Er verbeugte sich leicht mit einem bedeutungsvollen Grinsen vor dem nackten Menschen und ließ ihn alleine zurück....alleine mit seiner Wut, der Scham und nicht zuletzt der wieder entfachten Erregung. Er bemerkte jedoch den geschockten Blick, mit dem Aragorn seinen Bewegungen folgte, bis er das Lager der Gefährten verlassen hatte.

Der Waldläufer schloss seine Augen und schüttelte den Kopf. Was hatte er nur getan....zu was hatte er sich verleiten lassen. In diesem Augenblick fühlte er sich um Jahre gealtert und er war nicht fähig aufzustehen. Natürlich konnte Aragorn nicht leugnen, dass ihm dieses Spiel der Lust gefallen hatte. Ja...ihn hatte diese unterlegene Position erregt und er wurde sich bewusst, dass er sich dieses schon oft herbeigesehnt hatte. Aragorn wusste, dass Boromir diese Spielchen mehr als einmal mit Legolas getrieben hatte....den Elben im Wald oder auch in den Minen Morias überrascht, um sich dann Befriedung zu verschaffen. Natürlich hatte auch Legolas diese Phasen, doch nie waren sie so extrem, wie Haldir es an ihm ausgelebt hatte. Sein Blick fiel auf die Münzen, die immer noch auf dem Boden lagen und Wut nahm langsam von dem Menschen Besitz. "Er denkt wohl damit meine Dienste bezahlt zu haben...dieser arrogante Hauptmann will wohl sein Gewissen beruhigen." Erst jetzt wurde sich Aragorn über die Worte des Elben gewahr. 'Du warst fast so gut wir er...wie er....' Deutlich hallten sie in seiner Erinnerung und er wusste, dass Legolas damit gemeint hat. Argorn schüttelte wieder seinen Kopf. "Mein kleiner Elb.....Du scheinst die kalten Herzen zu bevorzugen und nur körperliche Befriedigung suchen." Er sprach seine Gedanken laut aus, die ungehört von anderen verhallten.

Aragorns Wut wandelte sich wieder in Hilflosigkeit und er lehnte sich gegen die Wand. Seine Gedanken irrten ziellos herum, als er die Münzen in die Hand nahm und anstarrte. In einem plötzlichen Aufbegehren schleuderte er eine davon gegen die Wand, die anderen aus dem Fenster. Er wollte dieses Zeugnis von Haldirs Thriumph nicht sehen und auch nicht daran erinnert werden...denn mit der Erinnerung kam auch das Verlangen nach einer solchen Situation wieder. Der Mensch atmete noch einmal tief durch und griff dann nach seiner Kleidung, die unberührt und ordentlich auf einem Stuhl lag. Gerade als Aragorn den letzten Verschluss seines Hemdes geschlossen hatte, bemerkte er den Blick auf seinen Rücken.

"Wie mir scheint, hat Legolas Dich gefunden und wollte von mir gar nicht gefunden werden." Diese Worte wurden von einem Geräusch begleitet, dass Aragorn heute schon zum zweiten Mal vernahm. Er wandte sich um und sah dem blonden Krieger für einen Moment in die wütenden Augen, bevor er die Goldmünzen auf dem Boden bemerkte. "Du hättest den Prinzen übers Knie legen sollen....dann wäre er nie auf die Idee gekommen, seine elbische Arroganz so auszuspielen und Dich für Deine Gefälligkeiten zu bezahlen. Aber Deine tief gehenden Gefühle für diesen Elben verbieten Dir das. Vergiss nicht, dass er in Dir *nur* einen Bettgefährten sieht...nicht mehr." Boromir zog verachtend eine Augenbraue hoch und betrachtete das zerwühlte Lager, auf dem immer noch die beiden Tücher sowie die Ölphiole lagen. Aragorn wollte wütend etwas erwidern, doch Boromir verhinderte dies. "Aber die größte Frechheit ist immer noch, dass er mir für diese Nacht versprochen war und Dich scheinbar fesselnder fand." Bei diesen Worten war die Stimme des Gondorianers bedrohlich leise geworden und Aragorn ließ ihn nicht aus den Augen. Er kannte das aufschäumende Temperament des Gondorianers und wusste nur allzugut, dass er seine Wut oftmals nicht im Griff hatte. "Wer sagt denn, dass Legolas hier war. Traust Du den Elben hier keinen Geschmack zu?" Ohne noch weiter etwas zu sagen, wollte Aragorn an dem anderen Mann vorbei gehen.

Doch dieser bedachte ihn nur mit einem rauhen Lachen und hielt ihn am Arm fest. "Oder ist das gar das Werk dieses arroganten Elbenhauptmanns? Mich weist er ab und Dich beglückt er. Wahrlich...er weiß schon, bei wem er oben auf sein kann." Aragorn wusste genau, wie diese Worte des Gondorianers gemeint waren, erwiderte aber nichts darauf. Er wäre der Letzte, dem er irgendetwas über dieses kleine Missverständnis erzählen würde. Boromir musterte ihn abschätzend und ließ den Arm des Waldläufers dann los. "Wenn Du den kleinen Prinzen siehst....ich warte auf ihn und diesmal sollte er mich nicht versetzen." Er zog eine Augenbraue bedeutungsvoll hoch, bevor er sich auf Legolas' Lager zurückzog. Aragorn blickte ihn kurz an und war fest entschlossen, Legolas abzufangen, bevor er her kommen würde...und damit Boromir in die Finger. Er verließ den Flett und atmete die frische Luft tief ein. Der Krieger wurde immer noch von dem Gedanken gequält, was vor ein paar Augenblicken passiert war und vor allem, mit wem es passiert war. Aragorn versuchte zur Ruhe zu kommen und sah dann das blinkende Etwas vor seinen Füßen. Er schüttelte ungläubig den Kopf und hob die Goldmünze auf. 'Scheinbar verfolgt mich dieser verfluchte Hauptmann überall.' Mit diesen Gedanken machte er sich auf den Weg, um Legolas zu suchen.

Fast im gleichen Augenblick erwachte Legolas in einem Flett am Rande von Caras Galathon. Verwirrt blickte er sich um und versuchte sich daran zu erinnern, wie er hierher kam. Doch sein Gedächtnis spielte ihm einen Streich und konnte diese Frage nicht beantworten. Seufzend räkelte er sich unter der leichten Decke und dachte an die letzte Nacht zurück. Es war absurd....aber die Sitution und die Unterlegenheit hatten seine Gefühlswelt mehr durcheinander gebracht, als er sich eingestehen wollte. Der junge Prinz schloss kurz seine Augen und sah sie wieder vor sich....die kalt funkelnden Augen des Hauptmannes, der ihn in die Knie gezwungen hatte und an ihm seine Lust gestillt hatte. In diesem Moment spürte er auch die scharfe Klinge des Dolches und konnte fast schon den Geruch Haldirs wahrnehmen.

Schließlich öffnete er seine Augen und kletterte aus dem Bett. Ein Blick genügte um zu wissen, dass er sich in einem der Wachtalane befand. Der Wohnraum war nur mit dem Nötigsten ausgestattet....ein schmales Bett, Tisch sowie Stühle, ein kleiner Schrank sowie eine Truhe. Waffen schmückten die Wände oder lehnten dagegen. Ohne seine Blöße zu bedecken, trat der junge Elb an das Fenster und sog die frische Waldluft begierig ein. Legolas ließ seinen Blick über die nähere Umgebung gleiten und genoss den Anblick des goldenen Waldes. Es dauerte einige Augenblicke, bis er sich von diesem Anblick losreißen konnte. Etwas zögernd griff er schließlich nach Kleidungsstücken, die fein säuberlich auf dem Stuhl neben dem Bett lagen. Es waren nicht seine eigenen, da diese wohl etwas in Mitleidenschaft gezogen worden waren....es war die Bekleidung der Wachen Loriens. Für einen kurzen Augenblick zögerte er, ehe Legolas die Gewandung der lorischen Elben überzog.

Lächelnd und mit den Erinnerungen an die letzte Nacht machte er sich schließlich auf den Weg zum Lager. Trotzdem ihn die lorischen Elben genau beobachteten, wagte niemand von ihnen, seinen Weg zu kreuzen. In Gedanken war Legolas bei Boromir und er war sich über das bewusst, was ihm blühen würde. Der Gondorianer war besitzergreifend und längst hatte er die Kontrolle über den Menschen verloren. Boromir bestimmte oftmals und er war so ganz anders als Aragorn. Der Dunedain wollte nicht nur sein Verlangen stillen, sondern brachte ihm Gefühle entgegen, die Legolas nicht erwidern konnte. Doch keiner der beiden Menschen konnte dem jungen Prinzen das geben, nach was sein Herz verlangte....was ihm Haldir in der letzten Nacht offenbart hatte.