Kapitel 52

Galawen war nun schon seit Tagen oder vielleicht auch Wochen ans Bett gefesselt wie Feargil sie zurückgelassen hatte. Ab und an war einer der stinkenden Orks zu ihr gekommen um ihr eine trockene Brotkruste oder etwas fauliges Wasser zu bringen. Dem entsprechend ging es der Elbe, sie fühlte sich schwach und elend. Hätte ein flüchtiger Bekannter sie so gesehen, er hätte Galawen nicht mehr wieder erkannt. Sie war stark abgemagert und ihre Haut war unnatürlich bleich geworden.

Plötzlich stand Feargil mitten im Raum und sah sie mit einem hämischen Grinsen an.

„Schätzchen, hast du mich vermisst?"

Matt sah die Elbe ihn an.

„Mich endlich mit dir befassen. Schließlich habe ich es lange genug rausgezögert."

„Du hast dir Zeit gelassen, das muss man sagen." Von ihrer einst so sanften Stimme war nur noch ein klägliches Krächzen übrig.

Erst jetzt zeigte der Elb das er einen Becher mit Wasser in den Händen hielt.

„Hat die kleine Elbe etwa durst?"

Fasziniert und gierig starrte Galawen auf das Gefäß.

„Bitte..."

„Wie kann ich so einer Bitte widerstehen?" noch bevor die Elbe etwas sagen konnte schüttete er ihr das kalte Wasser ins Gesicht.

Galawen zuckte so weit die Stricke es zuließen zusammen, leckte dann jedoch gierig die letzten Tropfen von ihren aufgesprungenen Lippen

„Man hat dich wohl nicht so fürstlich behandelt wie du es sonst verdient hast, oder?"

„Du bist ein Monster!" vorwurfsvoll sah sie ihn an, hatte jedoch nicht mehr die Kraft richtig wütend zu werden.

„Aber ein sehr einsames Monster."

Er lachte böse und kletterte zu Galawen aufs Bett.

Diese versuchte von ihm wegzurücken wurde durch die Seile jedoch aufgehalten.

„Lass mich in ruhe. Hast du nicht schon genug bewiesen das du stärker als ich bist?"

„Ich brauche keine Beweise dazu. Jetzt will ich nur noch meinen Spaß mit dir haben."

Galawen schloss die Augen.

„Da hättest du früher kommen sollen."

„Ich werde schon meinen spaß haben."

Die Elbe lachte heiser auf.

„Du wirst immer deinen Spaß haben, besser ein Wrack als gar nichts, hab ich recht?"

Wütend verpasste Feargil ihr eine Ohrfeige.

„Sei nicht so vorlaut!"

Damit begann er an ihrem Kleid zu zerren.

Eine stumme Träne rollte übers Gesicht der Elbe.

„Noch nicht mal ein einfaches Kleidungsstück kannst du öffnen."

„Schweig Elbe!" mit einem Dolch zerschnitt er einfach den oberen Teil des Kleides und betrachtete sie lustvoll.

„Wirklich nett."

Schamesröte stieg Galawen ins Gesicht.

„LEGOLAS!" schrie sie verzweifelt, die Panik verlieh ihr wieder einen Funken Kraft und ließ sie an den Fesseln zerren.

„Glaubst du das wird dir noch helfen?" lachte Feargil höhnisch, beugte sich runter und küsste sie brutal.
Plötzlich gab eines der Seile an Galawens Beinen nach und die Elbe rammte Feargil das Knie zwischen die Beine.

Schmerzvoll schrie der Elb auf.

„Miststück!" er verpasste ihr einen kräftigen Schlag in den Magen, was ihm Zeit ihr Bein wieder festzuzurren.

„Du hast es... nicht besser verdient!"

Feargil sagte dazu nichts mehr, küsste sie nur wieder grob und presste sie mit seinem Körper auf die Matratze.

Doch Galawen biss ihm auf die Lippe, sie wusste nicht warum, doch ein Widerstand in ihr zwang sie zur Gegenwehr.

„SO einfach kannst du mich nicht haben."

„Das werden wir noch sehen."

Doch Feargil gab ihm so einen heftigen Schlag ins Gesicht, dass Galawen halb benommen liegen blieb. Nur mit mühe konnte sie die Sinne bei sich halten.

Feargil lachte laut und böse.

„Sagtest... du nicht... auch ich würde meinen spaß haben?" konnte Galawen schließlich fragen als sie wieder einigermaßen bei sich war, irgendwie wollten sie ihn ablenken.

„Das habe ich mir anders überlegt."

„Ich hatte also Recht."

„In welcher Hinsicht, meine Liebe?"

„Das man mit dir sowas nicht haben KANN! Und ich bin nicht deine Liebe."

„Was seid Ihr dann?"

Galawen sah ihn einfach nur wütend an, was sollte sie schon darauf erwidern.

„Keine speziellen Wunsch?"

„Lass mich einfach in Ruhe, dann hast du kein Problem damit!"

„Diesem Wunsch kann ich Euch leider nicht erfüllen." Langsam begann er ihren Rock hoch zu schieben.

Galawen zappelte, was ihr nicht grad gut gelang.

„Das wird Euch auch nicht helfen!"

Burtal küsste er sie und führ grob mit den Händen unter ihren Rock.

Galawen gab ein leises Wimmern von sich, als sich seine Finger in ihre Weiblichkeit drängten. Ekel erfüllte sie.

„Tote mich doch lieber sofort!"

„Das würde mir aber keinen Spaß machen." Er lachte böse auf.

„Warum solltest du welchen dabei haben?"

„Weil ich mir dann vorstellen kann, du seihst SIE"

„Aber ich sehe doch ganz anders aus! Sie hat rote Haare ich bin blond, sie braune Augen, ich blaue." Stieß sie panisch hervor, vorübergehend hatte sie geschafft was sie wollte, er hörte auf.

„Aber sie würde sich ebenso wehren." Er lachte laut. „Außerdem brauche ich doch Ersatz."

„Du bist einfach nur krank!"

„Krank… ja das könnte stimmen. Verrückt… nach Azrael." Er strich über ihre Brust.

Tränen stiegen Galawen in die Augen, sie versuchte fest an Legolas zu denken um das ganze erträglich zu machen und presste fest die Lippen aufeinander.

Schnell zog Feargil seine Tunika aus, weiße Haut kam zum Vorschein, sein Oberkörper war genauso muskulös wie der anderer Elben auch, doch war dieser über und über mit Narben bedeckt, von denen Galawen lieber nicht wissen wollten, wieso sie dort waren.

„So meine kleine Elbe…"

Wie ein Tier stürzte der Elb sich auf sie.

Galawen schrie auf.

„Wie kann man nur so besessen sein?" verzweifelt riss sie an den Stricken.

„Ich bin doch nicht besessen." Mit dunklen Augen starrte er sie an.

Galawen bekam eine Gänsehaut.

„Doch das bist du, besessen von kranker Gier nach etwas, was du nie haben kannst."

„Schweig Elbe!" zischte Feargil leise.

„Sonst was? Was sollte mir schon passieren, was nicht auch so passiert?"

Der Elb grinste fies.

„Da hast du natürlich Recht, aber ich könnte, wenn ich mit dir fertig bin zu Azrael gehen."

„Du kommst eh nicht an sie ran! Allein Alrik würde dich hindern."

„Was interessiert mich dieser Halbelb?"

„Er ist mächtiger als du, sieh es ein. Und er ist mehr Elb als du! Er kennt wenigstens so etwas wir Rückrad."

„Rückrad? Alrik" Feargil lachte auf. „Das glaubt aber auch nur Ihr."

„Was weißt du schon?"

„Über Alrik mehr als du, Schätzchen."

„Hast du je das Gute in jemandem erkennen können, auch wenn es noch so klein ist?"

Jetzt lachte der Elb noch lauter.

„Ihr seht etwas Gutes in Lord Alrik?"

„Ja, das tu ich, etwas steckt in jedem!"

„Auch in mir?" fragte Feargil amüsiert weiter.

„Selbst in dir."

„DAS bezweifele ich."

Er hatte nun endgültig die Nase voll vom reden, er riss ihr förmlich die letzten Fetzen des Kleides vom Leib und fiel über sie her.

Wieder schrie die Elbe auf.

„Ihr habt es doch bei unserem ersten treffen selbst bewiesen." Versuchte sie ihn wieder abzulenken, doch Feargil hörte sie gar nicht mehr und trieb sein grausames Spiel weiter und weiter.

In diesem Moment stürzten Legolas gefolgt von Elladan, Haldir und ein paar Kriegern in das Verließ.

„Legolas!" Galawen schrie so laut sie es noch vermochte.

Entsetzt sah der Prinz Düsterwalds die Szene, die sich vor seinen Augen abspielte. Blind vor Wut ging er auf Feargil los und zerrte ihn vom Bett um weiter auf ihn einzuprügeln. Dieser wehrte sich kaum, da er von der Überraschung noch total überrumpelt war.

„Kümmere dich um ihn!" rief er Elladan zu.

„Verstanden!" Mit ein paar Kriegen und Pfeilen hielt dieser den Elb in Schach.

Legolas ließ von Feargil ab und eilte so schnell es ging zu Galawen.

„Legolas..." flüsterte Galawen, sie dachte es währe nur ein Traumbild, es musste so sein. Wahrscheinlich hatte Feargil sein Werk soweit vollbracht, dass sie nun Ohnmächtig geworden war und das alles träumte. Tränen liefen ihr übers Gesicht.

„Liebste." Besorgt betrachtete Legolas sie, vorsichtig berührte er ihr Gesicht, worauf Galawen zusammen zuckte als hätte er sie geschlagen.

Mit schnellen Bewegungen schnitt er die Fesseln durch, doch obwohl die Elbe nun frei war konnte sie sich nicht aus eigener Kraft aufrichten. Ihr Körper hatte nun endgültig alle Kraft verbraucht und sie zitterte am ganzen Leib.

Schluchzer bahnten sich den Weg nach draußen.

Der Prinz löste seinen Umhang und wickelte sie behutsam darin ein.

„Liebste…" sanft küsste er sie auf die Stirn „Wie geht es dir?"

Galawen sah ihn mit glasigen Augen an.

„Legolas... bist du das wirklich?" ihre Stimme zitterte.

„Aber natürlich. Alles wird wieder gut, ich bin da und wir holen dich hier raus." Vorsichtig hob er sie hoch und musterte sie besorgt, sagte jedoch nichts zu ihrem Zustand.

Galawen drückte sich fest an ihn, immer mehr Tränen liefen über ihre Wangen.

„Es war so schrecklich!"

Mit unterdrücktem Zorn sah Legolas Feargil an.

„Es ist ja vorbei." Seine Stimme klang sanft, doch sein Blick blieb hart.

„Nein, nichts ist vorbei!" schluchzte Galawen auf und krallte sich in seiner Tunika fest. „Wir werden alle sterben..."

Erschrocken sah Legolas sie an, so kannte er seine Galawen gar nicht, das musste der Schock sein. Sanft drückte er sie fester an sich.

„Keiner wird sterben, wir werden es heute zu Ende bringen."

„Alrik weiß wer seine Mutter ist. Ich musste es ihm sagen! Ich hätte wissen müssen, dass ich so oder so sterben muss!" schluchzte sie hysterisch weiter, sie konnte sich einfach nicht beruhigen, nun brach alles aus ihr raus.

Auch Elladan warf Legolas einen besorgte Blick zu, welches dieser ernst erwiderte.

„Er weiß es also, das ist fatal. Aber dir wird nichts passieren, heute wird Alrik sterben." Wand er sich überzeugt an seine Frau.

„Es wird schon zu spät sein..."

„Wie kannst du nur sowas sagen?" entsetzt sah Elladan sie an.

„Weil, wieso sollte es anders sein?" Galawen sah den dunkelhaarigen Elb mit leerem Blick an, aus dem alle Hoffnung gewichen war.

„Zu spät für was Liebste?"

„Zu spät für Bruchtal."

„Bruchtal ist sicher."

„Nicht vor ihm, niemand ist vor ihm sicher!"

Legolas gab Haldir einen Wink.

„Wir werden dir etwas geben, das beruhigt dich. Dann rechnen wir hier ab."

Haldir nahm Galawen Legolas vorsichtig ab, was Galawen nur widerwillig mit sich machen ließ, verzweifelt klammerte sie sich an Legolas fest.

„Legolas, was mache wir mit ihm?" fragte Elladan und deutete auf Feargil

Legolas Augen blitzten auf.

„Töten wir ihn." Sagte er kalt.

Feargil, der sonst so ruhig geblieben war, bekam plötzlich Panik.

„Nein!"

Auch Galawen schrie auf.

„Legolas, nicht!"

„Liebste, du verteidigst ihn auch noch? Nach allem was er dir angetan hat?" fassungslos sah Legolas die Elbe an.

„Er ist krank, besessen von Wahnsinn und Gier, er kann nichts für seine Taten."

„Das werden wir noch sehen." Dann sah er wieder Alrik scharf an.

„Wo ist Alrik?"

Der Elb antwortete nicht, so gab der Prinz Düsterwalds Elladan ein Zeichen.

Dieser zwang Feargil mit einem kräftigen Tritt in die Knie.

„Rede schon!"

„Er ist in seinen Gemächern. Wahrscheinlich besucht er gerade die süße Azrael." Er lachte böse, was Galawen zusammen zucken ließ, erneut fing sie an zu zittern.

Beruhigend nahm Legolas ihre Hand.

Elladan trat Feargil ein weiteres Mal.

„Lass diese Kommentare!"

„Ich sage nur die Wahrheit. Als ich ihn das letzte Mal traf, wollte er seine Kleinen einen Besuchen abstatten, um ihr Manieren bei zu bringen. Er war nicht erfreut, dass sie ihn angelogen hat."

„Wann war das?" Elladans Stimme klang scharf und drohend.

„Ich kann mich leider nicht erinnern."

Kurzerhand hatte Feargil einen Dolch am Hals.

„Dann streng deinen Kopf besser an."

„Du würdest mich nie verletzten ELB, das leben deiner Kleinen hängt davon ab." Höhnte er jedoch weiter.

Elladan hob eine Augenbraue.

„Wieso sollte es?"

„Weil Alrik gerade bei ihr ist, mit dem Entschluss sie umzubringen. Er hat die Nase voll. Und du wirst nie erfahren wo er ist, wenn du mich umbringst." Er lachte böse.

„Elender Lügner! Er würde ihr nie etwas Ernsthaftes antun können!"

„Glaubst du das? Er ist ihrer überdrüssig, sie bereite ihm zu viel Arbeit. Außerdem hat er immer noch einen Plan B."

„Was für einen Plan B?" Elladan fragte mit eisige Kälte in der Stimme, doch Unsicherheit flackerte in seinem Blick auf.

„Sollte Azrael nicht seinem Willen gehorchen, hat er eine weitere Frau, die ihm das gewünschte Kind austragen kann."

Mit der flachen Hand schlug Elladan ihm ins Gesicht.

„Du lügst! Wieso sollte ich dir glauben? Du bist nicht besser als er!"

„Ja, aber warum sollte ich denn lügen? Schließlich geht es hier um mein Leben."

„Du miese Ratte! Wo ist er?"

Feargil grinste breit.

„Und wenn ich es nicht sage?"

Die Hand des dunkelhaarigen Elbs wanderte zu seinem Schwertknauf.

„Dann wirst du sterben!"

„Du willst doch genauso wenig das Azrael stirbt." Sagte Galawen leise, jedoch gut hörbar.

Feargil nickte der Elbe höhnisch zu.

„Die Kleine da hat ja doch ein paar gute Einwände."

Diese zuckte unter Blick zusammen.

„Nenn mich nicht Kleine."

Legolas gab Feargil einen Stoß.

„Lass sie!" zischte er drohend.

Feargil schwieg, doch in seinem Kopf arbeitete es.

/Wenn ich es schaffe, dass sie Alrik töten, kann ich diesen verfluchten Elben kalt machen. Der hat gegen mich keine Chance. Und dann gehört Azrael mir./ er grinste böse.

„Jetzt sag schon, wo ist er?"

Feargil sah abschätzend von einem zum anderen.

„Ich bringe euch zu ihm. Aber nur die zwei." Er zeigte auf Legolas und Elladan.

„Der Rest bleibt hier."

„Zeig uns den Weg, aber wag es ja nicht zu fliehen!"

Galawen sah Legolas an, Panik flackerte in ihrem Blick.

„Lass mich nicht allein."

Legolas ging zu ihr rüber.

„Liebst, ich komme so schnell es geht zurück, Haldir wird auf dich aufpassen."

Bittend sah er den lorienorischen Elb an, dieser nickte und drückte Galawen fester an sich.

„Das ist eine Falle!" flüsterte Galawen verzweifelt.

Legolas gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn.

„Wir passen schon auf, sorge dich nicht."

Feargil betrachtete das ganze spöttisch.

„Wie rührend, seid ihr endlich fertig?"

Elladan stieß ihn Grob zwischen die Schultern.

„Klappe!"

Auch Legolas funkelte ihn an.

„Lasst uns gehen, und wage es nicht zu flüchten."

„Das würde ich doch nie wagen." Mit den beiden Elben im Schlepptau verließ er den Raum.

Elladan lief hinter Legolas und hielt Feargil kritisch im Auge.

„Denkst du er sagt die Wahrheit?" flüsterte er leise seinem Freund zu.

„Ich befürchte er verfolgt seinen eigenen kleinen Plan, wir müssen vorsichtig sein."