Bitter Hearts
von Rilla
Disclaimer (Rilla): Mir gehört nichts, was ihr wieder erkennt. Ich verdiene kein Geld damit.
Disclaimer (Nici): Mir gehört ebenfalls nicht, weder die Personen noch die Story. Alles gehört JKR bzw. Rilla.
Ein riesengroßes Dankeschön geht wieder ein meinen Betas Pima und CallistaEvans und an alle Reviewer!
Es hat dieses Mal etwas länger gedauert als üblich, was mehrere Einflussfaktoren hatte, die ich hier nicht alle aufführen möchte (sind teilweise persönlicher Natur). Aber wie lange es auch dauert, habt keine Angst, dass ich die Lust verloren habe. Die Geschichte wird zu Ende übersetzt (in der Beziehung bin ich sehr ehrgeizig!)
Und wieder die Anmerkung: Falls Ihr also irgendwann mal feststellen solltet, dass die Story hier verschwunden ist, dann schaut doch mal in mein Profil – dort gebe ich dann den neuen Fundort bekannt (und auf ff-de könnt ihr zur Not auch noch weiter lesen)
Kapitel 36 – Sommerferien
Die Sommerferien gingen für Severus' Geschmack viel zu langsam vorbei. Hermione hatte die Kinder mit nach London genommen, um ihre Eltern zu besuchen und er fand sich einmal mehr alleine in den Kerkern wieder. Er bemerkte nicht, wie sehr er Marka vermisste, bis der dritte Morgen in Folge verstrich, ohne dass sie an seine Tür geklopft hatte. Ihr unaufhörliches Geschnatter, das ihm normalerweise auf die Nerven ging, vermisste er nun schmerzlich.
Er saß mit einem Buch in seinen Sessel und versuchte vergeblich die Zeit tot zu schlagen, als er ein leises Klopfen am Fenster hörte. Er blickte auf und sah eine kleine Eule, Hermiones Eule, draußen sitzen. Er hatte sie ihr an dem Tag geschenkt, als sie ihm von der bevorstehenden Reise erzählt hatte.
Severus öffnete das Fenster und gab der Eule ein Stück altes Brot, nahm den Brief und kehrte zu seinem Sessel zurück um diesen zu lesen.
Lieber Severus,
wir sind nun seit zwei Wochen in London. Es tut mir Leid, dass es solange gedauert hat, bis ich Dir schreiben konnte. Ich vermisse Dich sehr. Marka und die beiden anderen Kinder ebenfalls. Wir haben eine halbwegs gute Zeit, obwohl meine Mutter und ich ziemlich unterschiedliche Vorstellungen von Erziehung haben und wir uns irgendwie arrangieren müssen. Marks Eltern kommen nächste Woche zu Besuch.
Vielen Dank für die Eule. Ich habe sie Ivory genannt. Ich hätte mehr mitbringen sollen, was mich an Dich erinnert und mir nachts Trost spendet. Ich habe Probleme zu schlafen, wenn ich weiß, dass du nicht nebenan bist. Ich vermisse Dich. Habe ich das schon erwähnt? Habe ich. Nur noch vier und wir werden wieder zu Hause sein. Ich kann es kaum erwarten, Dich zu sehen. Du holst uns doch am Bahnhof ab, oder? Marka wird am Boden zerstört sein, wenn Du es nicht tust (und ich auch).
Nächste Woche ist Noahs Geburtstag. Habe ich Dir eigentlich erzählt, dass er am gleichen Tag Geburtstag hat wie Harry? Keine von den Schwestern im Krankenhaus, in dem er auf die Welt gekommen ist, konnte verstehen, warum ich während der ganzen Geburt geweint habe. Ich kann kaum glauben, dass er schon drei wird! Theresa verlangt nach mir, deshalb muss ich hier aufhören. Ich trage Dich in meinen Gedanken und im Herzen.
Ich vermisse Dich
Hermione
Er lächelte, faltete den Brief zusammen und steckte ihn in seine Tasche. Er wollte schon eine Antwort schreiben, als er beschloss, dass es eine gute Idee wäre, Noahs Geburtstagsgeschenk gleich mitzuschicken. Er steckte die Sammlung verzauberter Dinosaurier, die auf Kommando brüllen könnten, in eine Tasche und ließ sie zusammen mit einer Notiz schrumpfen. Dann setzte er sich an seinen Schreibtisch und versuchte mit dem Brief anzufangen.
Einige zerknüllte Pergamente später, setzte er seine Feder frustriert ab. Er wollte ihr sagen, dass er sie vermisste ohne anmaßend zu klingen, aber er wollte ihr auch das Gefühl geben, dass seine Gefühle für sie nicht nachgelassen hatten. Zuviel sagen oder zuwenig sagen; Severus bemerkte, dass er noch nie einen Brief an jemanden geschrieben hatte, den er liebte.
Liebe Hermione,
Ich habe ein Geburtstagsgeschenk für Noah beigelegt. Ich hoffe, es gefällt ihm.
Die Kerker sind sehr leer ohne eure Gegenwart. Ich denke nicht gerne an die kommenden Wochen ohne euch. Das Frühstück ist sehr … ruhig ohne Marka. Du kannst ihr sagen, dass die Hauselfen jeden Tag Äpfel in meine Räume bringen und sich nicht darum scheren, dass ich ihnen wiederholt gesagt habe, dass sie nicht da ist.
Ich denke an Dich, Hermione. Ich möchte, dass Du Dich an alles erinnerst, was wir in den letzten Wochen gesagt haben. So selbstsüchtig es auch klingen mag, ich bin froh, dass Du an mich denkst. Ich kann mich nicht daran erinnern schon jemals „vermisst" worden zu sein. Ich treffe Euch am Bahnhof in Hogsmeade.
In Liebe
Severus
Er stockte, als er den Brief unterschrieb und fühlte sich wegen der Grußformel „In Liebe" unsicher, da sie selbst diese Worte nicht benutzt hatte. Aber er fand auch keine angemessene Alternative. Letztendlich entschied er, dass er sich zu sehr quälte, steckte den Brief und die kleine Tasche an Ivorys Bein und beobachtete aus dem kleinen Kerkerfenster, wie die Eule in den Wolken verschwand.
-o-
Severus saß in Albus' Büro, trank Tee und lehnte Zitronendrops ab. Er war aufgewühlt.
Hermione würde in einer Woche zurück sein und er hatte keine Ahnung, ob sich ihre Gefühle in den eineinhalb Monaten, die sie außerhalb Hogwarts verbracht hatte, geändert hatten. Sie war nun wieder zurück in der Muggelwelt und er fragte sich, ob die Magierwelt immer noch diesen Reiz für sie hatte, wenn sie zurückkehrte. Vielleicht hatte sie entdeckt, dass ein Leben in der Nähe ihrer Eltern und der Einsatz ihrer Muggelausbildung vielleicht besser für ihre Kinder wären. Sie hatte ihm nicht oft geeult. Das beruhigte ihn nicht unbedingt. Albus versuchte vergeblich herauszufinden, was in seinem Kopf vorging.
„Ich weiß, dass du an Hermione denkst, Severus." Diese Aussage war es, die schließlich die Aufmerksamkeit des Zaubertrankmeisters erlangte. Er blickte zu Albus, der fortfuhr: „Gibt es einen bestimmten Grund, warum du sie nicht besucht hast?"
„Ihre Eltern wissen nichts von unserer … Beziehung. Wie haben beschlossen, dass dies wohl nicht der richtige Zeitpunkt wäre, um es mit ihnen zu besprechen."
„Sie kommt nächste Woche wieder?"
„Ja."
„Du weißt, dass sie dann eine Vollzeitkraft in der Bibliothek ist."
„Ja, das weiß ich."
„Hat sie eine Entscheidung wegen der Kinderbetreuung getroffen?" Er versuchte offensichtlich unbefangen auf das Thema „Beziehung" zu sprechen zukommen.
„Ja, hat sie. Natalie kehrt als Vollzeitkindermädchen zurück. Sie wird während der Zeit bei Minerva Verwandlung für Fortgeschrittene studieren. Sie scheint das Zeug dazu zu haben, ein Animagus zu werden. Aber ich bin sicher, dass du dies alles längst weißt, Albus."
„Es sieht also aus, als wüsste ich es." Der alte Zauberer lächelte. „Man nennt das logische Schlussfolgerung, Severus. Aber da du dafür kein Verständnis zu haben scheinst, versuche ich es auf dem direkten Weg. Hast du irgendwelche Absichten eure Beziehung … dauerhafter zu gestalten, wenn Hermione zurückkommt?"
„Inwiefern?"
„Mein Gott, Junge, planst du das Mädchen zu heiraten?"
Severus starrte Albus geschockt an; zum einen, weil er es noch nie zuvor geschafft hatte, den Schulleiter derart in Aufregung zu versetzen, und zum anderen weil ihm der Gedanke Hermione zu heiraten in den letzten Wochen schon durch den Kopf gegangen war, nur um dann von der kleinen Stimme in seinem Kopf zurückgedrängt zu werden, die ihm sagte, dass sie ihn nicht liebte.
„Ich … nun … ich glaube nicht, dass Hermione meine Zuneigung in gleicher Weise erwidert."
„Du hast Angst, dass sie dich nicht liebt."
„Um es einfach auszudrücken."
„Vielleicht ist es nur das Wort, was ihr Angst macht und nicht das Gefühl."
„Ich kann dir nicht ganz folgen."
„Severus, ich habe eine liebende Hermione schon erlebt und ich kann dir versichern, dass sie sich damals sehr ähnlich verhalten hat wie jetzt, dir gegenüber. Ich denke, das Einzige, was ihr im Weg steht, ist ihr eigenes Schuldgefühl. Sie muss es sich selber erlauben, die Gefühle, die sie für dich hat, zuzulassen."
„Du denkst, dass sie mich ... sollte das möglich sein?"
„Sehr sogar. Das Leben ist sehr kurz, Severus. Unsere Hermione hat das auf die harte Tour lernen müssen."
„Glaubst du nicht, dass es zu früh ist? Wir waren kaum einen Monat zusammen, bevor sie gefahren ist."
„Ich glaube, dass der richtige Zeitpunkt gekommen ist, wenn du weißt, was du willst. Ich wünschte, du hättest mehr Vertrauen in dich, Severus."
Darüber konnte er nur spöttisch lächeln. Wann hatte schon jemals jemand an ihn geglaubt? Warum sollte er selber dann an sich glauben? Sämtliche Fragen, die er in sich verschlossen hatte, kamen ihm hoch. Er sah die Chance, auf die er so lange gewartet hatte und beschloss sie zu nutzen.
„Warum hast du nie an mich geglaubt, Albus? Ist es, weil ich kein ehrbarer Gryffindor war? War da irgendetwas von Natur aus Bösartiges in mir, dem du ausweichen wolltest? Was macht mich so unwürdig für dein Vertrauen?"
Der alte Zauberer wich seinem Blick aus. „Severus, ich bin in meinem Leben vielen Menschen nicht gerecht geworden. Harry Potter und du, ihr wart die wohl unglücklichsten Opfer meiner Fehlentscheidungen. Ich hatte geglaubt, ich tue dir einen Gefallen damit, dass ich dich das machen ließ, was du wolltest. In Wirklichkeit aber habe ich dich im Stich gelassen, als du mich brauchtest. Ich will mich hier nicht rechtfertigen für das, was ich getan habe, Severus, ich kann dir nur eine aufrichtige Entschuldigung bieten. Du hättest soviel mehr erreichen können, wenn ich dir nur die Chance gegeben hätte."
„Ich habe niemals eine Chance erwartet. Aber ich … so, wie du immer auf Potter und Black geschaut hast, sie immer bevorzugt hast, ihnen alles hast durchgehen lassen; das habe ich nie verstanden."
„Es gibt viele Entscheidungen, die ich im Nachhinein gerne anders gemacht hätte. Ich möchte dich nicht dazu drängen, mir zu verzeihen, ich hoffe nur, dass du eines Tages verstehen wirst, dass ich dir nie wehtun wollte."
Severus wurde das Herz schwer. Das war nicht die Antwort, die er erhofft hatte. Er hatte hinter Albus' Handlungen ein höheres Ziel, einen sinnvolleren Grund vermutet. Er erkannte, dass er die Akzeptanz, die er sich von Albus erhofft hatte, nicht erlangen würde. Er war immer auf sich alleine gestellt gewesen. Der Mann, von dem er einmal geglaubt hatte, sein treuer Befürworter zu sein, war in Wirklichkeit genauso verloren und verwirrt, wie er es gewesen war. Es gab einfach keinen Grund, warum Potter und Black immer die Lieblinge und Severus der Verstoßene gewesen war, die Dinge waren einfach so. Er stand auf und nickte den Schulleiter zu.
„Danke für den Tee und das Gespräch." Er drehte sich um, um zu gehen.
„Severus, du hast eine Chance, glücklich zu sein, aber du musst sie auch nutzen. Ich wünsche dir viel Glück!"
Er sah nicht zurück, als er das Büro verließ und so entging ihm Albus' trauriger Blick.
-o-
Severus stand am Bahnsteig in Hogsmeade. Seine Hand griff umständlich in seine Tasche und ertastete die kleine Box, die er am Vortag gekauft hatte. Er fragte sich immer noch, was ihn dazu geritten hatte. Es gab die Möglichkeit, dass Hermione aus dem Zug aussteigen würde und in ihm nicht mehr als einem Nachbar sah. Er zog den letzten Brief aus der Tasche, den sie ihm geschrieben hatte und las ihn zum wiederholten Mal.
Lieber Severus,
jetzt sind es nur noch drei Tage bis wir nach Hogwarts zurückkehren. Das wird eine große Erleichterung sein. Ich habe Dir soviel zu erzählen. Ich muss mich kurz fassen, weil meine Eltern vorhaben, mit den Kindern wieder in den Zoo zu gehen (das wird der dritte Besuch in diesem Sommer). Wie immer vermisse ich Dich und denke ich an Dich. Marka lässt grüßen.
In Liebe
Hermione
Er versuchte, in das "In Liebe Hermione" nicht soviel hinein zu interpretieren und redete sich ein, dass sie den Brief nur so beendete, weil er es zuvor auch getan hatte. Als der Zug in den Bahnhof einfuhr, atmete er tief durch und trat einen Schritt aus der wartenden Menge zurück, während er den Brief sicher verstaute.
Marka hüpfte als erste aus dem Zug und entdeckte ihn sofort in der Menge der wartenden Hogsmeade Bewohner. Sie rannte zu ihm, warf sich gegen seine Beine und umarmte ihn fest.
„Severus, ich habe dich vermisst! Ich kann es kaum erwarten, dir zu erzählen, was wir bei Oma gemacht haben!" Sie tanzte aufgeregt um ihn herum.
Er war so damit beschäftigt, Marka zu beobachten, dass er nicht bemerkte, wie Hermione mit Noah an der Seite und Theresa in einer Tragetasche auf dem Rücken auftauchte. Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken, bevor er überhaupt begriff, dass sie da war und zog ihn in einen tiefen Kuss. Ihr Mund bewegte sich hungrig, als sie seine Lippen mit ihrer Zunge teilte und wischte damit jeden seiner Zweifel, dass sich ihre Gefühle über den Sommer vermindert hatten, weg. Als sie sich lächelnd und atemlos voneinander lösten, bemerkte er, dass er sich nicht von ihren großen, zimtfarbigen Augen lösen konnte.
„Ich habe dich so sehr vermisst", flüsterte sie, nur Zentimeter von seinem Gesicht entfernt.
„Und ich dich", antwortete er und stieß den Atem aus, den er den ganzen Sommer über angehalten hatte.
„Lasst uns nach Hause gehen!" zwitscherte Marka und zog an Hermiones Arm.
„Sollen wir?", fragte sie mit einem Lächeln.
Severus bot ihr seinen Arm an und führte sie zu der Kutsche, die er vom Schloss mitgebracht hatte. Er schob die kleine Box tiefer in seine Tasche und entschied, dass sie dort für eine lange Zeit bleiben würde. Er fühlte sich sicher bei dem Gedanken, dass Hermione ihn vermisst hatte und dass sie ihre Beziehung fortführen wollte; er würde nichts unternehmen, um das in Frage zu stellen.
-TBC-
Im nächsten Kapitel gibt es wieder mehr Marka. Versprochen!
Wer die Geschichten von Rilla mag, und gerne eine zweite auf Deutsch lesen möchte, hat jetzt Gelegenheit dazu. Die Schreiberlinge übersetzen "One of the boys". Kapitel 2 von 6 ist online. Schaut doch mal vorbei und schreibt ein kleines Review (als Motivationsschub).
