Kapitel 54
Ein Monat war nun seit dem Vorfall mit Alrik vergangen.
Azrael lag seit der Zeit kaum ansprechbar im Bett, Glorfindel übersah sie völlig, der jeden Tag kam, um zu versuchen mit ihr zu reden.
„Azrael, was denkst, wann wirst du wieder normal essen, hm?" mal wieder stellte er einen halbleeren Teller zur Seite.
„Weiß nicht, sag du es mir."
„Würdest du es dann heute tun?"
„Warum?" ausdruckslos sah sie ihn an.
Glorfindel lächelte geheimnisvoll.
„Naja, da sind welche die dich sehen wollen."
Azrael zuckte mit den Schultern.
„Mir egal."
„Nun, mir ist es aber nicht so egal."
Elladan stand wie aus dem Boden gewachsen plötzlich in der Tür.
Glorfindel ging an ihm vorbei nach draußen.
„Ich weiß nicht was dein Vater dir schon erzählt hat, aber sie bekommt ein starkes Mittel, deswegen ist sie kaum ansprechbar, streng sie nicht zu sehr an." Flüsterte er ihm leise zu.
Azrael starre wieder ausdruckslos aus dem Fenster.
Elladan ging auf sie zu.
„Fuindi..." er setzte sich auf den Bettrand. „Wie geht es dir?"
Langsam schaute Azrael ihn an.
„Gut… denke ich."
„Freust du dich den gar nicht mich zu sehen?"
Sie legte den Kopf schief und schaute ihn nachdenklich an.
„Ich denke schon."
„Du denkst?" sanft küsste er sie, doch Azrael erwiderte ihn nur zögernd.
Elladan löste sich von ihr und sah sie sanft an.
„Jetzt wird alles gut werden."
„Na, habt ihr euch also wieder vertragen?" lächelnd stand Galawen in der Tür.
„Ist das so?" fragte Azrael und sah Stirn runzelnd wie auch Legolas den Raum betrat. „Sieht so aus." Ihre Stimme klang weiterhin ausdruckslos.
Galawen umarmte ihre Freundin, doch war sie immer noch recht dürr und blass.
„Schön dich wieder zu sehen."
Azrael erwiderte die Umarmung und musterte sie.
„Du siehst krank aus."
„Ich will wissen wir du nach drei Wochen im Keller aussiehst." Sie grinste immer noch leicht, dich ihre Worte waren ernst.
„Muss schrecklich gewesen sein."
Galawen nickte.
„Aber hey, ich habs ja überlebt."
„Was hat sie, sie ist so… seltsam." Flüsterte Legolas Elladan zu.
„Sie hat starke Beruhigungsmittel bekommen, doch den genauen Grund kenn ich nicht."
„Hat dir dein Vater nichts gesagt?"
„Nichts Genaues. Vorerst jedenfalls nicht."
Desinteressiert betrachtete Azrael die gegenüberliegende Wand.
„Ihr hattet wohl viel zu tun." Fragte sie plötzlich.
„Ja, Alriks Tod hat einiges an Aufruhr hervorgebracht."
Plötzlich funkelte Azrael ihren Mann an.
„Alriks Tod?"
Überrascht sah Elladan sie an.
„Natürlich, ich hab ihn schließlich selbst umgebracht, dazu sind wir doch ausgezogen."
In Azraels Inneren begann es zu brodeln.
„Aha, du warst das also…" trotz der Beruhigungsmittel stand sie kurz vor dem Durchdrehen.
Galawen sprang panisch auf, der Blick ihrer Freundin erinnerte sie zu sehr an Alrik. Schützend nahm Legolas sie in die Arme.
Elladan war irritiert.
„Was dachtest du denn?"
„Was ich dacht? Das ist eine gute Frage, was soll ich schon denken, wenn der halbtote Alrik plötzlich hier ist?" fauchte sie wütend.
Elladan war nun ernsthaft besorgt, doch auch leicht erschrocken, so kannte er sie gar nicht.
„Er hat dir doch nichts getan, oder?"
„Wieso sollte er mir etwas getan haben? DU warst es doch!"
„Er hätte sich an dir vergreifen können, was weiß ich wozu dieser Mistkerl fähig war?"
„DU!" schwankend sprang Azrael auf. „Du nennst Ihn einen Mistkerl? Du bist der Mistkerl!"
Elladan wich langsam zurück.
„Aber Fuindi, ich hab das doch nur für uns getan." Er klang fast schon kleinlaut.
„Aber weißt du was du MIR angetan hast?" schrie sie ihn an.
„Dann sag es mir!" verzweifelt sah er sie an.
„DAS!" schrie sie laut.
Ihre Augen färbten sich plötzlich schwarz und eine dunkle Aura umgab sie.
Entsetzt zog Legolas Galawen ein paar Schritte zurück, die sich panisch an ihn drückte.
„Azrael, hör auf!" kreischte die Elbe angstvoll.
Azrael konnte es nicht kontrollieren, da es von ihrer Wut ausgelöst wurde, doch von Galawens Schrei kam sie wieder zu Sinnen und normalisierte sich wieder.
Langsam fing sie an zu schwanken.
Elladan hielt sie fest.
„Was war das denn?" besorgt sah er sie an.
„Alrik…" war die Antwort, dann verlor sie das Bewusstsein.
Plötzlich stürzte Elrond in den Raum, besorgt ging er zu Azrael.
„Was ist los?"
Vorsichtig legte Elladan sie aufs Bett.
„Sie ist plötzlich ausgeflippt und strahlte eine starke schwarze Aura ab, was ist passiert Adar?"
„Das ist schwer zu sagen. Azrael hat uns nicht viel erzählt. Seit dem Vorfall redet sie kaum noch. Aber anscheinend hat sie Alrik erzählt sie sei schwanger, um ihr Leben zu retten. Als er in ihren Armen starb übertrug er all seine Energie auf sie, eigentlich für das Kind, doch nun ist sie in Azrael."
„Wird es folgen für sie haben?" Elladan machte sich nun ernsthafte Sorgen.
„Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Zu Zeit ist sie nicht sie selbst."
„Wann wirst du es wissen?"
„Ich weiß es nicht, es tut mir Leid." Traurig sah er seinen Sohn an, dieser Nickte stumm.
Galawen gab Legolas ein Zeichen, dass sie lieber rausgehen sollten.
„Setz dich mein Sohn."
Wie geheißen setzte Elladan sich.
„Was?"
„Du solltest wissen, was Alrik zu ihr gesagt hat."
„Schieß los."
Innerlich machte der Elb sich auf einiges gefasst.
„Er hat sich bei ihr für alles entschuldigt und ihr seine Liebe gestanden."
Elladan bekam große Augen.
„Bitte WAS? Aber wieso?"
„Er wusste, er würde sterben, und er dachte Azrael wäre von ihm schwanger. Frag mich nicht nach dem genauen Grund."
„Und wenn ich es doch tue?"
„Ich kann ihn dir nicht nennen, weil ich ihn nicht weiß."
Elladan nickte.
„Und sagte er sonst noch was?"
„Soweit ich weiß nichts, doch steckt nun in ihr seine ganze schwarze Energie."
Elladan ballte die Fauste.
„Selbst im Tod stellt er noch was an." Knurrte er wütend.
„Es war ein genialer letzter Schachzug von ihm."
„Was bringt ihm das?"
„Er wollte wohl, dass sein Kind sein Werk vollendet, nie hätte er Azrael das sonst angetan. Ihm muss klar gewesen sein, dass sie höchstwahrscheinlich an der Macht zerbricht."
Erschrocken sah Elladan seinen Vater an.
„Du mein sie wird sterben?"
„Nicht wenn sie es schafft, nicht mehr gegen die Kraft zu kämpfen. Auch wenn es seltsam klingt, sie muss sie zulassen, sonst zerstört sie sie."
„Zu kämpfen? Adar, was meinst du damit?"
„Sie kämpft mit allen Mitteln, sie will nicht wahr haben, was mit ihr geschehen ist."
„Können wir was tun, um ihr zu helfe, oder ihr zeigen, dass sie nicht kämpfen darf?"
„Alles was wir ihr sagen würden wäre sinnlos." Elronds Blick wanderte zu dem schlafenden Mädchen. „Das hätte selbst er nicht gewollt, dass es so endet."
„Verdammt..." Elladan stützte seinen Kopf in die Hände. „Ich dachte es wäre alles vorbei."
„Das haben wir alle gehofft, doch wenn sie das schafft, ist es vorbei, endgültig."
„Wird sie sich verändern, sollte sie es zulassen?"
„Das kann ich jetzt noch nicht sagen, aber wir müssen es akzeptieren." Traurig zuckte er mit den Schultern. „Es kann alles Mögliche passieren, sie könnte ihr Gedächtnis für immer verlieren, oder versuchen Alriks Werk zu vollenden."
Elladan schloss kurz die Augen um sich wieder zu sammeln, sein Gesicht blieb ausdruckslos.
„Okay..."
„Aber egal was es sein wird, du musst ihr zur Seite stehen, sonst schafft sie es nicht."
Anklagend sah der Elb Elrond an.
„Was denkst du bitte von mir?"
„Es könnte ja sein, das du dich von ihr abwenden wirst."
„Nie im Leben!" empört sprang er auf.
Doch Elrond sah ihn beruhigend an.
„Nicht so laut."
Doch Elladan ließ sich nicht bremsen.
„Vater ich liebe sie, hast du das immer noch nicht verstanden?"
„Und wenn der schlimmste Fall eintritt und sie sich dem Bösen zu wendet?"
„Das ist mir egal. Du hast dich schon damals Arwen und Aragorn in den Weg gestellt, und sie fast dazu gebracht sich von dir abzuwenden, willst du es wirklich ein zweites Mal soweit treiben?"
Ach Elrond stand auf und sah seinen Sohn ernst und streng an.
„Würdest du dich für Sie gegen mich stellen?"
„Ja, bei Eru, das würde ich! Und jetzt raus aus meinem Zimmer!" schrie Elladan ihn an.
Widerspruchslos drehte der Herr Bruchtals sich um und ging raus.
Wütend knallte Elladan die Tür hinter sich zu, immer noch rasend lief er im Zimmer auf und ab.
Durch den Lärm wachte Azrael verwirrt auf.
Elladan warf ihr einen kurzen Blick zu.
„Schlaf weiter." Sagte er mit mühsam beherrschter Stimme.
„Was… was ist los?"
„Nur mein werter Herr Vater."
„Habt ihr euch gestritten?"
Der Elb nickte abgehackt.
„Dieser alte Narr weiß anscheinend nicht was Sache ist."
„Ich dachte er weiß immer alles."
„Das denkt er! Doch was in seinem eigenen Sohn vorgeht bemerkte er nicht."
Azrael sah ihn verwirrt an.
„Wollte er dich zu was zwingen?"
„So kann man es auch ausdrücken."
„Und wozu?"
Doch Elladan winkte ab.
„Nicht so wichtig."
„Wenn es nicht wichtig wäre, würdest du dich nicht so aufregen."
„Er meinte ich solle dich verlassen, solltest du dich auf die Seite des Bösen stellen wollen."
Das Mädchen riss die Augen auf.
„Bitte was?" sie wurde immer verwirrter. „Seite des Bösen?"
„Wegen Alriks nettem Geschenk an dich, oder viel mehr, dein nicht vorhandenes Kind." Er lief weiter auf und ab.
„Du… du weiß es?"
Elladan nickte.
Langsam setzte Azrael sich im Bett auf.
„Oh."
„Hey, ich kann dir keinen Vorwurf machen, schließlich wärest du sonst tot."
Azrael nickte.
„Ich werde damit fertig."
Besorgt sah er sie an.
„Wirst du das wirklich?"
„Warum denn nicht?"
„Vater sagte, du müsstest dich auf diese Kraft einlassen, sonst würde sie dich zerstören."
Ungläubig hob Azrael eine Augenbraue.
„Ach, sagt er das. Ich denke das nicht."
„Was macht dich da so sicher?"
„Nichts, ich werde mich aber dagegen wehren koste es was es wolle."
„Fuindi, ich möchte nicht das du deswegen stirbst."
Azrael wirkte langsam leicht gereizt.
„Ich werde nicht sterben!"
„Und was wenn er recht hat? Ich will dich nicht verlieren, jetzt, wo alles überstanden scheint."
„Ich werde NICHT daran sterben."
„Das kannst du nicht wissen!"
„Aber du weißt es?"
„Nein, aber Vater wird es sicher tun."
„Ach, dabei weiß er nicht mal was in seinem Sohn vorgeht."
Elladan machte eine wütende Handbewegung.
„Der alte Narr ist für sowas zu verbohrt."
„Wer sagt dann, dass er sich nicht bei mir auch irrt?"
„Und wenn er es nicht tut?"
„Tut er aber." Damit war für Azrael die Sache beendet.
„Wollen wir es hoffen..."
Seufzend ließ sich Elladan in einen Stuhl fallen.
„Wie fühlst du dich?"
„Wie soll ich mich schon fühlen."
Beschwichtigend hob der Elb die Hände.
„Das will ich ja grad wissen."
„Mir geht es gut." Kam es patzig zurück.
„Okay."
Wieder kehrte Stille ein.
Azrael kuschelte sich tiefer in die Decken.
„Willst du ewig da so schweigend rum sitzen?"
„Was sollte ich denn sagen?"
„Keine Ahnung."
„Sag du doch was."
„Ich bin krank."
„Wieso?"
„Ich hab Kopfschmerzen und fühle mich, als wenn ich in Watte gepackt bin, total seltsam."
Besorgt sah Elladan sie an.
„In Watte gepackt?"
„So komisch halt, als wenn ich gar nichts um mich mehr mitbekommen würde, wie unter Drogen." Sie seufzte auf.
„Das ist sicher das Beruhigungsmittel."
„Das war schon vorher so." sagte das Mädchen leise.
„Seit wann?"
„Seit meinem "Geschenk""
Innerlich fluchte Elladan auf.
„Also könnte er doch Recht haben."
„Wer? Womit?"
„Vater, damit das wenn du dich dagegen wehrst, du daran zerbrichst."
„Nur weil ich mich so seltsam fühle? Ja klar."
„Azrael, ich mach mir wirklich Sorgen um dich. Auch der Ausbruch vorhin, das war nicht normal."
„Du hast mich gereizt."
„Aber so? Nein."
„Ich habe zu Zeit einfach schwache Nerven."
„Schwache Nerven verursachen aber keine schwarzen Augen."
„Paperlapap. Das hast du dir sicher eingebildet."
„Nein, hast du nicht bemerkt wie Galawen und Legolas reagiert haben?"
„Ich bin halt Furcht einflößend."
„Naja..."
Kritisch sah Azrael Elladan an.
„Willst du etwa das Gegenteil behaupten?"
„Nur, das du noch nie SO warst wie vorhin."
„Das habt ihr euch nur eingebildet, schließlich habt ihr da hinten einiges erlebt."
Der Elb schüttelte bestimmt den Kopf.
„Du hättest dich selbst erleben müssen."
„Ich war auch dabei, falls du es vergessen hast." Sagte sie sarkastisch.
„Aber hast du es wirklich erlebt?"
Azrael seufzte genervt auf.
„Können wir das nicht einfach lassen?"
„Ich möchte einfach nur verstehen was mit dir geschehen ist."
„Wenn ich es weiß, sag ich dir bescheid."
Damit drehte sie ihm den Rücken zu.
Elladan seufzte auf.
„Okay."
„Aber du könntest dich ja ruhig ein bisschen hinlegen, du wirkst erschöpft." Sie sah ihn nicht an, da sie mit geschlossenen Augen auf dem Bett lag, doch wirkte sie besänftigter.
„Wie kommst du darauf?" fragte Elladan, doch nagten die Strapazen der letzten Tage wirklich an ihm.
„Weil ich dich kenne, Herr Ehemann."
„Du hast ja Recht." Er legte sich zu ihr
„Ich habe immer Recht!"
„Naja, fast jedenfalls." Leicht lächelte er sie an.
„Halt die klappe und komm unter die Decke."
Der Elb lachte leise, tat aber wie ihm geheißen.
Am Liebsten hätte Azrael sich an ihn gekuschelt, doch eine innere Stimme hinderte sie dran, deswegen blieb sie still liegen.
Doch da Elladan diese innere Stimme ja nicht hören konnte zog er sie an sich und nahm sie in den Arm.
Im ersten Moment wehrte Azrael sich, gab es dann jedoch auf.
Elladan war fast sofort eingeschlafen, und auch das Mädchen fühlte sich in seinen Armen viel zu wohl.
Doch plötzlich hatte sie das Gefühl durch die Berührung Elladans zu verbrennen und wich erschrocken vor ihm zurück. Fassungslos betrachtete sie ihre Hände, dort war nichts zu sehen.
Elladan wachte zwar nicht auf, doch grummelte er leise, da es plötzlich neben ihm so leer und kalt geworden war.
Hektisch schnappte Azrael sich ein Kissen und legte es Elladan in den Arm, dann legte sie sich ans andere Ende des Bettes und versuchte auch einzuschlafen.
Nach Stunden jedoch konnte Azrael immer noch nicht einschlafen.
Immer und immer wieder versuchte sie Elladan mit der Fingerspitze zu berühren, doch jedes Mal hatte sie das Gefühl zu verbrennen.
Schließlich fasste sie einen Entschluss. So schnell es ging huschte sie aus dem Bett und packte ihre Tasche. Als sie fertig war eilte sie zum Schreibtisch und schrieb sie schnell eine Nachricht.
Liebster Elladan
Es tut mir leid, dass ich schon wieder weglaufe, doch ich habe keine Wahl.
Es ist unfair dir gegenüber würde ich jetzt bleiben.
Ich muss erst mit Alriks Fluch klar kommen bevor ich je wieder Bruchtals Boden betreten werde. Bitte folge mir nicht, ich muss alleine damit fertig werden. Koste es was es wolle.
Ich Liebe dich
Azrael
So schnell es ging verließ sie Bruchtal in Richtung Rohan.
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Am nächsten Morgen erwachte Elladan mit den Kissen im Arm.
Verschlafen sah er sich am, doch als er bemerkte das er allein war kletterte er mühselig aus dem Bett, dabei fiel ihm der Brief ins Auge.
Schnell las er ihn, nicht glauben wollend was er da sah.
„NEEEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIIIINNNNNNN!"
Ein lauter Schrei brach aus seiner Kehle, kraftlos sank er zu Boden und blieb dort zusammengekauert hocken.
Einige Minuten später stürzte Legolas zusammen mit Galawen in das Zimmer.
„Was ist los Elladan?"
Dieser sagte jedoch nichts, starrte nur mit leerem Blick auf den Brief.
Legolas nahm ihn sich und las ihn leise durch, aus den Augenwinkeln bemerkte er wie Elrond und Glorfindel ebenfalls das Zimmer betraten und gab ihnen schweigend den Brief. Erschrocken lasen die beiden den Brief und schauten sich an.
Galawen kümmerte sich derweil um Elladan und versuchte ihn zum sprechen zu bewegen.
„Das wird nicht gut gehen…" sagte Glorfindel nach einiger Zeit leise.
Elrond nickte zustimmend.
„Ich versteh das nicht." Ratlos sah Elladan von einem zum anderen, seine Augen glänzten verdächtig.
„Wie ich es schon gesagt habe, sie wird versuchen alleine dagegen zu kämpfen." Sagte der Herr Bruchtals sanft.
„Aber das darf sie doch nicht!"
„Jetzt kann sie keiner mehr aufhalten und wir müssen warten was passiert."
„Hoffentlich wird es gut geht…"
Elrond schüttelte den Kopf
„Ich will euch allen die Hoffnung ja nicht nehmen, aber es sieht schlecht aus."
Betroffen sah Galawen Elrond an, Elladan lief im Zimmer auf und ab, derweil versuchte Legolas seinen Freund zu beruhigen.
„Und wenn du sie doch suchen gehst?"
„Aber das will sie doch nicht! Außerdem wo sollte ich denn anfange?"
„Wie wäre es mit Rohan, schließlich hatte sie guten Kontakt mit Eomer und Eowyn."
Elladan nickte und wollte sich sofort auf den Weg machen, doch Elrond ließ es nicht zu.
„Elladan!" rief er ihn scharf zurück.
Dieser blieb abrupt stehen.
„WAS?"
„Sie hat dich darum gebeten, ihr nicht zu folgen, sollte sie wirklich dabei sterben, wäre das ihre letzte Bitte an dich, willst du ihr diese verwehren?"
„Nein..."
Milde sah Elrond ihn an.
„Wirst du auf sie warten?"
„Natürlich." Erwiderte Elladan emotionslos.
„Sie wird zurückkommen."
„Ich hoffe es." Elladan sah seinen Vater an, doch sein Blick wurde seltsam leer.
Elrond lächelte zuversichtlich.
„Sie liebt dich."
