Bitter Hearts
von Rilla

Disclaimer (Rilla): Mir gehört nichts, was ihr wieder erkennt. Ich verdiene kein Geld damit
Disclaimer (Nici): Mir gehört ebenfalls nicht, weder die Personen noch die Story. Alles gehört JKR bzw. Rilla.

Ein riesengroßes Dankeschön geht wieder ein meinen Betas Pima und CallistaEvans!
Ich bedanke mich auch bei Angel-of-Mystic, MetaCapricorn, Nifilwen, CallistaEvans, Kissymouse, SweetChrisi, McAbe, Celina-HP, MomoSnape, DirtyHarry, SeraphineBlack, NathalyaKiaraMcElwood, Jessy2104 und mariacharly für die Reviews (ich hoffe, ich habe keinen vergessen ...)

Etwas in eigener Sache: Das ff-net Usernamen, die Zahlen als Bestandteil haben, nur noch solange akzeptiert, bis man etwas an den Einstellungen ändert, war ich gezwungen, meinen Namen zu ändern…


Kapitel 26 – Verdrängungsmechanismus

Severus saß auf einem Bett im Roten Kessel und wartete darauf, dass Myrrhia erschien. Er versuchte verzweifelt das leere Gefühl in sich zu füllen, wo sich normalerweise Hermiones Vertrauen befand. Er konnte das mentale Bild von ihr, als sie ihn bat, sie alleine zu lassen, einfach nicht verdrängen. Er hatte nur gewollt, dass sie mit ihm sprach. Er wusste nur zu gut, was geschah, wenn man den Kummer in sich hineinfraß. Ihre Zurückweisung war schmerzhafter, als er sich jemals hatte vorstellen können. Er wollte wütend auf sie sein, nachdem er ihr Vertrauen erst offen akzeptiert hatte, nur, damit es ihm dann wieder entzogen wurde, aber er empfand nichts außer Verlust.

Als Myrrhia das Zimmer betrat und ihn ansah, schüttelte sie ihren Kopf.
„Was machst du hier, Snape?"
Er schenkte ihr einen herablassenden Blick. „Musst du da fragen?"
„Oh, ja. Genau." Sie setzte sich ans Fußende des Bettes und lehnte sich zurück. Dabei hob sie eine Hand und spielte mit seinen Haaren. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir dich so schnell wieder sehen würden."
„Dann ist das heute dein Glückstag", sagte er kühl.
„Irgendwas ist mit dieser Frau passiert."
„Du hast wirklich eine besondere Gabe für Schlussfolgerungen, Myrrhia."
„Ich werde keine Fragen mehr stellen."
„Danke."

Er beugte sich auf dem Bett über sie und begann wieder mit seiner routinemäßigen Fürsorge. Unfähig sich auf das Objekt unter seinen Händen zu konzentrieren, wanderten seine Gedanken zu Hermione. Sie hatte ihm ihr Leben und ihre Familie geöffnet und seine Hilfe akzeptiert. Er konnte sich keinen anderen Menschen vorstellen, der ihm jemals seine Kinder hätte anvertrauen wollen. Vielleicht hatten ihre Worte ihn heute so tief getroffen, weil er wusste, dass sie ihn brauchte, weil er wusste, dass sie die Sache nur noch schlimmer machte, indem sie ihn wegschickte. Doch sie liebte ihn nicht; er wusste, dass sie dafür nicht genug Zeit gehabt hatte, über die Sache hinwegzukommen.

„Ähm." Myrrhia bewegte sich ungeduldig unter ihm. Es wurde ihm bewusst, dass er während der vergangenen fünf Minuten keinen einzigen Muskel bewegt hatte. Er setzte sich auf und starrte sie an.
Dann erhob er sich plötzlich vom Bett und starrte Myrrhia an, die ihn mit einem Glitzern in den Augen, welches Albus' würdig war, angrinste.
„Du hattest Recht", sagte er leise.
„Ich weiß."
„Sie wird mich niemals wollen."
„Solltest du die Entscheidung nicht lieber ihr überlassen?"
„Sie trauert noch, es wäre nicht fair."
„Ich denke, wir sind hier fertig, Snape. Deine Unterrichtsstunden sind vorbei."
„Kündigst du mir?"
„Ich bin diejenige, die für dich arbeitet. Ich denke, es ist genau umgekehrt."
„In der Tat."
„Und, was wirst du tun?"
„Warten. So lange es nötig ist. Ich werde warten."
Myrrhia lächelte. „Gut. Sie wird Zeit brauchen."

Er blieb bis spät in die Nacht im Eberkopf, sich an einem einzigen Glas Scotch festhaltend, und stierte das Muster in der Maserung des abgenutzten Holztisches an. Er wollte Hermione nicht sehen, nicht, nachdem, was er sich gerade eingestanden hatte. Er hatte keine Ahnung, wohin diese unbekannten Gefühle ihn führten. Das einzige, was er mit Sicherheit wusste, war, dass er für eine Weile aus ihrem Leben verschwinden musste, wenn er sich dazu entschloss, ihr Zeit zu geben.

-o-

Severus verbrachte die nächste Woche damit, Hermione so weit es ging aus dem Weg zu gehen. Marka kam weiterhin zu ihren morgendlichen Besuchen und abendlichen Unterrichtsstunden, was ihm ein bisschen Trost schenkte. Die beiden waren unzertrennlich, und Severus wusste, dass er Hermione nicht mehr lange ausweichen konnte. Sie sah immer so aus, als wollte sie etwas zu ihm sagen, aber er zwang sich selber dazu, ihren Versuchen gegenüber reserviert zu bleiben.

Ein Teil von ihm war verärgert über sich selbst, dafür, dass er wieder auf diese Art für jemanden empfand. Es war nicht nötig, dass er immer wieder an das schmerzvolle Ende seiner Beziehung zu Remus erinnert wurde. Und jetzt liebte er jemanden, von der er sicher war, dass sie diese Liebe niemals erwidern würde. Ihr Herz gehörte immer noch ihrem verstorbenen Ehemann; das stand fest, seit er sie am See gesehen hatte. Doch er saß in der Falle.

Sein Unwille Marka aufzugeben, bedeutete, dass es ihm niemals möglich sein würde, vollständig aus Hermiones Welt zu verschwinden. Es würde immer da sein und nach ihm rufen, ihn immer an das Zuhause erinnern, das er nie gehabt hatte, daran, wie die Dinge sich entwickelt hätten, wenn, wenn, wenn… Es war, als bekäme man eine zweite Chance, nur um dann festzustellen, dass sie völlig außer Reichweite lag. Die Wahrheit in dieser Angelegenheit war, dass er wollte, was sie hatte; und er wollte, dass sie da war und es mit ihm teilte. Seit Marka in sein Leben getreten war, waren die Nüchternheit und die Isolation nur noch offensichtlicher. Seit der Zeit, als er Hermione an sich heran gelassen hatte, hatte er das Gefühl, keine Chance mehr zu haben, in die Kälte zurückzukehren, aus der er gekommen war.

Das war nicht die Richtung, in die sich sein Leben bewegen sollte; hinter einer ehemaligen Schülerin her zu sein wie ein liebeskrankes Kind. Es gab Momente, in denen er spürte, dass er nur seine Zeit damit vergeudete, indem er sie in seine Gedanken und Träume eindringen ließ. Dann sah er Marka, deren Benehmen und Intellekt dem ihrer Mutter glich, und er stellte fest, dass es unvermeidlich war, nicht an Hermione zu denken.

Marka saß in seinem Klassenzimmer und übte fleißig schreiben. Er beobachtete sie, während er Aufsätze korrigierte und war erstaunt, welchen Konzentrationsgrad sie im Alter von fünf Jahren aufbringen konnte. Schließlich sah sie stolz auf.
„Ich hab´s gemacht", sagte sie lächelnd. „Ich habe deinen Namen geschrieben."
Er näherte sich dem Tisch um zu sehen, dass sie es tatsächlich geschafft hatte, nach mehreren Versuchen ‚Severus' richtig zu schreiben.
„Gut gemacht", lobte er sie in dem Wissen, dass er deswegen stolzer war, als er es sollte.
„Severus?"
„Ja?"
„Warum besuchst du Mami nicht mehr?"
Er hatte das nicht kommen sehen, obwohl er jetzt, wo sie die Worte sprach, wusste, dass er darauf hätte vorbereitet sein sollen.
„Ich glaube, deine Mutter braucht ein bisschen Zeit, um mit ihren … Gefühlen fertig zu werden."
„Über meinen Papi?" Er nickte.
„Wir haben darüber geredet. Sie vermisst meinen Papi, aber ich denke, ich vermisse ihn viel mehr."
„Ich bin sicher, dass du das tust", sagte er sanft.
„Ich denke, sie vermisst dich auch. Du besuchst gar nicht mehr unser Zuhause."
„Marka, ich möchte deiner Mutter ein wenig Freiraum geben."
„Wir haben genug Platz. Wir haben drei Schlafzimmer!" Er lachte. „Gestern Abend hat Mami Abendessen gemacht und dabei über dich geredet."
„Oh?" Es war wider besseren Wissens sie nach Details zu fragen, aber er entschuldigte es dadurch, dass sie es so oder so erzählen würde.
„Ja, sie hat gesagt", Marka räusperte sich und versuchte offenbar Hermione zu imitieren, „'Severus würde das mögen. Ich wünschte, er würde kommen und mehr mit uns spielen.' Das hat sie gesagt."
Er hob eine Augenbraue. „Ich glaube, das hast du erfunden."
„Nur den letzten Teil." Sie lächelte. "Ich war es, die das in Wirklichkeit gesagt hat."
„Das habe ich mir gedacht."
„Severus?"
„Ja?"
„Kommst du heute Abend mit rein, wenn du mich nach Hause bringst?"
„Nein."
„Warum nicht?"
„Weil deine Mutter Zeit braucht."
„Meine Mami braucht dich."

Etwas in seinem Inneren zerbrach in diesem Moment; der letzte an sein Herz geklammerte Strang seiner Entschlossenheit, welcher versucht hatte, ihn zu überzeugen, dass das alles nur eine vorübergehende Phantasie war. Er liebte Hermione, obwohl er nicht wusste, wann es passiert war. Und sie brauchte ihn - nur nicht auf dieselbe Art und Weise. Ungeachtet dessen, wie es ausgehen würde, diese Situation konnte nicht länger ignoriert werden.

„Ich werden heute Abend nicht mitkommen, Marka, aber ich verspreche dir, dass ich bald vorbeikommen werde."
Er nahm ihre Hand und begleitete sie nach Hause.


-TBC-

Schreibt Ihr mir ein (kleines) Review? (Auf das nächste Kapitel dürft Ihr Euch schon mal freuen. Es wird sehr … naja, lest selber ;-) )