Überraschung… hier bin ich wieder mit einer Fortsetzung und das nur nach einer Woche. Und ja ich quäle meine Leser gerne, wozu sonst gibt es Cliffhanger. Eigentlich hasse ich sie ja selbst… aber wie ihr ja seht, setze ich sie in eigenen Geschichten gerne ein. Der Keks von M9 hat aber wirklich geholfen (DANKE), denn meine Muse hat mich heute Abend schön versorgt.

makaronia: Wochen ist mein letztes Update nicht her. Es dürfte letzte Woche gewesen sein und da mein Urlaub vorbei ist, hab ich die meiste Zeit am Wochenende zu schreiben. Deshalb gab es unter der Woche nichts von mir. Und ja, ich habe bemerkt, dass viele Leser ausbleiben… aber ich bin sehr froh über die, die noch dabei sind. Denn Schreiben ist eine Sache, die von vielen Dingen abhängig ist. Manchmal geht's auch einfach nicht weiter, egal was man tut und dann bringt erzwingen nichts. Trotzdem danke für Dein Review.

So und nun viel Spass beim neuen Kapitel.


Immer wieder versuchte Legolas, den Krieger aufzuhalten. Er stolperte und verlor absichtlich das Gleichgewicht. Doch bevor der Prinz auf dem nassen Boden landete, zog Boromir ihn grob hoch und stieß ihn weiter. Voller Sorge ließ Legolas den lorischen Elb nicht aus den Augen. Obwohl er selbst keine Warnung rufen konnte, war der Gondorianer beinahe so laut wie ein stinkender Ork und genau das hätte Haldir schon längst warnen müssen. Schließlich war er der Hauptmann der Galadhrim. Aber der Elb, der vor ihnen auf dem Boden lag, erinnerte nicht mehr, an das stolze und starke Wesen, das Haldir einst war. Nein – es schien Legolas fast so, als würde Haldir mit jedem seiner schwachen Atemzüge von dieser Welt schwinden. Und genau das musste der Prinz verhindern und wenn er dies mit seinem Leben bezahlen musste.

"Vielleicht sollte ich ihn hier liegen lassen. Denn ich glaube nicht, dass in seinem kalten Körper noch eine Flamme entzündet werden kann. Du mein Prinz bist da schon viel heißblütiger und mit der richtigen Behandlung wild wie eine ungezähmte Stute."
Diese Worte ließen Hoffnung in Legolas aufkeimen und er versuchte, den Knebel aus seinem Mund zu entfernen. Boromir war jedoch schneller.
"Nur nicht so voreilig. Oder möchtest Du Deinen Mund für andere Dienste einsetzen?"
Lüstern sah Boromir zwischen den beiden Elben hin und her. Einerseits wollte er seine Kräfte für den Hauptmann aufsparen – aber andererseits war auch Legolas ein Augenöffner mit erregenden Folgen und vor allem deutlich lebendiger.

Je länger er darüber nachdachte, umso fiesere Gedanken spielten sich in seinem Kopf ab. Dies spiegelte sich in dem teuflischen Lächeln wieder, das wenige Sekunden später auf seinem Gesicht erschien.
"Vielleicht solltest Du ihn wecken, mein Prinz. Ich möchte in seine Augen sehen, wenn ich mich an seinem Liebsten bediene."
Mit diesen Worten stieß Boromir den blonden Elben hart von sich. Da dieser das jedoch nicht kommen gesehen hatte, stolperte Legolas über die Beine von Haldir und kam zu Fall. Zum Glück begrub er den lorischen Elben nicht unter sich, sondern machte nur schmerzhafte Bekanntschaft mit dem Boden neben Haldir.

Für einen Moment war Legolas irritiert und blickte zu Boromir, der mit verschränkten Armen einige Schritte von ihnen entfernt war.
"Ich sagte, Du sollst ihn wecken und das war ein Befehl."
In Boromirs Stimme schwang eine Gefahr mit, die nicht zu unterschätzen war und so zögerte Legolas nicht länger. Schnell entfernte er den Knebel und kniete sich neben Haldir.

Dessen Augen waren geschlossen und er wirkte, als wäre er in den letzten Stunden so schnell gealtert wie ein Sterblicher in 30 Jahren. Eine leichte Gänsehaut bedeckte Haldirs Körper und seine Haut war von einer auch für Elben unnatürlichen Blässe.
Legolas musste schlucken und kämpfte mit den Tränen. Je länger er ihn betrachtete, umso deutlicher wurde ihm seine Tat vor Augen geführt. Er wollte seinen Blick abwenden und die Zeit zurückdrehen, doch beides war ihm unmöglich.

Langsam streckte Legolas seine Hand aus und hielt inne, bevor er die blasse Haut Haldirs berührte. Selbst jetzt spürte er die Kälte, die von dem lorischen Elben ausging und er konnte nur hoffen, dass es noch nicht zu spät war.
Sich der Anwesenheit Boromirs bewusst, strich er mit seinen Fingerspitzen vorsichtig über Haldirs Wange. Er zuckte beinahe zurück, als er nun hautnah mit der Kälte konfrontiert wurde und trotzdem zog er seine Hand nicht zurück.
"Haldir?"
Legolas flüsterte dieses eine Wort unsicher und hoffte auf eine Reaktion des anderen Elben. Doch das Einzige was von Leben in Haldir sprach, war die sich senkende und hebende Brust sowie das leichte Zittern seines Körpers.

"Wird das heute noch etwas oder soll ich nachhelfen, Legolas?"
Der Angesprochene erschrak, als Boromirs laute Stimme an sein Ohr drang. Für einen Moment hatte er den Menschen tatsächlich vergessen. Er sah ihn kurz an und schüttelte leicht den Kopf. Danach beugte er sich zu Haldir hinab und streichelte zärtlich über dessen Wangen hinab zu den bläulich schimmernden Lippen. Und obwohl er den Blick Boromirs auf sich spürte, nahmen nun seine Lippen den Platz seiner Fingerspitzen ein. Sanft berührte er Haldirs Lippen und stahl ihm einen scheuen Kuss.

Legolas konnte seine Tränen jetzt nicht mehr zurückhalten. Lautlos fielen sie hinab auf Haldirs Gesicht und vermischten sich dort mit den Regentropfen.
"Bitte…"
Verzweiflung sprach aus diesem Wort und unsicher sah Legolas zu dem Gondorianer, der scheinbar langsam seine Geduld verlor. Schließlich ließ der junge Prinz von Haldir ab und sah sich um. Das Zittern Haldirs hatte zwar nachgelassen, doch Legolas hatte das Bedürfnis, den lorischen Elben vor den Blicken Boromirs zu schützen. Aber er fand nichts, womit er die Nacktheit Haldirs bedecken könnte.

Plötzlich bemerkte er eine leichte Berührung an seiner Hand. Es fühlte sich an wie ein Regentropfen, der die Haut liebkoste. Doch war es das nicht, sondern ein stärkerer Atemzug gefolgt von Lippen, die kurz scheu über Legolas Finger strichen. Dem Thronfolger fiel ein Stein vom Herzen, als er bemerkte, dass Haldir seine Augen geöffnet hatte. Doch war nichts mehr von dem Stolz und der Stärke darin zu sehen, die so typisch für den lorischen Elben waren. Nein – in Haldirs Augen sah Legolas eine tiefe Traurigkeit und den Verlust jeglicher Hoffnung.
"Cuinach! Idh rodyn gerir gaim ín or le!"
Haldir sah bei diesen Worten auf und für einen Augenblick glaubte Legolas sogar ein Lächeln auf seinem Antlitz zu sehen. Doch dieser Moment wurde von der Stimme Boromirs gestohlen.
"Ist Dein Geliebter endlich wach, Legolas?"

Der Angesprochene zuckte zusammen und bemerkte den fragenden Ausdruck in Haldirs Augen. Doch Legolas schüttelte beruhigend den Kopf und berührte Haldir sachte an der Schulter.
"Ú-osto."
"Was hast Du ihm gesagt, Prinzlein? Doch nicht etwa, dass Du mit Deinem Mund wahrlich begabt bist? Oder das er mit seinen Diensten ein Pfand für Dein Leben ist?"


Cuinach! - Du lebst!
Idh rodyn gerir gaim ín or le! - Die Götter halten ihre Hände über Dich!
Ú-osto. - Hab keine Angst.