Nano,nano! Kapitel 8 ist fertig.. Bei dem Kapitel hab ich mir wieder mehr Mühe gegeben.. Auch wenn es diesmal auch wieder etwas kurz ausgefallen ist!
Kapitel 8
Sirius lag in seinem Bett und wälzte sich hin und her. Er sehnte sich nach Fiona. Er seufzte resigniert und schlug die Decke zurück und stand auf. Verdammt! Er hätte in den Bus steigen und wegfahren sollen. Anderseits brauchte er diesen Job dringend, den er hatte kein Geld mehr. Es wäre zwar kein Problem, Remus eine Eule zu schicken und nach Geld zu fragen, aber das wollte er nicht. So würde sein Freund herausfinden, wo er ist und würde, so wie er ihn kannte, sich sofort auf den Weg zu ihm machen. Und dann würde diese endlose Diskussion wieder von vorne anfangen. Über den Phönixorden, über Harry … In den meisten Sachen hatte er ja recht. Es war nicht in Ordnung von ihm, Harry bei den Dursleys zu lassen. Doch er fühlte sich gar nicht in Stande ein Paten für den Jungen zu sein. Er stieg in seine Jeans und ging barfuß durchs Wohnzimmer zur Tür. Dann machte er ein Paar Schritte auf die Veranda und atmete tiefe kühle Nachtluft ein. Warum mußte das alles so kompliziert sein? Oder machte er sich das selber alles so kompliziert? Er warf den großen Ranchhaus einen sehnsüchtigen Blick zu. Und warum sträubte er sich so Fiona eine Chance zu geben? Warum stoß er sie immer weg? Hatte er wirklich Angst vor dieser Liebe? Er hatte Fiona nicht verdient! Oder doch? Sirius fuhr sich durchs Haar und seufzte wieder. Nein, er durfte nicht glücklich sein. In seiner Welt kämpfte man gegen den gefährlichsten Zauberer aller Zeiten und sein Patensohn wurde bei den Dursley weiter wie Dreck behandelt. Und dann sollte er sich das Recht herausnehmen, sich hier nieder zulassen und mit Fiona und Faith glücklich werden? Nein, bei der nächsten Gelegenheit, die es ihm bot, würde er von hier schwinden. Weiter fliehen! Weiter sich seiner Verantwortung drücken. Weiter ein jämmerlicher Feigling zu sein.
Plötzlich, ohne Vorwarnung, fühlte er zwei warme Hände auf seinen Rücken, die langsam tiefer wanderten und sich um seine Taille schlossen. Sirius zuckte zusammen, als er so aus seinen düsteren Gedanken gerissen wurde. Fionas Zärtlichkeit war wie eine Erlösung für ihn. Von ihr lernte er, wie heilsam eine Berührung sein konnte. Wie wertvoll.
„Faith war noch bei dir, nicht wahr?"
„Ja", antwortete er leise, um die friedliche, wohltuende Atmosphäre nicht zu stören.
„Sie hat großes Vertrauen zu dir. Du hast ihr viel beigebracht. Endlich hat sie ihre Kräfte in der Öffentlichkeit besser unter Kontrolle."
Sirius lächelte.
„Ja, sie ist sehr talentiert. Sie würde sicher mehr lernen, wenn du sie auf die Schule schickst, auf der ich auch war."
Er warf ihr ein leichtes grinsen zu. Fiona lächelte leicht und schmiegte sich an seinen Rücken.
„Ich soll meine Tochter auf eine Schule schicken, wo ich sie nur in den Ferien sehe? Ich glaube, das könnte ich nicht. Wahrscheinlich mache ich mir nur zuviel Sorgen um sie."
„Nein. Kinder sind das Wertvollste auf der Welt. Man kann sich nicht zuviel Sorgen um sie machen"
Fiona hielt einen Moment inne.
„Erzähl mir, warum du deinen Vater so haßt", bat sie leise.
Sirius hatte noch nie mit jemanden über seinen Vater gesprochen. Noch niemals mit Remus oder mit James, als er noch lebte. Er hatte sich immer dagegen gesträubt. Er erinnerte sich an die Ausreden, die er sich früher für seine Freunde, Lehrer, Ärzte einfallen ließ. Ich bin hingefallen. Ich bin gestolpert. Ich habe mich mit Bellatrix angelegt.
Er hatte immer eine panische Angst davor gehabt, das jemand herausfinden könnte, was wirklich dahintersteckte. Das er keine normale Familie hatte. Sogar heute fiel es ihm unsagbar schwer, darüber zu sprechen, obwohl sein Vater ihm längst nichts mehr anhaben konnte. Es war, als sei er in einem düsteren Traum gefangen.
Fiona schien diese innere Qual zu spüren und strich mit ihren Händen zärtlich über seine Rippen und seine Brust. Sirius seufzte.
„Ich möchte jetzt wirklich nicht über meinen Vater reden."
„Dann helfe ich dir beim Einschlafen."
„Fiona, bitte." sagte er in flehenden Ton. Er war kurz davor, seine Selbstbeherrschung zu verlieren.
„Ich gebe dir mein Wort, Sirius. Ich helfe dir nur beim Einschlafen."
Er wandte sich zu ihr um und sah sie an. Ihre Augen waren voller Sehnsucht, voller Ehrlichkeit.
„Aber keine Dummheit." sagte er schließlich.
Sie lächelte süß.
„Auch nicht, wenn ich dir verspreche, dich hinterher noch zu respektieren?"
Sirius lachte auf. Es war ein befreiendes, fröhliches Lachen. Fiona mußte ebenfalls lachen und schlang die Arme um seinen Nacken, um ihn an sich zu ziehen. So standen sie eine Weile auf der Veranda.
„Ich brauche deine Berührungen", sagte er schließlich leise. „Ich möchte einfach nur deine Hände spüren."
Er löste sich aus ihrer Umarmung und betrachtete ihr schönes Gesicht. Unglaublich, welche Macht sie über ihm hatte. Wie diese kleinen, zarten Hände ihn hilflos machen konnten. Er ergriff ihre Hand und hielt sie hoch, um sie zu betrachten. Zärtlich strich er über die schmale Lebenslinie.
„Ist das nicht ein Zufall? Und ich möchte dich unbedingt berühren.", flüsterte sie und lächelte.
Vor ein paar Stunden hatte er ihr noch gesagt, das sie gehen sollte. Das hatte sie auch getan. Sie war ins Haus gelaufen und sich im Badezimmer eingeschlossen, bis sie sich etwas beruhigt hatte. Fiona erkannte sich kaum wieder. Sirius hätte ihr in der Scheune die Kleider vom Leib reißen können und sie hätte ihn noch dazu angespornt. Allein der Gedanke ließ sie zittern. Die Leidenschaft zwischen ihnen loderte auf, sobald sie sich nur sahen. Es war unglaublich und doch auch ziemlich beängstigend. Sie ging in die Hütte des Vorarbeiters.
„Möchtest du hier unten bleiben oder lieber ins Schlafzimmer gehen?" fragte sie.
Als Antwort hob er nur vielsagend die Augenbrauen.
„Keine Dummheiten, dachte ich?" fragte sie wieder vergnügt.
„Das Schlafzimmer ist schon okay." antwortete er lächelnd und ging die Treppe hinauf.
„Ist ja auch viel bequemer", scherzte sie und folgte ihm.
Dann ging sie ins Badezimmer und holte eine Flasche mit Körperlotion. Als sie ins Schlafzimmer kam, stand Sirius am Fenster. Sein schwarzes Haar glänzte im sanften Licht. Es war der schönste Anblick, den Fiona sich vorstellen konnte. Sein Haar sah aus wie Seide, die von innen her leuchtete. Ihr Blick fiel auf sein weit geöffnetes Hemd und die kräftigen Muskeln bis hinunter zu seinem Hosenbund.
Fasziniert stand Fiona einfach nur da und spielte mit den Deckel der Körperlotion.
„Soll ich dir das Hemd ausziehen?"
Lange blickte er sie an und kämpfte mit sich selbst. Es war deutlich, wie sehr er sie begehrte.
„Nein", gab er schließlich zurück „Ich mach das schon."
Dann zog er sein Hemd aus und legte es über einen Stuhl.
„Ach so. Eine Sache noch!"
„Was denn?"
„Bitte vermeide es, meinen Nacken zu berühren. Ich bin da sehr empfindlich!"
„Du meinst, es erregt dich zu sehr?" meinte sie süß lächelnd.
Sirius seufzte leise.
„Das auch ja.. Aber ich liebe es, wenn du mich dort berührst."
Er wandte schnell seinen Blick ab.
„Sirius, vielleicht sollte ich lieber gehen."
„Nein!"
Hastig fuhr er herum und hielt sie an den Armen fest, als fürchtete er, sie könne davonlaufen.
„Bitte bleib bei mir."
„Okay", sagte sie sanft und strich ihm über die Wange. „Wie du willst. Sag mir einfach, was du möchtest."
Sirius ließ ihre Arme los und sank aufs Bett.
„Ich bin so müde, Fiona."
„Natürlich", sagte sie. „Du hast ja auch schwer gearbeitet und den ganzen Tag Rinder für die Brandzeichen eingefangen. Dreh dich auf den Bauch."
Er tat was sie befohlen hatte und Fiona setzte sich vorsichtig auf seinen Po.
„Ist das ok so?"
„Ja …",
Sie öffnete die Körperlotion und nahm eine große Portion Creme in den Handflächen und begann dann sie mit langsamen Bewegungen auf seinen Rücken zu verteilen. Sirius seufzte leise und sank tiefer in die Matratze. Fiona strich nur mit leichtem, vorsichtigem Druck über seine Muskeln, massierte seinen Rücken von unten bis hinauf zu den Schulter, bis sie ganz sicher war, daß Sirius sich auch wirklich entspannte. Bis sie wußte, das er spürte, das Berührung nicht nur Schmerz bedeutete. Sie glaubte jetzt zu wissen, warum er seinen Vater so abgrundtief haßte. Sie hatte sich sogar ein Buch darüber besorgt. Die Gewissheit schnürte ihr fast die Kehle zu. Sirius war von seinen Vater misshandelt worden. Die Zeichen waren eindeutig. Er ging festeren Bindungen aus den Weg. Blieb lieber ein Einzelgänger und war ständig auf der Flucht. Der Tod seines Bruders und seines besten Freundes und seine Gefangenschaft in diesen Zauberergefängnis schien ihn von innen aufzufressen. Wieviel Leid hat er schon erleiden müssen., dachte sie traurig, während ihr die Tränen in die Augen stiegen.
„Ich fühl mich so sicher bei dir", murmelte Sirius. Es klang so, als würde er bald einschlafen.
Seine Worte lösten den Tränenfluß in ihr aus und immer wieder wischte sie sich übers Gesicht, damit er es nicht bemerkte.
In den folgenden Tagen hielt Sirius Abstand zu Fiona. Er behandelte sie höflich distanziert, aber er verfolgte sie mit seinen begehrenden Blicken. Fiona beobachtete ihn ebenfalls, sah zu, wie er sich nach einen harten Arbeitstag noch die Zeit nahm, um Faith noch etwas zu unterrichten, wie sie ihre Kräfte besser unter Kontrolle hält.. Er war bewundernswert geduldig und aufmerksam.
An manchen Tagen hörte sie die beiden draußen laut lachen. Sie spürte, das Faith ihn jeden Tag lieber gewann. Es war offensichtlich, wie sehr Sirius Faith Gesellschaft genoß. Manchmal mußte Fiona überwältigt wegsehen, wenn sie die beiden auf der Veranda sitzen sah und Sirius ihr von seiner Welt erzählte. Sirius schien dann vollkommen in seinem Element. Natürlich war der Nachteil davon, das Faith sie andauernd nervte, das sie unbedingt auf diese Schule wollte. Und das gab dann immer ein kleines Streitgefecht zwischen Mutter und Tochter, wo dann die Tochter meist schmollend in ihr Zimmer oder zu Sirius rannte. Fiona war nicht bereit ihre Tochter auf die Schule für Hexerei und Zauberei zu schicken. Denn dann wäre sie ja ganz allein auf der Ranch, den Sirius machte nicht den Eindruck, das er vorhatte noch länger zu bleiben. Doch so sehr sie sich freute, das Faith Sirius immer lieber gewann, vermisste sie gleichzeitig Sirius Nähe. Sie wollte seine Arme um sich spüren, wollte ihn an sich pressen, wollte die Schatten der Vergangenheit aus seinen Kopf verjagen. Sie wollte ihn gern so viel sagen und gleichzeitig hatte sie Angst, nicht die richtigen Worte zu finden. Also blieb sie auf Distanz, gab ihm zu verstehen, das sie seinen Wunsch respektierte, auch wenn sie sich vor Verlangen nach ihm kaum beherrschen konnte.
Sie wußte, das er sich gefangen fühlte und konnte den Gedanken irgendwann nicht mehr ertragen. Schließlich fuhr sie in die Stadt und sprach mit Gus Waverly. Sie bat den Mechaniker zu versuchen, ob er Sirius Motorrad nicht doch reparieren könnte, obwohl sie wußte, das Sirius wahrscheinlich sofort abreisen würde. Und dann würde sie ihn nie mehr wieder sehen.
An diesen Abend wartete Fiona, bis Faith von Sirius zurückkam, dann begab sie sich selber zu den Haus ihres Vorarbeiters. Sie sah Sirius auf der Veranda. Er war gegen die Brüstung gelehnt und hatte die Augen geschlossen. Fiona näherte sich vorsichtig der Veranda. Erschrocken öffnete er seine Augen, als er Schritte hörte und sah Fiona vor sich stehen. Er schluckte. In der letzten Zeit war er ihr aus den Weg gegangen und es war so lange her, das er sie berührt hatte. Jetzt fiel es ihm schwer zu glauben, das sie tatsächlich vor ihm stand.
„Hi", begrüßte sie ihn leise.
„Hey", antwortete er und schaute wieder nach vorne.
Fiona kam auf ihn zu, nahm ihn den Hut ab, den er wieder aus reinen Selbstschutz trug und warf ihn auf den nächsten Stuhl. Dann nahm sie Sirius Gesicht in die Hände und zwang ihn, sie anzusehen. Diese wunderschönen grünen Augen nahmen ihn sofort in ihren Bann.
„Ich muß dich etwas fragen. Es ist mir sehr wichtig," fing Fiona an.
„Was denn?" fragte er, als sie zögerte.
„Ich muß für ein paar Tage weg … Ich muß nach Phoenix. Es geht um etwas Geschäftliches. Um die Ranch. Ich wollte jetzt fragen, ob du solange auf Faith achten kannst? Du verstehst dich gut mit ihr und hast ihr so viel beigebracht. Bitte."
Diese Bitte traf ihn wie ein elektrischer Schlag. Eine ganze Weile war er sprachlos, starrte sie nur mit weit aufgerissenen Augen an.
„Du möchtest mir deine Tochter anvertrauen? Du vertraust sie ausgerechnet mir an? Du kennst mich doch kaum."
„Ich kenne dich, Sirius. Ich weiß, das du dich eher selbst umbringen würdest, bevor jemand Faith auch nur ein Haar krümmt. Das weiß ich, und das genügt mir."
Sirius mußte sich erstmal hinsetzen. Auf einmal durchströmten ihn so viele Gefühle, das er keine Kraft mehr hatte.
„Du vertraust mir?"
„Ja. Ich vertraue dir. Paßt du auf Faith auf?"
Lange Zeit antwortete Sirius nicht. Er sollte die Verantwortung übernehmen? Er hatte es noch niemals geschafft, für sich die Verantwortung zu nehmen, geschweigen die von Harry. Man sah, das er mit sich kämpfte. Und Fiona wurde es plötzlich unangenehm, ihm gefragt zu haben. Hatte sie ihn wieder gedrängt? Hätte sie lieber Tex fragen sollen?
„Ich … ich könnte natürlich auch Tex oder Jimmy fragen … "
„Nein! Ich paß auf sie auf! Es würde mir große Freude machen, sie um mich zu haben."
Fiona hatte überhaupt keine Ahnung, was für ein Geschenk sie ihm damit machte, indem sie ihm um diesen Gefallen bat. Er stand auf und ging auf sie zu. Zwar ahtte er sich geschworen, sie nicht mehr anzufassen, aber er konnte sich einfach nicht zurückhalten. Liebevoll strich er über ihre Wange.
„Dein Vertrauen ist ein kostbares Geschenk für mich."
Noch bevor Fiona antworten konnte, wurden sie von einen Mitarbeiter unterbrochen.
„Mr. Black? Wir brauchen Sie kurz draußen."
„Ich komme."
Er ließ Fiona keinen Moment aus den Augen.
„Wenn ich wieder zurückkomme, würde ich gern mein Versprechen brechen. Wärst du damit einverstanden?"
Fionas Blick brach Bände. Die Sehnsucht nach ihm übermannte sie geradezu. Ihr Puls begann an zu rasen. Als Sirius ihren verlangenden Blick sah, lief ihm eine Gänsehaut über den Rücken.
Im Moment war er überglücklich. Aber das Glück durfte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Es konnte viel schneller vorbei sein, als man hoffte. Und dann brach man jemanden das Herz, ohne zu wollen. Oder sein eigenes.
