Draco blickte noch immer über den Rand des Turmes, aber nun war das einzige, was er sehen konnte, wieder pechschwarze Dunkelheit. Erst jetzt wurde ihm richtig bewusst, was eben passiert war.
Harry war vom Turm gefallen!
Wie vom Blitz getroffen, rannte er los. Er wusste nicht genau, wohin er wollte, aber eins wusste er sicher, er musste jemanden holen, damit er Harry half, falls man ihm noch helfen konnte.
Er stürmte die Gänge entlang, im Moment war es ihm einfach scheißegal ob Filch ihn erwischte, oder nicht.
Als er um die nächste Ecke bog, krachte er geradewegs in Snape hinein.
/Na wenigstens Onkel Sev und nicht die McGonagall oder sonst ein Depp./
„Draco, was-"
Wollte Snape ansetzten, aber er wurde sofort von seinem Patenkind unterbrochen.
„Onkel Sev, bitte, du musst so schnell wie möglich Hilfe holen, oder selber helfen, oder, ich weiß es nicht, Ha- äh, Potter, er ist vom Turm gefallen. SCHNELL!"
Snape sah ihn nur verstört an und fragte sich, ob der Blonde noch ganz dicht war.
„Immer langsam. Wie meinst du das, vom Turm gefallen? Und was, bitte, sollte er dort überhaupt zu suchen haben. Wenn ich den erwische, dann können sie sich den Hauspokal für dieses Jahr abschminken. Den hex ich bis in den nächsten Monat. Er kann doch-"
„SEV! Du wirst ihn bald nirgends mehr hinhexen können, weil er dann Matsch ist. ES IST MEIN ERNST! Potter ist da runter gefallen und wenn wir ihm nicht gleich helfen, dann seh ich schwarz für ihn."
Zum Ende seiner Worte hin, hatte Draco angefangen zu zittern.
„Bitte, Sev! Wir müssen Harry helfen."
Nun war es ihm auch schon egal, dass er ihn beim Vornamen genannt hatte, war es doch viel wichtiger, dem Gryffindor zu helfen.
Severus erkannte nun doch noch den Ernst der Lage, denn es passierte selten, um nicht zu sagen, nie, dass sein Patenkind so verzweifelt und verwirrt war.
Er realisierte, was er eben überhaupt erfahren hatte. Potter, POTTER, war vom Turm gestürzt und jetzt, wenn sie Pech hatten, tot.
Nein, daran wollte er gar nicht denken. Es würde eine Massenpanik geben und weiterhelfen würde es auch keinem.
oOoOoOo
„Crucio."
Der Körper vor ihm, begann sich unter dem Fluch zu winden, auch erfüllten Schreie die ganze Halle.
Seinen Blick ausdruckslos auf die Person gerichtet, wartete er erst, bis er nach einer Ewigkeit - so kam es dem Opfer jedenfalls vor - den Zauber wieder aufhob.
„Das war die gerechte Strafe, dafür dass du ihn immer noch nicht gefunden hast. Ihr seid zu nichts nütze! Also, hat jemand anderes etwas herausgefunden?"
Ein Schaudern ging durch die Reihen. Keiner traute sich, etwas zu sagen, hatten sie doch deutlich ein 'Und wehe wenn nicht.' herausgehört.
Langsam schritt ein Mann vor den Lord, verbeugte sich und sagte dann.
„Mein Lord, keiner konnte etwas herausfinden. Der Junge ist so gut geschützt, man kann absolut keine Spur von ihm finden, solange er sich in Hogwarts befindet. Es tut mir leid, aber so ist es nun mal."
Der Mann verbeugte sich erneut, nur um danach wieder auf seinen vorherigen Platz, unter den andren Todessern, zurückzukehren.
„Danke, Lucius. Auch wenn es wahrlich nicht das war, was ich hören wollte, aber da kann man wohl nichts machen. Ihr könnt nun gehen. Versucht trotzdem weiterhin, etwas herauszufinden."
Alle verbeugten sich noch einmal vor ihrem Meister, bevor sie unter vielen 'Plopps' verschwanden.
Einzig Lucius Malfoy blieb zurück.
Voldemort und der Blonde verließen die Halle und setzten sich in ein gemütliches Zimmer, in dessen Kamin fröhlich ein Feuer vor sich hin brannte und Wärme spendete.
„Tom, sei mir nicht böse, aber ich denke, sogar wenn du den Jungen bekommen würdest, er würde das alles nicht verstehen. Er ist zu sehr auf Dumbledore fixiert, als dass er dir überhaupt nur zuhören, geschweige denn, auf unsere Seite wechseln würde."
Der Lord seufzte. Sein Freund hatte ja recht.
„Ja, Luc, das weiß ich selbst auch, aber was soll ich denn machen? Ich hab nun eingesehen, dass er nichts für das kann, was passiert ist und will ihm eben erklären, wieso ich ihn umbringen wollte und das alles."
„Wieso wolltest du ihn denn nun eigentlich umbringen? Er hat dir nichts getan, gut, jetzt willst du nur mit ihm reden, aber wieso wolltest du ihn früher tot sehen? Er war ein Jahr, Tom, EIN JAHR! Ich verstehe dich da echt nicht."
Voldemort sah nun sehr traurig aus, sein sonst so klarer, roter Blick war getrübt, als er an die Ereignisse von damals zurückdachte.
Lucius sah das und legte einen Arm um den anderen.
Tom sah seinen Freund dankend an und begann zu erzählen:
„Erinnerst du dich noch an Laya?"
Ein Nicken brachte ihn dazu, fortzufahren.
„Ja, nun, sie war schwanger und- und wir sind in ein Muggelkrankenhaus, sie- s- sie ist damals bei der Geburt gestorben. Aber das reicht noch nicht, auch unser Kind ist gestorben.
Als ich das erfuhr, bekam ich so eine Wut auf die Muggel. Ich war fest davon überzeugt, dass sie daran Schuld hatten und ein anderes Paar, die Potters, hatten einen Sohn bekommen an diesem Tag. Ich hasste sie dafür, dass ihr Kind lebte und ich alles verloren hatte. Deshalb wollte ich mich an ihnen rächen.
Ich weiß heute, dass es kein Grund ist, aber du weißt nicht, wie es mir damals ging. Einfach schrecklich. Alle, die ich geliebt habe, sind gestorben. Es ist ein furchtbares Gefühl."
Keiner hätte sich wahrscheinlich vorstellen können, dass der große Voldemort jemals weinen würde, aber genau dies tat er gerade.
Lucius war entsetzt, über das gerade Erfahrene.
/Oh Gott, kein Wunder, dass er eine solche Wut auf die Muggel hat. Wenn ich mir vorstelle, Draco und Cissa, NEIN! Das hätte ich nicht ausgehalten./
oOoOoOo
Sie rannten die Gänge entlang, nach draußen aufs Gelände.
Schnell machten sie sich auf zu der Stelle, genau unter dem Turm.
Als sie dort ankamen, sahen sie jedoch nichts. Kein Potter, kein Matsch, kein gar nichts.
Aber er MUSSTE hier irgendwo sein! Er musste, er konnte ja nicht noch immer durch die Luft fallen. Schon längst hätte er unten aufschlagen müssen.
Aber er war nicht da, er war weg, spurlos verschwunden.
Draco wusste nicht, was ihm mehr schmerzte, der Gedanke, dass Harry tot war, oder, dass keiner wusste, was mit ihm passiert war.
Er war einfach weg!
Abwesend sah er auf das Fleckchen Boden, wo eigentlich Harry hätte liegen müssen.
Immer wieder murmelte er etwas wie 'Kann nicht sein.' oder 'Alles nicht wahr.' vor sich hin.
Verzweifelt ließ er sich auf die Knie fallen.
oOoOoOo
„Wie meinst du das? Wie ist er denn so? Erzähl mir was von ihm!"
Nachdem er den ersten Schock überwunden hatte, war er plötzlich ganz scharf darauf, mehr über seinen Vater zu erfahren.
Erwartungsvoll sah er seine Mutter aus offenen, intensiv leuchtenden, grünen Augen an.
Diese konnte bei diesem Anblick nur schmunzeln und dachte kurz daran, ihrem Sohn von seinem Vater vorzuschwärmen, entschloss sich aber dann dazu, dass er sich selbst ein Bild von Tom machen sollte.
„Hm, weißt du, ich will nicht zu viel verraten, auch wenn du es ohne Zweifel verdient hast, endlich 'glücklich' zu sein.
Aber wir werden ihn eh aufsuchen, also bild dir doch dann einfach eine eigene Meinung. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass du ihn lieben wirst, das muss man einfach, vielleicht kannst du es im Moment noch nicht nachvollziehen, aber du wirst schon noch merken, was ich meine. (na, das hoffen wir doch!)
Seine Augen sind so..."
Harry betrachtete Laya belustigt.
Kam sie doch tatsächlich ins Schwärmen, wer hätte das gedacht.
Seine Mutter merkte gar nicht, wie es ihn vor unterdrücktem Lachen schon schüttelte.
„Und wenn er lächelt, hach, einfach zauberhaft, gehört fast verboten...Äh, Harry? Was ist los?"
Verwirrt sah sie ihn an.
Er hatte sich nicht mehr zurückhalten können und lachte nun schallend.
Als er sich nach einiger Zeit wieder beruhigt hatte, lag er keuchend auf dem Bett und hatte seinen Mund immer noch zu einem Grinsen verzogen.
„Was?"
Seine Mutter sah ihn zweifelnd an, als wolle sie ihn jeden Moment ernsthaft ins Mungo einliefern.
„D- du, du hättest dich hören müssen. Einfach geil! Du musst Tom wirklich sehr lieben, wenn du so ins Schwärmen kommst, echt, ich konnte einfach nicht anders, 'tschuldigung."
Nun musste auch Laya lachen.
„Ach so, und ich hab mir schon ernsthaft Sorgen um dich gemacht. Ja, ich liebe ihn mehr als mein Leben, alles würd ich für ihn tun... Ich kann immer noch nicht wirklich verstehen, wieso ich damals abgehauen bin, ich hatte einfach Angst, dass er mich nicht mehr liebt."
„Aber wieso das denn?"
„Wegen dir. Ich dachte, er liebt mich nicht mehr, weil ich dran Schuld bin, dass du 'tot' bist. Zumindest hab ich mir das damals eingebildet, heute weiß ich es besser. Aber nun kann ich auch das Geschehene nicht mehr einfach rückgängig machen. Daher bin ich auch bis jetzt noch nicht zu ihm zurück, oder hab ihm gesagt, dass ich noch lebe."
Harry sah sie aus großen Augen an.
Und er dachte immer, er hätte Probleme.
Aber die seiner Eltern waren ja auch nicht ohne, das musste er sich eingestehen.
Und eins war klar, er wollte sie auf alle Fälle wieder zusammen sehen.
Er hatte sofort gemerkt, dass seine Mutter Tom über alles liebte und sehr unter der 'Trennung´ litt.
oOoOoOo
Überrascht sah Severus auf seinen Patensohn hinab.
Was lief hier?
Im Moment kam er sich einfach nur unheimlich dumm vor.
Hatte er etwas Wichtiges verpasst?
Wieso war Draco so verzweifelt, es war nur Potter...
Ok, wenn ihm wirklich was passieren würde, würde sicher keiner sagen, es ist doch nur Potter, da gab es keine Zweifel, aber trotzdem.
„Äh, Draco? Was ist los? Und wo ist denn nun Potter! Ich hatte erwartet, ihn hier vom Boden kratzen zu müssen und nun? Nichts, nur schönes, grünes Gras, also?"
Wartend blickte er den Blonden an, dem man deutlich ansah, dass er versuchte sich aufzuraffen.
Er schniefte noch einmal, bevor er anfing zu erzählen.
„Ich bin auf den Astronomieturm, wieso, dass weiß ich selbst nicht mehr so genau. Mich hat's einfach dahin gezogen. Jedenfalls war da Potter. Und als ich ihn ansprach ist er so erschrocken, dass er rückwärts den Turm runtergefallen ist. Dann war noch ein helles Licht und weg war er..."
An der Stelle brach der Malfoyerbe ab.
Er hatte weder gesagt, wie sehr ihn das traf, noch, dass er sich Sorgen machte, Harry vielleicht nie wieder zu sehen, oder dass er keinen Bock hatte, das alles immer und immer wieder erzählen zu müssen.
Aber er sagte nichts dazu. Solange sie ihm halfen Harry wieder gesund und munter zu finden, war ihm alles recht.
oOoOoOo
„Na, Kleiner, wann willst du deinem Dad denn einen 'Besuch' abstatten? Also, mir ist alles recht, solang es nur bald ist."
Glücklich lächelte Laya ihn an.
„Äh, ja, das müssen wir ja auch noch hinter uns bringen. Hm, wie wärs mit gar nicht?"
Harry versuchte, sich aus der Situation zu retten.
Ein schiefes, missglücktes Grinsen zierte sein Gesicht.
„Nein, nein, mein Lieber. So nicht, nicht mit mir! Wir werden da schön hingehen. Und wenn du so scharf drauf bist, dann eben gleich!"
Erschrocken sah Harry sie an.
Das war doch wohl nicht ihr Ernst!
Jetzte? Sofort? Auf der Stelle?
Ohne, dass er sich vorher seelisch darauf vorbereiten konnte?
Immerhin trat man nicht jeden Tag seinem Vater gegenüber, der einen tot sehen wollte.
„Nicht gleich, bitte. Wieso denn überhaupt so schnell?"
„Darum! Und doch, wir gehen jetzt! Wenn wir schon grad mal Zeit haben, wieso nicht jetzt?
Komm schon, wovor hast du Angst? Er wird dir nicht den Kopf abreißen Ich bin mir sogarganz sicher, dass er so entsetzt darüber sein wird, dass er sein eigenes Kind jahrelang gejagt hat, dass er alles für dich tun wird.
Aber das würde er sowieso...
Sicherlich hat er ein sehr schlechtes Gewissen danach. Außerdem will ich wider zu ihm und zwar JETZT!"
Harry sah seine Mum an, was er in letzter Zeit echt oft machte.
Was war denn das?
Seine Mutter verhielt sich ja fast wie ein trotziges Kleinkind.
Bei dem Gedanken musste er mal wieder schmunzeln.
Aber wie gut konnte er sie verstehen, ging es ihm doch mit Draco nicht viel besser.
Plötzlich machte es 'Klick' und in seinem Hirn rastete es ein.
„Draco!", stieß er geschockt aus.
Den hatte er doch glatt vergessen. Wie musste er sich denn nun fühlen..?
Er war vom Turm gestürzt und unten nicht wieder aufgetaucht.
Die mussten sich sonst was denken, was mit ihm passierte!
Na toll, wieso immer er!
Er seufzte resigniert auf.
Seine Mutter beobachtete das Minenspiel ihres Sohnes vergnügt.
Sie konnte sich so in etwa denken, was in seinem Kopf vorging.
Ja, ja, Liebe war schon was schönes, sie musste es schließlich wissen.
Sie ließ ihm noch ein wenig Zeit zum Grübeln, dann:
„Also, was ist nun. Lass uns gehen. Je früher wir gehen, desto schneller hast du es hinter dir. Auf, auf!"
„Aber, Mum, ich will nicht, noch nicht jetzt gleich!"
Harry protestierte. Er wollte einfach noch nicht gleich zu seinem Vater, wieso verstand die Königin ihn nicht?
„Nix da! Los jetzt. Du bist schlimmer als Tom. Der drückt sich auch immer vor allem!"
Ein letztes Mal sah der Gryffindor Laya an, bevor er sich ergab und vom Bett aufstand.
„Na, geht doch, wieso nicht gleich so?"
Harry lächelte gezwungen und stellte sich neben seine Mutter.
Diese Lächelte ihm noch einmal lieb und aufmunternd zu und legte dann eine Hand auf seine Schulter.
Mit einem leisen 'Plopp' waren sie verschwunden.
Harry spürte ein leichtes Ziehen an seinem Bauchnabel, ähnlich dem bei der Reise mit Portschlüsseln.
Oh, wie er diese Teile doch hasste.
Seit dem Trimagischen Turnier hasste er sie schon, scheiß Dinger!
oOoOoOo
So, das wars mal wieder. Eigentlich wollte ich noch das mit Tom schreiben etc, aber das kommt dann doch lieber in das nexte Chap
Sry, dass es so ewig gedauert hat. Erst war ich im Urlaub 2 Wochen und danach hatte ich nicht wirklich eine Idee, was ich schreiben sollte, daher geht es leider jetzt erst weiter drop
ich hoffe ihr, lest es trotzdem immer noch und lasst wie immer nen kurzen Kommi da
bye, Steffi
Und nun noch mein kurzer Senf!
Du hast ja gesehen, ich hab meine Kommentare in blau dazu geschmiert!
Was mir aufgefallen ist:
Du benutzt zu wenige Satzzeichen. Kannst ruhig mal mehr ? und : ... oder – reinbringen!
Fragezeichen und Ausrufezeichen können helfen Gefühle auszudrücken oder den Tonfall...
So, und schon bin ich wieder weg!
P.S. mach bloß schnell weiter, jetzt wird's richtig interessant!
