Ja ja…lang lang ist es her und doch habe ich weder euch vergessen, noch die beiden Elben.

Und da ihr sooo lange warten musstet, hab ich heute gleich zwei Kapitel für euch dabei und das Versprechen, dass ich mich schneller um Updates kümmern werde.

Deshalb wünsche ich euch viel Spass bei dem eiskalten Verlangen, dass Haldir und Legolas in seinen Bann ziehen wird.

Vielen Dank an alle, die hier noch mitlesen und vielleicht gibt's ja noch das ein oder andere Review. Ich würde mich auf jeden Fall freuen.


Leise seufzte Legolas und blickte noch einmal dorthin, wo der Bruder Haldirs vor wenigen Sekunden verschwunden war. Diese lorischen Elben waren allesamt seltsam. Schließlich machte er sich auf dem Weg zum Waldrand und nutzte die Zeit, um noch etwas nachzudenken. Kaum hatte er jedoch ein paar Schritte gemacht, begann es leicht zu regnen. Der ernste Gesichtsausdruck des jungen Prinzen wandelte sich zu einem Lächeln. Dieser Regen erinnerte ihn an eine ganz bestimmte Nacht, die er nie vergessen würden….solange er unter diesen Sternen wandeln würde. Für einen Moment verharrte Legolas und dachte zurück. Was war seitdem nur alles passiert und wie sehr hatten sie sich verändert. Doch er hatte keine Zeit, um lange in Erinnerungen zu schwelgen, denn das Hier und Jetzt war wichtiger.

Mit jedem Schritt näherte er sich dem Waldrand und erneut blieb er stehen. Zwischen dem sanften Geräusch des fallenden Regens vernahm er eine leise Stimme. Zuerst glaubte er, dass ihm seine Sinne einen Streich spielten, aber dann wurde ihm bewusst, dass dort jemand sang. Der Prinz konzentrierte sich auf die leisen Töne und erkannte nun deutlich die Stimme Haldirs. Wehmut begleitete die Worte, die von einer verlorenen Liebe handelten. Dachte er wirklich so? Eilig ging Legolas der Stimme nach und fand schließlich den lorischen Hauptmann. Er saß mit geschlossenen Augen unter einem Mallorn, den Rücken an den mächtigen Stamm gelehnt und somit vor dem Regen geschützt.
Leise trat Legolas heran und betrachtete Haldir. Er wirkte erschöpft und Tränen hatten Spuren in seinem stolzen Gesicht hinterlassen. Wer ihn so zum ersten Mal sah, vermutete wahrscheinlich keinen arroganten und unnahbaren Hauptmann hinter ihm. Für einen Moment tat Haldir ihm leid, aber dieser Moment verfolg wie ein Blatt im Wind. Diesmal hatte er eine Strafe verdient. Für das was er ihm angetan hatte, aber vor allem für das Spiel, welches er mit Aragorn getrieben hatte. Legolas liebte den Menschen nicht und Haldir hatte von Anfang an Recht gehabt. Aragorn war nur ein Spielzeug gewesen, doch verdient hatte das der Waldläufer und zukünftige König noch lange nicht.

Obwohl Legolas' Schritte leise waren, hatte Haldir ihn bemerkt. Sofort verstummte der Gesang und die leise Stimme des lorischen Elben richtete sich an den jungen Prinzen. „Was willst Du noch hier? ER erwartet Dich bestimmt und gibt Dir das, nach was sich Dein kaltes Herz sehnt. Willst Du nur die Qualen anderer genießen oder hast Du vor, mir noch einmal ins Gesicht zu schlagen? Oh verzeih…ich vergaß, dass ich ja noch etwas besitze, das Dir gehört Prinz Legolas." Mit diesen Worten zog Haldir den Dolch, den er Legolas abgenommen hatte.
Der jüngere Elb hielt die Luft an, als der Dolch vor seinen Füßen im Waldboden landete.
„Nun hast Du das, was Du wolltest, also geh und lass mich alleine." In Haldirs Stimme war deutlich Ablehnung und Schmerz herauszuhören, aber Legolas kam dieser Bitte, die vielmehr ein Befehl war nicht nach.
„Und wenn sich mein kaltes Herz nach etwas anderem sehnt?" Wie eine Raubkatze näherte sich Legolas, kniete sich über Haldir und nahm ihn in einem besitzergreifenden Kuss gefangen.

Vollkommen überrascht erwiderte Haldir diesen Kuss. Doch schon wenige Augenblicke später setzte sein Denken wieder ein. Er öffnete seine Augen und riss sich los. Der Anblick, der sich ihm bot, raubte Haldir den Atem. Legolas hatte sich über ihn gebeugt, die Haare feucht und strähnig, die Kleidung durchnässt und an seiner Haut klebend. Und dann dieser Blick. Noch nie hatte Haldir diesen Blick bei Legolas gesehen. Sämtliche Wärme in seinen Augen war verschwunden und ihr Ausdruck war gefährlich und elektrisierend. Es war der Blick eines Jägers. „Du entkommst mir nicht", flüsterte Legolas und verhinderte, dass Haldir nach seinem eigenen Dolch greifen konnte.
„Nein Hauptmann, diesmal nicht. Jetzt hörst Du mir zu und ich werde dafür sorgen, dass Du das auch tust." Irritiert musterte Haldir den jüngeren Elben, in dessen Augen nun Wut funkelte. „Niemals hattest Du das Recht Aragorn oder mich so zu behandeln und selbst Deine Erklärung von Liebe und tiefen Gefühlen zählt hier nicht. Wie tief bist Du nur gesunken Haldir, das Du zu solch hinterhältigen Methoden greifst, um etwas zu bekommen, das Du vielleicht gar nicht verdient hast?"

Diese Worte trafen Haldir tief, doch er ließ sich nichts anmerken. Ausdruckslos starrte er in den Schleier des herunterfallenden Regens und versuchte, die Erinnerungen zu unterdrücken. „War das alles oder hast Du noch etwas zu sagen? Du solltest jetzt nämlich gehen, sonst überlegt es sich Aragorn anders und vergnügt sich mit dem blonden Krieger." Haldirs Stimme war kalt und er wollte den jüngeren Elben von sich stoßen. Doch das ließ Legolas nicht zu und griff nach Haldirs Handgelenken. Bevor der lorische Elb auch nur darauf regieren konnte, wurden seine Arme gegen die Baumrinde gepresst und Legolas verstärkte den Druck seiner Schenkel.

„Du gehst nirgendwo hin", raunte er in Haldirs Ohr und sein heißer Atem streifte die empfindliche Ohrenspitze. Dieser erschauderte bei den Worten und überlegte fieberhaft, was Legolas vorhaben könnte. Sekunden später weiteten sich seine Augen ängstlich, als der blonde Elb nach dem Dolch griff und Haldir hielt die Luft an. Ohne die Haut des Elben zuberühren hatte Legolas sein Gegenüber innerhalb von Sekundenbruchteilen aus dessen Obergewand befreit.
„Auch ich kann mit dem Dolch umgehen….und nicht nur mit diesem." Bedeutsam hob Legolas eine Augenbraue und Haldir verfluchte seine eigene Unvorsichtigkeit.