Nein, noch nicht am Ende, noch zwei Kapitel und ein kurzer Epilog und dann ein Sequel? Ich bin mir noch nicht ganz sicher darueber, weil ich eigendlich erst den Schulleiter weiterschreiben will und ich noch nicht viele Ideen fuer ein Sequel hab.

Enjoy!

7) Vergangenheit

Sie hatten die Nacht in einem Privatquartier im Schloss verbracht. Harry hatte ganz ruhig geschlafen aber Sirius quälten Alpträume.

Leise, um Harry nicht zu wecken war er schließlich aufgestanden und hatte sich an den Kamin gesetzt. Remus, welcher nicht viel Schlaf brauchte leistete ihm bald Gesellschaft.

Sirius hatte lange gebadet und sein Haar zu den gewohnten kurzen Stoppeln zurückgezaubert. Die Fingernägel würden wieder wachsen und wenn er weiter so aß wie an diesem Abend würde er bald auch nicht mehr aussehen, als könnte ihn ein Luftzug umwehen. Ähnlich wie Harry.
Er wusste nicht, ob das normal war in dem Alter aber er hatte beobachtet, wie Remus dem Jungen aufgetan hatte und jeden Bissen genau zu beobachten schien. Das war ganz klar nicht normal.

"Was ist mit Harry, ist er krank?"

Remus war für einen Moment verwirrt, dann begriff er was Sirius meinte. Es musste eigenartig für jemanden wirken, der nicht wusste wie lange es gedauert hatte bis Harry wieder ein normaler Junge war.

Er senkte den Kopf. Remus war sich klar gewesen, dass er es Sirius erzählen musste. Aber er hatte gehofft, dass es eine Weile dauern würde bis das Thema aufkam.
Er seufzte, vielleicht war es besser es gleich aus dem Weg zu bekommen.

"Sie haben Harry zu Petunia gegeben."

Sirius prustete in seinen Kaffee: „Lilys Schwester Petunia? Dieselbe, die Zauberer hasst? Die nie wieder was mit Unsereins zu tun haben wollte?"

"Ja. Ihr Mann Vernon ist nicht besser. Dumbledore dachte es wäre der sicherste Ort für Harry und das Ministerium wollte es, weil es seine einzigen lebenden Verwandten sind. Außerdem haben sie einen Sohn in Harrys Alter. Sie dachten wohl, die Dursleys würden es schon richtig machen."

"Was ist geschehen?"

Arabella Figg war ein Squib. Der Sprössling einer Zaubererfamilie ohne nennenswerte magische Fähigkeiten.
Sie hatte lange Jahre unter der Missachtung ihrer Familie gelitten und war schließlich nach Little Whining gezogen um mit ihren Katzen ein Leben außerhalb der Zaubererwelt zu leben.
Es kam ihr dabei nur gelegen, dass ein alter Freund aus Kindertagen, Albus Dumbledore, sie um einen Gefallen bat. Das gab ihr wenigstens etwas zu tun. Und die Aufgabe würde nicht schwer sein.
Sie sollte nur ein Auge auf ein Kind haben, welches in die Pflege ihrer Nachbarn gegeben worden war.
Natürlich hatte sie von Harry Potter gehört und von dem Skandal um Sirius Black.
Also machte sie sich in den ersten Tagen keine großen Gedanken, wenn sie den Jungen verweint und niedergeschlagen im Garten des Hauses im Ligusterweg Nr. 4 sah.
Er war schließlich von seiner Familie weggenommen worden und es war fraglich, ob das Kind verstand warum.
Und so hatte Arabella Woche für Woche ihren Bericht an Dumbledore gesandt, Harry Potter schien unglücklich und war nur selten draußen zu sehen aber sie konnte, wenn sie auf einen Tee bei Petunia vorbeischaute nichts großartig Ungewöhnliches feststellen.
Harry war zurückhaltend freundlichund schien außerordentlich darauf bedacht seiner Tante behilflich zu sein.
Er brachte ihnen sogar Tee, niedlich, wie ein kleiner Diener.
Petunia Dursley war niemand den man großartig mögen musste und auch Vernon Dursley war nicht gerade die Liebenswürdigkeit in Person. Die Besessenheit mit ihrem Sohn Dudley war geradezu unnatürlich aber Arabella war überzeugt, dass Harry es sicher besser hatte als in einem Waisenhaus. Ganz bestimmt.
Wie falsch sie da lag stellte sich leider erst ein paar Monate später heraus.
Arabella Figg hatte Harry eine Weile nicht gesehen, was sicher am schlechten Wetter lag.
Die Teeeinladungen blieben schon eine ganze Weile aus und wenn die Frauen sich beim Einkaufen trafen ging Petunia Fragen nach Harry aus dem Weg.
Dumbledore hatte Arabella kontaktiert. Er hatte wohl Informationen, dass Harry längere Zeit nicht mehr in der Schule gewesen war.
Obwohl Arabella Figg mit Magie nicht viel mehr als ein Feuer entfachen konnte so wusste sie doch Zauberutensilien zu nutzen. Der Schulleiter hatte ihr einen Unsichtsbarkeitsumhang geliehen und sie machte sich auf den Weg ihn auszuprobieren.Sie beobachtete die Dursleys einen ganzen Tag lang von einem Baum im Garten aus. Nicht die beste Position für eine Frau ihres Alters aber das völlige Fehlen von Harry
ließ sie auf ihrem Posten ausharren.
Das Abendessen war vorbei gegangen, ohne ein Zeichen, dass noch ein weiteres Kind in dem Haus lebte. Dudley wurde geknuddelt und bedient und bekam einen gigantischen Nachtisch vorgesetzt. Dann wurde er gebadet und ins Bett gebracht.
Vernon kam die Treppe herunter nachdem er Dudley ‚Gute Nacht' gesagt hatte. Arabella beobachtete wie er im Schrank unter der Treppe rumorte. Als er wieder zum Vorschein kam hatte er einen kleinen Jungen am Kragen, Harry!
Aber wie sah der Junge nur aus? Leichenblass, die Wangen eingefallen und schwarze Ringe unter den Augen. Sogar von dem Baum aus konnte Arabella die blauen und roten Flecken im Gesicht und am Hals des Jungen sehen.
Petunia füllte einen Becher mit Leitungswasser und gab ihn dem Jungen. Der leerte diesen gierig mit einem Zug.
Was dann geschah konnte Arabella noch weniger verstehen. Irgendetwas hatte Vernon Dursley sehr wütend gemacht. Er war rot im Gesicht und seine Fäuste waren geballt. Harry versuchte sich in eine Ecke gequetscht mit den Armen über dem Kopf vor den Schlägen seines Onkels zu schützen.
Arabella konnte nicht mehr zusehen. So schnell ihre steifen Glieder es erlaubten kletterte sie den Baum hinab und eilte zu ihrem Haus um Hilfe für den Jungen zu rufen.

Albus Dumbledore war sofort aufgebrochen als die Nachricht eingetroffen war. Er konnte es nicht fassen! Er hatte Petunia Harry anvertraut, hatte erklärt, wie wichtig Harry Potter für die Zaubererwelt war und nun das!
Als er eintraf hatte die Muggelpolizei die Dursleys bereits mitgenommen und Dudley war vom Jugendamt weggeholt worden.
Eine Gruppe von Ministeriumszauberern untersuchte das Haus und sammelte Informationen in der Nachbarschaft.
Albus begrüßte den Einsatzleiter hastig und fragte nach Harry.
Das Gesicht des Mannes verdunkelte sich als er auf eine halboffene Schranktür deutete.

"Scheint sein Gefängnis zu sein. Stockduster da drin. Der Junge kommt nicht raus, schreit und weint wenn man ihn anfasst. Dachten es wäre besser ihn zu lassen wo er ist bis der Heiler hier ist."

Albus öffnete die Tür des Schrankes unter der Treppe ein Stück weiter. Das vom Flur einfallende Licht erhellte einen winzigen Raum, staubig, mit einem dünnen Laken auf dem Fußboden und einem stinkenden Eimer in einer Ecke. Dort wo die Stufen der Treppe über ihnen den Boden berührten kauerte Harry.

Ängstlich starrte er den Zauberer vor ihm an ohne ihn zu erkennen.

"Hallo Harry," sagte Albus sanft, „magst du nicht herauskommen? Hier draussen ist es jetzt ganz sicher." Er streckte die Hand nach dem Jungen aus. Panisch suchte das Kind Zuflucht unter der letzten Stufe.
Dumbledore zog sich, beruhigende Worte murmelnd zurück. Er war geschockt über den Zustand in dem Harry sich befand.
Er erinnerte sich gut an den alten Harry. Ein offenes, fröhliches Kind war er gewesen als er bei Remus und Sirius lebte.

Auch der mittlerweile eingetroffene Heiler war dagegen Harry mit Gewalt aus seinem Versteck zu holen. Zu warten, bis der Junge einschlief oder das Bewusstsein verlor war allerdings genauso riskant. Er fragte nach jemandem, dem Harry vertrauen würde.

"Remus Lupin."

"Der Werwolf, der versucht das Sorgerecht für ihn zu bekommen?"

Dumbledore nickte betstätigend und blickte besorgt in den Himmel.
"Heute Nacht ist Vollmond, ich beeile mich besser."

Remus hatte es die ganze Zeit geahnt. Er hatte alles gegeben um Harry zurückzubekommen und er hatte nichts erreicht. Er spürte, dass es Harry nicht gut ging. Über die Zeit war dieses Gefühl immer stärker geworden. Nicht einmal besuchen durfte er ihn. Unruhig lief Remus hin und her. Der bevorstehende Vollmond hatte ihn bereits fest im Griff. Es war bereits das zweite Mal in diesem Jahr, dass er dabei war sich vorzeitig zu verwandeln.
Als Albus Dumbledore bei ihm auftauchte hätte er ihn beinahe angegriffen.
Dumbledore apparierte sie beide zum Ligusterweg.
Remus roch das Blut und die Angst noch bevor er Harry sah.
Ohne die anderen Menschen zu betrachten trat er auf den Schrank zu.
Der Heiler, der Remus vom Sehen her kannte erschrak als er die gelblichen Augen und den hastigen Atem des Mannes bemerkte.
Ohne einen Blick von der Gestalt unter der letzten Stufe zu wenden reichte Remus Dumbledore seinen Zauberstab.

"Wenn ich den Wolf nicht zurückhalten kann, dann beenden sie es," befahl er.

Dann ging er in die Knie und kroch näher zu dem wimmernden Kind. Er legte sich mit dem Gesicht zu ihm auf den schmutzigen Boden und sah ihm in die Augen.

"Harry, komm zu mir." Er streckte die Hand aus. Langsam, ganz langsam ergriff der Junge die Hand zum Erstaunen aller außer Remus. Vorsichtig zog Remus das Kind zu sich und stand bald mit ihm auf dem Arm auf.

Remus wurde immer schwächer.

Der Heiler reichte Remus einen Becher mit Schlaftrank.

"Harry?" Der Junge kuschelte sein Gesicht noch tiefer in den Umhang.

"Du musst das hier für mich trinken." Der Junge schüttelte den Kopf.

"Bitte, Harry. Du wirst nur etwas schlafen Harry. Keine Angst, ich pass auf dich auf."

Schließlich erlaubte das Kind sich den Zaubertrank Schluck für Schluck einflössen zu lassen. Mit jeder Pause wurde die Gefahr, die von Remus ausging größer. Da sank dem Jungen der Kopf auf die Brust.
Hastig übergab Remus dem Heiler das Kind, panische Angst in den nun vollkommen gelben Augen.

"Sorgen sie dafür, dass er schläft, bis ich zurück bin."

Dann fiel Remus mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Knie. Dumbledore packte ihn und apparierte sie beide zur Heulenden Hütte und wäre um ein Haar noch vom Wolf gepackt worden bevor er es schaffte die Tür zu schliessen.
Warum war Harry so bereitwillig zu Remus gekommen? Dumbledore konnte es sich nicht logisch erklären.

Dem Wolf in der Hütte war es völlig klar.
Harry hatte vielleicht Remus nicht erkannt aber er hatte gespürt, dass Remus zum Rudel gehörte und dass er bei ihm sicher war.
Moony riss in dieser Nacht die Hütte in Fetzen. Ohne die Schutzbanne wäre sie zusammengefallen.

Dumbledore hörte die Wut des Wolfes und betete, dass Remus am nächsten Tag noch am Leben war.

Remus wachte am nächsten Morgen in dem Gerümpel auf, das einmal die Heulende Hütte gewesen war und obwohl das Haus ruiniert war, war Remus bis auf ein paar Schrammen unversehrt.
Er zog frische Kleidung aus seinem Geheimversteck an und wartete darauf, dass Dumbledore kam um ihn herauszulassen.
Professor Dumbledore hatte die Schulkrankenschwester mitgebracht, um Remus sofort versorgen zu können. Umso erstaunter war er, ihn in einer so außerordentlich guten Verfassung vorzufinden und vor allem angezogen und bereit zu gehen.

"Wie geht es Harry?"

Dumbledore zügelte seine Neugier. „Er ist schwach aber er wird es überleben. Wie geht es dir?" Der Schulleiter hatte Remus zitternde Hände entdeckt.
Remus wollte sich verfluchen für das sichtbare Zeichen seiner Schwäche. Er musste stark sein. Für Harry.

"Das ist jetzt nicht wichtig," sagte er und verließ die Hütte um nach St. Mungos zu apparieren.

Der Heiler erwartete sie bereits. Er erklärte ihnen das Ausmaß von Harrys Verletzungen auf dem Weg zum Krankenzimmer. Remus konnte die Tränen kaum zurückhalten. Sein Harry war schlimmer behandelt worden als ein Hund. Sie hatten ihn geschlagen, gewürgt, ihm selten Essen oder zu trinken gegeben. Und ihn eingesperrt als er krank war, schwach.

"Ist er aufgewacht?"

Der Heiler verneinte. „Wir haben ihm rechtzeitig mehr Schlaftrank gegeben."

Das Zimmer war einfach eingerichtet, ein Bett, zwei Stühle ein Tisch. Die Wände waren für die Zaubererwelt sehr dezent bemalt und die Bilder daran bewegten sich nicht.
Eine Heilerin, die bei Harry gesessen hatte verließ bei ihrem Erscheinen den Raum.
Remus trat an das Bett. Der Junge war so bleich wie das Laken auf dem er lag. Die blauen Flecken und Wunden waren verschwunden und er schlief tief und fest.
Vorsichtig nahm Remus die schmale Hand und setzte sich auf den freien Stuhl.
Der Heiler gab Remus Anweisung ihn zu holen, wenn es Probleme gab und auch Dumbledore verabschiedete sich um ins Ministerium zu gehen.

Es dauerte Stunden, bis Harry sich zum ersten Mal regte.

"Hey, Harry", sprach Remus ihn an.

Der Junge öffnete plötzlich die Augen und sah sich erschreckt um. Mit erstaunlicher Kraft krallte er sich an Remus Hand und rollte sich zusammen wie eine Katze.
Die Verletzungen taten ihm weh, auch die Magie hatte sie nicht so schnell heilen können. Dem Kind entfuhr ein Wimmern. Es schloss die Augen als erwartete es bestraft zu werden.
Ganz vorsichtig strich Remus ihm über die Stirn bis Harry in einen unruhigen Schlaf fiel.

Als Dumbledore zurückkehrte saß Harry von Kissen gestützt im Bett. Remus versuchte ihn zu füttern aber der Junge starrte nur geradeaus.
Remus bot Dumbledore den freien Sitzplatz an.

"Hallo Harry, geht es dir heute besser?"

Keine Bewegung verriet, ob Harry die Worte verstanden hatte.
Die beiden Männer tauschten besorgte Blicke aus.

"Haben sie etwas erreicht?"

"Ja, sie geben dir das Sorgerecht, allerdings mit Auflagen."

"Natürlich." Remus Ton klang bitter.

"Sie schicken dir einen Aufpasser, nicht nur für die Vollmondnächte. Sie werden ständig ein Auge auf euch haben."

Remus seufzte. Dann versuchte er erneut Harry einen Löffel Suppe einzuflössen. Diesmal klappte es. Er lobte Harry. Der nächste Löffel wurde wieder abgelehnt.
Remus schloss für einen Moment entnervt die Augen und stellte die Schüssel weg.

"Harry war so glücklich mit uns, sie haben alles zerstört und die Dursleys haben Harry zerstört."

"Harry kommt wieder in Ordnung, hab Vertrauen zu ihm, er braucht nur etwas Zeit."

Ungläubig schüttelte Remus den Kopf während er Harry wieder in die Decken kuschelte.

"Ich finde es schwer das zu glauben. Es wird nie wieder wie es war. Harry und ich haben Lily und James verloren und wer weiß wann auch Peter. Sirius ist fort und Harry..." er ließ den Rest des Satzes in der Luft hängen.

"Er kommt wieder in Ordnung." Aber selbst in den Ohren des Schulleiters klangen diese Worte nicht besonders hoffnungsvoll.

"Es sah lange nicht so aus als würde es wieder gut," beendete Remus seine Geschichte.

Sirius hatte ins Feuer gestarrt als er zuhörte. Ein jüngerer Sirius, einer welcher nicht fünf Jahre in Azkaban verbracht hatte, wäre jetzt auf Rache aus.

Schließlich brach Sirius die eingetretene Stille.

"Dieser Sebastian Creek ist also der Aufpasser vom Ministerium? Ich hatte mich gewundert, was er bei euch zu suchen hatte."

"Hast du etwa das Haus beobachten? Weißt du wie gefährlich das war? Die Auroren..."

"...haben mich nicht gefunden. Und sie waren unfähig Harry zu beschützen."

"Ja, Sebastian hat mir von Tatzes Auftritt erzählt. Riskant, wenn du Peter verletzt hättest..."

Sirius zuckte mit den Schultern. Er schaute zu Harrys schlafender Gestalt hinüber.

"Du hast alles richtig gemacht, Remus. Mit Harry meine ich."

"Ich bin mir da nicht so sicher." Sirius zog fragend die Augenbrauen hoch.

"Er hat nie darüber gesprochen, weißt du. Es würde ihm vielleicht helfen, ich..."

"Remus," unterbrach Sirius.

"Was?"

"Du hast uns nie erzählt wie du gebissen worden bist und du hast uns nie von den Transformationen erzählt bis wir selbst dabei gewesen sind. Und ich hätte euch nie von meinem zu Hause erzählt,wenn ihr nicht so bereitwillig zugehöt hättet. Vielleicht wird er davon reden, wenn er bereit ist."

Remus senkte den Kopf. Sirius lächelte.