Hach ja – mich gibt es auch noch, genauso wie die beiden Elben, die gerade von einem bösen Krieger bedroht werden. Vergessen hab ich es nicht und um das zu beweisen gibt's heute ein neues Kapitel. Ganz langsam geht es auf das große Finale zu.
Und es schaut gut aus, denn ich hab meine Muse wieder gefunden.
Viel Spaß beim Lesen.
Für einen Moment verharrte Boromir noch und sah den Elben fragend an.
"Nun mein sündenreicher Prinz. Wählst Du den Weg des Widerstandes oder den Pfad des Gehorsams? Von Deiner Entscheidung hängt es ab, was mit Haldir geschieht – welches Schwert ihn durchbohren wird."
Legolas schluckte hart und unterdrückte das Bedürfnis, dem Menschen ins Gesicht zu spucken. Stattdessen nickte er kaum merklich und ballte die Hände zu Fäusten.
"Solltest Du gelogen haben, so wird es Deinen Tod bedeuten, Mensch. Der Tod eines Elben bleibt nicht ungestraft. Und sollte ich nicht mehr dazu fähig sein, Dir das Leben zu nehmen, so wird es bestimmt das Schicksal tun."
In diesen Worten lag die ganze Wut des Elben und für einen Augenblick schien Boromir beunruhigt.
Doch wenige Sekunden später hatte sich der Mensch gefangen und schenkte dieser offensichtlichen Drohung nur ein mildes Lächeln.
"Wir werden sehen, wer stirbt, mein Freund. Und sollte es Haldir sein, dann trägst Du eine erhebliche Schuld daran."
Mit diesen Worten griff der Mensch nach Legolas Oberarm. Es war aber nicht nötig, denn der Prinz folgte seinem Peiniger ohne Widerstand. Er hatte eingesehen, dass dies seine einzige Chance war, Haldir zu helfen. Denn er traute Boromir vieles zu. Unter anderem auch, dass er auf seine Begleitung verzichtete und ihn in überschäumender Wut niederschlagen würde. Und in diesem Fall würde Haldir ihm hilflos ausgeliefert sein – sollte sich der Wächter nicht schon in Sicherheit befinden.
"Was bevorzugt dieser arrogante Hauptmann bei der Vereinigung? Harten und wilden Sex? Zumindest wirkt er so auf mich."
Grinsend blickte Boromir den Elb an seiner Seite an. Er genoss es, Legolas mit seinen Worten und unterschwelligen Drohungen immer mehr zuzusetzen. Wie erwartet erhielt er auch keine Antwort, sondern nur einen Blick der Bände sprach.
"Mhm… als Hauptmann ist er es sicher nicht gewöhnt, Befehle auszuführen. Ob er das wohl tut, wenn ich Dir ein Messer an die Kehle halte? Dann käme er zumindest nicht auf die Idee zuzubeißen, wenn er mir die Gunst seines Mundes gewährt. Denn sonst besteht die Gefahr, dass meine Hand ausrutscht und es wäre doch schade um Deinen schönen Hals."
Wieder reagierte Legolas nicht auf diese Worte, was Boromir mehr als schade fand. Er hatte gehofft, den Prinzen nochmals in die Schranken weisen zu können. Andererseits schwand die Chance, Haldir am Platz seiner Schmach vorzufinden, mit jeder Unterbrechung. Und er hatte keine Lust, den lorischen Elben in diesem verfluchten Wald zu suchen. Aber in diesem Fall würde Legolas für seine Befriedung sorgen und zwar solange, bis sie Lorien verlassen würden. Denn Boromir gönnte dem Prinzen dann weder die Suche nach Haldir noch ein Aufeinandertreffen mit ihm. Nein – Legolas sollte dann ohne das Wissen über das Befinden des Wächters in den Krieg oder vielleicht sogar in den Tod ziehen.
Mit den Gedanken bei dieser Strafe stiefelte Boromir weiter. Er wusste, dass ihn nur noch einige Bäume und Büsche von dem Ort trennten, an dem Legolas einen großen Fehler begangen hatte. Und je näher sie diesem Platz kamen, umso erregter wurde der Krieger. Für einen Moment dachte er sogar daran, Legolas noch einmal zu seinem Opfer zu machen. Schließlich wollte er nicht gleich beim Anblick des hilflosen Wächters kommen. Doch dies würde bedeuten, dass wieder wertvolle Zeit vergeudet wurde und daher zwang sich Boromir, nicht an den willenlosen und beschmutzten Körper von Haldir zu denken.
Legolas wurde unterdessen immer unruhiger. Er studierte die Bewegungen des Menschen und ahnte, dass dieser jetzt schon mit seiner Lust zu kämpfen hatte. Das machte ihn unberechenbarer, als er sowieso schon war. Aber der Elb wusste, dass Boromirs Sinne dadurch beeinflusst waren und er vielleicht leichter einen Fehler machte. Einen Fehler, der dem Krieger zum Verhängnis werden würde und genau darauf hoffte Legolas. Deshalb spannte sich sein Körper Sekunden später auch an. Denn sie waren nur noch ein paar Schritte von jener Lichtung entfernt, wo er Haldir gebrochen hatte. Und er durfte die Chance nicht verpassen, sollte Boromir wirklich einen Fehler begehen.
Plötzlich blieb der Krieger aus Gondor stehen und zog Legolas an sich. Bevor dieser reagieren konnte, lag schon die kräftige Hand Boromirs über seinem Mund.
"Na wen haben wir denn da?" Boromirs Stimme war ein unheilvolles Flüstern direkt an seinem Ohr und er deutete mit seiner freien Hand auf einen leblos wirkenden Körper im nassen Gras. Legolas musste schlucken. Er hatte im Stillen immer noch gehofft, dass sich Haldir in der Zwischenzeit in Sicherheit gebracht hatte.
Doch der Hauptmann Loriens lag immer noch dort, wo er ihn vor einiger Zeit zurückgelassen hatte. Es schien Legolas beinahe so, als hätte Haldir sich nicht einmal bewegt. Nur die zerschnittene Tunika, die inzwischen über seinem nackten Körper lag, verriet ihn. Doch sie bedeckte kaum etwas von dem entblößten Körper Haldirs. Der Elb wollte seine Augen vor diesem Bild verschließen, doch etwas hinderte ihn daran. Und während sich der Atem des Menschen hinter ihm immer mehr beschleunigte, versuchte Legolas ein Anzeichen von Leben bei Haldir zu erblicken.
Es dauerte einen Augenblick, aber dann sah Legolas, dass sich Haldirs Brust kaum erkennbar hob und wieder senkte. Jetzt nahm er auch das leichte Zittern wahr, unter dem der Körper des Hauptmanns immer wieder erbebte. Trotzdem wies nichts darauf hin, dass Haldir etwas von ihrem Nähern bemerkt hatte und genau das machte Legolas die größten Sorgen.
"Nun mein lieber Prinz… wir sollten Deinem Geliebten einen Besuch abstatten. Ich glaube nicht einmal, dass er sich zur Wehr setzen wird, sollte er überhaupt noch am Leben sein."
Ein unheilvolles Lachen löste sich von Boromirs Lippen, bevor er Legolas' Tunika um einen weiteren Stofffetzen erleichterte und den Elben damit knebelte.
"Wir wollen ja nicht, dass er gewarnt wird."
Boromir konnte sich kaum noch zurückhalten und doch packte er Legolas grob an dessen blonden Haar und stieß ihn vor sich her.
