Disclaimer: Leider ist Harry Potter nicht mein... wuerde sich auf meinem Konto zeigen.

Danke ReniManiac fuer deine Hilfe!

1) Der Inspektor

Remus Lupin beobachtete den zehnjährigen Harry, wie dieser seine Runden auf dem Nimbus 1000 drehte, den er vor knapp einem Monat zum Geburtstag bekommen hatte.

Leider konnte er hier nicht allzu hoch fliegen, nur gerade so hoch wie die Hecke, welche das Haus umgab, denn ihre Nachbarschaft war beinahe vollständig von Muggeln bewohnt. Fast. Ihr Nachbar zur Linken war ein Zauberer namens Sebastian Creek. Er war damals in die Gegend gezogen, da er vom Zaubereiministerium die Aufgabe bekommen hatte ein Auge auf Harry und Remus zu haben und in den Vollmondnächten bei Harry zu sein.

Das war jetzt bereits vier Jahre her und der Ministeriumsinspektor war inzwischen zu einem guten Freund geworden.
Aber er konnte niemals Sirius ersetzen. Sirius war der einzige Punkt in dem sich die beiden Männer uneins waren. Sebastian war ganz und gar nicht davon überzeugt das Sirius unschuldig war.

Remus auf der anderen Seite wusste, dass ein Unschuldiger in Askaban den Dementoren ausgeliefert war und das schon viel zu lange.

"Du siehst schlecht aus. Warst du gestern bei ihm?" fragte Sebastian, der neben Remus stand und an einem Becher Tee nippte. Er machte sich jedes Mal Sorgen, wenn sein Freund in das Zauberergefängnis ging. Besucher wurden nicht besonders gut von den Dementoren abgeschirmt. Der Effekt auf den Werwolf war jedes Mal sehr stark. Irgendwann, als sie sich besser kannten hatte Remus ihm gestanden, dass er nach jedem Besuch immer von dem gleichen Alptraum geplagt wurde.

Die Halloweennacht vor nunmehr neun Jahren als sie James und Lily tot in ihrem halb zerstörten Haus gefunden hatten. Ihre Gesichter würde er niemals vergessen. Dieser Horror in den Augen aus denen alles Leben verschwunden war. Sirius hatte vor Wut und Trauer geschrieen, dass es Remus das Herz brechen wollte. Der Werwolf musste all seine Kraft aufbringen um seinen besten Freund davon abzuhalten gleich hinter dem Verräter herzujagen.

Wäre Harry nicht gewesen, der wie durch ein Wunder mit nur einer blitzförmigen Narbe auf der Stirn überlebt hatte, hätte Remus keine Chance gehabt. Denn in just dem Moment in dem Sirius sich mit Hilfe seines Zauberstabes von dem Freund befreien wollte hatten die beiden das Wimmern eines Kindes gehört und Harry in dem was von seinem Bettchen übrig geblieben war gefunden.

Geschockt hatte Sirius sein Patenkind aufgehoben und dieses hatte sein Gesicht in dem Stoff seines Umhanges versteckt und sich an ihn gekrallt. So hatten sie sich einen Moment still angesehen, das grauenerregende Leuchten des Dunklen Mals über ihnen, bis Remus endlich Worte fand.

"Bring Harry zu mir und bleib da. Ich kümmer mich hier um alles. Verstehst du, bring Harry in Sicherheit."

Sirius hatte nur genickt und war mit dem Kind disappariert noch bevor das Ministerium oder Dumbledore wusste was geschehen war.

Harry hatte Sirius von seiner blinden Wut abgelenkt. Als Remus und Dumbledore eintrafen war Harry auf der Couch eingeschlafen und mit Sirius Umhang zugedeckt. Sirius stand mit dem Rücken zu ihnen und starrte aus dem Fenster in den anbrechenden Morgen.
Remus näherte sich vorsichtig seinem besten Freund. Dieser hatte keinerlei Reaktion gezeigt als die beiden aufgetaucht waren.

"Es ist meine Schuld," flüsterte Sirius, „sie sind tot und es ist meine Schuld."

Remus packte Sirius bei der Schulter, drehte ihn zu sich um und umarmte ihn dann fest. Dann hatten sie beide geweint, um Lily, James, Harry der nun ein Waise war und auch um Peter, den Verräter, welcher einmal ihr Freund gewesen war und das Leid, welches Voldemort und seine Todesser über die Zaubererwelt gebracht hatten.

"Remus, ich hab dich was gefragt." Der Werwolf fuhr zusammen.

"Ja", kam es tonlos, er musste sich räuspern, „ja, es war schlimm, wie jedes Mal. Er ist nicht verrückt, wie die anderen die schon so lange dort sind. Aber ich muss ihn jedes Mal wieder aus seinem Schutzpanzer herausholen. Es hat ewig gedauert, bis ich ihm klar gemacht habe, dass Harry am Leben und bei mir ist. Es kostet jedes Mal viel Zeit.

Sirius schaute ihn mit großen Augen an. Er war abgemagert und dreckig. Aller Glanz war aus seinen Augen gewichen aber in dem Moment, als er begriff, wirklich verstand was Remus ihm versuchte zu sagen meinte der Werwolf für einen Moment etwas von dem alten Sirius darin zu entdecken.

"Azkaban verändert jeden, Remus. Nur weil er nicht wie die anderen Gefangenen reagiert heißt es nicht, dass er nicht verrückt wäre. Ich verstehe nicht warum du dich so bemühst, er hat euch verraten."

"Das hat er nicht. Er ist unschuldig!" sagte Remus mit fester Stimme.

Das alte Thema.

Als Sebastian Creek, neuster Mitarbeiter in der Ministeriumsabteilung für die Aufsicht von Magischen Geschöpfen, die Aufgabe bekommen hatte den Werwolf und Harry Potter zu beobachten, wusste er nicht, was er erwarten sollte. Wie sollte er nur so jemanden behandeln?

Er hatte dieselben Vorurteile gegen diese Kreaturen, wie die meisten Zauberer.

Er hatte vor dem Gartentor gestanden und war im Kopf noch einmal durchgegangen, was er aus den Akten des Ministeriums und aus der Presse wusste.

Remus Lupin – registrierter Werwolf Nr. 776 523 893 (infiziert im Alter von fünf Jahren)

- auf Drängen des Schulleiters Albus Wulfric Dumbledore unter strengen Sicherheitsauflagen in der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen. Keine Auffälligkeiten.

- dort enge Freundschaft mit James Potter, Sirius Black und Peter Pettegrew gepflegt. Keine Auffälligkeiten.

- wie alle Lycantropen geprüft auf Verbindungen zu Du- weißt – schon – wem. Keine Auffälligkeiten.

- Abschluss von Hogwarts unter den zehn Besten (Siehe Prüfungsregister 536487)

- Verschiedene Tätigkeiten für unterschiedliche Zeiträume (Liste 645). Keine Auffälligkeiten.

- Zusammen mit Sirius Black als Vormund für den verwaisten Harry Potter eingesetzt (Vorgang 746487-7457/ 54). Keine Auffälligkeiten.

- Sorgerecht 1985 auf Befehl des Ministeriums entzogen wegen des Verdachtes Sirius Black geholfen zu haben Peter Pettegrew zu töten. Unter strengste Bewachung gestellt.

- Nach zahlreichen Gerichtsverfahren (Aktenzeichen: 74657/65 – 74660/3) und dem Beweis durch unabhängige, menschliche Zeugen, dass das Kind Harry Potter bei den Verwandten Mr. und Mrs. Dursley (Mrs. Petunia Dursley, geb. Evans, Status: Muggle, als Schwester der verstorbenen Lily Potter, geb. Evans) misshandelt wurde, Sorgerecht mit Auflagen wieder zugesprochen. Unter Aufsicht des Ministeriums.

Einige dieser Prozesse hatten großes Aufsehen erregt. Ein Werwolf wollte die Verantwortung für ein Kind und noch dazu für den Jungen der Überlebte. Der Aufruhr war groß gewesen als Lupins Bitte endlich nachgekommen wurde, denn die Zaubererwelt wusste nichts darüber, was dem Jungen bei seinen Verwandten widerfahren war.

Sebastian Creek hatte sich sein Treffen mit Remus Lupin tausendfach im Kopf ausgemalt und jedes Mal war ihm ein Schauer über den Rücken gelaufen. Er dachte, auf alles gefasst zu sein als er die Klingel betätigte. Das Haus sah sauber aus, der Garten war nicht allzu gepflegt aber jemand versuchte, das gröbste Unkraut in Schach zu halten, wie man an einer Schaufel und einem mit welkem Unkraut halb gefüllten Eimer in einer Ecke erkennen konnte.

Schritte näherten sich, mit jedem Einzelnen schlug das Herz des Inspektors schneller, und die Tür öffnete sich einen Spalt. Was auch immer er von einem Werwolf erwartet hatte, war nicht das, was er nun vor sich hatte. So „menschlich".

"Was haben sie erwartet, ein Monster" fragte Remus Lupin mit einer amüsiert hochgezogenen Augenbraue als er die Tür ganz öffnete. Sebastian wusste nicht, wie er antworten sollte, Lupin hatte ihn vollkommen aus dem Konzept gebracht.

"Machen sie sich nichts draus, geht vielen so, kommen sie rein. Es gibt gleich Essen." Sebastian Creek folgte dem Mann... Werwolf... was auch immer, nach kurzem zögern in die Küche. Das Haus sah völlig normal aus. Nur das geübte Auge entdeckte hier und da ein Zaubererutensil, einen Topf mit Flohpulver auf dem Kaminsims, Lampen ohne sichtbaren Anschluss ans Stromnetz, ungewöhnlich viele Kerzen und ein etwas eigenwillig aussehendes Radio über der Spüle. Ein Muggel würde es gar nicht bemerken. Harry sollte zwar von der Zaubererwelt wissen aber nur am Rande mit Magie aufwachsen. In der Zaubererwelt hätte er keine ruhige Minute so berühmt wie er war.

In der Küche brodelte es in mehreren Töpfen, es roch nach frischem Gemüse, der Tisch war für drei Personen gedeckt.

"Sie essen doch mit uns?" fragte Lupin.

"Ja, gerne, ich bin noch nicht eingerichtet."

Der Werwolf nickte zu einem Platz hin und kümmerte sich um das Essen. Nachdem er die Töpfe auf den Tisch gestellt hatte wandte er sich zur Tür, blieb aber auf halbem Wege stehen und drehte sich noch einmal zu Sebastian um.

"Ich hole jetzt Harry. Er hat, seit er wieder hier ist noch keinen Ton gesagt. Wenn ihn jemand anderes als ich anfasst bekommt er Panik. Ich wünschte sie hätten ihn vorher gekannt. Das ist nicht mehr der Harry, den sie uns weggenommen haben. Ich kann nur hoffen, dass er nicht für immer verloren ist."