Kapitel 6 – Japan und Rückkehr nach Hogwarts
Nach den Artikeln im Tagespropheten erzwang Harry über Max ein posthum Verfahren für Sirius. Es würde an dem Tag stattfinden, an dem auch Umbridge ihr Verfahren haben würde, weil zu diesem Zeitpunkt auch alle anderen Zeugen da sein würden, namentlich Harry, Hermine und Remus. Ron hatte Harry bei seinen Angaben außen vor gelassen.
Auch die letzten beiden Monate bis Weihnachten verflogen für Harry und Michelle... obwohl es eigentlich sechs Monate waren und er schaffte es nur drei mal, Blaise zu besuchen und bisher hatte er Michelle nicht mitgenommen. Zumindest hatte er Michelle ebenfalls einen Maraudernamen gegeben, sie hieß nun Silverclaw, ein Name der durchaus angemessen war, denn wenn sie wütend war, konnte sie sehr wohl die Krallen ausfahren.
Er hatte sich oft mit Max, Dung und anderen Spionen unterhalten und stieg immer tiefer in Ignatius Organisation ein. Nach und nach übernahm er die Führung, wenn auch die wenigsten wussten, wer er wirklich war und etwas langsamer als er wurde auch Michelle von ihm eingeweiht. Zudem nahm er Kontakt zu den alten Familien auf und begann, langsam aber sicher Allianzen zu schließen und Verbündete um sich zu scharen.
Max hatte es geschafft, eine Anklage gegen Umbridge hervorzubringen und ein Verfahren zu erwirken. Harry würde am 9. Januar aussagen müssen, in der ersten Woche nach Schulbeginn.
Das passte ihm ganz gut. Dumbledore hatte ihm einen Stapel an Tests geschickt, um seinen Wissensstand zu prüfen, damit er auch im nächsten Schuljahr Hogwarts besuchen durfte. Sie waren ein Klacks für ihn, genau wie für Silverclaw.
Einen Tag nach Erhalt schickte er die Antworten bereits zurück.
Am 24. Dezember erwartete er dann endlich Blaise und er empfing sie mit einem leidenschaftlichen Kuss.
„Das wurde auch Zeit, dass du endlich kommst." sagte er strahlend.
„Das finde ich auch. Und du kommst wirklich erst im neuen Schuljahr zurück?"
„Ja, leider. Nach dem Verfahren werde ich mit Ignatius nach Japan gehen um dort meine Ausbildung zu vertiefen. Das heißt natürlich auch, dass Nightstorm dich nicht besuchen kann." seufzte er.
„Schade. Übrigens, deine Freunde sind über Weihnachten im Fuchsbau. Sie werden wie alle anderen mit dem Zug zurückkehren."
„Da sind sie wenigstens sicher. Ich schicke ihnen morgen Mela mit Geschenken." sagte Harry.
„Aber jetzt möchte ich dir endlich sagen, was ich so wichtiges gefunden habe... oder besser gesagt, wen." sagte Harry. Sie sah ihn fragend an und ihr Blick wurde ziemlich unsicher, als Michelle strahlend die Treppe hinunter geeilt kam. Eifersüchtig betrachtete sie die schöne junge Frau wie sie mit katzengleichen Schritten die Treppe runter eilte. Sie spürte sofort in ihrem Herzen, dass zwischen ihr und Harry eine sehr enge Verbindung bestand, eine Verbindung, die vielleicht noch enger war, als ihre zu ihm.
„Liebling, darf ich dir meine Schwester vorstellen? Das ist Michelle, die ich auf den Namen Silverclaw getauft habe. Sie ist ein silbergrauer Peregrin. Michelle, das ist meine Freundin Blaise Zabini."
Michelle umarmte die perplexe Blaise stürmisch.
„Wow, endlich lerne ich die Frau kennen, von der mein Bro mir den ganzen Tag erzählt."
„Deine... Schwester?" fragte Blaise baff.
„Ich erzähle es dir beim Essen. Komm!"
Sie gingen zusammen in das Esszimmer und dort wurde Blaise fröhlich von ihrem Dad begrüßt.
Sie verbrachten einen gemütlichen Abend im Kreis der Familie und erzählten Blaise die ganze Geschichte. Es erübrigt sich zu sagen, dass Blaise nicht sehr erbaut über Dumbledore war.
Am nächsten Tag packten sie begeistert Geschenke aus.
„Danke
Nightstorm." sagte Blaise und küsste ihren Liebsten
leidenschaftlich. Doch dann seufzte sie, „Ihr beide habt jetzt
Maraudernamen und ich hatte nicht die Zeit, Animagus zu werden. Wenn
ihr wiederkommt, werdet ihr Chaos stiften und was mache ich
dann?"
Harry sah seine Schwester fragend an. Sie grinste, „Nun,
Ice, du kannst doch mitmachen."
Blaise sah Michelle überrascht an und schmunzelte, „Ice?"
„Ja, hört sich doch cool an... im wahrsten Sinne des Wortes und Harry hat mir erzählt, dass du als die Slytherin-Ice-Queen giltst, obwohl er, wie er sagte, das nicht nachvollziehen kann." fügte sie mit einem schmutzigen Grinsen hinzu.
„Also ich finde, der Name passt zu dir, du kannst nämlich kalt wie Eis sein, Blaise. Und der Name ist cool." bestätigte Harry.
„Ich finde ihn auch passend. Also, Nightstorm, Silverclaw und Ice. Hogwarts pass auf!" rief Blaise fröhlich. Sie feierten die Neugründung der Marauder den ganzen Tag lang und planten bereits Streiche en masse.
Doch auch diese Tage vergingen viel zu schnell für die drei Teenager. Und Ice musste wieder in die Schule zurück kehren.
Am 9. Januar reiste Harry mit Max nach London zum Ministerium, das heißt, sie apparierten. Sie hatten beschlossen, Harry etwas zu ‚tarnen' für diesen Auftritt und weiterhin Michelle zu Hause zu lassen. Es war nicht nötig, dass alle Welt jetzt schon von ihrer Rückkehr erfuhr.
Dumbledore würde als Vorsitzender des Zaubergamots sicherlich da sein und Harry erklärte seine Abwesenheit von Hogwarts ja mit seiner Erholung von seinen Verletzungen.
So war der Harry, der am Morgen des 9. Januar in den Verhandlungsraum trat, ein gebeugter blasser Junge, mit seinen typischen struppigen schwarzen Haaren. Er hatte den Arm in einer Schlinge und stützte sich beim gehen auf eine Krücke. Die Haare waren allerdings eine Illusion, tatsächlich waren sie schon schulterlang. Auch seine Größe wurde verschleiert, dadurch, dass er gebeugt ging. Und natürlich trug er auch seine schwarze Brille, jedoch mit glattem Glas, da er sie ja tatsächlich nicht mehr brauchte. Michelle hatte herzlich gelacht, als sie ihn so gesehen hatte, doch sie hatte gekocht, als ihr Ignatius gesagt hatte, dass Harry tatsächlich so ausgesehen hatte, als er zum ersten Mal ins Manor gekommen war. Am liebsten hätte sie den Dursleys noch einen Besuch abgestattet.
Sein Auftreten erzeugte sofort Mitleid bei der Richterin, Madam Bones, die inzwischen auch zu seiner ‚Organisation' gehörte, oder ihr zumindest zugeneigt war, wenn sie auch nicht direkt in seinen Diensten stand. Sie war tatsächlich unbestechlich.
Er ließ sich auf er Zeugenbank nieder. Zu seiner Überraschung waren auch Ginny, Ron und Hermine unter dem Publikum.
Er würde sich wohl oder übel mit ihnen unterhalten müssen und auch mit Dumbledore.
Harry riss sich zusammen, als Umbridge in den Raum gebracht wurde und ihm einen hasserfüllten Blick zuwarf.
Die Anschuldigungen an Umbridge wurden verlesen und mit Befriedigung stellte Harry fest, dass Dumbledore erschüttert war, als er von Harrys ‚Strafarbeiten' bei Umbridge erfuhr. Natürlich konnte das Ministerium keine Beweise sicherstellen. Harry musste nicht mal aussagen, es wurden einfach seine Erinnerungen aus dem Denkarium projiziert. Die Zuschauer stöhnten auf und riefen lautstark durch den Saal. Bones musste mehrmals um Ruhe bitten.
Das einzige was Harry tun musste, war die Richtigkeit dieser Projektionen zu bestätigen. Das wiederum rechtfertigte dann den Einsatz von Veritasserum bei Umbridge. Unter dem Einfluss der Wahrheitsdroge, gab Umbridge das alles zu. Für die Anwendung eines dunklen verbotenen magischen Artefaktes, für die geplante Anwendung des Cruciatus und für den rechtswidrigen Einsatz der Dementoren, der als Mordversuch eingestuft wurde, erhielt sie eine lebenslängliche Strafe in Askaban. Harry war nicht sonderlich aufgeregt darüber, nur erleichtert, dass sie ihre gerechte Strafe erhalten hatte.
Ohne Unterbrechung wurde das Verfahren um Sirius aufgerollt, sehr zum Missfallen von Fudge und auch Dumbledore sah nicht sonderlich glücklich aus.
Harry wurde in den Zeugenstand gebeten und sagte unter Veritasserum aus, was genau in seinem dritten Schuljahr und im vierten geschehen war. Hermine und Remus bestätigten seine Geschichte.
Max war derjenige, der ihn befragt hatte, so kam nicht heraus, dass und wie sie Sirius gerettet hatten.
Nach kurzer Beratung zeigte das Zaubergamot an, dass es bereit war, das Urteil zu verkünden.
„Folgendes Urteil wird verkündet im Fall Ministerium gegen Sirius Black. Der Angeklagte wird für nicht schuldig befunden, da keine Beweise vorliegen, dass er die Tat tatsächlich begangen hat und darüber hinaus Peter Pettigrew lebend gesehen worden ist. Die Richtigkeit der Aussagen von Mr. Potter ist damit sehr wahrscheinlich. Da Mr. Black verschieden ist, kann er selbst nicht befragt werden. Ich bestimme, dass Sirius Black eine Entschädigung in Höhe von 200.000 Galleonen auszuzahlen sind für die Inhaftierung ohne Verhandlung und ohne Beweise. Da er verschieden ist, wird das Geld Mr. Harry Potter zugesprochen. Weiterhin wird ein Kopfgeld in Höhe von 10.000 Galleonen für Peter Pettigrew ausgesetzt. Die Sitzung ist geschlossen."
Tumult brach aus unter den Zuschauern und viele buhhten Fudge aus. Dieser sandte Harry einen bösen Blick zu und verschwand.
Als das Verfahren geschlossen wurde und die Zuschauer langsam den Saal verließen, stürmten seine Freunde sofort auf ihn zu.
„Harry!" rief Hermine mit Tränen in den Augen. Sie wollte ihn umarmen, aber als sie seinen Zustand sah, schreckte sie zurück, aus Angst, ihn zu verletzen.
„Hi Leute!" sagte er mit künstlich schwacher Stimme.
„Wie... wie geht es dir?" fragte Ron unsicher.
Innerlich musste sich Harry zusammenreißen, als er Ron ansah, äußerlich zuckte er mit den Schultern und sagte wahrheitsgemäß, „Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht. Macht euch keine Sorgen."
„Mr. Potter?" fragte Dumbledore, der nun an ihn herangetreten war.
„Professor."
„Warum hast du nie etwas zu mir gesagt?"
„Entschuldigen sie Professor, aber ist es nicht üblich, Erwachsene zu siezen?" fragte Max, der an sie herangetreten war.
Dumbledore sah ihn mit überraschtem und fragendem Blick an.
„Professor, das ist Maximilian Zabini. Max, das ist Professor Dumbledore, wie du sicher weißt, und meine Freunde Ron und Ginny Weasley und Hermine Granger. Mr. Zabini ist mein Rechtsvertreter."
„Also, Mr. Potter, warum haben SIE mir nichts gesagt?" wiederholte Dumbledore seine Frage etwas mürrischer.
„Professor, warum stellen sie mir diese Frage eigentlich? Sie haben mir doch selbst gesagt, dass sie sich bewusst von mir fern gehalten haben." gab Harry kühl zurück.
Dumbledore sah tatsächlich niedergeschlagen aus und nickte nur.
„Harry, warum kommst du nicht nach Hogwarts?" fragte Ginny mit Tränen in den Augen.
„Ich bin noch dabei, mich zu erholen und dabei mache ich eine weitreichende Rehabilitation durch. Bei dem, ähm, Angriff auf mich wurden viele Knochen und Muskeln verletzt und mein Heiler hält es für das Beste, wenn es langsam und natürlich verheilt, weil ich zu viel Magie bei dem Angriff ausgesetzt war. Ich habe jedoch jemanden, der mir hilft, dem Stoff zu folgen, wie die Tests, dich von ihnen erhalten habe, Professor, sicher bestätigen."
„In der Tat, die Ergebnisse waren alle hervorragend." gab Dumbledore widerwillig zu.
Harry nickte nur, „Ich werde im nächsten Schuljahr wieder bei euch sein."
„Natürlich, Ha.. Mr. Potter." sagte Dumbledore und seine Augen funkelten wieder.
„Mr. Potter, ihr Portschlüssel wird jeden Moment aktiviert." erinnerte Max.
„Ja, danke."
„Harry, warum erreichen dich keine Eulen?" fragte Hermine.
„Sicherheitsmassnahmen. Wenn ihr was schicken wollt, müsst ihr Professor Dumbledore fragen, sein Phönix kann mich finden, oder ich schicke euch ab und an mal Mela vorbei."
„Ha... Mr. Potter, wo sind sie untergebracht und wer kümmert sich um sie?"
„Das kann ich ihnen aus Sicherheitsgründen nicht sagen und es kümmert sich jemand um mich, dem ich vertraue. Ich muss jetzt los."
Dumbledore sah aus, als wollte er noch etwas sagen, doch Harry und Max waren schon verschwunden.
„Professor, Blaise Zabini ist doch in Slytherin, war Mr. Zabini auch in diesem Haus?" fragte Hermine.
„Ja, das war er."
„Ist er dann nicht gefährlich für Harry?"
„Ich denke nicht. Die Familie Zabini und insbesondere Mr. Zabini ist neutral in diesem Konflikt und Mr. Zabini nimmt die integre Beziehung zu seinen Mandanten sehr ernst. Ich denke, er ist in guten Händen."
Sie sollten Harry für den Rest des Schuljahres nicht mehr sehen.
Als Harry und Max wieder im Manor angekommen waren, warf Harry sofort die Verbände weg und entfernte die Illusion.
Dann ließ er sich in einen bequemen Sessel fallen.
„Dumbledore sah nicht sehr begeistert aus, nicht wahr?"
„Nein." sagte Max grinsend.
„Gut. Das geschieht im Recht. Aber zu sehr darf ich ihn nicht anpi... verärgern. Es wäre nicht gut, wenn er schon jetzt misstrauisch wird, was meine wahren Aktivitäten angeht."
„Das sehe ich auch so. Ich muss jetzt los, Harry. Viel Erfolg in Japan."
„Danke, Max."
Max disapparierte kurz bevor Ignatius kam.
„Harry, die Sachen sind gepackt. Seid ihr bereit?"
Harry nickte und raffte sich auf. Michelle tat es ihm gleich.
Sie kontrollierten noch mal, ob sie alles dabei hatten und schienen zufrieden.
„Dann los... hier ist der Portschlüssel."
Sie erschienen auf einer großen Lichtung mitten in einem Wald. Auf dieser Lichtung stand ein flaches Haus mit den typischen japanischen Papierwänden. Auf der Terrasse standen mehrere Bonsai-Bäume in kunstvoll verzierten Töpfen.
Die Tür wurde aufgeschoben und eine junge Frau in einem traditionellen Kimono bedeutete ihnen, einzutreten.
Harry, Michelle und Ignatius zogen sich die Schuhe aus und traten in das helle Haus.
Dort erwartete sie ein alter Mann, der im Lotus-Sitz auf einer Tatami-Matte saß und die Augen geschlossen hatte.
„Konichi-wa Iruyotu-San." sagte Igantius und verbeugte sich in einem exakten Winkel von 45 Grad.
„Konichi-wa.Sensei" begrüßten auch Harry und Michelle den Mann und verbeugte sich ebenso. Beide verblieben in der Verbeugung bis der Mann das Wort an sie richtete.
„Konichi-wa Ignatius-san. Konichi-wa junge Schüler. Willkommen in Nippon. Bitte setzt euch. Kichuku wird uns gleich etwas zu trinken bringen."
Das Gespräch wurde natürlich in japanisch geführt.
Alle drei nahmen im Lotussitz Platz.
„Iruyotu-san, das ist mein Schüler und auch mein Herr Harry Potter und seine Zwillingsschwester Michelle."
Harry und Michelle verneigten sich nochmals leicht.
„Willkommen, Harry-san und Michelle. Mein guter Freund Ignatius hat mich unterrichtet, dass ihr die Kunst des Iai-Do und der waffenlosen Selbstverteidigung erlernen wollt. Er hat mich auch darüber informiert, dass ihr gewisse Maßnahmen zur Veränderung des Zeitablaufs durchführen werdet, damit ihr in kurzer Zeit das Wissen und Können erlernen könnt. Es ist mir eine Ehre, Freunde Ignatius' als meine Schüler aufnehmen zu dürfen."
„Die Ehre liegt bei uns, von einem so großen Meister der Kunst lernen zu können, Meister Iruyotu-San."
Kichuku servierte ihnen Sake und nach einer kurzen freundlichen Konversation, verabschiedete sich Ignatius von ihnen und überließ die Zwillinge ihrem neuen Meister.
Harry und Michelle folgten Kichuku in ihren Raum und packten ihre Sachen aus. Dann zogen sie sich bequeme weite Hosen und ein Leinenhemd an und kehrten zu Meister Iruyotu zurück.
„Zunächst mal werdet ihr die Kunst der Meditation erlernen. Dann beginnen wir mit den Katas und anschließend lernt ihr zu kämpfen."
Sie begannen umgehend. Durch seine geistigen Übungen für die Okklumentik und die Legilimens fiel ihm die Meditation nicht so schwer und das gleiche galt auch für Michelle, die ebenfalls gelernt hatte, ihren Geist zu verschließen. Sie gingen bald zu körperlichen Übungen über.
Zu Harrys Überraschung nahm auch Kichuku am Training teil. Wie er erfuhr, war sie der Protegé des Meisters. So führte er dann die Partnerübungen mit ihr oder Michelle unter der Aufsicht des Meisters durch.
Am späten Nachmittag und Abend dann, lernten sie von dem Meister und Kichuku die Traditionen Japans, wie z.B. die Tee-Zeremonie, das Dichten von Haikus und anderes.
Selbstständig übten sie ihre Magie und lernten die Magie Japans. Das würde ihnen einen zusätzlichen Vorteil gegen Voldemort und seine Konsorten verschaffen.
Sie machten schnelle Fortschritte mit dem Training und standen Kichuku bald in ihrem Können in nichts nach. Unter dem harten und doch sehr interessanten Training und Leben in Japan verging die Zeit sehr schnell und ehe sie es sich versahen, war es schon Ende Juni und Zeit, nach Hause zurückzukehren.
Sie bedankten sich noch mal bei Kichuku, mit der sie inzwischen sehr gut befreundet waren und selbstverständlich bei Meister Iruyotu.
„Es war mir eine Ehre, von ihnen zu lernen, Meister Iruyotu-San." sagte Harry mit einer Verneigung.
„Ich hatte selten einen so engagierten und schnell lernenden Schüler, Harry-San. Lebe wohl und folge weiter dem Weg des Bushido. Das selbe gilt auch für dich, Schülerin Michelle."
Der Meister verneigte sich etwas weniger tief als Harry und Michelle. Dennoch war es für die beiden eine große Ehre.
Das Training und von Zauberern unbeeinflusste Leben in Japan hatte einen sehr positiven Effekt auf beide Potters. Beide lernten mit ihren inneren Dämonen umzugehen und verarbeiteten gemeinsam und in Ruhe alles, was in ihrem Leben schief gelaufen war. Michelle überwand in dieser Zeit auch den Drang, leichtfertig dunkle Magie anzuwenden und machte sich Harrys Kontrolle darüber zu eigen. Sie wusste nun, wie weit sie damit gehen konnte, ohne ihre Menschlichkeit zu verlieren.
Dann aktivierte Harry den selbst angefertigten Portschlüssel und sie verschwanden.
Just in dem Moment, wo sie in der Empfangshalle des Manors auftauchten, ging die Eingangstür auf und ehe Harry es sich versah, fand er sich in einer herzlichen Umarmung und einem leidenschaftlichen Kuss wieder.
Seine Augen funkelten, als er sich von Blaise trennte. Michelle feixte ungeniert als sie die beiden beobachtete.
„Hi Blaise, du siehst sogar noch hübscher aus, als ich dich in Erinnerung hatte." sagte Harry.
„Das sagst du doch nur, damit du heut Nacht nicht allein schlafen brauchst."
Dann musterte sie ihn.
„Wow, du hast dich verändert. Ich meine, du sahst vorher schon gut aus, aber jetzt... wow."
Harry lachte und nachdem sich die Mädchen begrüßt hatten, brachten sie ihre Sachen in ihr Zimmer.
Den Abend verbrachte er damit, ihr, Max und Ignatius zu erzählen, was sie in Japan erlebt hatten und was sie gelernt hatten.
Die nächsten Wochen verbrachten sie damit, weiter zu lernen, aber nicht mehr so intensiv wie vorher, es war schließlich Sommer.
Außerdem vertieften sie ihre Pläne für die Todesser und für Dumbledore.
Lightning hatte sich inzwischen bei dem Joke-Shop der Zwillinge eingekauft und noch einige andere Firmenanteile übernommen und warf inzwischen guten Gewinn ab. Zusätzlich wurden von Lightning einige Fäden im Hintergrund der Politik und im Ministerium gezogen. Was einmal als simple Prestige-Idee angefangen hatte, war nun ein ausgewachsenes Geschäft geworden, eines, dass zum Stolz von Ignatius von Harry selbst kontrolliert und geleitet wurde, natürlich nach bester Slytherin-Manier aus dem Hintergrund.
Ignatius berichtete ihm über die letzten Aktivitäten Voldemorts. Er versuchte offensichtlich die neue Regierung zu unterminieren. Mit kräftiger finanzieller Unterstützung durch Lightning wurde Diggory zum neuen Minister gewählt. Diggory stand inzwischen voll auf ihrer Seite. Die Unterstützung bedeutete Geld für den Wahlkampf und zum Teil auch Bestechung einiger Mitglieder des Zaubergamots und anderer einflussreicher Personen, damit sie Diggory unterstützten.
In dem Augenblick, als Diggory im März an die Macht gekommen war, hatte er das Ministerium umgekrempelt. Die meisten Posten wurden durch neue und vor allen Dingen aktive Leute besetzt. Flaschen, wie Percy wurden auf unwichtige Posten abgeschoben.
Die unsinnigen Gesetze gegen Werwölfe und andere Halbwesen wurden umgehend aufgehoben und im Gegenteil neue zur aktiven Unterstützung dieser Kreaturen erlassen... z.B. das Recht auf Gleichberechtigung und medizinische Unterstützung. Das wurde unter den radikalen Mitgliedern des Zaubergamots hart angefochten.
Doch Harry hatte mit Hilfe von Ignatius und auch von Max bereits in vielen der alten Familien Anhänger gefunden und die stellten einen großen Teil des Zaubergamots und des Ministeriums.
Der Rest wurde, wie immer durch Finanzen geregelt.
Das bedeutete aber auch, dass Harry mit Ignatius oder allein viele Besuche bei anderen Familien durchführte, um die Beziehungen zu festigen und bei Leuten, wo er sicher war, dass ihre Loyalität ihm galt, ließ er sich durch Blaise begleiten. Bei diesen Besuchen ließ er Michelle außen vor, politisch und gesellschaftlich gesehen, war es nun einmal der Kopf der Familie, der so was zu regeln hatte und das war nun einmal Harry.
Irgendwie drehten sich die Konversationen immer um die selben Themen.
So fuhr er am 20. Juli mit Blaise zu den McMaleys. Die McMaleys waren eine sehr alte und angesehene Familie, die sozusagen einen ständigen Sitz im Zaubergamot innehatte und sich immer neutral, jedoch meist sehr konventionell verhalten hatte. Dementsprechend beunruhigt waren sie auch über Harrys politischen Kurs.
Sie wurden tatsächlich von einem menschlichen Butler empfangen.
„Bitte folgen sie mir, Mr. Potter und Miss Zabini."
Er führte sie in den Salon, wo sie bereits von Mr. und Mrs. McMaley erwartet worden waren.
Blaise und Harry waren in sehr elegante und teure Roben gekleidet, die deutlich ihren gesellschaftlichen Status kennzeichneten. Harry trug seine Haare lang und offen. Er hatte seinem nachtschwarzen Haar einige silberne Strähnen beigefügt, das ließ ihn edler erscheinen und es gefiel ihm obendrein.
Harry und Blaise begrüßten die Dame und den Herren des Hauses, bevor sie sich zu ihnen setzten.
„Es ist schön, sie endlich persönlich kennen zu lernen, Mr. Potter."
„Das Vergnügen ist ganz meinerseits. Doch es ließ sich zu meinem Bedauern nicht eher arrangieren. Ich war über das letzte Jahr etwas verhindert." sagte er mit aalglatter Stimme.
„Das ist kein Problem." winkte die Frau ab und verwickelte nun Blaise in eine Konversation. Wie es üblich war, führten die Frauen nur Smalltalk und die Männer redeten über das wesentliche. Auch wenn Harry wusste, dass Blaise ihrer Konversation genau folgte und nach dem Treffen eventuell Anmerkungen machen würde. Sie wahr sehr kompetent und wie er selbst schon festgestellt hatte, keine Hausfrau, auch sie liebte es, aus dem Hintergrund die Zügel zu führen, sie war die Ice-Queen, ein heißes Herz hinter einer kalten Maske genau wie ihr messerscharfer analytischer Verstand, heiße Leidenschaft und kühle Berechnung, Feuer und Eis in einem perfekten Körper vereint und dafür liebte Harry sie.
„Mr. Potter, sie wissen, ich unterstütze sie, weil ich weder Dumbledores Weg folgen kann noch dem Weg des dunklen Lords. Doch ich habe einige Bedenken." sagte McMaley vorsichtig.
„Ich sehe, glaube ich, worauf sie hinaus wollen. Sie fühlen sich durch meine Unterstützung für die Halbwesen und die Muggelgeborenen beunruhigt?" fragte Harry sicher.
„So ist es." erwiderte der Mann etwas unsicher. Wenn er sich entschloss, eine Partei in diesem Konflikt zu unterstützen, lehnte er sich so oder so aus dem Fenster. Andererseits hatte Potter schon viele Anhänger gewonnen und mächtige noch dazu. Wenn er es wollte, konnte er das Ministerium aushebeln ohne einen Tropfen Blut zu vergießen. Doch andererseits saßen bereits Leute die ihn aktiv oder unbewusst unterstützten im Ministerium. Das durfte man nicht außer Acht lassen. Dennoch, Potter zu unterstützen bedeutete das System zu ändern, soviel war klar. Harry Potter hielt nichts von den rassistischen Vorurteilen der alten Zaubererfamilien, absolut nichts.
„Was haben sie zum Beispiel gegen Werwölfe?" fragte Harry ernst.
„Es sind keine Menschen." spie McMaley förmlich.
„Eher im Gegenteil. Sie sind 28 Tage im Monat Menschen und in den restlichen drei Tagen nur des Nachts Monster. Wenn wir sie jedoch unterstützen, anstatt sie zu verbannen, können wir sie dazu bringen, diese vier Nächte in sicherem Gewahrsam zu verbringen und zudem durch den Einsatz des Wolfsbane-Tranks sogar während dieser Zeit ihre Menschlichkeit bewahren. Würden sie mir da nicht zustimmen?"
McMaley dachte nach. Schließlich seufzte er und nickte.
„Sehen sie. So, nehmen wir doch mal an, sie wären von diesem Fluch betroffen. Schließlich könnten auch sie gebissen werden. Wie würden sie sich fühlen, wenn ihnen die Regierung jede Möglichkeit nimmt, ein normales Leben zu führen... ohne Job, Familie, Perspektive und verachtet von der Gesellschaft? Würden sie sich nicht in die Enge gedrängt fühlen? Was würden sie tun?"
„Ich verstehe. Die Werwölfe würden sich gerade zu Du-weißt-schon-wem getrieben fühlen."
„Exakt mein Punkt. Dazu kommt, wenn sie auf unserer Seite stehen, sind sie wertvolle Verbündete, schließlich haben sie schärfere Sinne und sind schneller und stärker als normale Menschen."
„Was ist mit Muggelgeborenen?" fragte McMaley.
„Kennen sie Hermine Granger?"
„Ich habe von ihr gehört, warum?"
„Sie ist die intelligenteste Hexe, die Hogwarts seit Jahrzehnten gesehen hat und sie ist Muggelgeboren. Dazu kommt, dass sie von nicht unbedeutender magischer Macht ist. Ich selbst bin ein Halbblut, mehr oder weniger. Wollen sie sich mit mir messen?" fragte Harry kühl.
„Oh nein." sagte der Mann plötzlich voller Furcht. Er spürte die Macht, die Harry umgab sehr wohl.
„Muggelgeborene stehen eigentlich den Zauberern in nichts nach, außer vielleicht in ihrem Wissen um die Traditionen der Zauberer und der Welt der Zauberer im Allgemeinen. Dem könnte man jedoch mit einem geeigneten Kurs leicht abhelfen. Betrachten wir das doch mal von der anderen Seite. Es gibt nicht viele reinblütige Familien und sie sind letztendlich alle untereinander verwandt. Der Krieg wird das möglicherweise noch verschärfen. Langfristig führt das zu Inzucht und damit zu Degeneration. Stimmen sie mir soweit zu?"
McMaley nickte geschlagen. Der Kopf der Potter-Familie verwendete so kristallklare und dennoch so einfache Logik, dass McMaley sich fragte, warum vorher noch niemand darüber nachgedacht hatte. Vielleicht hatte einfach vorher niemand genug Macht und Selbstbewusstsein im Hintergrund gehabt, dass er damit an die wichtigen Stellen durchdringen konnte.
„Dazu kommt, dass in nahezu allen sogenannten reinblütigen Familien das Blut irgendeiner Kreatur vorhanden ist, seien es Veela, Vampire oder anderes. Wer sind denn nun die Reinblüter? Wir, oder die Muggel?" fragte Harry schmunzelnd.
„Das ist eine Menge, um darüber nachzudenken, Mr. Potter. Seien sie sich jedoch gewiss, dass ich sie weiter unterstützen werde."
„Vielen Dank, Mr. McMaley."
„Es ist Zeit für das Dinner." informierte sie der Butler.
So verbrachten sie einen Großteil des Sommers, ohne dass Dumbledore etwas davon erfuhr. Er suchte immer noch nach den Hintermännern von Lightning, genau wie Voldemort, doch sie waren sicher. Die uralten Geheimniswahrungszauber waren doch eine tolle Sache.
Nach den Berichten von Max hatten die Todesser sehr zu leiden, sie hatten immer noch keine Spur von Harry gefunden und Voldemort nahm ihnen das sehr übel.
Doch auch der Sommer verging schnell und bald mussten Harry, seine Schwester und seine Freundin Blaise wieder nach Hogwarts aufbrechen. Seine letzte Aktion vor dem Aufbruch nach Hogwarts war die Nichtigkeitserklärung des Hochzeitsvertrages. Der Vertrag war zwischen Dumbledore und Molly und Arthur Weasley abgeschlossen worden. Da Dumbledore tatsächlich nie wirksam zu Harrys Vormund erklärt worden war und Harry stets einen magischen Vormund in Sirius hatte, war der Vertrag nichtig. Das Ministerium erhob nicht mal einen Einwand. Ein Säckchen Galleonen, das Harry auf dem Schreibtisch des Beamten stehen ließ, sorgte dafür, dass die Dokumente schnell und unbeachtet wieder in den Tiefen des Archives verschwanden, ohne dass irgend jemand etwas von der Annullierung erfuhr.
Harry und Blaise hatten sich entschlossen, ganz offiziell mit dem Hogwarts-Express von London aus nach Hogsmeade zu fahren. Um ihre Beziehung vorerst noch zu verheimlichen, reisten sie getrennt an, d. h. sie apparierten an verschiedene Stellen des Bahnsteiges mit einigen Minuten Unterschied.
Wie zufällig warfen sie sich einen Blick zu und lächelten kaum merklich.
Michelle würde am nächsten Tag nach Hogsmeade apparieren und dann bis zum Eingang fliegen, wo Harry sie abholen würde und sie dann direkt beim Frühstück in die Halle kommen würden. Praktisch, dass es ein Samstag war. Der Schockeffekt würde genial sein.
Harry hatte seinen dunkelroten Umhang an, feste schwarze Hosen und ein ebenso schwarzes Seidenhemd und er trug wieder eine verspiegelte Sonnenbrille. Er hatte in seinem Verlies einen verzaubertes Zauberstabholster gefunden, das er nun am linken Arm trug, unsichtbar und unfühlbar für alle anderen außer ihm und immun gegen Entwaffnungs- und Aufrufezauber. Darin trug er den Stab von Satorius. In einem weiteren jedoch sichtbaren Holster an seinem Gürtel trug er den offiziellen Zauberstab. Seine Waffen waren in einem Rucksack, der innen einen durch Zauber erweiterten Platz hatte. Auch seinen miniaturisierten Koffer trug er in dem Rucksack.
Er setzte sich in ein leeres Abteil, legte seine Füße auf den gegenüberliegenden Sitz und zog ein Buch aus dem Rucksack.
Zehn Minuten später ging die Tür auf und seine Freunde traten ein.
„Ähm... die anderen Abteile sind voll, dürfen wir uns zu dir setzen?" fragte Hermine unsicher.
Er nickte nur ohne aufzusehen, innerlich lachte er darüber, dass sie ihn nicht erkannten.
Ron, Ginny, Luna und Hermine traten ein und setzten sich.
„Es ist nicht erlaubt, die Füße auf den Sitz zu legen." schalt Hermine ihn, nachdem sie sich niedergelassen hatten.
Harry reagierte gar nicht erst und las unbeeindruckt in seinem Buch. Ab und an musterte er seine Freunde durch die Brille.
„Wenn du die Füße nicht runter nimmst, muss ich es den Lehrern melden!" sagte Hermine drohend, doch Harry zuckte nur abwesend mit den Schultern.
„Wie... wie heißt du?" fragte Ginny, „Ich habe dich noch nie gesehen in Hogwarts."
„Das bezweifle ich." murmelte Harry in japanisch.
„Bitte?" fragte Ginny irritiert.
Hermine musterte ihn nachdenklich, „Das war japanisch, oder?"
Harry nickte nur und murmelte: „Hai!" und wandte sich wieder seinem Buch zu. Das allerdings war auf Englisch geschrieben und der Titel ließ sie einen schrillen Schrei ausstoßen:
„1000 Wege einen Gegner zu töten"
Die Mädchen rückten instinktiv von ihm weg, nur Luna ließ sich nicht beeindrucken.
„Ich bin Luna, Luna Lovegood."
Harry nickte.
„Ich... ich bin Ginny Weasley und das ist mein Bruder Ron."
„Hermine Granger." sagte sie, als sie sich wieder gefasst hatte, „Das... das ist ein Buch der dunklen Künste."
Harry drehte abwesend das Buch um und schaute auf den Titel, dann zuckte er wieder mit den Schultern und las weiter.
„Hai!"
„Du... du kannst nicht so was lesen!" fuhr sie ihn an.
„Warum nicht?" erwiderte er genervt und diesmal in englisch.
Hermine zuckte zusammen, doch in diesem Moment kam der Zug abrupt und mit quietschenden Bremsen zum stehen.
„Was ist los?" fragte Hermine ängstlich.
Harry packte gelassen sein Buch zusammen und nahm seinen Rucksack.
„Todesser!" sagte er nur trocken und aufgrund seiner tieferen Stimme schienen sie ihn noch immer nicht zu erkennen.
„To... Todesser?" fragte Ginny unsicher.
„Wir müssen die DA zusammentrommeln! Ron, du gehst in Richtung Ende des Zuges, ich gehe nach vorn. Wir treffen uns wieder hier!" rief Hermine aufgebracht und eilte aus dem Abteil. Ron tat es ihr gleich.
„Sie hätten hier bleiben sollen und ihre Münzen aktivieren sollen." sagte Harry und schüttelte den Kopf.
„Wo... woher weißt du davon?" fragte Ginny verblüfft.
Harry ignorierte sie und zog sich seinen Umhang und sein edles Hemd aus.
Diesmal schaute ihn nicht nur Ginny staunend an, sondern auch Luna. Das enge T-Shirt, was er unter dem Hemd getragen hatte, zeigte deutlich die stark entwickelte Muskulatur, sein breiteres Kreuz und seine Bauchmuskeln zeichneten sich deutlich ab.
Ginny schluckte und wich zurück, als er seine Waffen aus dem Rucksack nahm.
Er hatte ein Schulterholster für seine .44 Desert Eagle mit großem Magazin, eine Scheide für sein Schwert und Holster für die beiden Dolche sowie sechs Wurfmesser an seinem Gürtel.
Dann zog er eine schwarze Robe aus Drachenleder aus dem Rucksack und legte sie an.
Schließlich apparierte er aus dem Abteil.
Eine Minute später stürmten Ron, Hermine und sechs weitere Mitglieder in das Abteil.
„Ihr
hättet eure Münzen nehmen sollen," sagte Luna mit ihrer
Singsangstimme.
Hermine schlug sich vor die Stirn.
„Warum hast du nicht gleich was gesagt?"
„Das hat sie nicht, das war der Fremde." sagte Ginny, sie war noch immer schockiert.
„Der Fremde?" fragte Hermine.
„Er ist nicht so fremd wie er scheint." sagte Luna verträumt.
„Und er ist furchtbar bewaffnet!" stammelte Ginny.
„Wo ist er?" fragte Ron.
„Disappariert."
„WAS? DAS DARF ER DOCH GAR ..."
„Hermine! Wir haben andere Probleme," sagte Ron und sah aus dem Fenster, „Wie diese Dreißig Todesser und Dementoren da draußen."
Sie verteilten sich an die Fenster schlugen die Scheiben ein und schickten ihre Patroni gegen die Dementoren.
Das verschaffte ihnen etwas Luft, doch die dreißig Todesser hatten die Zelle des Widerstands erkannt und schleuderten unzählige Flüche auf die Schüler. Zwei gingen mit schweren Verletzungen zu Boden.
Die Todesser rannten im Schutz ihrer Schilde auf den Zug zu.
„Wir sind am Ende!" rief Hermine verzweifelt.
Plötzlich ertönten mehrere Schüsse und vier der Todesser wurden zur Seite geschleudert. Die restlichen sprangen in Deckung.
Harry war plötzlich von der Seite aus aufgetaucht und erschoss einen weiteren Todesser, der sich hinter einem Busch versteckte.
Dann steckte er seine Pistole wieder ein und zog seinen Zauberstab.
„AVADA KEDAVRA!" zwei Todesflüche schossen auf ihn zu.
„Wingardium Leviosa!" sagte Harry ruhig und levitierte zwei Felsbrocken in den Weg der Flüche. Sie explodierten in tausend Stücke.
Die restlichen Flüche, die Harry sprach, hörten die Schüler nicht mehr, doch sie sahen , wie einige der Todesser röchelnd zu Boden gingen, einige von ihren Roben stranguliert wurden und mehrere Explosionszauber sowohl die Deckungen, als auch die Todesser dahinter zerfetzten.
„Ich habe noch nie so einen starken Zauberer gesehen!" sagte Hermine beeindruckt.
„Wir... wir müssen ihm helfen!" rief Ginny verzweifelt, als der Fremde von zwei Slashing-Zaubern getroffen wurde und zu Boden ging. Sein Umhang hing in Fetzen und sie sahen, dass sein Oberkörper voller Blut war.
Die Todesser eilten geduckt auf ihn zu und bombardierten seine Stellung mit Flüchen.
Hermine und ihre Freunde versuchten sie aufzuhalten und auch aus einem anderen Abteil schossen Flüche auf die Todesser, aber einige schafften es, nahe an Harry heranzukommen.
Doch genau das erwies sich als Fehler.
Er betäubte zwei Todesser und zwei fällte er mit Wurfmessern. Dann zog er sein Schwert und machte mit zwei weiteren kurzen Prozess.
Einer hatte sich zurückgehalten und rief ihn nun, „Gib auf!"
Er hatte sich hinter einem Felsen versteckt.
„Malfoy!" sagte Ron mit kalter Stimme.
Hermine nickte mit blassem Gesicht. Ein Fluch hatte sie am Arm getroffen.
„Malfoy, wir haben noch eine Rechnung zu begleichen." sagte der Fremde leise.
Harry war inzwischen ziemlich nahe am Zug.
„Ich kenne diese Stimme." sagte Hermine leise und schien ihr Gedächtnis zu durchwühlen.
„Wer bist du?" fragte Malfoy hinter einem Felsen.
Der Fremde rief einen Fluch und der Felsen explodierte in tausend Stücke. Malfoy wurde mehrere Meter durch die Luft geschleudert und rappelte sich mühsam wieder auf.
„AVADA KEDAVRA!" schrie Malfoy.
Der Fremde wich nicht mal aus. Er deutete mit seinem Zauberstab auf einen Stein und levitierte ihn direkt in den Weg des Todesfluches. Auch der Stein explodierte in Tausend Stücke, doch der Fluch traf Harry nicht.
„Eine Stunde purer Schmerz, Malfoy. Erinnerst du dich immer noch nicht? Dann muss ich dir wohl auf die Sprünge helfen... Sterepto!"
Malfoy sank schreiend auf den Boden. Der Fremde ließ ihn nicht zur Ruhe kommen.
„Na, erinnerst du dich? Nicht... Gladico!"
Der Fremde erhob nicht einmal die Stimme, er sagte das alles, als ginge ihn das nicht wirklich etwas an.
„Hmm... wie wäre es damit? Reducto!"
Malfoy hatte sich gerade wieder aufgerichtet. Doch der Fluch zertrümmerte die Beine des Todessers.
Zitternd richtete Malfoy seinen Zauberstab auf Harry.
„Ich würde dich ja den Auroren überlassen, aber du bist schon einmal entkommen. Ein weiteres Mal lasse ich das nicht zu." sagte der Fremde und schlug seinen Umhang beiseite.
„Avada..." rief Malfoy.
Blitzschnell zog der Fremde einen Dolch und warf ihn. Er traf Malfoy mitten ins Herz.
Mehrere Cracks! Zeigten, dass Verstärkung eingetroffen war und der Fremde apparierte in das Abteil, wo die DA war.
Sie zuckten zusammen, als sie sahen, dass er mehrere offene Wunden auf dem Brustkorb und dem rechten Arm hatte. Er war sehr blass und seine Brille war zerbrochen. Er nahm sie ab und warf sie auf dem Boden. Damit enthüllte er seine strahlenden grünen Augen.
Als er Hermine sah, zuckte er zusammen.
„Dein Arm ist gebrochen." stellte er fest.
Sie nickte, die Zähne zusammengebissen.
Er setzte sie auf den Boden, so dass ihr Unterarm auf dem Sitz lag.
Ron saß hinter ihr und sie lehnte sich an ihn.
„Halt sie fest, Ron und lenk sie ab!"
„Was?" fragte Ron verwirrt.
„Lenk sie ab!" wiederholte sich Harry, dann rollte er mit den Augen: „...Küss sie!"
Hermines Kopf flog herum zu Ron und sie lief knallrot an, im selben Moment schrie sie auf.
„Das war es schon. Nicht bewegen!"
Hermine wimmerte, aber sie nickte leicht.
Harry deutete seinen Zauberstab auf den Bruch und sagte: „Bonum Amendum!"
Ein blauer Schimmer legte sich über den Bruch und versank im Arm.
„Fertig. Du kannst ihn jetzt wieder bewegen, aber vorsichtig."
„Danke... Harry." sagte Hermine, als sie erkannte, wen sie vor sich hatte.
Er lächelte leicht und zwinkerte ihr zu.
„HARRY?" fuhr Ron auf.
Die anderen Mitglieder der DA starrten ihn an.
„Wow, du hast dich verändert." sagte Ginny, doch dann wurde sie blass, „Du... du bist verletzt."
„Ich weiß." sagte Harry mühsam beherrscht und begann, in seinem Rucksack zu kramen.
Er holte mehrere Fläschchen mit Elixieren heraus und applizierte sie auf seine Wunden. Dann verband er sie mithilfe seines Zauberstabs.
„Das wird schon wieder." sagte er gelassen.
Plötzlich ging das Abteil auf und Dumbledore trat ein, gefolgt von McGonagall, Tonks, Lupin und zwei weiteren Auroren.
Dumbledores Augen weiteten sich, als er Harry erkannte.
„Mr. Potter!" rief McGonagall erschüttert und Lupin wollte auf ihn zu eilen, doch er wurde von den Auroren zurückgehalten. Auch Tonks beherrschte sich sichtlich, um nicht auf ihn loszustürzen.
Dumbledore machte ein ernstes Gesicht.
„Warst du das dort draußen?" fragte er Harry.
Harrys Gesicht wurde hart und seine Augen blitzen gefährlich.
„Ja." sagte er.
„Sie sind verhaftet!" sagte einer der Auroren nachdrücklich.
Harry hob nur eine Augenbraue.
„WAS?" fuhr Ron auf.
„Warum?" fragte Hermine überrascht.
„Die ganze Umgebung dort draußen ist mit dunkler Magie geladen, Magie von ungeheurer Macht. Es wurden nur wenige Zauber gesprochen, die nicht in diese Kategorie fallen. Wir wissen bereits von den anderen Schülern, dass nur eine Person außer den Todessern draußen war und Mr. Potter hat gerade zugegeben, diese Person zu sein. Sie sind festgenommen."
Harry warf ihm einen drohenden Blick zu.
Hermine wurde blass, dann wurde sie wütend, „Professor Dumbledore! Das können sie nicht zulassen! Er hat uns alle gerettet und er hat sich lediglich verteidigt!"
Dumbledore sah ernst und erschüttert aus.
„Ich fürchte, ich kann nichts dagegen tun, Miss Granger. Dort draußen ist tatsächlich eine Menge Restmagie und nahezu alles dunkle Magie. Mr. Potter wird vor Gericht gestellt werden."
Harry nickte, doch seine Augen bohrten sich in die von Dumbledore, „Ich wusste, dass ich mich nicht auf sie verlassen kann, Dumbledore!" sagte er kalt.
„Geben sie mir ihren Zauberstab, Potter!"
„Einen Moment, bitte!" sagte er kühl.
„SOFORT!"
Harry schüttelte den Kopf und erzeugte einen Schild mit seinem Zauberstab, die Anwesenden wichen überrascht zurück.
Die Auroren traten vor und versuchten den Schild herunterzubringen.
Harry schrieb cool eine Nachricht und einen Moment später erschien ein schwarzer Phönix, der die Nachricht entgegennahm und auf dem Rucksack landete. Harry ließ den Schild herunter und warf den Auroren den Zauberstab vor die Füße.
„Das allein ist eine Straftat." bellte der Auror.
„Eigentlich nicht. Bevor ich mit ihnen gehe, haben sie mich über meine Rechte aufzuklären, was sie nicht getan haben. Eines meiner Rechte ist es, meinen Anwalt zu benachrichtigen, was ich getan habe. Und ich habe ihnen meinen Zauberstab freiwillig gegeben, also was?"
Der Auror hob wütend den Zauberstab auf und steckte ihn in eine Box.
Der Phönix verschwand und niemand bemerkte, dass er Harrys Rucksack mitnahm. Die Waffen, die er benutzt hatte, trug er ja noch am Mann, sie würden nichts vermissen.
Der Auror fesselte Harry brutal mit einem Zauber und Harry schrie auf.
Ron, Hermine und Ginny sprangen auf.
„Sie könnten ihm wenigstens medizinische Unterstützung zukommen lassen. Sehen sie nicht, dass er verletzt ist?" schrie Hermine aufgebracht.
McGonagall wurde blass, doch der Auror winkte nur ab und grinste dreckig. Sie verschwanden mit einem Portschlüssel.
„Können wir noch irgendwas für euch tun? Seid ihr verletzt?" fragte Dumbledore besorgt.
„VERSCHWINDEN SIE AUS UNSEREM ABTEIL, SIE VERRÄTER!" schrie Ginny.
Dumbledore wollte etwas sagen, doch ein Blick in die stählernen Gesichter der Teenager zeigte ihm, dass er gerade einen weiteren großen Fehler gemacht hatte.
„Wissen sie, Sirius würde sich in seinem Grab umdrehen, genau wie Harrys Eltern, wenn sie wüssten, wie sie sich um Harry kümmern." sagte Hermine in einer Stimme voller solcher Kälte, wie sie noch nie jemand von ihr gehört hatte.
Dumbledore zuckte zusammen, McGonagall hatte Tränen in den Augen und Remus sank zu Boden.
Plötzlich flatterte eine Eule in das Abteil und lud einen Brief vor Dumbledore ab.
„Bei Merlin! Was ist das..." er las den Brief und fluchte, „Es wurde eine dringende Sitzung des Zaubergamots einberufen... jetzt um diese Zeit?"
„Um wen geht es?" fragte McGonagall.
„Harry." sagte er irritiert.
„Er muss starke Beziehungen haben, wenn sein Anwalt so schnell das Verfahren einleiten kann." sagte Remus erstaunt.
„Ich muss los. Minerva, seht zu, dass der Zug und die Schüler sicher in Hogwarts ankommen. Miss Granger, Mr. Weasley, sie sind als Zeugen aufgerufen." bestimmte Dumbledore.
Dumbledore beschwor einen Portschlüssel und sie verschwanden.
Eine Stunde später war das Zaubergamot versammelt.
Harry wurde von zwei Dementoren hereingeführt.
Ein Ächzen ging durch die wenigen Zuschauer.
Dumbledore und Fudge fuhren herum. Fudge war noch immer in der Vertretung der Anklage, weil Diggory den Posten noch nicht so weit übernommen hatte. Er hatte momentan noch damit zu tun, sich einzuarbeiten und das Ministerium neu zu organisieren. Geplant war, dass er den Posten ab Januar übernehmen würde. Bis dahin vertraute er auf die Urteilsfindung der Richterin und des Zaubergamots, von dem inzwischen mehr als die Hälfte auf Harrys Seite standen.
„Was machen die Reporter hier?" bellte Dumbledore.
„Sie sind auf meinen Wunsch hier, Albus." sagte Maximilian Zabini, der aus dem Schatten trat.
„Was wollen sie hier, Zabini?" blaffte Fudge.
„Ich vertrete Mr. Potter."
„Ist das korrekt, Mr. Potter?" fragte Amelia Bones, die Richterin und sah Harry an.
Er war leichenblass, seine Verbände blutgetränkt. Sie runzelte die Stirn, als sie ihn sah.
Harry riss sich sichtbar zusammen und nickte.
„Damit ist das Verfahren eröffnet. Angeklagt ist Mr. Potter. Wie lautet die Anklage?"
Fudge trat vor, ein verrücktes Grinsen im Gesicht. Er wollte das als einen großen Coup aufmachen, um seiner abgestürzten Karriere neuen Aufschwung zu verleihen.
„Potter ist angeklagt, der Zauberei Minderjähriger, des Apparierens ohne Lizenz, der Anwendung dunkler Flüche und des Mordes." sagte er mit Vorfreude in der Stimme.
„Danke." sagte Bones, doch Zabini erhob Einspruch.
„Mr. Zabini?" fragte Bones etwas irritiert.
„Bitte spezifizieren sie die Anklage!" forderte er den Minister auf.
„Was?" blaffte Fudge.
„Spezifizieren sie die Anklage!" wiederholte Max leicht genervt.
„Was meinen sie?"
„Welche dunklen Flüche soll mein Mandant angewandt haben?" erwiderte Zabini mit rollenden Augen.
„Ich... ich... ich weiß es nicht." stammelte Fudge.
„Worauf begründen sie dann ihre Anklage?" fragte die Richterin sichtlich genervt über die Inkompetenz des Ex-Ministers.
Fudge deutete auf den Auror. Bones rief ihn in den Zeugenstand und bedeutete Fudge, der die Anklage in Selbstsicherheit und Siegessicherheit selbst führte, den Zeugen zu befragen.
„Auror Miller, warum haben sie Mr. Potter verhaftet?"
„Überall deutete die Restmagie auf dunkle Magie hin." sagte er arrogant.
„Warum Mr. Potter?" fragte Fudge selbstsicher.
„Weil er zugegeben hat, draußen zu gewesen sein und weil mehrere Schüler ausgesagt haben, außer den Todessern wäre nur eine Person draußen gewesen."
„Danke. Welche Verletzungen wiesen die Todesser auf?"
„Zwei waren betäubt, mehrere wiesen Verletzungen durch Reduktorflüche auf, einige waren stranguliert oder sind erstickt. Vier wurden durch eine Muggelwaffe getötet, einige durch Stichwunden und ein Schwert."
„Danke, das wäre alles, Auror." sagte Fudge und setzte sich.
Bones bedeutete Max, dass es nun sein Zeuge war.
„Mr. Miller, welche Flüche hat Harry angewandt?"
„Das weiß ich nicht." sagte der Auror überheblich.
„Welche Beweise haben sie, dass er überhaupt dunkle Magie angewandt hat?" fragte Zabini in drohendem Ton.
„Wie schon gesagt, die Luft war förmlich mit dunkler Magie geladen."
„Ist das nicht ein normaler Zustand, wenn Todesser angreifen?" fragte Zabini kalt.
„Ähm... schon." stammelte der Auror nun sichtlich verunsichert.
„Es wurden auch Flüche aus dem Zug geschleudert, hätten das nicht auch dunkle Flüche gewesen sein können?"
„Hmm... ja, theoretisch."
„Sie haben auch Spuren weißer Magie gefunden?"
„Natürlich."
„Der Reduktor, ist das dunkle oder weiße Magie?"
„Weiß?" stammelte der Auror unsicher.
„Haben sie Mr. Potters Zauberstab untersucht?"
„Natürlich."
„Welche Zauber wurden damit gesprochen?"
„Zwei unbekannte Sprüche, ein Reduktor, zwei Stupor."
„Mehr nicht?"
„Nein."
„Wie soll er also dunkle Magie angewendet haben, wenn sie keine solcher Sprüche in seinem Zauberstab gefunden haben?"
„Ähmm..."
„Antworten sie auf die Frage, Auror!" sagte Bones, sie schien das Verfahren nicht für witzig zu halten, es schien eine Luftnummer zu sein und um diese späte Uhrzeit war sie nicht in der Stimmung für so etwas.
„Ich weiß es nicht." seufzte Miller. Fudge tobte in seiner Ecke.
„Keine weiteren Fragen."
„Mr. Weasley, Mrs. Granger. Ich möchte das Verfahren kurz halten, es ist schon spät. Stimmen sie einem gemeinsamen Kreuzverhör zu?"
Sie sahen sich an und nickten. Sie traten beide vor das Gericht.
Fudge bellte als erstes los.
„War es Potter, der draußen war?"
„Einspruch!"
„Mr. Zabini?"
„Ich erwarte, dass mein Mandant vor diesem Gericht mit Respekt behandelt wird. Er hat es verdient mit Mister angesprochen zu werden. Schließlich HAT er den Zug und alle Schüler darin gerettet."
„Mister Fudge, sie haben Mr. Zabini gehört." sagte Bones warnend.
„Also schön, war es MISTER Potter, der draußen war?"
„Wir haben es nicht genau sehen können, er war zu weit weg, Die Kleidung deutete jedoch darauf hin, auch die Verletzungen und er erschien in dem Moment in unserem Abteil, als die Gestalt draußen disappariert ist."
„Ha, er ist also appariert?"
„Ähm... ja." sagte Hermine und sah Harry unsicher an.
„Welche Flüche hat Potter angewandt?"
„Einspruch!"
„Mister Fudge, ich verhänge eine Strafe in Höhe von 50 Galleonen für ihre fortgesetzte Respektlosigkeit."
„Das können sie nicht tun!" bellte Fudge.
„100 Galleonen. Ms. Weasley, bitte beantworten sie die Frage." bestimmte die Richterin kühl.
„Stupor, Reduktor, Sterepto und Gladico!"
„Ha!" rief Fudge, doch nun meldete sich Zabini wieder zu Wort.
„Ehrenwertes Zaubergamot. Stehen die letztgenannten beiden Flüche auf der Liste der strafbaren Flüche?"
Einer der Mitglieder stand auf, überflog eine Pergamentrolle und sprach: „Nein, diese Flüche stehen nicht auf der Liste."
„Danke."
„Hat MISTER Potter irgendwelche Waffen gegen die Todesser verwendet?" fragte Fudge.
„Er..." Hermine blickte wieder Harry unsicher an, „Er hat vier mit einer Pistole niedergeschossen, zwei mit einem Schwert getötet und mehrere mit Wurfmessern getötet."
„Ha!" rief Fudge triumphierend.
"Miss Granger, wie haben sich die Todesser in dieser Zeit verhalten?" fragte Max freundlich.
„Sie sind auf ihn zugestürmt und haben ihn mit Flüchen eingedeckt."
„Mit welchen Flüchen?"
„Dem Todesfluch, dem Cruciatus und anderen, die ich nicht kenne."
„War es eine lebensbedrohliche Situation für Mr. Potter?"
„Auf jeden Fall. Er hat sich nur verteidigt und alle anderen Schüler in dem Zug." sagte Hermine mit einem drohenden Blick auf Fudge und den Auror.
„Danke. Keine weiteren Fragen."
„Mr. Fudge?" fragte Bones nach.
„Keine Fragen."
„Sie können gehen, Miss Granger, Mr. Weasley."
„Mister Fudge, haben sie Fragen an Mr. Potter?"
„Nur eine, haben sie dunkle Magie angewendet?"
„Einspruch!"
„Mr. Zabini." forderte Bones ihn auf.
„Mein Mandant braucht sich nicht selbst belasten."
„Stattgegeben. Weitere Fragen?"
„Keine. Es ist bereits bewiesen, dass er Magie angewandt hat und appariert ist." frohlockte Fudge.
„Mr. Zabini?" fragte Bones.
„Mr. Potter, wie alt sind sie?"
„17."
„Mit welchem Recht haben sie in diesem Alter gezaubert?"
„Ich habe mich emanzipiert und bin aufgrund besonderer Umstände für volljährig erklärt worden."
„Sie durften also offiziell zaubern?"
„Ja."
„Sie sind appariert?"
„Ja."
„Haben sie eine Lizenz?"
„Ja."
Fudge wurde blass.
„Haben sie sich durch die Todesser bedroht gefühlt?"
„Ja."
„Wollten sie die Schüler schützen?"
„Selbstverständlich, warum sollte ich mich sonst mit dreißig Todessern anlegen?"
„Danke, keine weiteren Fragen."
„Danke, Mr. Zabini. Zaubergamot! Benötigen sie Zeit für eine Beratung?"
Die Zauberer tuschelten kurz, dann stand Dumbledore auf.
„Nein. Wir haben eine Entscheidung getroffen."
„Verkünden sie ihre Entscheidung!"
„Betreffs der Anwendung von Magie Minderjähriger, nicht schuldig. Mr. Zabini hat die Nachweise vorgelegt.
Betreffs des Apparierens: nicht schuldig, eine Kopie der Lizenz liegt ebenfalls vor.
„Betreffs dunkler Magie: Nicht schuldig, es liegen keinerlei Beweise vor.
„Betreffs des Mordes: Nicht schuldig, es handelte sich um Notwehr. Der Besitz und der Einsatz von Muggelwaffen ist nicht strafbar. Das Zaubergamot wird dahingehend über neue Gesetze beraten. Der Einsatz eines Schwertes oder von Stichwaffen aus Notwehr ist nicht strafbar. Der Angeklagte ist in allen Punkten nicht schuldig."
„Danke. Damit können wir das Verfahren schließen... Mr. Zabini?"
„Danke, Euer Ehren. Da wir nun alle zusammen hier versammelt sind, können wir gleich die Regressionsansprüche besprechen."
„WAS?" schrie Fudge.
„Zaubergamot? Sind sie einverstanden, dass Mr. Zabini die Forderungen noch heute vorbringt."
„Ja." verkündete Dumbledore plötzlich verunsichert.
„Bitte, bringen sie ihre Punkte vor." bestimmte Bones.
„Erstens: Mein Mandant war und ist schwer verletzt worden. Niemand hat ihn medizinisch versorgt, nachdem er sich selbst erste Hilfe geleistet hat. Ich verlange, dass der befehlshabende Auror bestraft wird und ich verlange Schmerzensgeld. Zweitens: Mein Mandant ist zwar volljährig, aber er war auf dem Weg zur Schule und im Hogwartsexpress und unterlag damit der Aufsicht und der Verantwortung von Direktor Dumbledore. Ich bringe gegen ihn die gleichen Anschuldigungen hervor."
„Professor Dumbledore, sie sind für dieses Verfahren vom Zaubergamot ausgeschlossen." beschloss Bones umgehend.
„Danke." fuhr Max fort, „In den Akten über Mister Potter ist vermerkt, dass er äußerst empfindlich auf Dementoren reagiert.
Nun fuhr Bones wütend auf und blaffte Fudge an: „IST DAS WAHR?"
„Ähm... ja." erwiderte dieser unsicher.
Sie setzte sich wieder, doch ihre Augen verrieten ihren Zorn.
„Fahren sie fort, Mr. Zabini."
„Wie schon gesagt, es beeinträchtigt ihn geistig und moralisch sehr und das mit seinen Verletzungen. Hierfür beantrage ich Schmerzensgeld. Weiterhin ist er 17, damit hätte er gar nicht von Dementoren bewacht werden dürfen. Die verantwortlichen Auroren haben gegen das Gesetz verstoßen. Sie müssen zur Verantwortung gezogen werden."
„ABER ICH DENKE ER IST VOLLJÄHRIG!" brüllte Fudge.
„Im Gesetz steht nichts über Volljährigkeit, Mister Fudge." erklärte Zabini, „Dort steht nur das Alter und das ist 18, während Harry 17 ist. Und als letzten Punkt bringe ich an: Mein Mandant hätte niemals von den Auroren aus dem Zug geholt werden dürfen, da er der Verantwortung der Schule unterstand. Der Direktor hätte das wissen und verhindern müssen. Für Fälle von Straftaten von Schülern sind diese bis zur Verhandlung in der Schule unterzubringen, es sei denn, sie können nicht so sicher verwahrt werden, dass sie eine Gefahr für die Schule darstellen. Da Harry die Schüler beschützt hat und seinen Zauberstab überdies freiwillig abgegeben hat, war das wohl nicht der Fall. Ich verlange, dass der Direktor dafür zur Verantwortung gezogen wird."
Aufgeregtes Murmeln ging durch das Zaubergamot.
„Professor Dumbledore, haben sie etwas dazu zu sagen?"
„Ähm... es hat sich alles so zugetragen, wie Mr. Zabini es vorgebracht hat. Das schließt Auror Millers Verhalten mit ein. Weitere Zeugen, falls sie noch erforderlich sind, wären Remus Lupin, Minerva McGonagall und Mr. Weasley und Miss Granger." sagte er geschlagen.
„Miss Granger?"
„Es ist so geschehen. Ich darf noch hinzufügen, dass ich sowohl Direktor Dumbledore als auch Auror Miller darauf aufmerksam gemacht habe, dass Harry verletzt war, verdammt noch mal, er hat geschrieen, als der Auror ihn gefesselt hat."
„Danke. Hat noch jemand Fragen?"
„Mr. Potter?" fragte sie überrascht.
„Nur eines, bedenken sie bitte, dass eine mögliche Entfernung von Direktor Dumbledore obwohl zweifellos angebracht ein Machtvakuum schaffen würde, das uns einen gefährlichen Nachteil im Kampf gegen Voldemort bringen würde. Es ist allgemein bekannt, dass er mehr oder weniger aktiv gegen Voldemort und seine Anhänger kämpft. Berücksichtigen sie das bitte bei der Festsetzung der Strafe. Außerdem möchte ich aussagen, dass Mister Fudge persönlich die Unterbringung bei den Dementoren befohlen hat. Nebenbei hat er damit seine Kompetenzen überschritten, denn Mr. Diggory ist nun Minister, nicht länger er."
„Danke, Mr. Potter."
Das Zaubergamot beriet sich eine Stunde über die Anschuldigungen.
„Zaubergamot, verkünden sie ihre Entscheidung!"
„Direktor Dumbledore erhält eine Verwarnung und wird zu einer Geldstrafe von 1000 Galleonen verurteilt, die an Mr. Potter auszuzahlen sind. Entscheidungen, die in irgendeiner Weise die Gesundheit der Schüler betreffen liegen ab sofort in der letzten Instanz bei Madam Pomfrey, der Schulschwester. Jegliche Entscheidung, die Mr. Potter betrifft, kann auf seinen Wunsch hin von zwei Lehrern seiner Wahl überprüft und gegebenenfalls außer Kraft gesetzt werden. Auror Miller wird vom Dienst suspendiert. Mister Fudge wird für die wissentliche Tortur von Mr. Potter belangt. Er wird eine Strafe von 10.000 Galleonen als Schmerzensgeld an ihn zahlen. Weiterhin wird eine Kommission gebildet, die seine generelle Eignung als Beamter des Ministeriums prüft. Das Ministerium wird Mr. Potter ein Schmerzensgeld in Höhe von 10.000 Galleonen zahlen aufgrund der Missachtung seiner Verletzungen und der ungebührlichen Behandlung durch Auror Miller und Mr. Fudge."
„Danke."
„Darf ich noch etwas sagen?" fragte Harry, dem es nun etwas besser ging.
„Natürlich, Mr. Potter."
„Ich möchte, dass das Schmerzensgeld abzüglich des Honorars für Mr. Zabini an St. Mungos gespendet wird. Ich habe genug Geld. Zudem möchte ich darum bitten, dass die Verfahrensweisen in Hogwarts nicht auf meine Person begrenzt werden, sondern für das ganze Haus Potter gelten."
„Das ist sehr großzügig, Mr. Potter. So soll es geschehen. Ich weiß nicht, was sie mit der Ausweitung ihrer Behandlung bezwecken, doch angesichts dessen, wie sie vom Ministerium und Hogwarts behandelt wurden, stimme ich ihrem Antrag zu. Das Verfahren ist abgeschlossen. Sie können gehen."
Harry stand auf, doch er schwankte sichtlich. Ron und Hermine rannten auf ihn zu, um ihn zu stützen.
Dumbledore sprach noch einige Worte mit dem Zaubergamot, dann kam er zu Harry.
„Harry... bitte entschuldige..."
„Sparen sie sich das! Sie wussten genau, was sie tun. Können wir jetzt zurück in die Schule? Ich halte nicht mehr lange durch. Nebenbei haben sie mich zu siezen."
Dumbledores Augen weiteten sich und er schuf schnell einen Portschlüssel, der sie direkt in die Krankenstation brachte.
AN: Vielen Dank für all eure Reviews!
Jackhammer: Diese Geschichte wird Stück für Stück auf erscheinen und ich schicke sie nicht vorab! Das hat unterschiedliche Gründe, unter anderem den, dass ich alles noch mal lese und erst noch in Kapitel unterteilen muss. Sorry, aber so läuft das nicht. Nur meine Beta-Leser werden wenn überhaupt die Story vorab bekommen. Euch ist sicher bewusst, dass die Story ewig hier stehen wird und ihr alle Zeit in der Welt habt, sie hier zu lesen.
Tatze15: nun, ich würde sagen, das nächste Kapitel ist eben rausgekommen (grins). Ich versuche die vier aktuellen Stories regelmäßig hochzuladen. Wann das nächste Kap zu dieser Story kommt, kann ich nicht sagen, aber ich hoffe, dass es innerhalb der nächsten ein oder zwei Wochen passiert.
Zauberscherze: Remus weiß es schon... schon lange.
Thomas59: Siehe Jackhammer!
Werder: Die Stories, die ich jetzt (oder schon seit einiger Zeit) beginne hochzuladen, sind niemals stehen gelassene Stories. Sie sind fertig oder so gut wie fertig, wenn ich beginne sie hochzuladen. KdM war mir eine Lehre!
Avallyn Black: Natürlich poste ich die Story weiter. Sie ist ja schon fertig und sie ist vollkommen unabhängig zu HBP. Warum sollte ich sie ändern? Das hier ist Fanfiction und ich erhebe keinen Anspruch darauf, perfekt im Canon zu sein. Zumal... ich finde HBP ist Scheiße. drei Viertel des Buches sind öde und langweilig und das Ende ist die Krönung. Nein... ich passe diese und meine anderen Stories definitiv NICHT an. Ich arbeite an einem neuen Projekt, dass auf HBP aufbaut aber ob und wann das überhaupt mal hier erscheint ist, wie bei so vielen anderen angefangenen Geschichten fraglich. Nein, diese Story folgt meinem originalen Plot und selbst wenn ich wollte, könnte ich sie nicht ändern, denn sie passt einfach nicht zu HBP, nicht zuletzt hat JKR irgendwann endlich mal klar gestellt, dass Blaise im Original wohl doch ein Junge ist...
Kathleen Potter: Keine Sorge, Harry kümmert sich um Ron und Molly (negativ) und um Ginny positiv und nein, es wird kein threesome!
Condor: Ich habe mich auch die ganze Zeit gefragt, ob ich mit HBP eine schlechte Fanfic lese...und da kannte ich dein Review noch nicht mal. Aber das Buch ist sicher wichtig als Überleitung zu Buch 7 auch wenn es noch so öde ist.
Tolotos: Danke für dein ausführliches Review. Ich bin leider auf einige deiner Fragen gar nicht eingegangen in meiner Story. Nur vorab... mit DD wird nicht direkt in der Öffentlichkeit abgerechnet. Nein, Ginny wird nicht astronomisch wütend sein, sondern verzweifelt, weil sie die eigene Familie oder wichtiger, die eigene Mutter derart hintergangen hat. Tja. als ich die Story schrieb... vor Jahren... wusste ich noch nicht dass sie Ginevra hieß. Ist das wichtig? Nö! (grins)
Pupp: Sunset ist cool, die lese ich auch gerade. Aber meine Story ist älter ;-)
