Entschuldigt, dass es so lange gedauert hat, aber das Hochladen hat Probleme gemacht - bestimmt zwei Tage lang! Buh! Schrecklich! So, jetzt aber weiter im Takt: Vielen Dank an: Juliet, Ashumaniel, Amunet, Nachtschattenelfe, Nuya, Amidala85, AlyshaNemesis, Tuniwell, Viviann, anonym und Jolinar89! Danke, Danke! Hier kommt der wahrscheinlich vorletzte Teil:

7– Der Valentinstag Teil 1

Ron kam schließlich auch runter und setzte sich vor Harry.

„Hey, Harry! Auch schon da? Morgen ist der schlimmste Tag, wer weiß, was der Lockvogel sich ausgedacht hat."

Harry hob faul seinen Kopf von Malfoys Beinen. „Hi Ron! Also, ich freu mich auf morgen."

Ron räusperte sich. „Also, das mit dir und Malfoy, ne..."

„Weasley, ich bin anwesend, du kannst mich ruhig ansprechen", schnarrte Draco.

Ron sah hoch zu Malfoy. „Ah, ja. Seid ihr beiden jetzt wirklich zusammen?"

„Warum sollten wir, Weasley?"

„Ich dachte nur, weil ihr hier so rumkuschelt und alles."

„Das gehört zum Plan", meinte Malfoy überzeugt. Harry nickte und leget seinen Kopf wieder auf Dracos Knie, ließ sich wieder durch die Haare streichen.

„Was ist mit dir und Hermine?", fragte Harry. Ron zuckte mit den Schultern.

„Ich hab nicht mit ihr geredet."

Harry verdrehte die Augen. „Mann, wann tust du es denn endlich?"

„Bald. Morgen vielleicht? Mit einem Gruß?"

„Du musst es ihr persönlich sagen."

„Weasley, jetzt sag nicht, du willst was von der Granger und sagst es ihr nicht! Wie lächerlich!", warf Malfoy ein.

„Klappe, Malfoy!"

„Aber er hat Recht, in gewisser Weise", sagte Harry. Ron blickte ihn beleidigt an und Malfoy reckte die Nase in die Luft.

„Gut, dass du es einsiehst, Potter."

Harry setzte sich aufrecht hin und boxte Malfoy gegen die Schulter. Malfoy schubste zurück und sie kabbelten sich, bis Malfoy Harrys Kopf nach unten drückte und Harrys Lachen nur dumpf zwischen Malfoys Beinen hervor drang. Malfoy sah grinsend in Rons geschocktes Gesicht.

„Harry braucht manchmal Prügel", sagte er.

„Ich sehe schon... ich geh jetzt mal... zu Dean... bis bald!"

Ron sprang auf und verschwand. Harry setzte sich hin und richtete seine Haare. „Meine Frisur! Mann, Draco!"

Malfoy lachte auf. „Das nennst du Frisur?"

Harry grummelte. Dann gingen die Türen zur Großen Halle auf. Harry nickte Malfoy zu und sie standen auf, durchquerten die Halle und traten ein. Als Malfoy zum Slytherintisch ging, schaute Harry ihm wehleidig hinterher, aber er ging zu seinem Tisch und setzte sich neben Ron. Der aß schon schweigend sein Kotelett.

„Harry", sagte Ron.

„Ja, hi Ron!" Harry tat sich Kartoffelpüree auf und schnappte sich das Tablett mit den Hähnchenkeulen.

„Harry, du hast mit Malfoy – rumgealbert!"

„Er tut nur so, Ron."

Ron schüttelte den Kopf. Harry aß in Ruhe seine Hähnchenkeule und dachte nach. Darüber, in welch einer dummen Situation er sich befand. Draco würde ihn niemals auf die Weise mögen, auf die er Draco mochte.

Hermine ließ sich auf Harrys anderer Seite nieder, den Blick streng zum Lehrertisch gerichtet.

„Hermine, mit wem bist du eigentlich zusammen, mit Terry oder Lockhart?", fragte Harry, während er hoffte, die Antwort würde mit keinem von beiden lauten.

Hermine errötete. „Och", hauchte sie. „Ich glaube, Terry macht sich ziemliche Hoffnungen."

Harry unterdrückte ein Grinsen und stieß Rons Fuß unter dem Tisch an. „Berechtigt?"

„Ich weiß nicht", sagte Hermine. Sie stocherte mit ihrer Gabel in ihren Erbsen rum, als würden sie dadurch verschwinden. Anscheinend war sie nicht gewillt, mehr zu sagen, solange ‚Won- Won' in Hörweite war.

„Mal was anderes, Harry. Warum hast du Malfoy gesagt, er sollte seine Bodyguards auf Ginny hetzten? Sie hat dir nun wirklich nichts getan!"

„Was?" Harry ließ seine Hähnchenkeule auf seinen Teller fallen. „Das habe ich nicht! Sie hat sich an ihn rangemacht, deswegen waren Crabbe und Goyle zur Stelle."

Hermine schüttelte den Kopf. „Ginny würde sich doch nicht an Malfoy ranmachen."

„Hermine, Ginny ist auf Rache aus! Du glaubst ihr doch nicht mehr als mir!"

Hermine schaute Harry nachdenklich an, der ihr wütende Blicke zuwarf. Sie zuckte mit den Schultern. „Normalerweise nicht. Aber im Moment ist alles voller Chaos. Und du hast mit Malfoy immer noch nicht reinen Tisch gemacht."

„Und das werde ich auch nicht. Übermorgen ist Schluss und Basta."

„Wie meinst du das? Wenn übermorgen Schluss ist, ist doch alles klar."

„Ach... Ja. Siehst du!" Harry konzentrierte sich wieder auf seinen Teller, wobei er merkte, dass sein Gesicht ganz warm war. Er hatte Hermine ja noch nichts gesagt, obwohl er ihr versprochen hatte, sie mit einzubeziehen. Später. Nicht hier.

„Harry Potter. Jetzt bin ich schon einen ganzen Tag hier und wir haben noch nicht miteinander gesprochen", sagte plötzlich eine Stimme hinter Harry. Er drehte sich erschrocken um. Lockharts Zähne blitzten ihn an.

„Äh, ein Jammer", sagte Harry.

„Hallo Professor", hauchte Hermine. Lockhart winkte ab.

„Nenn mich ruhig Mister Bester Vampirjäger Aller Zeiten. Also, Harry." Lockhart klatschte seine Hand auf Harrys Schulter. „Wie wärs? Heute Abend, um acht auf eine Tasse Tee? Ich wohne nicht weit vom Lehrerzimmer entfernt, dort können wir uns treffen."

Harry nickte wie in Trance. Lockhart klopfte ihm auf den Rücken und schritt dann mit wehendem Umhang, der heute dunkelviolett war, davon. Hermine seufzte.

„Oh Harry, du Glücklicher!"

Harry schüttelte sich. „Von wegen. Was hätte ich denn tun sollen?", fragte er an Ron gerichtet. Ron zuckte mit den Schultern.

„Weiß nicht, Augen zu und durch."

„Dass du das nicht zu schätzen weißt, ist ja so was von klar, Won- Won!", kreischte Hermine über Harry hinweg.

„Warum sollte ich froh sein, wenn Harry zu so einem aufgeblasenen Möchte- Gern- Auror muss?"

Harry erhob sich unauffällig, als die Streitereien sich anderen Themen zuwandten. Er konnte nur hoffen, dass der Streit unterdrückte Gefühle an die Oberfläche spülen würde.

Unterdessen hielt er, als er nach draußen ging, Ausschau nach Malfoy. Der saß zwischen Crabbe und Zabini, mit dem er sich unterhielt. Er fing Harrys Blick auf und lächelte. Eins musste man Malfoy lachen, wenn er eine Rolle zu spielen hatte, dann tat er das mit höchster Perfektion. Harry nickte nur lahm, hatte er doch nicht mit so einem freundlichen Blick gerechnet, und ging weiter. Er knallte gegen die Tür. Harry hoffte, dass das niemand mitbekommen hatte und verschwand schnell in die Eingangshalle.

Dort atmete er erleichtert aus. Die grauen Augen gingen ihm einfach nicht aus dem Kopf. Hör bloß auf, ermahnte er sich selber, während er die Treppe ansteuerte.

„Ey Harry, du hast noch gar keine Liebeskarte gekauft! Schenkst du deinem Freund denn nichts?", drang die Stimme eines Zwillings an sein Ohr. Harry schaute zum Stand der beiden, entweder George oder Fred stand dahinter, den Kopf auf die Hände gestützt.

„Ach, hi. Denkst du, ich sollte?"

„Aber hallo! Natürlich, sonst macht er am Ende noch Schluss, weil er sich benachteiligt vorkommt!"

„Hm." Harry schlüpfte hinter den Stand und sah sich um. „Viel ist ja nicht mehr da."

„Das Geschäft läuft gut", sagte, wie Harry beschlossen hatte, Fred.

„Okay, ich kauf später eine. Hab mein Geld nicht mit."

„Ach Harry, du kannst von uns haben, was du willst, das weißt du doch. Hier!" Fred gab Harry eine rosa Karte, auf der rote Herzchen drauf rumflogen und einen „Ich liebe dich" – Schriftzug formten. Harry nahm sie und brachte halbwegs ein Lächeln zustande.

„Vielen Dank. Draco wird sich freuen. Hm, warum bist du plötzlich so dahinter her, dass es zwischen uns gut läuft?"

Fred zuckte mit den Schultern. „Schätz mal, ich will nur nen Freund glücklich sehen. Und wenn Malfoy dich verarscht, gibt's was auf die Nüsse! Aber nicht so, wie du ihm an dieselben gehst!"

Harry war sich sicher, nun rot zu glühen. Er starrte die Karte an, ohne sie wahrzunehmen und räusperte sich.

„Tja, was soll ich dazu sagen. Danke. Nett von dir."

Fred nickte. Er setzte ein freundliches Grinsen auf und winkte zwei Hufflepuff- Mädchen, die aus der Großen Halle kamen, zu. Sofort steuerten sie den Stand an.

„Wenn du mich entschuldigst, die Arbeit ruft."

Harry nickte und machte sich auf den Weg zum Gryffindorturm. Die Karte versteckte er dabei unter seinem Pulli. Musste ja nicht jeder sehen, was er seinem Angebetetem zum Valentintag schenkte. Sollte er Draco die Karte überhaupt geben? Wenn, dann nur in der Öffentlichkeit, das stand schon mal fest. Also so, dass Draco nicht denken könnte, sie käme von ihm privat.

Beinahe vergaß Harry, rechtzeitig um viertel vor acht loszugehen. Er wollte nicht zu Lockhart und hatte andere Dinge im Kopf. Noch dazu kam, dass Hermine und auch Ron, die ihn daran hätte erinnern können, nicht aufzufinden waren.

„Harry, Harry, Harry! So pünktlich, als großer Star? Ich meine, letztes Jahr, hoho, ich sehe immer noch die Schlagzeilen vor mir: Junge, der lebt, lebt immer noch! Oder: Harry Potter besiegt endlich Sie- Wissen- Schon- Wen!", begrüßte Lockhart Harry. Augenblicklich bekam Harry Kopfschmerzen. Er ließ sich von seinem ehemaligen Lehrer zu dessen Räume führen, ohne auf den Weg zu achten oder auf sein Gebrabbel zu hören. In Wahrheit überlegte er sich schon eine Ausrede, um so schnell wie möglich wieder verschwinden zu können.

„Hier hinein!" Lockhart öffnete eine Tür und Harry sah sich schon zwischen tausender grinsender Portraits von Lockhart sitzen, als im letzten Augenblick eine Stimme über den Gang hallte.

„Harry!"

Lockhart hielt verdutzt inne und merkte nicht, wie Harry aufatmete. Er hätte jeden, der ihn vor diesem Schicksal bewahrt hätte, abgeknutscht; und der Junge, der nun mit schnelle Schritten auf ihn und Lockhart zu kam, war mehr als nur Harrys ewige Dankbarkeit gewiss.

„Da bist du ja, ich such dich schon die ganze Zeit."

Harry sah Draco dankbar an und fiel ihm um den Hals.

„He, nicht so stürmisch. Ich weiß ja, dass ich unwiderstehlich bin. Was ist, hast du unsere Verabredung vergessen?"

Harry öffnete den Mund, sah aus dem Augenwinkel, wie Lockhart erstarrt war. Draco grinste, anscheinend hatte er das auch bemerkt, und fing mit seinem ebenfalls offenem Mund Harrys ein. Bevor Harry die Augen schloss, sah er noch, wie weiß Lockhart auf einmal war.

Harry genoss den Kuss, so gut es ging, wenn er die Blicke Lockharts dabei spürte. Nach einiger Zeit zog er sich zurück.

„Ich gebe zu, ich hatte es tatsächlich vergessen", sagte Harry. Er blickte zu Lockhart.

„Harry, du... bist... schwul? Geh ruhig, geh ruhig. Junge Liebende soll man nicht trennen. Erst recht nicht ich, warum hast du mir das denn nicht vorher gesagt, ich wäre doch nie im Leben das Risiko eingegangen, dass Gerüchte entstehen... los, geh!" Er winkte mit seiner Hand. Harry grinste nur und zog mit Draco im Arm von dannen. Sobald sie um die Ecke waren, ließ Draco ihn los und strich sich den Umhang glatt, obwohl das überhaupt nicht nötig war.

„Potter, was ich nicht alles für dich tue."

„Danke, Draco! Woher wusstest du, dass ich Hilfe brauche? Oh Mann!"

„Weasley ist zu mir angekommen. Dein rothaariger Freund, meine ich."

„Oh. Nett von ihm."

„Und von mir! Du schuldest mir einen Gefallen!"

„Ja, ja. Ich habe schon ein Geschenk für dich. Aber nimm das bitte nicht zu ernst."

Draco sah Harry an und kniff die Augen zusammen. „Geschenk? Das ist nicht nötig, Potter!"

„Es wurde mir quasi aufgezwungen. Und ich dachte mir... na ja."

„Was? Ein toller Beweis für die Aufrichtigkeit unserer Liebe?" Malfoy lachte lauthals.

„Nein." Harrys Stimme klang in seinen eigenen Ohren rau.

„Schon gut, Potter. Wir sehen uns dann morgen."

„Wann und wo?", fragte Harry, als Draco eine Treppe nach unten nehmen wollte. Draco stoppte und drehte sich zu ihm um.

„Wie, wann und wo? Irgendwann werden wir uns schon über den Weg laufen."

Harry scharrte mit dem Fuß. „Ja, aber denkst du nicht... morgen sollten wir uns mal verabreden? Ist doch unser letzter Tag!"

Draco sah Harry ein paar Sekunden an, als überlegte er. Dann nickte er unmerklich mit dem Kopf. „Warte nach dem Frühstück in der Eingangshalle auf mich."

((o)) ((o)) ((o))

Ron war ein noch größeres Nervenbündel als Harry selber. Er raufte sich alle paar Minuten die Haare, nur um sie dann wieder glatt zu streichen. Heute war es soweit, er hatte Harry und sich versprochen, Hermine endlich seine Liebe zu gestehen.

Doch gerade in diesem Augenblick, auf dem Weg in die Große Halle, zweifelte er schon wieder an seinem Entschluss.

„Was, wenn sie in Terry verliebt ist, Harry?"

„So ein Quatsch, Ron! Aber selbst in dem Fall, hättest du es ihr endlich gesagt. Dann hockst du nicht da und denkst dir, was wäre, wenn...?"

Harry und Ron bogen um eine Ecke in einen breiten Gang, durch die Fenster schickte die Sonne kräftige Strahlen herein.

„Du hast leicht reden. Was ist eigentlich mit dir und Malfoy?"

Harry seufzte. „Was soll schon sein? Morgen machen wir Schluss." Sie hatten es sich angewöhnt, über die Scheinbeziehung so zu reden, als wäre sie eine richtige. Und Harry genoss sie auch so.

„Ah." Ron sprang mit einem leisen Aufschrei zurück, als sie durch das Tor gehen wollten. Harry drängte sich an ihm vorbei und blickte hinein, dann schnappte er sich Rons Arm und zog ihn hinter sich her. Direkt auf den Gryffindortisch zu, wo Hermine saß und frühstückte. Die Halle war geschmückt mit Herzen an den Wänden, herzförmiges Konfetti, das umher wirbelte und Dudelmusik, die durch den Raum schwebte. Kein Wunder, dass Ron einen Schreck bekommen hatte, aber Harry hatte mit so etwas in der Art gerechnet.

„Morgen Hermine", sagte Harry. Er setzte sich neben sie, Ron neben ihn, wobei er ein „Morg'n" nuschelte.

„Hey Harry", strahlte Hermine Harry an. Harry machte eine Kopfbewegung zu Ron hin. Sie zuckte mit den Schultern und aß weiter.

Harry hingegen aß kaum etwas. In seinem Magen hatte sich ein unruhiges Kribbeln ausgebreitet, und mehr als einmal drehte er sich um, um einen Blick auf den Slytherintisch zu werfen. Viel konnte er aber nicht sehen. Warum saß er auch mit dem Rücken gekehrt zu ihm?

„Harry!", rief Parvati. Sobald Harry ihr sein Gesicht zudrehte, sah er eine Kugel auf sich zufliegen. Aus Reflex fing er sie, obwohl er wusste, was ihn erwartete. Und richtig, sie verwandelte sich in eine Träne und spritzte ihn nass. Hätte Ron nicht hundeelend auf seinem Platz gesessen und sein unberührtes Essen angestarrt, hätte er sich darüber bestimmt königlich amüsiert.

Auch Hermine erschien abwesend, also seufzte Harry nur und überlegte selber nach der Formel des Trockenzaubers, während er Parvati böse anblickte. Die kicherte nur. Anscheinend hatte sie mit so was gerechnet. Lavender hockte neben ihr, die Augen rotgerändert, und blickte zu Ron. Der jedoch war in den Anblick seines Essens verliebt.

Harry stubste Hermine an. „Wie geht die Formel für –"

„Ich kann jetzt nicht", sagte sie unwirsch und stand auf, stakste aus der Halle. Harry blickte ihr verwundert hinterher. Sein Plan war doch gewesen, sie und Ron alleine zu lassen. Sein Hemd klebte ihm noch immer nass an der Brust.

„Ron, ich weiß die Formel für – Ron?"

Ron wandte seinen Kopf im Zeitlupentempo Harry zu, und als er den Blick endlich auf ihn gerichtet hielt, sah es immer noch so aus, als würde er durch Harry hindurch blicken.

„Äh, schon gut. Ich geh jetzt, treff mich noch mit Draco." Ron nickte, Harry war sich sicher, dass er ihm nicht zugehört hatte, und Harry ging durch die Halle. Am Slytherintisch sah er zu Crabbe und Goyle, die nun wirklich niemand verfehlen konnte, und suchte in ihrer Nähe nach Draco. Doch er war nicht da. Entweder brauchte Harry eine neue Brille, oder Draco stand schon draußen.

Zu seiner Erleichterung sah Harry, dass letzteres zutraf. Er stand vor dem Stand der Zwillinge und spielte gedankenverloren mit einer Schachtel herum. Fred behielt ihn misstrauisch im Auge, während er und George andere Kunden bedienten. Harry fing Freds Blick auf, als er sich anschlich, grinste und legte einen Finger an die Lippen. Fred zwinkerte ihm zu

Harry stellte sich hinter Malfoy, lehnte sich vor, sodass er mit seinem Mund Malfoys Ohr nahe kam und sagte laut: „Buh!"

Malfoy schreckte zusammen, ließ fast die Schachtel fallen, ehe er sie noch auffing und beim umdrehen hinter seinem Rücken versteckte.

„Was soll der Scheiß, Potter?"

Harry kräuselte die Lippen. Malfoys Wangen färbten sich rosa, als er verwirrt umher blickte und meinte: „Ach, ich meinte: Fröhlichen Valentinstag, Schatz."

Bei dem letzten Wort hatte er sich wieder gefangen und ein schmieriges Grinsen aufgesetzt. Harry spürte, wie Hitze in sein Gesicht stieg. Er räusperte sich. Zwei Mädchen, die nebenbei standen, blickten sie kichernd an.

Malfoy schickte ihnen einen kalten und absolut herablassenden Blick. „Verzieht euch."

Ihre Mienen versteinerten sich und sie kehrten um. Draco packte Harry am Arm. „Komm mit", befahl er. Harry ließ sich zum Treppenansatz mitziehen, wo sie sich etwas abseits platzierten. Malfoy hielt ihm fast schon gelangweilt die kleine weiße Schachtel hin.

„Da. Aber bild dir bloß nichts darauf ein, Potter."

Harry konnte ein Grinsen nicht unterdrücken, als er sie entgegen nahm. Er öffnete seine Tasche, ließ die Schachtel hineingleiten und suchte nach der Karte mit den fliegenden Herzchen und hielt sie Draco hin, der sie entsetzt anstarrte. „Was ist das?"

„Eine Grußkarte, Draco. Ich sagte doch, du sollst sie nicht zu ernst nehmen." Er zuckte mit den Schultern. Draco nahm die Karte mit spitzen Fingern entgegen.

„Und was soll ich den anderen sagen, wenn sie mich fragen, warum mein Freund einen schlechten bis gar keinen Geschmack hat?"

Harry rollte mit den Augen. Draco öffnete die Karte, las die Botschaft innen und wurde wieder sehr rosa. „Dass du immer so übertreiben musst, Potter."

Harry trat auf Draco zu, zog ihn an der Krawatte zu sich, platzierte einen Kuss auf seinen Lippen und bewegte seinen Mund dann weiter an Dracos Ohr.

„Es heißt Harry", flüsterte er. Er trat zurück, grinste einen verwirrten Draco an und wandte sich ab. Wenn er nicht bald Hermine finden würde, würde er in einem nassen Hemd den Kältetod sterben.

Der Unterricht zog sich in die Länge wie noch nie. Harry tat alles, um sich die Zeit vertreiben. Er klopfte ungeduldig auf den Tisch, er malte Strichmännchen auf sein Pergament, er blickte alle fünf Minuten auf die Uhr und er bewarf Ron mit Papierkügelchen. Dieser starrte apathisch vor sich hin, manchmal hing ein Sabberfaden aus seinem Mund, den Harry schnell wegwischte. Hermine redete heute auch nicht mit Harry, in jeder Pause verschwand sie wie vom Erdboden verschluckt.

Harry dagegen stand in jeder Pause auf dem Schulhof, neben einem schweigendem Ron, und ließ seinen Blick über die Schüler schweifen. Wo war Draco? Da, ein Blondschopf. Ach nein, das war nur Hannah Abbott. Die mit ihren blonden Zöpfchen!

Harry ärgerte sich immer noch über Hannah, als Ron ein undefinierbares Geräusch von sich gab.

„Was?", fragte Harry.

Ron streckte die Hand aus und Harry folgte seiner Geste mit den Augen. Er meinte, Fetzen braunen Haares zu sehen, die aber durch einen anderen Schüler verdeckt wurden. Dieser andere Schüler stürmte auf Harry und Ron zu. Harry Herz tat einen Hüpfer. Und zwar nach unten, in seinen Magen.

Malfoy kam zum Stehen, zog Harry zu sich und schob ihm wortwörtlich die Zunge in den Hals. Harry kam kaum dazu, sich über die plötzliche Stürmischkeit zu wundern. Er genoss es stattdessen lieber, Dracos Körper so nah zu spüren, seine Wärme aufzusaugen und seine Zunge zu umschmeicheln.

Harry seufzte und zog Draco am Kragen näher. So könnte er den ganzen Tag verbringen, dies hier war richtig, dies hier war alles, was Harry wollte. Sollte Draco aufhören, oder noch schlimmer, weggehen, fühlte er sich nicht mehr als ein ganzer Mensch.

Draco stöhnte und löste sich von Harry. Er schaute ihn mit dunklen Augen an.

„Hat dir mein Geschenk gefallen, Harry?"

Harry nickte. „Du könntest es ruhig wiederholen", antwortete er.

„Doch nicht das gerade. Die Schachtel."

Harry öffnete den Mund. Wie um alles in der Welt hatte er die vergessen können? Er hatte nur an Draco denken können und daran, dass er ihn so bald wie möglich wieder sehen wollte.

Draco ließ Harry ganz los und verschränkte seine Arme. „Du hast sie nicht geöffnet."

„Quatsch, natürlich habe ich das, es war sehr schön!"

„Was genau?"

„Äh..."

„Ich wusste es, Potter!" Draco blickte Harry, wie Harry zumindest glaubte, zutiefst beleidigt an. Doch wie schaute ein beleidigter Malfoy? Harry war sich jedoch sicher, diesen Blick noch nie zuvor gesehen zu haben.

„Vergiss es einfach", zischte er, bevor er sich umdrehte und davon rauschte. Harry wollte ihm am liebsten hinterher rennen, aber der Gedanke an Ron, das ungeöffnete Geschenk und sein Stolz hielten ihn zurück.

„Harry, sie ist mit Terry da hinten", gab Ron von sich, als wäre nichts passiert. Harry drehte sich auf den Absätzen zu Ron um.

„Das ist mir scheißegal! Geh endlich zu ihr und knutsch sie ab! Ich habe eigene Probleme, okay?"

Er ließ Ron, der während Harrys kleiner Rede Glubschaugen bekommen hatte, stehen und stürmte ins Gebäude. Draco war schon längst außer Sicht.