Bitter Hearts
von Rilla

Disclaimer (Rilla): Mir gehört nichts, was ihr wieder erkennt. Ich verdiene kein Geld damit.
Disclaimer (Nici): Mir gehört ebenfalls nicht, weder die Personen noch die Story. Alles gehört JKR bzw. Rilla.
Ein riesengroßes Dankeschön geht wieder an meine Beta CallistaEvans und an alle Reviewer!


Kapitel 40 – Vorbereitungen

Um sich auf das Zusammenleben mit Hermiones Kindern vorzubereiten, entschied Severus, dass er mehr Zeit mit den beiden Jüngeren verbringen sollte. Es stellte allerdings ein schwieriges Unterfangen dar, Marka davon zu überzeugen, dass dies eine gute Idee war. Es bedurfte des Versprechens eines Ausflugs in den Honigtopf mit Hermione, Remus und Tonks, um sie letztendlich dazu zu bewegen, zu gehen. Severus setzte sich nervös auf die Couch, während Noah vor ihm auf dem Boden saß und mit Klötzchen spielte. Hermione beugte sich zu ihm hinunter, um ihn zum Abschied zu küssen. Dann drehte sie sich zu Severus.„Theresa sollte bald von ihrem Nickerchen aufwachen. Da sind ein Teller mit Birnenstücken und ein paar Kekse in der Küche; das sollte sie zufrieden stellen, bis wir zurück sind. Viel Glück!", zwitscherte sie, als ihre Lippen seine Wange streiften.

„Ich liebe dich", flüsterte sie ihm ins Ohr.

Bereits eine Sekunde nachdem die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen war, wusste Severus, dass dies eine schlechte Idee gewesen war. Noahs Blick richtete sich augenblicklich zur Tür, bevor er ihn, Severus, mit ängstlichen Augen ansah. Er war es gewohnt, dass Noah sich in seiner Nähe nicht ganz wohl fühlte, aber er war nie mit ihm alleine gewesen, nicht ohne Marka um sie herum. Noah stand auf und lief durch den Raum, um direkt vor ihm zum Stehen zu kommen. Mit unbestimmtem Gesichtsausdruck hob der Kleine die Arme über den Kopf und schrie: „ROOOOOOAAAR!" Severus zuckte bei dem plötzlichen Ausbruch leicht zusammen, und der kleine Junge brach in schallendes Gelächter aus.

Er brummte innerlich. In all den Jahren als Todesser hatte er gelernt, sich von nichts überraschen zu lassen, und doch hatte ein dreijähriger, unscheinbarer Junge genau das geschafft. Mit diesen Gedanken noch völlig beschäftigt, hörte er zu spät, dass Noah „Fang!" schrie. Ein großer Gummiball flog durch den Raum und prallte klatschend gegen seine Stirn.

„'schulligun!", rief Noah schrill. An diesem Punkt bedurfte es Severus' sämtlicher Körperenergien, um zu verhindern, dass er innerlich explodierte, wie es bei seinen Schülern oft geschah.

Theresas schriller Schrei erklang aus dem Nachbarzimmer und brachte Severus schnell auf seine Füße. Das kleine Mädchen stand in seinem Gitterbettchen und streckte seine Arme aus. Er nahm sie hoch und trug sie ins Wohnzimmer, wobei sie in einen Mama, Mama, Mama-Gesang verfiel. Severus stöhnte und blickte auf die Uhr.

Hermione war gerade mal sechs Minuten weg. Aus der Küche ertönte ein lauter Knall, gefolgt von dem Geräusch brechenden Glases. Bevor er die Zeit hatte, Theresa zu beruhigen, befand sich Severus auch schon auf dem Weg quer durch den Raum.

Noah stand auf einem Stuhl vor dem Küchenschrank und hielt eine Dose mit Keksen in seiner Hand. Unter ihm auf dem Boden lagen die Überreste von drei Kaffeetassen. Severus zog seinen Zauberstab, beseitigte das Gefahr bringende Durcheinander und zog Noah vom Stuhl. Theresa begann im anderen Zimmer zu schluchzen.

Er kehrte zu ihr zurück – an diesem Punkt schon ziemlich außer Atem – und fand sie stehend neben dem Schreibtisch vor. Sie schrie, weil sie sich ihre kleinen Finger in einer der Schubladen eingeklemmt hatte. Bei dem Gedanke daran, dass Hermione bei ihrer Rückkehr ihre Kinder verletzt vorfand, geriet Severus leicht in Panik. Er packte das Baby, setzte es auf seinen Schoss und rieb dessen Finger zwischen seinen eigenen.

Noah kam unsicher aus der Küche und stellte sich schuldbewusst mit den Keksen in der Hand vor ihn. Die Vorderseite seines Hemdes war patschnass und purpurrot.

„Ich hab' gekleckert", sagte er traurig. Severus stand mit Theresa auf dem Arm auf und ging zurück in die Küche. Und tatsächlich fand er dort mitten auf dem Boden eine große Pfütze Traubensaft und eine übergelaufene Tasse. Er fuhr herum, um Noah zur Rede zu stellen und sah gerade noch, wie der kleine Junge seine Kekse auf dem Boden verteilte, um sie anschließend mit dem Fuß zu zerkrümeln und in den Teppich zu drücken.

„Das reicht!", brüllte er und Noah fuhr erschrocken zusammen. Theresa begann in seinem Arm zu weinen. Severus ließ sich auf die Couch fallen, setzte Theresa auf den Boden und stützte seinen Kopf auf seine Hände. Plötzlich wurde ihm klar, warum er Hermione so oft in dieser Position vorgefunden hatte. Noah rannte hinter ihm vorbei, mit Umhang und Helm bekleidet. Von der Hüfte abwärts war er nackt.

Noch niemals zuvor in seinem Leben hatte Severus ein so starkes Bedürfnis gehabt, sich zu einem Ball zusammenzurollen und zu verstecken wie in diesem Moment. Es brachte ihn beinahe dazu zu lachen. Er fragte sich, ob das ein Zeichen für beginnenden Wahnsinn war. Noah kletterte auf seinen Rücken und schrie: „Auftehn!" Severus sank nach vorne. Sein kleiner Reiter verlor den Halt, rutschte von seinem Sitz, fiel auf die Couch und landete mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden. Doch statt der erwarteten Tränen, blickte Noah nur auf, kicherte und krabbelte knurrend davon.

Severus musste sich etwas einfallen lasen. Er hob den Kopf und sah gerade noch, wie Theresa einen Keks in ihren fast zahnlosen Mund schob. Ohne darüber nachzudenken, schnappte er sich Theresa und pulte die Keksreste mit seinem Finger aus ihrem Mund. Er hob die Hand und erschauderte bei dem Anblick von Sabber und weich gelutschten Keksresten, die ihm von den Fingern trieften. Nach einem weiteren Schwenk mit dem Zauberstab waren die Kekse wieder heil und sicher in ihrer Dose.

Dann hatte er auf einmal einen Plan.

Mit jeweils einem sich windenden Kind unter jedem Arm, ging er in Hermiones Zimmer und setzte sie aufs Bett. Er legte einen Zauber um das Bett, der sie davon abhalten würde, hinunter zu fallen und trat einen Schritt zurück, um zu beobachten, was sie tun würden. Noah war der erste, der aufstand und zu hüpfen begann. Theresa kicherte und klatschte in die Hände. Als er zum ersten Mal gegen die weiche magische Begrenzung prallte, geriet Noah für eine Sekunde in Panik, freundete sich dann aber schnell mit der Tatsache an, dass er hüpfen konnte, soviel er wollte, ohne sich weh zutun. Er quiekte vor Freude und fuhr damit fort, auf dem Bett herumzuhüpfen, seine Schwester zu unterhalten und es Severus so zu ermöglichen, sich auf einem Stuhl zu setzen und seine Schläfen zu massieren.

Fünfundvierzig Minuten später lag Noah tief schlafend auf den Kissen. Severus entfernte den Zauber und hob Theresa hoch. Er erinnerte sich daran, was Hermione über das Essen für das Baby gesagt hatte. Die Birnenstücke und Kekse standen ordentlich auf der Anrichte. Er nahm den Teller und zwei von den Keksen und setzte Theresa neben sich auf die Couch. Sie aß leise und beobachtete ihn dabei mit einer solchen Intensität, dass ihm unbehaglich wurde. Ein einjähriges Kind, so entschied er, sollte noch nicht fähig sein, so zu starren. Er versuchte den Gedanken daran zu unterdrücken, dass dies in drei Wochen sein Leben sein würde.

Ein ziemlich unangenehmer Duft zog von der linken Seite zu ihm hinüber, und es dämmerte ihm langsam, dass Theresa eine frische Windel brauchte. Er blickte auf das kleine Mädchen hinab, dessen dunkelbraunes Haar nach einem Jahr immer noch dünn und fein war. Mit Augen, die denen ihre Mutter so sehr glichen, starrte sie zurück. Dann stieß sie ein einziges Wort aus: „Bäh."

„In der Tat", antwortete er.

Er nahm sie hoch und hielt sie soweit wie möglich von sich weg, während er sie zu dem kleinen Wickeltisch trug, den Hermione in der Ecke stehen hatte. Als er erst zu dem kleinen Mädchen und dann auf den Stapel gefalteten Stoffes am Ende des Tisches blickte, wurde ihm klar, dass er keine Ahnung hatte, wie er vorgehen musste. Er hatte nie gerne dabei zugesehen, wenn Hermione das Baby gewickelt hatte. Aber offensichtlich musste er zuerst diese schmutzige Windel entfernen.

Er hob Theresas Kleidchen hoch und sah, dass es scheinbar doch einfacher war, als er geglaubt hatte. Er löste die Klammern, entfernte den Wickel und erschauderte bei dem Anblick des Schmutzes darunter. Indem er versuchte, nicht hinzusehen, zog er die Windel unter ihr hervor und zückte den Zauberstab. Einen schnellen Zauber später war ihr Po sauber und er versuchte, die frische Windel um ihre rundlichen, wild strampelnden Beine herum zu befestigen. Schließlich beschloss er, es auf die harte Tour zu machen. Er trat einen Schritt zurück, schwang seinen Zauberstab erneut und die Windel schloss sich von alleine.

Theresa griff nach dem Bund ihres Kleidchens und kicherte. Severus fragte sich, ob Hermione sie üblicherweise mit Magie wickelte. Schließlich war das Kind hier in Hogwarts geboren worden und es gab keinen Grund, warum man sie mit Muggelmethoden versorgen sollte. Er entschied, dass er die Kinder nach seinem Einzug mit dieser Art vertraut machen würde. Severus hob Theresa vom Tisch und setzte sie neben den Stapel Bauklötze auf den Boden.

Nach ein paar angenehm ruhigen Momenten, kam Noah mit einem Buch in der Hand aus dem Schlafzimmer geeilt. Er rieb sich die Augen und kletterte auf Severus' Schoss. Dann öffnete er das Buch und Severus begann vorzulesen.

Bevor er das Buch zum dritten Mal durchgelesen hatte, öffnete sich die Tür und Hermione und Marka traten ein. Sie lachte, als sie die Erleichterung in seinem Gesicht entdeckte.

„Wie schlimm war es?", fragte sie.

„Ich habe schon Schlimmeres erlebt", antwortete er trocken, „meistens von Todessern."

Sie grinste. „Willkommen in meiner Welt. Marka? Warum nimmst du Noah nicht mit in die Küche und zeigst ihm, was du ihm vom Honigtopf mitgebracht hast?"

„Komm mit, Noah!", sagte Marka verärgert; offensichtlich war ihr bewusst, dass Hermione sie nur aus dem Zimmer haben wollte.

Hermione kuschelte sich in Severus' Arm. „So, was denkst du wirklich?"

„Es war … nicht übel", sagte er, überrascht, dass er nicht lügen musste.

„Du weißt, dass ich nicht von dir verlange, ihr Vater zu sein, oder? Dein Verhältnis zu den Kindern muss sich nicht ändern."

Er atmete erleichtert aus. Er wusste, dass ihnen beiden bewusst war, dass sich seine Beziehung zu den Kindern nach der Hochzeit in irgendeiner Art und Weise ändern würde, aber die Gewissheit, dass Hermione nicht von ihm verlangte, ein anderer Mensch zu werden, sobald sie ihre Versprechen ausgetauscht hatten, war eine große Erleichterung. Er schlang die Arme um ihren Körper und zog sie in einen langen Kuss. Sie schmeckte nach Zucker und Schokolade, und er seufzte tief.

Hermione lächelte zu ihm hinauf und legte eine Hand an seine Wange. „Meine Eltern reisen drei Tage vor der Hochzeit an. Sie nehmen die Kinder für ein paar Tage, sodass wir so eine Art Mini-Flitterwochen haben. Ich dachte, wir könnten vielleicht hier bleiben. Du könntest dich an dein neues Zuhause gewöhnen." Sie zwinkerte ihm viel sagend zu.

„Ja", sagte er mit seidiger Stimme. „Ich denke, ich würde mich gerne an mein neues Zuhause … gewöhnen."

-TBC-


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