Kapitel 2 – Derweil beim Orden
Drei Tage nach Remus plötzlichem Auftauchen im HQ, war dieser immer noch nicht ansprechbar. Er war vollkommen in sich zurückgezogen, hatte nur die Hände um seine Knie geschlungen und sein Blick war... unfokussiert.
Tonks war ständig bei ihm und auch Molly versuchte ihn irgendwie aufzuwecken.
„Remus, du musst was essen." sagte Molly verzweifelt.
Doch Remus reagierte nicht.
Tonks nahm Molly den Teller mit Suppe ab und begann wortlos, Remus zu füttern.
Wie ein Baby ließ Remus es geschehen.
Hermine war sofort, nachdem sie die Nachricht über Harrys Verschwinden erhalten hatte, zum Grimmauld Place gekommen.
Sie und Ron standen an der Tür und beobachteten das niedergeschlagen. Sie wollten wissen, was mit Harry geschehen war, doch Remus hatte noch kein Wort darüber verloren.
Nachdem Molly gegangen war, setzten sie sich zu Remus und Hermine nahm behutsam seine Hand.
„Professor... wir machen uns Sorgen... können sie uns nicht sagen, wo Harry ist?" schluchzte sie.
Remus sah sie mit leeren Augen an, dann schüttelte er den Kopf.
„Le... lebt er noch?" fragte sie verzweifelt.
Remus sah sie an, diesmal sah sie Entsetzen in seinen Augen und Unmengen an Vorwürfen und Schuldgefühlen, dann senkte er den Kopf.
Kurz darauf erschien Dumbledore mit Snape im Schlepptau.
„Remus, wir müssen erfahren, was mit Harry geschehen ist. Ich weiß nicht, was so schlimm sein kann, dass du nicht darüber reden willst... aber dann müssen wir es anders versuchen. Severus wird jetzt bei dir Legilimens anwenden, hörst du?"
Remus sah ihn entsetzt an, doch dann nickte er teilnahmslos.
„Hier, Trinken sie das, Lupin!" sagte Snape und reichte ihm eine Phiole, „Beruhigungsmittel. Es ist leichter für uns beide, wenn sie entspannt sind."
Remus trank das Elixier widerstandslos.
„Hermine, Ron, ihr geht bitte!" sagte Dumbledore ernst.
„Nein." sagte Remus mit krächzender Stimme, „Sie haben ein Recht, es zu erfahren."
„Oh..." sagte Dumbledore überrascht und als er in die Gesichter der Teenager schaute, erkannte er, dass sie sich davon nicht abbringen lassen würden.
„Severus!" forderte Dumbledore ihn auf, seine Stimme war niedergeschlagen und voller Trauer.
Snape nickte, richtete seinen Zauberstab auf Lupin und sagte mit leiser Stimme: „Legilimens!"
Sie sahen zu, wie Snapes Augen sich immer mehr weiteten, während er immer blasser wurde und schließlich fast grün aussah. Schweiß trat ihm auf die Stirn und er begann zu zittern.
Dann löste er den Spruch und das erste, was er tat, war, sich zu übergeben.
„SEVERUS! WAS..." fuhr Dumbledore auf. Auch die Teenager waren blass... niemand hätte so eine Reaktion bei Snape für möglich gehalten, schließlich war er ja selbst ein Todesser und er musste schon einiges gesehen haben.
Es dauerte mehrere Minuten, bis Snape wieder bei Sinnen war.
„Er... Potter... er wurde gefoltert, vor den Augen Lupins. So ein Muggel, sein Cousin nehme ich an, hat ihn in den Park geführt... dort hat er ihm mit einem Schläger den Arm gebrochen."
Hermine schluchzte auf und Ron zog sie an seine Schulter.
„Sie haben ... sie haben ihm mit einem Reduktor die Beine zertrümmert... dann Cruciatus... über eine Stunde haben sie ihn gefoltert. Auch Schnittflüche und anderes..." Snapes Stimme zitterte, „Zwischendurch haben sie immer wieder den Muggel ran gelassen... er hat auf ihn eingetreten..."
„Was ist dann passiert?"
„Ich... eine Hauselfe erschien, dann verschwand sie mit Harry... aber... ich weiß nicht, ob er noch am Leben war... so viel Blut..."
„Eine Hauselfe?" fragte Dumbledore ernst, „TINKY!" sagte er laut.
„Wer... wer ist Tinky?" fragte Ron.
„Harrys persönliche Elfe." antwortete Remus mit gebrochener Stimme.
„Wieso hatte er sie nicht vorher schon?" fragte Hermine ernst.
„Weil ich es so für besser hielt. Er sollte nicht als verwöhnter verhätschelter Junge aufwachsen." sagte Dumbledore entschieden.
„Ach ja? Wer gibt ihnen das Recht dazu?" fuhr Hermine auf, „Sind sie sein Vormund? Was haben sie ihm noch vorenthalten? Und ist es wirklich besser, ihn zu seinen so fürsorglichen Verwandten zu stecken?"
Ron sah sie überrascht an, so wütend hatte er Hermine noch nie gesehen. Auch in Remus Augen, die in den letzten Tagen so leer gewesen waren, war plötzlich ein wütendes Funkeln zu erkennen.
„Er hat ihnen schon Dutzende Male gesagt, er will nicht zurück... und nun? Haben sie ihn je gefragt, warum er nicht zurück wollte? SIE haben ihn an Voldemort ausgeliefert!"
Dumbledore wurde blass, doch dann wurde sein Blick entschieden, „Miss Granger, sie haben kein Recht, meine Entscheidungen in Frage zu stellen."
Hermine zuckte zurück, doch ihr Blick sagte deutlich, dass das Thema noch nicht ausgestanden war.
„TINKY!" rief Dumbledore laut.
Doch sie erschien nicht.
„Wo ist sie?" fragte er wütend.
Nach einer Weile stand er auf und ging, „Ich werde für heute Abend ein Treffen einberufen. Wir müssen ihn finden!" sagte Dumbledore.
Am nächsten Tag erwachte Harry in Potter Manor. Er fühlte sich frisch und ausgeruht. Die Schmerzen waren fast weg, nur seine Arme und seine Beine fühlten sich etwas steif an.
Er konnte endlich ohne Brille sehen.
Er stand auf und ging in das Badezimmer, um sich für den Tag frisch zu machen.
Tinky führte ihn anschließend in den Speisesaal.
„Ah, guten Morgen Harry."
„Guten Morgen, Ignatius. Sag mal, wieso hat mir vorher noch niemand gesagt, dass ich meine Augen mit einem einfachen Elixier heilen könnte?"
„Weil es ein Elixier ist, dass dein Blut verwendet, genauso wie das Macht-Elixier. Die Zauberer des Lichts sehen das als dunkel an, wie alle Elixiere, die mit Menschenblut zu tun haben und so ist es vom Ministerium verboten."
„Ach so. Wie erkläre ich es dann?"
„Gar nicht. Du hast es doch nicht gebraut, oder? Dein Heiler hat es dir gegeben und fertig. Da fällt mir ein, ich werde dir beibringen, Fragen unter Veritasserum so zu beantworten, dass du nicht unbedingt die Wahrheit sagen musst, jedoch nicht lügst."
„Gut. Sehr gut." sagte Harry und seine Augen funkelten enthusiastisch.
„Schön, Zunächst Frühstück. Dann zeige ich dir das Manor, die Wachen und erkläre dir die Schutzzauber um das Anwesen. Abend treffen wir uns mit dem Anwalt... und ich denke, etwas Gesellschaft könnte dir nicht schaden."
„Gesellschaft?"
„Du wirst schon sehen, vielleicht bringt dein Anwalt jemanden mit, aber ich bin mir noch nicht sicher."
„Apropos Gesellschaft, werden mich die anderen hier nicht finden?"
„Harry, Potter Manor ist besser geschützt, als Hogwarts. Niemand wird dich hier finden. Das ist noch wirksamer, als der Fidelius-Zauber. Es ist durch uralte Blutmagie geschützt. Nur ein Potter kann es finden und Leute, die durch sein Blut autorisiert wurden. Gut, dass der Anwalt und meine Freunde schon autorisiert sind."
„Erinnere mich daran, den Anwalt zu fragen, ob Sirius mir etwas überlassen hat... ich möchte zu gern wissen, wem er das Haus vermacht hat." sagte Harry nach einer Weile mit einem bösen Funkeln in den Augen.
„DAS ist eine wirklich gute Idee, Harry." lachte Ignatius.
Nach dem Frühstück besichtigten sie das Manor... es war eigentlich fast ein Schloss.
Es dauerte bis zum Mittag. Nach dem Mittag gingen sie nach draußen.
Rechts
vom Manor war ein riesiger See zu sehen.
"Wo sind wir?" fragte
Harry.
„Der See... das ist Loch Ness."
„Oh. ... Cool. Gibt es Nessie wirklich?"
Ignatius lachte nur und schüttelte den Kopf. Er murmelte etwas über einfältige Muggel.
Vor dem Manor war ein großes gepflegtes Gelände mit sorgfältig verschnittenen Bäumen und Sträuchern, ein Pavillon und an die mindestens einen Hektar große Fläche grenzte ein dunkel wirkender Wald.
„Siehst du Harry, vom See aus noch drei Kilometer, so breit ist dein Anwesen. Wenn du dir das Manor als Zentrum vorstellst, kannst du dir noch mal vier Kilometer in Richtung des Waldes und zwei Kilometer hinter dem Manor denken, das ist dein Anwesen. Zumindest, wenn erst mal der Papierkram erledigt ist. Hier wirtschaften etwa zwanzig Hauselfen herum und es gibt einige Zentauren im Wald, die sich um den Wald kümmern. Ich stelle sie dir später vor."
„Der Wald, ist der magisch?"
„Ja. Es gibt viele interessante Kreaturen dort. Ein Teil deiner Ausbildung wirst du dort verbringen... als Überlebenstraining. Lass uns ausreiten!"
„Reiten?"
„Ja. Manfred kommt gleich."
„Wer ist Manfred?"
„Oh, das ist ein Squib. Er lebt mit seiner Frau Elisabeth hier, auch ein Squib. Sie hilft den Elfen in der Küche und er kümmert sich um die Pferde und das Anwesen, was nicht Wald ist. Es sind nette Leute. Und Manfred ist sehr begabt auf einem Gebiet Harry, er ist trotz seines Squib-Schicksals ein exzellenter Zaubertränkemeister, der beste, den es auf der Welt gibt. Er wird dich unterrichten."
Tatsächlich erschien kurz darauf ein älterer rundlich gebauter Mann mit grauen Haaren. Er führte zwei pechschwarze Pferde mit sich.
„Das sind die besten zwei Hengste aus deinem Gestüt, Harry. Die Pferde weiden hinter dem Manor. Der linke ist mein Lieblingspferd... Magnus. Der rechte ist Albeo, jung und stürmisch, so wie du."
„Stürmisch? Ähm... hältst du das für gut?" fragte Harry unsicher.
„Also das erste, was du dir merken musst, ist, keine Furcht oder Unsicherheit zu zeigen, auch wenn sie dich innerlich auffrisst. Nach außen musst du immer ruhig sein und alles unter Kontrolle haben. Das gilt vor allem im Kampf und auch in der Politik. Nun zu den Pferden, sie sind magisch. Wenn du ihren Willen unterwirfst, werden sie dir nichts tun und dir absolut gehorchen. Oder... ähm... möchtest du... Magnus?" fragte er vorsichtig.
Harry musterte ihn und lächelte, „Wie viele Pferde besitze ich?"
„Zwanzig. Alles was darüber hinausgeht, wird aussortiert und verkauft."
„Oh, gut. Ich möchte dir Magnus gern schenken, Ignatius, wenn er weiterhin zur Zucht von mir verwendet werden kann."
Ignatius verneigte sich leicht, „Vielen Dank, Harry."
Ignatius erklärte Harry, was er mit dem Pferd tun musste, so stellte er sich vor den Hengst und sah ihm tief in die Augen. Er spürte in seinem Inneren, dass der Hengst sich widersetzte, er war stürmisch. Es war ein Kampf des Willens, doch Harry unterwarf ihn hart. Das Pferd nickte leicht und schnaubte.
Danach war das Reiten wirklich kein Problem, schließlich war Harry ja nun schon auf einem Hippogreifen und einem Thestral geritten und seine Erfahrung auf dem Besen half ihm hier, das einzige, woran er sich gewöhnen musste, waren die rhythmischen Bewegungen, doch das lernte er schnell.
Sie ritten um das gesamte Gut. Harry bewunderte die Pferde, sie waren wirklich eine beeindruckende und stolze Zucht.
Er nahm sich danach Zeit zuzuschauen, wie Manfred die Pferde versorgte und ging ihm zur Hand. Er unterhielt sich auch ein wenig mit Manfred.
Dann besuchte er die Küche und stellte sich Elisabeth und allen Hauselfen vor. Nicht wenige von den Kreaturen brachen in Tränen aus, weil er sie so freundlich behandelte.
Am Abend dann besuchte sie der Anwalt, es war Mr. Zabini. Er erschien per Apparation auf dem Anwesen und wurde von Manfred zur Tür geleitet.
„Ah, Mr. Zabini, kommen sie doch herein!" forderte sie Ignatius auf. Harry begrüßte ihn mit einem Handschlag. Ignatius dagegen umarmte Mr. Zabini freundschaftlich.
„So so, Ignatius. Du hast also endlich einen Erben Grindelwalds gefunden?" fragte Zabini lächelnd und musterte Harry.
„Ja, ich fürchte, Mr. Potter hier war nicht sehr glücklich, dass Dumbledore ihm sein Erbe und seine Familiengeschichte vorenthalten hat. Dass er vor wenigen Tagen ein äußerst unerfreuliches Zusammentreffen mit Voldemorts Lakaien hatte, wirkte auch nicht unbedingt positiv auf ihn."
Mr. Zabini wurde ernst, „Ja, ich habe davon gehört. Voldemort war nicht sehr glücklich, dass Mr. Potter verschwunden ist. Lucius versicherte ihm wohl, dass er unmöglich überlebt haben konnte, doch das reichte Voldemort nicht. Er wurde... bestraft."
„Woher wissen sie das, Mr. Zabini?" fragte Harry interessiert.
Zabini sah Ignatius fragend an, der nickte, „Du kannst ihm alles sagen. Wie du weißt, stehe ich in seinen Diensten und ich habe keine Geheimnisse vor ihm. Wir sind nur noch nicht so weit gekommen. Er ist gestern Abend erst wieder zu Bewusstsein gekommen... ich hatte tatsächlich Mühe, ihn zusammenzuflicken."
Mr. Zabini sah ihn fast mitleidig an, doch der Ausdruck verschwand, als er Harrys harten und entschlossenen Blick bemerkte.
„Ich arbeite ebenfalls für Ignatius, ähm das heißt eigentlich für sie, Mr. Potter... ich habe mehrere Aufgaben... ich bin ihr Anwalt und Vermögensverwalter und ich spioniere für sie bei den Todessern."
„Wie das? Ich kann mich nicht erinnern, dass die Zabinis Todesser sind." sagte Harry kühl. Er hielt das für eine gute Gelegenheit seine 'Maske' aus unnahbarer Kühle und Überlegenheit auszuprobieren.
„Nun, das ist etwas delikat..." sagte Mr. Zabini unsicher.
Ignatius fragte vorsichtig, „Weiß deine Tochter, was du machst?"
Zabini nickte.
Dann erklärte Ignatius wie Mr. Zaibini für die Potters spionierte: „Mr. Zabini ist verwitwet, aber er weiß die Vorzüge des weiblichen Geschlechts sehr zu schätzen. Er... vergnügt sich mit den Frauen einiger Todesser und horcht sie nebenbei aus."
Harry nickte und verzog keine Miene. Er urteilte nicht darüber, das war schließlich eine Sache, mit der Zabini selbst klar kommen musste.
„Interessant. Mr. Zabini, wenn wir zusammen arbeiten, nennen sie mich doch bitte Harry."
„Gern. Wenn du mich Max nennst, eigentlich heiße ich zwar Maximilian, aber das ist zu lang."
„Natürlich Max. Ignatius erwähnte, dass es eine Möglichkeit gäbe, die Volljährigkeit zu erlangen und ich möchte mein Erbe... mein gesamtes Erbe. Außerdem möchte ich wissen, ob Mr. Sirius Black mir etwas hinterlassen hat, es geht mir insbesondere um das Haus der Blacks."
„Die Anträge betreffs der Volljährigkeit habe ich bei mir. Wenn wir das durch haben, und du sechzehn geworden bist, übertragen wir dein Erbe. Ich bereite alles so weit vor, dass du direkt am 31. alles erhältst, Harry."
„Mir fällt gerade etwas ein, Ignatius. Weißt du, wo meine Eule ist?"
„Es tut mir leid, dein Onkel hat sie getötet."
Harrys Augen leuchteten vor Wut und unbemerkt von ihm, jagte sein Blick den beiden erwachsenen Männern einen Schauer über den Rücken. Ignatius runzelte die Stirn, ohne seine Brille wirkte Harrys Blick wesentlich ausdrucksvoller.
„Noch etwas wofür er sich verantworten muss." sagte er mit kalter Stimme. Max sah ihn überrascht und nachdenklich an.
„Du kannst dir eine neue Eule besorgen, wenn du volljährig bist. Bis dahin stehen dir die Eulen hier zur Verfügung. Wir haben vier im Manor." sagte Ignatius entschieden.
„Danke. Mr Zab... Max. Besteht die Möglichkeit, dass sie für mich Anzeigen gegenüber dem Zaubergamot stellen können... wenn es geht ohne meine persönliche Anwesenheit... vielleicht mit einem Denkarium?"
„Natürlich. Denkarien können nicht manipuliert werden, die Gedanken sind so wahr, wie unter Veritasserum. Worum geht es?"
„Umbridge!"
„Wieso? Was hat sie getan?" fragte Max überrascht.
„Sie hat mich gezwungen, Hunderte Male mit einer Blutfeder zu schreiben: ‚Ich darf nicht lügen'" sagte er und hielt ihr seine Hand hin, wo noch immer die Narben zu sehen waren.
„Das wusste ich nicht." sagte Ignatius und hinter seiner ruhigen Stimme war eindeutig kalte Wut herauszuhören.
„Nebenbei hat sie mir mit dem Cruciatus gedroht und sie hat zwei Dementoren auf mich gehetzt. Sie muss bezahlen! Es wird Zeit, dass ich der Welt klar mache, dass ich weder ein verzogener Junge oder verrückt bin und mich noch weniger von irgendjemand beeindrucken lasse. Ich bin ein POTTER! Und ich werde ihnen klar machen, was das genau heißt!" fügte er mit einer leisen und schneidenden Stimme hinzu.
Die beiden Erwachsenen nickten anerkennend mit Stolz in den Augen.
„Ich werde das in die Wege leiten, Harry. Ich schätze, es wird bis nach Neujahr dauern, bis ein Verfahren eröffnet werden kann und bei solch schwierigen Anschuldigungen musst du persönlich erscheinen."
„Gut. Bis dahin werde ich den größten Teil meiner Ausbildung beendet haben." sagte Harry entschlossen.
„Ausbildung?" fragte Max und warf Ignatius einen fragenden Blick zu.
„Harry hat sich entschlossen, alles zu lernen, was ihm gegen Voldemort hilft... insbesondere die dunklen Künste." sagte Ignatius stolz.
„Wow, das hätte ich nicht von dir gedacht, Harry."
„Da bin ich mir sicher. Max, ich würde es bevorzugen, wenn du mich ansprichst, wenn es um irgendetwas geht, das mich angeht." sagte er in einem Ton, der klar machte, dass Zabini nun für ihn arbeitete und nicht für Ignatius.
Max zuckte zurück, doch dann nickte er. Ein Lächeln umspielte Ignatius Gesicht. Max verabschiedete sich kurze Zeit später.
„Es ist gut, dass du die Kontrolle übernimmst Harry, doch du musst dir bewusst bleiben, dass nicht alle so leicht zu beeindrucken sind, wie Max und er ist ein Freund. Wenn du solche Forderungen stellst, musst du sie auch durchsetzen können und ich werde dir zeigen, welche Mittel dir dafür zur Verfügung stehen."
„Ich weiß." sagte Harry kühl, doch dann lächelte er Ignatius zu und dieser klopfte ihm stolz auf die Schulter. Harry lernte bereits, seine Macht zu nutzen.
Am nächsten Morgen erwachte Harry sehr früh und er fühlte sich schon wesentlich besser. Nagelneue Roben lagen am Fußende seines Bettes für ihn bereit. Sie waren aus schwarzer Seide und als er sie anzog, stellte er fest, dass sie sehr bequem waren und sehr elegant aussahen. Einige Aspekte des ‚Snob'-Daseins begannen ihm bereits zu gefallen, nachdem er sein Leben lang nur Dudleys abgetragene und viel zu große Klamotten getragen hatte.
Er ging hinunter und lief zunächst Ignatius über den Weg.
„Morgen."
„Guten Morgen Harry. Du bist sehr zeitig auf. Wir werden heute deine Elixiere brauen, nein, das heißt du wirst sie brauen. Zaubertränke sind sehr wichtig und so lernst du gleich etwas. Das Frühstück wird erst in einer Stunde serviert. In der Bibliothek findest du ein Buch mit dem Titel „Wahre Macht und wie ich sie erlange" Lies das Rezept für das Magnificus-Elixier und verinnerliche es! Hierfür brauchen wir Manfred nicht, ähm, er ist eher jemand für die nicht so dunklen Tränke." fügte er verschwörerisch hinzu.
„Ok." sagte Harry unbeeindruckt. Er hatte darüber nachgedacht, was Ignatius über dunkle Magie und böse Absichten erläutert hatte und fand, dass er gut damit leben konnte, wenn er sich dadurch nicht selbst aufgab.
Und so verbrachte Harry die nächste Stunde in der Bibliothek und machte sich ausführliche Notizen zu dem Trank.
Nach dem Frühstück führte Ignatius ihn in den Keller, wo das Zaubertranklabor war. Harry staunte, es war besser ausgestattet, als der Klassenraum in Hogwarts.
„Wow. Da fällt mir ein, ich habe keine Ahnung, was ich für einen ZAG in Tränke habe. Ob ich nächstes Jahr weitermachen kann?"
„Ich werde dir alles nötige beibringen, Harry. Max wird den Brief mit deinen Ergebnissen abholen, wenn du ihm eine Vollmacht schreibst. Solange wie du es nicht genehmigst, werden dich hier keine Eulen erreichen. Im schlimmsten Fall kannst du den UTZ auch direkt beim Ministerium machen."
„Das ist gut. Ich möchte nicht, dass irgendjemand erfährt, wo ich bin."
„Schön. Hast du den Trank studiert?"
„Selbstverständlich. Ich habe festgestellt, dass ich mich sehr gut konzentrieren kann, wenn ich nicht von arroganten Professoren oder kindischen uninteressierten Mitschülern abgelenkt werde." sagte Harry ernst. Ignatius nickte anerkennend.
„Denk daran, es ist ein sehr komplexer Trank. Du kannst ihn gefahrlos so lange trinken, wie du dabei Schmerzen verspürst. Wenn du keine mehr spürst, verlierst du deine Empfindungen. Die meisten Zauberer schaffen drei bis vier Dosen. Ich denke, du bringst es auf fünf. Also braue ein Volumen von vier Dosen, ich braue auch eines für vier Dosen. Fang an!"
Sie brauchten den ganzen Tag, um den Trank fertig zu stellen, aber beide schafften den Trank perfekt.
„Also wenn Snape mich nicht zu sehr hassen würde, wäre ich wohl ganz gut in Tränke, es macht mir sogar Spaß." sagte Harry begeistert.
Ignatius beobachtete diesen Wortaustausch sehr nachdenklich.
Nach dem Abendessen sagte Harry: „Ich werde jetzt die erste Dosis nehmen. Wie lange brauche ich vor der nächsten?"
„Zwei Stunden, wenn du es aushältst. Ich sähe es aber lieber, wenn du dich vorher erholst." antwortete Ignatius.
„Wir haben nicht so viel Zeit. Ich brauche auch noch einen neuen Zauberstab, bevor ich weiter lernen kann und damit er mit mir kompatibel ist, sollte ich das Ritual vorher komplett abgeschlossen haben."
„Du hast natürlich recht. Aber... du bist so etwas wie ein Enkel für mich, Harry und ich mag zwar kein übermäßig emotionaler Mensch sein, aber ich sorge mich um dich."
„Danke, das weiß ich zu schätzen. Ich mache es trotzdem." sagte Harry entschlossen.
„Soll Tinky dabei sein?" fragte Ignatius.
Harry sah Tinky fragend an und sie nickte kaum merklich.
„Wenn sie möchte, ist sie mir willkommen. Aber es ist sicher kein schönes Erlebnis, Tinky." sagte Harry sanft.
„Ich bleibe bei Master Harry." sagte sie mit erhobener Brust. Offensichtlich wollte sie ihn nicht noch einmal enttäuschen.
„Also schön. Gehen wir in mein Zimmer." sagte Harry und nahm eine der acht Phiolen.
Sie gingen nach oben und er legte sich auf sein Bett.
„Am besten legst du dich sofort nach dem Einnehmen hin, Harry." sagte Ignatius besorgt.
Harry nickte, bedachte Tinky mit einem dankbaren Blick und kippte den Trank hinter. Er brannte wie flüssiges Feuer in seiner Kehle.
Wie es empfohlen war, legte er sich sofort hin.
Dann begannen die Krämpfe, erst langsam und dann immer heftiger. Es fühlte sich ähnlich an, wie der Cruciatus, doch im Gegensatz dazu schmerzten seine Knochen nicht. Dafür fühlte es sich an, als führe jemand kreuz und quer mit einer Kettensäge durch seinen Schädel.
Er biss die Zähne zusammen, dass es knirschte.
Tinky zuckte erschrocken zusammen.
Bestürzt sah sie zu, wie er sich heftig auf dem Bett wand und sie sah und hörte, wie er die Zähne zusammenbiss. Blut lief aus seiner Nase und kalter Schweiß trat auf seine Stirn.
Tinky beschwor eine Schüssel mit Wasser und einem Lappen.
Sie nahm ihn und tupfte Harry immer wieder die Stirn ab und wischte das Blut ab. Nach einer halben Stunde beruhigte sich Harry und schlug sie Augen auf.
„Heilige Scheiße!" fluchte er.
Tinky zuckte entsetzt zurück und begann zu zittern. Harry sah sie entschuldigend an.
„Das war heftig." stöhnte er, etwas beschämt über diese Worte.
„Wie geht es Master Potter?"
„Besser als bei den Todessern." erwiderte er trocken, doch mit sanfterer Stimme fügte er hinzu: „Es geht, danke. Die Schmerzen lassen nach. Weckst du mich in zwei Stunden für die nächste Dosis?"
„Ist Master Potter sicher?"
„Ja. Deine Anwesenheit hat mir wirklich geholfen und ich schaffe heute noch ein zweites Mal."
„Sehr wohl." sagte Tinky und verschwand mit einem Plopp!
Und so wiederholten sie die Prozedur nach zwei Stunden. Harry fragte sie anschließend, ob es sie stören würde, in zwei Stunden noch mal mit ihm das Ritual durchzugehen und sie sagte natürlich nein. Sie wiederholten die Prozedur noch einmal in der Nacht.
Den größten Teil des nächsten Tages verbrachten sie mit der Wiederholung des Rituals und zwischendurch ritten sie über das Gelände oder brauten den Trank für die Erhöhung der Aufnahmebereitschaft.
Harry nahm schließlich alle acht Dosen und er spürte noch immer heftige Schmerzen, wenn auch nicht mehr so stark wie am Anfang. Dennoch beschloss er, es dabei zu belassen. Er führte probehalber einige Zauber mit Ignatius Stab aus und sie waren ziemlich... heftig. Den Tag darauf nahmen er den Trank für die Aufnahmebereitschaft und war danach den ganzen Tag außer Gefecht.
„So, wie geht es dir heute?" fragte Ignatius lächelnd, als er am Tag darauf am Frühstückstisch erschienen.
„Erschlagen?" murrte Harry mit schweren Augen.
„Dachte ich mir. Wir werden morgen mit dem Lernen beginnen. Heute werden wir dir einen neuen Zauberstab besorgen, Harry."
„Bei Ollivander?"
„Nein, der steht Dumbledore zu nahe. Außerdem möchtest du doch einen, der nicht beim Ministerium registriert ist, oder?" fragte Ignatius zwinkernd.
„Ähm, könntest du das etwas genauer erläutern?" fragte Harry irritiert.
„Nun, alle Zauberstäbe sind beim Ministerium registriert, so überwachen sie die Minderjährigen. Wenn deiner nicht registriert ist, kannst du zaubern, so viel du willst."
„Cool." sagte Harry.
„Außerdem brauchst du einen wirklich mächtigen Zauberstab, Harry."
„Wohin also?"
„Ich kenne da einen Spezialisten. Der hat nur ausgefallene Zauberstäbe und Ollivander hat bei ihm gelernt."
„Auf geht's!" sagte Harry begeistert.
„Hier, fass den Portschlüssel. Wir reisen nach Edinburgh."
Kurz darauf standen sie vor einem alten Geschäft, dass keinerlei Namen trug und auch keine Auslagen im Schaufenster hatte.
Sie traten ein, auch von innen wirkte der Laden etwas leer.
Ein alter Mann betrat den Raum durch eine Seitentür. Als er Ignatius sah, weiteten sich seine Augen.
„Ignatius, was für eine Freude dich zu sehen. Was führt dich her?"
„Meister Satorius. Mein Schützling hier benötigt einen neuen Zauberstab. Sein alter wurde bei einem unglücklichen Zusammentreffen mit einigen Todessern zerbrochen."
„Schützling? So so, du hast also den Erben von Abraham gefunden. Das wird auch langsam Zeit, dass mal wieder wirklich jemand das Erbe der Potters antritt. Harry Potter, nehme ich an?" fragte der alte Mann ohne nur einmal auf Harrys Narbe zu schauen, das machte ihn für Harry gleich sympathisch.
„Der bin ich, Meister Satorius." sagte Harry ernst. Er wusste, dass er einen exzellenten Meister seiner Künste vor sich hatte und sein Ton war dementsprechend respektvoll, jedoch war er keineswegs mehr so eingeschüchtert, wie damals als elfjähriger Junge bei Ollivander. Ignatius schenkte ihm einen anerkennenden Blick.
„Kommen sie mal her, Mr. Potter, strecken sie ihren Arm aus. Hmm... ok. So, ich halte ihnen jetzt mal meinen Zauberstab vor die Nase und sie versuchen ihn mit einem Expilliarmuszauber aus meiner Hand zu schleudern, natürlich ohne Zauberstab. So sehe ich, was sie für ein Potential haben. Konzentrieren sie sich ruhig darauf."
„Gut." Harry konzentrierte sich stark auf den Zauberstab von Satorius. Dann fühlte er seine Hand und stellte sich vor, wie der Zauber die Hand verließ.
„EXPILLIARMUS!" rief er mit fester Stimme.
Prompt flog Satorius der Zauberstab aus der Hand und er selbst segelte einige Meter rückwärts.
„Autsch!" rief der Alte und Harry half ihm erschrocken auf.
„Das sollte eigentlich nicht passieren." murmelte Satorius überrascht, aber er schien nicht böse, eher fasziniert.
„Also für sie brauchen wir etwas ganz besonderes... lassen sie mich mal sehen."
Satorius trat an eine der Wände und tippte mit dem Zauberstab dagegen.
Sie klappte auf und auf Samtpolster gebettet sah Harry die faszinierendsten Zauberstäbe, die er bisher gesehen hatte.
Sie waren nicht aus einfachem Holz, sondern sie waren alle mit Runen oder Mustern bedeckt, einige schienen sogar mit Metall durchsetzt zu sein.
„Sie könnten sogar genug Macht für einen großen Stab haben, doch ich fürchte, davon gibt es keine mehr." murmelte Satorius abwesend.
Er wählte einen Zauberstab aus, der mit grünen Runen verziert war.
„Ich gebe ihnen den Zauberstab in die Hand und sie fühlen nur, ob sie etwas spüren. Bewegen sie ihn nicht, die Folgen könnten ... fatal sein."
„Ok."
Er nahm den ersten in die Hand und er spürte nichts.
Wie damals wiederholte sich das Spiel und er spürte bei keinem etwas.
„Ein schwerer Fall, gehen wir eine Stufe höher."
Er klappte eine weitere Wand auf, die Stäbe waren noch faszinierender, doch es waren wesentlich weniger.
Auch hier spürte er nichts, bis auf den letzten.
„Sie spüren etwas? Gut, schwingen sie ihn vorsichtig!"
Die ganze Ladentheke wurde zerfetzt.
„Es fühlt sich irgendwie nicht richtig an." sagte Harry entschuldigend, aber immer noch sicher und Herr der Situation.
„Was sie nicht sagen. Wäre ihnen das eher aufgefallen, hätte ich jetzt meine Ladentheke noch. Dennoch, es zeigt mir, dass ihr Potential noch höher ist, als ich es gedacht hätte." sagte Satrorius sarkastisch.
„Meister Satorius, er hat acht Dosen Magnificus zu sich genommen und hat freiwillig aufgehört. Er hat sich noch immer vor Schmerzen gekrümmt und mal ganz abgesehen davon ist er auch so schon nicht ganz ohne gewesen."
„Oh, das hättest du gleich sagen können, Ignatius. Einen Versuch haben wir noch, Mr. Potter. Bisher habe ich den Stab noch niemandem angeboten. Er ist einzigartig, doch er verlangt sehr viel Kontrolle und Macht."
Er verschwand in einer Tür und kehrte kurz darauf mit einer Box aus Metall wieder. Er öffnete sie und in der Box lag ein Stab, der Stab war schwarz, doch im Licht schimmerte er rötlich. Er war von Metall durchsetzt, dass sich wie eine Helix vom Stabende nach oben schraubte. Im Schwarz konnte er Runen fühlen.
Als Harry den Stab in die Hand nahm, spürte er, wie er von neuer Stärke durchflossen wurde, es war, als würde der Stab eine Erweiterung seines Körpers darstellen, als wäre er ein Teil von ihm. Seine Augen leuchteten auf.
„Das ist er." sagte er nun sicher.
„Schwingen sie ihn... vorsichtig."
Harry
schwang den Zauberstab und dunkelrote Funken stoben aus der Spitze,
dann leuchtete der Stab dunkelrot auf und das Licht wanderte vom Stab
über Harrys Arm in seinen Körper.
"Wow." War alles
was Harry sagte.
„So kann man es auch formulieren, Mr. Potter. Der Stab ist nicht aus Holz, sondern aus dem Horn eines schwarzen Maturon-Drachen. Diese sind vor Tausend Jahren ausgestorben. Das Metall, was sie dort sehen, ist Mithril. Es wurde ebenfalls vor Tausenden Jahren aus den Zwergenminen abgebaut. Der Kern aber ist wirklich interessant, denn er besteht aus mehreren Teilen die so gegensätzlich sind, wie sie nur sein können. Er besteht aus dem Haar eines Dämons und den Herzfasern eines Königlichen Greifen. Diese beiden Fasern winden sich um einen Kern aus festem Einhornblut, eines goldenen Einhorns wohlgemerkt. Dieser Stab ist einzigartig und daher eigentlich unbezahlbar. Aber da sie der einzige sind, der ihn je verwenden kann und er sich außerdem bereits mit ihnen verbunden hat, wäre es mir eine Ehre, ihnen diesen Stab zu schenken."
„Vielen Dank, Meister Satorius. Die Ehre liegt allerdings bei mir."
„Es war mir ein Vergnügen, Mr. Potter. Leben sie wohl... und zeigen sie es Voldemort. Er hat sein Unwesen schon zu lange getrieben. Sollten sie noch mal Ollivander über den Weg laufen, bestellen sie ihm einen schönen Gruß von mir." sagte Satorius grinsend.
Sie blieben noch in Edinborough und kauften noch ein paar Sachen und einen neuen Besen für Harry, einen Feuerblitz Mk II. Ignatius meinte, der andere Besen wäre sicher bei den Dursleys verschwunden und wenn nicht, wäre er ein gutes Andenken an Sirius, zu schade, um ihn bei einem Spiel zu riskieren.
Dem konnte Harry nur zustimmen.
Am Nachmittag kehrten sie wieder zum Manor zurück und Harry probierte erst mal seinen neuen Besen aus. Er flog einige Runden, Loopings, Rollen und Schleifen.
„Na, wie ist der Besen?" fragte Ignatius, der ihn die ganze Zeit beobachtet hatte.
„Hier, probier ihn aus!" forderte er ihn grinsend auf.
„Ich weiß nicht, es ist schon Äonen her, dass ich auf einem Besen gesessen habe."
„Ach komm schon! Tu nicht so, als wärest du zu alt für etwas Spaß! Du musst etwas lockerer werden!"
Er strahlte, als er gelandet war.
„Wahnsinn. Der Besen ist einfach klasse!" sagte er.
„Hey, wo ist der kühle reservierte Ignatius, den ich kenne?" fragte Harry grinsend und fing sich einen Hieb auf die Schulter ein. „Dennoch kann ich nur zustimmen." sagte Harry.
Danach kehrten sie in das Manor zurück.
„Kommt mit. Harry du musst dich an deinen neuen Zauberstab gewöhnen."
Er führte sie in einen großen Raum, dessen Mitte durch eine Duellplattform eingenommen wurde.
„Ich habe hier einen Dummy und werde einen starken Schildzauber auf ihn wirken und du, Harry, wirst einen Stupor auf den Schild sprechen!"
„Ok."
„Aegis!" rief Ignatius.
„Stupor!" rief Harry und ein mächtiger roter Strahl löste sich aus seinem Zauberstab und als er auf den Schild traf, flackerte dieser und brach kurz darauf zusammen.
Er hatte förmlich die unglaubliche Macht der Magie gespürt, die seinen Arm entlang in den Zauberstab geflossen war.
„Was...? Dieser Schild sollte eigentlich stark genug sein, alles zu blocken, was nicht unverzeihlich ist." fragte Ignatius überrascht, doch dann nickte er nachdenklich und sagte:
„Ok, dein Power-Level ist wesentlich höher, als ich es je gedacht hätte."
„Wow."
„Harry, du musst deine Zauber nun genau dosieren! Deine Macht ist nun wesentlich stärker, sie ist sogar so groß, dass du Zauber auch ohne Zauberstab ausführen kannst, wenn du dich genug konzentrierst. Das konnte nicht mal dein Urgroßvater. Wenn du das mit deinem außergewöhnlichen Zauberstab kombinierst... ich sag nur, sei vorsichtig. Wenn du dein Potential zu deutlich zeigst, könntest du Probleme bekommen. Dumbledore wird nicht zulassen, dass ein solch mächtiger Zauberer wie du unkontrolliert herumläuft. Dosiere deine Macht! Noch mal!"
Harry versuchte es noch mal und er konzentrierte sich extra darauf den Zauber zu dämpfen. Der Schild hielt.
„Wow, das war etwa halbe Kraft, schätze ich." sagte er beeindruckt, dass es geklappt hatte.
„Das muss jetzt für dich zu deiner zweiten Natur werden, dass du deine Kraft dosierst."
„Gut, ok."
„So, jetzt zu den Unverzeihlichen. Ich möchte nicht, dass du sie anwendest, außer es ist zwingend notwendig, Harry. Ich meine, ich weiß, dass du das böse verabscheust, doch sie stellen eine sehr einfache Lösung dar und ich möchte nicht, dass sie dich korrumpieren." sagte Ignatius ernst.
Harry schüttelte sich unweigerlich bei dem Gedanken an die drei Flüche, doch er nickte. Er sah ein, dass er sie lernen musste.
Wie Moody damals, besorgte Ignatius drei Spinnen. Den Imperius-Zauber meisterte Harry relativ schnell, doch beim Cruciatus versagte er völlig.
„Ich kenne den Spruch und die Betonung und ich beherrsche die Bewegung des Zauberstabes. Ich kann nur einfach den Willen nicht aufbringen, jemandem diesen Schmerz zuzufügen, Ignatius. Ich möchte den Zauber auch niemals anwenden, nicht mal auf Voldemort oder seine Lakaien. Wenn ich mich wirklich an jemandem rächen werde, habe ich inzwischen andere Möglichkeiten."
„In der Tat. Ich hatte gehofft, dass du so reagieren würdest, Harry. Ich halte es nicht für eine Schwäche, sondern für einen Beweis deiner integren Absichten, dass du diesen Spruch nicht beherrscht. Den Todesfluch jedoch musst du lernen, und sei es nur, um dich zu verteidigen."
Harrys Gesicht wurde ernst und er nickte entschossen. Er musste die nötige Härte entwickeln. Er versuchte all seine Gefühle zu unterdrücken und konzentrierte sich stark auf die Spinne und überzeugte sich selbst, dass es nötig war, dass diese Spinne starb. Er musste ‚wollen', dass sein Opfer starb, bei diesem Fluch reichte die simple Bewegung des Stabes und der Spruch nicht aus, genau wie beim Cruciatus.
Er sammelte seine Magie und ließ sie mit dem Spruch durch den Zauberstab fließen.
„Avada Kedavra!" sagte er völlig emotionslos. Der grüne Strahl schoss aus seinem Zauberstab, fuhr durch die Spinne, durch den Tisch und hinterließ einen Krater im Boden.
Die Spinne war tot und ein Gefühl unbeschreiblicher Macht durchfloss Harry.
„Du hast vergessen, deine Magie zu kontrollieren." stellte Ignatius fest.
„Was hast du gefühlt?" fragte er nach.
„Einen Rausch." drückte Harry seine Empfindungen mit diesem simplen Wort aus und Ignatius nickte anerkennend.
„Genau deshalb sind die dunklen Künste und dieser Spruch insbesondere so gefährlich. Er gibt einem die Macht über Leben und Tod und das Gefühl der Macht ist sehr... verführerisch. Verwende ihn nur, wenn du keine andere Wahl hast und nur, wenn es keine Zeugen gibt. Du kennst die Strafe."
„Ich weiß." sagte Harry.
Sie übten noch weitere Zauber und beendeten das Training mit einem Duell, das Ignatius leicht gewann.
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück wandte er sich an Ignatius: „Was steht heute an?"
„Heute intensivieren wir dein körperliches Training. Du wirst ab morgen Muggelkampfkünste lernen und den Schwertkampf, zumindest die Basis. Später im Jahr werden wir nach Japan reisen und deine Kenntnisse bei den Meistern dieser Künste selbst intensivieren. Daher wirst du neben deinem Magie-Studium auch japanisch lernen und nebenbei auch französisch, spanisch und deutsch, damit du dich mit allen alten Familien Europas gut stellen kannst. Du hast die dunklen Künste schon sehr gut gemeistert und bist weit gekommen. Am Sonntag wirst du den Zeitumkehrer benutzen und ich werde dich im Wald aussetzen, Harry. Dort wirst du eine Woche überleben, ohne fremde Hilfe. Solltest du in Lebensgefahr sein, schieß rote Funken in die Luft, die Zentauren werden dir helfen!"
Harrys Augen wurden hart und entschlossen, das rigorose Training in den dunklen Künsten, sein neues Wissen und auch die Rituale zur Steigerung seiner Macht hatten hart und kalt gemacht... wenn es darauf ankam. Ignatius hatte einmal gesagt, es gab Situationen, in denen er fieser und härter aussah, als Snape und Malfoy zusammen und mehr Macht ausstrahlte, als Dumbledore und das waren Situationen, in denen Harry noch ruhig geblieben war, jedenfalls aus seiner Sicht.
Beide Zauberer wussten in diesem Moment, dass Harry niemals rote Funken in die Luft schießen würde.
„Und wenn du das Training erfolgreich absolviert hast, besuchen wir dein Familienverlies." versprach Ignatius. Harry nickte und seine Augen strahlten erwartungsvoll.
Harry wandte sich der Zeitung zu. Auf Anraten Harrys hatte Ignatius zusätzlich zu dem Tagespropheten auch den Klitterer abonniert. Harrys Augen verzogen sich zu schmalen Schlitzen, als er eine absolut lächerliche Story im Tagespropheten über sich las. Darin stand ausführlich, dass er verschwunden war und es wurde spekuliert, dass er zum dunklen Lord übergelaufen war.
„Lächerlich." fauchte er, Ignatius nickte. Er schaute Ignatius einen Moment nachdenklich an, dann fragte er mit ruhiger und völlig ernster Stimme: „Haben wir möglicherweise genug Kapital, dieses Schundblatt aufzukaufen und damit zu kontrollieren, was sie schreiben?"
Ignatius sah ihn überrascht an. Harry hatte sich sehr schnell angepasst und er hatte bereits einiges gelernt, auch über die Ökonomie, aber so weit? Sein Mund verzog sich zu einem Grinsen, „Weißt du, das Kapital hast du spätestens wenn du dein Erbe angetreten hast. Dein jetziges Verlies würde dazu ausreichen. Aber mir gefällt die Idee so gut, dass ich dir 51 Prozent des Tagespropheten zum Geschenk machen werde. Doch wir sollten weiter denken. Es wäre besser, wenn du nicht direkt involviert wärest. Wir sollten eine Firma dazwischen schalten. Manfred, Max oder ich könnten sie nach außen repräsentieren, während sie dir gehört. Sie würde die Anteile des Tagespropheten halten und möglicher anderer Firmen, die wir vielleicht später ausmanövrieren wollen."
Harry nickte, „Wie soll sie heißen?"
„Wie wäre es mit Lightning ltd.?"
„Lightning? Ist das nicht zu offensichtlich?"
„Harry, würde irgendjemand glauben, dass ausgerechnet du, der du deine Narbe fast so sehr hasst, wie Voldemort, deine Firma Lightning nennen würdest?"
Harry grinste, „Niemals. Gebongt. Ich denke, du solltest den Vorsitz haben aber Max nach außen hin auftreten. Was meinst du?"
„Perfekt. Möchtest du Max beauftragen?"
„Ich schätze, das wäre besser... nur zur Übung."
„Gut erkannt. Ich vereinbare einen Termin."
So wurde am Abend nach ausführlichen Gesprächen die Übernahme des Tagespropheten geplant, niemand würde etwas davon erfahren. Die Anteile würden durch scheinbar unterschiedliche Personen aufgekauft werden, bis Lightning die Majorität hatte und der Tagesprophet würde erst aufwachen, wenn Harry das erste Mal eingriff.
Das körperliche Training in den letzten Wochen, unterstützt mit spezieller Ernährung und einigen weiteren Tränken hatten Harrys Metabolismus in Form gebracht und die Folgen seiner jahrelangen Unterernährung bei den Dursleys beseitigt. Durch die vernünftige Ernährung hatte er auch einen längst überfälligen Wachstumsschub gehabt und hatte nun die stattliche Größe von 1,87 m erreicht. Während er normal nun einen Monat trainiert hatte, es war der 27. Juli, hatte er allein in einem abgeschotteten Teil des Schlosses mit Ignatuis und mit Hilfe des Zeitumkehrers bereits zusätzlich zweimal so viel und so lange trainiert, das heißt, seit dem schrecklichen Zwischenfall mit den Todessern war er drei Monate gealtert, während real nur ein Monat vergangen war. Dank seines intensiven geistigen Trainings in der Okklumentik, Legilimens und Meditation verschwanden die Nachwirkungen der Folter langsam und wenn er schlief, hatte er keine Albträume mehr. Auch mit Sirius hatte er seinen Frieden gemacht und anstelle der Trauer und geistigen Leere war kalte Entschlossenheit und Wut getreten, auch wenn er dank Ignatius Training seine Gefühle und vor allen Dingen sein Temperament wesentlich besser unter Kontrolle hatte.
Wenn er das Abenteuer im Wald überstanden hatte, waren es noch vier Tage bis zu seinem Geburtstag und dann würde er sich an Dumbledore rächen. Max hatte alles vorbereitet... Sirius hatte ihm alles hinterlassen, was er besaß, weil er wusste, das Remus zu stolz war, irgend etwas von ihm anzunehmen... nun, darum würde er sich auch noch kümmern. Remus war ihm immer ein guter Freund gewesen und er schuldete ihm was... und ein Potter beglich seine Schulden.
Mit diesen Gedanken zog er sich Hosen und Jacke aus festem und dennoch geschmeidigem Drachenleder an und Stiefel aus Drachenhaut in tiefem Schwarz. Er schnallte sich ein Schwert auf den Rücken und zwei Dolche an den Gürtel. Er würde sich auch selbst im Wald ernähren müssen. Das ganze sollte auch dazu dienen, ihm die Angst vor dem Töten zu nehmen... töte, oder du wirst getötet hatte Ignatius gesagt. Er musste töten, um sich zu ernähren und Ignatius hatte ihm versichert, dass es in dem Wald genug Kreaturen gab, die hinter seiner Haut her waren.
So gerüstet und gestärkt von einem letzten reichhaltigen Frühstück, verschwand er mit einem Portschlüssel in den finsteren Wald, der noch unheimlicher wirkte, als der Verbotene Wald rund um Hogwarts.
DANKE FÜR ALLE EURE REVIEWS!
hbt3: Oh... aber ich habe mich den Dursleys doch noch gar nicht gewidmet... grins
pupp:
Keine Sorge, er bekommt einen neuen Zauberstab... oder hat er in diesem
Kap? grins
Dursleys? Kommt noch!
ArargornsHope: Nope, er ist nicht auf seine Freunde wütend, nicht auf die Weasleys... nur auf Dumbo. In DIESER Story haben sie ihm mal ausnahmsweise nix getan (grins)
