Bitter Hearts
von Rilla

Disclaimer (Rilla): Mir gehört nichts, was ihr wieder erkennt. Ich verdiene kein Geld damit.
Disclaimer (Nici): Mir gehört ebenfalls nicht, weder die Personen noch die Story. Alles gehört JKR bzw. Rilla.
Ein riesengroßes Dankeschön geht wieder ein meinen Beta CallistaEvans und an alle Reviewer!


Kapitel 45 – Jetzt und für immer

Hermione saß neben Severus auf der Couch und fragte sich, wo sie nur anfangen sollte. Wie sollte sie ihr Verhalten erklären? Alles, was sie wusste, war, dass es keine Rechtfertigung gab. Er erwartete Aufrichtigkeit, und sie wusste, das war das mindeste, was er verdiente.

„Du musst wissen", begann sie, „dass … also … bevor ich hergekommen bin, habe ich als Muggel gelebt. Es war ein völlig anderes Leben. Ich hatte all das hinter mir gelassen. Ich hatte niemals geglaubt, zurückzukehren, in jeder Beziehung. Ich hatte so hart daran gearbeitet, ein ‚normales' Leben zu führen. Nach allem, was durch Voldemort passiert war, nachdem ich meine besten Freunde verloren hatte, habe ich komplett neu anfangen wollen. Ich wollte nicht mehr das sein, was ich einmal war; ich habe mich gefühlt, als hätte ich alle im Stich gelassen. Aber wir sind zurückgekehrt und …"

Sie beobachte aufmerksam seinen Gesichtsausdruck. Er war wieder dieser eiskalte, teilnahmslose Mann, den sie beim Essen erlebt hatte. Er war eigentlich den ganzen Abend über ziemlich kalt zu ihr gewesen – von dem Kuss vorhin an der Tür einmal abgesehen. Sie erwartete keine sofortige Vergebung oder Wärme, aber es war so schwer, sich zu öffnen, wenn er sie anstarrte, als ob sie immer noch seine Schülerin wäre. Nun, sie hatte es eigentlich auch nicht anders verdient.

„Als wir hergekommen sind, wusste ich nicht, wie ich mich in der magischen Welt wieder eingliedern sollte. Da war soviel auf einmal, mit dem ich mich auseinander setzen musste. Und dann habe ich mich in dich verliebt …" Sie legte eine Hand an seine Wange. „Severus, du glaubst mir doch, dass ich dich liebe, oder?"

Er nickte, aber seine Miene blieb weiterhin unberührt.

Sie entspannte sich ein wenig. „Ich wollte dich heiraten …"

Er zuckte bei ihrer Verwendung der Vergangenheitsform sichtbar zusammen, was sie sofort bemerkte.

„Ich möchte es immer noch", sagte sie leise, griff in den Ausschnitt ihrer Bluse und zog die silberne Kette hervor, an der ihr Verlobungsring hing. Sie sah für einen kurzen Moment Überraschung in seinem Blick aufflackern.

„Als ich vor der Hochzeit vor der Kapelle stand, … hat es sich angefühlt, als würde ich meinem anderen Leben komplett den Rücken zukehren … als würde ich Marks Andenken untreu werden. Ich – ich weiß, ich kann nicht einfach in der Vergangenheit leben. Das ist nicht mehr das, was ich möchte. Ich muss weiterleben … ein neues Leben für mich und die Kinder aufbauen. Ich wünsche mir, dass du ein Teil dieses neuen Lebens wirst, auch wenn ich weiß, dass ich kein Recht habe, das von dir zu verlangen."

Er war sehr still; er starrte sie mit seinen schwarzen Augen unverwandt an. Sie spürte, wie ihre Unterlippe zu zittern begann und biss hart darauf, um das zu verhindern.

„Hermione", sagte er leise. „Ich danke dir für deine Aufrichtigkeit. Vielen Dank für das Abendessen."

Er stand von der Couch auf und bewegte sich Richtung Tür. Sie spürte Wut in sich aufsteigen. Nachdem sie ihm gerade ihr Herz zu Füßen gelegt hatte, fiel ihm nicht anderes ein als „Danke für das Abendessen"? Sie hatte nicht erwartet, dass er ihr seine unsterbliche Liebe schwor, aber hatte sie nicht doch wenigstens etwas mehr als das verdient?

„Du gehst nirgendwo hin!", schnappte sie und stand auf.

Er drehte sich langsam um, um sie anzusehen. In dem Blick, den er ihr zuwarf war, lag fast so etwas wie … Belustigung?

„Und warum sollte ich nicht einfach durch diese Tür gehen, Hermione? Warum sollte ich bleiben und versuchen, die Sache zwischen ins Reine zu bringen? Ist es nicht soviel einfacher, davon zu laufen?"

Das hat gesessen, dachte sie, auch wenn sie ihm deswegen keinen Vorwurf machen durfte.

„Ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass es das nicht ist", sagte sie und machte einen couragierten Schritt auf ihn zu.

Er wich nicht zurück und sie ging langsam näher, bis sie direkt vor ihm stand. Er streckte einen Arm aus und hielt sie dort, wo sie war.

„Hermione", sagte er fest, „Ich werde dir keine Möglichkeit geben, dies zu wiederholen. Wenn wir … es noch einmal versuchen, dann musst du mich unbedingt ansprechen, wenn dir Zweifel kommen."

Sie nickte, verlegen, weil er sie wie ein Schulmädchen belehrte.

„Wie geht es nun weiter?", fragte sie leise.

Einen Wimpernschlag später hatte er seine Arme um sie geschlungen und presste sie ans sich. „Mein Schatz, das liegt ganz alleine an dir. Mir ist klar geworden, dass ich … überstürzt gehandelt und dich so früh zu der Hochzeit gedrängt habe." Seine Lippen waren nur Millimeter von ihren entfernt.

„Ich brauche dich hier, Severus. Ich will dich in meinen Leben haben, jeden Tag. Ich möchte mit dir zusammen aufwachen." Ihre Stimme wurde leiser und leiser, bis sie kaum mehr als ein Flüstern war. „Ich brauche dich."

Er verschloss ihren Mund mit seinem und zog sie in einen tiefen, warmen Kuss. Seine Zunge wirbelte mit solch feuriger Leidenschaft in ihrem Mund, dass ihre Knie weich wurden. Seine Hände wanderten über ihren Körper und ließen Wellen voll prickelnder Lust nach mehr in ihr wach werden.

„Meine wunderschöne Hermione." Er flüsterte diese Worte in ihren Nacken, während sein warmer Mund an der sensiblen Haut zu saugen begann. Das Zimmer um sie herum schien dunkel zu werden, als sie ihre Finger in seinem Haar vergrub. Ihre Wahrnehmung reduzierte sich auf seinen Mund, seine Hände und seine seidige Stimme, mit der er ihr sanft ins Ohr flüsterte.

Sie fühlte sich schwindelig und schwach und nahm kaum wahr, dass sie sich bewegten.

Kurze Zeit später lag sie auf ihrem Rücken im Bett. Severus war über ihr und knöpfte ihr langsam die Bluse auf, stoppte und küsste jeden Flecken freiliegender Haut. Als er die sensible Stelle zwischen ihren Brüsten erreichte, spürte sie, wie tief in ihr etwas entflammte und nach einem plötzlichen Energieausbruch waren sie nicht mehr als ein Gewirr aus Armen und Beinen, die versuchten, sich so schnell wie möglich der überschüssigen Kleidung zu entledigen. Die Arme, mit denen er sie umklammerte, waren hungrig und verzehrend, und sie gab sich ihm glücklich hin.

Die Erkenntnis, dass sie ihn fast für immer verloren hätte, dass sie beinahe alles aufgegeben hätte, was er ihr zu schenken bereit gewesen war, ließ ihr Tränen in die Augen schießen. Als ihr die Tränen unaufhörlich über die Wange liefen, küsste er sie ihr sanft weg. Das war der Moment, wo ihr klar wurde, dass Severus Snape zu viel mehr Fürsorge und Mitleid fähig war, als ihm jemals jemand zugesprochen hätte. Sie schlang sich feste um ihn; Arme, Beine und Mund.

Sie wurde eins mit seinem Körper, als er sich in ihr versank, bewegte sich im Einklang mit ihm in langen, langsamen Stößen und genoss das Gefühl, dass ihre inneren Muskeln um die Härte seiner Erektion geschlossen waren. Er stieß leise Geräusche voll verzweifelter Leidenschaft in ihren Mund aus, als ihre Nägel seinen Rücken entlang kratzten. Sie waren in diesem Moment beide so verletzlich und gaben sich dem anderen hin, entgegen aller früheren Zweifel und Verletzungen. Seine Bewegungen beschleunigten sich, während sie seinen Hintern mit verkrampften Fingern umfasste und ihn so tief in ihren Körper presste wie möglich. Ihr stilles Stöhnen und Seufzen verwandelte sich in primitives Grunzen, während sie sich mit zunehmender Intensität aneinander drängten.

„Severus", flüsterte sie atemlos, „Heirate mich … heirate mich heute Nacht."

Er verlangsamte sein Tempo nicht, als er ihr antwortete. „Ja, Gott. Ja."

Sie hörte seine Antwort und ließ sie sich zurück ins Kissen fallen. Eine lustvolle Welle nach der anderen erfasste ihren Körper, als ein Orgasmus, der alles Vergangene in den Schatten stellte, sie erschütterte. Irgendwo in der Ferne hörte sie ihn leise schreien, bevor er, immer noch zitternd, über ihr zusammenbrach.

Sie lagen lange Zeit eng umschlungen da, küssten und streichelten sich gegenseitig, bis Severus schließlich das Schweigen brach.

„Wie sollen wir das machen?"

Weniger als eine Stunde später stieg Albus Dumbledore aus dem Kamin in Hermiones Quartier und traute sie so, wie sie dort in ihren Morgenmänteln standen, Hermione mit einer sehr müden Theresa auf ihren Hüften. Über Albus' Schulter, am Fenster, sah sie dicke Schneeflocken aus dem dunklen Nachthimmel fallen. Als der Moment kam, an dem sie ihren neuen Ehemann küssen durfte, lehnte sie sich vor, berührte sanft seine Lippen und verlor jedes Zeitgefühl. Als sie den Kuss unterbrachen, lehnte Theresa schon wieder schlafend an der Schulter ihrer Mutter. Albus gratulierte ihnen leise und verschwand dann wieder.

Hermione setzte Theresa vorsichtig in ihr Gitterbettchen und fand einen wartenden Severus am Türrahmen gelehnt, vor.

„Bist du bereit fürs Bett?", fragte er in ihr Haar.

„Ja", antwortete sie leise, in der Gewissheit, dass ihre Träume in dieser Nacht nur von dem Mann, der neben ihr schlief, handeln würden.

-o-

Als sie am Morgen erwachte, atmete Hermione tief durch und nahm den Geruch des Mannes, der tief neben ihr schlief, in sich auf.

„Guten Morgen", flüsterte sie und legte ihre Stirn gegen seine Wange.

„Mmm …." Er rollte auf die Seite und schlang einen Arm um sie.

Gerade, als sie dabei war, sich an ihn zu kuscheln, begann Theresa im Nachbarraum zu weinen.

„Maaaaami! Theresa ist wach!"

"Äh", stöhnte Hermione. "Ich glaube, ich habe meinen Namen gehört."

Severus schenkte ihr ein schmales Lächeln, als sie sich aus dem Bett rollte und ihre Robe überwarf. Theresa stand in ihrem Bettchen und wartete auf sie. Marka hüpfte aus dem Bett und verkündete, dass sie in die Küche ginge, um sich einen Apfel zu holen. Als Hermione dem Baby die Windel wechselte, hörte sie Marka Gekreische aus dem anderen Raum. „Severus!" Sie lächelte still in sich hinein.

Als sie die Küche betrat, saß Marka auf seinem Schoss und studierte mit ihm den Tagespropheten, während er seinen Kaffee schlürfte. Ihr Gesicht erhellte sich und sie spürte Tränen in sich aufsteigen. Fest entschlossen nicht sentimental zu werden, betrat sie den Raum, um sich ebenfalls eine Tasse Kaffee einzuschenken. Marka strahlte zu ihr hoch und legte ihren Kopf an Severus' Schulter.

„Ihr zwei müsst in fünfzehn Minuten fertig sein", sagte sie grinsend und genoss die neue Dynamik ihres Haushalts. „Das Frühstück in der Großen Halle beginnt bald, und ich denke, wir sollten dort sein."

Severus schickte Marka zum Anziehen davon und schloss Hermione in seine Arme.

„Ich glaube, ich bin nicht die Einzige, die glücklich ist, dich hier morgens zu sehen", flüsterte sie ihm ins Ohr.

„Du bereust das von letzter Nacht also nicht?", fragte er.

Sie trat einen Schritt zurück und betrachtete ihn einen Moment. Sie fragte sich, was er wohl dachte. Genau genommen war sie es gewesen, die über seine Antwort letzte Nacht überrascht gewesen war. Es war schwer zu glauben, dass ihre zweite Chance so schnell gekommen war.

„Ich weiß, dass wir einen langen Weg vor uns haben, Severus, aber ich bereue nichts. Ich möchte mit dir verheiratet sein. Ich liebe dich."

Er verstärkte seine Umarmung und zog sie enger an sich, um sanfte Küsse auf ihrer Stirn zu verteilen. Sie konnte seinen Herzschlag im Einklang mit ihrem hören, als sie ihm eine Strähne seidiges schwarzes Haar hinter sein Ohr schob.

„Ich muss Noah wecken", sagte sie leise.

Er beugte sich zu ihr hinunter und gab ihr einen langen Kuss, bevor er die Umarmung löste.

„Nach dem Frühstück würde ich gerne über die Flitterwochen reden, die wir geplant hatten", sagte er mit gedehnter Stimme, die sie erschaudern ließ.

Sie fuhr mit dem Handrücken über seine Wange und blickte in seine tiefen schwarzen Augen. Ihr wurde bewusst, dass das, was sie in Severus gefunden hatte, viel wichtiger war, als in einer Erinnerung gefangen zu sein.

Sie studierte sorgfältig die Konturen seines Gesichts; als Schülerin hatte sie ihn als Furcht erregend empfunden, doch nun, wo sie so nah vor ihm stand, frisch verheiratet, fand sie ihn nur noch wunderschön. In Zukunft würden sie noch viele Hürden zu meistern haben, aber in diesem Moment erlaubte sie sich, der Realität zu entfliehen. Es gab nur sie fünf, sie beide. Alles andere konnte warten.


Ende

Ich hätte da noch einen Epilog, wenn ihr möchtet… Möchtet Ihr?