Bitter Hearts
von Rilla

Disclaimer (Rilla): Mir gehört nichts, was ihr wieder erkennt. Ich verdiene kein Geld damit
Disclaimer (Nici1807): Mir gehört ebenfalls nicht, weder die Personen noch die Story. Alles gehört JKR bzw. Rilla.

Ein riesengroßes Dankeschön geht wieder ein meine beiden Betas CallistaEvans und Pima für ihre klasse Arbeit und super Unterstützung.
Ich bedanke mich auch beiSevena, Kardia, Fiona, amarganth, CallistaEvans, Little Nadeshiko, Mina Harker Wilhelmina Murray, Anja, Roh-Diamant, MissySnape, Moin, SweetChrisi, Ginny-the-dark, Nifilwen, Angel-of-Mystic und Maria3261102 für die Reviews. Es freut mich sehr, dass ich mit der Übersetzung so vielen Leuten eine Freude mache...

Ich hoffe, das nächste Kapitel gefällt Euch auch wieder – mir persönlich hat es sehr gut gefallen und ich hätte gerne Harrys Tarnumhang gehabt ;-)


Kapitel 18 – Schneetag

Severus saß mit seiner Tasse Tee vor dem Feuer, wie er es an jedem Morgen der vergangenen Woche getan hatte, und dachte über die Ereignisse nach, die er miterlebt hatte, als Hermione ihr Kind zur Welt brachte.Er konnte Myrrhias Stimme in seinem Kopf nicht abschalten. Alle Frauen haben den Körper einer Göttin.. Es war genau in diesem Moment gewesen, als er begriffen hatte, dass Myrrhias "Lehren" sich viel weiter erstreckten, als auf den sexuellen Bereich. Er hatte in seinem Leben noch nie etwas Derartiges gesehen; ein menschlicher Körper, der einem anderen entsprang. Die Intensität, mit der Hermione sich darauf konzentriert hatte, das Baby zu gebären war Ehrfurcht erregend gewesen.

Er grübelte darüber nach, ob es ihm vielleicht, wenn er noch mehr Geburten beigewohnt hätte, bevor er Todesser geworden war, schwerer gefallen wäre, sein Gewissen von der Zerstörung und den Morden freizumachen, an denen er teilgenommen hatte. Es war tatsächlich der Körper einer Göttin gewesen, der in dieser Nacht neues Leben geschenkt hatte. Er begann zu verstehen, dass es für jedes einzelne göttliche Paradigma, das von Menschen erschaffen wurde, tausende, ja Millionen von Frauen gab, die es zu irgendeinem Zeitpunkt ihres Lebens verkörperten. Die Komplexität dieses Konzepts faszinierte ihn.

Außerdem war da dieses prickelnde Gefühl zu wissen, dass sie ihn bei der Geburt dabeihaben wollte. Niemand, noch nicht einmal Albus, hatte ihm in den letzten acht Jahren das Gefühl gegeben, das seine Anwesenheit irgendwo erwünscht wäre. Er hatte immer angenommen, dass Remus' Versuche sich zu verständigen, nur dadurch begründet waren, das Gewissen des Werwolfs zu beruhigen. Aber Hermione, so verwundbar sie wegen der vielen Schmerzen war, hatte ihn gebeten zu bleiben. Es war, als ob er wirklich gebraucht worden wäre. Natürlich war er nicht sehr hilfreich gewesen, aber sie hatte sich dennoch bei ihm bedankt, als es vorbei war. Sie hatte ihm dennoch das Gefühl gegeben nützlich gewesen zu sein.

Seine Gedanken wanderten zu Marka. Sie war seit der Geburt nicht mehr bei ihm zu Besuch gewesen. Severus redete sich ein, dass sie zu bei Hermione blieb um sich an das neue Baby zu gewöhnen. Er hatte sowohl Hagrid als auch Tonks gesehen, wie sie die ganze Woche über aufgeregt in Hermiones Wohnung ein und aus eilten. Er gab sein Bestes, sich selbst rar zu machen, weil er glaubte, dass sie Zeit bräuchten, sich an die neue Situation zu gewöhnen, aber er ertappte sich dabei, dass er das kleine Mädchen vermisste, als die Woche sich dem Ende neigte. Er entschied, dass sieben Tage lang genug waren, setzte seine Teetasse ab und ging zu ihren Räumen.

Hermione öffnete die Tür. Ihr buschiges Haar war struppiger als er es jemals gesehen hatte. Sie trug ein langes Nachthemd, das an einer Seite offen war. Der Großteil ihrer freigelegten Brust war von der weiten Stoffschlinge verdeckt, die diagonal um ihren Körper lag. Der Stoff zuckte und jammerte und ließ vermuten, dass da ein Baby drin war. Hermione griff in den Beutel und änderte die Lage ihrer Brust, bis das kleine Bündel ruhig wurde und ein leichtes, saugendes Geräusch von sich gab.

„Severus! Es ist schön Sie zu sehen. Marka hat nach Ihnen gefragt. Ich genieße noch ein wenig den Babymoon (1), deshalb war sie die ganze Woche hier eingepfercht."

„Presser Snape!", rief Marka, als sie aus ihrem Zimmer gelaufen kam. „Hast du mein neues Baby gesehen? Hast du sie gesehen? Wir haben sie Theresa genannt. Hast du sie gesehen?"

Hermione schob den Stoff etwas beiseite, als Severus hineinblickte um das kleine, stetig nuckelnde Neugeborene zu betrachten. „Theresa war der Name von Marks Großmutter", erklärte sie. Er nickte, gefesselt von der Art, wie die winzigen Finger des Babys sich um die Stoffschlinge legten.

„Mami? Kann ich ihn besuchen gehen? Bitte!"

„Marka, du kannst dich nicht einfach so einladen! Außerdem muss ich noch das Geschirr vom Mittagessen abräumen und Noah möchte diese Bücher vorgelesen haben und…" Ihre Stimme klang schleppend und sie seufzte ganz offensichtlich erschöpft. „Es gibt heute noch soviel zu erledigen, Baby. Vielleicht morgen."

Severus beobachtete einen Moment, wie Hermione sich herumdrehte und damit begann, Reste von etwas, das nach gekochtem Ei aussah, vom Sofa zu picken. Theresa begann sich wieder zu regen und Hermione nahm sie aus der Schlinge und schnüffelte leicht an der Windel. „Igitt", sie rümpfte die Nase. „Du musst gewickelt werden." Sie trug sie zu dem kleinen Wickeltisch in der Ecke, legte das Baby ab und nahm die Schlinge ab.

Er konnte seinen Blick nicht von ihren Brüsten abwenden. Sie schienen ihre Größe seit Halloween verdoppelt zu haben. Jetzt, da ihr Bauch sich ein wenig zurückgezogen hatte, kamen sie noch mehr zur Geltung. Hermione sah auf und folgte seinem Blick. Sie lächelte unsicher und kreuzte ihre Arme vor der Brust.

„Ähm… meine Milch ist vor ein paar Tagen eingeschossen. In ein paar Monaten haben sie wieder ihre normale Größe."

Severus nickte peinlich berührt beim Beobachten erwischt worden zu sein. Er wusste nicht, was Hermione an sich hatte, das ihn so nervös werden ließ.

„Vielleicht haben die Kinder ja Lust, mich auf einen Spaziergang durch den Schnee zu begleiten", schlug er in der Hoffnung, so aus dieser unangenehmen Situation entfliehen zu können, vor.

„Ja! Ja!" Marka hüpfte auf der Couch auf und ab.

„Sie müssen das nicht machen", meinte Hermione und fixierte ihn mit einem skeptischen Blick, wahrscheinlich nach einem Motiv suchend.

„Ich muss gar nichts", antwortete er flach. „Aber ich würde mich freuen", er ließ seine seidige Stimme auf dem Wort verweilen, „den Nachmittag mit Ihren Kindern zu verbringen. Genau so, und da bin ich mir sicher, wie Sie sich freuen würden etwas Zeit allein mit Ihrem Baby verbringen zu können."

Hermione blickte überrascht. „Nun", sagte sie langsam. „Ich denke, Sie sind ein erwachsener Mann und wissen, was Sie tun. Accio Schneeanzüge!"

Zwei dickgefütterte Einteiler, die riesigen Topfhandschuhen glichen, flogen in Hermiones Arme. Sie lächelte. „Winter im New Yorker Westen sind von der raueren Sorte."

Sie zog die Kinder schnell an und küsste beide zum Abschied. Als sie auf den Gang hinausliefen, packte sie Severus am Arm.

„Ich weiß nicht, wie ich Ihnen für die ganze Hilfe jemals danken soll, Severus. Ich – Ich hätte das niemals erwartet. Sie haben für uns mehr getan, als Sie sich vorstellen können."

Er nickte nur knapp, denn er war unsicher, was er antworten sollte Dann drehte er sich um und folgte den Kindern nach draußen.

-o-

Marka rannte so schnell ihre Beine sie trugen durch den Schnee. Noah stolperte hinter ihr her.

„Als wir in New York gewohnt haben", erzählte Marka, „war der Schnee höher als mein Kopf! Mein Papi musste Tunnel für mich graben, damit ich in den Garten konnte. Noah, komm her! Du kannst mein Schneehund sein!"

Noah ließ sich auf seine Hände und Knie fallen und ließ ein schrilles „Buwuwuwuwuwuh!" ertönen.

Severus grinste darüber. In sieben Jahren würde Marka in Hogwarts eingeschult werden. Er hatte, von dem was er gesehen hatte, keinen Zweifel daran, dass sie einen Brief bekommen würde. Dann würde ein leichter Schneestaub auf dem Gelände nicht mehr annähernd so wundervoll für sie sein, wie er es heute war. Er fragte sich verdrießlich, was genau mit vorpubertierenden Mädchen passierte, dass sie sich von faszinierenden Individuen in kreischende Klone verwandelten, die alle Gilderoy Lockharts dieser Welt anhimmelten. Eine kurze Erinnerung an Hermione in ihrem zweiten Schuljahr, die den ehemaligen Professor für Verteidigung gegen die dunklen Künste anhimmelte, kam ihm ins Gedächtnis.

Er fragte sich, ob er dann wohl immer noch unterrichten würde, wenn Marka in das Alter kam, und ob er sie davon abbringen konnte, sich solchen Luftträumen hinzugeben. Dieser Gedanke war schnell wieder aus seinem Kopf verbannt; das letzte Mal, als er versucht hatte, sich in das Privatleben eines Schülers einzumischen, war die komplette Malfoy Familie von Voldemorts Zorn ausgelöscht worden. Obwohl der Dunkle Lord verschwunden war, hatte er seine Lektion gelernt. Er erlaubte sich allerhöchstens dem Mädchen so nah zu kommen, wie er ihm schon nah gekommen war. Ein eisiger Plumps an seinem Hinterkopf forderte seine Aufmerksamkeit.

Marka stand hinter ihm und hielt den Arm vom Schnellballwerfen immer noch ausgestreckt. Ihre Augen funkelten vor Übermut, als sie an ihrer Oberlippe knabberte. Und schon wieder bemerkte er, wie er in ihre kleine Welt gezogen wurde, als er sich auf seine Knie fallen ließ und sie im Schnell wälzte und eine Handvoll davon unter ihre Kapuze steckte. Sie quietschte und wand sich aus seinem Griff. Er blickte auf und sah, dass sie einen Lachanfall bekam, als Noah plötzlich auf seinen Rücken hüpfte und ihn mit dem Gesicht voran in den Schnee schubste.

„Tonks, ich hätte meine gesamten Ersparnisse verloren, wenn Du mit mir gewettet hättest, dass ich einmal Zeuge von so etwas werden würde!"

Severus schaute vom Boden aus hinauf (Noah saß immer noch glücklich auf seinem Rücken) um zu sehen, dass Tonks und Remus dort standen und zu ihm hinab blickten. Zum ersten Mal in seinem Leben war es ihm unmöglich ein gleichgültiges Gesicht aufzusetzen. Er war sich nicht einmal mehr sicher, wie er es angehen sollte, mit einem Kleinkind, das auf ihm saß wie auf einem Pony, und Marka, die ihn mit Schneebällen bewarf.

„Guten Tag", sagte er und fühlte sich in der ganzen Situation vollkommen fehl am Platz.

Tonks lehnte sich mit einem Anfall von Kichern herunter, nahm Noah von seinem Rücken und erlaubte Severus so, sich aufzurichten.

„Wir kommen gerade von Hermione. Sie sagte, du hättest die Kinder mit nach draußen genommen. Ich denke nicht, dass Remus ihr so richtig geglaubt hat."

„Pink! Pink! Pink!", lachte Noah und zog an ihren Haaren. Schnell verwandelte sie es in blau und er klatschte.

Remus hielt Severus eine Hand hin und half ihm auf.

„Danke", sagte Remus mit so leiser Stimme, dass Tonks es nicht hören konnte, „dass du meinen Rat angenommen hast. Hermione ist wirklich sehr dankbar für deine Hilfe."

„Was lässt dich glauben, ich würde nur nach deinen Wünschen handeln?", fragte Severus, leicht verärgert darüber, dass der Werwolf dachte, er hätte immer noch einen so großen Einfluss auf ihn.

„Du willst sagen", Remus sah überrascht aus, „dass du hier draußen bist, weil du es so willst?"

Er nickte kurz. „Ich habe auch ein Herz, Remus. Das müsstest du eigentlich wissen."

„Ich weiß, Sev." Severus spürte einen innerlichen Stich, als sein Ex-Liebhaber seinen alten Kosenamen benutzte. „Du hast es nur sehr lange Zeit unter Verschluss gehalten. Es scheint, dass ein vierjähriges Kind innerhalb von ein paar Monaten näher an dich herangekommen ist, als ich in Jahren."

„Vielleicht ist sie das", antwortet er kühl und beobachtete Tonks, die mit den Kindern den Hügel hinaufkletterte.


-TBC-

(1) Ü/N: Das ist vergleichbar mit dem Honeymoon (Flitterwochen) und dient dazu, das Baby und die Eltern aneinander zu gewöhnen. Im Internet findet man viele englische Infoseiten. Einen deutschen Begriff habe ich leider nicht gefunden.

Und zum Schluss meine übliche Bitte: Hinterlasst doch bitte ein wieder ein Review (auch wenn es nur ein ich-war-hier-Review ist…)