Bitter Hearts
von Rilla

Disclaimer (Rilla): Mir gehört nichts, was ihr wieder erkennt. Ich verdiene kein Geld damit
Disclaimer (Nici1807): Mir gehört ebenfalls nicht, weder die Personen noch die Story. Alles gehört JKR bzw. Rilla.

Ein riesengroßes Dankeschön geht wieder ein meine Beta CallistaEvans und einen dicken Knuddler, weil sie alles hat stehen und liegen lassen, um das Kapitel noch dieses Jahr fertig zu machen!

Ich bedanke mich auch bei Maria3261102, Malina, Ginny-the-dark, Nifilwen, McAbe, Little Nadeshiko, amarganth, Anna, Kathy, Rohdiamant, Angel-of-Mystic und CallistaEvans für die Reviews.

Hier ist es nun also, das Silvesterkapitel mit dem ersten Highlight... Ich hoffe, es gefällt Euch (mir hat es gefallen).

B/N.: Ich weiß nicht mehr genau, welcher Reviewer nachgefragt hat, (ich glaube es war Ginny-the-Dark), ob auch das Silvester Kapitel genau passend herauskommen wird, aber ich habe mir die Notiz zu Herzen genommen und mich mit dem Beta-Lesen extra beeilt :-). LG Callista


Kapitel 22 – Silvester

Es überraschte Severus nicht, dass er sich auf diesen Abend schon die ganze Woche gefreut hatte. Nach seinem neunjährigen, sich selbst auferlegten Exil war es schwer, nicht die Gelegenheit beim Schopf zu ergreifen mit jemandem ein wenig Zeit zu verbringen, der mit ihm reden würde und bei dem er sich darauf verlassen konnte, dass er ihn nicht für die großen Verluste in der Zaubererwelt verantwortlich machen würde.

Als er nun auf ihrer Couch saß, fühlte er sich einmal mehr in diese kleine heile Welt, die Hermione um ihre Familie herum gebaut hatte, hineingezogen. Er fing an zu begreifen, wovon Remus gesprochen hatte.

Marka spielte Scharade. Jedes Wort, dass sie darzustellen versuchte endete damit, dass es genauso aussah wie das vorherige. Schließlich, als sie einen unerträglichen Frustlevel erreicht hatte, stampfte sie mit ihrem kleinen Fuß auf den Boden und stemmte ihre Hände auf die Hüften.

„Ihr Leute habt überhaupt keine Phantasie!", rief sie aus und verließ mit hocherhobenem Kopf eingeschnappt den Raum. Severus konnte das Lachen, welches aus ihm heraus brach, nicht unterdrücken. Als er nach Luft schnappte, bemerkte er, dass Hermione ihn mit einer Mischung aus Horror und Belustigung in ihrem Gesicht anstarrte.

„Ich glaube, ich habe Sie noch niemals zuvor lachen gesehen", sagte sie.

„Es gibt selten einen Anlass dafür." Er fand fast wieder zu seinem gewöhnlichen Verhalten zurück.

„Es ist nett." Sie lächelte und er bemerkte, dass er zurückgrinste.

Noah trug einen viel zu großen Partyhut, der ihm über die Augen rutschte. Er war immer noch mit den magischen Bällen, die Severus ihm zu Weihnachten geschenkt hatte, beschäftigt. Theresa lag auf Hermiones Schoß gestützt und starrte mit großen Augen an die Decke, als ob diese die interessanteste Attraktion der Welt wäre. Sie schwang das Baby auf ihre Knie. „Sie sind in dem Alter so leicht zu unterhalten."

Marka kam zurück ins Zimmer.
„Mami, ich denke, ich möchte ins Bett gehen."
Hermiones Augen leuchteten vor Begeisterung auf.
„Unbedingt, Süße. Ich komme gleich."
"Nein!", protestierte das kleine Mädchen, ging zu Severus und legte ihre Hände auf seinen Schoß.
„Ich möchte, dass du mich ins Bett bringst."
„Marka!"
„Es ist in Ordnung, Hermione. Es ist mir eine große Ehre, die kleine Miss Simonetti ins Bett zu geleiten."

Er bot ihr seine Hand an und sie nahm diese in ihre kleinere und führte ihn zu ihrem Zimmer. Sie öffnete die oberste Schublade ihres Schrankes und präsentierte ihm ein kleines rosafarbenes Nachthemd. Dann hüpfte sie auf das Bett, hob ihre Arme über den Kopf und wartete geduldig. Einen Moment lang war Severus nicht sicher, was er tun sollte; er hatte sie zwar schon vorher ins Bett gebracht, aber immer, wenn sie schon geschlafen hatte. Es dämmerte ihm, dass sie darauf wartete, dass er ihr beim Umziehen half.

Vorsichtig hob er ihr Kleid über den Kopf und zog es aus. Sie ließ ihre Arme in der Luft und er nahm das als Wink, ihr das Nachthemd überzuziehen. Sie kicherte, als es den Arm erreichte und sich ihr Kopf darin verfing. Schließlich hatte er es geschafft und sie umgezogen. Sie ließ sich nach hinten auf das Bett fallen und er deckte sie zu.
„Gute Nacht, dann, Marka."
„Warte!" Sie hüpfte wieder auf ihre Füße, lehnte sich vor und drückte ihm einen kleinen, feuchten Kuss auf die Wange.
„Gute Nacht, Presser Snape", sagte sie und kroch zurück unter die Decke. Er betrachtete sie einen Moment, bevor er sprach.
„Ich denke, du kannst mich Severus nennen."
„Gute Nacht, Severus." Sie schloss ihre Augen und drehte den Kopf zur Seite.
Leise zog er sich aus dem Raum zurück und schloss die Tür. Er zuckte zusammen, als Hermione ihn am Ellbogen packte. „Schh!", flüsterte sie. „Das müssen Sie sich ansehen." Sie führte ihn durch den Flur und deutete in die Ecke des Wohnzimmers, wo Noah seinen Kopf zur Ruhe gebettet hatte. Sein kleines Hinterteil hing in der Luft, während er auf Händen und Knien schlief. Hermione nahm ihn hoch und trug ihn aus dem Raum.

Sie kehrte alleine zurück und Severus schenkte ihr einen verwunderten Blick. „Theresa schläft", erklärte sie. „Sie ist endlich dabei, einen Rhythmus zu finden; sie macht nur noch zwei Nickerchen am Tag, deshalb schläft sie abends früher ein." Sie blickte flüchtig auf die Uhr. „Oh Mann! Vielleicht doch nicht so früh! Es ist fast Mitternacht!"

Sie eilte in die Küche und Severus setzte sich auf die Couch. Sie kehrte mit zwei Gläsern Champagner zurück, reichte ihm ein Glas und nahm neben ihm Platz.
„Ich möchte Ihnen danken, dass Sie mir Weihnachten zugehört haben. Ich habe vorher … mit niemandem über diese Dinge gesprochen."
Er war überrascht darüber und war sich sicher gewesen, dass sie sich schon Remus oder Tonks anvertraut hatte.
Als er sie beobachtete, wie sie den Inhalt ihres Champagnerglases leerte, bemerkte er, wie sie seinen Blick auffing und schüchtern lächelte.
„Ich weiß, ich sollte bis Mitternacht warten, aber es war ein langer Tag."
„Verständlich." Er beschloss ebenfalls sein Glas zu leeren. "Ich habe nie über das, was in diesem Raum geschehen ist, gesprochen. Albus weiß es, aber ihn musste ich es nicht erzählen."
„Dann haben Sie all das so lange in sich aufgestaut?"
Er nickte.
„Warum haben Sie es mir erzählt?" Das war die Frage. Warum hatte er es ihr erzählt? Er hatte sicher keine Antwort darauf parat. Er wollte einfach nur, dass sie es wusste. Vielleicht, dachte er, hatte sie es verdient, es zu wissen. Er entschied, das Thema zu wechseln.

„Sie werden zu dünn."
Sie lachte. „Haben Sie eine Vorstellung davon, wie viele Kalorien ich verbrauche, wenn ich stille und den ganzen Tag hinter drei Kindern herlaufe? Ich bin froh, wenn ich wieder anfangen kann, in der Bibliothek zu arbeiten um eine Pause zu haben. Und dies -" Sie packte durch ihr langes, bis unten geknöpftes Hemd nach einer Bauchfalte. „ist nicht exakt das, was ich als dünn bezeichnen würde."
„Waren Sie bei Poppy?"
„Ja, das war ich tatsächlich, auf Ihren Rat hin." Sie errötete leicht. „Sie versorgt mich mit einem stimmungshebenden Trank. Er ist nicht gefährlich für das Baby, aber er hilft, die Nerven ein wenig zu beruhigen. Das ist es aber nicht, was den Unterschied ausmacht."
„Oh?"
„Nein, es ist das Wissen, dass sich jemand sorgt. Es ist schwer, die Kinder nicht vor alles zu stellen, sogar vor die eigene Gesundheit. Sie haben mich daran erinnert, dass ich auch auf mich selber Acht geben muss. Danke schön."

Severus drehte das Glas in seiner Hand, unsicher, was er als nächstes sagen sollte. Das Gespräch schien eine sehr intime Wendung zu nehmen und er befand sich nun auf unbekanntem Terrain. Von der Kaminuhr erklang ein spielerischer Glockenschlag.

„Frohes Neues Jahr, Professor Snape", flüsterte sie und rutschte näher an ihn heran. Er konnte ihren Atem auf seinem Gesicht spüren.
„Frohes Neues Jahr, Mada - ". Er schaffte es nicht, seinen Satz zu beenden. Hermione beugte sich vor und presste ihre Lippen sanft gegen seine. Augenblicklich schien jeder Nerv seines Körpers zu vibrieren. Er schmeckte den Champagner, als sie anfing, den Kuss zu intensivieren und ihren Mund leicht öffnete, um mit der Zunge über seine Lippen zu fahren.

Sie lehnte sich zurück und lächelte ihn an. „Du bist ein sehr guter Küsser, Severus."
Alles, was er tun konnte, war stumm zu nicken. Sie lachte und schloss ihre Augen. „Ich habe seit Mark niemanden mehr geküsst. Es fühlt sich gut an. Ich vermisse das Küssen."
„Man merkt gar nicht, dass du aus der Übung bist." Severus hatte endlich seine Stimme wieder gefunden.
„Danke", sagte sie gähnend. „Ich bin plötzlich so schläfrig." Sie kuschelte sich in die Couch.
Nervös zitternd, aus Angst davor zurückgewiesen zu werden, beugte er sich über sie und nahm sie in seine Arme.
„Ich sollte dich ins Bett bringen", flüsterte er ihr sanft ins Ohr.

Sie stöhnte dankbar und lehnte ihren Kopf an seine Brust. Er trug sie in ihr Schlafzimmer und legte sie auf das Bett. Vorsichtlich zog er die Decke unter ihr hervor und deckte sie zu. Dann küsste er ihre Stirn, erhob sich und zog sich fluchtartig in sein Quartier zurück.

-o-

Während er mit einem Glas Brandy in seinem Sessel saß, dachte er über den Abend, den er mit Hermione verbracht hatte, nach. Obwohl Myrrhia falsch damit liegen musste, dass er sich in sie verliebt hatte, wurde es unmöglich zu bestreiten, dass er Gefühle für die Frau hegte. Er dachte fast ununterbrochen an sie. Er wollte sich einreden, dass es mehr ein väterlicher Beschützerinstinkt war, als irgendetwas anderes. Aber das kam dem näher, was er Marka und nicht Hermione gegenüber empfand. Es wurde immer schwieriger, sich daran zu erinnern, dass sie einmal seine Schülerin gewesen war.

Natürlich, da gab es immer noch diese unangenehme Erinnerung aus ihrem siebten Schuljahr, die ihn vor kurzem wieder verfolgt hatte. Er war insgeheim froh der Einzige zu sein, der sie besaß. Es war alles Longbottoms Schuld gewesen, aber mal ehrlich, was war denn nicht seine Schuld, was in diesem Klassenzimmer passiert war? Er hatte den Tag nicht gut in Erinnerung und hatte ihr nie viel Aufmerksamkeit geschenkt, außer, dass er ihren ständig in die Höhe gestreckten Arm ignoriert und ihr Punkte dafür abgezogen hatte, dass sie dem unglückseligen Longbottom half. Aber an diesem einen Nachmittag musste sie abgelenkt gewesen sein. Als der idiotische Junge ihrem Gebräu rote Rosenblätter anstelle der weißen hinzufügte, bemerkte sie es nicht. Severus, wie auch immer, war nicht so glücklich darüber.

Als er vorbeikam, um den Zaubertrank zu testen war es Hermione gewesen, die ihm den Trank gegeben hatte. Er würde für immer tief in ihrer Schuld dafür stehen, weil die Vision von ihm in einer sexuellen Situation mit Longbottom ihn womöglich für immer zurück auf die dunkle Seite gebracht getrieben hätte. Sobald er das Gebräu zu sich genommen hatte, hatte er wütend die Klasse entlassen, von den beiden Schülern jeweils zwanzig Punkte abgezogen und ihnen Beleidigungen hinterher geschleudert, während diese aus dem Raum hasteten. Es war zu spät; das Bild von Hermione auf Händen und Knien, während sie sich ihm anbot, wie eine verführerische Süßigkeit, war in sein Gehirn eingebrannt. Er war in sein Quartier geeilt, um sich von der schmerzvollen Erektion zu erleichtern, die unmittelbar aufgekommen war.

Es lag nur an seiner enormen Fähigkeit, seine Gedanken zu kontrollieren, dass er in der Lage war, das Bild bis zum Abend hin aus seinem Kopf zu verbannen. Er hatte nie wieder darüber nachgedacht – bis vor ein paar Wochen im Roten Kessel. Das ist lächerlich, dachte er verärgert. Sie war jetzt eine völlig andere Frau, warum sollte dieser Gedanke wieder erscheinen? Tief in seinem Inneren, kannte er die Antwort darauf; es war das Gefühl, dass sie ihm gegeben hatte, als sie ihn küsste.


-TBC-

Ich wünsche Euch allen einen guten Start ins neue Jahr!! Ich möchte mich bei allen bedanken, die im letzten Jahr so fleißig mitgelesen und Reviews geschrieben haben. Ich hoffe, das setzt sich im neuen Jahr so fort ;-)