Kapitel 2 Ein unerwartetes Wiedersehen.
Seine Hände streiften über ihren Körper und er küsste sie an ihren empfindlichen Stellen,
was sie leise aufstöhnen lies. Sie vergrub ihre Hände in seinem Haar und erwidert seine wilden Küsse. Er sah sie an und blicke ihr tief in die Augen, da waren sie wieder, diese wunderschönen Augen...
Ich wachte auf und saß kerzengrade im Bett. Was war das? Ich versuchte mich an den Traum zu erinnern, den ich eben gehabt hatte, aber es kamen nur Bruchteile hervor und ich wusste, dass es eine wilde Nacht gewesen sein musste. Was mich jedoch etwas verunsicherte, war, dass es nicht mit irgendjemand war, nein, es war mit dem Besitzer, dem diese blauen Augen gehörten. ‚Remus!', schoss es mir durch den Kopf. Ich stand auf und ging ins Bad, um mich fertig zu machen. Ich fragte mich, wie das passieren konnte? So eben hatte ich von meinem ehemaligem Lehrer geträumt. Aber es war nicht nur irgendein Traum, es war ... Wie sollte ich es nennen? Wild, verrückt? Ich wusste es nicht ...
Nach einer kalten Dusche konnte ich wieder etwas klarer denken. Ich beschloss, mir später über den Traum Gedanken zu machen. Wollte ich das überhaupt?
Jetzt gab es wichtigeres zu tun. Ich saß gerade am Frühstückstisch, Krummbein lag, nachdem er sich satt gefressen hatte, faul auf dem Sofa und schlief. Ich lies mir Zeit mit dem Essen, da ich erst in einer Stunde im St. Mungos sein musste. Mein Müsli stand bereits auf dem Tisch und es wartet nur darauf gegessen zu werden. Ich wollte grade anfangen, als eine Eule mit einem Brief in die Küche geflogen kam und sich vor mir auf dem Tisch niederließ. Ich konnte ein Seufzen nicht unterdrücken und wollte es auch gar nicht. Die Eule streckte mir ihr Beinchen entgegen und ich entnahm ihr den Brief. Vom wem er wohl sein mochte? Als ich ihn umdrehte, erkannt ich das Siegel aus dem St. Mungos und ich öffnete den Brief fast schon zu hastig. Vielleicht war es wichtig, oder ich wurde gebraucht. Und ich hatte recht, man brauchte mich. Letzte Nacht gab es wieder ein Todesserangriff in dem mehrere Ordensmitglieder verwickelt und verletzt worden waren. Ich ließ alles stehen und liegen, zum Glück war ich angezogen und fertig gemacht. Ich schnappte mir meinen Mantel und apparierte ins St. Mungos.
Als ich dort ankam, musste ich aufpassen, dass ich niemanden umrannte.. Es waren viele Ärzte unterwegs, anscheinend gab es viele Verletzte. Ich beeilte mich, um ins Schwesternzimmer zu kommen, schmiss dort angekommen meinen Mantel achtlos auf einen Stuhl und zog mir meinen Kittel über.
Lisa, eine meiner Kolleginnen, kam mir entgegen. Sie war eine hagere Frau, hübsch, aber viel zu dünn und immer etwas chaotisch. Besonders, wenn es um große Einsätze ging, war sie ziemlich nervös und plapperte oft wirres Zeugs, was niemand verstand. Vom Alter her schätzte ich sie auf vielleicht Mitte dreißig? Na ja, wie auch immer. Ich mochte sie aber dennoch. Sie war ein liebenswerter Mensch, wenn auch manchmal etwas nervig. Sie sah mich an und fing sofort an nervös mit den Händen in der Luft rumzuhantieren.
„Hermine, Gott sei danke bist du endlich da. Hier herrscht das totale Chaos, uns fehlen Ärzte!", plapperte sie aufgeregt los.
„Ganz ruhig Lisa. Sag mir, wo ich hin soll, um zu helfen!", forderte ich sie auf. Sie sah mich an und wies mir an, ins Zimmer elf zu gehen, wo ein ziemlich schlimm verletzter Mann
liegen würde. Gut, dann will ich dich mal nicht länger warten lassen.
Ich schob mich an Lisa vorbei und rannte Richtung Zimmer elf. Als ich vor dem Zimmer angekommen war, blieb ich ein paar Sekunden stehen, um mich auf alles gefasst zu machen. Allerdings quälte mich da ein Gedanke ... Remus war auch im Orden und ich hoffte sehr, dass er gesund und unverletzt war. Ich atmete noch ein mal tief durch und trat in das Zimmer, während ich die Tür hinter mir schloss, hörte ich leise, wie jemand vor Schmerzen aufstöhnte. Ich ging auf das Bett zu, indem sich der Mann befand und erschrak. Das darf doch nicht wahr sein! Eben hatte ich noch gehofft, dass es nicht so ist, und was nun? Der Mann, der vor mir lang und vor Schmerzen das Gesicht verzog, war niemand anderes als Remus Lupin. Er war am Oberkörper nur so übersäht mit Platzwunden. Was mir aber mehr Angst machte war, einen große blutige Beule am Kopf. Ich starrte ihn einen Moment an und hörte, wie er leise meinen Namen flüsterte. Ich ging schnell zum Schrank und holte Desinfektionsmittel und kleine Wattetupfer aus einer Schublade, daneben griff ich nach mehreren Binden und ging zum Bett zurück.
Remus hatte die Augen geschlossen, während ich ihm seine Wunden auf der Brust und auch an den Armen versorgte. Seinen Kopf hatte ich erst mal nur so mit einem Verband bedeckt. Ich redete leise auf ihn ein und warnte ihn vor, dass es weh tun könnte. Er tat mir leid. Ich musste mich zusammenreißen um ruhig zu bleiben. Zitternd widmete ich mich dann seiner Kopfverletzung. Ich nahm das Verband ab und tupfe so vorsichtig es ging, um ihm nicht noch mehr weh zu tun, das Blut ab. Dann gab ich ihm eine Salbe darauf und verband es mit einer frischen Binde. Als ich fertig war, verabreichte ich ihm noch ein Schmerzmittel. Nachdem ich mir die Hände gewaschen hatte und alles wieder an seinen aufgeräumt hatte, ging ich kurz auf den Flur und fragte Doktor Nelly, ob sie noch meine Hilfe bräuchte. Sie lächelte mich müde an, schüttelte den Kopf und meinte das die anderen Patienten soweit versorgt seien. Ich nickte ihr nur zu und verschwand wieder zu Remus ins Zimmer. Ich setzte mich auf einen Stuhl, den ich an sein Bett heranzog, und nahm vorsichtig seine Hand in meine. Warum ich das tat, war mir nicht wirklich klar, aber ich musste es einfach tun. Ich drückte sanft seine Hand und spürte einen leichten Druck, der diesen erwiderte.
Als er gleichmäßig und ruhig atmete, war mir klar, dass er eingeschlafen sein musste. Ich löste sanft meine Hand aus seiner und stand leise auf. Was ich dann tat, tat ich, weil ich das Gefühl hatte, es tun zu müssen. Erneut küsste ich ihn, zwar wieder auf die Wange, aber alleine schon der eine Kuss machte mir klar, dass ich verliebt war. Der Mann mit den wunderwollsten Augen hatte mir den Kopf verdreht... Leise verließ ich das Zimmer und ging zu den andern ins Schwesternzimmer, wo ich mir erst mal einen starken Kaffee machte. Ein Stuhl, der an einem kleinen Tisch stand, war frei und ich setzte mich darauf. Während ich meinen Kaffee trank und aus dem Fenster starrte, bekam ich nur so halb mit, wie Doktor Nelly das Zimmer betrat und einige von uns bat, unter anderem auch mich, heute etwas länger zu bleiben und wenn es ging, auch über Nacht. Einige von uns waren schon den ganzen Tag hier, also gingen sie Nachhause und wir blieben, um ein Auge auf unsere Patienten zu haben, länger.
Zwar wusste ich, dass es eine harte Nacht werden würde, aber im Prinzip war es mir egal. Ich hatte zu Hause sowieso nichts zu tun und so konnte ich auch hier bleiben und regelmäßig nach Remus schauen ...
Der Kaffee hielt mich wach und deswegen schenkte ich mir immer wieder welchen ein, ich wollte auf keinen Fall einschlafen, ich musste, sowie auch die andern Ärzte und Schwestern, nach den Patienten sehen. Ich sah alle halbe Stunde nach Remus, doch der schlief die ganze Zeit tief und fest. Auch schien es ihm schon viel besser zu gehen und ich atmete erleichtert aus. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter, ich drehte mich um und sah in das Gesicht von Lisa. Sie lächelte mich an.
„Hermine, du siehst müde aus, du solltest heim gehen. Helen, Sabine, Marina und ich schaffen das schon." Sie zwinkerte und schob mich aus dem Raum.
„Aber Lisa!", protestierte ich, „Ich kann euch unmöglich alleine lassen und außerdem muss ich ..." Sie unterbrach mich:
„Geh nach hause, wenn etwas mit ihm sein sollte, werde ich dich informieren lassen, versprochen." Ich zögerte einen Moment, nahm dann aber meinen Mantel, den mir Lisa hinhielt, und apparierte nach Hause. Ein meckernder Krummbein erwartete mich schon, ich hatte jetzt aber keine Lust mehr mit ihm zu schmusen oder ähnliches. Ich füllte ihm seinen Fressnapf noch mal und ließ mich, so wie ich war, ins Bett fallen. Mit dem Bild von Remus, wie er im St. Mungos in dem Bett lag, viel ich in einen unruhigen Schlaf.
