Hey ihr – doch noch nicht das letzte Kapitel! Ein oder zwei brauch ich noch. Muss ja alles zu einem würdigen Abschluss bringen. Dieses Kapitel hier ist aber überhaupt nicht lustig, na ja, hoffentlich mögt ihr es trotzdem!
8 – Die Valentinstagsfeier
Harry rannte in ein Klo, da ihm kein anderer Ort, den er schnell erreichen und an dem er allein sein konnte, einfiel, schloss sich in eine Kabine ein und leerte seine Tasche kopfüber auf dem Boden aus.
Pergamente, Bücher, Federkiele und ein Tintenfass kullerten herum, ohne Harrys Beachtung zu finden. Er schnappte sich die berüchtigte Schachtel, wegen der Draco nun sauer auf ihn war, und öffnete sie.
Ein roter Ball lag darin, der sich in Harrys Händen weich und rau zugleich anfühlte. Er teilte sich in der Mitte und öffnete sich. Harry sah seinen Kopf in lauter aufsteigender Herzchen getaucht, während eine kleine Fee hoch schwirrte und in einem Sing- Sang sagte: „Happy Valentine, Harry! Dein Tagesmotto: Kein Ding und ist so, wie es auf den ersten Blick erscheint. Anderer Blickpunkt, anderer Standpunkt."
Sie drehte sich um sich selbst, wurde immer schneller und verschwand zeitgleich mit den Herzchen. Zurück blieb nur ein verwirrter Harry.
„Was sollte das denn? Keine Liebesschwüre? Was haben Fred und George da nur zusammen gebastelt."
Trotzdem musste Harry grinsen. Dass Draco ihm so was kitschiges schenkte, passte überhaupt nicht zu der Art des Slytherins. Und erst die Peinlichkeit, das zu kaufen. Harry sah ein, dass Draco ein Opfer für ihn gebracht hatte. Vielleicht hasste er Harry ja doch nicht. Vielleicht war es anders, als es auf den ersten Blick erschien.
Die restlichen zwei Stunden, Geschichte der Zauberei, brachte Harry nur mit Mühe hinter sich. An Konzentration war noch weniger zu denken als sonst immer. Schon nach fünf Minuten leisen Gelabers von vorne landete ein Zettelchen auf seinem Tisch.
„Harry, bitte hilf mir. Ich halte es nicht aus, so zu tun, als wäre nichts, es ihr zu sagen aber schaffe ich auch nicht!"
Harry blickte zu Ron, der seine Gesicht in den Händen vergrub. Armer Ron, dachte Harry. Er konnte ihn verstehen. Er selber würde Malfoy niemals seine Gefühle gestehen können, das stand von Anfang an fest.
„Wir werden eine Lösung finden. Hey, schreib ihr doch einen Brief!", schrieb Harry auf den Zettel und warf ihn zu Ron. Gespannt entfaltete der ihn und wurde prompt blass, als er die Zeilen las. Er sah zu Harry, der ihm aufmunternd zunickte.
Es gab auch wieder Zwerge mit goldenen Flügeln, die hereinplatzten und ihre Grüße vortrugen. Lockhart war nicht sehr einfallsreich, stellte Harry fest, als zum dritten Mal die Stunde durch einen Zwerg unterbrochen wurde. Er sang ein peinliches Lied für Seamus Finnigan, das sich um ewige Liebe bis zum Ende der Schulzeit drehte. Er wurde roter als seine Haare und rutschte in seinem Stuhl nach unten.
Harry lachte mit den anderen mit, wobei er sich an seinen Gruß aus der zweiten erinnerte. Es war schrecklich gewesen, völlig beleidigend und Malfoy hatte... woher hatte Malfoy gewusst, dass der Gruß von Ginny kam? Harry nahm sich vor, ihn später zu fragen.
Fred und George hatten ein Bombengeschäft gemacht. Mann sah überall Zauberstäbe herum liegen, die sich bei Berührung in Herzen verwandelten, Karten mit allen möglichen Aufschriften und Farben wurden verschenkt und Liebeskugeln flogen durch das Schloss.
So auch, als Harry und Ron auf den Weg zum Abendessen waren. Harry sah eine blaue Kugel auf sich zuschießen und fing sie auf Reflex auf, und dann blickte er sich gedankenlos um, um die Kugel ihrem Besitzer zurückzugeben.
Ein wütend aussehender Terry blickte ihn an.
„Mich hast du wohl –", fing Harry an. Dann spürte er, wie seine Kleidung kalt, glitschig und nass wurde. „Scheiße! Wo ich gerade trocken war!"
Terry kam angelaufen. „Potter, was sollte denn das! Nicht alle Kugeln sind für dich, also lass sie demnächst einfach fliegen!"
Ron sah sich unauffällig um. „Für wen war sie denn dann?"
Terry nickte nach vorne. Hermine verschwand gerade zwischen ein paar Schülern.
„Vergiss es, Boot. Sie ist vergeben", sagte Harry. Terry schaute ihn überrascht an.
„Was? Du bist doch selber vergeben. Außerdem hat Hermine sich für mich entschieden."
„Hat sie das gesagt?"
„Noch nicht. Aber heute ist mein Tag!" Terry warf sich in die Brust und stolzierte dann weiter. Harry und Ron schauten sich an.
„Hast du deinen Brief geschrieben?"
Ron zuckte mit den Schultern. „Noch nicht. Aber heute Abend..."
„Nein, mach das jetzt! Bevor Terry sie fragt."
Ron nickte, klopfte Harry auf die Schulter und rannte weg, wahrscheinlich zum Gryffindorturm. Harry wollte Hermine unbedingt vor der Großen Halle erwischen und setzte sich ebenfalls in Bewegung. Das stechende Gefühl, dass er und Draco ab morgen wieder Feinde sein würden, ignorierte er. Noch blieb ihm ein Abend, und den hatte er vor, auszunutzen. Nachdem er mit Hermine geredet hatte.
Doch da machte ihm Draco, wie schon so oft, einen Strich durch die Rechnung.
Harry sah ihn, als er durch die Eingangshalle kam. Plötzlich standen sie sich gegenüber, ohne dass Harry wusste, wie es dazu gekommen war. Sie blickten sich in die Augen.
„Ich... es tut mir leid", murmelte Harry.
„Das braucht es nicht, war ne idiotische Idee von mir", sagte Draco. Harry schüttelte den Kopf und grinste.
„Nein, ich fand die Idee cool. So..." Romantisch. Fantastisch, hervorragend, wunderschön und süß.
„Einfallsreich", beendete Harry seinen Satz. Er spürte, dass er rot wurde, obwohl er dazu gar keinen Grund hatte.
„Und, was ist dein Tagesmotto?"
„Äh... nutze den Tag!"
„Wie langweilig! Was haben die Wiesel- Zwillinge sich dabei bloß gedacht!"
„Äh..."
„Na, egal. Gehen wir essen", sagte Draco und nickte zur Großen Halle. Harry folgte seinem Blick.
„Ich hab gar keinen Hunger mehr."
„Dann hast du ja jetzt Zeit, deinen Gefallen bei mir einzulösen."
Harry schaute Draco an. „Gefallen?"
„Du erinnerst dich an gestern? Wo ich dich gerettet habe? Glaub ja nicht, dass du so einfach davon kommst, Potter!" Seine Augen funkelten verschmitzt wie sein Grinsen. Harry sah ihn misstrauisch an.
„Und was soll ich tun?"
„Das wirst du ja sehen. Komm." Mit diesen Worten packte Draco Harry am Arm und zog ihn in Richtung Kerkertür. Die öffnete sich gerade und ein Mädchen mit schwarzen Haaren kam heraus. Als sie Draco sah, schrie sie spitz auf.
„Draco, ich such dich schon die ganze Zeit, fast kommt es mir vor, als würdest du mir aus dem Weg gehen! Hier!"
Sie warf eine Kugel zu Draco.
„Was soll – "
Kaum hatte Draco angefangen, zu sprechen, traf die Kugel ihn, verwandelte sich in eine Träne und spritzt ihn nass. Er ließ Harry los und schrie Pansy an.
„Hast du sie nicht mehr alle? Ich kann es nicht ausstehen, nass zu sein!"
Pansy blickte ihn mit großen Augen an. „Also machst du dies alles nicht, um mich eifersüchtig zu machen?"
„Ich weiß nicht, wovon du redest. Verschwinde, bevor ein Unglück passiert!"
Sie schlich geknickt zur Großen Halle. Draco wendete sich Harry zu. „Ich muss mich jetzt erst umziehen gehen, bedank dich bei Pansy."
„Soll ich hier warten?"
Draco sah Harry einen Augenblick lang an. „Du würdest auf mich warten, Potter?"
Harry boxte Draco spielerisch in den Arm. „Aber Draco, für dich würde ich doch alles tun."
Malfoy umfasste Harrys Handgelenk. „Hör auf mit dem Scheiß, wir sind unter uns. Sag mir lieber, woher dein plötzlicher Sinneswandel kommt. Immerhin hast du mich noch vor wenigen Tagen gehasst wie die Pest."
Harry genoss die schon fast sanfte Umklammerung seines Handgelenkes, während er sich zu einem Schulterzucken zwang. „Die Dinge haben sich geändert, findest du nicht? Hasst du mich noch genauso wie früher?"
Draco ließ Harry los und wendete seinen Blick von ihm ab. „Natürlich tue ich das, was denkst du denn! Dass ich dich liebe, innerhalb dieser kurzen Zeit?" Draco lachte trocken auf. Er drehte sich um und schritt davon, einen perplexen Harry zurücklassend.
„Aber ich liebe dich...", wisperte Harry, als die Kerkertür hinter Malfoy ins Schloss fiel. Seine Augen füllten sich mit heißen Tränen, die er mühsam herunterschluckte. Wegen diesem Scheusal würde er doch nicht heulen!
Hinter ihm ertönten Schritte. Noch ein letztes Mal schluckte Harry, dann drehte er sich um. Die ersten Schüler kamen vom Abendessen wieder. Bei dem Gedanken an Essen wurde Harry schlecht. Und als er das fröhliche Gerede und Gelächter der Schüler, die nun an ihm vorbei gingen, hörte, steigerte sich sein Unwohlsein nur noch.
Harry machte sich auf den Weg zur Treppe, als er etwas seine Beine umschlingen spürte und stolperte. Ein Lachen ertönte, und Harry rappelte sich auf.
„Na, wie fühlt es sich an, auf die Schnauze zu fliegen?", fragte Ginny, die mit erhobenem Zauberstab vor ihm stand.
„So wie immer. Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?"
„Nein. Tut mir leid, aber ob nun aus Hass oder aus Liebe, ich kann nicht die Finger von dir lassen." Ginny lachte und Harry verdrehte die Augen. Er wollte einfach weitergehen, aber Ginny warf sich gegen ihn und brachte ihn erneut zum Fall. Als Harry auf dem Boden lag, setzte sie sich auf ihn und schlug ihm ins Gesicht. Bevor Harry sich wehren konnte, war sie jedoch schon verschwunden. Er hörte ihr Quietschen, konzentrierte sich dann aber auf den Schmerz in seiner linken Wange. Dann merkte er, wie jemand ihn nach oben zog und in die Arme nahm.
Im nächsten Augenblick wusste er auch, wer es war, denn warme und unglaubliche weiche Lippen legten sich mit leichten Bewegungen auf seine. So schmeckte nur Draco. Harry vergaß seinen Schmerz oder die Frage, warum Draco so schnell zurück war, und öffnete willig seinen Mund. Eine feuchte Zunge glitt hinein und Harry stieß sie seufzend an.
Doch dann wurde sie ihm entzogen, genauso wie die warmen Arme, die ihn gehalten hatten. Harry öffnete die Augen und stand auf, um wieder Herr der Lage zu werden. Ein Aufruhr war in der Eingangshalle entstanden. Ginny saß auf dem Boden und hielt sich ihre blutende Lippe, während Theodor Nott Draco am Kragen gepackt hatte. Seine Hand holte zum Schlag aus, aber Harry warf sich schnell gegen ihn.
„Lass Draco in Ruhe!"
Nott taumelte zurück, dabei ließ er Draco los. Harry stellte sich vor ihn, aber Draco zog ihn an seine Seite. „Ich kann mich schon alleine verteidigen, Harry!"
Harry sah ihn vorwurfsvoll an. „Denkst du, ich überlass dich seinen Klauen?"
„Wann hört ihr endlich auf damit?", schrie Nott. „Wann seht ihr ein, dass es unnatürlich, ekelhaft und gegen alle Gesetze ist?"
Ginny stellte sich nun mit verschränkten Armen neben Nott. „Ich stimme ihm zu."
Die Welt hatte noch keinen verwirrteren Blick gesehen als den, mit dem Nott Ginny nun bedachte. Sein Mund klappte auf. „Äh, Weasley? Seit wann steht du auf der Seite eines Slytherins... und gegen Potter?"
„Seitdem er mir brutal mein Herz aus der Brust gerissen hat und darauf herumgetrampelt ist."
„Oh."
„Ganz genau!"
„Nie werden wir damit aufhören, hört ihr?", rief Harry und legte einen Arm um Draco. „Weil wir uns nämlich lieben!"
Aus unerklärlichen Gründen schoss Draco die Röte ins Gesicht. Leise sagte er: „Lass das, Harry. Wie sieht das denn aus, wenn du heute so was behauptest, und es morgen dann aus ist!"
Harry sah ihn an, voller Schmerz und doch voller Lust, die schließlich die Oberhand gewann. Ohne ein weiteres Wort verschloss er ihre Münder. Zu seiner Überraschung erwiderte Draco sofort, brachte sogar wieder als erster seine Zunge ins Spiel.
Harry genoss das überwältigende Gefühl, dass diese Zunge und die Nähe dieses Körpers ihm einbrachte, und gleichzeitig keimte ein Funke Hoffnung ihn ihm auf: Vielleicht fühlte Draco ja genauso, wie er? Es konnte doch nicht sein, dass er die Küsse immer so ausgiebig gestaltete, wenn er sich dabei ekelte? Aber andererseits... vielleicht spielte er seine Rolle einfach nur überzeugend.
Nach einiger Zeit lösten sie sich voneinander. Als Harry sich von Dracos Augen losriss, bemerkte er, dass Ginny und Nott verschwunden waren. Stattdessen hatten sich ein paar Schaulustige versammelt, die leise kicherten oder sie mit großen Augen anstarrten. Und mitten unter ihnen stand, mit verschränkten Armen und kritischem Blick, Hermine.
„Ich muss weg", sagte Harry mit belegter Stimme. Ein Räuspern und die Sache war erledigt. „Sehen wir uns nachher noch?" In der Öffentlichkeit, vor Zeugen also, zu fragen, war sehr genial von ihm. So konnte Draco nicht nein sagen. Draco nickte tatsächlich, aber dann drehte er sich um und ging, ohne zu sagen, wo und wann sie sich trafen. Harry seufzte und wandte sich Hermine zu.
„Ich muss mit dir reden", sagte er. Hermine nickte.
„Und ob du das musst."
((o)) ((o)) ((o))
Harry und Hermine waren ein leeres Klassenzimmer geflüchtet. Sie saßen sich auf den Tischen gegenüber und Harry wusste nicht, wie er beginnen sollte. Aber nicht umsonst hieß seine Gesprächspartnerin Hermine Granger.
„Hast du nun zu deiner Orientierung gefunden? Liebst du Malfoy? So küssen sich auf jeden Fall nicht zwei Menschen, die sich hassen, Harry!"
Harry spitzte die Ohren. „Du meinst, er könnte eventuell etwas für mich übrig haben?"
Hermine seufzte. „Ich weiß es nicht, ich kann ihn nicht beurteilen. Aber dich. Ich will es aus deinem Mund hören, Harry: Bist du in Malfoy verliebt?"
Harry nickte. „Ja. Schlimm?"
„Für dich schon. Ausgerechnet Malfoy, Harry! Du bist wirklich sehr masochistisch veranlagt. Eigentlich perfekt, da er ein Sadist ist. Aber ist er auch schwul oder wenigstens bi?"
Harry zuckte mit den Schultern. „Das weiß leider ich nicht. Wie kommt es, dass du überhaupt kein Problem damit hast, dass ich...?"
„Dass du auch auf Jungs stehst?", beendete Hermine seinen Satz. „Weißt du, nachdem ich erfahren habe, dass ich eine Hexe bin, kann mich nichts mehr so schnell schocken, vermute ich. Dass es gleichgeschlechtliche Beziehungen gibt, wusste ich schon vorher, wenn auch nur vom Fernsehen."
Harry nickte langsam. Klang einleuchtend, das wäre damit geklärt. Blieb nur noch ein kleines, fast schon unbedeutendes Problem...
„Denkst du, ich habe Chancen bei Draco?"
Hermine kicherte. Das war nun ganz und gar nicht angebracht, wie Harry fand. Er überkreuzte seine Arme. „Was ist so lustig daran?"
„So ein Gespräch habe ich letztens erst geführt... mit Rose. Da hieß es dann: Meinst du, ich habe Chancen bei Harry? Und ich sagte: Ich red mal mit ihm."
„Na ja, bei Draco ist das aber was anderes. Mit dem kann man nicht reden, und auf dich hört er erst recht nicht."
„Ja, das stimmt. So leid es mir tut, Harry, aber ich habe auch nicht das Bedürfnis, mit ihm zu reden oder nur den Versuch zu starten."
Harry Blick schweifte in die Ferne. „Versteh ich... wie stehts in deinem Liebesleben?"
„Ähm... Terry will sich gleich mit mir treffen."
„Terry? Du empfindest doch nichts für ihn, gib es doch zu, du willst dich nur an Ron rächen."
„Und wenn schon! Won- Won ist Schnee von gestern! Mit dem bin ich fertig, ein für alle Male!"
„Das hast du schon letztes Jahr gesagt."
„Und langsam sollte ich mich mal daran halten, nicht? Du siehst doch, wie er drauf ist."
„Und was, wenn er dich so überrascht, dass du aus allen Wolken fällst? Dir seine Gefühle gesteht?"
„Dazu müsste er erst mal welche haben." Hermine schüttelte den Kopf. „Sicher werden wir bald wieder miteinander reden, aber ich sollte mich anderen Leuten zuwenden."
Harry seufzte. „Eine Bitte, Hermine. Triff dich heute noch nicht mit Terry, sondern mit Ron. Gib ihm Zeit, sich zu erklären. Wenn er es vermasselt, kannst du immer noch zu Terry gehen. Bitte, tue es für mich und natürlich dich selbst. Und für Ron, denn er ist immer noch dein Freund."
Hermine fasste sich ans Kinn. „Hm. Na schön. Aber ich mach's nur für dich, Ron hätte keine Chance mehr verdient."
Harry sprang vom Tisch. „Na prima! Dann geh zum Raum der Wünsche, ich schicke Ron dahin!"
„Und was machst du danach, suchst du Malfoy auf und gestehst ihm alles?"
Harry schüttelte den Kopf, während er zusah, wie Hermine aufstand. „Nein, so masochistisch veranlagt bin ich auch wieder nicht. Ich fange ihn in der Öffentlichkeit ab und stehle mir noch ein paar Küsse." Harry grinste.
„Harry, du machst alles nur noch schlimmer", meinte Hermine.
((o)) ((o)) ((o))
Harry kam, zufrieden wegen Hermine und Ron, da er sich sicher war, der Abend würde einen guten Verlauf nehmen, und kribbelig wegen Draco, da er nicht wusste, wo dieser sich befand, die Treppe hinunter in die Eingangshalle. Der Stand von Fred und George war nun leer, die beiden verschwunden.
Dafür drang Lärm aus der Großen Halle, obwohl das Abendessen schon beendet war. Harry fragte sich, was dort los war, und stand ein paar Sekunden später an der Tür. Leise öffnete er sie einen Spalt.
Herz- Konfetti wirbelte immer noch durch die Halle, gemischt mit rosa leuchtenden Pünktchen. Die Tische waren an die Wand gerückt geworden. Harry steckte seinen Kopf mehr durch die Tür, damit er besser sehen konnte.
Schüler und Lehrer standen in der Halle hier und da herum und unterhielten sich. Manche hielten Pappbecher in der Hand.
Harry trat nun in die Große Halle ein. Das musste er sich genauer ansehen. Mit langsamen Schritten näherte er sich der ersten Gruppe, bestehend aus den Weasley Zwillingen, Professor Sprout und Pansy Parkinson, an für sich schon eine seltsame Mischung.
„Fred? George? Was ist hier los?", fragte Harry, als er dazustieß. George legte Harry eine Hand auf die Schulter.
„Du hast hier nichts zu suchen, Harry, dies ist eine Kuppler- Party. Lockhart kam auf diese grandiose Idee."
„Und ihr macht da mit?", fragte Harry misstrauisch. George nickte grinsend und blickte sich um. Sprout und Parkinson redeten noch mit Fred. George beugte sich zu Harry. „Wir haben natürlich eine gänzlich andere Intention als es Lockhart lieb wäre. Wir haben noch ein Ass in der Tasche, oder besser gesagt, einen Kuchen. Schade, dass du nicht hier bleiben kannst, um das zu sehen!"
Harry verschränkte die Arme. „Du ahnst gar nicht, was ich alles kann."
George nickte. „Das ist die richtige Einstellung, Harry. Nebenbei bemerkt, kannst dich ja auch umschauen, vielleicht magst du jemanden lieber als Malfoy?"
Harry schüttelte den Kopf. „Keine Chance, du Affe. Ich bleibe, weil ich sehen will, wie ihr Lockhart austrickst. Und wehe, das lohnt sich nicht!"
„Keine Angst, wenn Fred und ich etwas machen, dann lohnt sich das immer! Also, wir beeilen uns auch, extra für dich!"
Harry nickte und George ging zu seinem Bruder zurück. Dann stand Harry etwas verloren herum. Er wollte nicht, dass ihn zu viele Leute hier sahen, deswegen blieb er in den Schatten und beobachtete die Zwillinge.
Nach einer Weile löste sich Fred von der Gruppe und steuerte den Tisch an, an dem ein paar Schüler und Lehrer saßen. Auch Lockhart war darunter, er trug einen pinken Umhang mit goldenen Herzen darauf, die Krönung des Kitsches.
Fred hatte von irgendwoher einen Teller mit einem Gugelhupf- Kuchen darauf in der Hand, den er mit einer galanten Verbeugung vor Lockharts Nase stellte. Was er dabei sagte, konnte Harry nicht hören. Lockhart lächelte ihm auf jeden Fall zu, sagte etwas in die Runde, woraufhin alle lachten, und nahm sich dann eine Gabel. Fred hatte zu dem Zeitpunkt schon mit einem breiten Grinsen den Rückzug angetreten.
Mit einem Grinsen stach auch Lockhart in den Kuchen. Doch dann erstarrte seine Miene, als Wolfsgeheul durch die Halle tönte. Er blickte sich hektisch um, aber Harry sah, wie sich der Kuchen vor ihm aufrichtete, eine graue Farbe annahm, auf Unterarmgröße wuchs und heulte. Er hatte sich in einen kleinen Wolf verwandelt.
Lockhart sah es nun auch. Er sprang mit großen Augen auf, die Händen schützend vor sich gestreckt. Seine Schreie konnte sogar Harry hören. Die meisten Umstehenden lachten darüber, denn der Wolf sah nicht gerade gefährlich aus.
Lockhart jedoch drehte sich um und rannte, mit noch lauteren Schreien, aus der Halle hinaus. Gegröle brach aus und alle applaudierten, sogar Dumbledore. Harry schmunzelte. Lockhart war wohl nicht sehr beliebt gewesen. Fred trat nun, immer noch grinsend, hervor und verwandelte den Wolf mit einem Schlenker des Zauberstabes wieder in einen Gugelhupf. Dumbledore erhob sich und bat um Ruhe.
„Meine lieben Kameraden! Ich glaube, Gilderoy kommt nicht so schnell wieder. Deswegen möchte ich vorschlagen, seine lächerliche Kupplerparty in eine fröhliche Valentintagsparty zu verwandeln, an der jeder im Schloss, der sich danach fühlt, teilhaben kann. Auch, wenn er liiert ist. Harry Potter macht es uns vor!" Er deutete zu Harry, in dessen Gesicht die Hitze stieg. Woher wusste Dumbledore schon wieder, dass er anwesend war?
Hier und da klatschte jemand in die Hände.
„Harry, sei so gut, und hol deinen Freund auch hierher. Natürlich müsst ihr nicht unbedingt kommen, aber dann verbreite wenigstens die Nachricht über diese Party, ja?"
Harry nickt Dumbledore zu und ging dann schnell und möglichst unauffällig aus der Halle.
