Disclaimer. Die Charaktere gehören J. K. Rowling, nur der Plot gehört mir. Ähnlichkeit mit eventuell schon vorhandenen Fanfictions ist nicht beabsichtigt und tut mir leid. Ich verdiene mit dieser Fiction kein Geld.
Amazone14: Vielen Dank für deine Ideen. Wie du sehen wirst, habe ich mich von dir inspirieren lassen.
gwiwileth: Ich hoffe, dir gefällt meine, von Amazone14, inspirierte Lösung.
Danksagung: Amazone14 verdanke ich den Grund, warum Sirius Severus nicht ausstehen kann. Es ist also nicht alles auf meinem Mist gewachsen.
Warnung: Dieses Kapitel ist nichts für Fans von Sirius Black und James Potter! Die beiden kommen nicht besonders gut weg, denn Harry stellt im fünften Band fest, dass sein Vater und Sirius schlimmer als Malfoy und seine Kumpanen sind. Also sind sie das bei mir auch. Außerdem ist Sirius zu diesem Zeitpunkt noch ein Produkt seiner Erziehung. Die Emanzipation von seinen Eltern erfolgt meiner Meinung nach erst während der Schulzeit unter dem Einfluss der Gryffindors.
Allen, die jetzt noch da sind, wünsche ich viel Spaß beim Lesen!
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3. Im Hogwartsexpress
Drei Wochen später war es dann soweit. Der Tag, an dem Remus nach Hogwarts fahren würde, war gekommen. Remus war bereits vor Sonnenaufgang auf den Beinen und überprüfte sein Gepäck, das er schon am Vorabend gepackt hatte. Dann sah er nach, ob schon irgendjemand von seiner Familie wach war, aber alle schliefen noch fest. Er kehrte in sein Zimmer zurück und ließ sich auf sein Bett fallen, eine Aktion, die er fast sofort bereute. Der Vollmond war erst vorletzte Nacht gewesen und noch immer litt sein Körper untern den Nachwirkungen der Verwandlung. Er rollte sich zusammen und versuchte die Schmerzen zu ignorieren. Er wusste nicht, wie lange er dort gelegen hatte, als die ersten Sonnenstrahlen sein Zimmer durchfluteten und seine Familie langsam erwachte.
Er reckte und streckte sich und schlich in die Küche, um seine Mutter bei der Vorbereitung des Frühstücks zu helfen.
„Wie geht es dir?" erkundigte sich Alexa und betrachtete ihn besorgt.
Remus versuchte es mit einem Lächeln.
„Mir geht´s gut."
Natürlich glaubte ihm seine Mutter kein Wort, aber sie sagte nichts. Eliza und Raoul kamen aus ihren Zimmern aus dem ersten Stock heruntergestürzt und schlangen ihr Frühstück herunter. Raoul aß besonders schnell, denn in 10 Minuten musste er zur Schule. Er schaffte es nie pünktlich aufzustehen. 12 Minuten später sprang er auf sein Fahrrad und sauste davon. Auch für Eliza war es Zeit aufzubrechen. Sie umarmte ihren Bruder, holte sich einen Kuss von ihrer Mutter ab und machte sich ebenfalls auf den Weg zur Schule.
Alexa verkleinerte den Schrankkoffer, und Remus apparierte zusammen mit seiner Mutter in eine schmale Gasse in der Nähe von King´s Cross. Mit jedem Schritt wuchs seine Nervosität. Sie steigerte sich zu einer leichte Panik, als Alexa zielstrebig auf eine Steinwand zwischen den Gleisen 9 und 10 zuging, obwohl ihm seine Mutter erklärt hatte, dass dies der Weg zum Gleis 9 ¾ war.
Auf der anderen Seite der Barriere erwarteten ihn bereits dutzende von Schülern, die teilweise schwarze Roben und teilweise Muggelkleidung trugen. Sie unterhielten sich, begrüßten Freunde und lachten. Der Lärm, den sie dabei verursachten, schlug gegen seine empfindlichen Ohren, und er rückte näher an seine Mutter heran, die ihn durch das Gedränge schob.
Endlich standen sie vor einer weit geöffneten Waggontür. Seine Mutter nahm Remus´ Schrankkoffer aus der Tasche ihres Rockes und vergrößerte ihn. Dann stieg sie zusammen mit ihrem Sohn in den Zug. Sie fanden bald ein leeres Abteil, und nachdem Alexa den Schrankkoffer unter die Sitze geschoben hatte, wand sie sich Remus zu.
„Mach´ keinen Blödsinn und tu´, was Professor Dumbledore und Madam Pomfrey dir sagen."
Remus nickte. Seine Mutter umarmte ihn.
„Schreib´ bald."
Sie küsste ihn auf die Wange und strich ihm über den Kopf. Sie lächelte warm, ihre Augen schimmerten verdächtig. Remus verspürte bereits den ersten Anflug von Heimweh, aber er lächelte tapfer. „Ich komme schon zurecht."
Seine Mutter umarmte ihn noch einmal kurz und verließ dann hastig das Abteil. Sie wollte nicht, dass ihr Sohn ihre feuchten Augen sah.
Remus machte es sich auf einem Fensterplatz bequem und schaute hinaus. Seine Mutter traf auf dem Bahnsteig ein freundlich aussehendes Ehepaar, das sie umarmte und mit dem sie schnell in ein Gespräch vertieft war. Ganz in der Nähe stand ein hochgewachsener Junge, der ein paar Jahre älter als Remus war und dessen flammendrotes Haar in der Sonne leuchtete. Auf seiner schwarzen Robe prangte ein dunkelroter Aufnäher mit einem goldenen „V". Den Arm hatte er um ein Mädchen mit roten Locken gelegt und beide strahlten vor Glück während sie sich mit ihren Freunden unterhielten.
Eine Frau mit schwarzen langen Haaren streifte die kleine Gruppe mit einem verächtlichen Blick. Sie war in Begleitung eines großen Jungen, der in Remus´ Alter zu sein schien, und leicht gelangweilt die Menge um ihn herum betrachtete. Seine elegant geschnittene Robe bauschte sich im Wind, und er machte den Eindruck, als gehörte King´s Cross ihm.
Plötzlich sah Remus ihn – den Jungen aus der Winkelgasse. Er kam mit der unfreundlichen Frau, die seine Mutter zu sein schien. Seine schwarze Robe war abgetragen, und auch sein Schrankkoffer, den er hinter sich her schleifte, hatte schon bessere Tage gesehen. Er hielt den Kopf gesenkt, sodass von seinem Gesicht nur seine Nasenspitze durch den Vorhang aus schwarzen Haaren zu sehen war. Plötzlich rief die Frau mit dem eleganten Jungen der Mutter von Severus - so hieß er doch, oder? - etwas zu. Nach ihrer höhnischen Miene zu urteilen war es nichts freundliches.
Severus´ Mutter fuhr zusammen und ihr Gesicht versteinerte. Sie entgegnete etwas, woraufhin das höhnische Grinsen von dem Gesicht der anderen Frau, einer kalten Wut wich. Die elegant gekleidete Frau wand sich an Severus mit einem Ausdruck als wäre er nur ein widerliches Insekt. Der hochgewachsenen Junge neben ihr, sah ebenfalls arrogant auf Severus herab und schien auch etwas zu sagen zu haben. Severus beachtete ihn nicht. Außer einer Anspannung seiner Schultern verriet er mit keiner Bewegung, dass er die Beleidigung des anderen überhaupt gehört hatte.
Zu Remus leichten Vergnügen schien dem anderen Jungen die Missachtung seiner Person überhaupt nicht zu gefallen. Er startete einen zweiten Anlauf um Severus zu provozieren und ließ dann, nachdem auch dieser Versuch an Severus´ Gleichmut gescheitert war, seinen Blick wieder über die Schüler gleiten. Nur die zusammengepressten Lippen verrieten seine Unzufriedenheit mit der Gesamtsituation. Remus grinste. Severus´ Mutter ignorierte die andere Frau ebenfalls und wand sich stattdessen an ihren Sohn. Sie sagte mit strenger Miene ein paar Worte und verließ dann den Bahnsteig.
Severus sah ihr mit einem traurigen Ausdruck in den Augen nach. Remus´ gute Laune verflog. Er folgte dem Blick des schmächtigen Jungen, und bemerkte eine Ehepaar, das sich gerade liebevoll von einem rothaarigen Mädchen in seinem Alter verabschiedete. Severus seufzte und griff nach seinem Schrankkoffer. Dann kletterte er in den Zug.
Minuten später öffnete sich die Tür von Remus´ Abteil. Severus stand im Rahmen und ließ seinen Blick über die leeren Sitze gleiten.
„Ist hier noch etwas frei?" fragte er leise.
Remus wies mit einem Grinsen auf die Sitze um ihn herum.
„Sieht ganz so aus."
Severus lächelte. Er holte eine kleine Tüte und ein Buch aus seinem Schrankkoffer, bevor er ihn unter die Sitze schob. Er schloss die Tür und setzte sich Remus gegenüber.
„Ich bin Severus Snape", stellte er sich vor und streckte die Hand aus.
Remus fand diese Art der Vorstellung etwas förmlich, aber wenn er sich die Mutter des anderen Jungen ansah, war es nicht verwunderlich. Er schlug ein.
„Remus Lupin."
Plötzlich durchzuckte ihn ein heftiger Schmerz. Verdammt!
„Alles in Ordnung?"
Zwei tiefschwarze Augen betrachteten ihn besorgt. Remus nickte.
„Geht schon."
Severus sah nicht überzeugt aus, fragte aber zu Remus´ Erleichterung nicht weiter. Es kam nur selten vor, dass die Nachwirkungen einer Verwandlung so akut auftraten, aber wenn es vorkam, war es umso heftiger.
Eine Weile betrachteten die beiden die Menge auf dem Bahnsteig, die sich langsam verlief. Schließlich ertönte ein durchdringender Pfiff, und der Zug setzte sich in Bewegung. Severus griff nach der kleinen Tüte, die er aus dem Koffer genommen hatte und öffnete sie.
„Möchtest du?"
In der Tüte befanden sich Schokotoffees und Remus nahm gern eins. Als die Schokolade seine Zunge berührte, musste er ein wohliges Stöhnen unterdrücken. Sie schmeckte herrlich. Severus zog das Buch hervor. Soweit Remus erkennen konnte, handelte es sich um „Hogwarts. Eine Geschichte.", ein Buch, das er in den letzten Tagen förmlich verschlungen hatte.
„Hast du es schon gelesen?"
Severus zuckte mit den Schultern.
„Ich hab´s mal durchgeblättert. Und du?"
„Genauso."
Ihre Blicke trafen sich und Remus hatte das Gefühl, dass der andere Junge jedes Wort in diesem Buch kannte, ebenso wie er selbst. Sie grinsten einander wissend an und Remus hoffte sehr, dass aus ihnen Freunde wurden. Vielleicht hatte Severus sogar nichts dagegen, dass er ein Werwolf war. Schließlich faszinierten sie ihn. Obwohl es natürlich ein himmelweiter Unterschied war von Werwölfen nur fasziniert zu sein oder mit ihnen befreundet sein zu wollen. Aber vielleicht war die Faszination eine gute Ausgangsbasis.
Severus bot ihm ein zweites Toffee an und nahm selbst eines. Dann holte sich auch Remus ein Buch und begann zu lesen. Während der Zug gemächlich seinem Ziel entgegen dampfte, saßen sie da, schauten ab und an auf, wie um sich zu vergewissern, dass der andere noch da war und vergruben sich dann wieder in ihren Büchern. Die Tüte mit den Toffees leerte sich langsam, aber stetig.
Plötzlich wurde die Harmonie jäh durch das Scheppern der Abteiltür unterbrochen. Der arrogante Junge vom Bahnsteig kam herein, gefolgt von einem Jungen mit braunen Augen, die hinter einer Brille hervorblitzten, und dem wildesten Haarschopf, den Remus je gesehen hatte. Die Aufmerksamkeit des größeren Jungen richtete sich sofort auf Severus.
„Hier hast du dich also versteckt. Hast wohl geglaubt, ich finde dich nicht."
Severus sah nur kurz auf und wand sich dann wieder seinem Buch zu. Das gefiel dem anderen gar nicht. „He, ich rede mit dir!"
Er riss Severus das Buch aus der Hand und schleuderte es in eine Ecke. Eine Seite löste sich und flatterte über die Sitze. Severus stand auf.
„Was willst du überhaupt?"
Remus fand ihn ziemlich mutig, denn der andere Junge war ein ganzes Stück größer als Severus, und er war nicht allein. Doch Severus stand aufrecht und sah seinem Herausforderer ruhig in die Augen. Das beeindruckte diesen allerdings gar nicht.
„Hat deine Mutti dir nicht beigebracht dich in Gegenwart von höherentwickelten Lebewesen zu benehmen?"
„Ich sehe keine höherentwickelten Lebewesen" gab Severus zurück.
Die Augen des anderen verengten sich.
„Ich sehe, du brauchst eine kleine Lektion."
Schnell wie der Blitz zog er seinen Zauberstab.
„Wingardium Leviosa!"
Severus wurde gegen die Waggondecke geschleudert.
„Oops."
Der Junge mit der Brille kicherte.
„Lass´ mich runter!"
Severus war wütend, aber Remus feinem Gehör entging der Hauch von Panik in seiner Stimme nicht. „Sag´ bitte."
Die beiden Jungen amüsierten sich köstlich. Der Junge mit dem Zauberstab ließ Severus immer wieder gegen die Waggondecke knallen. Remus nahm seinen ganzen Mut zusammen.
„Lasst ihn in Ruhe!"
Die beiden sahen ihn erstaunt an. Dabei verlor der größere die Kontrolle über seinen Zauber und Severus fiel von der Decke zwischen die Sitze. Es gab ein leises knackendes Geräusch, als Severus´ Arm auf einem Sitz aufschlug. Die beiden Jungen ignorierten ihn, denn ihre ganze Aufmerksamkeit hatte sich auf Remus gerichtet, der nervös schluckte.
„Du solltest dir deine Gesellschaft in Zukunft besser aussuchen", sagte der Junge, der den Zauberstab immer noch in der Hand hielt und den sitzenden Remus weit überragte.
„Du willst dich doch nicht mit solchen Verlierern abgeben, oder?", legte der Junge mit der Brille nach, „Oder kennt ihr euch schon länger?"
Remus schüttelte den Kopf. Severus und er kannten sich schließlich erst seit einigen Stunden.
„Bei uns ist noch etwas frei", sagte der Junge mit dem Zauberstab.
Sein Freund mit der Brille nickte. Ein Schwung mit dem Zauberstab, und Remus´ Schrankkoffer schwebte neben dem größeren Jungen. Er verließ mit ihm das Abteil. Der Junge mit der Brille packte Remus am Arm und bevor sich der junge Werwolf versah, wurde er aus dem Abteil gezogen, allerdings nicht ohne dass sein „Entführer" dem regungslos am Boden liegenden Severus noch einen kräftigen Tritt zwischen die Rippen gab.
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Jetzt habt ihr noch ein Kapitel vor euch und dann habt ihr´s geschafft.
Denjenigen, von euch, die auch meine Geschichte „Frühlingsgefühle" lesen, möchte ich noch sagen, dass ich diese Fanfiction nicht vergessen habe. Das nächste Kapitel wird etwas länger, und ich wollte erst den „Anfang" fertig schreiben. „Frühlingsgefühle" wird aber auf jeden Fall bald upgedatet.
