Bitter Hearts
von Rilla

Disclaimer (Rilla): Mir gehört nichts, was ihr wieder erkennt. Ich verdiene kein Geld damit
Disclaimer (Nici1807): Mir gehört ebenfalls nicht, weder die Personen noch die Story. Alles gehört JKR bzw. Rilla.

Vielen Dank für alle Reviews. Ich hoffe, Rilla schaut ab und an vorbei, um sie zu lesen.

Kapitel 2 – In Hogwarts

Severus Snape rauschte durch die Hallen, die letzte Nacht genießend, in der es möglich war, diese alleine, nur mit dem Geräusch seiner eigenen Schritte als Begleitung, zu durchwandern.

Morgen kamen die verfluchten Schüler zurück. Er hatte keine Ahnung warum er sich sogar verpflichtet hatte, als Lehrer in Hogwarts zu bleiben. Er hasste das Unterrichten. Diese Schüler würdigten die Kunst und Wissenschaft der Zaubertrank Herstellung so wenig, wie er ihre nutzlosen Schwärmereien über Quidditch und Schulbälle. Wäre Albus nicht immer noch Schulleiter gewesen, hätte er die Schule schon vor acht Jahren verlassen, nach dem endgültigen Fall von Voldemort, nach dem seine Dienste als Spion nicht länger gebraucht wurden.

Sein Umhang wehte hinter ihm her, als er um eine Ecke schritt, ein schneidig knackendes Geräusch in der Luft hinterlassend. Der Weg in den Slytherin Kerker war kalt und bedrohlich. Er dankte Salazar Slytherin im Stillen dafür, dass er dies so arrangiert hatte; das gewährte ihm viel mehr Privatsphäre.

Während er seine kleine, enge Kammer betrat, flüsterte er "Incendio" und entfachte das Feuer. Heute war ein guter Tag gewesen; die Schule war still und verlassen. Die anderen Lehrer belästigten ihn schon seit Jahren nicht mehr und heute war es nicht anders gewesen. Sicherlich, vor Jahren hatten sie sich alle nicht gefragt, wem seine Loyalität während des Krieges galt. Heute hatten sie allen Grund dazu; nachdem er ohne Potter und Weasley aus dem Raum aufgetaucht war, der einzige Überlebende und Zeuge von Voldemorts Untergang. Er hatte ihnen nie gesagt, dass er es war, der Potter lange genug am Leben gehalten hatte, so, dass Voldemort für immer sterben würde, damit sich die Prophezeiung erfüllte. Unglücklicherweise war der Junge nicht mehr in der Lage gewesen durchzuhalten und starb nur Augenblicke später.

Albus war der Einzige, der die Wahrheit kannte, aber er war zu betroffen von Potters Tod, um überhaupt zu bemerken, was Severus durchmachen musste. Er lachte verbittert auf; sogar im Tod überschatteten die Potters noch sein Leben. Wenigstens hatte der Junge jetzt etwas Frieden. Das war mehr, als er wahrscheinlich jemals bekommen würde.

Aber es gab keinen Grund in der Vergangenheit zu schwelgen. Morgen würde er auf einen völlig neuen Stoß von Dummköpfen treffen. Albus würde wieder einmal ankündigen, dass der neue Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste nicht er war, und seinem Haus würden wieder mehr verzogene, von Inzucht geprägte „Reinblüter" zugeordnet werden.

Der letzte Gedanke traf ihn mit einem Hauch Traurigkeit. Es schien, dass Slytherin in den Jahren nach dem Krieg, weniger Nachkömmlinge aus reinblütigen Familien bekam. Im Großen und Ganzen war das keine schlechte Sache, aber es reichte, um ihn daran zu erinnern, wie groß die Zahl der Opfer des Krieges gewesen war. Das, was jetzt in der Zauberergesellschaft die „verlorene Generation" genannt wurde, würde in den nächsten fünf bis sieben Jahren volljährig werden und dann würde sich der Schaden erst richtig zeigen. All die Schüler, die während des Krieges gestorben waren, die nicht erwachsen werden konnten, um zu heiraten und Kinder zu bekommen, würden keine Nachkommen hervorbringen, die die Hallen des Schlosses füllten. Severus fragte sich, ob dies am Ende das Schicksal von Hogwarts sein würde.

Es amüsierte ihn, dass er nun Zeit damit verbrachte, über Kinder nachzudenken. Er hatte Kinder immer gehasst; wollte nie selber welche haben. Es war schlimm genug, dass er sich mit den kleinen Gören beschäftigen musste, sobald sie die Pubertät erreichten. Er wusste, seine eigene unglückliche Kindheit spielte wahrscheinlich eine Rolle bei diesen Gedanken, aber selbst ohne Berücksichtigung des Missbrauches, mit dem er aufgewachsen war, war er einfach nicht der Typ Mann, der ein Vater sein konnte.

Er war der Typ Mann, der aufwuchs, um ein Todesser zu werden und Chaos und Zerstörung über unschuldige Menschen brachte. Das war der Grund, warum er immer noch unterrichtete. Wo sollte er auch sonst hingehen? Während Potter als Kriegsheld verehrt wurde, wurde er als möglicher Mörder gemieden. Wenn er vorher ein verbitterter, grausamer Mann war, dann war das nichts im Vergleich zu dem Monster, das der Krieg aus ihm gemacht hatte. Er hasste alles um ihn herum; die Schüler, die Schule, die Welt draußen, von der er sich komplett abgekapselt hatte. Doch am Meisten hasste er die Feigheit, die ihn am Leben hielt.

Irgendwie, war er sicher, würde Remus es verstehen. Remus hatte ihn immer verstanden. Er schauderte ein wenig, als er an die Entscheidung, Remus Lupin endgültig aus seinen Leben zu verbannen, dachte. Wie kann man der einzigen Person, die durch diese Mauern gebrochen war, der einzigen Person, die ihm zum ersten Mal etwas bedeutet hatte, entkommen? Wäre er doch nur kein Slytherin gewesen, wäre Remus doch nur kein Gryffindor gewesen. Trotz allem, was er sich in seinem Selbstmitleid einredete, die vier Jahre Abwesenheit von Remus in seinem Leben ließen sein Herz Stunde um Stunde mehr zerbrechen.

Er schnaubte voll Bitterkeit. Er bezweifelte, dass irgendjemand, der ihn kannte, Remus ausgenommen, auf die Idee kommen würde, dass da ein menschliches Herz in seiner Brust schlug, geschweige denn, dass es zerbrechlich war. Wahrscheinlich musste er diesen Ort verlassen, irgendwohin gehen, wo er im Exil in Ruhe und Frieden leben konnte. Stattdessen ließ ihn sein ironischer Sinn für Verpflichtung, den er Albus gegenüber empfand, und sein Mangel an finanzieller Sicherheit jedes Jahr wiederkehren, wie ein Hund, der zu seinem Herren zurückkehrt, um wieder und wieder geschlagen zu werden. Er würde sich selbst für geisteskrank erklären, hier zu bleiben, wenn er nicht schon immer in seinem Herzen ein Masochist gewesen wäre.

Um die Lücke, die Remus hinterlassen hat, zu schließen, hatte er vor langer Zeit einem zeitweiligen Trost in den Armen von ein, zwei gut bezahlten Damen in Hogsmeade gefunden. Vielleicht würde er heute Nacht einmal mehr seinem Wunsch nachgeben, bevor der Unterricht begann. Es gab drei Prostituierte im Dorf, die sein Anliegen akzeptierten. Die anderen scheuten sich mit gutem Grund davor, ihm zu Nahe zu kommen; die Geschichten, die sie sich gegenseitig über Todesser erzählten, waren wahr, milde ausgesprochen. Er wusste, dass Myrrhia heute Nacht arbeitete, sie war seine Favoritin. Sie war nicht gönnerhaft oder nett zu ihm, wie die anderen Beiden, und er schätzte dies. Sie wusste genau, was für ein scheußliches Monster er war, und er erwartete, so behandelt zu werden.

„Severus?"
Er schüttelte seinen Kopf um die Gedanken zu verbannen, sah hoch und fand Albus Kopf im Kamin.
„Ja, Schulleiter?"
„Ich wollte dich nur über die Lehrerkonferenz morgen Abend informieren, die eine halbe Stunde vor der Auswahlzeremonie stattfindet. Sie wird im Verwandlungsklassenzimmer abgehalten und ich erwarte, das die gesamte Lehrerschaft teilnimmt." „Ja, Schulleiter."
„Severus…ist alles in Ordnung?"
Das hättest Du mich vielleicht acht Jahre früher fragen sollen, dachte er.
„Zufrieden stellend."
„Meine Türen stehen immer offen, mein Junge."
„Ja…Schulleiter."
„Nun, dann werde ich dich jetzt wieder deinen…Gedanken überlassen. Gute Nacht, Severus." „Gute Nacht."

Severus stand auf, griff nach einer Hand voll Galleonen aus der flachen Schüssel auf den Tisch. Er zog seinen Umhang um die Schultern und verließ seine Räumlichkeiten in Richtung Hogsmeade.
---

TBC

Vielen Dank an meine beiden Betas Pima und CallistaEvans. Ihr seid die Besten!!

So, wenn es Euch gefallen hat (oder auch nicht), dann hinterlasst doch bitte ein Review. Dann weiß, dass sich der ganze Aufwand lohnt.