Harry hatte die Augen weit aufgerissen und fiel. Er fiel und fiel und fiel. Immer tiefer in die Dunkelheit, die ihn bereits völlig umgab. Er hatte seinen Mund noch immer zu einem stummen Schrei geöffnet, jedoch drang kein Laut über seine Lippen.

Oben am Turm konnte man nur mehr ein in sich zusammengesunkenes, vor unterdrücktem Schluchzen, zitterndes Bündel, aus schwarzem Stoff, erkennen. Keiner hätte auch nur im Traum daran gedacht, dass dieses Stückchen Elend der stolze Draco Malfoy sein könnte.

„Wieso, wieso? Wieso er?" Waren die einzigen Worte, die man von der leisen, heißeren, von Schluchzern unterbrochenen Stimme, vernehmen konnte.

/Harry. Wieso? Wieso? Das ist alles nicht wahr. Alles nur ein Traum. Gleich wach ich auf. Ich hätte ihn nie ansprechen dürfen. Wäre ich wieder gegangen, dann-/ Gedanken plagten den Blonden, während sich sein Herz zusammenzog. Nie hatte er es sich eingestanden, aber er liebte diesen dummen Potter.

/Oh wie ich dich doch hasse, Potter! Ich hasse, hasse, hasse dich! Ich hasse dich dafür, das du meine Freundschaft ausgeschlagen hast. Ich hasse dich dafür, dass du dich mit Weasley und Granger abgibst und sie immer bei dir sein dürfen. Ich hasse dich, weil ich dich nicht hassen kann, weil ich dich liebe./

„VERDAMMT NOCHMAL! ICH LIEBE DICH!", schrie er plötzlich in die Nacht hinaus.

„Dummer Trottel! Wieso jetzt! Hättest du nicht bei mir bleiben können?" Nun drang die Stimme des Malfoy wieder leise, kaum vernehmbar, durch die erdrückende Finsternis. Nur mehr das stetige Schluchzen und Wimmern war zu hören. Sturzbäche von Tränen liefen ihm die Wangen hinunter. Es wollte und wollte nicht aufhören. Die Tränen flossen und flossen. Ihnen war kein Einhalt zu gebieten.

Noch immer hatte Harry seine Augen fest geschlossen und wartete auf den unvermeidlichen Aufprall am Boden, der wohl oder übel, seinen Tod zur Folge haben würde. /Ironie des Schicksal./ Dachte er. Sogar in solch einer Situation hatte ihn sein Sarkasmus noch nicht verlassen. /Ich wünschte nur, ich hätte mich wenigstens noch mit Draco vertragen können./

Nach einiger Zeit wunderte es ihn dann doch etwas, dass er anscheinend immer noch durch die Luft fiel. Auch, wenn er wusste, dass der Turm sehr hoch war, so hätte er längst unten aufschlagen müssen. Vorsichtig öffnete er die Augen, schloss sie aber sogleich wieder, da ihn helles Licht blendete. Erneut versuchte er, sie zu öffnen, aber vergebens.Die Helligkeit ließ es nicht zu.

Noch immer flossen die Tränen und jeder seiner Versuche, sie aufzuhalten, scheiterte. „Verdammter Mist!" Doch seine Gedanken wurden unterbrochen, als er ein grelles Licht aus der Tiefe leuchten sah. Verwundert richtete er sich auf, lief auf das Geländer zu und beugte sich vornüber. Er sah hinab in die zuvor gähnende Leere, wo aber nun helles Licht zu sehen war.

„Hey, mach schon die Augen auf. Komm, noch ist ja nichts passiert. Tze, sei nicht so dramatisch, man kann es auch übertreiben. HEY!"

Langsam öffneten sich die Augen und man konnte in zwei erstaunt dreinblickende Smaragde schauen. Schnell richtete sich deren Besitzer auf und sah sich überrascht um. Wo war er?

„Na siehst du, geht doch! Ich dachte schon, du willst die Augen gar nicht mehr aufmachen. Man muss es ja nicht schlimmer machen, als es ist. Aber erst sollte ich mich mal vorstellen. Mein Name ist Laya und ich bin die Königin der Elfen."

Harry starrte die Frau aus großen, ungläubigen Augen an. Träumte er vielleicht, oder war er schon tot und nun verarschten sie ihn auch noch im Himmel...? Moment, wer sagte ihm denn, dass er in den Himmel kommen würde. Wer sagte ihm, dass das hier nicht sogar die Hölle war, wo sie ihn nun auch noch nach seinem Tod quälen würden.

Er stöhnte auf und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Das konnte ja noch was werden. Erst jetzt wurde er sich wieder der 'Königin' vor sich bewusst und erneut musterte er sie. Sie hatte hüftlanges, blaues Haar, feine Gesichtszüge, eine zierliche Figur und leicht gebräunte Haut, was, wie er wusste, für Elfen eigentlich nicht sehr üblich war. Aber das Auffälligste an ihr waren wohl ihre Augen. Sie stachen förmlich aus dem Gesicht hervor und waren grün.

Verwirrt schaute der Schwarzhaarige sie an. „Na, fertig mit mustern? Dann können wir, hoffe ich, nun endlich gescheit reden. Also, wie du ja vielleicht noch weißt, bist du unglücklicherweise vom Turm gefallen. Das ist an sich nicht sehr gut, aber wir konnten dir zum Glück noch helfen. Eigentlich dürfen wir uns nicht einmischen, aber in deinem Fall wurde eine Ausnahme gemacht. Wieso, das wirst du später noch erfahren.", plapperte sie munter drauf los.

„Äh, hallo? Moment. Noch mal langsam bitte. Heißt das, ich bin weder tot, noch werde ich in nächster Zeit sterben? Oder was ist hier eigentlich los? Und apropos hier, wo ist HIER? Sorry, aber im Moment blick ich nicht durch. Wieso wurde eine Ausnahme gemacht und wieso helfen sie normal nicht? Und-" Harry wurde jäh unterbrochen.

„Immer schön der Reihe nach. So viele Fragen auf einmal kann sich doch keiner merken. Also, als erstes, ja, du bist nicht tot und du wirst, so hoffe ich jedenfalls, in nächster Zeit auch nicht sterben. Und was hier los ist, nun, dazu wollte ich eigentlich gleich kommen. Wir sind gerade im Reich der Elfen und ich kann dir nicht sagen, wo es genau ist, falls das deine nächste Frage gewesen wäre. Und wenn du damit einverstanden bist, würde ich dir jetzt gerne einiges erzählen. Okay?"

Noch immer konnte man Unglauben in den Augen des Gryffindors sehen, aber auch Neugierde war deutlich herauszulesen.

„Gut, fangen sie einfach an. Ich hör zu und wenn ich danach noch was wissen will, werde ich fragen, einverstanden?"

Kurz leuchteten Layas Augen, scheinbar vor Vergnügen, auf, bevor sie wieder ernst wurde.

„Erstens, nenn mich bitte entweder Laya oder sag 'du', ich mag es nicht mit 'sie' angesprochen zu werden, da fühle ich mich so alt." Sie verzog demonstrativ das Gesicht.

„Außerdem muss ich mir das jeden Tag eh schon zur Genüge anhören, daher bleib doch bitte bei 'du'. So, zweitens, ich muss dir nun etwas wichtiges erzählen. Ich denke, es wird dich schocken, aber irgendwann musst du die Wahrheit erfahren. Auch für mich ist das nicht leicht und daher bitte ich dich, mich nicht zu unterbrechen." Darauf nickte Harry nur kurz und sah sie weiterhin gespannt an.

„Also, alles begann zwar schon viel früher, aber ich denke, der für dich wichtigste Teil begann wohl vor ungefähr 16 Jahren. Genauer gesagt, an deinem Geburtstag. Schau nicht so ungläubig, ich weiß, du hasst es im Mittelpunkt zu stehen, oder etwas besonders zu sein, aber darum kommst du anscheinend nicht herum. Jedenfalls, worauf ich hinaus will, ist, dass Lily und James Potter nicht deine richtigen Eltern sind. Deine-"

„WAS? So ein Mist, klar sind sie meine Eltern! Weißt du überhaupt, wie ähnlich ich ihnen bin? Was wollt ihr eigentlich immer alle?" Sein Versprechen, sie nicht zu unterbrechen, hatte der Junge vollkommen vergessen. Was fiel der Elfe auch ein, einfach zu behaupten, seine Eltern wären nicht seine Eltern.

Diese hatte alledem ruhig zugesehen, sie verstand den Jungen und außerdem hatte sie gewusst, dass er sich aufregen würde.

„Ja, auch wenn du es nicht glauben willst, es ist so, Harry. Deine richtigen Eltern sind, nun ja, ich weiß nicht, ob du begeistert sein wirst, aber dein Vater ist Tom Riddle und-" Wieder wurde sie unterbrochen. Sie nahm sich vor, den Versprechen des Jungen zukünftig nicht mehr so viel Glauben zu schenken, wäre ja auch zu schön gewesen. Sie seufzte.

„WAAS? SPINNST DU JETZT VÖLLIG? TOM RIDDLE VERSUCHT MICH UMZUBRINGEN, SEIT ICH EIN JAHR WAR!" Harry war feuerrot im Gesicht und funkelte Laya böse an. Was dachte sich diese Frau, einfach so etwas zu behaupten! Erst das mit den Potters und jetzt auch noch DAS? Nein, wirklich nicht.

„Aber Harry, es ist so. Und ich würde mich nun wirklich freuen, wenn du mich ausreden lassen würdest. Für mich ist das alles sehr schwer. BITTE!" Harry sah den flehenden Blick in ihren Augen und erkannte, dass sie es ernst meinte und auch, dass sie die Wahrheit sprach. Er seufzte und nickte dann aber.

„Danke. Wie gesagt, Tom Riddle ist dein Vater, aber er weiß es nicht. Er denkt, sein Sohn ist bei der Geburt gestorben, genau wie seine Partnerin. Aber dem ist nicht so. Weißt du, Harry, sein Sohn erfreut sich genauso der Gesundheit, wie Toms Freundin." Sie lächelte ihn warm an. Der Schwarzhaarige wusste nicht, woher er diese plötzliche Sicherheit nahm, aber er war sich sicher, dass diese wunderschöne Frau vor ihm seine Mutter war.

„Mum?", flüsterte er leise. Erneut blitzen die Augen der Elfe auf und mit einem strahlenden Lächeln nickte sie leicht. Das brachte das Fass zum überlaufen und Harry schmiss sich Laya in die Arme. Seine Augen brannten und kurze Zeit später rannen ihm die Tränen haufenweise die Wangen hinunter.

Beruhigend strich sie ihm über den Rücken und flüsterte ihm leise ins Ohr. Sie freute sich so sehr, dass er es verstanden hatte. Sie wusste nicht, ob sie es geschafft hätte, es ihm zu sagen. Zu verletzt hatte er schon ausgesehen, als er erfuhr, wer sein Vater war. Das Zittern ihres Sohnes ließ nach und sanft drückte sie ihn von sich, damit sie ihm in die Augen schauen konnte. Feuchte, glasige, grüne Augen sahen sie offen an – ihre Augen.

„Na, geht's wieder? Sorry, dass muss wirklich hart für dich sein. Aber du musstest es erfahren. Und es tut mir unendlich leid, dass du es jetzt erst erfährst, aber es hat seine Gründe, bitte lass mich erklären." Wartend blickte sie in das Gesicht Harrys. Dieser nickte zaghaft und sie atmete beruhigt aus. Ein kleiner Teil von ihr hatte fest daran geglaubt, dass er sie von sich stoßen würde, sie verachten würde, weil sie ihn allein gelassen hatte, sie nicht erklären lassen würde. Aber alles war bis jetzt gut gegangen. Darüber war sie unheimlich froh.

„Damals, bei deiner Geburt, wurde mir gesagt, du seiest tot. Ich war so traurig. Ich hatte mir schon immer ein Kind gewünscht und nun sollte es einfach tot sein, ohne, dass ich es je in Händen gehalten hätte, oder es hätte aufwachsen sehen können. Nichts. Ich war so traurig, dass ich einfach aus dem Krankenhaus abhaute. Deinem Vater erzählten sie, dass wir beide gestorben wären. Daraufhin war er unglaublich wütend. Es war ein Muggelkrankenhaus, vielleicht verstehst du nun seinen Hass auf sie. Er war fest davon überzeugt, dass dies alles nicht passiert wäre, wären wir wo anders hingegangen.

Jedenfalls hat zur gleichen Zeit wie ich noch eine Frau entbunden, Lily Potter. Ihr Sohn ist bei der Geburt wirklich gestorben. Dumbledore hat die Muggel irgendwie dazu gebracht, die Kinder zu tauschen, so dass die Potters doch einen Sohn hatten. Tom war sauer auf die Potters, da deren Kind lebte und er seine Familie von einer Sekunde auf die andere verloren hatte. Sein Hass wurde immer mehr und so griff er circa ein Jahr später Lily und James an - und dich. Er wollte euch alle töten, so eine Wut hatte er. Aber du kennst ja die Geschichte, als er dich töten wollte, konnte er es nicht. Aus dem einfachen Grund, dass Elfen und auch einige andere magische Wesen, einen Familienschutz besitzen, der dies verhindert.

Stattdessen fiel der Fluch auf ihn zurück und den Rest kennst du ja wohl zur Genüge. Nun, dass du noch lebst, habe ich erst erfahren, als du vom Turm gefallen bist. Ich habe es gespürt, ich wollte mein Kind nicht noch einmal verlieren und hab dich kurzerhand einfach hergeholt. Eigentlich dürfte ich das nicht, aber ich denke, jeder wird es mir verzeihen, wenn ich ihnen ihren tot geglaubten Prinzen vorstelle." Nun musste sie lächeln und Harry konnte nicht anders, als es ebenfalls zu tun.

„Äh, ja. Nun, das ist ziemlich viel auf einmal. Aber, auch, wenn es mich selbst überrascht, ich glaube dir. Nur eins verstehe ich nicht, wie konntest du mich einfach herholen? Und wieso hat Dumbledore mir nie etwas gesagt, er wusste es doch anscheinend. Und wieso sehe ich aus wie James Potter, wenn ich doch dein und Tom Riddles Sohn bin. Das einzige, was ich mit dir gleich habe, sind die Augen, aber auch Lily hatte grüne Augen."

Ihr Sohn sah Laya aus großen Augen fragend an und sie konnte einfach nicht anders, als ihn mal richtig zu knuddeln und zu lachen. Daraufhin sah Harry sie verständnislos an, war er doch eben sehr verwirrt und verstand nicht, was denn nun so lustig an seiner Frage gewesen sein sollte. Daher strafte er seine Mutter mit einem bösen Blick. Diese musste nur noch mehr lachen und versuchte aber, nachdem sie einen Blick auf ihren schmollenden Sohn geworfen hatte, sich wieder zu beruhigen.

„Tut mir leid, aber den Blick hast du schon genauso gut drauf wie dein Dad. Das war der entgültige Beweis, du kannst nur sein Sohn sein." Nach diesen Worten versetzte Harry ihr einen leichten Knuff in die Seite und sah sie nur wieder beleidigt an. „Hey, Kleiner, das war doch nicht böse gemeint. Und dein Dad ist auch nicht der, für den ihn dieser dumme, senile Kautz immer hingestellt hat."

So, da wäre mal wieder ein neues Chap. Ich weiß, es is nich so lang wie das Letzte und die Handlung hat sich sehr geändert...aba seht es mal positiv, ihr werdet mit mir imma wieda ne Überraschung erleben -- lol Na ja, die Haupthandlung der FF wird natürlich nich vernachlässigt, sprich Harry und Draco, aba zunächst wolln wir Harry erst mal a bissi Freude gönnen, wa?g

Hoffe es gfällt euch!

Steffi