Bitter Hearts
von Rilla

Disclaimer (Rilla): Mir gehört nichts, was ihr wieder erkennt. Ich verdiene kein Geld damit
Disclaimer (Nici1807): Mir gehört ebenfalls nicht, weder die Personen noch die Story. Alles gehört JKR bzw. Rilla.

Bevor es losgeht, möchte ich mich noch bei allen Reviewern bedanken. Ihr bestärkt mich mit Euren Reviews immer wieder, weiter zu übersetzen. Also: Nicht damit Aufhören, ok? ;-)

Kapitel 8 – Konfrontation am See

Severus ging mit seinem typischen, finsteren Blick den Pfad um den See entlang. Die ersten zwei Schulwochen waren diesmal viel höllischer als sonst gewesen. Er hatte Myrrhia seit dem zweiten Schultag nicht mehr aufgesucht. Er versuchte sich einzureden, dass der Grund dafür nicht die Bemerkungen des Granger-Mädchens - oder wie zur Hölle sie nun hieß - war, aber er wusste, das dies eine Lüge war. Es sollte ihn eigentlich nicht so belasten, schließlich hatte sie nur die Wahrheit gesagt. Was ihn am härtesten getroffen hatte an der Aussage, war, wie durchschaubar er geworden sein musste.

Während er so umher schritt wurde er plötzlich auf Stimmen in der Nähe aufmerksam; helle Stimmen. Er blickte nach links und sah Hermione und ihre Kinder zusammen mit einer Siebtklässerin aus Gryffindor im Gras picknicken. Er drehte sich schnell um und eilte zurück zum Schloss, stoppte aber, als er seinen Namen hörte.

„Professor Snape! Warten Sie bitte einen Moment. Ich muss mit Ihnen reden."
„Womit wollen Sie denn jetzt schon wieder meine Zeit vergeuden, Madame Simonetti?"
„Ich wollte mich nur". Sie machte eine Pause, um nach Luft zu schnappen. „noch einmal für das, was ich in der Bibliothek sagte, entschuldigen. Es war sehr unprofessionell von mir. Es war nicht fair von mir, derart über Sie zu urteilen."

„Was nicht fair ist", spottete er, nicht sicher, woher sein Zorn in dem Moment genau herkam, „ist, mit einer unerfahrenen, ungenügend ausgebildeten Bibliothekars-Assistentin zusammenarbeiten zu müssen, die nicht einmal die einfachsten Sachen erledigen kann."

Hermione wandte sich ruhig an das Gryffindor Mädchen. „Isa, würde es dir etwas ausmachen, mit den Kindern kurz dort hinüber zu gehen? Ich werde gleich nachkommen."

Als sie außer Hörweite waren, sah sie ihm direkt in die Augen und er war erstaunt über den intensiven Zorn, den er dort sah.
„Sie wollen über Fairness reden, Professor Snape?"Ihre Stimme war sehr leise und hatte einen fast bedrohlichen Unterton. „Was nicht fair ist, ist ein dreijähriges Mädchen, das den Tod ihres eigenen Vaters mit ansehen muss! Was nicht fair ist, ist ein fünfunddreißigjähriger Mann, der an einer Herzattacke sterben muss! Was nicht fair ist, ist die Tatsache, dass der erbärmlichste, selbstgerechteste, arroganteste Idiot, den ich jemals getroffen habe, mit dem Leben davon kommt, während zwei der liebsten Menschen, die ich jemals kennen gelernt habe, durch die Hand des dreckigen Bastards Voldemort sterben mussten!
Es ist nicht fair, Professor, das Mark niemals erfahren wird, dass er ein drittes Kind haben wird!
Oder, dass ich Schwangerschaft und Geburt alleine, ohne den Kindsvater durchstehen muss! Oder, dass Noah sich als fünfjähriger, nicht mehr daran erinnern wird, wie sein Vater aussah! Oder, dass ich bettelnd nach Hogwarts zurückkehren musste, um meine drei Kinder groß zu ziehen, weil ich nicht wusste, an wen ich mich sonst hätte wenden können!"

Sie schrie jetzt, was ihre Stirn knallrot und fleckig aussehen ließ, als ob sie Stunden lang geweint hätte. Severus schritt zurück, von ihrem Ausbruch vollkommen überrumpelt.

„Ich bin durch Ihre Demonstrationen von Gemeinheiten genauso wenig eingeschüchtert, wie durch die temperamentvollen Wutanfälle meiner Tochter. Wenn Sie auch nur einen Moment aus Ihrem Selbstmitleids-Kokon auftauchen würden, würden Sie schlicht und einfach begreifen, dass es da Leute gibt, denen es dreckiger geht als Ihnen. Sie wollen mit mir in einen Wettstreit treten, wessen Leben weniger fair ist, Severus? Ich kann Ihnen versichern, dass ich Sie schlagen werde."

Sie rannte ohne sich noch einmal umzusehen den Berg hoch, zu ihren Kindern. Er sah ihre Silhouette verschwinden, als sie den kleinen Jungen an ihrer Seite davontrug, in einem erstaunlichen Tempo für eine schwangere Frau. Als sie außer Sicht war, sank er langsam ins Gras, blieb dort regungslos sitzen und starrte ins Leere.

Severus Snape hatte tatsächlich jemanden getroffen, der verbitterter war, als er selber.


Er wusste nicht, wie lange er so dagesessen hatte, als er Schritte hinter sich hörte. Ehrlich gesagt, wusste er nicht einmal, was er die ganze Zeit angestarrt hatte. Was er aufgrund des Geräusches eines sich spielerisch ins Gras plumpsen lassenden Körpers wusste, war, dass Tonks jetzt neben ihm saß und den Kopf auf seine Schultern legte. Er drehte sich angewidert weg.

„Du musst irgendwas angestellt haben, weswegen Hermione so angepisst ist."
„Wie ist dieser Eindruck bei dir entstanden?"
„Ich habe sie gerade im Schloss gesehen. Sie ließ reihenweise Flüche los, von denen ich noch nicht einmal wusste, dass sie existieren. Das einzige Wort, das ich heraushören konnte, war ‚Snape'."

Er stöhnte.
„Ich nehme an, du willst nicht darüber reden?"
„Du wirst von Minute zu Minute schlauer."
„Ok, das ist in Ordnung. Wir können auch über etwas anderes reden."

Severus seufzte in der Hoffnung, dass dies signalisieren würde, dass er im Moment alleine sein wollte.
„Diese Kinder sind ja so was von süß, nicht wahr?"
„Ich verachte Kinder."
„Stimmt ja, richtig. Wie konnte ich das nur vergessen? Remus möchte mit dir reden. Er ist furchtbar besorgt, Severus. Ich wünschte, ich könnte ihm etwas berichten, das seine Gedanken erleichtern würde, aber ich mache mir ebenfalls Sorgen um dich."
Er antwortete nicht. Remus war das letzte Thema, über welches er mit ihr diskutieren wollte.

Nach einem Moment unangenehmen Schweigens, sprach sie wieder.
„Er gibt dir keinerlei Schuld, wie du weißt. Er empfindet immer noch Zuneigung für dich. Es war nur ... es war eine harte Zeit, für jeden von uns."
„Wenn Du mich entschuldigen würdest, Tonks. Ich komme zu spät zu meiner Verabredung in Hogsmeade."
Er erhob sich mit aller Würde, die er aufbringen konnte und ging davon, im Inneren uncharakteristisch erschüttert.

Der Gang nach Hogsmeade war schnell und ohne Unterbrechung. Als Severus das verblichene Schild, das über dem Roten Kessel hing, betrachtete, fühlte er, wie sich sein Magen senkte. Dies war es also, auf das er sich reduziert hatte: er besuchte regelmäßig das lokale Bordell auf der Suche nach ein wenig menschlichem Kontakt.

Myrrhia würde an einem Samstagabend nicht da sein. Er würde sich mit Sela oder Rochelle abgeben müssen. Sie besaßen beide nicht die Weisheit oder die Selbstachtung, die Myrrhia mitbrachte, aber dafür waren sie nur halb so alt.

Als er das Gebäude betrat, sah er Sela an der Theke sitzend.
„Ich habe dich schon eine ganze Weile nicht mehr hier gesehen. Den Gerüchten zufolge übernimmt Myrrhia alle deine geschäftlichen Angelegenheiten."

Er grinste spöttisch. Sela war ein sehr attraktives Mädchen mit langem, kastanienfarbigem Haar, das ihr in glänzenden Strähnen bis fast über die Taille reichte. Sie hatte große Wangenknochen, violette Augen, bei denen er sich sicher war, das es sich um einen Zauber handelte, und volle Lippen. Er vermutete, dass sie nicht älter als zweiundzwanzig war.

„Dann komm", sagte sie und führte ihn in ihr Zimmer. Er trat ein und beobachte, wie sie den Seidenumhang, den sie trug, abstreifte.

„Wollen wir?", fragte sie und streckte ihre Arme so aus, als ob sie darauf wartete, in Handschellen gelegt zu werden. Severus griff nach ihren Handgelenken, drehte sie herum und schubste sie unsanft mit dem Gesicht voran, auf das Bett. „Ich wusste, dass Du mich vermisst hast", schnurrte sie.


TBC

Vielen Dank an meine beiden Betas Pima und CallistaEvans.
Und wie immer die Bitte: Wenn es Euch gefallen hat (oder auch nicht), dann hinterlasst doch bitte ein (kurzes) Review.