Kap 5 - Harry wird aktiv

„Wenn das Haus der Blacks nun mir gehört, was passiert dann mit dem Fideliuszauber?" fragte er schließlich.

„Tja, das ist so eine Sache mit diesem Zauber. Der ist nur so lange wirksam, wie der Besitzer des versteckten Objekts damit einverstanden ist und wenn du einen eigenen Fidelius sprichst, hebst du den alten auf, brichst ihn und versteckst das Haus praktischerweise gleich wieder." sagte Ignatius und seine Augen funkelten böse. In langen Gesprächen hatte Harry herausgefunden, dass Ignatius auch eine Menge Rechnungen mit Dumbledore offen hatte, nicht zuletzt wegen dem Tod seines besten Freundes, der gleichzeitig Harrys Urgroßvater war..

„Ich denke, wir sollten das so schnell wie möglich machen, oder was meint ihr?" fragte Harry und seine Augen funkelten nicht weniger böse.

„Gut, dass du es erwähnst. Ich habe gehört, die Todesser planen eine Attacke gegen ein Ordensmitglied... da dürften alle aus dem Haus sein bis auf den Werwolf, Ron und Ginny Weasley und Hermine Granger." sagte Ignatius.

„Oh, die können gern dort bleiben. Das sind noch immer meine Freunde."

„Dann musst du ihnen sagen, wo das Haus steht, Harry." sagte Ignatius nachdenklich.

„Ich werde ihnen schreiben. Weiß jemand, wie es ihnen geht?"

„Oh, sie sind etwas bedrückt, aber ihnen geht es gut. Ich habe Dung veranlasst, dass er für mich ein Auge auf sie hat." sagte Ignatius und zwinkerte ihm zu.

„Dung? Ich hätte es wissen müssen. Ich werde den dreien Mela schicken. Und ich glaube, ich muss mal dahin apparieren. Ich möchte Dumbledores Gesicht sehen, wenn er nicht mehr ins Haus kommt." sagte Harry grinsend.

„Das nenne ich einen Partyspaß." sagte Blaise lachend.

Harry unterschrieb die Dokumente und Max gab ihm eine Kopie der Schriftstücke und die vorbereiteten Artikel.

Gegen Abend verabschiedete sich Max. Harry, Blaise und Ignatius apparierten im Schutze der Dunkelheit und Unsichtbarkeitsumhängen vor das Haus im Grimmauldplace. Gegen neun sahen sie, wie die Phönixagenten das Haus verließen und sie machten sich an die Arbeit. Harry platzierte die nötigen Runen rund um das Haus und anschließend sprach er die komplexe Beschwörung des Fideliuszaubers. Dann versiegelte er den Zauber zusätzlich mit neu erlernter Blutmagie und band das Haus an die Familie Potter. Niemand würde diesen Zauber brechen, außer ihm selbst und Geheimniswahrer war er selbst... Regel Nummer eins, Vertraue Niemandem! Allerdings gewährte er Blaise und Ignatius Zugang zu dem Haus.

Dann schickte er Melanurus mit drei Briefen an seine Freunde und die drei apparierten leise in das Haus. Sie schlichen in den Salon des Hauses und Harrys Herz verkrampfte sich, als er seine Freunde betrübt vor dem Kamin sitzen sah. Hermine hatte ihren Kopf auf Rons Schulter gelegt. Sie schienen inzwischen mehr als nur Freunde zu sein.

„Heute hat er Geburtstag, Ron." seufzte Hermine, „und noch immer wissen wir nicht, ob er noch lebt."

„Ich... ich habe keine Hoffnung mehr, Hermine." sagte Ron traurig, „Keine Eule hat ihn erreicht und wenn er noch leben würde, hätte er sicher inzwischen einen Weg gefunden, uns zu kontaktieren."

„Ja, aber Snape hat gesagt, Voldemort hat ihn auch nicht, also besteht noch Hoffnung."

„Hermine hat recht, Ron. Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben und Harry ist ein Überlebenskünstler." sagte Remus betrübt.

Harry bemerkte ein plötzliches Funkeln in Rons Augen, das überhaupt nicht zu seiner Trauer passte.

„Entschuldigt ihr mich, ich muss mal mit Mum reden." sagte Ron und stand auf.

Neugierig folgte Harry Ron in die Küche und staunte, als er die Tür hinter sich schloss und sie mit einem Schallschutzzauber versah. Harry und den leicht überraschten Atemgeräusche nach zu urteilen auch Ignatius und Blaise waren gerade noch durch die Tür gekommen. Sie verzogen sich schnell und lautlos in eine Ecke.

„Was hast du, Ron?" fragte Molly.

"Mum, ich halte das nicht mehr lange aus. Ich kann nicht ständig so tun, als würde ich Potter vermissen. Er scheint doch tot zu sein, können wir das Potter-Vermögen dann nicht einfach einfordern? Ich dachte Dumbledore hat ein Testament in seinem Namen angelegt?"

„Ron, Gringotts hätte uns informiert, wenn er sicher tot wäre. Wir können nur warten. Du musst noch ein Jahr durchhalten."

„Weiß Ginny schon Bescheid?" fragte Ron.

„Nein. Solange sie noch in Potter verknallt ist, braucht sie nichts über den Vertrag erfahren. Sie liebt ihn doch, vielleicht schafft sie es ja doch noch, sein Herz zu erobern ohne dass wir ihn zwingen müssen."

„Und wenn nicht, zwingen wir ihn, den Hochzeitsvertrag zu erfüllen. So oder so, wir bekommen die Hälfte seines Vermögens." sagte Ron und rieb sich die Hände.

„Denk daran! Ich habe Arthurs Gedächtnis gelöscht, so dass er sich daran nicht mehr erinnert und niemand außer uns weiß etwas davon, also kein Wort gegenüber deinen Brüdern, Ron."

„Was ist mit Percy?"

„Nun, der weiß es, aber besser, ihr redet nicht darüber. Die Zwillinge sind zu neugierig. Was ist mit Hermine, willst du sie nicht einweihen? Ihr seid doch ein Paar." fragte Molly.

„Bist du verrückt? Ich bin froh, dass sie Dumbledore vertraut. So hilft sie mir sicher, ihn für Dumbledore weiter auszuhorchen, zumindest unbewusst. Wenn sie herausfindet, wie weit wir Potter wirklich benutzen, dreht sie mir den Hals um. Schließlich ist er wie ein Bruder für sie." äffte er Hermines Stimme nach.

Molly nickte und Ron ging wieder zurück ins Wohnzimmer. Da er diesmal die Tür offen ließ, konnten die drei Unsichtbaren leicht folgen.

Ron setzte sich wieder und lehnte sich an Hermine.

„Was wolltest du von deiner Mum?" fragte sie leise.

„Ich habe nur gefragt, ob es was neues von Harry gibt." sagte er sanft.

Sie schreckten hoch, als Melanurus vor ihnen in einer Flamme materialisierte und ihnen die Briefe gab.

„Ein schwarzer Phönix?" fragte Hermine verblüfft.

„Die seltenste und stärkste Art der Phönixe, Hermine." erklärte Remus staunend, „Wem mag der gehören?"

„Ich würde sagen, lesen wir die Briefe." schlug Ron vor.

Alle Briefe hatten den identischen Inhalt:

Das ehemalige Haus der ehrenwerten Familie Black befindet sich am Grimmauldplace Nr. 12

„Was soll das? Wir wissen doch bereits, wo das Haus ist." fragte Ron irritiert.

„Keine Ahnung, aber irgendetwas ist hier faul." sagte Hermine nachdenklich.

„Das kann eigentlich nur von Harry sein... er hat sicherlich das Haus geerbt." sagte Remus abwesend.

Harry grinste trotz der neuen Entwicklungen und disapparierte. Ignatius und Blaise folgten ihm, alarmiert durch das leise Geräusch.

Nun warteten sie.

Eine halbe Stunde danach kamen zwölf Mitglieder des Ordens vor dem Haus an.

Sie sahen sich verwirrt um. Während dieser Zeit beruhigte sich Harry langsam und überlegte sein weiteres Vorgehen in dieser Hinsicht.

„Was ist passiert, Albus?" fragte Snape.

„Wo ist das Haus?" fragte Tonks.

„Ich habe keine Ahnung." sagte Dumbledore unsicher, „Das Haus der Blacks ist ... ... ich weiß es nicht mehr. Irgendjemand muss den Fidelius gebrochen haben."

„Aber das ist nicht möglich!" rief Snape.

„Tja, dann müssen wir wohl vorerst zurück nach Hogwarts und eine Lösung finden." sagte Dumbledore mürrisch und disapparierte gefolgt von Snape.

Nur noch wenige Ordensmitglieder waren dort und disapparierten gerade, als Tonks Tränen über die Wangen liefen.

„Wie komme ich nun zu Remus? Er braucht mich doch." seufzte sie traurig.

„Oops." flüsterte Harry und er hörte Blaise neben sich kichern.

Er schlich sich zu Tonks und flüsterte ihr ins Ohr: „Das ehemalige Haus der ehrenwerten Familie Black befindet sich am Grimmauldplace Nr. 12!"

Sie zuckte zusammen und sah sich um, doch Harry war schon wieder weg. Dann weiteten sich ihre Augen, als sie das Haus wieder sah und stürmte in das Haus.

Lachend disapparierte Harry und eine Sekunde darauf folgten ihm Ignatius und Blaise.

Als sie im Manor ankamen, lachten sie alle drei herzlich, „Habt ihr Dumbledores Gesicht gesehen?" fragte Blaise grinsend und plötzlich wurden sowohl Harry als auch Ignatius sehr ernst und ihre Augen glühten förmlich im Feuer der Wut, „Oh ja." sagte Harry kalt, „Nun bekommt er etwas von seiner eigenen Medizin zu spüren."

Das Grinsen von Blaises Gesicht verschwand. Harry war nun nicht mehr so unschuldig wie früher. Er war gerissener, härter und sich seiner Macht bewusst. Er reagierte nicht mehr nur, sondern er begann zu agieren und das gefiel Blaise, doch eines war ihr inzwischen bewusst geworden... sie wollte nicht das Ziel von Harrys Zorns sein.

„Harry, wenn dir noch etwas an deinen Freunden liegt, solltest du ihnen mitteilen, dass du noch lebst, sonst verlierst du sie." sagte sie ernst. Normalerweise wären ihr die Gryffindors egal gewesen, aber sie wusste sehr wohl, dass ihrem Freund sehr viel an ihnen lag und ihr lag sehr viel an Harry.

„Meinen Freunden!" spie Harry, doch dann funkelten seine Augen teuflisch.

„Ich sollte mir eine Liste machen, wer noch loyal ist und wer versucht, mich zu benutzen. Aber wie sagt man so schön, halte dir deine Freunde nahe, doch deine Feinde noch näher. Solange Ron nicht weiß, dass ich seine Rolle kenne, kann ich ihn manipulieren. Wird Zeit, dass ich meine Slytherin-Seite rauskehre."

Blaise nickte, ebenfalls ein kaltes Lächeln auf den Lippen.

Sie gingen ins Arbeitszimmer, wo er einen langen Brief verfasste, in dem er einiges erklärte und sie beruhigte.

„Ich werde ihnen eine Chance geben zu antworten. Warte bitte auf die Antwort, Mela und nun ab mit dir!" sagte er zu seinem Phönix.

Dann wandte er sich an Blaise, „Erinnere mich daran, dass ich Max beauftrage, diesen Heiratsvertrag anzufechten. Dumbledore ist nicht mein Vormund, also kann er ihn nicht für ihn abschließen. Und wenn ich eine Frau heirate, dann dich, jedenfalls so, wie es momentan aussieht."

Blaise nickte nachdenklich, „Sirius war dein Vormund. Wenn wir seine Unschuld beweisen, wird der Vertrag nichtig. Du musst ihn dann nur anfechten und die Kopie im Ministerium streichen lassen. Wenn du es geschickt anstellst, merken sie es nicht mal, bevor sie den Vertrag einlösen wollen." sagte Blaise mit einem gefährlichen Grinsen. Das waren die Augenblicke, wo sie so aussah und sich verhielt, wie Harry es aus der Schule kannte. Verschwunden war die leidenschaftliche, liebevolle und lockere Blaise, dafür erschien die Slytherin-Eisprinzessin. Harry freute sich schon auf die Schule. Es war sicher ein Heidenspaß, ihre Masken dort zu wahren.

„Allerdings solltest du Virginia einweihen, Harry. Soviel ich weiß, ist es ihr ernst mit Dean Thomas. So muss sie sich nicht zwingen lassen, ihre Beziehung aufzugeben, sondern kann so tun, als ob."

„Das ist wohl wahr. Bin mal gespannt, was Ginny dazu sagt." murmelte Harry mit eisiger Stimme.

Derweil in Harrys neuem Haus.

„Ich möchte wissen, wo nur der Orden bleibt." sagte Remus.

„REMUS!" rief eine schluchzende Tonks und stürzte in den Salon. Das Gemälde von Sirius Mutter fing wieder an zu kreischen und Ron stürzte hinunter um sie zum Schweigen zu bringen.

„Tonks, was hast du?" fragte Remus besorgt, als sie ihm um den Hals fiel.

„Ich dachte, ich würde ohne dich hier gehen müssen." sagte sie.

„Wieso das denn?" fragte Remus verblüfft und auch Ron und Hermine musterten sie überrascht.

„Als wir wiederkamen, konnten wir das Haus nicht mehr finden. Irgendjemand hat den Fidelius gebrochen und muss einen neuen gesprochen haben."

„Wer außer Dumbledore hat genug Macht, diesen uralten Zauber zu sprechen? Und ihr konntet das Haus nicht finden?" fragte Remus perplex.

„Nein. Ich wollte gerade auch disapparieren, da hat mir jemand ins Ohr geflüstert, dass das Haus hier zu finden sei. Die anderen waren schon weg."

„Dann sollte ich wohl mal Dumbledore über das Flohnetz anrufen." sagte Remus.

„Oh, Remus. Ich dachte, dir wäre was passiert." sagte Tonks aufgeregt und vergrub ihr Gesicht in seiner Robe.

Hermine und Ron sahen sich lächelnd an.

Plötzlich erschien der schwarze Phönix wieder im Salon.

Tonks fuhr herum und hatte schon ihren Zauberstab gezogen. Sie war nicht umsonst Auror.

„Stop!" rief Remus.

Er nahm den Brief von dem Phönix entgegen und gab ihn Hermine und Ron.

„Er ist an euch beide adressiert."

Hermine öffnete den Brief mit zitternden Händen und las ihn laut vor:

Hallo Hermine, Hallo Ron,

wie ich nun weiß, geht es euch beiden gut. Ich wollte euch nur informieren, dass ich noch unter den Lebenden weile und ich inzwischen wieder fast geheilt bin, zumindest körperlich. Wo ich im Augenblick bin, kann ich euch nicht sagen. Macht euch keine Gedanken, ich schwebe in keiner Gefahr.

Ich habe einige interessante Dinge hier erfahren, Dinge, die mich dazu veranlasst haben, die Ziele und Motive von Dumbledore zu hinterfragen.

Unter anderem habe ich herausgefunden, dass mir Dumbledore mein rechtmäßiges Erbe verweigert hat und Tinky, von der ihr sicher bereits erfahren habt, ist nur die Spitze des Eisberges. Nun habe ich Sirius' Haus geerbt und da ich Dumbledores Aktionen nicht gutheißen kann, bekommt er nun seine eigene Medizin zu spüren. Soll er sich ein anderes HQ suchen.

Das interessanteste und aufwühlendste was ich erfahren habe, war jedoch, dass Dumbledore meinen Urgroßvater ermordet hat und das, wie ich gehört habe, feige und hinterrücks und nicht zuletzt durch die Anwendung eines unverzeihlichen Fluches, des AK. Nun eine Frage an Hermine, wer war mein Urgroßvater?

Wenn du es herausfindest, glaube nicht alles, was dort über ihn geschrieben steht sondern hinterfrage es. Wie mein neuer Mentor gesagt hat, die Gewinner schreiben die Geschichte.

Eines noch, ich werde nicht am ersten September nach Hogwarts kommen, also macht euch keine Sorgen. Ich bitte euch, Dumbledore nichts davon zu sagen, Remus und Tonks dürft ihr einweihen, sie stehen sowieso bei euch, oder? Sagt ihnen, ich freue mich für sie... und auch für euch, wenn mich mein Eindruck nicht täuscht.

Noch etwas, wie ihr wisst, können mich Eulen nicht erreichen. Habe ich schon erwähnt, dass Hedwig tot ist? Mein Onkel hat sie getötet, nachdem er mich verraten hat und gegen eine Summe Geldes an die Todesser ausgeliefert hat, nur falls ihr euch gefragt habt, wie sie mich gefunden haben. Sie werden dafür bezahlen!

Wenn ihr mir etwas schreiben wollt, schickt es Melanurus (dem schwarzen Phönix) mit, er ist eines meiner neuen Tiere.

Liebe Grüße,

Harry

P.S.: Sollte euch irgendjemand krumm kommen oder euch bedrohen, ruft Mela, er kann mich dann benachrichtigen.

Hermine und Ron schauten ziemlich wütend und Ron platzte heraus, „Was denkt er sich? Wie kann er sich nur solch einer Gefahr aussetzen! Er muss zurück kommen... Wer war sein Urgroßvater?"

Remus wurde blass und auch Tonks schaute wütend, aber ahnungslos.

Hermine sah Remus' Gesichtsausdruck und deutete ihn richtig.

„Remus... wer war Harrys Urgroßvater?" fragte sie und ihr Ton verlangte die Wahrheit.

Remus schluckte und antwortete leise, „Abraham Potter... oder besser bekannt als Grindelwald."

Ron wurde kreidebleich und schluckte.

Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug für Harry. Er schrieb auf Anraten von Max einen Brief an Dumbledore, in dem er erklärte, dass er noch nicht so weit genesen war, dass er am ersten September zur Schule zurückkehren könnte, jedoch so weit wie möglich den Stoff im Selbststudium erarbeiten würde und er schickte natürlich die Kursliste, die er im siebten Schuljahr belegen wollte. Außerdem richtete er Dumbledore aus, dass er Fawkes schicken sollte, wenn er ihm etwas mitteilen wollte, Eulen würden ihn nicht erreichen.

Dumbledore bestand darauf, ihn zu besuchen doch Harry erklärte ihm kühl, das wäre nicht möglich und überdies nicht erwünscht. Der Schutz über dem Gebäude wo er war, würde das nicht zulassen.

Als Dumbledore verlangte, dass er Sirius Haus wieder für den Orden verwenden konnte, antwortete Harry nur mit einer Frage: Mit welchem Recht?

Daraufhin war Dumbledore still, jedenfalls was Post an ihn anging. Wie er über Dung erfahren hatte, war er in den Treffen des Ordens alles andere als ruhig und zog über ihn her.

Schon bald nahte der erste September und Harry musste Blaise verabschieden.

Er entschloss sich für ein Spiel mit dem Feuer. Erst schalt ihn Blaise als verantwortungslosen Gryffindor, doch dann fand sie selbst Spaß an der Herausforderung.

Harrys Haare waren länger geworden, er war gewachsen und kräftiger geworden. Sein Gesicht hatte markantere Züge angenommen und die Haare hingen ihm so weit in die Stirn, wenn er sie nicht zu Seite kämmte, dass niemand die Narbe sehen würde. Er verdeckte sie zusätzlich mir einem Tarnzauber. Dazu kam, dass er normalerweise keine Brille trug. Dafür setzte er eine Sonnenbrille mit verspiegelten Gläsern auf und er zog sich eine neue nachtschwarze Robe mit silbernem Saum an.

„Also, wenn ich nicht wüsste, du bist es, Harry... ich hätte dich nicht erkannt und das, obwohl ich dir sicher hinterhergestarrt hätte." sagte Blaise, als er so vor ihr stand.

Als sie Ignatius von ihrem Vorhaben berichteten, sagte er nur, das wäre ein gutes Training für Harry und verabschiedete Blaise.

Blaise schrumpfte ihre Sachen und steckte sie in die Tasche.

Sie fassten sich an den Händen und disapparierten.

Sie erschienen am Ende des Bahnsteiges neundreiviertel und gingen gemütlich bis zum Zug. Sie hatten noch eine viertel Stunde Zeit. Harry vergrößerte ihr Gepäck wieder und lud es in den Waggon. Er konnte ja im Gegensatz zu Blaise zaubern, ohne das Ministerium zu alarmieren.

Blaise flüsterte ihm amüsiert ins Ohr: „Hast du schon bemerkt, wie viele Mädchen dir hinterher starren?"

Er zuckte nur mit den Schultern und küsste sie. Das war ihr Antwort genug.

Er grinste heftig, als sie an Ginny vorbeigingen und sie seufzen hörten und Blaise hatte zu tun, sich ein Lachen zu verkneifen.

Er gab ihr noch einen langen Kuss, dann disapparierte er direkt vom Bahnsteig.

Als er wieder zu Hause ankam, war er überrascht, zu sehen, dass Max aufgeregt auf ihn wartete. Harrys Augen leuchteten auf, als Max sagte, „Ich habe sie gefunden."

„Wo ist sie?"

„So weit ich weiß, gibt es nur einen Todesser, der ein Mädchen in deinem Alter adoptiert hat und sie hat blonde Haare, aber grüne Augen. Der Todesser heißt George MacNair und ist der Bruder von Walden MacNair. George ist offenbar nicht so hoch im Kurs wie sein Bruder und plant, eine Beförderung mit einem besonderen Geschenk an Voldemort zu erreichen."

„Lass mich raten, Michelle."

Max nickte, „Sein Plan ist, sie dazu zu bringen, das dunkle Mal zu empfangen. Das würde dem dunklen Lord sicher gefallen, wenn sich ausgerechnet deine Zwillingsschwester ihm anschließt. Soweit ich weiß, hat sie eine umfassende magische Ausbildung von ihm erhalten und lernt seit einem Jahr die dunklen Künste."

„Worauf warten wir dann noch? Holen wir sie." sagte Harry.

„Es gibt ein Problem. Niemand weiß, wo er wohnt." seufzte Max.

Harry ging nachdenklich ein paar Mal auf und ab.

Schließlich leuchteten seine Augen und er blieb stehen.

„TINKY!" rief er und seine Hauselfe erschien.

„Tinky, bring bitte umgehend Ignatius zu mir."

„Sofort."

Zwei Minuten später kam Ignatius zu ihm und musterte Max überrascht.

„Ignatius, wenn ich eine persönliche Elfe habe, hat meine Schwester dann auch eine?" fragte Harry.

Ignatius schlug sich an seine Stirn, „Verdammt! Harry, du bist ein Genie."

„Weniger. Wir wissen, dank Max, dass sie bei George MacNair ist. Wir müssen sie befreien und holen, vermutlich erst mal mit Gewalt, bis wir ihr alles erklärt haben. Ich wette, MacNair hat auch sie mit einem Gedächtnisblock versehen.

„Wahrscheinlich. Meinst du wir beide reichen?" fragte Ignatius.

„Sicher doch. MacNair hat kein Interesse daran, dass ein anderer Todesser von Michelle erfährt, das würde seine Überraschung verderben."

Ignatius nickte anerkennend. Ohne weitere Worte machten sie sich fertig.

„Binks!" bellte Ignatius. Eine kleine Hauselfe erschien.

„Sie wünschen, Meister?" fragte die kleine Elfe.

„Wir wünschen, dass du uns beide zu Michelle bringst. Es wird Zeit, dass sie nach Hause kommt. Aber bring uns nur hin und versteck dich... besser noch kannst du uns unsichtbar machen und lautlos dort erscheinen?" sagte Harry freundlich.

Die Augen der kleinen Elfe weiteten sich überrascht und sie sprang vor Freude auf und ab und nickte.

Beide Männer zogen ihre Zauberstäbe und setzten ihre Kapuzen auf.

Sie griffen Binks an den Händen und die drei verschwanden mit einem leisen Crack!

„Hoffentlich geht alles gut." seufzte Max und starrte auf den Punkt, wo sie eben noch gestanden hatten.

Harry, Ignatius und die Hauselfe erschienen unsichtbar und lautlos wie es die Elfe versprochen hatte. Offenbar waren sie gerade in einem Streit gelandet.

Eine junge Frau, vermutlich Harrys Schwester schrie auf einen Mann um die vierzig ein, „Nein, ich werde nicht mit auf diese Muggel-Jagd deiner Todesserfreunde gehen."

Der Mann schien ziemlich wütend zu sein, „Doch du wirst, Michelle! Und du wirst dich dem dunklen Lord anschließen!"

„Vergiss es!" hisste die junge Frau.

„Du wirst es lernen mir zu gehorchen, du Göre! CRUCIO!"

Der rote Strahl schoss auf das Mädchen zu und sie ging in die Knie, verkniff sich jedoch mühsam ein Schrei.

Harry reagierte augenblicklich. Er ließ Binks Hand los und wurde dadurch sichtbar.

Er rief: „Lass die Finger von meiner Schwester du Bastard! REDUCTO!"

Ein goldener Strahl schoss aus Harrys Zauberstab und traf den Todesser in der Brust. Er wurde an die gegenüberliegende Wand geschleudert und sank röchelnd zu Boden. Offenbar hatte der Zauber wenigstens ein paar Rippen gebrochen.

„Accio Zauberstab!" rief Harry und der Zauberstab flog aus MacNairs schwacher Hand und landete in Harrys.

Als Harry auf Michelle zuging, sprang sie auf und griff ihn an.

Harry blockte den dunklen Fluch mit einem Protego und entwaffnete sie nach einem kurzen Duell.

Sicherheitshalber versah er sie mit einem Fesselzauber.

Er sah Ignatius an, der inzwischen ebenso sichtbar geworden war und amüsiert grinste.

„Sag mal, habe ich auch so ein ungestümes Temperament?"

Ignatius schüttelte den Kopf, doch dann nickte er, „Kommt drauf an. Wenn du angepisst bist, hmm... jepp, ich denke schon."

„Danke." sagte Harry sarkastisch.

„Wer seid ihr und was wollt ihr?" fragte Michelle.

„Das ist Ignatius, mein Mentor und ich bin Harry Potter."

„Na klasse, der Junge der lebt!" stöhnte Michelle.

„Lass mich doch mal ausreden!" rief Harry genervt, „Ich habe vor ein paar Tagen erfahren, dass ich eine Schwester habe und nach einigen Nachforschungen sind wir zu dem Schluss gekommen, dass du diese Schwester bist."
"Du spinnst, Potter!"

Harry drehte sich zu Ignatius, "Würdest du?"

Ignatius führte den Analysezauber aus und nickte, „Definitiv ein Gedächtnisblock."

„WAS?" rief Michelle wütend und sandte MacNair einen tödlichen Blick.

„Hmm... ich frage mich..." murmelte Harry und führte einen Aufhebungszauber für Tarnungen aus.

Augenblicklich wurden Michelles Haare schwarz.

Harry hielt er einen Spiegel vor die Nase und das Foto mit den zwei Babys.

„Also? Willst du, dass Ignatius den Block entfernt? Bei mir hat er es auch gemacht."

„Wieso sollte jemand wollen, dass du dich nicht an mich erinnerst? Vorausgesetzt, ich bin deine Schwester."

„Das erkläre ich dir in Ruhe. Ja oder nein?"

„Mach es!"

Sie schloss die Augen und hisste, als der Kopfschmerz einsetzte, doch dann warf sie einen tödlichen Blick auf MacNair der sich unter ihrem Starren wandte.

„Mach mich los! Ich hab ein paar Worte mit meinem Adoptiv-Vater zu wechseln."

Harry grinste, „Na sicher doch, Sis!"

Er löste die Fesseln und warf ihr ihren Zauberstab zu.

„Ich habe zwar etwas dagegen, wehrlose Muggel oder Zauberer zu foltern, George, aber bei Bastarden wie dir, habe ich keine Skrupel! CRUCIO!"

MacNair schrie vor Schmerzen.

„Uhh! Sie ist gemein!" sagte Harry grinsend zu Ignatius der amüsiert nickte.

„Was hattest du mit mir vor? Wolltest du mich deinem irren Meister als Geschenk liefern? Damit er mich gegen Harry in der Hand hat? Oder dachtest du, ich würde gegen mein eigen Fleisch und Blut antreten? CRUCIO!"

„Wow, clever ist sie. Muss sie von Mum geerbt haben." sagte Harry.

„Nun stell dein Licht nicht unter den Scheffel. Seit du deine Gryffindorgene abgeschüttelt hast und deine Slytherin-Seite frei lässt, kannst du auch sehr gut und analytisch denken." sagte Ignatius.

Harry rief Michelle zu, „Mach es kurz! Zuviel dunkle Magie zerstört deine Seele, Sis."

Sie sah ihn ernst an und nickte, „Willst du oder soll ich?"

Harry grinste diabolisch, „Zusammen? Intanso?"

Michelle nickte und bedachte MacNair mit einem eisigen Blick. Dieser hingegen sah sehr ängstlich aus.

„3...2...1...INTANSO!" rief Harry und zwei Strahlen weißen Lichts löschten das Leben des Todessers aus.

Dann wandte sich Michelle Harry zu und sah ihn unsicher an, „Und du bist wirklich mein Bruder, Harry?"

Harry lächelte und nickte, „Kein Zweifel. Du hast Dad's schwarze Haare und Mum's grüne Augen, genau wie ich. Wann hast du Geburtstag?"

„Am 1. August." Sagte sie noch immer unsicher.

„Dann bist du es. Harry ist am 31. Juli geboren worden, kurz vor Mitternacht und du eine halbe Stunde später, Michelle."

Sie rannte auf Harry zu und fiel ihm um den Hals.

Er hielt sie fest und streichelte ihr sanft über den Rücken.

„Schh! Schon gut. Lass mich dir noch jemanden vorstellen... Binks."

Die Elfe wurde sichtbar.

„Das ist deine persönliche Elfe, Sis."

„Hallo, Binks." sagte Michelle mit Tränen in den Augen.

„So, hast du noch irgendwas, was du mitnehmen willst? Wenn nicht, lass uns nach Hause zurück kehren." schlug Harry vor.

„Meinen Nimbus 2001 und meinen Kneazle Midnight."

Harry winkte ab, „Pack deine Katze ein. Was den Besen angeht, wir kaufen dir einen Feuerblitz MkII wenn du magst. Ich habe mir auch einen zugelegt."

Sie starrte ihn fassungslos an, „Meinst du das ernst? Die kosten ein Vermögen."

„Ich weiß. Sagen wir einfach für 16 verpasste Geburtstage?" fragte Harry grinsend.

Sie fiel ihm erneut um den Hals.

Dann rannte sie die Treppe hinauf und kam zwanzig Minuten später mit einer großen Tasche und einem nachtschwarzen katzenähnlichen Wesen wieder.

„Hast du alles? Es gibt kein Zurück mehr. Wir werden unsere Spuren verwischen." Sagte Harry.

Sie überlegte kurz und nicke dann.

Sie gingen aus dem Haus und Harry zog seinen Zauberstab.

„Schaffen wir es denn zu dritt, das Haus in Brand zu setzen? Ich meine, die Todesser machen das immer mindestens zu fünft." fragte Michelle.

Harry grinste nur und setzte das Haus allein in Brand. Der Zauber war so stark, dass das gesamte Haus innerhalb eines Sekundenbruchteils komplett in Flammen stand.

„Wow." sagte Michelle.

Harry zuckte nur mit den Schultern, „Wir werden dir helfen, etwas deine Grenzen auszuloten, Sis. Als Schwester des Jungen der Lebte... Mann wie ich diesen Titel hasse... lebst du gefährlich. Und Dumbledore und sein Orden vom Brat-Phönix sind sicher auch nicht gut auf mich zu sprechen. Also, werden wir dich trainieren, wenn du willst."

Sie nickte entschlossen. Harry kreierte einen Portschlüssel und kurz darauf standen sie im Potter-Manor.

„Es hat geklappt!" rief Max erfreut und begrüßte Michelle.

„Michelle, das ist Max. Er hat deine Spur gefunden. Er hilft mir hier und da ein paar Informationen zu sammeln."

„Freut mich, sie kennen zu lernen, Sir."

„Nenn mich Max, Michelle."

„Wir lassen euch dann mal allein. Ihr habt sicher viel zu bereden." sagte Ignatius.

Die beiden Teenager setzten sich und betrachteten zum ersten Mal in Ruhe ihr Gegenüber.

Michelle war schlank und an den richtigen Stellen wohlgeformt. Ihre nun schwarzen Haare trug sie lang bis über die Schultern und im Gegensatz zu Harrys Haaren waren sie glatt und seidig. Sie war etwa so groß wie Harry und ihr Gesicht ähnelte dem ihrer Mutter.

„Hab ich das richtig verstanden, Dumbledore ist hinter dir her? Ich dachte immer du wärst sein Protegé." fragte Michelle schließlich.

„Eher seine Marionette." fauchte Harry und begann seine Lebensgeschichte zu erzählen. Er ließ nichts aus und berichtete ihr jede Kleinigkeit und wie er im Nachhinein betrachtet manipuliert worden ist.

Ihre Augen blitzten eisig, als er fertig war.

„Also, wann gehen wir unsere nette Tante mal besuchen? Du hast mir geholfen, mich an MacNair zu rächen, nun helfe ich dir..."

Harrys Augen wurden stahlhart.

„Später. Erst mal erzähle mir deine Geschichte. Dann gehen wir schlafen. Morgen werden wir sehen, wo wir beide mit dem Training stehen und dann sehen wir weiter, ok?"

„Wie du willst. Wow, ich habe einen Bruder... und nicht irgendeinen. Glaubst du, ich werde so stark wie du?"

„Nicht ganz vermutlich. Riddle hat mir einen Teil seiner Kräfte übertragen, als er mich töten wollte. Aber du wirst sicher sehr nahe ran kommen, Sis."

„Cool." sagte sie, dann begann sie ihm ihre Geschichte zu erzählen. Später zeigte ihr Harry die Fotos, die er hatte. Sie planten grob ihr weiteres Vorgehen. Sie würde in den nächsten Tagen direkt beim Ministerium ihre ZAG's ablegen und dann würden sie versuchen, sie im nächsten Jahr mit in Hogwarts einzuschreiben. Bis dahin sollte sie ihre Animagusform finden und meistern und sie würden in ihrem letzten Jahr den Maraudern alle Ehre machen. Schließlich, spät in der Nacht gingen sie ins Bett.

Derzeit in Hogwarts

Am ersten Schultag erschien der erste Artikel im Tagespropheten, dieser war noch halbwegs unauffällig. Er beinhaltete eigentlich hauptsächlich eine Entschuldigung für alle die Falschheiten, die der Tagesprophet über Harry geschrieben hatte... Dumbledore wurde mit keinem Wort erwähnt.

„Hmm... merkwürdig." sagte Hermine zu Ron, als sie das gelesen hatte, „Was mag sie dazu veranlasst haben?"

Sie sah zum Lehrertisch und sah, wie Dumbledore die Stirn runzelte, als er offensichtlich den selben Artikel las.

Zwei Tage später erschien der nächste Artikel, der versprach, in weiteren Artikeln offen zu legen, wie Voldemort wieder zur Macht gelangt war und schilderte die genauen Ereignisse des ersten Schuljahres rund um den Stein der Weisen. Ausdrücklich wurde Dumbledore kritisiert, dass ein solch gefährliches Objekt in der Schule gelagert worden war.

Hermine, Ron und Ginny wurden blass, „Woher wissen sie das? Ich meine, ich war dabei... aber... aber nicht mal ich hatte so viele Informationen über das alles."

„Schaut euch Dumbledore an." sagte Ron, „Er scheint nicht sehr erbaut über den Artikel."

Am nächsten Tag flatterten einige Heuler für Dumbledore in die Schule, sehr zur Freude der Slytherins.

Nachdem eine Woche später der nächste Artikel erschienen war, der die wahren Geschehnisse um die Kammer des Schreckens erzählte, wurden Hermine, Ginny und Ron zum Direktor gerufen.

Unsicher setzten sie sich auf die Stühle, die vor seinem Schreibtisch standen.

Dumbledore sah sie sehr ernst an, Snape und McGonagall standen im Hintergrund.

„Ich muss sagen, ich bin sehr besorgt über die Artikel, die im Tagespropheten erscheinen. Ausnahmsweise, ist es einmal nicht totaler Blödsinn, der in den Artikeln veröffentlicht wird, sondern es sind reine Fakten. Die Reaktionen der Leser sowohl mir gegenüber, als auch gegenüber dem Ministerium sind... besorgniserregend und es ist mehr als nur wahrscheinlich, dass auch alle anderen Ereignisse geschildert werden. Ich frage mich nur, wie die Reporter an diese Informationen gekommen sind."

Die Schüler sahen sich unsicher an und schwiegen.

„Sie haben mir nichts dazu zu sagen?" fragte Dumbledore und bohrte seine Augen in die der Teenager.

Sie schüttelten mit dem Kopf.

„War es einer von ihnen?" fragte Dumbledore ernst.

„Professor, selbst wir wussten nicht alles, was dort drinnen stand, obwohl wir wissen, dass einige Informationen die wir haben, ausgelassen worden sind... gefährliche Informationen." schloss Hermine.

„In der Tat." seufzte Dumbledore.

„Harry hat uns nie gesagt, was wirklich in der Kammer geschehen ist oder im letzten Raum mit dem Stein der Weisen. Ginny war zwar in der Kammer, aber sie war bewusstlos. Wie sollte einer von uns den Reportern diese Informationen geben?" fragte Ron.

„Das ist ein Rätsel. Soweit ich weiß, bin ich der einzige, der all diese Informationen hat. Einige der Details waren nicht mal dem Orden bekannt." gab Dumbledore zu.

Dann fragte er sie ernst, „Wissen sie, wo Mr. Potter ist?"

„Nein."

„Es ist wichtig, dass sie mir die Wahrheit sagen!" sagte Dumbledore nachdrücklich.

„Professor, alles was wir wissen, ist, dass er noch lebt." sagte Hermine.

Ignatius intensivierte das Training, nun da sie nicht mehr durch Blaise gebremst wurden und Harry stieg hinab in die tiefsten Tiefen der dunklen Magie, aber auch der weißen Magie und alles was dazwischen lag. Michelle musste derweil erst einmal die Tränke für die Aufnahmebereitschaft und die Steigerung der Macht brauen. Harry half ihr dabei. Auch für sie brauten sie insgesamt acht Dosen.

Am Abend, als sie damit fertig waren setzte sich Harry zu Michelle an das Bett.

„Du bist sicher, dass du das durchziehen willst?" fragte Harry.

„Du hast doch gesehen, dass George nicht gerade sparsam mit dem Cruciatus umgegangen ist, Bro." erwiderte sie kalt. Sie hatte oft verbitterte oder arrogante Phasen, doch sie entschuldigte sich jedes mal dafür, wenn sie ihn zu hart angefahren hatte. Er winkte nur ab. Sie beide wussten, das würde sich geben, doch das brauchte Zeit. Schon jetzt spürten sie das Band zwischen sich wieder wachsen.

Harry seufzte und nickte, „Okay, Sis. Ich bin bei dir."

„Danke." sagte sie ehrlich berührt, „Bisher hatte ich nie jemanden, der wirklich für mich da war." sagte sie leise.

„Ich weiß. Ich auch nicht. Wir haben ziemlich viel gemeinsam. Nun nimm deine Dosis und danach musst du ruhen."

Sie trank das Elixier und augenblicklich verzog sich das Gesicht vor Schmerzen. Nach wenigen Sekunden trat kalter Schweiß auf ihre Stirn. Behutsam wischte er ihr mit einem feuchten Lappen das Gesicht ab. Wie bei ihm hielt der Schmerz etwa zehn Minuten an.

„Heilige Scheiße!" fluchte sie, als der Schmerz abebbte.

„So ziemlich das selbe habe ich auch gesagt. Jetzt ruh dich aus."

„Aber weck mich in zwei Stunden!"

„Versprochen, Sis."

Sie wiederholten das Prozedere noch fünf Mal, dann beendeten sie die Aktion. Die Schmerzen waren wesentlich weniger als beim ersten Mal und sie wollten auf Nummer sicher gehen. Dann schliefen sie beide nebeneinander ein und wachten erst kurz vor dem Mittag wieder auf.

Zusammen lernten und trainierten sie ohne Unterlass. Nur für ein bis maximal zwei Stunden gönnten sie sich eine Pause und flogen auf ihren neuen Besen. Michelle war etwas lernfreudiger als Harry und so holte sie ihn bald vom Wissen her ein. Sie beherrschten bald auch Sprüche, die so uralt waren, dass sie allein deshalb vom Ministerium als dunkel angesehen wurden, weil niemand wusste, was sie tatsächlich bewirkten. Die Potter-Bibliothek enthielt einen wahren Schatz an Wissen, das für den Rest der Zauberer bereits verloren war. Grindelwald war unter anderem deshalb so mächtig gewesen, weil er von jeher an dem uralten Wissen interessiert war, Wissen, das schön längst der Allgemeinheit verloren war. Er war ein leidenschaftlicher Sammler gewesen. Doch das war nicht alles. Noch im August hatten sie bereits das komplette Wissen des sechsten Hogwartsschuljahres gelernt und weiteten ihr Wissen unermüdlich aus. Ignatius erwies sich als fordernder, strenger aber auch sehr kompetenter Lehrer und die Potterzwillinge waren genug motiviert zu lernen, was sie konnten. Es stand außer Frage, dass Voldemort auch hinter Michelle her sein würde, sobald er von ihrer Existenz erfahren würde. Zusätzlich trainierte sie Ignatius in langen endlosen und schweren Stunden in der Kontrolle ihrer stablosen Magie und bald beherrschten sie auch die einfacheren Zauber ohne Zauberstab. Das war jedoch ein Gebiet der Magie, wo Harry seiner Schwester deutlich überlegen war. Hier lernte er schneller und meisterte schwerere Sprüche als sie.

Außerdem lernten sie im September immer noch mit Hilfe des Zeitumkehrers die Animagus-Transformation. Er war ein großer schwarzer Königs-Adler. Er beherrschte sie so weit, dass er sogar die Größe des Tiers ändern konnte. In seiner natürlichen Größe hatte er eine Spannweite von über drei Meter und für das, was er als nächstes vorhatte, war das zu groß.

Er wollte die Form nutzen, um Blaise zu besuchen und sich einen Eindruck seiner Freunde zu verschaffen und sie einfach wieder zusehen.

Michelle war ebenfalls ein Raub-Vogel, ein silbergrauer Peregrin-Falke. Sie hatte allerdings noch Probleme, die Form lange zu halten und würde Harry insofern nicht bei seinem Ausflug begleiten.

Auch das unterstützte Ignatius und meinte, es wäre ein guter Test für seine Fähigkeiten. Er sollte nur immer einen Portschlüssel mitnehmen, für den Fall, dass irgendetwas schief ging.

Aber zuerst hatte er noch eine Rechnung zu begleichen und es wurde langsam Zeit dafür, fand Harry. Er hatte durch Ignatius erfahren, wo sich die Dursleys nun aufhielten und einige von Ignatius ‚Freunden' hatten ihm ein paar sehr interessante Dinge über Vernon geflüstert.

Er besprach sich sorgfältig mit Ignatius und Michelle und legte ihnen seinen Plan dar. Ignatius nickte nur anerkennend und lächelte kalt. Sein einziges Kommentar war: „Denk daran, Rache wird am besten kalt serviert! Lass dich nicht von deinen Emotionen übermannen!"

„Keine Angst. Wir sind irgendwann am frühen Morgen wieder da, nehme ich an." sagte Harry und disapparierte mit seiner Schwester in der Hand.

Harry schaute auf die Uhr, es war sieben Uhr abends, die Dursleys würden nun zu Hause sein. Er schüttelte den Kopf, als er das Haus sah, es war wieder ein so ‚schnuckeliges' Vorstadthaus, weiß gestrichen mit einem äußerst penibel gepflegtem Garten. Harry fragte sich, wer das pflegte, jetzt wo er nicht mehr da war.

Er hatte sich eine der letzten Wirtschaftszeitungen gekauft, die einen interessanten Artikel über Vernons Firma enthielt... alles aufgrund von Informationen, die ‚Freunde' von ihm ausgegraben hatten und die er diskret an die Gesellschafter und an die Reporter weitergeleitet hatte.

Natürlich hatte er sich nicht die Mühe gemacht, Muggel-Kleidung anzuziehen. Er war hier, als das was er war, als Zauberer und er fand, dass er mit seiner schwarzen Robe mehr als nur beeindruckend aussah genau wie seine Schwester die ein identisches Outfit trug.

Er öffnete die Tür mit einem gemurmelten ‚Alohomora!' dafür benötigte er nicht mal einen Zauberstab.

Leise traten sie ein und schlossen die Tür hinter sich. Harry verschloss sie mit einem weiteren Zauber, er wollte ja nicht, dass die Ehrengäste die Vorstellung zu zeitig verließen.

Lautlos betraten sie die Küche und wie Harry vermutet hatte, speisten die Dursleys gerade.

„Hallo!" sagte er kühl, „Freut mich, euch wieder zusehen."

Drei Köpfe flogen zu ihnen herum und drei Augenpaare weiteten sich entsetzt.

„Was denn? Nicht mal ein ‚Herzlich Willkommen' oder ‚Schön, dich zu sehen?'" fragte Harry sarkastisch, „Nebenbei bemerkt, dieses bezaubernde Mädchen an meiner Seite..."

Sie nahm ihre Kapuze ab und Dudley starrte sie voller Lust an, „... ist meine Schwester, als klapp deine Kinnlade wieder hoch Dudley. Sie würde nie mit einem Walross wie dir gehen."

„Wie... wie kommst du hier rein, du Freak?" stammelte Vernon und ignorierte Harrys Seitenhieb auf seinen Cousin.

„Ich dachte, du wärest tot." brabbelte Dudley zur gleichen Zeit.

„Oh, Vernon, ich bin ein Zauberer, schon vergessen? Und Dudley, du wirst dir noch heute wünschen, ich wäre tot... oder du, wenn ich mit dir fertig bin. Zunächst mal stellen wir sicher, dass keiner von euch abhaut."

Er murmelte einen Zauber und kurz darauf waren alle drei durch Seile gefesselt. Dudley fing an zu winseln.

„Halt die Klappe, Dudley. Zu dir komme ich später. Erst mal möchte ich wissen, was meine werte Tante mit eurem Verrat zu tun hat. LEGILIMENS!"

Er tauchte in ihre verworrenen Gedanken ein.

„So so, du wusstest also davon. Du hast es nicht gut geheißen, weil du Angst vor mir hattest, aber du wusstest davon. Gut zu wissen. Sag mal, Vernon, wie viel hast du eigentlich für deinen Verrat bekommen?" bei all dem war seine Stimme fast leise geblieben, aber sie war von schneidender Schärfe. Michelle betrachtete die drei Muggel mit einem Blick der eine Mischung aus Abscheu und tödlicher Wut darstellte.

Vernon war inzwischen rot angelaufen, doch er schwieg.

Harrys Stimme wurde um einige Grade kälter, „Merk dir das gut, Vernon! Ich frage nur einmal. Sterepto!"

Ein gelber Strahl schoss auf Vernon zu und dieser schrie und wand sich vor Schmerzen.

„Also, wie viel?"

„Fünfzigtausend Pfund!" jammerte er.

„Geht doch. Nun Tantchen, ich fürchte Lily würde sich im Grabe umdrehen, wenn sie wüsste, wie du dich um mich ‚gekümmert' hast. Oh... du brauchst nicht zu zittern, ich werde dir nicht weh tun, aber ich werde dir meine Erinnerungen an euren Verrat hinterlassen... sozusagen als Abschiedsgeschenk... LEGILIMENS!" sagte er und nun schickte er seine Gedanken in ihr Gehirn, seine Erfahrungen und Erlebnisse unter der Folter Dudleys und der Todesser... inklusive der Erinnerung an die Schmerzen. Sie übergab sich umgehend und wurde grün im Gesicht.

Dudley stammelte: „Ich... ich dachte, du darfst nicht zaubern!"

„Gladico!" rief Harry und richtete seinen Zauberstab auf Dudley. Nun war es an ihm zu schreien.

„Ich hatte doch gesagt, du sollst die Klappe halten, oder? ...Gut."

„So, Vernon, altes Haus. Wie lange kannst du von fünfzigtausend leben? Oder hast du schon alles ausgegeben?"

„Wieso?" stammelte Vernon.

„Lies!" sagte Harry und warf ihm die Zeitung hin.

Darin wurde ausführlich von einem Finanzskandal berichtet, der auf den Geschäftsführer Vernon Dursley zurückzuführen war. Die Gesellschafterversammlung wird die Konsequenzen am Montag bekannt geben. Vernon wurde blass.

„Sieht so aus, als könntest du dir einen neuen Job suchen." sagte Harry grinsend.

„Das... das warst du!" schrie er. Harry zuckte nur mit den Schultern.

„Sag mal, Vernon, liebst du eigentlich deine Frau?" fragte Harry beiläufig.

„Was? Na... natürlich."

„Schön." sagte Harry und stand auf. Er ging in den Flur und kehrte kurz darauf mit einem Baseballschläger zurück.

„Hat dir Dudley eigentlich berichtet, was er mir angetan hat?"

Vernon nickte und wurde blass.

„Weißt du, ich hasse Gewalt. Ich möchte deswegen, dass DU nun Dudley das antust, was er mir angetan hat." sagte Harry mit zuckersüßer Stimme.

Michelle lachte kalt, „Harry, du bist ja soooo gemeeiiinnn."

„Niemals!" schrie Vernon und starrte ungläubig auf die Potter-Zwillinge.

„Oh, ich glaube, du hast keine Wahl." sagte Harry und führte einen Zauber aus. Petunia war plötzlich von einer Flammenwand umgeben und schrie wie am Spieß.

„Scheint so, als wäre ihr ein wenig warm, oder? Du kannst nun Dudley verletzen, denn mehr verlange ich ja gar nicht. Oder du kannst zusehen, wie Petunia langsam verbrennt. Du hast zwei Minuten, dann wird sich der Kreis zu weit geschlossen haben, um sie zu retten.

Harry befreite ihn und warf ihm den Schläger zu.

Vernon sah verzweifelt zwischen Dudley und Petunia hin und her, sie schrie immer noch.

„Lass dir nicht einfallen, zu weich zuzuschlagen. Ich möchte, dass die Resultate die selben sind wie bei mir." warnte Harry und dann schlug Vernon zu und Dudley schrie auf.

Er schlug mehrmals zu, Dudley schien ihm ausführlich berichtet zu haben, was er alles getan hatte.

Dann warf er den Schläger weg und sah Harry voller Terror an. Harry beendete den Zauber um Petunia und fesselte Vernon wieder.

Langsam ging er mit erhobenem Zauberstab auf Dudley zu.

„Sag mal, tut so ein gebrochener Arm weh?" fragte Harry und Dudley wimmerte nur noch.

Dann tippte ihm Harry mit dem Zauberstab auf eine der Rippen.

„Sind gebrochen, nicht wahr?"

Dudley schrie auf und wurde ohnmächtig.

„Na, na. Wir sind noch nicht fertig... Enervate!"

Dudley wachte wimmernd wieder auf.

„Dudley, du kannst doch nicht jetzt schon aufgeben. Das war doch erst der Anfang. Wie lange haben sie mich gefoltert? Ah ja, über eine Stunde. Was meinst du, sollen wir jetzt mit dem Schmerzfluch weiter machen, oder soll ich dir erst die Beine zertrümmern? Wie fühlt es sich eigentlich an, von seinem eigenen Fleisch und Blut verraten zu werden?"

Dudley jammerte und wand sich, aber damit tat er sich nur selbst weh und er wurde wieder ohnmächtig.

Harry schüttelte nur angewidert den Kopf und weckte ihn wieder auf.

Er befreite ihn mit einem Wink seines Zauberstabes von seinem Hemd und schaute angeekelt auf die fette blasse Brust.

„Könntest eine Diät vertragen, Dud. Ich werde dafür sorgen, dass jeder, der dich näher kennen lernt, weiß, was du bist!"

Er führte einen Zauber aus und brannte einen Text groß auf Dudleys Brust: „BLUTVERRÄTER!"

Die Wunden bluteten leicht, aber da es Brandwunden waren nicht sehr doll, sie würden dafür schöne Narben hinterlassen.

„Wisst ihr, ihr habt wirklich Glück, dass ich sanft und gutmütig bin. Zu schade, dass ich euch nicht genug hasse, um den Schmerzfluch anzuwenden!" murrte Harry.

„Du nicht, aber ich, Bro! CRUCIO! CRUCIO! CRUCIO!" belegte Michelle alle drei mit dem Schmerzfluch. Sie schrieen alle laut und wurden innerhalb von Sekunden ohnmächtig.

„Sis, du solltest diesen Fluch nicht so freiweg anwenden. Ich möchte nicht, dass du wirklich böse wirst, dass du so wirst, wie der Abschaum, der Mum und Dad auf dem Gewissen hat."

„Es tut mir leid, Harry. Ich denke, es ist wirklich gut, dass du jetzt ein Auge auf mich hast. MacNair hat mich schon ziemlich verdorben." seufzte sie aufrichtig und schüttelte sich im Nachhinein über die Welle des Hasses, die sie durchspült hatte.

„Keine Sorge. Wir beide zusammen überwinden jedes Hindernis. ENNERVATE! So ihr Abschaum. Seid froh, dass wir beide solch friedliebende Wesen sind. Betet zu Gott, dass wir uns nicht noch einmal über den Weg laufen. Lebt wohl!" sagte Harry und wandte sich mit Michelle der Tür zu.

„Wie sollen wir uns befreien?" jammerte Petunia.g

„Ach ja... Incendio!" rief Harry und die Seile gingen in Flammen auf, natürlich nicht, ohne auch die Gefesselten selbst zu verletzen. Dann disapparierten sie aus dem Haus... eine Rechnung war beglichen... halbwegs.

Er fühlte sich gleichzeitig beschmutzt, dass er auf solch ein Level herabgesunken war, aber andererseits auch erleichtert und halbwegs zufrieden. Sie hatten bekommen, was sie verdient hatten. Und Ignatius hatte Recht behalten, Rache wurde am besten kalt serviert.

Am nächsten Morgen schrieb er einen Brief an Blaise.

„Hey, Bro. Du musst mir deine kleine Freundin einmal vorstellen." sagte Michelle, als sie ihm über die Schulter schaute.

„Hey! Lass das! Meine Briefe sind privat!" murrte er spielerisch.

„Ach komm schon!" schmollte sie.

„Wenn du deine Form gemeistert hast, nehme ich dich mit." Gab er nach, als er ihrem Hundeblick erlag.

„Supi! Dann kann ich mal die Jungs abchecken!"

„Ja klar! Wenn du einen findest, der meine Kriterien erfüllt... oh, ich vergaß, das sind alles Heuchler, Verräter und Möchtegerntodesser. Sorry." sagte Harry sarkastisch.

„Ach komm schon! Es wird doch ein paar geben, die in Ordnung sind." grummelte sie.

Er zuckte mit den Schultern, „Wir werden schon einen Kompromiss finden. Ich bin ja nicht so ein Arsch wie Ron, der seine Schwester am liebsten in ein Kloster stecken würde, wenn er sie nicht gerade verkauft. Zudem kannst du auf dich selbst aufpassen."

Sie umarmte ihn eifrig und jauchzte, „Du bist der beste Bro der Welt!"

„Ich bin dein einziger Bruder, Michelle." erwiderte Harry schmunzelnd und beendete seinen Brief.

Dann apparierte er damit nach Hogsmeade zur heulenden Hütte und verwandelte sich in den Adler.

Er griff den Brief mit seinen Klauen und flog in Richtung des Schlosses.

Es war genau Frühstückszeit und damit Postzeit. Er war auf die Hälfte seiner natürlichen Größe geschrumpft und übertraf damit aber noch immer die größten aller Post-Eulen.

Er flog durch die Dachluke, drehte eine große Runde durch die große Halle und beobachtete sorgfältig die ganzen Schüler. Alle Blicke waren auf seine beeindruckende Gestalt gerichtet, als er schließlich elegant vor Blaise landete.

„Hey Blaise! Wessen Vogel ist das denn? Ich habe noch nie gehört, dass man einen Adler zum Austragen von Post abrichten kann." rief Draco neidisch.

Der Adler drehte sich um und stieß einen schrillen Schrei in Dracos Richtung aus, der soviel heißen sollte, wie lass mich in Ruhe!

Blaise lachte und streichelte dem Adler über den Kopf.

„Ich würde auch gern wissen von wem du kommst. Du bist ein sehr beeindruckender Vogel. Hmm... der Brief hat keinen Absender."

Sie öffnete den Brief und las ihn leise:

Hi Blaise,

schöne Grüße von mir und Ignatius. Gestern haben meine Verwandten bekommen, was sie verdient haben. Ich hoffe, du genießt die Schule. Ich habe kaum eine freie Minute hier mit Ignatius und wenn doch, denke ich an dich.

Ich muss dir etwas wichtiges mitteilen. Ich habe etwas sehr bedeutsames gefunden, doch ich sage es dir in persona.

Der Adler wartet übrigens noch auf einen passenden Namen, denk dir was aus, es ist ein ER.

Er muss in wenigen Minuten wieder abfliegen, aber ich denke, er wird Freitag wieder bei dir reinschauen, je nachdem, was Ignatius wieder plant. Er meinte, ich bräuchte bald mal richtiges Training, ich habe das Gefühl, das würde einige Todesser oder wieder eine magische Tiere beinhalten, die hinter meiner Haut her sind.

Außerdem beginnt er, mich mit Muggelwaffen auszubilden, er hat mir einige speziell für mich angefertigte Waffen besorgt zusammen mit besonderer Munition. Das dürfte den Todessern eine schöne Überraschung bereiten.

Außerdem war ich mit Ignatius bei Ollivander und habe mir ‚offiziell' einen neuen Zauberstab geholt. Dann waren wir im Familienverlies, da waren einige sehr interessante Dinge zu finden, sehr nützliche Dinge.

Tu mir bitte einen Gefallen und halte ein Auge auf meine Freunde (exkl. Ron) gerichtet, nur für den Fall, dass irgend jemand etwas gegen sie plant, solange ich nicht da bin.

Ich glaube, Mela und Gryphus vermissen dich, aber lange nicht so sehr wie ich dich. Mela kann ich dir ja nicht schicken, dann wüssten Ron und Hermine, wer dein Verehrer ist und das wäre sicher nicht gesund für dich.

Wer ist eigentlich Lehrer für Verteidigung?

Und noch etwas, bitte pass auf dich auf.

Love...

Blaises Augen strahlten, als sie den Brief las und als sie fertig war, ging er in Flammen auf.

„Huh, ein heißer Verehrer?" fragte Pansy viel zu neugierig.

„Als ob dich das was angehen würde, Pansy." winkte Blaise kühl ab.

Dann sah sie sich den Adler an, der sie mit seinen grünen Augen musterte.

Sie flüsterte leise, „Wieso haben eigentlich all seine Tiere grüne Augen? Na ja, bis auf Mela, aber silber ist ja noch ungewöhnlicher. Ich wünschte, ich hätte Zeit zu antworten, aber das muss dann bis Freitag warten. Grüß deinen Absender von mir, ja."

Der Adler nickte, als ob er sie verstanden hätte.

„Wow, du bist ganz schon intelligent, hmm? Wie nenne ich dich? Du bist schwarz wie die Nacht und schnell wie der Wind, wie wäre es mit Nightstorm? Gefällt dir das?"

Der Adler kreischte zustimmend und hob mit kräftigen Flügelschlägen ab. Er drehte noch eine Runde durch die Halle, kreischte noch einmal, doch dann schienen seine Augen etwas erspäht zu haben. Er stürzte auf den Lehrertisch zu, fuhr seine Klauen aus und griff einen Hähnchenschenkel direkt von Snapes Teller, bevor er durch die Dachluke verschwand.

Die Halle war für einen Augenblick mucksmäuschenstill, dann brachen die meisten Schüler in Gelächter aus, jedenfalls bis auf die Slytherins.

„MISS ZABINI!" rief Snape wütend.

Blaise verkniff sich ein Grinsen und ging nach vorn.

„Wem gehört dieser Vogel?"

„Das kann ich ihnen nicht sagen, ich habe ihn heute zum ersten Mal gesehen." sagte Blaise schulterzuckend.

„Geben sie mir den Brief!" forderte Snape voller Wut.

„Professor, sie wollen doch nicht wirklich meine Post lesen, oder?" fragte Blaise nun abweisend.

„Miss Zabini!"

„Selbst wenn.. der Brief hat sich selbst zerstört, Professor." sagte Blaise nun sichtlich erzürnt.

„Wer hat ihn geschickt?"

„Tut mir leid, der Brief hatte weder einen Absender noch war er unterschrieben."

Blaise wusste, dass Snape Legilimens in leichter Form angewandt hatte und daher auch gespürt haben musste, dass sie die Wahrheit gesagt hatte. Die Identität hatte sie allerdings mit ihrer Okklumentik verborgen.

„Nun lass sie, Severus. Du kannst sie nicht für das Verhalten eines Tieres verantwortlich machen, das ihr nicht gehört." sagte Dumbledore lächelnd.

Blaise deutete das als Entlassung und ging.

Während Blaise den Brief gelesen hatte, hatte Harry beobachtet, wie die anderen die Zeitung lasen. Heute stand in der Zeitung, dass Pettigrew noch lebte und sie hatten sogar einige Zeugen gefunden, die das bestätigen konnten. Weiterhin hatten sie geschrieben, wie genau damals Pettigrew Sirius die Morde angehängt hatte und wie Sirius ohne jegliches Verfahren und Beweise unschuldig nach Askaban gebracht worden war, natürlich gingen sie dabei auch genau auf Fudges Fehler ein. Nebenbei druckten sie auch permanent Leserbriefe zu den vorhergehenden Artikeln ab. Viele Leser waren empört, diese ganzen Fakten zu hören und dass der Wiederaufstieg von Voldemort so lange geheim gehalten worden war. Schon jetzt wurden Stimmen nach Fudges Rücktritt laut. Doch das war noch nichts gegen das, was nach dem nächsten Artikel geschehen würde.

Dumbledore wirkte am Boden zerstört. Mit zunehmendem Ärger stellte Harry fest, dass Dumbledore nicht im Entferntesten glücklich zu sein schien, dass die Leute nun die Wahrheit kannten, eher im Gegenteil, er schien wütend.

Remus dagegen hatte Tränen in den Augen. Und auch Hermine und Ron wirkten erleichtert, letzterer ahnte noch nicht mal, dass dieser Artikel ein wichtiger Schritt dazu war, ihm und seiner Mutter einen gewaltigen Strich durch die Rechnung zu machen.

Am Freitag erschien dann der schwarze Adler wieder und brachte Blaise den nächsten Brief von Harry. Er bedankte sich bei ihr und schrieb, dass ihm der Name gefiel.

„Kann er jetzt mit Adlern reden, oder was?" fragte Blaise verblüfft. Der Adler musterte sie mit eindeutig funkelnden Augen, er schien amüsiert zu sein.

„Hey, Nightstorm. Hast du ihm verraten, wie du heißt?"

Der Adler kreischte kurz.

„War das ein ja?" fragte sie und schüttelte den Kopf.

„Hier hast du den Brief. Bring ihn zu deinem Herren."

Der Adler flog wieder davon, ohne jemandem etwas zu stehlen, na ja, er hielt ja auch einen Brief in seinen Klauen.

Blaise hatte zeitig Unterrichtsschluss am Freitag und sie ging allein zum See. Sie setzte sich unter einen einsamen Baum und schrieb einen neuen Brief an Harry.

Der letzte Brief von ihm war auffallend kurz und sie fragte sich, ob alles in Ordnung mit ihm war.

Gedankenversunken saß sie unter dem Baum, als sie ein leises Kreischen vernahm. Sie blickte nach oben und tatsächlich flog dort Nightstorm.

Er senkte sich in kleinen Kreisen langsam auf den Boden herab und landete direkt vor ihr.

Er schien sich noch mal umzusehen und gerade als sie fragte: „Was machst du hier, Nightstorm?"

verwandelte sich der Adler in ihren Harry, der sie sofort in eine Umarmung und einen heißen Kuss einschloss.

Nach einer Minute lösten sie sich.

„Harry?" flüsterte sie leise, „Du bist Nightstorm?"

Harry grinste bis über beide Ohren und nickte.

„Ist das deine Form? Vergiss die Frage. Ich freue mich, dich zu sehen."

„Ich auch, Blaise. Aber ich kann nicht lange bleiben, sonst dreht mir Ignatius den Hals um. Und ich werde nicht mehr so oft kommen können. Aber es sind ja nur noch zwei Monate bis Weihnachten, dann sehen wir uns wieder."

Sei küsste ihn erneut leidenschaftlich.

„Ich muss wieder los. Ich weiß nicht, ob jemand eventuell die Karte hat. Ich liebe dich, Blaise."

„Karte? Was für eine Karte?"

„Später. Ich muss weg."

„Oh... ok. Ich liebe dich auch Harry."

Sie küssten sich noch mal und Sekunden später war der Adler in den Wolken verschwunden.

„Wow. Er überrascht mich immer wieder." seufzte Blaise und fuhr sich nachdenklich mit der Hand über die Lippen, wo sie Harry gerade geküsst hatte.


AN: Hmm, ich sehe gerade, dass damit schon ein Drittel der Geschichte vorbei ist. Schade eigentlich. Aber dennoch danke für all eure Reviews.

Taze15: Ich weiß, dass Buch 6 nun draußen ist. Ich habe es bereits gelesen ;-)

Kathleen Potter: Nun bin ich wirklich mal gespannt, wer du gedacht hast, dass Harrys Schwester ist. Schreibst du es mir in deinem nächsten Review?

Schokki: Ziel Nr.1 war natürlich seine Schwester! Das sollte sich aus den Gesprächen mit Max Zabini eigentlich ergeben haben.