun seine Frust an Galawen aus."
„Und das wärest du, stimmts?"
Azrael schlang hilflos die Arme um sich und nickte stumm.
„Ich sollte aus dem Fenster springen…" murmelte Azrael nach einer Pause leise.
„Das lasst Ihr, gefälligst, ändern würde es nichts mehr." Die Stimme des Elben klang wieder distanziert und kühl.
„Aber es würde helfen, dann gibt es keine Gefahr, falls ich schwanger werde usw."
„Aber die Gewissheit, dass das Volk der Elben untergehen würde."
„Warum muss das alles nur mir passieren?"
„Weil Ihr Azrael seid, das reicht!"
„Ist das meine Strafe dafür das ich so bin wie ich bin?" verzweifelt sah sie ihn an.
„Was fragt Ihr mich das? Bin ich Eru?"
„Nein, aber Ihr hasst mich und könntet mir Eure Meinung ins Gesicht sagen. Oder bringt mich um, wie er."
Sie schaute auf das am Boden liegende Messer.
„Den Gefallen werd ich Euch nicht tun."
Ungeduldig sah der blonde Elb zur Tür, was Azrael bemerkte.
„Wenn Ihr meiner Anwesenheit überdrüssig seid, dann geht doch. Lasst mich alleine, wie es alle gemacht haben."
„Ich soll warten bis Lord Elrond wieder da ist."
„Aber anscheint könnt Ihr es kaum erwarten zu gehen. Verschwindet schon!" das letzte schrei sie laut.
„Nein!" schrie Glorfindel nicht minder wütend zurück.
„Oh zeigt der hohe Elb endlich Gefühle? Na los, schreit mich an sagt mir wie klein und dumm und unwürdig ich bin. LOS!"
Glorfindels Blick loderte.
„Ihr benehmt Euch wie ein Kleinkind und nicht zukünftige Herrin über Bruchtal!"
„Vielleicht will ich ja auch nicht die Herrin über Bruchtal werden. Außerdem bin ich noch fast ein Kind. Ich bin 18... 18 MENSCHENJAHRE!"
„Ihr habt schon mit der Hochzeit zugestimmt, diese zu werden! Elrohir kann den Posten nicht übernehmen, findet Euch damit ab."
„Vielleicht werde ich das auch, aber im Moment habe ich andere Probleme, falls Euch das noch nicht aufgefallen ist."
„Denkt nur, mir IST es aufgefallen. Doch auch ich habe meine Probleme, die niemanden interessieren. Tut mir einen Gefallen und heult Euch wo anders aus."
„Habt Ihr denn jemals versucht jemanden Eure Probleme mitzuteilen? Auch wenn Ihr es nicht glaubt, ich würde Euch gerne helfen, wenn ich könnte. Ihr seid noch sturer als ich!"
„Woran Ihr nicht ganz unschuldig seid, wo wir beim Thema wären, IHR seid eines meiner Probleme!"
Das Mädchen hob eine Augenbraue.
„ICH? Was habe ich denn jetzt wieder gemacht?"
„Ja Ihr! Ihr habt anscheinend nie gespürt wie es ist, sich zu wünschen jemanden haben zu können, bei dem man sich geborgen fühlt, und von diesem jemand schamlos ausgenutzt zu werden!"
„Ihr… Du und… Ich?" verdattert sah Azrael den Elb an, doch dieser machte eine wütende Handbewegung.
„Jetzt tut nicht so, als würde es Euch überraschen, das zu hören, das nehme ich Euch nicht ab."
„Ok, das mit dem Kuss habe ich noch als Racheakt verstanden. Aber das Ihr so auf mich „reagiert" habt, an dem Tag, hat mir zu denken gegeben, aber ich habe nie etwas in DER Richtung vermutet."
„Wie kann man nur so dumm sein?"
Damit meinte Glorfindel sich mit inbegriffen.
„Ich bin ein kleines, dummes Mädchen, falls Ihr das vergessen habt."
„Und ich ein alter, blöder Elb, der sich Hoffnungen macht wo gar keine sind."
„Ihr habt Euch Hoffnungen gemacht? Bei MIR?" Azrael wollte es einfach nicht begreifen.
„Ihr habt mir ja allen Grund dazu gegeben!"
„Bitte? Wie denn?"
„Wolltet Ihr nicht noch einen zweiten Kuss haben? Habt Ihr Euch nicht an mich ran gemacht?"
„Ich konnte bei so einem Kuss eben nicht widerstehen." Sie wurde rot.
„Toll! Was nützt es mir jetzt? Gar nichts!"
„Hey, Ihr habt mich geküsst, das darf nicht jeder!"
Doch Glorfindel gab einen verächtlichen laut von sich.
„Wäre es doch nie dazu gekommen!"
Azrael stellte sich vor ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
„Es tut mir leid."
Glorfindel bedachte sie mit einem undefinierbaren Blick, der das Mädchen unsicher zwei Schritte zurück machen und zu Boden schauen ließ.
„Vergessen wir die Sache und fangen nochmal von vorne an?"
Überrascht schaute Azrael den Elb an.
„Ist das Euer ernst?"
„Ja."
Azrael fing an zu strahlen und nickte heftig mit dem Kopf.
„Gut, so soll es sein."
Freudig fiel sie ihm um den Hals, erst nach ein paar Sekunden bemerkte sie was sie da eigentlich tat. Erschrocken wich sie zurück.
„Tut mir leid."
Glorfindel grinste.
„Was meint Ihr?"
„Ich… Ich meine… Ihr… das…" stotterte sie und lief rot an.
Der Elb grinste noch breiter.
„Was?"
„Ich wollte nichts tun, um Euch wieder in irgendeiner Art zu nahe zu kommen oder Euch verletzten würde."
„Azrael, von Anfang anzufangen, heißt auch vor dem anderen gegenüber ganz natürlich und unvoreingenommen zu sein."
Zögernd trat das Mädchen einen Schritt vor und hielt ihm die Hand entgegen, dieser ergriff sie.
„Auf das die nächsten Jahrhunderte besser laufen als dieses Jahr."
„Ja, das hoffe ich. Sonst werde ich es nicht mehr lange machen."
„Das wird schon werden, es wird nicht mehr lange dauern und es wird Frieden geben."
„Glaubt Ihr wirklich?" hoffnungsvoll sah sie ihn an.
„Ganz sicher. Ihr sagtet doch, Alrik hätte noch nichts bemerkt, also stehen die Chancen gut."
„Aber dafür müssten sie Alrik umbringen."
„Stimmt, und?"
„Ich weiß nicht, ob mir das gefällt."
„Es würde Frieden bedeuten."
Azrael drehte sich weg.
„Ich weiß, ich weiß, aber trotzdem…"
Glorfindel legte Ihr von hinten die Hände auf die Schultern.
„Ihr werdet es verschmerzen müssen."
„Werde ich wohl…"
Der Elb umarmte sie plötzlich von hinten.
„Aber Ihr versteht doch warum es getan werden muss, oder?"
„Ich verstehe es, aber gefallen tut es mir trotzdem nicht."
Der Blonde nickte.
„Es geht aber nicht anders."
„Können wir ihn nicht einfach irgendwo einsperren? Muss es gleich töten sein?" fragte Azrael verzweifelt.
„Er würde immer versuchen da raus zu kommen, und es wahrscheinlich auch schaffen."
„Ich kann mich damit einfach nicht anfreunden. Natürlich kann das keiner von Euch nachvollziehen, dass ich gegen seinen Tod bin."
„Nein, das können wir nicht, aber ich respektiere Eure Gefühle."
Azrael schniefte leise.
„Da seid Ihr dann aber der Einzige."
„Elladan tut es auch."
Doch das Mädchen schüttelte heftig den Kopf.
„Nein tut er nicht, er würde ihn ohne bedenken umbringen, Melkors Sohn hin oder her."
„Aber nur, weil er Euch vor ihm schützen will, und Mittelerde dazu."
„Ich brauche keinen Schutz!"
„Das sah man vorhin."
Azrael zuckte zusammen.
„Er hätte mich sicher nicht getötet." Sagte sie leise, aber nicht grad überzeugend.
„Doch, das hätte er."
„Nein, hätte er nicht."
„Azrael, hätte er zu gestochen, er hätte den Dolch nicht mehr stoppen können."
„Er hätte es nicht getan."
„Doch hätte er." Seine Worte klangen dabei jedoch sanft und nahe Ihres Ohres geflüstert.
„Nein." Flüsterte auch Azrael, doch stiegen in Ihren Augen die Tränen auf.
Tröstend drückte Glorfindel das Mädchen fester an sich.
„Glaubt was Ihr wollt, doch die Wahrheit sieht anders aus."
„Lasst mich das doch mir selbst einreden."
Der Elb nickte.
„Wie Ihr wollt, aber das macht den Abschied nur schwerer für Euch."
„Ich will mich aber nicht verabschieden." Ein leises Schluchzen verließ Ihre Kehle.
„Doch das wird unausweichlich sein. Vielleicht war es das letzte Mal das Ihr ihn gesehen habt."
Ruckartig drehte Azrael sich in seinen Armen um.
„Glaubt Ihr?"
„Es wäre möglich, der Trupp ist schon 3 Wochen unterwegs." Ernst sah er sie an.
„Und solange bin ich schon hier alleine eingesperrt…"
Die Augen des Elbs schimmerten traurig.
„Und das tut mir unsagbar Leid..."
„Ja klar."
„Nein, wirklich. Doch Ihr müsst zugeben, dass Ihr auch selbst etwas schuld dran seid."
„Ich weiß…"
Tief sah der Blonde ihr in die Augen.
„Es wird nicht mehr lange dauern, dann wertet Ihr es überstanden haben."
„Ich glaube nicht, dass ich das noch schaffe."
„Doch, das werdet Ihr, da bin ich sicher."
Azrael schüttelte den Kopf, doch gleichzeitig bekam sie wieder feuchte Augen.
„Ich glaube nicht."
„Doch, und bitte weint nicht. Ihr wisst, dass ich Frauen nicht weinen sehen kann."
„Ich kann nichts dafür."
Plötzlich liefen ihr Tränen über die Wangen.
Sanft strich der Elb diese weg und umarmte sie.
„Es wird alles gut."
„Das gerade… Ihr mich tröstet." Schluchzte das Mädchen aufgelöst.
Glorfindel lächelte leicht.
„Es ist doch sonst niemand da."
„Niemand, da habt Ihr recht… ich hab niemanden."
„Doch, nur sind sie leider im Moment nicht zur stelle."
„Weil ICH sie ins Verderben gestürzt habe. Die besten Vorraussetzungen für eine Depression, meint Ihr nicht auch?"
„Depressionen sind jetzt Fehl am Platz." Damit umarmte er sie noch fester, der Körper des Mädchens erzitterte unter ihren Schluchzern hemmungslos.
Elrond betrat lautlos den Raum, und musterte die beiden mit hochgezogener Augenbraue.
Nach kurzem räusperte er sich. Glorfindel blickte auf und trat erschrocken einen Schritt zurück, auch Azrael sah ihn ängstlich an und wischte sich schnell die restlichen Tränen aus dem Gesicht.
„Lord Elrond, Ihr seid schon zurück?"
Elrond bedachte seinen Berater mit einem seltsamen Blick wandte dann sich jedoch ohne Antwort an Azrael.
„Wie geht es dir?"
Das Mädchen nickte stumm.
Glorfindel derweil machte sich schon mal auf ein langes Gespräch mit Elrond gefasst, was unweigerlich stattfinden würde, ging zum Fenster und sah hinaus.
Elrond musterte Azrael besorgt, reichte ihr dann jedoch einen mitgebrachten Kelch.
„Hier trinkt das, dann schlaft Ihr und morgen wird es Euch besser gehen."
„OK"
Wie geheißen setzte sie sich aufs Bett und trank den Kelch in einem Schluck leer.
Als Azrael eingeschlafen war nahm Glorfindel den Kelch an sich und deckte sie zu, dann wollte er den Raum verlassen, doch Elrond hielt ihn zurück.
„Glorfindel!" rief er ihn streng zurück.
Dieser seufzte leise auf und drehte sich um.
„Ihr wünscht?"
„Ich glaube das wisst Ihr selbst."
„Wenn Ihr die Situation gerade meint, sie war fertig mit den Nerven, ich habe sie getröstet nichts weiter."
Der Herr Bruchtals hob eine Augenbraue.
„Dafür, dass Ihr sie erst nicht mal anfassen wolltet…"
„Das waren andere umstände." Erwiderte der Elb ausweichend.
„Und würdet Ihr mich über diese Umstände bitte aufklären?"
„Nun ja... ich war ziemlich wütend auf sie, doch wir haben uns in der Zeit, wo Ihr weg wart ausgesprochen und sind übereingekommen, nochmal von vor anzufangen."
„Darf man fragen, wie sie es wieder geschafft hat Eure Wut gegen sie zu schüren?"
„Das wollt Ihr nicht wissen."
„Sie ist meine Schwiegertochter und JA, ich will es wissen."
„Sie hat etwas unlautere Mittel benutzt, um an den Türschlüssen zu kommen."
„Unlautere Mittel?"
Glorfindel seufzte wieder.
„Sie hat Ihre weiblichen Reize ausgespielt." Er sah zu Boden.
Verstehendes Nicken war die Antwort.
„Ach, so ist das." Nachdenklich sah Elrond auf das Mädchen doch dann wieder zu seinem Berater. „Und Ihr konntet nicht widerstehen!"
„Entschuldigt, Mylord, Elb oder nicht, ich bin auch nur ein Mann."
„Und sie ist wahrlich eine Frau." Er schüttelte den Kopf „Ich hätte Euch aber ein bisschen Standhaftigkeit zugetraut, in Eurem alter." Elronds Augen blitzten amüsiert.
„Alter schützt vor Dummheit nicht..."
„Doch hoffe ich, Ihr konntet es mit Ihr klären. Nicht das mein Sohn davon erfährt." Er lächelte leicht.
„Keine Sorge, es ist alles geklärt und erledigt. Außerdem war sie auch kein Unschuldsengel."
Ein fragender Blick von Seiten des Halbelben.
„Sie hätte es fast bis zum Äußersten getrieben, doch dazu gehören immer zwei, also bitte verurteilt sie nicht deswegen."
„Am liebsten würde ich einem von euch beiden die ganze Schuld geben, als die Schuld zu teilen."
„Dann gebt sie mir."
Verwundert hob Elrond eine Augenbraue.
„Ihr wollt die alleinige Schuld auf Euch nehmen? Mit welcher Begründung?"
„Ich habe den Stein schon vor Monaten ins rollen gebracht, indem ich von Ihr einen Kuss erbat."
„Sie hätte nicht darauf eingehen müssen."
„Doch, sie wollte mir die Haare schneiden, dafür hatte ich einen Wunsch bei Ihr frei."
„Aber dieses Mal hat sie angefangen, wenn ich mich nicht irre, wegen des Schlüssels."
„Doch nur weil sie wusste, dass ich drauf anspringen würde."
„Hat sie es gewusst oder gehofft."
„Gewusst."
„Man kann keinem die Schuld geben, nur ist sie verheiratet im Gegensatz zu Euch."
„Da habt Ihr Recht, aber es waren besondere Umstände, die es zu berücksichtigen gibt."
„Ich glaube das wird Elladan nicht so sehen."
„Muss er davon erfahren?"
„Wenn es nach mir geht nicht. Es würde nur Probleme geben."
Damit ging Elrond zu dem schlafenden Mädchen und zupfte die Decke zurrecht und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht.
„Es ist ihre Entscheidung."
„Sie wird kein Wort davon verlieren, da bin ich mir sicher."
„Warum seid Ihr Euch so sicher?"
Glorfindel zuckte mit den Schultern.
„Ich weiß es nicht."
„Hoffen wir es." Der Herr Bruchtals ging zur Tür. „Kümmert Euch bitte weiterhin um sie. Aber bitte nicht auf solche Art und Weise…" er lächelte.
„Ihr habt mein Wort."
„Dann bin ich beruhigt." Damit verließ er den Raum
Unruhig drehte Azrael sich im Bett herum und rief leise nach Elladan
Glorfindel ging zu ihr und strich ihr sanft über die Wange.
„Bald wird er wieder da sein."
