Dankt den beiden Reviewern dafuer, dass ich ein weiteres Kapitel poste, ich hatte schon ans aufgeben gedacht.
Viel Spass!
3) Vollmond
Creek hörte leise Geräusche aus dem Flur. Er hielt den Atem an.
Die Nervosität war über den Tag immer weiter angewachsen und, obwohl er Remus Lupin und auch Harry mittlerweile recht gut kannte graute es ihm vor dieser Nacht.
Was, wenn doch nicht alles so sicher war?
Wenn der Werwolf in der Lage war alle Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen?
Was sollte ein Ministeriumsneuling gegen einen ausgewachsenen Werwolf ausrichten? Wohl hatte er einen Kurs belegt um sich vorzubereiten aber er war sich sicher, beim Anblick des Wolfes zu Stein zu erstarren.
Mit gezücktem Zauberstab schlich er sich zur Tür und spähte vorsichtig auf den spärlich beleuchteten Gang... und ließ erleichtert den Zauberstab sinken... es war Harry, der sich vor der Sicherheitstür zusammengerollt hatte wie eine Katze.
Er hob den Kopf als Sebastian Creek sich zu ihm kniete und schaute ihn mit angsterfüllten Augen an als sei Sebastian der Werwolf.
"Das geht nicht Harry, es ist kalt hier, du wirst krank werden."
Harry deutete zögernd zur Tür hinter der Remus Lupin am Abend verschwunden war.
"Du kannst nicht zu ihm, es ist zu gefährlich heute Nacht."
Tränen traten in die Augen des kleinen Jungen und Sebastian fluchte innerlich, dass er nicht den gleichen Einfallsreichtum hatte wie Remus Lupin wenn es darum ging Harry zu beruhigen. Der Werwolf stieg erneut in seiner Achtung.
Harry deutete erneut zur Tür: „Moony."
Der Inspektor war geschockt, das Kind hatte gesprochen! Was sollte er nur tun? Wenn er die falsche Entscheidung traf könnte es Harry weiter schaden.
"Harry, hör mal zu, ich kann dich da nicht rein lassen, dass weißt du auch. Aber ich habe eine andere Idee, geh mal ein bisschen zur Seite."
Der Junge schaute ihn erst überrascht an, den Kopf leicht zur Seite geneigt. Er schien abzuwägen, ob er dem Mann vertrauen konnte. Dann, ganz langsam stand er auf und entfernte sich von der Tür.
Sebastian Creek nahm seinen Zauberstab und beschwörte ein komfortables, warmes Nachtlager für Harry herauf und einen Ohrensessel für sich selbst.
"Du kannst hier schlafen. Das ist so nahe, wie es möglich ist an Lup... an Moony." Er musste sich vor dem Kind zusammennehmen, durfte seine eigenen Vorurteile und Ängste nicht zeigen, sonst würde der Junge nie wieder Vertrauen in irgendwen haben. „Ich werde hier im Sessel sitzen und auf dich aufpassen, okay?"
Harry starrte auf das Bett, das aus dem Nichts aufgetaucht war und dann sah er Sebastian mit einem Funken Freude im Blick an. Mit einer Bewegung seines Zauberstabes löschte Sebastian die Lichter bis auf eine kleine Kerze als Harry ins Bett kroch.
'Nur dieses eine Mal' dachte Sebastian bevor er auf dem Sessel einschlief.
Am Morgen wurde er von einem Freudenschrei geweckt. Lupin hatte den Jungen um den Hals hängen und obwohl er so aussah als würde er im nächsten Moment zusammenbrechen presste er das Kind fest an sich.
"Na Kleiner, hat der Welpenblick gewirkt?" er grinste den Inspektor über den Kopf des Kindes an.
"Nur dieses eine Mal", verteidigte der sich schwach und Lupin lächelte nur wissend.
Natürlich hatte Remus recht gehabt, bei diesem einen Mal war es nicht geblieben. Mittlerweile war es eine feste, monatliche Einrichtung geworden.
Sebastian musste auch mittlerweile nicht mehr auf den Kalender schauen um zu wissen, wann der nächste Vollmond näher rückte. Er kannte mittlerweile die Anzeichen. Remus wurde nervös und fahrig und wenn er wirklich gereizt wurde sogar aggressiv. Niemals gegen Harry aber gegen jeden anderen. Harry war für Remus wie ein eigenes Kind oder sein „Welpe" wie er manchmal scherzhaft sagte.
Harry wusste mittlerweile über alles was geschehen war bescheid. Remus hatte darauf bestanden, obwohl es dem Ministerium nicht recht war, dass Harry seine Seite der Geschichte hörte.
Sebastian hatte sich einfach in sein Haus zurückgezogen und sich rausgehalten, wie er es mittlerweile mit vielem machte was Harry anging. Er hatte volles Vertrauen zu Remus und sein Job war außer in den Vollmondnächten, wie Sebastian fand, völlig unnütz.
Wenn die Sache mit Black nicht wäre. Remus hatte sich da in etwas verrannt und es war nicht gut für ihn.
Sebastian dachte auch an diesem Abend darüber nach als er Harrys Bett heraufbeschwor. Harry hatte mittlerweile ein „Lieblingsbett". Ganz in Griffindorfarben rot und gold.
"Gute Nacht Harry, schlaf gut. Und schlaf vor allem bald, du hast morgen Schule", sagte Remus und machte sich daran die Tür des Schutzraumes zu öffnen. Harry umarmte Remus herzlich. Er sagte nicht ‚Gute Nacht' denn für Remus würde die Nacht grausam sein, Harry wusste das. Sebastian versiegelte die Tür nachdem sie sich getrennt hatten.
"Du hast es gehört Harry, ab ins Bett mein Freund."
"Och, Sebastian, noch ne halbe Stunde, bitte!" Grr, dieser Hundeblick.
"Nein Harry, diesmal nicht, denk an die Mathearbeit."
Grummelnd stieg Harry ins Bett. Normalerweise ging er gerne zur Schule, nur sah er meist Moony nicht mehr, bevor er gehen musste und er machte sich immer schreckliche Sorgen, wenn er bis zum Nachmittag warten musste um zu sehen wie es ihm ging.
Harry ging auf eine Muggel–Schule in der Nachbarschaft. Er sollte ja nicht völlig isoliert aufwachsen, nur wäre eine Begegnung mit der Zaubererwelt vermutlich zu viel für den Jungen gewesen. Harry hatte, obwohl er meist ganz normal wirkte noch immer mit den Auswirkungen der Behandlung bei den Dursleys zu kämpfen. Wenn man ihn nicht darauf hinwies, würde er vergessen zu essen und wenn er zu viel Stress hatte behielt er nichts bei sich. Und das machte ihm dann wiederum noch mehr Kummer.
„Sebastian?"
"Hmm?"
"Warum bist du so komisch, wenn Moony bei Sirius war?" Also hatte der Racker ihr Gespräch belauscht, das erklärte die magere Portion Abendessen.
"Ich will nicht, dass er sich so abmüht für etwas, dass es nicht Wert ist." Oh je, falsche Wortwahl.
"Also ist Sirius es nicht Wert?"
Jetzt bloß nichts Falsches sagen. „Du weißt, dass ich nicht glaube, dass er unschuldig ist." Schweigen.
"Sebastian?"
"Hm?"
"Glaubst du Moony nimmt ein Bild für Sirius mit, das nächste Mal?"
"Ich glaube nicht das das erlaubt ist." Oh je, wieder falsch.
"Aber du kannst es ja versuchen. Was hast du gemalt?" Ablenkungsmanöver.
"Padfoot."
Der Hund, schon wieder. Sebastian rollte im Dunkeln die Augen.
"Sind die Dementoren wirklich so schlimm?"
"Ja, die Gefangenen werden verrückt in Azkaban."
"Sirius nicht."
"Scheinbar nicht."
"Warum nicht?"
"Ich weiß es nicht, Harry. Es ist Zeit zu schlafen, bitte."
Harry seufzte und drehte sich zur Wand. In dem Raum nebenan war Moony und er war ganz allein. Sirius fehlte ihm, Padfoot sollte bei ihm sein, wie es sich gehörte. Das einzige Geheimnis, das Remus niemandem außer Harry anvertrauen konnte war, dass die Freunde Animagi gewesen waren. Und dieses Geheimnis hätte Sirius retten können, wenn es möglich wäre es bekannt zu machen. Und ausgerechnet Peters Einwilligung fehlte. Sie würden den Kreis verraten, das Rudel, mit Folgen, die sie nicht erahnen konnten.
Harry konnte sich kaum noch an seinen Paten erinnern. Er war noch so klein gewesen. Die klarste Erinnerung war gleichzeitig auch seine Schrecklichste.
Harry war aufgewacht, weil sich die Geräusche im Haus plötzlich verändert hatten. Waren das nicht Appariergeräusche gewesen? Aber wer sollte das sein es war schon dunkel?
Der kleine Junge war aufgestanden und hatte nachgeschaut. Die Schlafzimmer von Moony und Padfoot waren leer, unten brannte Licht im Wohnzimmer. Und er konnte Stimmen hören, Stimmen die Harry fremd waren und die nicht freundlich klangen.
Harry hatte sich weiter die Stufen herab geschlichen. Moony merkte sonst immer, wenn er sich anschlich aber heute achtete er mehr auf die Männer, die mit gezückten Zauberstäben vor ihnen standen. Harry lauschte durch den Türspalt.
"Sie sagen also, Black war hier?"
"Ja."
"Und wie wollen sie das wissen? Sie waren wohl nicht in der Verfassung durch das Haus zu streunen und zu sehen wer hier war und wer nicht."
"Psst." meinte Sirius und sah sich wegen der raschen Bewegung allen Zauberstäben gegenüber. Er machte eine beschwichtigende Geste aber die Männer entspannten sich nicht.
"Sie wecken Harry auf." Versuchte er zu erklären und Moony starrte zur Tür.
"Zu spät."
Er hatte weder Sirius noch Remus ‚Auf Wiedersehen' sagen dürfen. Harry hatte geschrieen, geweint, getreten und doch hatten diese Leute seine Sachen gepackt und hatten ihn zu seinen einzigen lebenden Verwandten gebracht. Zu Leuten, die er nicht kannte, bei denen er nicht sein wollte. Zu Leuten, die ihn nicht haben wollten.
