AN: Ich bin wieder daaaaa... wer noch? - grinst breit

Kapitel 11 - Briefe und neue Helfer

Kurz nach dem Treffen flatterte eine Eule zu Harry und lieferte einen Brief ab. Nachdem er ihn auf Zauber geprüft hatte, öffnete er ihn und las:

An den dunklen Zauberer der den dunklen Lord seine eigene Medizin spüren ließ

Weißbart und sein Club sind dir und deinen beiden Damen auf der Spur. Sie haben auch die Spur des Blitzes verfolgt. Halte ‚ein' Auge nach ihnen offen. Sie suchen nun in der Grauzone nach Antworten.

Meine Meinung ist, gut gemacht, Junge, aber bleib auf dem richtigen Weg!

Ahab

Blaise hatte den Brief über seine Schulter gelesen.

„Was will uns der Autor damit sagen? Und kennst du ihn?" fragte Blaise verwundert.

Harry schmunzelte, „Der Brief ist von Moody, Ice."

„Sicher?" fragte sie.

„Ja. Ich soll EIN Auge offen halten und Ahab ist ein Kapitän in einer Muggel-Geschichte... er hat ein Holzbein. Weißbart ist Dumbledore, sein Club der Orden und sie beginnen nun, sich in den alten Häusern umzusehen. Zudem vermuten sie meine Hand in Lightnings Machenschaften. Doch wir sind schon zu weit fortgeschritten, als dass sie uns irgend etwas tun könnten. Wenn unsere Freunde in der Organisation noch etwas mauern, können sie uns kaum mehr etwas. Im Gegenteil, wenn sie Tonks unter Druck setzen, lassen wir den Orden auffliegen und zerschlagen ihn. Mit seinem Heiratsvertrag diskreditieren wir Dumbledore selbst noch einmal, dann hat er keinen Stand mehr in der Öffentlichkeit. Blaise, haben wir schon was für Voldemort?"

Sie schüttelte den Kopf.

„Verdammt, das ist der einzige Unsicherheitsfaktor."

„Warum?" fragte Hermine.

„Ich habe das Gefühl, um ihn zu vernichten, wird es nicht nur dunkler Magie bedürfen, sondern schwärzester. Und diese werde ich nur mit voller Unterstützung des Ministeriums einsetzen. Wir haben sie momentan auf unserer Seite und so lange Dumbledore nicht dazwischen funken kann, haben wir Zeit, einen Spruch zu finden."

Seine Freunde nickten verstehend. Um so etwas durchzukriegen brauchte er nahezu hundertprozentige Zustimmung und Dumbledore mochte nicht mehr das Ministerium kontrollieren, doch wenn er es in Aufruhr versetzte, mochte ihnen das nötige Stimmen entziehen.

Sie stürzten sich also erneut in das Studium der alten Schriften von Slytherin und Gryffindor.

Am nächsten Tag oder genauer gesagt am Abend hatten sich die Bewohner von Potter-Manor wieder beruhigt und die schwerwiegenden Ereignisse des letzten Tages verarbeitet. So saßen sie nun nach dem Abendessen in dem gemütlichen Wohnzimmer und entspannten sich und genossen den Abend des zweiten Weihnachtstages.

Harry ließ seinen Blick über seine Freunde oder Familie schweifen, die nahezu alle paarweise zusammen saßen. Er sah, wie Tonks auf Remus Schoss saß und ihre Arme um seinen Hals geschlungen hatte. Sie schienen sich über etwas ernstes zu unterhalten, denn ihre Mienen waren verspannt, ihre Augen besorgt. Er konnte sich denken, worüber sie redeten, über ihre Zukunft. Sie standen finanziell und jobmäßig auf unsicherem Posten, dachten sie jedenfalls. Sie hatten noch immer nicht das Ausmaß seines Einflusses und den Grad seiner Unterstützung für seine Freunde realisiert. Er würde mit ihnen reden müssen.

Dann wanderte sein Blick weiter und blieb an Zabini und Narcissa hängen. Er schmunzelte, als er sie sah. Sie saßen natürlich würdevoll auf zwei getrennten Sesseln, ihre Haltung aufrecht, ihre Mimik distanziert, doch ihre Augen leuchteten vor Zuneigung. Auch Narcissa würde noch einen kleinen Schubs in die richtige Richtung benötigen, er musste ihr ausdrücklich gestatten, ihn zu heiraten und damit würde sie wieder frei sein, zumindest als Dienerin. Die Familie und das Vermögen würden weiterhin ihm gehören... aber er würde es bei dem Deal belassen.

Und er konnte sich denken, dass sie die Zuneigung, die sie in ihrem Äußeren momentan so effektiv unterdrückten, nachts doppelt auslebten. Er wusste, Max war kein Kind von Traurigkeit.

Sein Blick wanderte weiter zu Ginny und Dean, die dicht aneinander gekuschelt auf einer Couch saßen und sich gerade sanft küssten. Auch seine Schwester saß an Martin gekuschelt, doch er sah immer noch nervös aus. Hermine saß in der Nähe von Dean und Ginny, aber da ihr Freund zu Hause war, frönte sie ihrer Lieblingsbeschäftigung. Sie las ein Buch. Als sein Blick sie streifte, sah sie auf und lächelte, vermutlich über seinen Anblick. Denn Blaise saß quer auf seinem Schoß, ihre Beine auf der Couch ausgestreckt und ihren Kopf an seine Schulter gelehnt, ihre Arme um ihn geschlungen. Er lächelte Hermine zu und ihre Augen leuchteten kurz auf, dann sah sie wieder auf ihr Buch hinab.

„Wann möchtest du die Hochzeit, Harry?" fragte seine Verlobte leise.

Er senkte seinen Blick wieder auf sie herab.

„Wann möchtest du denn heiraten?" fragte er sanft.

Sie sah auf und ihre Augen leuchteten vor innerem Glück, „Bald! Nun, da es raus ist und wir uns nicht mehr verstecken brauchen... und du mich gefragt hast, am liebsten sofort."

Harry lächelte bei diesen so emotionalen Worten, „Ich möchte es auch bald. Doch das geht nicht."

„Nicht?" fragte sie und schmollte ein wenig. Doch dann siegte ihr Slytherin-Verstand und sie überlegte, was er meinte.

„Lass mal sehen, es erfordert Vorplanung, die Räume herzurichten und wir müssen mindestens ein, besser noch zwei Monate im Voraus die Einladungen herausschicken. Das wird jeden Silversleave-Ball in den Schatten stellen!" sagte sie in Realisation, „Wir müssen vermutlich auch internationale Gäste einladen, bei deinen Beziehungen. Also besser noch drei Monate. Das wäre dann März. Aber darüber hinaus?"

Harry lächelte und küsste sie sanft, „Ich kann mich nicht darum kümmern, das ist das Hauptproblem. Wir müssen nun schnell und vor allen Dingen überlegt handeln! Ich werde kaum Zeit haben weiter nach dem Zauber zu suchen und Dumbledore wird nun mit Adleraugen über uns wachen!"

„Okay, in Stichpunkten deine Pläne!" forderte sie.

„1. Dumbledore entmachten. Auswahl der nötigen Familien, Aufstellung der 'Anklagepunkte'

1a. Der Orden muss vorher zerschlagen werden. Wir müssen abwarten, was er gegen Tonks unternimmt, dann haben wir einen Hebel.

1b. Wir sind besser dran, wenn wir Moody auf unsere Seite ziehen können.

Vor allen Dingen müssen wir bereit sein in dem Moment zuzuschlagen, wo wir Beweise seiner Arbeit gegen das Ministerium haben. Das erfordert schnelle effiziente Vorbereitung. Wir könnten die Zeit nutzen, da Voldemort nun etwa verunsichert ist und angeschlagen ist."

„Okay. Das setzt dich wirklich unter Stress. Nutze die Ferien, so bist du unbeobachtet von Dumbledore. Wie wir ihn kennen, wird er nicht lange zögern wegen Tonks. Am besten du bittest Moody noch heute um ein Treffen unter vier Augen."

„Werde ich. Ziel ist es, Dumbledore einerseits seiner öffentlichen Funktionen zu berauben und ihn dann weiter zu diskreditieren, er darf keinen Einfluss mehr haben, damit wir freie Bahn haben, wenn wir den Zauber haben. Das nächste Problem ist Voldemort selbst. Wir müssen herausfinden, wo er sich aufhält. Wenn wir das haben, fordern wir ihn... natürlich erst, wenn wir den Zauber haben."

Blaise wirkte nachdenklich, „Es gibt einen Weg."

„Welchen?" fragte Harry neugierig.

„Snape! Er ist so traditionell wie man nur sein kann. Er mag dich hassen, aber er ist nicht blöd. Nun da er weiß, wer du wirklich bist, könntest du ihn auf deine Seite ziehen. Es sollte leicht sein, er ist ein Slytherin. Deine Macht wird ihn in die Knie zwingen. Hinzu kommt, wenn es eines gibt, was Snape respektiert, dann ist es ein wahrer Slytherin... und du bist genau das. Wenn du ihn in deiner Hand hast, wird er dir sagen, wo Voldemort ist."

Harry nickte nachdenklich. Sein Gehirn arbeitete bereits auf Hochtouren und neue Pläne basierend auf Blaises Einschätzung formten sich.

„Du hast Recht. Danke." gab er zu, „Nun brauchen wir nur noch die Zauber."

„Korrekt. Wir werden Hermine hinzuziehen, sie wird eine große Hilfe sein. Weihen wir sie in Slytherins Kammer ein!" sagte Blaise.

Harry sah Hermine einschätzend an und nickte, „Einverstanden. Aber es gibt noch zwei Gründe, warum der März ungünstig ist."

„Und die wären?" fragte sie irritiert. Sie konnte sich wirklich nichts mehr vorstellen.

„Wir sind in unserem letzten Jahr. Wir haben unsere UTZ-Prüfungen und ein Teil unserer Gäste auch. Das ist der erste Grund."

Sie nickte verstehend. Natürlich wollte sie ihre Schule gut abschließen, auch wenn ihre oder Harrys Noten absolut keinen Einfluss auf ihr weiteres Leben hatten, aber ihr Stolz forderte es.

„Der zweite Grund..." sagte er nun lächelnd, „Nach der Hochzeit möchte ich Zeit nur mit dir allein, eine Menge Zeit... ich will Flitterwochen, die weder von Voldemort noch Dumbledore noch sonst wem gestört werden und ich will weg aus England. Das heißt, wir heiraten, wenn die Schule zu Ende ist und nutzen die Ferien für unseren wohlverdienten Urlaub.

„Das gefällt mir." sagte sie und küsste ihn voller Liebe und Leidenschaft, „Okay. Am 21. Juni ist die Abschlusszeremonie. Wir könnten am 22. oder 23. heiraten. Die tatsächliche Vorbereitung könnten Max und Narcissa machen. Sie würden es gern tun und beide verstehen genug von den Traditionen, um es auch richtig zu machen. So könnten wir von einer Feier in die nächste stolpern."

Harry nickte, „Sagen wir der 23. Juni. Das würde mir gefallen. Am liebsten würde ich dich sofort heiraten. Aber du weißt, einmal im großen Spiel, steigst du nicht mehr aus, jedenfalls nicht so einfach."

„Ich weiß und ich möchte es auch nicht missen, es ist viel zu interessant." sagte sie grinsend... typisch Slytherin.

„Du hast recht." sagte auch Harry mit funkelnden Augen.

„Bis dahin hast du auch Zeit, deine Pläne hinsichtlich Hogwarts ins Rollen zu bringen, Liebster, damit wir wirklich ungestörten Urlaub haben."

Harry nickte nachdenklich, „Es wäre nicht schlecht, wenn wir die beiden Kurse im nächsten Jahr schon hätten. Brauchen wir nur noch geeignete Lehrer."

„Hermine für die Muggelkurse und Narcissa für die Zaubererkunde. Kaum jemand wüsste mehr über die Traditionen der Zauberer." sagte sie sicher.

„Hmm, sie hat ihr Vermögen zu verwalten." gab Harry zu bedenken.

„Nun, da du das Potter-Imperium nahezu allein kontrollierst, hat Dad wieder etwas mehr freie Zeit an der Hand. Ich weiß, er ist immer noch deine Exekutive aber das könnte er schaffen, zumindest unterstützend."

„Das können wir sie entscheiden lassen. Es würde ihr jedenfalls einen neuen Sinn in ihrem Leben geben." sagte Harry, „Und die Pläne schienen ihr zu gefallen."

Er rappelte sich auf, „Ich gehe den Brief an Moody schreiben. Und einen an Snape, der wird etwas dauern."

Sie lächelte und gab ihm einen Kuss.

Eine Stunde später war sein schwarzer Phönix auf dem Weg zu zwei Zauberern. Der Vogel war clever genug zu warten, bis die beiden allein waren, um die Briefe abzuliefern.

Der erste Brief ging an Snape.

Er saß nachdenklich in dem Familienhaus der Snapes und da er der letzte war, war er allein, wie immer und hatte ein Glas Feuerwhiskey auf dem Tisch zu stehen. Seine Gedanken bewegten sich um Potter, als er in die munteren Flammen seines Kamins schaute.

Er zuckte zusammen, als ein schwarzer Phönix in einer Flammenwolke auftauchte und einen Brief aus kostbarem Pergament neben seinem Glas ablegte, bevor er verschwand. Snape hatte sehr wohl gesehen, dass der Phönix einen weiteren Brief trug.

Als er das Wappen der Potters auf dem Papier sah, wurde er sehr neugierig, an wen der zweite Brief adressiert gewesen war.

Seine Augen ruhten auf dem Brief und er wusste, dass er nun aktiv in das Spiel der Macht hineingezogen wurde. Er hatte längst realisiert, dass er nicht länger nur Dumbledores Einfluss ausgesetzt war, sondern auch dem von Potter. Wenn der Teenager es wollte, konnte er Snape blitzschnell ausschalten... und das, ohne sich die Hände schmutzig zu machen. Er konnte ihn vor das Zaubergamot zerren und behaupten, er wäre ein Todesser, oder noch schlimmer, er könnte Voldemort eine kurze Notiz zukommen lassen, dass er für den Orden arbeitete. So oder so, sein Leben wäre verwirkt, vor allen Dingen, da Potter es geschafft hatte, den Orden sowohl öffentlich als auch in den Augen des Ministeriums aussehen zu lassen, wie eine Verbrecherbande. Sein Status als Spion würde somit kaum ins Gewicht fallen. Daher wusste Snape, dass er keine Wahl hatte, wenn Potter ihn rief... er würde folgen MÜSSEN, so oder so. Und wenn er es tat, dann auf Slytherin-Art... mit dem größtmöglichen Gewinn, selbst wenn das bedeuten würde, dass er Potter von nun an mit Respekt und Achtung gegenübertreten musste, um in seiner Gunst zu bleiben. Und wenn er ehrlich zu sich selbst war... wenn Potter tatsächlich all das geschafft hatte, was Moody ihm unterstellte, verdiente er sich den Respekt und die Achtung eines wahren Slytherins.

„Mögen die Spiele beginnen!" murmelte er und trank das Glas in einem Zug aus, bevor er nach dem Brief griff.

Seine Augen weiteten sich, als er den ersten Absatz las. Potter entschuldigte er sich für das Verhalten seines Vaters im Namen des Hauses Potter, „Nicht schlecht, Potter. Das kann ich unmöglich ablehnen oder ich verliere mein Gesicht."

Doch ihm blieb fast die Luft weg, als er weiter las. Unverhüllt legte Potter in dem Brief offen, dass das Haus Potter die führende Macht der nahezu kompletten Vereinigung der grauen Häuser war und auch, dass die einzigen Häuser, die von den grauen nicht der Organisation angehörten die der Liga gegen die schwarze Magie waren. Natürlich zog er die richtigen Schlüsse, er wurde nur darin bestätigt, dass Potter die dunklen Künste beherrschte und anwendete. Das Bild, was Moody aufgezeigt hatte, verfestigte sich.

Doch als er den letzten Absatz gelesen hatte, legte er den Brief nahezu sorgfältig auf seinen Tisch, goss sich einen doppelten ein und trank es in einem Schluck.

„Verdammt Potter! Ich wusste, dass du mich hasst, aber dass du mir DAS antust!"

Snape ließ die Worte noch mal durch seinen Kopf gehen.

Es gab keinen Zweifel. Es stand nicht wortwörtlich darin, doch die eloquenten Worte sagten nur eines. Snape wurde vor eine Wahl gestellt. Entweder er würde sich augenblicklich der Organisation unter Potter anschließen, oder er würde entweder mit Voldemort sterben oder falls nicht, zusammen mit Dumbledore in den Untergang gerissen werden.

Ein kaltes sarkastisches Grinsen trat in sein Gesicht, doch in seinen Augen stand der Blick eines Mannes, der geschlagen war, „Du bist im falschen Haus, Potter!"

Damit goss er sich einen weiteren Schluck ein.

Snape würde nicht untergehen, weder mit Voldemort, der sein Leben ruiniert hatte, noch mit Dumbledore, der diesen Fakt ausgenutzt hatte, um ihn wie eine Marionette zu spielen.

Sicher, auch Potter würde Forderungen haben und sie würden gefährlich sein, doch er war so oder so in Gefahr, egal wie und eines sah unter Potter besser aus, zumindest so weit er es wusste. Potter unterdrückte niemanden, alle hatten sich freiwillig seiner Organisation angeschlossen, halbwegs zumindest, doch sie alle profitierten davon. Und er würde ihn nicht wie eine Marionette benutzen. Er würde seine Forderungen offen stellen und eine Entscheidung verlangen. Seine Entscheidung stand fest, aber er würde mit ihm persönlich reden.

Moody saß in ähnlicher Pose in dem Haus der Blacks. Doch seine Gedanken waren eher aktiver. Er überlegte, wie er sich Potter anschließen konnte, denn dort lag die Zukunft.

Er war eigentlich nicht überrascht, als der schwarze Phönix auftauchte und einen Brief ablud.

„Warte!" bat Moody ihn sofort.

Der Phönix schaute ihn neugierig an und landete auf dem kleinen Tisch.

„Danke." sagte Moody und öffnete den Brief, ausnahmsweise einmal ohne ihn auf Zauber zu prüfen.

„Hmm... er will mich treffen. Keine Angabe von Gründen, außer, dass ich mich entscheiden müsste. Es wäre im Augenblick günstig für mich. Dumbledore ist beschäftigt die alten Häuser abzuklopfen. Kannst du mich hinbringen?"

Moody zuckte zusammen, als er sah, wie intensiv der Phönix ihn musterte, mehr denn jemals zuvor hatte er das Gefühl, jemand würde ihm in die Seele schauen.

Dann flatterte der Phönix auf und landete auf seiner Schulter. Ein Gefühl wohliger Wärme floss durch seinen Körper, dann erschien er in einem Wohnzimmer wieder und noch ehe er blinzeln konnte, hatte er ein glänzendes Schwert an seinem Hals und zwei Zauberstäbe deuteten ihm genau zwischen die Augen. Am anderen Ende des Schwerts stand ein junger Mann mit schwarzen Haaren und kalten grünen Augen. An den Enden der Zauberstäbe standen ein Mädchen mit langen blonden Haaren und eisigem Blick und ein Mädchen mit schwarzen Haaren und grünen Augen, in denen das Feuer der Angriffslust brannte.

Langsam hob er die Hände und ließ den Brief fallen, den er mitgenommen hatte.

Harrys Augen funkelten nun amüsiert und er ließ das Schwert wieder verschwinden.

„Ich hätte nicht geglaubt, dass du so schnell kommst. Ich sehe das als positives Zeichen." sagte er und auch die Mädchen senkten die Zauberstäbe.

„Lass uns reden!" sagte Harry und bedeutete ihm zu folgen.

Als Moody sich umdrehte, sah er, dass hinter ihm zwei weitere Zauberstäbe waren, deren Ziel er auf keinen Fall werden wollte, dem von Narcissa Malfoy und Ignatius.

Dann fielen seine Augen auf Tonks und er gab ihr ein Handsignal der Auroren, das bedeutete „Achtung! Gefahr droht!"

Harry sah es und schmunzelte, „Shaklebolt?" fragte er cool.

„Gibt es irgendwas, was du nicht weißt?" fragte Moody ärgerlich, als er realisierte, dass Harry das Handzeichen kannte.

„Sicherlich." sagte Harry locker, „Aber ich versuche meine Gegner zu kennen."

Moody nickte anerkennend und sagte nun offen zu Tonks, „Kingsley soll dich unter Druck setzen!"

Harry sah Tonks an, „Reiche etwas Urlaub ein, Tonks! Ich brauche ein paar Tage."

Sie nickte entschlossen, „Das tue ich."

Harry sah Moody auffordernd an und führte ihn in sein Arbeitszimmer.

Die Hauselfen brachten eine Flasche Feuerwhiskey und zwei Gläser. Harry setzte sich nicht, wie Dumbledore es tun würde, hinter seinen Schreibtisch um eine überlegene Machtposition auszudrücken, sondern er setzte sich neben Moody an einen kleinen runden Tisch.

„Also, warum willst du mich sehen, oder soll ich sie mit ihrem Titel ansprechen?" fragte Moody ernst.

„Harry, einfach nur Harry. Gib einen Tipp ab!" sagte Harry auffordernd.

„Hmm, ich denke, du willst mich, um einen Mann im Orden zu haben, der für dich spioniert und dich über die Bewegungen des Ordens und von Dumbledore informiert."

Harry schmunzelte, „Nein, das will ich nicht."

„Nicht?"

„Nein. Ich brauche dich, um den Orden zu zerschlagen und Dumbledores Untergang vorzubereiten. Ich brauche deine Aussage, über seine Manipulationen und alle Tätigkeiten, die irgendwie als Aktion gegen das Ministerium ausgelegt werden können und ich will, dass du seine restlichen Taten als das darstellst, was sie waren, Untätigkeit angesichts einer wohlbekannten Gefahr, passive Unterstützung Voldemorts und dass er die Bürde ganz bewusst einem Teenager aufgebürdet hat und das, ohne ihn vorzubereiten."

Moodys magisches Auge, das immer in Bewegung war und kreiste, um einen Rundumblick zu bekommen, stockte und starrte Harry an, genau wie sein gesundes Auge.

„Bei Merlin!" entfuhr es Moody, „Du willst Dumbledore und den Orden ausschalten? Warum?"

„Hmm... kann ich dir trauen?"

„Du hast mein Wort!" sagte Moody entschlossen und nach kurzem Zögern sagte er, „Ich bin dabei! Egal, was genau die Gründe sind, aber obwohl ich weiß, dass du die dunklen Künste beherrschst, weiß ich doch, dass du auf der richtigen Seite stehst."

„Okay. Also, wir suchen schon eine Weile nach einem Weg, Riddle endgültig auszuschalten und gehen davon aus, dass ein Todesfluch nicht reicht. Ich bin mir immer sicherer, dass wir ihn nur mit schwärzester Magie stoppen können. Bisher haben wir ihm nur die Krallen gestutzt. Ich brauche die volle Unterstützung des Zaubergamots und des Ministeriums, sonst werde ich das nicht mit solch schwarzer Magie versuchen."

„Verstehe und du willst verhindern, dass Dumbledore dazwischen funkt."

„Das ist der eine Grund. Der andere ist, dass Dumbledore mit Riddle beschäftigt ist und mir nichts tun kann, so lange er existiert. Aber wenn ich Riddle ausschalte, wird er seine freie Zeit nutzen, um mir ans Bein zu pinkeln, denn er wird nicht zulassen, dass ein Zauberer mehr Macht hat, als er."

„Wohl wahr. Also verhinderst du ein Machtvakuum, indem du einem erst die Krallen stutzt und den anderen komplett außer Gefecht setzt, bevor du den ersten ausschaltest. Dumbledore könntest du schwer außer Gefecht setzen, wenn Riddle einmal aus dem Weg ist. Also musst du es vorher tun."

„Exakt. Bist du dabei?"

„Das bin ich, wie schon gesagt, sobald du mich brauchst. Solange bleibe ich Albus rechte Hand."

„Danke. Ich melde mich."

Moody gab ihm die Hand, trank seinen letzten Schluck Whiskey und disapparierte.

Harry saß noch ein paar Minuten nachdenklich mit seinem Glas Whiskey an dem Tisch und ließ sich alles noch mal durch den Kopf gehen.

Er nickte, es sah nicht schlecht aus.

„Verdammt! Alles was uns fehlt, ist der Zauber. Dennoch... nur keine Hektik!"

Damit trank er den letzten Schluck und ging wieder hinunter zu seinen Freunden und seiner Verlobten.

Kurz darauf traf ein Brief von Snape ein, die Steine kamen ins Rollen.

Zwei Tage später apparierte Harry auf einen Hügel, weit und breit kein Busch, kein Baum, keine Deckung... nur weiße Winterlandschaft und ein kleiner Felsen. Auf diesem saß ein großer schlanker Mann und schaute in die Ferne. Er war vollkommen schwarz gekleidet und hatte schwarze Haare.

Harry trat an ihn heran und blieb dicht neben ihm stehen und schaute in dieselbe Richtung wie Severus Snape.

„Gerade, als ich dachte, mein Leben wäre am Abgrund, tauchen sie auf und mischen sich ein... die Frage ist nur zum Besseren oder zum Schlechteren?" sagte Snape, ohne seinen Kopf oder seinen Blick zu drehen.

Harry ließ ein paar Sekunden verstreichen, „Mein Ziel ist es, die gesamte Welt der Zauberer besser zu machen. Ich kann ihnen nicht versprechen, dass ihr Leben besser wird, es wird zunächst schwieriger und gefährlicher, denn sie stehen mehr zwischen den Fronten, als jeder andere. Doch wenn sie es durchstehen und überleben, sind sie ein freier Mann und haben die Chance, es besser zu machen."

Snape nickte, „Ich habe sie falsch eingeschätzt und zwar vollkommen und in jeder Hinsicht. Sie sind keineswegs wie ihr Vater, sie sind nicht arrogant und sie haben die Macht, ihre Ziele zu erreichen. Ich akzeptiere ihre Entschuldigung und möchte mich bei ihnen entschuldigen."

„Akzeptiert." sagte Harry leise.

„Ich stehe auf ihrer Seite." sagte Snape leise, „Was wollen sie, dass ich für sie tue?"

„Wenn ich so weit bin, werden sie mir den dunklen Lord ausliefern." sagte Harry leise, aber sachlich als würde er einen Fakt zitieren.

Snape drehte nun den Kopf und sah ihn von schräg unten an.

Auch Harry drehte seinen Kopf und sah auf ihn herab, aber ohne herablassend zu wirken, doch seine Augen waren ernst und entschlossen.

Als Snape diese Augen sah, nickte er und fragte nur: „Wie?"

„Ich bin mir nicht sicher. Momentan denke ich, werden sie mir einfach nur sagen, wo ich ihn finde. Alles, was es einfacher machen könnte, höre ich gern."

„Ich sehe, was ich tun kann." sagte Snape leise, „Sonst noch etwas? Keine Spionage beim dunklen Lord oder Dumbledore?"

Harry schmunzelte und schüttelte den Kopf, „Nein. Sie sind der Schläfer. Ich denke, diese Informationen sind nicht mehr nötig. Dumbledore wird bald nicht mehr in der Lage sein, irgendetwas zu tun und Voldemort ist es momentan nicht. Sollte wider Erwarten Voldemort doch noch etwas größeres vorhaben, wäre eine Warnung nicht schlecht, doch ich denke, in dem Fall können sie das nicht."

Der leichteste Ansatz eines Lächelns umspielte die Lippen von Snape: „Sie sind im falschen Haus, mein Lord."

Harry schüttelte den Kopf und schaute Snape ernst an: „Ich bin niemandes Lord, Severus Snape."

Snapes Augen weiteten sich für einen Moment, dann nickte er anerkennend, „Sie tun dies nicht um der Macht willen, sondern nur um Frieden zu finden."

„So ist es. Frieden für mich, meine Lieben und daher auch für alle Zauberer." seufzte Harry, „Ich will nur mein Leben leben, mein eigenes. Also muss ich diese Farce beenden."

„Eine Farce... so hat es noch niemand bezeichnet." sagte Snape leise und doch... er wusste, Harry hatte Recht. Früher hatte er ihn bedroht, wenn er auch nur den Namen des dunklen Lords aussprach... geschweige denn den Krieg als Farce zu bezeichnen.

„Aber genau das ist es. Geeint hätten die alten Familien oder auch die Zauberer im Allgemeinen das Problem schnell lösen können, doch die wurden nie involviert. Es ist nur ein kleiner Konflikt zwischen zwei Schachspielern, einer ein Terrorist, der andere ein Puppenspieler."

Snape nickte, so gesehen hatte Harry Recht. Es waren nie viele Zauberer involviert, aber dafür haben sie reichlich Furcht und Schrecken gesät. Und nur, weil sie nie zusammen gehalten haben.

„Sie haben Recht. Sie sind wirklich erwachsen geworden." sagte Snape anerkennend.

„Ich hatte keine Wahl."

Snape schaute ein paar Sekunden in die Landschaft, dann stand er auf.

„Wir haben einen Deal." und gab Harry die Hand.

Der griff sie und kurz darauf disapparierte er.

Harry schaute noch ein paar Sekunden in die Ferne und dachte an die Zukunft, dann disapparierte er ebenfalls.

Er hatte in den zwei Tagen bis zu dem Treffen bereits die Familien kontaktiert, die in das Zaubergamot involviert waren, um Dumbledores Anklage vorzubereiten. Er hatte auch ein kurzfristiges Treffen mit Diggory arrangiert und ihn ebenfalls um Unterstützung gebeten. Zögernd hatte er zugestimmt, zumindest den Rechtsweg einzuhalten.

Zwei Tage nach dem Treffen mit Snape ging Tonks wieder zur Arbeit ins Ministerium. Sie hatte Schreibtischdienst und das war natürlich perfekt für Shaklebolt, sie unter Druck zu setzen.

Was er nicht wusste war, dass Harry das perfekt geplant hatte. Shacklebolt selbst hatte Außendienst und somit nur kurz Zeit, mit Tonks zu reden. Wie üblich rief Shaklebolt sie in das Besprechungszimmer der Auroreinsatzteams. Und wie immer hatte er es nicht voll erleuchtet, nur zwei Fackeln an der Tür brannten, als er mit Tonks an der Seite eintrat und die Tür hinter sich schloss.

„Setz dich!" sagte Shaklebolt ernst.

Tonks kam dem nach und sah ihn fragend an, „Sollten sie nicht draußen sein, Sir?"
„Tonks!" schnappte Shaklebolt, „Du weißt genau, warum wir hier sind. Überdenke deine Entscheidung, den Orden zu verlassen!"

„Der Orden ist eine illegale Organisation und sie steht dem Wohl der Gemeinschaft entgegen." sagte Tonks und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Tonks!" flehte der Chef-Auror, „Bitte! Wir brauchen dich!"

„Nein! Ich werde meine Karriere nicht länger für Dumbledore aufs Spiel setzen."

„Aber genau das tust du gerade." sagte Shaklebolt bedauernd, „Dumbledore hat mich angewiesen, dich rauszuwerfen, wenn du nicht zurück kommst. Ich habe keine Wahl. Überlegst du es dir?"

„Nein."

„Sorry. Aber du bist gefeuert." sagte Shaklebolt nun entschieden.

Plötzlich trat ein Mann aus den Schatten und seine Augen funkelten kalt, „Ich denke, da habe ich noch ein Wörtchen mitzureden, Auror Shaklebolt." sagte der Minister schneidend.

Der farbige Auror fuhr herum und erstarrte, „Oh Shit!"

„Exakt. Auror Shaklebolt, ich enthebe sie ihres Postens als Auror und Bediensteter des Ministeriums. Sie sind verhaftet für Verrat und Korruption gegen das Ministeriums, Störung der inneren Sicherheit im Schatten des Krieges und unzulässige Erpressung eines Justizbeamten. Auror Tonks, verhaften sie ihn!"

Noch ehe es sich Shaklebolt versah, traf ihn ein machtvoller Fesselfluch. Zwei weitere Auroren traten ein und führten einen fassungslosen Shaklebolt ab.

Hinter dem Minister trat nun Harry aus den Schatten und zwinkerte Tonks zu. Als sie ihn sah, strahlte sie, rannte auf ihn zu und umarmte ihn dankbar, „DU! Du hast das alles geplant!" rief sie.

Niemand hatte sie eingeweiht, was geschehen würde, damit es glaubwürdig war.

Harry löste sich von ihr und sah den Minister an: „Bereiten sie die Anklage gegen Dumbledore vor, schnell. Tonks, wir brauchen deine Aussage."

Sie sah Harry überrascht an, weil er so fordernd gegenüber dem Minister sprach und der auch noch hörte, doch dann erinnerte sie sich an Remus Worte, wie weit reichend Harrys Einfluss war, „Natürlich." sagte Diggory sachlich.

Und so wurde kurz darauf eine Sitzung des Zaubergamots einberufen um die Anklage eines der wichtigsten Zauberer der letzten Hundert Jahre sorgfältig zu besprechen, bevor sie eingeleitet wurde.

Harry war etwas überrascht, als zehn Minuten nach dem Beginn der Sitzung der Kamin in seinem Manor aufflammte und der stellvertretende Vorsitzende nach ihm verlangte.

„Ja?" fragte er höflich, „Wie kann ich helfen?"

„Lord Potter. Wir, das Zaubergamot, sind zu dem Schluss gekommen, einen Rat der Familien einzuberufen und die Frage Dumbledore dort zu klären. So halten wir die Öffentlichkeit heraus. So weit wir das von euch wissen, geht es euch um eine Entmachtung des Zauberers. Vielleicht können wir das auch so, ohne die Einschaltung der Öffentlichkeit erreichen."

Harry nickte, „Das würde die Sache vereinfachen. Was, wenn es fehlschlägt?"

„Dann wird er verhaftet und bekommt ein Verfahren, Sir. Sie haben mein Wort."

„Gut, ich akzeptiere. Wann?"

„Nun, er ist aktiv und versucht unsere Organisation auszuhorchen. In drei Tagen?"

„Wo?"

„Im Manor Silversleave. Lord Silversleave unterstützt sie vollkommen und hat sein Manor zur Verfügung gestellt. Das Treffen beginn um zehn Uhr morgens."

„Danke für ihre Hilfe." sagte Harry und beendete das Gespräch.

Er ging vom Kamin weg und sah, dass Michelle, Blaise, Remus und Ignatius ihn fragend ansehen.

„Das Zaubergamot will es ohne Verhandlung regeln. Sie berufen einen Rat der alten Familien ein und wollen ihn so entmachten."

Die Zauberer schauten ihn fassungslos an, „Das ist seit hundert Jahren nicht mehr geschehen!"

Harry zuckte nur mit den Schultern, „Hauptsache, wir erreichen unser Ziel."

So fuhr Harry gekleidet in eine edle formelle schwarze Robe mit seiner Kutsche hinüber in das Manor seines nächsten Nachbarn. Er erreichte natürlich viel zeitiger und unterhielt sich zwanglos mit dem Eigner des Anwesens und seiner Frau. Er dankte ihnen für die Unterstützung, doch Silversleave winkte nur ab und meinte, für einen Freund wäre das selbstverständlich.

Und dann trafen nach und nach die Oberhäupter der alten Familien ein und grüßten die beiden Lords freundlich, aber Harry merkte, die meisten wirkten etwas angespannt. Egal wie die Entscheidung heute ausfiel, sie lehnten sich weit aus dem Fenster. Und sie mussten den Rat noch überzeugen. Harry hatte die meisten Mitglieder des Zaubergamots auf seiner Seite, dafür hatte er im Vorfeld gesorgt, doch er hatte keinen Einfluss auf die anderen Familienoberhäupter genommen, obwohl er wusste, dass er auch dort mehr auf seiner Seite hatte als gegen ihn sein konnten.

Tarus Montgomery, der stellvertretende Chef des Zaubergamots und Oberhaupt der Familie Montgomery würde den Vorsitz dieses Treffens führen, denn er hatte es einberufen und nun rief er die Zauberer zur Ruhe und verwies sie auf ihre Plätze.

Die Grüppchen lösten sich auf und alle setzten sich auf eine Doppelreihe von Stühlen, die drei der vier Wände des großen Saales säumten und somit ein U bildeten. Die hintere Reihe war angehoben, so dass auch die dort sitzenden Personen einen guten Blick über den Raum hatten. Natürlich standen schmale Tischchen mit Erfrischungen, Pergament, Feder und Tinte vor jedem Tisch, so dass auch Notizen gemacht werden konnten.

Montgomery saß in der mittleren Tafel und in der Mitte dieser. Er hatte außerdem einen Holzhammer, wie ein Richter, damit er das Treffen zur Ordnung rufen konnte.

Er ließ seinen Blick über die anwesenden Familien schweifen. Selbst die vier Häuser der Liga waren gekommen und auch die wenigen Häuser des Lichts. Nur zwei Häuser fehlten, das letzte noble schwarze Haus, Riddle, und Dumbledore, aber der würde gleich kommen, doch sein Platz war nicht in den Reihen... sondern in der Mitte des Raumes. Schräg hinter Montgomery oben in der zweiten Reihe saß Harry und wo über jedem das Banner eines Hauses schwebte, seltener zwei, schwebten bei ihm drei Banner, die des Hauses Potter, des Hauses Black und des Hauses Malfoy. Neben ihm saß Arthur Weasley, seit seiner Scheidung Patriarch über die Weasley-Familie. Und auf seiner anderen Seite und damit in der Mitte der hinteren mittleren Tafel Lord Silversleave. Schließlich wandte Montgomery seinen Blick wieder der Tür zu und Sekunden später ging sie auf und ein sichtlich überheblicher arroganter Dumbledore schritt herein.

Er ging bis in die Mitte des Raumes, wo ein einzelner Stuhl stand über dem sein Wappen schwebte. Er verneigte sich minimal vor der mittleren Tafel und seine Augen funkelten siegessicher.

„Seid gegrüßt, Rat der alten Familien. Ich bitte euch seit geraumer Zeit um gewisse Informationen hinsichtlich von Gerüchten über einen Zusammenschluss der grauen Häuser. Ich gehe davon aus, dass ich diese nun bekomme?"

„Seid auch ihr im Namen des Rates gegrüßt, Lord Dumbledore. Bitte setzen sie sich!" sagte Montgomery. Es war offensichtlich, dass niemand Dumbledore gesagt hatte, warum er eigentlich hier war und seine Arroganz sprach Bände. So wichtig war selbst er nicht, dass man nur, um ihm Informationen zukommen zu lassen, ein großes Treffen arrangieren wurde. Es wurde deutlich Zeit, dass er aufgeweckt wurde.

„Ich fürchte, deswegen sind sie nicht hier." begann Montgomery ernst.

Nun hatte er Dumbledores Aufmerksamkeit.

„Sie sind hier, weil sie mehrere Verbrechen begangen haben und für diese werden wir sie zur Rechenschaft ziehen." sagte Montgomery hart, „Sie haben mehr oder weniger die Wahl, ob es friedlich hier geschieht, oder vor aller Öffentlichkeit im Gericht."

„Das ist unerhört!" begehrte Dumbledore auf, doch ein Klopfen mit dem Hammer von Montgomery unterbrach ihn.

Dumbledores Augen fielen auf Harry, der ihn indifferent ansah: „Du! Das ist dein Werk!" bellte Dumbledore.

„Albus Dumbledore!" donnerte Montgomery, „Wenn sie hier jemanden adressieren, dann nur, nachdem sie aufgefordert wurden zu sprechen und nur mit dem nötigen Respekt!"

„Vor einem Teenager im Machtrausch? Wohl kaum!" schnaubte Dumbledore wütend. Nichts war mehr von dem einst so ruhigen, immer überlegend wirkenden Mann zu sehen. Sie alle sahen, dass Dumbledore plötzlich derjenige war, der in die Ecke gedrängt war und am kürzeren Hebel saß.

„Sie schaufeln sich ihr eigenes Grab." sagte Montgomery nur trocken, als Unmut von allen Seiten geäußert wurde und Dumbledore stoppte seine Tirade geschockt und sah sich fassungslos um.

„Ich darf sie darüber informieren, dass ich dieses Treffen anberaumt habe und niemand anderer." fuhr Montgomery fort, „Zu den Anklagepunkten."

Dumbledore setzte sich nun endlich und schaute sich nun aufmerksam um. Er schien nachzudenken. Eines stand fest, mit seiner unbeherrschten Reaktion hatte er sich in eine schlechtere Ausgangslage gebracht. In allen Blicken stand Abscheu und Missfallen darüber, dass er dem Lord Potter so respektlos gegenüber getreten war. Dumbledore hatte es nicht wahrhaben wollen, aber allein daran sah er bereits, wie groß Harrys Einfluss inzwischen war.

„Sie sind angeklagt, eine geheime und illegale Organisation zu leiten, eine Organisation, die gegen das Ministerium arbeitet und damit die Stabilität unserer Gemeinschaft gefährdet."

„Lüge!" begehrte Dumbledore auf.

„Schweigen sie endlich! Sie erhalten nachher Gelegenheit, Stellung zu nehmen. Weiter, sie haben ein Mitglied des Aurordepartments erpresst! Dafür gibt es drei Zeugenaussagen. Sie haben mehrmals gegen bestehende Gesetze verstoßen, und damit schaden sie dem Ansehen der Regierung und ihrer Gerichtsbarkeit. Ich verweise auf den Verstoß gegen die Werwolfgesetze und die unbegründete Arrestierung von Lord Potter. Diese Vorwürfe sind belegbar und würden ihnen eine Strafe in Askaban einbringen. Weiterhin haben sie bewusst ein Mitglied einer noblen Familie manipuliert, ihm alles Wissen um seine Position und sein Erbe vorenthalten und ihn in einen Haushalt von Muggeln gesteckt, die ihn misshandelt haben. Allein das ist unerhört und würde einen Aufruhr verursachen, wenn das öffentlich bekannt wurde! Damit haben sie darüber hinaus bewusst gegen den letzten Willen von Lily und James Potter verstoßen, etwas, das ihnen allein eine zehnjährige Strafe in Askaban bescheren würde. Und dem nicht genug haben sie versucht, Lord Potter in einen illegalen Heiratsvertrag zu zwingen um an sein Vermögen zu kommen. Sie haben weiterhin den Aufstieg des dunklen Lords passiv unterstützt, obwohl sie sich offiziell gegen ihn gewandt haben."

„Ich habe was?" fragte Dumbledore erschüttert.

Er hätte nie gedacht, dass sein Verhalten einmal so gegen ihn ausgelegt werden würde.

„Sie wussten als einer der ersten von seiner Wiederauferstehung und haben es zugelassen, dass Minister Fudge die Wahrheit verschweigt. Sicher, sie waren in einer kritischen Position, aber als Mitglied der alten Häuser hätten sie das vor den Rat bringen können und eine öffentliche Aussage zum Beispiel unter Wahrheitsserum machen können. Sie sind zumindest zum Teil schuldig, dass Riddle ein Jahr seine Macht ausbauen konnte."

Dumbledore überdachte die Vorwürfe. Von einem gewissen Standpunkt gesehen war das vielleicht richtig, was Montgomery sagte, doch beweisbar war es nicht. Die Vorwürfe betreffs der Erpressung vielleicht schon. Er wusste nicht, was genau sich abgespielt hatte, nur dass Kingsley verhaftet worden war. Doch der Rat würde nie solche Vorwürfe vorbringen, wenn die Beweise nicht vorlägen. Die Vorwürfe betreffs Harry jedoch trafen absolut ins Schwarze, die große Frage war nur, ob es derart beweisbar war, dass es ihm persönlich angelastet werden konnte. Er würde abwarten, was die anderen dazu sagten.

„Ich stelle die Vorwürfe gegen sie nun zur Diskussion und gebe den anderen Häusern die Möglichkeit, Fragen zu stellen." Sagte Montgomery.

Arthur Weasley stand als erster auf und ihm wurde das Wort erteilt.

„Albus Dumbledore, haben oder haben sie nicht Harry Potter zu den Dursleys gesteckt?"

Dumbledore sah Arthur vorwurfsvoll an, „Das habe ich."

„Hat oder hat Harry Potter nicht mehrmals Beschwerde über das Verhalten besagter Verwandten geäußert und sie gebeten, ihn nicht zurück zu ihnen zu schicken?" fragte Arthur hart.

Dumbledore zögerte, doch er musste wahrheitsgemäß antworten. Wenn er vor dem versammelten Rat log und ihm das nachgewiesen wurde, würden sie ihn in der Luft zerreißen, egal wie mächtig er magisch gesehen auch war.

„Ja, das hat er."

„Es wäre ihre Verantwortung gewesen, dem nachzugehen, sowohl als Direktor der Schule als auch als derjenige, der ihn zuerst dort hingeschickt hatte!" sagte Arthur und setzte sich wieder.

Rufe des Unmuts wurden laut und Dumbledore begann zu erkennen, dass seine Felle bereits davon schwammen und das war nur einer von vielen Anklagepunkten gewesen.

Es wurden einige weitere Fragen hinsichtlich der Vorwürfe der passiven Unterstützung Riddles gestellt. Er versuchte nach bestem Wissen, diese zu entkräften und hielt entgegen, dass ihm alle öffentlichen Ämter entzogen worden waren, doch er konnte nichts gegen den Vorwurf anbringen, dass er den Rat nicht um Unterstützung gebeten hatte.

Fragen nach seiner Schuld hinsichtlich der Arbeit gegen das Ministerium wurden gar nicht erst gestellt, diese schien für alle bereits festzustehen und das machte Dumbledore Sorgen.

„Kommen wir zur Abstimmung hinsichtlich der Vorwürfe!" sagte Montgomery.

„Wie befindet der Rat hinsichtlich der passiven Unterstützung Riddles?"

Dumbledore seufzte innerlich, als er sah, dass alle grauen Häuser für schuldig stimmten und die nahmen sowieso bereits zwei Drittel aller Häuser ein.

„Wie befindet der Rat hinsichtlich der Anschuldigungen der unerhörten Behandlung des Lord Potter?"

Diesmal hoben sich alle Hände, selbst die der Häuser des Lichts.

„Wie befindet der Rat hinsichtlich der aktiven illegalen Arbeit gegen das Ministerium und damit der Destabilisierung der Gemeinschaft?"

Wieder hoben sich alle Hände.

„Albus Dumbledore, sie sind sich bewusst, dass die Entscheidung über die Strafen des Rates nicht in allen Punkten bindend sein wird. Sie selbst haben die Wahl, einige er Punkte zu befolgen oder nicht. Doch ich warne sie, wenn sie sich nicht völlig dem Urteil des Rates unterwerfen, leiten wir rechtliche Schritte gegen sie ein und das würde Aufruhr unter der Bevölkerung auslösen. Wenn sie wirklich dem Licht ergeben sind, werden sie das angesichts des Krieges mit Riddle vermeiden."

Dumbledore stand auf, seine Augen blitzten wütend und seine Aura enthüllte ihre volle Macht. Gewöhnliche Zauberer mochte das beeindrucken, aber die Oberhäupter der alten Familien nahmen das nur völlig gelassen zur Kenntnis. Kaum einer von ihnen kam dem magischen Level nahe, doch alle wussten, Magie war nicht alles.

„Ihr habt keine Beweise gegen mich vorgebracht! Alles waren nur haltlose Behauptungen!" bellte er drohend.

Montgomery sah Harry fragend an und der nickte leicht.

Fassungslos betrachtete Dumbledore das Geschehen. Selbst jetzt noch hatte er Harrys Einfluss unterschätzt. Seit wann fragt der Vorsitzende einer solchen Sitzung ein Mitglied des Rates um Erlaubnis für was auch immer?

„In Ordnung. Wir setzen ihre Entscheidung aus und bringen die Beweise für die Einflussnahme auf das Ministerium vor. Führen sie bitte die Zeugen herein!" rief er laut.

Die Tür wurde geöffnet und drei Personen schritten würdevoll in den Saal, in dem die konzentrierte Macht über die Zaubererwelt Britanniens versammelt war. Nicht mal das Ministerium konnte sich gegen eine Entscheidung des Rates stellen. Doch war er aufgrund der Zerstrittenheit unter den Familien schon seit Generationen nicht mehr zum Tragen gekommen.

Dumbledore schluckte unmerklich, als er die drei Gestalten sah.

„Das darf doch nicht wahr sein." murmelte er.

Die drei waren niemand anderes, als Tonks, Moody und der Minister selbst.

„Auror Tonks! Treten sie bitte vor den Rat!" sagte Montgomery.

Die anderen blieben ein ganzes Stück hinter Dumbledore stehen.

„Auror Tonks! Sie stehen als Zeuge vor dem hohen Rat. Schildern sie die Ereignisse, die zu ihrer Entlassung führen sollten!"

Tonks räusperte sich und berichtete minutiös, was sich in dem Büro mit Shaklebolt abgespielt hatte. Sie ging insbesondere darauf ein, dass Shaklebolt deutlich gemacht hatte, dass er auf Anweisung Dumbledores gehandelt hatte.

„Danke, Auror. Sie sind entlassen. Minister, würden sie bitte vortreten?"

Der Minister trat an die Position, wo Tonks gestanden hatte, sich wohl bewusst, dass er vor diesen Leuten nichts weiter, als ein einfacher Zauberer war.

„Minister, berichten sie, was sich zugetragen hat!"

Diggory erzählte genau das selbe, wie Tonks, nur dass er hinzufügte, dass er bewusst den Auror in die Falle laufen ließ.

„Danke, Minister. Mister Moody. Bitte treten sie vor!"

Dumbledore warf dem Ex-Auror einen wütenden Blick zu und hisste: „Verräter!"

Moody drehte sich zu ihm und sagte nur kühl: „Albus, ich habe nie für dich gekämpft, sondern immer für das gute und die Gerechtigkeit. DU bist von deinem Weg abgekommen und driftest in die Dunkelheit ab. Alles, was ich aussagen werde, wird die Wahrheit sein, nicht mehr, nicht weniger."

Damit trat er vor den Rat und bestätigte nicht nur den Befehl von Dumbledore an Shaklebolt, sondern auch alles, was er über die Manipulationen von Harry wusste und die Arbeit gegen das Ministerium und damit die aktive Regierung.

„Danke, Mister Moody. Sie sind entlassen!"

Die drei verließen den Raum und Montgomery wandte sich an Dumbledore.

Dumbledore war außer sich, doch er war sich sehr wohl seiner Lage bewusst. Harry hatte Alliierte in seinen eigenen Reihen gefunden und ihn damit geschickt ausmanövriert. Wenn er jetzt nicht nachgab, würde er hundertprozentig in den Bau wandern, egal wie berühmt er war. Die Beweislast war zu erdrückend. Der Minister, ein aktiver Auror und ein berühmter Ex-Auror gegen ihn, würden seine Schuld beweisen und jede Ausrede in der Luft zerreißen, sollte er vor das Zaubergamot treten müssen.
„Ich stelle mich der Sanktion des Rates." sagte er mit einem letzten bösen Blick auf Harry, doch er war aufrichtig und wusste, er würde zu seiner Entscheidung und zu seinem Wort stehen. Der Rat spielte nicht. Niemand versuchte, den Rat zu hintergehen. Nicht mal er.

„Ich stelle Antrag auf die folgenden Sanktionen:" sagte Montgomery, „Albus Dumbledore wird alle öffentlichen Ämter augenblicklich niederlegen inklusive der Funktion als Mitglied des Zaubergamots und der internationalen Konföderation der Zauberer. Seine Position als Direktor Hogwarts wird er zum Ende des Schuljahres kündigen. Seine Stellvertreterin wird die Position übernehmen und ich erwarte, dass er sie bis dahin einarbeitet und den Übergang fließend gestaltet. Für die Öffentlichkeit werden sie sich zur Ruhe setzen und für alle wird es so aussehen, als würde es verdient und in Ehren geschehen. Ihre Auszeichnungen bleiben ihnen erhalten. Sie werden weiterhin keinen Einfluss mehr im Rat haben, die Position des Oberhaupts der Dumbledores mögen sie ihrem Bruder oder ihrem Nachfolger zugestehen. Wenn sie sich damit einverstanden erklären, werden wir keine rechtlichen Schritte gegen sie einleiten und sie leben weiter als ehrbahrer freier Zauberer, nur im Ruhestand."

„Sie binden mir damit effektiv die Hände." Sagte Dumbledore nun bitter, „Was ist mit Riddle?"

„Riddle ist bereits jetzt weitestgehend handlungsunfähig und das nicht dank ihnen."

„Ist er?" fragte Dumbledore etwas überrascht.

„Lord Potter?" fragte Montgmery.

Harry erhob sich und sofort herrschte absolute Stille.

„Die Situation um Riddle stellt sich wie folgt dar: Er arbeitet in einer streng hierarchischen Struktur. Er gibt seine Befehle an seinen inneren Zirkel und diese befehligen die Untergebenen. Gezielte Festnahmen, sowie Verluste bei Angriffen dezimierten den inneren Zirkel auf Walden MacNair, Rudolphus und Bellatrix Lestrange. Zudem wurden alle seine Topleute im Ministerium aufgedeckt und aus dem Verkehr gezogen. Weiterhin haben wir seine wesentlichen Finanzquellen zum Versiegen gebracht, hauptsächlich dubiose Firmen. Auch eine wesentliche Quelle war das Malfoy-Vermögen und das untersteht nun meiner Kontrolle. International wurde dafür gesorgt, dass er nirgends Asyl bekommt oder Fuß fassen kann. Er hat zudem viele Leute an der Basis verloren und damit ist seine Handlungsfähigkeit eingeschränkt. Die Legalisierung aller Angriffe im Umgang mit ihm und seinen Anhängern sorgte dafür, dass seine Rekrutierung gestört wurde, denn nun ist sich jeder Todesser bewusst, dass ihnen durchaus der Tod drohen kann."

„Wer hat das alles geschafft?" frage Dumbledore leise, „Wer hat die Finanzquellen ausgeschaltet und die Informationen für die Inhaftierung und Aufdeckung der Todesser beschafft?"

Harry schmunzelte, „Ich."

„Also hatte Moody recht." gab Dumbledore widerwillig zu, „Sie stehen hinter Lightning."

Harry lächelte nur, „Wie dem auch sei. Die einzige wirkliche Bedrohung geht nunmehr von Voldemort selbst aus, zumindest in größerem Stil. In seinem letzten Angriff wurde er verletzt, aber seine magische Macht ist ungebrochen. Allein kann er noch für genug Terror und Unruhe sorgen, doch sie, Albus Dumbledore sind nicht der, der sich ihm entgegenstellen wird, habe ich recht?"

Dumbledore seufzte und antwortete: „Nein, das sind sie."

„Sie können also beruhigt in den Ruhestand gehen, Sir." Sagte Harry amüsiert, „Sicherlich hat niemand etwas dagegen, wenn sie gegen ihn antreten, wenn sie auf ihn treffen oder er Hogwarts angreifen sollte, doch sie werden ihre aktive Rolle aufgeben und sie werden den Orden auflösen oder er wird zerschlagen und das würde die Inhaftierung einiger angesehener Zauberer und Hexen bedeuten." Fügte Harry beiläufig hinzu dann setzte er sich.

„Haben die vorgeschlagenen Sanktionen die Zustimmung des Rates?" fragte Montgomery.

Bis auf die Dumbledore ergebenen Häuser des Lichts erhoben alle die Hände für ‚Ja'.

„Nun, Albus Dumbledore, es liegt an ihnen. Fügen sie sich dem Urteil und gehen in Frieden?"

Dumbledore legte nachdenklich die Fingerspitzen aneinander und überdachte seine Optionen, doch er wusste, gegen den geschlossenen Rat hatte selbst er mit all seinem Einfluss keine Chance und was die Öffentlichkeit anging... die hatte Harry nun voll unter seiner Kontrolle. Und ganz abgesehen davon war da noch die ausstehende Anklage. Allein durch den Vorwurf der versuchten Erpressung eines Aurors und seiner sonstigen Arbeit gegen das Ministerium, würde er sowieso alles verlieren und zusätzlich in Askaban landen. Der Rat hatte Recht, das würde die Zaubererwelt destabilisiern und das war es nicht, was Dumbledore wollte. Er würde sich damit zufrieden geben, die Schule zu schützen, denn das hatten sie ihm nicht genommen. Sie hatten nur gefordert, dass er als Direktor aufhörte, sie hatten nicht mal verlangt, dass er Hogwarts verließ... sein Hogwarts.

„Ich akzeptiere die Sanktion des Rates." sagte Dumbledore schließlich mit fester Stimme, „Ich werde all meine Ämter niederlegen und zum Ende des Schuljahres als Direktor kündigen. Gestattet mir der Rat, dort eventuell als Lehrer zu bleiben?"

Dumbledore seufzte, als alle sich Harry zuwandten. Wie sehr hatte er diesen Jungen unterschätzt?

Harry lächelte, „Das wird eine Entscheidung des Schulrates sein, Sir. Ich bin mir sicher, wir benötigen eine kompetente Vertretung für Transfiguration."

Das zauberte sogar ein Lächeln auf die Lippen von Dumbledore und er nickte Harry anerkennend zu, denn er war sich bewusst, das war ein weiterer politischer Zug von Harry, so gewann er die Anerkennung für Großmut gegenüber dem geschlagenen Gegner... und geschlagen war er, dass wusste Dumbledore nun. Dumbledore dachte über seine Ziele nach, er wollte Riddle schlagen und es sah so aus, als hätte Harry die Situation so weit unter Kontrolle, wie es möglich war und er wollte Macht... und die hatte ihm Harry ohne jede Hoffnung auf Verbesserung genommen, ein für alle Mal, es sei denn, er würde selbst ein dunkler Lord werden... aber selbst das würde Harry verhindern, schnell und effektiv, dessen war sich Dumbledore sicher. Zudem würde er sich nie der Dunkelheit hingeben. Niemals. Wie hatte er nur so blind sein können? Er hatte darauf vertraut, dass Harry in dem Jahr wirklich krank gewesen war und, dass er seine Narbe zu sehr hasste, um sich offen hinter ihr zu verstecken. Er hatte darauf vertraut, dass Harry Politik hasste und nie seinen Ruhm ausnutzen würde. Er hatte ihm nicht die nötige Intelligenz und den nötigen Schneid zugetraut, sich in dem Spiel der Macht zu behaupten. Er hatte ihn einfach unterschätzt.

Montgomery beendete die Sitzung des Rates und die meisten disapparierten, Dumbledore selbst natürlich auch. Er hatte zugestimmt, den Orden aufzulösen... und das musste er tun umgehend und seine Ämter... das würde ein langer Tag werden.

Harry blieb noch etwas und unterhielt sich kurz mit Montgomery und dann mit Silversleave, bevor er in sein Haus zurück kehrte.

Nachdem Dumbledore seine Kündigung an alle Stellen geschrieben hatte, inklusive der stichtagsbezogenen als Direktor, berief er ein Treffen ein und apparierte zum momentanen Hauptquartier.

Molly und Ron saßen niedergeschlagen in der Küche, sie hatten nun nur noch sich selbst und sie vermissten ihre Familie. Sie schreckten hoch, als Dumbledore kam und ihre Augen weiteten sich, als sie ihn sahen. Er war blass und wirkte alt und niedergeschlagen.

Kurz darauf kamen die restlichen Mitglieder des Ordens... Jones, Snape, Moody und noch ein paar andere.

„Ist etwas passiert? Gab es einen Angriff?" fragte Ron nun alarmiert.

„Einen Angriff?" Dumbledore lachte bitter, „Nicht direkt, jedenfalls keinen physischen." Sagte er mit einem beschuldigenden Seitenblick zu Moody. Der jedoch sah ihn nur gelassen an, während sich sein magisches Auge langsam drehte.

„Was ist es dann?"

„Nun, ich wurde kurzfristig vor einen vollen Rat der alten Häuser geladen." Sagte der alte Zauberer niedergeschlagen.

„Oh. Warum das?" fragte Molly.

„Warum? Tja, ab sofort bin ich nur noch ein alter Zauberer im Ruhestand ohne jeden Titel und jede Funktion." Seufzte Dumbledore, „Ich wurde rigoros und absolut entmachtet."

Moody konnte sich nicht helfen, er lachte laut auf, „Du hast dich also dem Urteil gestellt?"

Dumbledore warf ihm einen bösen Blick zu, „Du hattest einen nicht geringen Anteil daran und du hattest verdammt noch mal mit all deinen Vermutungen recht!"

Moody nickte, „Du kennst meine Gründe."

„Wer hat das geschafft?" fragte Ron.

„Harry." sagte Dumbledore nur.

Moody nickte und sein einzelnes Auge funkelte amüsiert.

Selbst Snape nickte anerkennend, „Er leitet also die letzte Runde ein."

Dumbledore sah Snape abschätzend an, „Du wusstest es?"

„Nein. Ich hatte keine Ahnung, Albus." sagte er ehrlich, „Er sagte nur, du würdest bald handlungsunfähig sein, nicht wie oder warum."

„Du hast mit ihm geredet?" fragte Dumbledore neugierig.

„Ja. Er hat mich um meine Hilfe gebeten und nein, nichts gegen euch, er wollte nicht mal Informationen." sagte Snape mit einem Hauch von Respekt in den Augen.

„Und? Hilfst du ihm?"

„Ja."

Ron sah Snape überrascht an. Snape half Potter? Dumbledore war entmachtet? Was ging hier vor?

„Wie?"

„Kein Kommentar."

Dumbledore seufzte und nickte, „Akzeptiere ich. Der Rat hat eine weitere Bedingung gestellt die ich nun erfüllen werde. Der Orden des Phönix ist ab sofort und für immer aufgelöst."

Die anderen starrten ihn fassungslos an, „Das... das kannst du nicht tun." Sagte Molly.

„Es war entweder das, oder die rechtliche Verfolgung und Verhaftung aller Mitglieder wegen illegaler Handlung gegen das Ministerium. So bleibt ihr alle straffrei."

„Aber wer kämpft nun gegen Voldemort?"

„Der, der ihn bereits an den Rand der totalen Niederlage gebracht hat... Harry." sagte Dumbledore, „Was Alastor beim letzten Treffen vermutet hat ist wahr. Er hat Voldemort die Finanzen entzogen und seine Topleute ausgeschaltet, sowie einen Großteil seiner Basis. Er steckt hinter den Firmenpleiten, hinter den Verhaftungen, hinter dem neuen Minister und hinter den unzähligen nahezu revolutionären Gesetzesänderungen. Er hat die grauen Häuser vereint und nutzt sie wie Schachfiguren. Praktisch gesehen hat er die Zaubererwelt geeint und stabilisiert und es gab nur zwei Störfaktoren... Voldemort und uns. Nun wird er auch die Häuser des Lichts auf seiner Seite haben, er hat das Ministerium und das Zaubergamot in der Hand und ich bin weg vom Fenster. Wer gegen Voldemort steht? Ganz einfach... alle und das wird Riddle das Ende bringen."

„Was ist sein Ziel? Will er die Zaubererwelt beherrschen?" fragte Ron fassungslos.

„Er könnte, wenn er wollte." sagte Snape leise, „Doch er will nicht. Er will nur in Ruhe und Frieden sein Leben leben können. Damit er das kann, muss er dafür sorgen, dass Frieden herrscht, dauerhaft. Nur dafür hat er sich überhaupt mit Politik beschäftigt. Er hat absolut kein persönliches Interesse an Macht."

„Woher wollen sie das wissen?" blaffte Ron.

„Er hat es mir gesagt." sagte Snape mit einem abfälligen Grinsen.

„Außerdem säßen wir alle im Knast, wenn er so eingestellt wäre. Wenn es ihm um Macht ginge, würde er uns nicht frei herumlaufen lassen." sagte Moody.

„Und was können wir nun tun?" fragte Jones.

„Ihr solltet einfach euren normalen Job machen. Ich für meinen Teil, werde mich bei Lightning als Einsatzkraft bewerben." sagte Moody grinsend damit disapparierte er.

„Ihr entschuldigt mich?" fragte Snape und verschwand ebenso. Es schien, als hätte er auf das richtige Pferd gesetzt.

„Was wird nun aus uns?" fragte Molly leise als alle anderen außer ihr und Ron verschwunden waren.

„Es tut mir leid, aber ich kann euch nicht mehr helfen." sagte Dumbledore bedauernd.

„Ich muss mir einen Job suchen." murmelte Molly.

Ron schaute traurig zu Boden, „Ich vermisse Ginny und die anderen."

„Ich auch." sagte Molly mit Tränen in den Augen.

„Dann kann ich euch nur empfehlen, um Verzeihung zu bitten. Vielleicht können sie euch irgendwann vergeben..." sagte Dumbledore, „Kehrt in den Fuchsbau zurück. Ich überprüfe morgen die Schutzzauber dort."

Die beiden nickten und disapparierten ebenfalls.

Als Harry in seinem Haus ankam, erwartete ihn Blaise bereits grinsend.

„Was ist?" fragte er nach einem flüchtigen Kuss.

„Ich habe Arbeit für dich."

Er sah sie fragend an und sie zog ihn in sein Arbeitszimmer, wo sein ganzer Schreibtisch von Stapeln mit Briefen bedeckt war.

„Was ist das?" fragte er ungläubig.

„Die Einladungen. Du musst sie unterschreiben." sagte Blaise und schaute ihn mit einem Hundeblick an.

Er rollte mit den Augen, „Ich habe gerade Dumbledore entmachtet, die Häuser geeint und den Orden zerschlagen. Habe ich nicht wenigstens eine kleine Pause verdient?"

„Nein. Das duldet keinen Aufschub! Deine Spielchen kannst du später spielen." sagte sie fordernd.

„Sklaventreiber! Bekomme ich wenigstens einen Kuss?"

Sie küsste ihn kurz, dann sagte sie: „Wenn du fertig bist, gibt es mehr."

„Mehr? Wie viel mehr?" fragte er mit lustvollem Blick.

„Sehr viel mehr! Und nun fang an!" sagte Blaise lachend und schob ihn zum Schreibtisch.

Er brauchte zwei Stunden, nur für die Unterschriften und die Siegel und anschließend hatte er einen Schreibkrampf.

Doch Blaise machte es wieder gut, wie sie versprochen hatte.

Und so verlief die restliche Zeit der Weihnachtsferien friedlich, wenn sie auch weiter nach einem Zauber suchten.


AN: Ach, wie schnell die Zeit vergeht. Da hatte ich doch zwei Wochen Urlaub und nicht mal genug Zeit, ein neues Kap hochzuladen, geschweige denn, etwas zu schreiben. Nun ja, das ist ja nicht so schlimm. Meine Kapitel rennen euch ja nicht weg. Ja, ja, ich weiß, ihr könnt es alle nicht erwarten, dass es weiter geht. Mir geht es auch so bei den Stories, die ich lese ;-) Leider werdet ihr alle selber wissen, dass man im realen Leben oft genug viel zu viel zu tun hat. Und schreiben kostet viel viel Zeit. Genug davon. Ich hoffe, euch hat dieses Kap gefallen. So sehr es mich grämt, aber es bleibt nun nur noch ein einziges Kapitel in dieser Story. Leider. Aber lasst die Köpfe nicht hängen. Wenn ich hiermit fertig bin und mit Lordschaft von Scyde, widme ich mich wieder Hüter Britanniens und schreibe dort weiter. Also dann... bis die Tage!