Es tut mir sooooooooooooo Leid! Ich weiß es hat wieder ewig gedauert, aber ich war die letzten Wochen echt im Dauerstress. Dazu kamen in den Ferien drei total schöne Wochen in der Bretagne mit meiner lieben Freundin Muffn, wo ich allerdings nicht wirklich was zu Stande gebracht habe. Und danach folge erstmal eine Woche segeln auf'm Ijsselmeer und boar dann noch die Schule…auf das nächste müsst ihr jedenfalls nicht mehr so lange warten. Ich werd ab jetzt versuchen immer jede Woche ein Kapitel hochzustellen.
Zu den Reviews: Ich will euch nicht noch länger warten lassen, deshalb bekommt ihr die Antworten bei nächsten Kap. Ich hoffe ihr seid deswegen nicht allzu bös ;-) und schreibt mir trotzdem.
Viel Spaß beim lesen !
Kapitel 10 " 'Cause I love you, you love me too, and we cant's lie about it…"
Reamon
Erschöpft ließ sich Harry auf die Couch fallen.
Den ganzen Tag hatte er versucht Dracos Wohnung so gut wie nur eben möglich (ohne Zauberei) aufzuräumen. Jetzt musste er nur noch darauf warten, dass der Boden trocken wurde und er die Sachen wieder rein holen konnte, die er mit viel Mühe auf den Balkon getragen hatte. Nebenbei bemerkt, hatte er einige Möbel verrückt, da sie dem Raum so wie sie jetzt standen, laut einem Wohnungsdesignerkatalog mehr ‚optische Weite' verlieh. Der Schwarzhaarige seufzte auf. Wahrscheinlich würde Draco gar nicht zu schätzen wissen, das er seine Wohnung auf Vordermann gebracht hatte.
#Warum auch. Drake würde mit Zauberei höchstens ne halbe Stunde dafür brauchen. Aber was soll's, wenigstens konnte ich mich beschäftigen#
Vorsichtig stand er auf, umrundete einige noch feuchte Fliesen und ging in die Küche.
#Könnte auch einen neuen Anstrich vertragen... Alle Wände sind Weiß, bis auf die im Gästezimmer. Überhaupt sagt die Wohnung kaum etwas über Drake aus, alles ist steril und unpersönlich. Aber wahrscheinlich wird er nicht besonders begeistert sein, wenn ich anfange seine Zimmer andersfarbig zu streichen…#
Nachdenklich fuhr er sich durch die Haare. Eigentlich war er soweit fertig, nur den Müll wollte er noch runter bringen, dann konnte Draco kommen. Er steckte sich den Ersatzschlüssel in die Hosentasche, griff nach dem Müllsack und verließ die Wohnung. Das Treppenhaus war genauso, wie man es von einem Treppenhaus der Londoner Innerstadt erwartete: Kalt, dunkel, Besucher abweisend und dementsprechend leer. Er sprang die Stufen hinunter und betrat den Vorgarten. Wobei ‚Vorgarten' wohl die falsche Beschreibung war, denn das einzige was dort wuchs, war die Anzahl der Müllsäcke, die hinter einem Metallzaun aufgestapelt waren.
Ein paar Meter weiter standen ca. 8 Mülltonnen, allesamt unbeschriftet, von denen Harry anhand der Namen auf den Klingeln wusste, dass es zwei zu viel waren. Da er allerdings keine Ahnung hatte, welche Draco gehörte, ging er kurzerhand auf die erstbeste zu und ließ den Sack darin verschwinden. Als er den Deckel wieder zuschlug, blieb sein Blick an etwas glänzendem hängen.
Er schob ein paar Blätter beiseite und erkannte ein kleines goldenes Armband. Nach einem kurzen Blick über die Schulter griff er danach und stand wieder auf. Es war recht schlicht; den einzigen Blickfang bildete ein teuer aussehender Edelstein, der in das Schmuckstück eingelassen war. Achselzuckend wollte er das Armband in seine Tasche stecken, hielt dann aber zögernd inne.
Es hatte zweifellos viel Geld gekostet und bestimmt suchte der Besitzer schon danach. Der wiederum musste hier im Haus wohnen, oder zumindest einem Bekannten der Anwohner gehören. Es wäre unrecht, es einfach zu behalten… Draco würde seine Gedanken wohl kopfschüttelnd mit einem ‚typisch Gryffindor' kommentieren. Aber er konnte nun mal auch nicht aus seiner Haut.
#Und so lerne ich gleich Dracos Nachbarn kennen. Schaden kann es also nicht.#
Wenig später stand er bereits vor der ersten Tür. Er klingelte und glättete so gut wie es eben ging seine Haare. Dann hörte er Schritte und fand sich im nächsten Augenblick einer Frau mittleren Alters gegenüber, die ihn fragend ansah.
„Ähm…Guten Tag. Ich bin- mein Name ist- ich bin ein Freund von Mr. Malfoy." Musste ja nicht jeder seinen Namen kennen.
„Schön für Sie", ein Grinsen. „Gina Partelli, freut mich. Kann ich was für Sie tun?"
Harry räusperte sich „Chrrm, tja nein, eigentlich nicht. Ich wollte Sie nur Fragen, ob Sie ein Armband vermissen, ich hab nämlich eben eins bei den Müllcontainern gefunden."
Die Frau runzelte die Stirn „Nein mir gehört es bestimmt nicht. Aber vielleicht erkenne ich es ja wieder. Könnte ich es mir kurz anschauen?"
Froh, dass sie ihm helfen wollte, zog er den Schmuck aus der Tasche. Einen Moment musterte die Frau das Armband, dann erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht. „Sie haben Glück, ich kenne es tatsächlich. Es gehört Mrs. O'Neally, aus dem zweiten Stock. Sie wird sich sicher freuen, dass jemand so rechtschaffen ist und ein Schmuckstück wie dieses zurückbringt, anstatt es zu behalten." Immer noch lächelnd gab sie ihm das Armband zurück.
Harry bedankte sich und machte sich auf den Weg nach oben. Dort klingelte er mehrmals. Stille. Gerade als er wieder gehen wollte, öffnete sich die Haustür einen Spalt und das Gesicht einer alten Frau erschien. Sie musterte Harry mit einem misstrauischen Blick, aus dafür eigentlich ungeeigneten warmen braunen Augen. „Kann ich Ihnen helfen?"
Harry rang sich ein Lächeln ab. Wenn diese Frau die Besitzerin seines Armbandes war, dann war es richtig gewesen es nicht zu behalten. Alte Frauen und Kinder bestahl man nicht. „Nein, aber ich denke, ich kann." Mit treuherzigem Blick zog er das Armband aus der Tasche und hielt es ihr hin. „Gehört das Ihnen Miss?" Die Augen der Frau weiteten sich und sie beeilte sich die Türe ganz zu öffnen. In der darauf folgenden Minute, umarmte sie den vollkommen überrumpelten Harry mehrfach und bedankte sich überschwänglich. Dann lud sie ihn als Dankeschön zum Kaffee ein und nach kurzem zögern sagte er zu.
Wenig später hatte ihn Mrs. O'Neally in eine gemütliche Sitzecke verfrachtet und war in der Küche verschwunden. Der Schwarzhaarige nutzte ihre Abwesenheit, um sich ein wenig umzusehen. Die Wohnung konnte man mit dem Wort ‚gemütlich' perfekt umschreiben. Es gab viele in den Rohbau hinzugefügte Nischen und Holzverkleidungen; Überall hingen Fotos, wahrscheinlich waren die Personen darauf ihre Familie. Es roch angenehm nach…ja nach was eigentlich?
Er konnte es nicht genau einordnen. Dennoch fühlte er sich wohl.
Dann streifte etwas weiches sein Bein. Erschrocken blickte er nach unten, direkt in ein Paar gelbe Katzenaugen. Ein kräftiger getigerter Kater hatte sich vor ihn gesetzt und schaute ihn aus klugen Augen an. Harry grinste und musste an die alte Mrs Figg denken und ihre vielen Katzen. Die etwas schrullige alte Frau war ihm ans Herz gewachsen und es schmerzte ihn daran zu denken, dass er auch sie nicht hatte beschützen können, als die Todesser Jagd auf alle mit unreinem Blut gemacht hatten.
Und Squibs standen ganz oben auf ihrer Liste.
Ruckartig wurde er aus seinen Gedanken gerissen, als der Kater auf seinem Schoß landete. Er starrte ihn verblüfft an. „Du bist ganz schön dreist, weißt du das?" Als er in anstupste, damit das Tier runter sprang, bekam er als einzige Reaktion nur ein empörtes Miauen und die Krallen des Katers zu spüren, die sich kurzzeitig durch seine Hose in sein Bein gruben.
In diesem Moment kam Mrs. O'Neally mit Geschirr und Kaffee beladen zu ihnen zurück. Verärgert stellte sie das Tablett auf den Tisch und schaute ihren Kater an. „Sokrates! Schäm dich. So behandelt man doch keine Gäste. Komm her!" Sie langte über den Tisch und pflückte das Tier von Harrys Beinen. „Tut mir leid, normalerweise benimmt er sich besser. Möchten Sie Ihren Kaffee schwarz?"
„Mit Zucker, danke." Die goss ihm ein und stellte einen kleinen Zuckerbecher daneben. Mit einem Blick auf ihr Handgelenk stellte er fest, dass sie das Armband bereits wieder angelegt hatte. Sie schien seinen Blick bemerkt zu haben, denn sie lächelte. „Ich möchte Ihnen noch mal herzlich danken Mr.. Wie heißen Sie doch gleich?"
#Eine alte Frau wie sie wird wohl kaum eine Gefahr darstellen, da kann Dray noch so paranoid sein.# „Harry Potter", dann erwiderte er das Lächeln
„Aber bitte, nennen Sie mich doch Harry." Bildete er sich das ein oder hatten ihre Augen bei seinem Namen einen seltsamen Ausdruck angenommen? Doch nach einem weiteren Blick verwarf er diesen Gedanken wieder- woher sollte eine Muggel seinen Namen kennen?
„Gut, Harry; Wo hast Du das Armband eigentlich gefunden? Ich muss es gestern irgendwann zwischen meinem Morgenspaziergang und dem Mittagessen verloren haben."
„Ich habe es zufällig entdeckt, als ich den Müll raus gebracht habe." Etwas an seiner Aussage schien sie zu überraschen
„Du wohnst auch hier?" Dann zur Katze „Ich werde wirklich alt Sokrates. Jetzt ziehen schon Leute ein und aus ohne das ich es bemerke."
Ein wenig verlegen fuhr sich Harry durch die Haare. #Wie soll ich ihr erklären warum niemand bemerkt hat, dass ich bei Draco eingezogen bin? Was, wenn sie mich fragt, was ich vorher gemacht habe? ‚Tja, wissen Sie Mrs. O'Neally, nachdem ich wegen dreifachem Mord Fünf Jahre meines Lebens in Askaban verbracht habe- Oh Sie wissen nicht was das ist? Eines der bekanntesten Zauberergefängnisse. Ja richtig, demnach bin ich ein Zauberer und lebe in der Zaubererwelt die seit je her neben der von euch Muggeln existiert…'kommt bestimmt gut.#
„Oh es liegt nicht an Ihnen Mrs. ich bin hier quasi in einer Nacht und Nebel Aktion eingezogen. Ich habe auch keine eigene Wohnung; im Moment lebe ich bei mein- einem Freund. Mr. Malfoy, Sie kennen ihn sicher."
Das Gesicht der Frau verdunkelte sich für einen Augenblick als Dracos Name fiel. „Kennen ist wohl der falsche Ausdruck. Mr. Malfoy scheint kein Interesse an Zwischenmenschlichen Beziehungen zu haben. -Noch Kaffee?"
„Ich würde gerne, aber ich habe nicht viel Zeit. Wissen Sie Draco –Mr. Malfoy- kommt bald nach Hause und ich hab noch ein paar Dinge zu erledigen." Dabei schweiften seine Gedanken zu den Möbeln auf Dracos Balkon. So sollte er seine Wohnung besser nicht vorfinden
„Du willst eine Alte Frau doch nicht auf ihrem Kaffee sitzen lassen oder? Ich habe so selten jemanden zum reden." Ihr selbstbewusster Blick wechselte, und sie schaffte es irgendwie in Millisekunden den vorherigen Ausdruck durch einen zu ersetzten, der Bambi Konkurrenz gemacht hätte. Harry seufzte geschlagen und meinte aus den Augenwinkeln sowohl in ihrem, als auch im Blick des Katers ein triumphierendes Aufleuchten zu sehen. Er griff nach seiner Tasse „Also gut, ich bleibe noch. Aber nur für eine Tasse."….
Am späten Nachmittag beschloss Draco Malfoy gnädig den übrigen Papierkram Blaise zu überlassen und früher nach Hause zu gehen. Seine Arbeitszeiten selbst einteilen zu können, war ein weiterer Vorteil den er als selbstständiger und finanziell, durch ein nicht unbeträchtliches Einkommen und unabhängiger Zauberer genoss.
Außerdem freute er sich seit langem wieder darauf ‚nach Hause' zu gehen. Und solche überschwänglichen (noch dazu positiven) Gefühle wollten bei einem Malfoy schon was heißen. Außerdem hatte er vor Harry heute Abend ganz bewusst danach zu fragen, ob die Alpträume nachließen, wenn er bei ihm übernachtete. Und –ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus- ob es dann nicht besser wäre, wenn er gleich bei ihm schlief, anstatt in Blaise Zimmer. Denn der würde, wie er seinen besten Freund kannte nicht mehr lange auf seinen nächsten Besuch warten lassen.
Der Tag war bis jetzt ziemlich ereignislos verlaufen, besser gesagt: Stinklangweilig.
Keine Übergriffe von Todessern auf Ordensmitglieder oder Ministeriumsarbeiter, noch nicht einmal private Duelle von einem seiner Klienten.
Also hatte er keine Ausrede gefunden um Außerhalb zu arbeiten. Der Blonde seufzte. Er war einfach nicht fürs Büro geschaffen, das übernahmen entweder Blaise oder Amelie, ihre Sekretärin. Doch Amelie war bis ende der Woche auf einer Schulung oderwie sie es nannte (Draco war sich sicher, dass sie sich auf seine Kosten in irgendeinem Wellnesshotel gut gehen ließ) und Blaise hatte nach seinem Auftrag von letzter Nacht noch Schlaf nachzuholen.
Mit schnellen Schritten durchquerte er die alte Fabrikhalle, die sie als Büro und Lager nutzen. Draußen schloss er die schweren Stahltüren und setzte mit einer kurzen Handbewegung die Abwehrflüche in Gang. Unschlüssig blieb er vor einem Unterstand stehen und überlegte, ob er den Wagen nehmen, oder gleich nach Hause apparieren sollte. Schließlich entschloss er sich für letzteres.
Dann hielt er inne. Er musste zuerst mit Blaise sprechen. Bereits in den Tagen vor Harrys Entlassung war es merklich ruhiger geworden um den dunklen Lord. Auch der Orden hatte seine Aktivitäten eingeschränkt, doch er hatte genug Spitzel um zu wissen, das Dumbledore und Co im Moment keine Gefahr darstellten.
Er schloss die Augen und formte im Kopf den Zauberspruch und fand sich im nächsten Augenblick in einem Hotelzimmer wieder. Der Raum war abgedunkelt, doch es dauerte nicht lange bis sich Draco daran gewöhnt hatte. Nach seinem Freund brauchte er nicht lange zu suchen. Er lag tief in die Kissen gekuschelt, auf einem großen Bett in der Mitte des Raumes.
Lautlos näherte er sich dem Schlafenden. Er streckte die Hand aus und berührte vorsichtig Blaise Schulter um ihn wachzurütteln. Doch dann erinnerte er sich daran wie liebevoll er stets von eben diesem geweckt wurde, wenn er denn mal länger als der Braunhaarige schlief; und grinste boshaft.
Geräuschlos lief er ans Fenster und öffnete es. Als ihm der Straßenlärm entgegenschlug zuckte er zusammen und warf einen Blick über die Schulter. Dann runzelte er die Stirn. Üblicherweise hatte Blaise einen sehr leichten Schlaf, schließlich hatte man es ihnen zur Selbstverteidigung antrainiert. Doch wenn Blaise wirklich ‚zu Hause' gewesen war, hatte er dort wahrscheinlich auch nicht besonders viel geschlafen. In der Zentrale gab es immer Arbeit.
Schließlich verwarf er die Idee, Blaise in eine Badewanne voller Eiswürfel zu zaubern wieder. Weniger aus Mitleid, als aus Neugier. Er wollte endlich wissen, was sein Freund bei seiner nächtlichen Aktion herausgefunden hatte. Nach kurzem suchen fand er Blaise schwarzen Aktenkoffer und wühlte darin nach der richtigen Akte. Nach etlichen Gegenständen wie Taschentüchern, Wertmarken, einer Kinokarte, Batterien, seiner Magnum oder Kondomen fand er sie endlich.
Die ehemals schwarze Farbe der Mappe war im laufe der Zeit einem verschlissenen Grauton gewichen und man sah deutlich, das die Beamten die Blätter aus ihren Büros hineinzauberten, denn diesen Hefter hatte längerer Zeit niemand mehr in der hand gehabt.
Angespannt lehnte sich Draco ans Fenster und schlug die Mappe auf. Auf der ersten Seite prangte ein Passbild von Ron Weasley. Als Rons Miniatur Draco erblickte fing sie an wild zu gestikulieren, auf und ab zu hüpfen und sah ziemlich wütend aus. Das Bild musste kurz nach der Abschlussfeier gemacht worden sein, obwohl sich der ehemalige Slytherin nicht sicher war, ob Ron in absehbarer Zeit nicht noch mehr Gründe bekommen würde ihn zu hassen, als wegen ein paar Streichen.
Die ersten Seiten enthielten nicht mehr als einen Lebenslauf, sein Bewerbungsschreiben und ein paar Zeugnisse. Doch weiter hinten stieß er auf zwei Seiten, deren Inhalt sein Herz für einen Moment aussetzten ließ. Ronald Weasley war ein ganz spezieller Mitarbeiter des Ministeriums. Aus diesem Grund war seine Akte auch bereits im Archiv untergebracht gewesen, obwohl er immer noch beim Ministerium arbeitete. Ron Weasley war ein Spion.
Und was noch schlimmer war: Keiner hatte es bemerkt. Niemand hatte den tollpatschigen, sommersprossigen jungen Mann verdächtigt der Harry Potters bester Freund gewesen war. Selbst er hatte ihn als harmlos abgestempelt. Ein schwerwiegender Fehler, dessen Folgen sich jetzt, Jahre später erst richtig bemerkbar gemacht hatten.
Er las weiter. Scheinbar hatte ihn sein Bruder Percy (derzeitiger Zaubereiminister und nur deshalb noch im Amt weil er mit ein wenig Druck genauso leicht zu beeinflussen war wie sein Vorgänger) genau aus diesem Grund noch einen weiteren Befehl gegeben.
Er sollte die beiden anderen Gruppen, die im Krieg immer mehr Popularität gewannen, gegeneinander ausspielen und so dem Ministerium selbst wieder zu mehr Einfluss verhelfen. Entsetzt blickte Draco auf als ihm die Tragweite dieses Komplotts klar wurde.
Weaselby und das Ministerium haben alles gewusst. Sie wussten von jedem Angriff den die Todesser verübt haben...und demnach auch vom 6. Juni…Aber warum? Warum haben sie nie etwas unternommen? Sie hätten diesen Krieg noch in seinen Anfängen aufhalten können…Und Harry..das wäre alles nicht passiert, er wäre bei mir geblieben. Aber warum Harry? Warum haben sie nicht eingegriffen, nicht verhindert, das ihrem Helden etwas passiert?- Weil er ihnen im Weg stand.
Diese Erkenntnis traf ihn etwa zwei Seiten weiter. Dem Ministerium war er schon in ihrer Schulzeit ein Dorn im Auge gewesen. Wenn er wieder mal versucht hatte, diesen Ignoranten zu erklären das Voldemort zurückgekehrt war, waren sie stets darum bemüht gewesen, ihn unglaubwürdig erscheinen zu lassen. Weil sie selbst es nicht wahrhaben wollten- nicht wahrhaben? Oder bereits wussten? Angespannt versuchte er sich daran zu erinnern was sein Vater ihm erzählt hatte.
Er hatte ihm selten Dinge anvertraut die wirklich wichtig waren. Draco war schon immer sehr aufbrausend gewesen und die Gefahr wäre zu groß gewesen, dass er so die Pläne des Lords gefährdet hätte. Und an seine Zeit als Todesser erinnerte er sich kaum noch. Die meisten Erinnerungen waren mitsamt dem Mal auf seinem Handgelenk verschwunden.
Automatisch wanderte sein Blick zu seinem Unterarm wo inzwischen nur noch eine Narbe an das Zeichen der Todesser erinnerte. Es war ein Schutzzauber gewesen, von dem sie nicht gewusst hatten bevor er es sich entfernt hatte.
Niemand verließ den dunklen Lord.
Und die es doch versuchten lebten ohne jemandem etwas von dessen Plänen berichten zu können.
Aber, wenn das Ministerium- oder zumindest der Minister und seine Ratsmitglieder-, die zuvor immer das beinahe neutrale Band zwischen dem Orden und den Todessern dargestellt hatten, nun auch auf er Seite des Lords sind…
Dann ist alles, woran die ‚Guten' Zauberer die letzten Jahre geglaubt hatten nur eine Illusion. Der Pakt, indem der Phönix-Orden und das Ministerium gegenseitige Hilfeleistung versprechen, nur eine Phrase.
Aber nicht alle haben sich auf die dunkle Seite gestellt. Ich kenne viele Zauberer im Ministerium die Voldemort und seine Todesser bis aufs Blut hassen.
Dann ist es sicher. Es wird Krieg geben, und das bald. Die Kämpfe werden nicht mehr nur auf dem Schlachtfeld ausgetragen werden, sondern auch in Städten, Häusern, innerhalb von Familien.. und da kam ihm noch ein weiterer Gedanke: Todesser gab es nicht nur in Großbritannien- Wir stehen kurz vor einem Weltkrieg! Dann stellen die scheinbaren Unaktivitäten der Todesser nur die Ruhe vor dem Sturm da. Diese Mappe muss auf dem schnellsten Weg zur Bruderschaft, dann können sie entscheiden was wir unternehmen, oder ob wir uns raushalten.
Seine Gedanken schweiften zurück zu Harry Sie wollten ihn also aus dem Weg haben. Einfach grundlos wegsperren konnten sie ihn nicht, dafür war- ist- er zu berühmt und zu beliebt. Töten ging auch nicht, weil Leute wie Harry nicht einfach einen Unfall haben und das mit dem im Kampf töten hatten schon anderer probiert als staatliche Auroren. Außerdem hätte ich nicht zugelassen dass man ihn tötet.
Er fuhr sich durch die Haare. Der Rest des Plans- und das es ein Plan war, dessen war sich Draco inzwischen sicher- ist nur logisch, sie mussten ihn dazu bringen etwas zu tun, das gegen das Gesetz war, das Volk entsetzt und ihn nebenbei viele Jahre hinter Gitter bringen würde .Also schickten sie Dumbledore eine Warnung, das Hogwarts angegriffen werden sollte, versammelten die Zauberer zur Krisensitzung in der großen Halle, sorgten so dafür das der Halbriese allein wache halten muss und überließen es Ron dem besten Freund Harry dazu zu bringen zu lauschen und so den Tod des Riesen mitzuerleben.
Als er an den Anblick von Hagrids Leichnam dachte, und an Harrys Trauer, empfand er beinahe ein wenig Respekt vor Ron. Nicht einmal er hätte so berechnend und gefühlskalt sein können, um auf Befehl des Ministers auf der einen Seite einen Freund zu töten, um dadurch zu erreichen, dass sein bester Freund nach ihrer Rechnung den Rest seines Lebens hinter Gittern verbrachte.
Dann war es auch Ron, der Harry den Auroren ausgeliefert hat. Nur jemand zu dem er vollkommenes Vertrauen hatte, hätte Harry derartig überrumpeln und niederschlagen können.
Er erinnerte sich daran wie sie ihn bewusstlos abgeführt hatten. Das ist es also was ihn bedrückt und was er mir nicht sagen wollte. Aber jetzt weiß ich ja bescheid. Und wenn ich mit ihm geredet hab wird hoffentlich alles wieder wie früher. Die letzten Tage lang hatte er einen harten inneren Kampf gefochten, den schließlich sein Herz gegen seinen Stolz gewonnen hatte. Es war ihm egal ob er so einen Schwur brach, an einen Schwur mit diesen Bedingungen fühlte er sich nicht mehr gebunden. Harry war wichtiger.
In dem Moment schellte sein Telefon. Überrascht zuckte er zusammen, beruhigte sich aber als er die Nummer auf dem Display erkannte. Doch bereits nach einigen Atemzügen begann sein Herz wieder schneller zu schlagen.
Das ist Titus Nummer. Er ruft mich NIE privat an.
Titus Owen war ihr Mann in den oberer Todesserreihen, man konnte nicht von ihm behaupten, dass er besonders vorsichtig war (sonst hätte er sich wohl kaum für einen Job als Spion entschieden) aber er würde nie die Bruderschaft in Gefahr bringen indem er unbedacht mit Draco in Kotakt trat. Irgendetwas war passiert.
„Titus, was ist los! Warum rufst du mich an?" eröffnete er ohne umschweife das Gespräch. Die Verbindung war schlecht und es war schwer seinen Freund überhaupt zu verstehen.
„Dray verdammt warum brauchst du ….an dein Handy zu gehen!" Das Knistern nahm zu
„Ist doch unwichtig. Jetzt bin ich hier, noch mal, warum rufst du mich an?"
Titus atmete schwer. Draco spürte wie er nervös wurde. Irgendetwas stimmte da ganz und gar nicht.
„Hier ist die Hölle los. Es geht zu wie in einem Ameisenhaufen. Dauernd gehen Leute ein und aus….unmöglich…identifizieren!...nicht was hier los ist. Aber es hat irgendetwas mit Potter zu tun. Dein Name ist auch gefallen. Nimm dich in Acht Dray! ...zurückziehen…Leute losgeschickt…Potter.." Draco lehnte sich ein wenig aus dem Fenster- und tatsächlich wurde der Empfang wieder besser „Der dunkle Lord hat lange gewartet…will Potter, und das lieber tot als lebendig…Verschwinde aus London Dray bevor es zu spät ist…scheiße!"
Wieder ein Knistern, Keuchen. „Titus! Verdammt was geht da vor? Wo bist du?"
„Ich muss aufhören, ich glaube, ich wurde beschattet. Wir sehen uns in der Zentrale. Alles der Bruderschaft!"
„Und Friede allen Brüdern. Titus-" Die Leitung wurde unterbrochen. Verdammt!
Hart schlug er mit der Faust gegen die Zimmerwand. „Dray?" Er spürte Blaise Blick auf sich ruhen. „Ich habe keine Zeit Zab. Bring den Aktenkoffer so schnell wie möglich zum Rat. Wenn es stimmt was da drin steht und was Titus mir eben berichtet hat, ist Harry wahrscheinlich in großer Gefahr. Ich muss los, wir kommen nach sobald die Luft rein ist…ach und Blaise, mach dich mal schlau ob Titus in die Zentrale zurückgekehrt ist. Wenn nicht, schick eine kleine Gruppe Späher aus."
Er warf Blaise, der noch immer auf dem Bett saß den Koffer zu und eilte zur Tür. „Warte mal Draco! Was soll das heißen WIR kommen nach? Du willst doch nicht-"
Draco sah ihm fest in die Augen „Oh doch. Ich werde ihn mitbringen. Ich habe längst einen Grad erreicht, der mich berechtigt andere auszubilden. Warum nicht Harry? Wir sehen uns Blaise. Alles der Bruderschaft."
Er wartete nicht auf die monotone Antwort seines Freundes sondern apparierte gleich in seine Wohnung.
Dort angekommen trat er aus der Wäschekammer und begann sogleich mit mehreren hektischen Handbewegungen Sachen zusammen zu packen.
„Harry! Wir müssen verschwinden, pack deine Sachen."
Dass niemand antwortete bemerkte er erst, als er bereits die Koffer auf Taschenrechnergröße verkleinert hatte und dazu überging Harrys Sachen in eine Tasche zu zaubern. Überrascht hielt er inne und lauschte.
„Harry?"
Schnellen Schrittes durchsuchte er die Wohnung, doch von Harry fehlte jede Spur. Auch einige Möbel suchte er vergebens. Diese fand er jedoch wenig später allesamt auf dem Balkon, womit sich die Theorie dass Harry mitsamt der Stereoanlage, dem Sessel und mehreren Topfpflanzen getürmt war auch erledigte.
Aber wo zum Teufel war er? Draco seufzte, schnappte sich die kleinen Koffer und Taschen und stopfte sie in seine Jackentasche, bevor er mittels Suchspruch begann nach dem Schwarzhaarigen zu suchen.
Wenige Augenblicke später stand er mit rasendem Puls vor der Tür Mrs. O'Neally, wie sie sich bei den Muggeln nannte. Eine weitere Minute später hatte er die Tür hinter sich gelassen und fand sich einer lächelnden alten Frau und einem völlig verdatterten Harry gegenüber.
„Drake, was machst du da?" Doch Draco reagierte erst gar nicht auf seine Frage, sondern packte ihn am Arm und zog in von der Bank zu sich hinüber.
Dann wandte er sich an Mrs. O'Neally die noch immer lächelnd auf ihrem Stuhl saß und ihren Kater streichelte. „Wie kommst du dazu Harry hier rein zu locken? Reicht es nicht, dass du dich ständig in mein Leben einmischst, musst du jetzt auch noch meinen Freund ausquetschen?"
Das Lächeln verschwand von ihrem Gesicht. „Erstens quetsche ich ihn nicht aus mein Lieber, ich führe mit ihm eine durchaus interessante Unterhaltung über die Ölkrise. Und zweitens verbitte ich mir, das du in einem solchen Ton mit mir sprichst Draco Willson Malfoy!"
Harry verstand nichts mehr. #Die beiden kennen sich? Und WILLSON?# fragend schaute er Draco an der seine Hand mittlerweile schmerzhaft umklammert hielt. „Ihr kennt euch?"
Die alte Frau lächelte wieder. „Oh ja Harry, ich kenne meinen Draco schon sehr lange. Leider spricht er nicht gerne darüber. Er redete lieber von anderen Männern. Wie hieß er doch gleich, Draco?"
Interessiert blickte Harry zu dem Blonden auf „Über einen Mann? Inwiefern?" Als Draco keine Anstalten machte es ihm zu erklären, ergriff Mrs. O'Neally erneut das Wort „Das weißt du nicht? Besonders nach dem Streit mit Lucius war es schlimm. Er hat ihn verflucht, weil er keinen Kontakt zu diesem jungen Mann haben durfte. Von wegen Eine Hand wäscht die andere. Was hat er noch mal gemacht Willson? Ihn aus der Vollzugsanstalt geholt? Wenn ich ehrlich sein soll Harry, ich hätte nicht erwartet dass meinem Enkel mal jemand so viel bedeutet, dass er sein Erbe und seinen Titel für ihn aufgibt. Ach wenn ich an meine erste Liebe denke-"
In dem Moment schaltete sich Draco ein „Es reicht jetzt wirklich. Harry und ich gehen jetzt. Und zu unserem etwas gestörten Verhältnis: Denk mal genau darüber nach, was du tust, bevor du jemand anderem so was von mir erzählst!"
Ihre Augen blitzten auf. „Moment mal, noch einmal langsam: Sie sind Dracos...Oma? Wieso haben Sie das nicht gleich gesagt?"
Sie warf ihm einen verschwörerischen Blick zu. „Das macht es doch spannender, findest du nicht?"
Genervt rollte Draco mit den Augen. „Sicher doch, auch die Sache mit den Namen, wirklich sehr witzig. Wie hast du ihn überhaupt in deine Wohnung gelockt? Hast du wieder die Invalide alte Frau gespielt und dich von ihm nach oben bringen lassen? Oder hat er deine Post bekommen?"
Mrs. Malfoy schnaubte „Für wie einfallslos hältst du mich, außerdem hatte ich das Armband wirklich verloren. Im Übrigen solltet ihr jetzt gehen, ein Vöglein hat mir gezwitschert, dass einige ziemlich düstere Gestalte auf dem Weg hier her sind."
Draco nickte und stieß Harry leicht an, der nachdenklich aus dem Fenster geblickt hatte „Du hast sie gehört, verabschiedet euch und dann nichts wie weg."
Nach einem kurzen Abschied eilten sie die Treppe hinunter. Lächelnd blickte ihnen die alte Frau nach. Leise sagte sie„Mein lieber Draco, ich denke immer genau darüber nach, was ich wem zu welchem Zeitpunkt sage. Und einer musste es schließlich tun mein Tapferer Todeshändler…"
Draco stieß gerade die Vordertür auf als Harry plötzlich stehen blieb. „Die kommen wegen mir, oder?"
Der Blonde legte den Kopf schief „Teils, teils, ich stehe schon seit längerem ganz oben auf der Tod durch tragischen Unfall-Liste. Da kommt es denen sicher recht gelegen das wir zusammen sind."
Er lief weiter, merkte nach einigen Schritten jedoch, dass Harry ihm nicht folgte „Wir können sie doch nicht allein lassen. Deine Oma mein ich. Sie ist schließlich nur eine alte Frau, die bringen sie doch einfach um!"
Draco lachte leise „Du bist echt süß wenn du dir sorgen machst. Aber keine Angst. Meine Großmutter kann sehr gut auf sich selbst aufpassen."
Er warf einen Blick auf die Uhr „Zehn nach Drei, Rush Hour. Also nehmen wir das Motorrad, komm endlich."
Schnellen Schrittes gingen sich zu den Garagen. Schwungvoll öffnete Draco das Tor. Dann drehte er sich zu Harry um „Ich bin kein Fachmann, aber als ich sie gekauft hab sagte man mir, es sei eine der besten. Du kennst dich damit ja mehr aus, komm sieh sie dir an." Der Schwarzhaarige trat an das noch von der Schutzfolie bedeckte Motorrad heran. Vorsichtig zog er die Plane ab und das nächste, was Draco von ihm hörte war ein überraschtes Keuchen. „Und, gefällt sie dir?" kam es lässig von Draco. Vorsichtig strich Harry über den silbermetallenen Lack.
„Gefallen! Das Ding ist der Wahnsinn! Das ist eine Nagelneue Suzuki GSX-R 1000! 4 Zylinder, 999 ccm Hubraum, die fährt über 220 kmh- natürlich gefällt sie mir." Grinsend drehte er sich zu dem Blonden um „Mit so was würde ich täglich vor Todessern flüchten. Das sind sie doch, nicht wahr?"
Sein Gesicht wurde wieder ernst „Aber warum greifen sie erst jetzt an? Sie hätten mich längst umbringen können."
Draco zuckte gleichgültig mit den Schultern „Im Moment ist es unwichtig warum sie ausgerechnet jetzt beschlossen haben dich -uns- anzugreifen. Wichtig ist nur, das sie es tun und das wir schon viel zu viel Zeit vertrödelt haben, wir müssen los. Du musst fahren. Hier nimm'." Er warf Harry aus einer Kiste zuerst Handschuhe, und dann einen Helm zu. Wenig später saß ein, trotz der Situation, strahlender Harry auf der Maschine und prüfte das Mikro in den Helmen. Draco schwang sich hinter ihn und legte locker seine Arme um Harrys Hüfte. Er spürte förmlich Dracos Lächeln als er fragte „Nur eins noch, warum kaufst du ein Motorrad, wenn du es nicht fahren kannst?"
Draco drückte sich fester an ihn „Wer weiß, vielleicht weil ich gehofft hatte, dass wir einmal zusammen damit fahren."
In dem Moment hielten zwei Autos vor dem Haus. Mehrere Männer ganz in schwarz stiegen aus. Draco war dankbar dafür, dass man die Garagen von der Straße aus nicht sehen konnte. Durch die Sprechanlage hörte er Harry stockend ein und aus atmen.
„Bleib ruhig. Von da aus können sie uns nicht sehen. Vielleicht haben wir Glück und meine Großmutter kann sie ein wenig in die Irre führen. Bei dem was du eben alles aufgezählt hast, hoffe ich mal dass dieses Teil hier schnell beschleunigen kann und du noch immer genauso gut fährst wie früher. Sobald sie im Haus sind zähle ich bis Fünf, dann fährst du los. An der Straße biegst du links ab, in Richtung Innenstadt, dort haben wir ihnen mit dem Motorrad einiges voraus. Hier konnten sie nicht apparieren, das Haus ist geschützt; in der Stadt ist das etwas anderes. Wir haben Glück, das diese Zauberstab Magier noch nicht raus gefunden haben, wie das mit dem orten funktioniert..."
Er hielt inne, als die Männer die Einfahrt durchquerten und sie, wenn sie auch nur einen Blick nach links geworfen hätten, sofort entdeckt hätten. Doch sie starrten allesamt stur geradeaus, sie schienen nicht zu wissen, dass ihre Opfer von ihrem Auftreten wussten.
Erleichtert atmete Harry aus, Draco lachte leise „Nervös? Komm schon, du hast es schon mit weit aus härteren Typen zu tun bekommen. Außerdem beschütz ich dich, es sind schließlich nur acht."
Harry stieß ihm in die Rippen „Du musst mich nicht beschützen, ich kann sehr wohl auf mich selbst aufpassen."
„Oh ja, das hab ich gesehen. Aber das steht jetzt nicht zur Debatte. Sie sind am Haus. Also bist du bereit?"
Der Schwarzhaarige nickte „Bereiter werd ich nicht mehr."
„Gut, Eins, Zwei, Drei, Vier und los!"
Harry startete den Motor der Automatik und gab gas. Die Suzuki zog scharf an und Draco lehnte sich noch näher an Harry, um dem das Fahren einfacher zu machen.
Als sie scharf nach Links abbogen hatten sie bereits gute 80 kmh erreicht. „Wohin jetzt Drake?" Sie näherten sich der ersten Kreuzung. Harry bremste ab.
„Nach rechts. Fahr ab jetzt einfach weiter. Ich sag dir schon wo du abbiegen musst." Harry wusste nicht recht, ob er das Gefühl, das sich nach dem Besuch bei Mrs. Malfoy in seinem Inneren ausgebreitet hatte genießen sollte oder nicht.
Der „junge Mann" damit konnte doch nur er gemeint sein oder? Das würde auch erklären warum sich Drake nicht bei ihm gemeldet hatte- weil er somit eher entlassen wurde! Nachher würde er sich in aller Ruhe mit ihm aussprechen und wer weiß…
Erneut gab er gas und hörte Draco entsetzt aufkeuchen, als er sich zwischen den Autos des in London stets im Schritt treibenden Verkehrs
hindurchschlängelte.
Harry lachte. Brummig knuffte Draco ihn in die Seite. Allerdings nicht besonders fest, da er sich bereits mit Harry in die nächste Kurve legen musste.
„Jetzt Muck mal nicht auf, nur weil du ausnahmsweise mal fährst. Und hör auf mit den Schlangenlinien, spar dir das für die Todesser. Nach meinen Berechnungen müssten sie vor etwa anderthalb Minuten erkannt haben, dass wir nicht im Haus sind. Glaub mir, die lassen nicht mehr lange auf sich warten."
Harry seufzte, Draco hatte Recht, je weniger sie auffielen, desto besser war es. Also drosselte er die Maschine und reihte sich in den Verkehr ein.
Während sich der ehemalige Gryffindor auf den Londoner Verkehr konzentrieren musste, versuchte Draco ihre Verfolger zu sichten. Normalerweise würde er einfach apparieren, doch da Harry nicht zur Bruderschaft gehörte, und daher keine Stablose Magie beherrschte hatte er nur diese Fluchtmöglichkeit gehabt. Sein Porsche wäre selbst in einer Stadt wie London zu auffällig gewesen und sie hätten sich nie so schnell im stockenden Verkehr fortbewegen können. In seinem Kopf arbeitete es.
Er musste Harry in die nächstgelegene Station der Bruderschaft bringen. Und diese befand sich in Schottland. Der kürzeste Weg dorthin der ihnen freistand war per Flohnetzwerk zu einem Zauberer zu reisen, der zumindest in der Nähe lebte.
Aber das Flohnetzwerk wird überwacht, vielleicht kann Steve da was drehen...Wenn wir es schaffen könnten, für sagen wir 30 Sekunden der Sicherheitskontrolle zu entgehen wären wir fürs erste in Sicherheit. Sobald wir von der Hauptstraße runter sind wird ich ihn anrufen und-
„Scheiße!" Harry schrie auf und machte einen Schlenker nach links um einem offenen Kanalschacht auszuweichen.
Dracos Herz klopfte ihm bis zum Hals „Was war das denn? Kannst du nicht aufpassen!"
Harrys Anspannung war durch den Stoff seiner Jacke deutlich zu spüren. „Ich hab keine Ahnung. Ich bin mir sicher, dass das Ding da eben noch einen Deckel hatte, und dann war da auf einmal nur noch ein Loch. Meinst du das war-"
„Zauberei. Ja ich bin mir sogar ziemlich sicher. Sie sind hier Harry. Es liegt jetzt an dir, ich kann versuchen sie uns so lange wie möglich vom Leib zu halten, aber du musst fahren. Und egal was hier hinten passiert- du fährst weiter. Und wenn nichts mehr geht, nimm keine Rücksicht mehr auf mich, oder auf irgendwelche Muggel. Fahr einfach immer weiter dorthin wo du die meisten anderen Zauberer vermutest. In die Winkelgasse oder so, dort werden sie es nicht wagen dich offen anzugreifen."
In nächsten Moment bewegten sich die Autos zu ihren Seiten plötzlich für einige Augenblicke schneller und zwei Wagen setzen sich neben sie. Draco fluchte, sie hatten sie eingekeilt.
„Wir müssen runter von der Hauptstraße! Da vorne ist eine Ausfahrt. Sie können keine Flüche einsetzten, zu viele Muggel, zu viel Aufmerksamkeit. Fahr schneller!"
Harry knurrte etwas unverständliches, ließ die Suzuki aber dennoch schneller fahren. Draco hingegen rückte nun so eng wie möglich an ihn heran und versuchte mit dem linken Arm so gut wie möglichen Halt zu bekommen. Dann nahm er den rechten von Harrys Hüfte und deutete auf die Wagen vor ihnen.
Der Stau begann sich zu lösen. Angestrengt überlegte er einen Spruch der den grauen Mercedes auf ihrer Seite langsamer fahren lassen würde, doch ihm fiel keiner ein der auf Muggelwagen bezogen war.
Er klappte sein Visier hoch, denn durch das getönte Glas konnte er die Gesichter ihrer Verfolger nicht genau erkennen und er wollte später wenigstens ein paar von ihnen identifizieren können.
Und außerdem- ein süffisantes Lächeln stahl sich auf sein Gesicht- hat niemand gefordert das ICH mich unauffällig verhalte. Das Motorrad läuft über einen anderen Namen, also werden mir die Muggel auch keinen Ärger machen.
Langsam und noch immer lächelnd hob er die Hand und deutete auf einen der verhüllten Männer der gerade mit dem Zauberstab auf die Straße vor ihnen zeigte „Crucio", wisperte er.
Harry versteifte sich „Drake.." Doch anstelle des erwarteten Effekts heulte nur der Motor das Todesser auf, während die Zielperson unverletzt blieb.
„Verdammt." Kam es von Draco.
Ein Schutzschild. Ich hätte wissen müssen, dass sie nicht in einem einfachen Muggelauto unterwegs sind. Na gut, dann halt anders, ein bisschen Panik unter den Muggeln wäre gar nicht schlecht, dann könnten wir im Gewühl untertauchen.
Er hielt sich inzwischen wieder mit beiden Händen fest. Die Todesser hatten keine Flüche mehr gegen sie gerichtet, rückten jedoch von beiden Seiten immer näher an sie heran. Er spürte das Harry langsam nervös wurde „Pass auf. Mit Zauberei erreiche ich im Moment nichts, es gibt etwas, das sie von mir nicht erwarten werden und das uns vielleicht helfen wird hier weg zu kommen. Tu mir einen Gefallen und kümmere dich nicht darum was ich gleich machen werde. Dein Auftrag ist einfach nur die Ausfahrt zu erreichen. Am besten ohne mich plötzlich zu verlieren. Denk dran ich kann mich nur einhändig festhalten. Klar soweit?"
„Auftrag?" Draco grinste „Richtig. Und du solltest dich geehrt fühlen, ich beauftrage äußerst wenige Leute damit mein Leben zu beschützen. Also los, Partner."
Draco warf noch einmal Blicke nach Links und Rechts. Die beiden Wagen waren ihnen inzwischen gefährlich nahe. Er hatte zwei der Todesser aus dem Rechten Auto erkannt. Die würden die ersten sein.
Wie vor allen Einsätzen spürte er, wie sich die übliche Ruhe in seinem Körper ausbreitete. Er klappte das Visier wieder hinunter und gab Harry ein Zeichen. Der nickte. Dann ließ er ihn langsam los und griff an seinen Gürtel.
Dort steckte seine 38er Police Special. Wenn man mit dieser Waffe einen Mann auf diese kurze Entfernung traf würde er herumwirbeln wie eine Ballerina und anschließend verbluten, da die Kugeln von ihm so manipuliert waren, das sie im Körper erneut explodierten. Seien Augen funkelten gefährlich.
Kommt nur her meine Freunde, lasst uns tanzen…
Mit einerfließenden Bewegung zog er die Waffe hervor und richtete sie auf den ersten Todesser. Dann drückte er ab. Mit kaltem Blick sah er zu wie der Mann entsetzt die Augen aufriss und kurz nachdem die Scheibe zersplitterte, von der Wucht des Aufpralles zurück in den Sitz geschleudert wurde und regungslos liegen blieb.
Und da waren's nur noch sieben.
Er feuerte zwei weitere Schüsse zum rechten Wagen hin ab. Einen gezielt, den anderen als Warnung. Tatsächlich bremste der Wagen nach dem zweiten Schuss schlingernd ab. Muggel hupten. Draco wechselte die 38er in die andere Hand und brachte die rechte an Harrys Hüfte. Er zielte auf den Kopf des Fahrers des anderen Mercedes, doch in dem Moment wo er abdrücken wollte, beschleunigte Harry und Draco hätte es beinahe vom Sitz gefegt. Der Schuss der sich daraufhin löste traf nur die Windschutzscheibe, dennoch ging auch dieser Wagen daraufhin auf Abstand.
„Mann ist das Ding geil." Hörte er Harry eher zu sich selbst sagen als er durch eine kleine Bewegung auf 160 kmh beschleunigte.
Das einzige was von ihm kam, als er, ‚nur mal kurz' die Bremse anzog um einem herannahenden Auto auszuweichen und er beinahe die Kontrolle verloren hätte war ein „Ups…"
Draco indessen nahm ihrem beinahe Unfall nicht ganz so locker und konnte einen leisen Aufschrei nicht unterdrücken. Dann waren sie plötzlich runter von der Hauptstraße und schlingerten mit 160 Sachen direkt auf eine Einkaufstraße zu.
„Scheiße Harry, brems doch!"
Der ehemalige Gryffindor keuchte auf „Ich versuch's ja, aber da tut sich nichts."
„Was soll das heißen da tut sich nichts? Fuck, die haben die Bremsen verhext! Pass auf!"
In letzter Sekunde wich Harry einer Gruppe Fußgänger aus. Draco warf einen Blick über die Schulter und sah den ersten der beiden Mercedes um die Ecke biegen. Nun war es der Todesser der lachte.
„Na los, worauf wartest du noch? Mach den Fluch rückgängig sonst gehen wir noch drauf!" kam es Zähneknirschend von vorne.
Dracos Gedanken rasten, doch er hatte nie einen Spruch gelernt, mit dem man Motorradbremsen wieder aktivieren konnte. So was lernte man auf keiner Zauberschule. „Ich weiß keinen."
Die Reifen quietschten, als Harry versuchte die Maschine selbst zu bremsen. Schweiß rann ihm über die Stirn als er das Vorderrad herumriss und scharf in eine Seitengasse abbog. „Dann probier was aus. Erfind von mir aus was. Ich weiß nicht wie lange das noch gut geht." Seine Stimme zitterte.
Erfinden? Wie stellt der sich das bitte vor?
Dennoch probierte er einige Zaubersprüche allerdings ohne erfolg. Ein monotones Brummen riss ihn aus seinen Gedanken und er drehte sich um. Der Mercedes holte weiter auf. Auf dieser Straße befanden sich zwar keine Fußgänger, aber sie war schmal und sie hatten keine Chance auszuweichen. Und wenn er sie bei der Geschwindigkeit rammen würde…Entschlossen zog er erneut die 38er und feuerte nach hinten.
Dem abrupten abbremsen nach zu folgen hatte er irgendwas oder irgendwen getroffen. Der Schreck hielt bei den Todessern allerdings nicht lange vor, denn bereits wenige Augenblicke später trennten die beiden Fahrzeuge bereits nur noch wenige Meter. Während Harry mit zusammen gebissenen Zähnen versuchte das Motorrad unter Kontrolle zu halten, durchforschte Draco weiter angestrengt sein Gedächtnis nach einem Gegenzauber.
Er hatte da doch mal was gelesen..Wenn kein Gegenzauber zu finden ist, dann- ja was dann?
„Draco, da vorne kommen wir wieder auf eine belebte Straße, da kommen wir nie heil drüber, denk nach oder wir gehen drauf!"
Drauf gehen, natürlich! Wenn man keinen Gegenzauber findet löscht man bei schwächeren Zaubern einfach denjenigen aus der ihn gesprochen hat.
„Falsch. Die müssen sterben."
„Was! Warum?"
„Weil dann die Wirkung bei nicht so starken Zaubern aufgehoben wird." „Dann erschieß sie doch!"
Leichter gesagt als getan. Wenn ich mich loslasse und sich das Ziel neben mir befindet ist das kein Problem, aber mich halb umzudrehen, bei dem Tempo, das klappt nie und nimmer.
Er feuerte noch einmal nach hinten, steckte die Waffe dann aber weg. Es hatte keinen Sinn blindlings durch die Gegend zu feuern. Er hielt sich wieder richtig fest und blickte nach vorne, wo die Gasse in einem großen Platz endete. Im nächsten Moment schrie er entsetzt auf.
Sie hatten den Ausgang beinahe erreicht, als er die Tram entdeckte. Sie würde eine Kurve machen und dann direkt an der Gasse vorbeifahren, das schafften sie nie.
Das er selbst hätte apparieren können, darüber dachte er erst gar nicht nach. Wenn das sein Ende sein sollte, dann doch wenigstens mit Harry. „Das schaffen wir nie!...Verdammt noch mal- Harry, der Mann, von dem meine Gran geredet hat, das bist du! Ich wollte das du das weißt." Er wollte noch weiter sprechen, als Harry plötzlich noch weiter beschleunigte. „Was tust du da!"
Harry atmete tief durch „Hast du schon mal gebetet Dray? Wenn nicht, wäre das ein guter Zeitpunkt damit anzufangen."
Draco konnte nichts mehr sagen. Er war sogar nahe dran die Augen zu schließen, als er den Motor aufheulen hörte und die Tachonadel sich der 200 näherte. Nur mit Mühe konnte er sich hinter Harry halten, der nun weit vorgebeugt saß und Vollgas gab.
Das Geräusch der herannahenden Tram wurde immer lauter und letzten Endes schloss der Blonde doch die Augen und wartete auf den Aufprall.
Und der kam auch, jedoch anders als erwartet. Zuerst hörte er Harrys erleichterten Aufschrei, dann ein fürchterliches Krachen. Dann wurden sie plötzlich langsamer. Draco schaute zurück, sie hatten es geschafft.
Wie Harry im später erzählte hatten sie die Tram beinahe gestreift und waren in letzter Sekunde an ihr vorbeigefahren.
Der Mercedes hatte weniger Glück.
Mit voller Geschwindigkeit war der Wagen der Todesser in die Bahn gefahren. Das einer von ihnen überlebt hatte war unwahrscheinlich. Von Vorne hörte er nur immer wieder „Wir haben's geschafft! Wir haben's tatsächlich geschafft!" Sie fuhren noch eine Weile mit klopfendem Herzen weiter, doch niemand verfolgte sie mehr.
Dann dirigierte Draco Harry in eine Seitenstraße, indem sich seiner Aussage nach ein Zaubererlokal befand und er telefonierte mit Steve. Der war von ihrer Idee nicht wirklich begeistert versprach aber sein bestes zu geben und ihnen zumindest für 30 Sekunden freie Bahn zu verschaffen. Sie vereinbarten 21:41 Uhr für den Transport, da um diese Zeit der Wachwechsel stattfand.
Erleichtert ging er zu Harry zurück und erzählte ihm von ihrem Glück. Der Schwarzhaarige schien zwar glücklich zu sein, doch ihre bevorstehende Reise schien nicht der Hauptgrund zu sein. Lächelnd stellte er sich Draco gegenüber. Verwirrt runzelte der Blonde die Stirn Was hat er denn nur? Schock? Ich mein so was soll ja oft vorkommen in Stresssituationen…, doch bevor er etwas sagen konnte spürte er Harrys Lippen auf seinem Mund.
Nach kurzer Verblüffung erwiderte er den Kuss. Sanft strich er mit der Zunge über Harrys Lippen, forderte Einlass, der ihm aus sogleich gewährt wurde. Zärtlich fuhr Draco mit den Fingern durch Harrys schwarzes Haar. Ihre Zungen spielten miteinander und als sie sich wieder trennten, waren beide außer Atem.
Lächelnd blickte Harry zu Draco auf, seine grünen Augen funkelten wieder.
„Ich liebe dich," wisperte Draco leise. Anstatt zu antworten löste sich Harry nun nonchalant grinsend von ihm und ging er an ihm vorbei auf das Lokal zu.
Kurz vor dem Eingang drehte er sich noch mal um „Eine Bitte hätte ich noch an dich Drake. Wenn du mir das nächste Mal sagen willst dass du mich liebst, dann warte bitte nicht bis zu einer Lebensbedrohlichen Situation. Das mit der Tram und dem Liebesgeständnis war zwar total romantisch, aber ich möchte es doch nicht allzu bald wiederholen."
Draco grinste ebenfalls, schloss zu ihm auf und Seite an Seite betraten sie den „Grünen Kröter"….
So das war's. Ich hoffe es hat euch gefallen und das nächste Kapitel lässt mitsamt den Antworten auf alle eure Reviews auch nicht lange auf sich warten. Bis dann, eure Lux
